pflanzen+pflegen Fruchtig & erfrischend Vielfältige Minze Mit unvergleichlichen Aromen bereichern neue und bewährte Sorten Duft-Beete, die Kräuterküche und den Topfgarten. Lassen Sie sich verführen! 1 2 36 MEIN SCHÖNER GARTEN | August 2016 3 4 Fotos: Ursel Borstell, Fotolia/hsagencia, Flora Press/Emotive Images, Friedrich Strauß, Friedhelm Strickler, Annette Timmermann D as dekorative Kraut trägt so wohlklingende Namen wie Erdbeer-Minze, OrangenMinze oder Schoko-Minze und ist spätestens seit „Hugo“ nicht mehr aus dem Garten wegzudenken. Während bei dem Holunderblüten- Drink die Marokkanische Minze Furore machte, haben die vielfältigen Fruchtminzen wie Limonen- oder Feigen-Minze längst die Kräuterküche erobert. Tee-Minzen wie Apfel- oder Spearmint-Minze werden getrocknet als bekömmliche Muntermacher geschätzt, und die echte Pfefferminze ist seit Langem wegen ihres entzün- dungshemmenden und krampflösenden Pfefferminzöls bekannt. Schon im Mittelalter dienten Minzen als klassisches Heilmittel. Im Hortulus (9. Jh.) ist zu lesen: „Wenn aber einer die Kräfte und Arten und Namen der Minze samt und sonders zu nennen vermöchte, so müsste er gleich auch wissen, wie viele Fische im Roten Meer wohl schwimmen.“ Dabei waren viele unserer heutigen Sorten damals noch gar nicht bekannt! Minzen wecken die Sammelleidenschaft – mindestens sechs bis acht Sorten sollten es schon sein, um wenigstens einen Teil ihrer Band- 1 Im Kräuterbeet wächst Apfel-Minze, hier hinter hellgrünem Oregano, daneben duftet Thymian. Die halbschattenliebende Minze verträgt auch Sonne, braucht dann aber ausreichend feuchten Boden. 2 Die Pfefferminze (Mentha x piperita) verdankt ihr typisches Aroma dem hohen Menthol-Gehalt. Ihre sterilen Blüten erscheinen ab Juli. 3 Bei erfrischenden Drinks darf Minze nicht fehlen – ob in Zitronenlimonade (Foto) oder dem legendären „Hugo“ (Prosecco mit Holundersirup, Limettensaft, Marokkanischer Minze, Mineralwasser, Eiswürfel). 4 Frische Triebe werden bis zum Herbst laufend geschnitten. 5 Ausbreitungsfreudig sind Minzen wegen ihrer langen unterirdischen Wurzelausläufer 5 Bio-Gärtner Friedhelm Strickler, Inhaber der Kräuter und Wildpflanzen Gärtnerei Strickler, ist Minze-Fan Das sagt der Experte Was Minzen lieben und wie man sie erntet Wo fühlen sich Minzen wohl? Sie mögen entgegen der weit verbreite ten Meinung keine vollsonnigen, trocke nen Standorte, sondern lieben frischen, leicht feuchten Boden. Die meisten Arten fühlen sich an einem halbschattigen Platz wohl, manche auch im lich ten Schatten. Mit normalem Garten boden kommen sie gut klar. Sie freuen sich über Kompostgaben und eine Mulch decke aus Laub, die den Boden feucht hält. Auf Terrasse und Balkon pflanzt man sie in Töpfe mit torffreier Erde und stellt sie halbschattig auf. Im Winter ist sowohl im Beet als auch im Topf eine Abdeckung der Erde mit Reisig ratsam. Wann und wie wird geerntet? Die Blätter der Minze lassen sich von Frühjahr bis Herbst ernten. Jetzt im Hochsommer ist ihr Aroma besonders intensiv. Braucht man viel Blattmasse zum Trocknen, etwa für Tee im Winter, schneidet man die Pflanze im Juni kom plett bodennah ab. Sie treibt schnell wie der aus und kann dann bis zum ersten Frost weiter geschnitten werden. Wer frische Blättchen für Limonade, „Hugo“ oder Zaziki haben möchte, schneidet während der ganzen Saison frische Triebe. Zum Trocknen werden die Bündel kopfüber im Halbschatten aufge hängt. Im Herbst endet die Minze-Saison mit einem bodennahen Rückschnitt. August 2016 | MEIN SCHÖNER GARTEN 37
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