Die Molkereizeitung Ausgabe Welt der Milch 23/24 Juni H 4941 2016 Jahrgang 70 FACHZEITSCHRIFT FÜR DIE EUROPÄISCHE MILCH- UND NAHRUNGSMITTELINDUSTRIE Am 11. Juni 2016 feierte das knallrote Kulteis „Bum Bum" von Nestlé Schöller GmbH seinen 30sten Geburtstag und ist dabei beliebter als je zuvor. Lesen Sie Seite 11 Milchmarkt Milchmarkt-Krise erfordert Risikomanagement „Der internationale Milchmarkt befindet sich bereits seit Längerem in einer Krise, die aus wirtschaftlichen und politischen Gründen erst sehr spät so benannt wurde. Wenn längerfristig rentable und wettbewerbsfähige Milcherzeuger aufgrund von Liquiditätsproblemen vorzeitig aus der Produktion aussteigen, dann haben wir nicht nur ein großes Problem einzelner Betriebe, sondern auch eine gesamtwirtschaftlich relevante Krise. Die Politik ist mit in der Verantwortung, Maßnahmen im Risikomanagement ernsthaft auf Eignung zu prüfen und gegebenenfalls umzusetzen.“ Dies stellte Holger D. Thiele am 14. Juni anlässlich der Arbeitstagung der Landwirtschaftskammer Oberösterreich in Linz fest. Thiele ist Direktor des auf die Milchmarktanalyse spezialisierten Kieler Instituts für Ernährungswirtschaft (ife). Aktuell sieht Thiele die Marktverwertungen der Milch bei Standardprodukten in Europa bei rund 20 Cent je Liter Milch. „Obwohl die Erzeugerpreise mit zirka 20 Herausgeber: bis 25 Cent oberhalb dieses Niveaus liegen, kann zu diesen Preisen kein Erzeuger in der Europäischen Union wirtschaftlich Milch produzieren. Dies gilt auch für die meisten Regionen der Welt“, stellte der Experte fest. Selbst in Neuseeland seien h öhere Preise für eine wirtschaftliche Milcherzeugung notwendig. „Auch die Weltmärkte für Milch befinden sich in einer Krisensituation. Dabei leisten Milchprodukte täglich einen wichtigen Beitrag zur Ernährung von Milliarden Menschen auf der ganzen Welt. Die Erzeugung von Milch ist und bleibt ein bedeutender Wirtschaftszweig in Europa und weltweit“, unterstrich Thiele. In seinem Vortrag führte Thiele auch aus, dass die Zeit der stark expansiven Milcherzeugung in Europa und weltweit erst einmal vorbei sei. „Die Absatzmöglichkeiten müssen der gestiegenen Produktion folgen, um die Preise zu stabilisieren. Die bisher zu beobachtenden Tendenzen, vor allem im Export, zeigen in diese Rich- Impressum Sven Böttcher Chefredaktion: Redaktionssekretariat: Ständige Mitarbeit: Anzeigenleiter: Layout: Kundenbetreuung: Ralf Friederich +49 5121 91870-40 E-Mail: [email protected] Daniela Clages-Zidek +49 5121 91870-35 E-Mail: [email protected] Jürgen Bartsch, Wolfgang Schmelz, Dr. D. Maass Martin Petri +49 5121 91870-31 Öivind Karlsson, Borås, Schweden E-Mail: [email protected] Stephanie Wegner +49 5121 91870-30 E-Mail: [email protected] Verlag: Wemcard Medien, Am Flugplatz 7, 31137 Hildesheim Telefon +49 5121 91870-30, Telefax +49 5121 91870-59 Wemcard Druck GmbH, Hildesheim Bankkonto: HypoVereinsbank, (BLZ 200 300 00) Kto.-Nr. 247 873 35. 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Nachdruck, auch auszugsweise, Übersetzung und fotomechanische Wiedergabe der Zeitschrift oder von Teilen derselben nur mit Genehmigung des Verlages. Welt der Milch, 70. Jahrgang Inhalt Seite 4 Käsebestände in den USA... Seite 6 Milchmarkt Seite 8 Mit Milchpreis von 45 Rappen ... Seite 9 Stellenausschreibung Seite 10 DMK-Milcherzeuger ... Seite 11 zum Titel Nestle Schöller GmbH: Das ... WdM, wie immer aktueller tung“, betonte der Experte. Risiken durch einen festeren Euro-Dollar-Wechselkurs sehe er derzeit als eher gering an. Eher wahrscheinlich seien weitere Abwertungen des Euro, diese könnten zu einer Verbesserung der Exportsituation für europäische Milchprodukte beitragen. Starke Preisschwankungen die „neue Normalität“ „Im weiteren Verlauf des Jahres 2016 könnten sich die Milchpreise stabilisieren, wenn saisonal und zyklisch weniger Milch erzeugt wird, die Nachfrage am Binnenmarkt leicht wächst und der Export nach Drittländern sich so weiterentwickelt wie im ersten Quartal. Die Erholung der Preise für Milchprodukte verläuft vorerst langsam und wird wegen der vorhandenen Kontraktlaufzeiten verzögert bei den Milchbauern ankommen“, erwartet Thiele. Er verwies auf den Kieler Rohstoffwert Milch, der im Juni 2016 zwischen 21 und 22 Cent je kg Milch liegen dürfte, nachdem er im Vormonat Mai noch 20,3 Cent ausmachte. Laut Thiele sind folgende Lehren aus der 2 — Welt der Milch Milchmarkt Milchmarktkrise zu ziehen: „Die neue Normalität auf den europäischen Milchmärkten sind starke Preisschwankungen“. Daher müssten sich alle Beteiligten in der Wertschöpfungskette Milch künftig immer mehr mit Preisabsicherung und Liquiditätsreserven auf diese Situationen einstellen. Die Wirtschaftsbeteiligten im Bereich Milch seien in Zukunft mehr gefordert als die Politik. Dies