Alleinerziehende = Alleinzahlende

Alleinerziehende
Alleinzahlende
=
Diese Gleichung stimmt von der
Hälfte bis zu drei Vierteln der
Fälle. So oft zahlen die Ex-Partner
gar nicht oder nur unregelmäßig.
Dann liegt die ganze finanzielle
Last auf den Alleinerziehenden. Vom
Staat
gibt
"Unterhaltsvorschuss",
der
es
an
ominöse Bedingungen geknüpft ist.
Betroffen sind Hunderttausende von
Eltern und Kindern. Viele davon
sind durch Armut bedroht (Bild:
FotoshopTofs, pixabay).
Dargelegt
wird
das
wieder
mal
in
einer
Untersuchung.
Alleinerziehende unter Druck – Rechtliche Rahmenbedingungen,
finanzielle Lage und Reformbedarf (Anne Lenze und Antje Funcke
von der BertelsmannStiftung 7/16):
Demnach
betrug
das
Einkommensarmutsrisiko
bei
Alleinerziehenden 2014 laut Mikrozensus 41,9%. Das
Armutsrisiko für Alleinerziehende ist seit 2005 um 6,6%
gestiegen. Bei vielen Kindern in Ein-Eltern-Familien kommt der
Mindestunterhalt nicht an (bis 5 Jahre 328 Euros, 6-11 € 376
und 12-17 € 440). Eine empirische Studie von 2014 zeigt, dass
etwa die Hälfte der Alleinerziehenden keinen Unterhalt für die
Kinder bekommt. Zahlt der unterhaltspflichtige Elternteil
nachweislich
nicht,
können
Alleinerziehende
"Unterhaltsvorschuss" beantragen. Rund 455.000 Kinder haben
2014 Unterhaltsvorschussleistungen in Anspruch genommen. Diese
hohe Zahl macht nach den Autorinnen deutlich, dass der
Unterhaltsvorschuss für die wirtschaftliche Situation in EinEltern-Familien von großer Bedeutung ist. Daher ist es
problematisch, dass Unterhaltsvorschuss nur maximal 6 Jahre
und höchstens bis zum 12. Geburtstag des Kindes gewährt wird.
Viele Kinder haben also keinen Anspruch oder haben diesen
schon „ausgeschöpft“, obwohl der Bedarf nach wie vor besteht.
Gleichheitsrechtlich ist das kaum vertretbar.
Dazu gab es Artikel wie diesen, Bertelsmann-Studie – Kinder
von Alleinerziehenden zunehmend von Armut bedroht (DER
TAGESSPIEGEL 6.7.): Alleinerziehende, sagt eine neue Studie,
geraten aus zwei Gründen oft in Armut: Der Partner zahlt
nicht, der Staat zahlt zu wenig und nicht lange genug. Die
Politik kennt die Armutsfalle seit Jahren, viel passiert ist
nicht.
Nachfolgend wurde über Verbesserungsvorschläge berichtet,
damit die Alleinerziehenden nicht immer die Alleinzahlenden
sind. Alleinerziehende: Zahlen oder Führerschein weg (ZEIT
ONLINE 6.7.): Nur jede vierte Alleinerziehende erhält für ihr
Kind den Unterhalt, der ihr zusteht. Familienministerin
Schwesig droht säumigen Eltern jetzt mit Führerscheinentzug.
In Großbritannien wird der Führerscheinentzug für
Unterhaltsverweigerer bereits praktiziert.
Laut Studie bekommt die Hälfte der Alleinerziehenden gar
keinen Unterhalt für ihre Kinder; ein Viertel erhält die
Zahlungen des Ex-Partners nur unregelmäßig oder unterhalb des
Mindestanspruchs. In der Regel sind es die Väter, die nicht
zahlen. Die schlechte Zahlungsmoral ist ein Hauptgrund, warum
viele Alleinerziehende samt Kindern von Armut bedroht sind.
42% der Alleinerziehenden hatten 2014 ein Einkommen von
weniger als 60% des mittleren Einkommens und galten damit als
armutsgefährdet. 38% der Alleinerziehenden sind auf Hartz-IVLeistungen angewiesen.
Links zum Thema:
Arbeitslohn für alle (auch Alleinerziehende)
Welcher Teufel reitet unsere Bundessozialministerin?
Diskriminierungspolitik & Emanzenversagen
Gegen die Armut