1 05.07.16 Ungarn will Flüchtlinge offenbar ohne Verfahren abschieben Ungarn will offenbar Flüchtlinge, die illegal auf der Balkanroute ins Land kommen, ohne Verfahren zurück nach Serbien oder Kroatien bringen. Ab heute sollten Menschen, die nach einem illegalen Grenzübertritt innerhalb von acht Kilometern hinter der Grenze in Ungarn aufgegriffen werden, zur Grenze zurückgebracht werden. Dort solle ihnen der Weg zur nächsten «Transitzone» gezeigt werden, sagte der Sicherheitsberater von Ministerpräsidenten Viktor Orban. Das ungarische Parlament habe dieses Vorgehen genehmigt. Die «Transitzonen» liegen jenseits der ungarischen Grenzzäune. Länder fordern vom Bund mehr Geld für Flüchtlinge Der Vorsitzende der Ministerpräsidentenkonferenz, Carsten Sieling (SPD), hat von der Bundesregierung erneut eine «faire Kostenteilung in der Flüchtlingskrise» gefordert. «Davon sind wir derzeit noch deutlich entfernt», sagte der Bremer Bürgermeister der «Neuen Osnabrücker Zeitung» Der Bund müsse sich mit mindestens acht Milliarden Euro beteiligen, forderte Sieling. Bislang habe die Bundesregierung zugesagt, die Kosten der Unterbringung anerkannter Flüchtlinge für drei Jahre zu übernehmen. Dies reiche aber nicht aus. «Es darf jedenfalls nicht so sein, dass wir Leistungen für alle bereits in Deutschland lebenden Menschen kürzen, weil wir Zuwanderung haben»,sagte der SPD-Politiker und warnte: «So ein Gegeneinander darf es nicht geben, das ist 2 Sprengstoff. Deshalb brauchen wir eine Verständigung. Am Donnerstag wollen sich die 16 Länderchefs mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) treffen, um über die Bewältigung der Flüchtlingskrise zu sprechen. Am Mittwoch soll der Entwurf des Bundeshaushalts vom Kabinett in Berlin beschlossen werden. Bericht: Zahl der Flüchtlinge weiter gesunken Die Zahl der neu ankommenden Flüchtlinge ist einem Medienbericht zufolge im Juni erneut stark zurückgegangen. Wie die in Düsseldorf erscheinende «Rheinische Post» unter Berufung auf Zahlen der Bundespolizei meldet, wurden im vergangenen Monat nur noch rund 4.900 Migranten bei der Einreise nach Deutschland registriert. Im Mai seien es noch etwa 16.300 gewesen. Im gesamten ersten Halbjahr 2016 seien mit 211.000 Flüchtlingen weniger erfasst worden als allein im November des vergangenen Jahres. Unter den 4.900 Flüchtlingen vom Juni seien 3.050 über die deutsch-österreichische Grenze gekommen, berichtet das Blatt. Suchtberatungen bereiten sich auf Flüchtlinge Die Zahl der Flüchtlinge, die Probleme mit Drogen haben, steigt. Davor warnen Experten der Suchtberatungen. Es sei nur eine Frage der Zeit, bis das Ausmaß von Drogenmissbrauch bemerkbar werde. Vor allem junge männliche Flüchtlinge sind für Drogen anfällig. Je nach Herkunft und Biografie geht es um Alkohol, Cannabis oder Medikamente. Viele geflüchtete Menschen seien zum Beispiel an den Umgang mit Alkohol nicht gewöhnt, so Sozialarbeiter aus den Unterkünften. Die Wohn- und Lebenssituation erhöhe zudem den Frust, der dann teilweise mit Drogen betäubt werde. Damit der Missbrauch von Drogen nicht zur Sucht wird, planen soziale Träger und die Stadt Beratungsangebote für Flüchtlinge. Dafür sucht jetzt zum Beispiel die Diakonie arabischsprachige Suchtberater. In einigen Einrichtungen ist ein weiteres Problem zu beobachten, wie Suchtexperten berichten: Drogenhändler versuchen, Geflüchtete in den Unterkünften als neue Straßenverkäufer anzuwerben. 3 Museumsführungen für Flüchtlinge Das LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster will noch in diesem Sommer interkulturelle Führungen für Flüchtlinge und Migranten anbieten. Die Führungen sollen in verschiedenen Sprachen, unter anderem auf Arabisch, Farsi, Urdu und Kurdisch, stattfinden. Die Museumsführer sind selbst entweder Flüchtlinge oder haben Eltern, die aus Syrien, Marokko oder Pakistan stammen. Das neue Angebot, so der Landschaftsverband Westfalen-Lippe am richte sich nicht nur an Flüchtlinge, auch das deutsche Refugee Radio in Funkhaus Europa – täglich um 11:55 und 23:55 Uhr. Frequenzen: NRW: 103,3 MHz (WDR) | Bremen: 96,7 MHz (Radio Bremen) | Bremerhaven auf 92,1 MHz (Radio Bremen) | Berlin und Brandenburg auf 96,3 MHz (rbb)
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