gelte sowohl für Mengensteuerungs- als auch für Risikomanagement-Maßnahmen, sagte der Experte. MBI/AIZ Situation für Landwirte noch auf Monate hinaus unverändert Welt der Milch wie immer aktueller Unsere Anzeigenabteilung freut sich auf Ihre Anfrage. E-Mail: [email protected] Anlieferungen sinken: Boden bei Milchpreisen scheint gefunden Zu Beginn des Monats Juni äußern sich Händler und Forscher vorsichtig optimistisch über die weitere Entwicklung an den Milchmärkten. Das aktuelle Preisniveau ist niedrig, es fehlen Nachrichten, die die Preise noch weiter drücken könnten. Dagegen rücken erste Meldungen in den Fokus, die als Indiz für eine vorsichtige Beruhigung der Lage eingestuft werden. Was das Angebot an Milch anbelangt, so mehren sich die Anhaltspunkte dafür, dass deutsche Milchviehhalter ihre Milchproduktion einschränken. Im zu Ende gegangenen Mai befand sich die Menge der angelieferten Rohmilch auf dem Niveau vom Mai 2014. Der saisonale Peak der Milchproduktion ist nun überschritten, folglich geht die Milchanlieferung bereits aus rein biologischen Gründen wieder zurück. Damit ist der einst voller Optimismus vorgenommene Ausbau der Produktion wieder zurückgenommen worden. Es gibt Experten, die davon ausgehen, dass sich die produzierte Milchmenge sowohl durch Betriebsaufgaben als auch durch eine reduzierte Fütterung in den kommenden Wochen noch unterhalb des Niveaus von 2014 drücken lassen wird. Milcherzeugung in Irland und Frankreich im Mai unter Vorjahr Die Milchproduktion geht auch in weiten Teilen Europas zurück bzw. wächst zumindest deutlich langsamer als zuvor. So lag die Milchproduktion in Irland und Frankreich im Mai unter der des Vorjahresmonats. Für eine vorzeitige Euphorie seitens der Landwirte besteht aber noch kein Grund. Milchauszahlungspreise reagieren nur zäh auf Produktionssenkungen. F olglich wird ein Rückbau der Produktion allein nur wenig an der Gesamtlage ändern. Immerhin sind die Preise an den Spotmärkten zuletzt wieder ins positive Terrain gedreht. Optimismus schürt auch die Entwicklung auf den Weltmärkten. So tritt China nach einer Phase der Zurückhaltung wieder verstärkt als Käufer auf. Nach wie vor hofft die Milchproduktion ebenso wie die Landwirtschaft insgesamt auf einen A bbau des Embargos in Richtung Russland. Dies könnte der Situation auf den Betrieben deutlich helfen. Seitens der Politik sowie den Medien kommen derzeit zahlreiche und durchaus unterschiedliche Vorschläge, wie die Situation auf den Milchmärkten zu entschärfen sein könnte. Die meisten der Milchbauern, Forscher und Händler äußern sich skeptisch über die präsentierten Ideen. „Keiner traut sich, den Milchbauern klar zu sagen, dass 10 Prozent der Betriebe ihre Tore schließen müssen", äußert sich ein Berater, „damit können keine Wählerstimmen gewonnen werden." Andere politische Ansätze wie die Rückkehr zu einem staatlichen bzw. europäischen Quotensystem sorgen oftmals für Unverständnis. Man habe sich doch gerade erst von einem solchen System getrennt und arbeite noch an der Rückkehr in einen freien Markt. Festzuhalten bleibt, dass quer durch den Sektor mittlerweile bei aller Zurückhaltung davon ausgegangen wird, dass die Talsohle auf den Milchmärkten erreicht ist. Offizielle Äußerungen über diese aus der Perspektive der Landwirte gute Nachricht fanden sich aber noch nicht. Dies liegt sicherlich auch daran, dass sich für die Landwirte in den kommenden Monaten noch keine grundsätzliche Änderung der Situation ergeben dürfte. In den vergangenen Monaten hatten viele Meiereien die Auszahlungspreise ihre r liefernden Landwirte mittels der Auflösung von Rücklagen künstlich hochgehalten. „Die Lage ist noch kein Signal für eine Rückkehr zu einem Preis von 28 ct/kg", so ein kaufmännischer Leiter einer norddeutschen Meierei. Bei abgepackter Butter zog die Nachfrage deutlich an. Hierfür sind sowohl die Spargelsaison als auch der günstige Preis verantwortlich. Bei loser Butter sind die Kurse deutlich angezogen und liegen jetzt 0,47 Euro/kg höher als der Preis für abgepackte Butter. Pro handelsüblichem 250-Gramm-Päckchen entspricht dies einem Plus von knapp 12 ct. Ende Juni laufen neue Verhandlungen für Käse und Fett. Entlang des Marktes wird davon ausgegangen, dass die Preise für Butter und Käse steigen werden. Hier äußern sich die Befragten teilweise recht optimistisch. Milchpulver-Intervention schränkt Käseproduktion ein Auch im Käsebereich zeigt sich eine positive Stimmung. Durch die verstärkte Produktion von Milchpulver für die Intervention wurde Rohmilch umgelenkt, die Produktion von Käse eingeschränkt. Zugleich wird Käse weiterhin gut nachgefragt - im Inland ebenso wie innerhalb >> Welt der Milch — 3 Milchmarkt >> der EU sowie außerhalb der EU. Auch dies stimmt Milchviehhalter und Meiereien positiv. Was