Bregenzer Festspiele 1946 | 2016 Ausstellung zur

Bregenzer Festspiele 1946 | 2016
Ausstellung zur Festspielgeschichte im Atrium des vorarlberg museums
Vor 70 Jahren wurden die Bregenzer Festspiele gegründet. Wobei die Initiatoren
1946 den Begriff „Festspiele“ vermieden, um nicht mit Salzburg oder Bayreuth
verglichen zu werden. Auch Sportveranstaltungen fanden im Rahmen der ersten
„Bregenzer Festwoche“ statt, man wollte möglichst viele Besucher ansprechen. 70
Jahre später zählt Bregenz zu den großen europäischen Festspielstädten –
keineswegs selbstverständlich, wenn man an die Krisen denkt. Eine Ausstellung
im Atrium des vorarlberg museums beschäftigt sich mit der Geschichte der
Bregenzer Festspiele. Sie ist bis 11. September bei freiem Eintritt zu sehen, die
Vernissage findet am 13. Juli um 19.00 Uhr statt.
Wer die Idee zur Gründung der Festspiele hatte, lässt sich nicht mit Gewissheit
sagen. Es waren verschiedene Gruppen, die unterschiedliche Ziele verfolgten:
Der Bregenzer Stadtrat Adolf Salzmann wollte den Tourismus ankurbeln,
Landeskulturreferent Eugen Leissing ging es um Erbauung – etwas Feierliches
sollte die Bevölkerung von ihren Sorgen ablenken. Und der Wiener Kurt Kaiser,
er leitete die neu gegründete Vorarlberger Landesbühne, suchte nach Arbeit
für die vielen Künstler und Kulturschaffenden, die 1945 aus Wien nach
Vorarlberg geflohen waren.
Die Stadt Bregenz als Veranstalter stimmte erst im Juni 1946 dem Vorhaben zu,
es blieben nur noch sechs Wochen Vorbereitungszeit. Allerorts wurde
improvisiert: Es fehlten Quartiere für Künstler und Sportler, technisches Gerät
kam im Tausch gegen Lebensmittel von den Wiener Bundestheatern, man
suchte noch nach einer Spielstätte für einen „Mozart-Abend“ und entschied
sich Anfang Juli für eine Bühne im Gondelhafen – auf zwei Kieskähnen. „Tag
und Nacht haben wir gearbeitet“, erinnert sich die heute 95-jährige
Bühnenbildnerin Maria Wanda Milliore.
Die französische Bestatzungsbehörde und der Kanton St. Gallen stimmten einer
Grenzöffnung zu, was entscheidend für den Erfolg der Festwoche war: Von den
rund 25.500 Besuchern kamen 22.400 aus der Schweiz. Der Reingewinn betrug
4.000 Schilling.
Anhand von Plakaten, Zeichnungen, Fotos, Schriftstücken und Interviews mit
Maria Wanda Milliore, dem Journalisten Walter Fink und dem Historiker
Meinrad Pichler zeigt die Ausstellung die Entwicklung der Bregenzer
Festspiele. Sie erinnert an Stars, die dem Festival zu internationalem Ansehen
verhalfen; zeigt, wie Künstler und Kulturschaffende aus Vorarlberg in den
1970er Jahren gegen die operetten-erstarrten Festspiele revoltierten;
behandelt die Krise Anfang der 1980er Jahre. Der Bundesrechnungshof prüfte
damals die Festspiele, der Bericht fiel vernichtend aus. Was zur Folge hatte,
dass Günter Rhomberg neuer Festspielpräsident wurde und mit Alfred
Wopmann ein Intendant kam, der dem Festival eine neue künstlerische
Identität gab. Wopmann zeigte beginnend mit der legendären ZauberflöteInszenierung von Jerome Savary, dass künstlerisch anspruchsvolle
Produktionen ein Massenpublikum finden können. Bühnenmodelle von
Seeproduktionen erinnern an die Ära Wopmann.
Die Ausstellung „Bregenzer Festspiele 1946 | 2016“, kuratiert von Manfred
Welte, ist in einer Zusammenarbeit von vorarlberg museum und Bregenzer
Festspiele entstanden. Bei der Vernissage am 13. Juli um 19.00 Uhr spricht der
Historiker Meinrad Pichler. Die Schau, zu der eine Broschüre erscheint, ist
täglich von 10.00 – 20.00 Uhr bei freiem Eintritt zu sehen.
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