den Handel mit Magermilchpulver anbelangt, so warten die Märkte ab, in welchem Maße weiteres Milchpulver für die Intervention angemeldet wird. Sollte weniger Pulver für die Intervention angemeldet werden als erwartet, so könnte sich dies positiv auf die weiteren Verhandlungen über die Preise in den weiteren Milchverwertungen auswirken. In der Weißen Linie zeigt sich eine für die Jahreszeit entsprechende gute Nachfrage. Die Preise steigen, insbesondere bei Industrierahm. Zusammengefasst dürften die Entwicklungen auf den Absatzmärkten den Landwirten also Mut machen. Es ist aber davon auszugehen, dass es noch einige Monate dauern wird, bis Landwirte dies auch gravierend bei ihrem Milchgeld feststellen werden. Und noch ist es keine abgemachte Sache, ob die aus Sicht der Milchbauern positiven Signale auch tatsächlich ihren nachhaltigen Niederschlag in den Preisen finden werden. m Bereich Zuchtvieh der Rasse Holstein zeigt sich bei hiesigen Landwirten noch eine geringe Zahlungsbereitschaft. An den norddeutschen Auktionsplätzen liegen die Preise nach wie vor auf einem niedrigen Niveau. Auktionen, auf denen überdurchschnittliche Preise erzielt werden konnten, waren zumeist auch von ausländischen Händlern zum Kauf von abgekalbten Färsen genutzt worden. Doch auch hier wird nicht davon ausgegangen, dass die Preise weiter fallen könnten. MBI Welt der Milch wie immer aktueller Anfrage. E-Mail: [email protected] 4 — Welt der Milch Käsebestände in den USA steigen auf Rekordhoch In den USA sind die Bestände an Käse seit 2014 stark gestiegen, und dies ist nur die Spitze des Überschusses an US-Agrarprodukten. Vorräte an Käse, Fleisch und Geflügelprodukten begannen vor zwei Jahren zu wachsen, als die dortigen Erzeuger anfingen, ihre Viehbestände auszubauen. Die zuvor sehr hohen Futterpreise hatten die Rinderbestände schrumpfen lassen, während Millionen Ferkel in den USA an einem DurchfallVirus starben. Seit 2014 allerdings haben reichliche Getreidebestände die Futterkosten deutlich gesenkt und damit zu einem raschen Wiederaufbau der Viehzahlen beigetragen. Doch der steigende US-Dollar hat die inländischen Produkte zunehmend unattraktiv für ausländische Käufer gemacht. Die rasant anwachsenden Vorräte an Fleisch- und Milchprodukten lassen die Preise auf den tiefsten Stand seit Jahren sinken. „Die Farmer hatten allen Grund, angesichts der großen weltweiten Nachfrage ihre Produktion zu expandieren“, sagte Shayle Shagam, Analyst im US-Agrarministerium. „Doch nun haben wir eine Menge Produkte, die auf einen wesentlich kleineren Kreis an Abnehmern stoßen.“ So seien beispielsweise die Käselagerbestände so stark gestiegen, dass jeder Amerikaner 2016 im Durchschnitt 3 Pfun d mehr Käse essen müsste, um den Überhang abzubauen (jährlicher ProKopf- Verbrauch: 36 Pfund). In den Tiefkühllägern des Landes lag per 31. März ein Rekordhoch von 1,19 Milliarden Pfund Käse, das waren 11 Prozent mehr als zum gleichen Vorjahreszeitpunkt. Für Sojabohnen zumindest hat das USAgrarministerium zuletzt einen Rückgang der Bestände um fast ein Viertel prognostiziert, da die Exporte hier angezogen haben. Für andere Agrarprodukte sind die Aussichten jedoch nicht so rosig. So sollen die Getreidevorräte weiter steigen. Auch die Produktion von rotem Fleisch und Geflügel soll auf Jahressicht um 3,1 Prozent auf 97,6 Milliarden Pfund zunehmen, da die Landwirte ihre Viehbestände weiter hochfahren und außerdem die Schlachttiere auf Grund der billigen Futterpreise schwerer werden lassen. Die US-Milcherzeuger sollen im laufenden Jahr 212,4 Milliarden Pfund Milch ermelken, das wäre ein Allzeitrekord. „Farm Bill“ entzieht Bauern staatliche Intervention Ein Großteil davon wird an die Käsehersteller verkauft, die ihre Produkte in die Läger packen und auf bessere Preise und größere Nachfrage warten. Die Milcherzeuger schreiben rote Zahlen, aber begegnen dem auf die gleiche Weise wie zuzeiten hoher Preise: Sie melken mehr Kühe. Seit der „Farm Bill“, die 2012 umgesetzt wurde, fehlt den Landwirten das Polster staatlicher Intervention. Immerhin hat der Überfluss zu niedrigeren Preisen für die Verbraucher geführt. So sanken die Käsepreise im Einzelhandel auf Jahressicht um 4,3 Prozent, wie das Marktforschungsinstitut IRI mitteilte. Das USAgrarministerium rechnet bei Rindfleisch mit einem Preisrückg ang um 2 Prozent, während Schweinefleisch sich um 0,5 Prozent verbilligen könnte. Damit bleibt den Landwirten nun auf einen höheren inländischen Verbrauch und einen sinkenden Dollar zu hoffen, der den Export wieder anspringen lässt. MBI n Milchproduzent aus Vietnam investiert in Russland Der vietnamesische Milcherzeuger TH Food Chain JSC will 500 Millionen USDollar in Milchviehbetriebe und die Milchverarbeitung in Russland investieren. Von den 500 Mio. USD sollen 190 Mio. USD in drei Betriebe in der Provinz Kaluga investiert werden. Die ersten Produkte sollen ab Mitte 2017 in Russland erhältlich sein. Das vietnamesische Unternehmen reagiert mit den Investitionen auf die starke Nachfrage in Russland, insbesondere seit dem Embargo für Produkte aus der Europäischen Union. MBI Milchmarkt Milchüberschuss auch in der Türkei Auch in der Türkei leiden die Milcherzeuger aktuell unter niedrigen Preisen. Wie der US-Agrarattaché in Ankara jetzt berichtete, sind die Milcherzeugerpreise seit 20 Monaten nicht mehr gestiegen. Landwirte beklagten, dass der Nationale Milch Board den Mindestpreis von 1,15 TL (0,34 Euro) pro Liter Rohmilch längst nicht mehr garantieren könne. Die Verarbeitungsindustrie zahle deutlich weniger. Berichtet wird dem US-Agrarexperten zufolge von einer Milchschwemme und einem Literpreis von zuletzt nur noch 0,70 TL (0,21 Euro). Die Nachfrage habe mit der Produktionsentwicklung nicht mitgehalten. Zuletzt sei der Verbrauch sogar gesunken. Als ein Grund dafür werden auch die militärischen Auseinandersetzungen im Irak genannt; das Nachbarland ist der größte Exportmarkt für die türkische Milchindustrie. Maßgeblich ist allerdings auch, dass die Milcherzeugung in der Türkei in den vergangenen Jahren insgesamt kräftig gewachsen ist, und zwar von weniger als 14 Mio. t im Jahr 2010 auf 18,65 Mio. t im vergangenen Jahr. Davon entfielen knapp 17 Mio. t auf Kuhmilch. Hiervon wurden wiederum 8,9 Mio. t an Molkereien geliefert, was eine Zunahme um 3,5 Prozent gegenüber 2014 bedeutete; die verbleibenden 8 Mio. t gehen in den Eigenverbrauch beziehungsweise werden verfüttert. Gefördert wurde die Milcherzeugung durch den Einstieg von großen Unternehmen und Investoren in die Landwirtschaft; es wurden große Milchfarmen aufgebaut, gestützt durch zinslose Kredite der Türkischen Agrarbank. Fachleute warnen angesichts der sehr niedrigen Milchpreise, denen vergleichsweise hohe Futterkosten gegenüberstehen, vor einer Wiederholung der 2008 verzeichneten Krise. Damals gaben die Milchbauern mangels Rentabilität der Milchproduktion viele ihrer Tiere zur Schlachtung. In der Folge nahm der Rinderbestand landesweit kräftig ab, so dass es dann 2009 wieder zu einem dramatischen Anstieg der Rindfleisch- und Milchpreise kam. Die türkische Regierung sah sich daraufhin veranlasst, die Einfuhr von Lebendrindern in größerem Umfang zu erlauben, um den Anstieg der Fleisch- und Milchpreise auf der Verbraucherebene zu dämpfen. AgE Irische Milchbauern weisen Verantwortung für Preiskrise zurück Die irischen Milchbauern haben nach eigener Überzeugung keine Schuld an der aktuellen Milchpreiskrise. Nach Ansicht des Präsidenten des irischen Milchbauernverbandes (ICMSA), John Comer, sahen sich die Bauern vielmehr gezwungen, mehr Milch zu produzieren, um weiterhin Einkommen zu erzielen. Comer reagierte mit dieser Feststellung in der vergangenen Woche auf die Forderung von EU-Agrarkommissar Phil Hogan, dass die Landwirte ihrer Mitverantwortung bei der Schaffung eines Gleichgewichtes am Milchmarkt gerecht werden müssten. Der ICMSA-Präsident wies darauf hin, dass die Erzeugermilchpreise seit Anfang 2014 um 40 Prozent gesunken seien, während sich die Milchprodukte für die Verbraucher nur um 2 Prozent verbilligt hätten. „Die Gewinnmarge der Landwirte ist von den stärkeren Gliedern in der Vermarktungskette aufgefressen worden“, beklagte Comer gegenüber der Tageszeitung „Irish Independent“. Er geht davon aus, dass die Erzeugerpreise auch den Rest des Jahres unter den Produktionskosten von 28 Cent pro Liter Milch liegen werden. Deshalb forderte der Milchbauernpräsident Landwirtschaftsminister Michael Creed erneut dazu auf, ein freiwilliges Angebotssenkungsprogramm zu unterstützen. In dessen Rahmen sollten die Landwirte für jeden Liter nicht erzeugte Milch bezogen auf die betriebsindividuelle Produktionsmenge im Basisjahr 2015 etwa 10 Cent erhalten. Nach vorl äufigen Ergebnissen der Betriebsstrukturerhebung 2015 des irischen Agrarforschungsinstituts Teagasc haben die Landwirte ihre Erzeugung im Durchschnitt um 20 Prozent erhöht, um ihr Einkommensniveau des Vorjahres ungefähr halten zu können. Nur jeder Fünfte der irischen Milcherzeuger habe die Produktion im ersten Jahr nach dem Ende der EU-Milchquote zurückgefahren. Angesichts der negativen Milchpreisentwicklung im ersten Quartal 2016 prognostiziert das Institut für 2016 jetzt einen durchschnittlichen Einkommensrückgang um 20 Prozent bis 25 Prozent auf 50.400 Euro bis 47.300 Euro je Milchviehbetrieb. AgE Neuseelands Milcherzeugung im Rückwärtsgang Auch auf der anderen Seite der Welt stehen die Milcherzeuger wirtschaftlich unter starkem Druck. Nach einem aktuellen Bericht des US-Agrarattachés in Wellington werden die neuseeländischen Milchbauern das zweite Jahr in Folge Milchpreise zu verkraften haben, die für viele von ihnen nicht kostendeckend sein dürften. Der dadurch in Gang gesetzte Abbau der Milchkuhbestände wird 2016 zu einem Rückgang der Milchproduktion und damit zu schrumpfenden Exportmengen von wichtigen Milcherzeugnissen führen. Neuseeland gehört in diesem Produktsegment zu den größten Ausfuhrländern der Welt. Die aktuelle Bandbreite der neuseeländischen Erzeugermilchpreise je kg Milchtrockenmasse (MS) beziffert der US-Agrarexperte auf 4 NZ$ (2,42 Euro) bis 5 NZ$ (3,02 Euro). Dieses „sehr niedrige“ Preisniveau wird nach seiner Prognose wahrscheinlich auch im kommenden Jahr den Rohstoffmarkt prägen. Einige Marktakteure schließen sogar eine Fortsetzung bis ins Jahr 2018 hinein nicht aus. Deshalb versuchen die neuseeländischen Landwirte dem Agrarattaché zufolge, jede unnötige Ausgabe zu vermeiden und durchleuchten ihren Betrieb auf Möglichkeiten der Kostensenkung, angefangen bei der Anzahl der Fremdarbeitskräfte bis hin zu Schuldentilgungen und Mieten. Allerdings lägen in vielen Betrieben die Grenzkosten für die letzten 5 Prozent bis 15 Prozent der Milchkühe in den Herden deutlich über den entsprechenden Grenzerlösen, so der US-Agrarattaché. Deshalb bleibe als wirksame Maßnahme zur Verbesserung der finanziellen Situation häufig nur die Bestandsabstockung. Dieser Trend werde bis 2017 hinein fortsetzen, wenn sich die Erzeugerpreise nicht rasch auf etwa 6 NZ$/kg MS (3,63 Euro) erholten. Die Produktion von Magermilchpulver und Käse soll um 2,6 Prozent auf 380.000 t beziehungsweise 1,4 Prozent auf 350.000 t eingeschränkt werden. Für die Herstellung von Butter einschließlich des wasserfreien Milchfetts wird ein Minus von nur 0,9 Prozent auf 570.000 t prognostiziert. Deutlich erhöhen soll sich 2016 die Herstellung von Säuglingsmilchpulver, und zwar um 11,8 Prozent auf 34.000 t. AgE Welt der Milch — 5 Deutscher Milchmarkt Marktbericht der Süddeutschen Butter- und Käse-Börse vom 15.06.2016 Die Milchanlieferungsmengen an die Molkereien gehen langsam zurück. Jedoch sind die Rückgänge regional sehr unterschiedlich. Zum Teil unterschreiten Sie bereits die Linie der vergleichbaren Vorjahreswoche. Die Milchinhaltsstoffe befinden sich ebenfalls auf einem niedrigen Niveau. Dies alles bringt aktuell den Milchmarkt mit seinen Produkten ziemlich in Bewegung. Ob sich die anziehenden Verhältnisse bestätigen, wird sich zeigen. Entscheidend ist, in wie weit die steigenden Forderungen von den Käufern akzeptiert werden. Schwierig ist die Situation allemal, denn was heute als ein guter Abschluss gewertet wird, muss sich auf längere Frist nicht als solcher bestätigen. Amtliche Preisnotierungen vom 15.06.2016 Markenbutter, geformt, 250 g Euro/kg Vorwoche 2,22 — 2,30 2,22 — 2,30 Markenbutter, lose, 25-kg Euro/kg Vorwoche 2,90 — 2,95 2,80 — 2,85 Euro/kg Vorwoche 4,80 — 6,30 4,55 — 6,60 Emmentaler und Viereckhartkäse 45 % Fett i. Tr., ab 2 kg Euro/kg Vorwoche 3,30 — 3,85 3,30 — 3,85 „Allgäuer Emmentaler“, aus Rohmilch, ab 2 kg Kleinlimburger 20 % Fett i. Tr., Euro/St Vorwoche 0,88 — 0,95 0,88 — 0,96 Butterlagebericht: Käselagebericht: butter geht gut in den Markt, die Preise für Blockbutter tendieren weiter fest. Das Emmentalergeschäft verläuft normal. Weichkäse wird gut gehandelt. Milchp ulver und Süßmolkenpulver Vollmilchpulver wurde auf Grund der aktuellen Fettsituation erneut angehoben. Zudem steigt die Nachfrage bei Magermilchpulver. Lebensmittel- und Futtermittelqualität wurden in der Preisermittlung angehoben. Futtermittelqualität nähert sich hierbei immer mehr der Preisermittlung für Lebensmittelware. Die Preise für Molkenpulver tendierten in der Berichtswoche unverändert, nachdem sie in den Vorwochen kontinuierlich angehoben wurden. Eine gute Nachfrage nach Rohstoff und Ware, sowohl als klassisches Molkenpulver als auch aus der Veredelung, tragen zur Stabilisierung des Molkenmarktes bei. Milchdauerwaren, Preise netto/o. MwSt, ab Werk bzw ab Molkerei in Euro/t Vollmilchpulver 26 % Fett, Sprühware, 25-kg-Säcke Vorwoche Magermilchpulver Lebensmittelqualität, Sprühware, 25-kg-Säcke Vorwoche Futtermittelqualität, Sprühware, lose Vorwoche Süßmolkenpulver Lebensmittelqualität, Sprühware, 25-kg-Säcke Vorwoche Futtermittelqualität, Sprühware, lose Vorwoche 2.010 1.950 1.690 1.690 1.515 1.490 610 600 540 530 © by Süddeutsche Butter und Käse-Börse e.V. Kempten (Allgäu) Schnittkäse in Hannover Butter Sehr feste Preise bestimmen zurzeit den Fettmarkt. Stichfeste Gründe sind nur schwer zu finden. Die demnächst folgenden Verhandlungen mit dem Lebensmitteleinzelhandel werden mit großer Spannung erwartet. Betrachtet man die Preisentwicklung für Blockbutter und die große Differenz zu 250 g-Butter, erklärt sich dieses Interesse eigentlich von selbst. 6 — Welt der Milch Gouda/Edamer (48 % / 45 % / 40 % Fett i. Tr.) Blockware Tendenz Brotware Tendenz Tagespreis 2,00 — 2,25 Vorwoche 1,95 — 2,15 niedrige Bestände, rege Nachfrage, steigende Preise Tagespreis 2,00 — 2,20 Vorwoche 1,95 — 2,15 niedrige Bestände, rege Nachfrage, steigende Preise Notierungskommission für Butter und Käse, Hannover Deutscher Milchmarkt Hartkäse Allgäuer Emmentaler und Emmentaler an den Großhandel befinden sich auf einem stabilen Preisniveau. Die Nachfrage ist normal. Diese Preise dürfen nicht mit Ware an Weiterverarbeiter und Industriekunden in Zusammenhang gebracht werden, da sie sich in Menge und Preis doch etwas unterscheiden. Schnittkäse Die gute Absatzsituation zeigt sich auch bei Schnittkäse. Eine gute Nachfrage und die Ungewissheit über die weitere Entwicklung der Anlieferungsmengen führen zu steigenden Preisen. Im Herbst könnte evtl. sogar Menge fehlen. Weichkäse Bewegungen wie sie gerade auf den Spotmärkten vorzufinden sind, gibt es bei Weichkäse kaum. Aufgrund der vertraglichen Situation mit dem Großhandel zeigt sich der Markt eher stabil. Dennoch wurde aktuell der Limburger in der oberen Notierung um 1 Cent zurückgenommen. gez. Süddeutsche Butter- und Käse-börse e. V. 1.400 Tonnen Butter an der EEX gehandelt Merklich aufwärts ging es in der vergangenen Woche für die Kurse der Futures auf Milcherzeugnisse an der Leipziger European Energy Exchange (EEX). Lebhaft gestaltete sich vor allem der Handel im Buttersegment, wo bis 13.5. gegen 15.30 Uhr insgesamt 280 Kontrakte über zusammen 1.400 t Ware den Besitzer wechselten. Die Umsätze beschränkten sich auf die Lieferzeiträume Mai bis November 2016. Der Junitermin kostete am Freitagnachmittag 1.710 Euro/t; das waren 46 Euro/t mehr als in der Vorwoche. Septemberbutter legte um 95 Euro/t auf 1.820 Euro/t zu, noch übertroffen vom Oktoberkontrakt, der einen Zuschlag von 132 Euro/t au f 1.875 Euro/t verbuchte. Außerdem wurden 109 Futures über insgesamt 545 t Magermilchpulver gehandelt. Hier lag der Fokus des Interesses sowohl auf den Liefermonaten Juni bis Dezember 2016 als auch auf den Fälligkeiten April bis Juli 2017. Für den vorderen Junikontrakt meldete die EEX gegenüber der Vorwoche ein Plus von 65 Euro/t auf 2.600 Euro/t. Der Septemberfuture wurde zuletzt für 2.800 Euro/t gehandelt, was einem Zuschlag von 201 Euro/t ent- sprach. Bei den späteren Terminen im Jahr 2017 legte der Aprilkontrakt am deutlichsten zu, und zwar um 161 Euro/t auf 2.953 Euro/t. Der Julikontrakt kletterte um 60 Euro/t auf 3.010 Euro/t. Unterdessen blieben die Umsätze beim Terminhandel mit Molkenpulver erneut aus. Der Kurs des vorderen Maitermins stieg im Vorwochenvergleich auf Abrechnungskursbasis um 32 Euro/t auf 525 Euro/t. AgE EZB-Referenzkurse* (15.06.2016) Land Valuta Polen PLN Dänemark Schweden Welt der Milch wie immer aktueller Unsere Anzeigenabteilung freut sich auf Ihre Anfrage. E-Mail: [email protected] DKK 1 EURO 7,4356 4,4119 SEK 9,3540 Grossbritanien GBP 0,79158 China CHY 7,3905 Tschechische Repubilck Australien Hongkong Kanada Neuseeland Norwegen Russische Förderation Abbildungen: milchNRW Schweiz Singapur Vereinigte Staaten CZK AUD HKD CAD NZD NOK 27,073 1,5188 8,7162 1,4438 1,5974 9,3415 RUB 73,7390 SGD 1,5215 CHF USD 1,0817 1,1230 * Die Euro-Referenzkurse werden auf Grundlage der täglichen Konzentration zwischen Zentralbanken um 14:15 Uhr ermittelt, Montag — Freitag. Welt der Milch — 07 Milchmarkt Mit Milchpreis von 45 Rappen rechnen Die Milchproduzenten in Europa stecken in der Krise. In vielen Ländern legen die Bauern drauf. Seit dem Ende der Kontingente und Quoten steigen die Mengen und sinken die Preise. Ein Ende ist nicht absehbar. Viele Milchproduzenten fragen sich: Aussteigen, abwarten oder ausbauen? Im März lag der Produzentenpreis für Schweizer Molkereimilch bei 53,96 Rappen pro Kilo. Das ist der tiefste Stand seit Beginn der Erhebungen durch das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) im Jahr 1999. Etwas besser sieht es für die BioMilchproduzenten aus. Der Preis stieg im März im Vorjahresvergleich um 1,14 Rappen auf 73,79 Rappen pro Kilo. Begegnungen mit jungen Milchproduzenten im Rahmen der Veranstaltung „Tag der offenen Hoftüren 2016" haben ge zeigt, dass dennoch viele an die Zukunft glauben und neue Ställe bauen, um noch effizienter Milch zu produzieren. Die Kernfrage, die sich bei solchen Investitionen stellt ist die Entwicklung des Milchpreises. Mit welchem Ertrag kann gerechnet werden, wenn die Milchpreise immer tiefer fallen? Der LID hat mit Ernst Flückiger, Leiter Fachbereich Beratung und Mitglied der Geschäftsleitung des Inforama in Zollikofen gesprochen. Er sagt: Milchproduzenten, welche die sechs folgenden Punkte positiv beantworten können, sind fit für eine Investition. Wichtig sei es, konsequent Spielräume nach wirtschaftlichen Kriterien auszunutzen und sich die Frage zu stellen, ob der Betrieb wirklich einen neuen Traktor benötigt. In einer Vollkostenrechnung soll der Lohn pro Stunde nicht unter 28 Franken liegen. Die Antworten enthalten Tipps, welcher Milchpreis als Basis zur Berechnung und Beurteilung von geplanten Investitionsvorhaben in der Milchviehhaltung angenommen werden soll. Welche Wertschöpfungs- und Vermarktungssituation hat der Betrieb? „Bei einem Lieferanten einer Bio-Gruyère 8 — Welt der Milch oder Tête de Moine-Käserei sollte aus meiner Sicht auch heute mit einem Milchpreis von 70 Rappen kalkuliert werden können. Be i einem Produzenten von Konsummilch würde ich gegenwärtig bei Bauvorhaben nicht mit einem Preis von über 45 Rappen rechnen. Aufgrund der aktuellen Situation im europäischen Milchmarkt ist eine Trendwende bei der Milchpreisentwicklung nicht absehbar." Mit welcher Strategie will der Betriebsleiter zukünftig produzieren? „Bei einer Vollweidestrategie kann die Milch mit wesentlich tieferen Kosten produziert we rden als bei einer Hochleistungsstrategie. Eine Hochleistungsstrategie ist eher für größere Betriebe sinnvoll, weil dort die notwendigen Investitionen pro Kilo Milch kleiner werden." Die Investition muss tragbar und rentabel sein. „Das heißt, dass die getätigten Investitionen amortisiert werden können. Zusätzlich muss die täglich investierte Arbeit mit einem Stundenlohn entschädigt werden können, der den Zielen und Vorstellungen des Betriebsleiters entspricht. Die Investition muss längerfristige Perspektiven bieten. „Bei den Berechnungen soll eine gewisse Reserve einkalkuliert sein. Wenn die Preise für eine gewisse Zeit noch stärker sinken, soll die Liquidität des Betriebes nicht gefährdet sein." Der Betriebsleiter soll klare Kenntnisse über seine Kosten und seinen Erlös haben. „Der Betriebslei ter soll sich der kalkulierten Kosten und des Erlöses bewusst sein. Er soll die wichtigsten Kostenfaktoren kennen und mögliche Handlungsoptionen zur Verbesserung des Erlöses und zur Senkung der Kosten nennen können." Freude, Leidenschaft und Begeisterung des Betriebsleiters „Eine Investition ist nur dann sinnvoll, wenn der Betriebsleiter Freude am Umgang mit den Milchkühen hat und mit Überzeugung und B egeisterung Milch produzieren will. Er soll sich an den täglichen Stallarbeiten freuen können." Ernst Flückiger betont, dass der Trend zu immer tieferen Lebensmittelpreisen in die Sackgasse führe. Das Verramschen von hochwertigen Lebensmitteln müsse gestoppt und die Wertschätzung gesteigert werden. Der Landwirt brauche Wertschöpfung, um Perspektiven zu haben, so Flückiger. Seine Frage an einen Detailhä ndler, den Milchpreis für Bauern um 10 Prozent zu erhöhen, weil das wirtschaftlich verkraftbar wäre und ein wichtiges Zeichen setzen würde, blieb bislang unbeantwortet. In Zukunft müsse es wieder möglich sein, in Europa Milch zu kostendeckenden Preisen zu produzieren, so Flückiger. lid/Markus Rediger Mit welchem Milchpreis die Bauern kalkulieren sollen, hängt stark davon ab, wohin die Milch geht. (ji) T T T TT TT TT T Unternehmen O AM>PINDCCPLJ:J>PGPQ79P 5SHBSPLNRP>TB$IT-T0SJN7*GJKESJN> :PR@EI>T.SR@GNSITRQAT <RMASGQRQKMHSMMRQK ,<[email protected]:LNSQ96SPNPLKRQK+ OQ,MEPNJ:J>PGP 79PT5SHBSPLNRPI>T :PR@EITDASPT<RMASGQRQKMHSMMRQKSQ OQA,A=Q)Q&PL7J7MNBELBPL8ICPI OQ-6PLGBJ?6PQ%LD*PJJ'MNB.BPL8ICPI ++;/Q"GE$ ;IQ.PLQ;8>DEM6IQ#QOQA=H!F<FQ/D?7PN -PNO0Q1F@3<4QFHQ2KQ5Q@HKKH=< M(0 1F@3<4QFHQ2KQ5Q@HKKH=KK CPLGMI:PNNMEO?DGQO 999OPNNMEO?DG Die Landesvereinigung der Milchwirtschaft Nordrhein-Westfalen e.V. mit Sitz in Krefeld ist der Dachverband aller am NRWMilchmarkt beteiligten Verbände und Organisationen. Wir bündeln die Interessen der Milcherzeuger und Molkereien sowie die des Groß- und Einzelhandels und der Verbraucher. Wir suchen zum nächstmöglichen Termin eine/n Mitarbeiter/in im Bereich Kommunikation, Öffentlichkeitsarbeit, Projektmanagement und –verwaltung in einem Branchenverband der Milchwirtschaftd Ihre Aufgaben: ● Planung, Organisation und Steuerung von Projekten inkl. Veranstaltungen ● Erstellung, Redaktion und Fortschreibung von Publikationen und Präsentationen ● Mitwirkung bei der Vorbereitung und Durchführung von Branchentagungen ● Unterstützung bei der Organisation und Auswertung von Marktuntersuchungen ● Unterstützung bei der Organisation des Beratungsangebotes N Ihr Profil: ● erfolgreich abgeschlossenes (Fach)-Hochschulstudium oder eine andere gleichwertige Ausbildung sowie Berufserfahrung, ● Erfahrung im Bereich Projektmanagement und Verwaltung, ● sehr gute Deutschkenntnisse in Wort und Schrift, ● Milch- oder agrarwirtschaftliches Hintergrundwissen von Vorteil ● Kenntnisse im Bereich öffentlicher Vergabeverfahren von Vorteil ● Organisationsvermögen, Team- und Kommunikationsfähigkeit, gute MS-Office-Kenntnisse sowie Affinität zu neuen Medien Die Bereitschaft zur Reisetätigkeit setzen wir voraus. Wir bieten Ihnen einen anspruchsvollen und abwechslungsreichen Aufgabenbereich, leistungsgerechte Bezahlung nach TV-L, gute Einarbeitung und fachliche Weiterbildung. Es erwartet Sie ein offenes und kollegiales Team, in dem Sie Ihre Ideen einbringen und Verantwortung übernehmen können. Die Stelle ist befristet (2 Jahre). Wenn wir Ihr Interesse geweckt haben, senden Sie bitte Ihre aussagekräftigen Bewerbungsunterlagen einschließlich Gehaltsvorstellung bis zum 04.07.2016 an die Landesvereinigung der Milchwirtschaft NRW e.V. Frau Heike Schönell, Personalabteilung Bischofstraße 85, 47809 Krefeld E-Mail: schoenell@lk v-nrw.de g Welt der Milch — 09 Bitte um Beachtung Arla senkt Milcherzeugerpreis auf neuen Tiefstwert DMK-Milcherzeuger reagieren auf anhaltend schwache Märkte Die rund 9000 genossenschaftlich organisierten Bauern von Deutschlands größter Molkerei DMK GROUP fahren, als Reaktion auf den anhaltenden Preissturz an den internationalen Milchmärkten, ihre Milchmenge herunter. Vor diesem Hintergrund erteilt DMK Eingriffen in den freien Markt sowie in funktionierende Strukturen eine klare Absage. Seit der ersten Aprilwoche bereits nimmt die von den DMK-Milcherzeugern angelieferte Milchmenge deutlich ab. Im Vergleich zu den jeweiligen Vorjahreswochen fiel die Milchanlieferung bei DMK von mehr als +3 Prozent auf aktuell -1 bis -1,5 Prozent, mithin um 4 Prozent zum Vorjahreszeitraum. Die DMK-Landwirte reagieren auf das Marktumfeld und drosseln ihre Mengen soweit möglich. Ursachen der Milchkrise liegen nicht nur auf der Angebotsseite Die Ursachen für die aktuelle, schwere Milchkrise sind vielfach beschrieben und leider nicht kurzfristig zu beheben: Allein im Jahr 2014 wurden am Weltmarkt rund 10 Mrd. kg mehr Milch als im Vorjahr angeboten. Grund dafür war jedoch nicht das Ende der Quotenregelung, sondern weltweit gute Voraussetzungen beim Futter und die noch hohen Abnahmen in Russland und in China. Diese Nachfrage 10 — Welt der Milch und die bis dato weltweit positiven Marktaussichten sind plötzlich und drastisch eingebrochen: Hauptursachen waren die Wirtschaftskrise in China und das Embargo, das Russland als Reaktion auf die von der EU verordneten Sanktionen verhängt hat, und das mindestens bis zum Ende dieses Sommers anhalten dürfte. Überbrückungsphase: Appell an Politik und Handel Die DMK-Landwirte reagieren auf den Markt mit sinkenden Mengen, aus eigenem Antrieb. Statt Eingriffe in ein funktionierendes – wenngleich für die Milchbranche auch noch sehr neues – freies Marktsystem vorzunehmen, appelliert DMK darum an die Politik, jetzt Ruhe und Umsicht zu bewahren und nicht in die Freiheit des Marktes oder in funktionierende Strukturen einzugreifen. Begrüßt wird indes die Überlegung seitens der Politik, kurzfristig weitere Gelder bereit zu stellen, um Höfen mit Liquiditätsproblemen zu helfen und krisenbedingte, finanzielle Engpässe zu überbrücken. An den Handel appelliert DMK, in dieser Phase nicht seine Marktmacht auszuspielen, sondern aufrichtige Solidarität mit den Landwirten zu zeigen und mehr Verantwortung für eine gesellschaftliche Wertschätzung für Milch und Milchprodukte zu übernehmen. Die europäische Molkereigenossenschaft Arla Foods wird ihren Abnahmepreis für Rohmilch erneut absenken und dabei erstmals unter das Auszahlungsniveau im Krisenjahr 2009 rutschen. Wie dänische Medien am (23.05.) berichteten, informierte Arla seine Mitglieder darüber, dass der Abnahmepreis für konventionelle Milch mit Standardwerten ab 1. Juni um umgerechnet 1,3 Cent/kg auf 25,1 Cent/kg und für Ökomilch um denselben Betrag auf dann 42,5 Cent/kg sinken werde. Dies sei im Falle der konventionellen Ware erstmals weniger als in der extremen Niedrigpreisphase zwischen April und Oktober 2009, als Arla umgerechnet 25,3 Cent/kg ausgezahlt habe, stellte das Fachmagazin „Landbrugs Avisen“ fest. Arla habe in seiner aktuellen Mitteilung auch kein kurzfristiges Ende des aktuellen Preistals ver sprechen können. Nach wie vor werde international mehr Milch produziert als verbraucht, so der Konzern laut Medienberichten in dem Informationsschreiben. Die derzeitigen Bestände an Milchpulver und anderen Industriewaren seien umfangreich, was den Wettbewerb weiter anheize. Positiv sei, dass das globale Wachstum in der Milchproduktion nicht mehr so stark sei wie bisher, betonte das Unternehmen. Dies könne in den kommenden Monaten zu einer Stabilisierung von Angebot und Nachfrage beitragen. Der Ausblick bleibe vorerst jedoch unsicher. AgE Der Milch auf der Spur Den Auftakt der Milchwoche 2016 im Kreis Warendorf gab die Eröffnungsveranstaltung „Von der Kuh ins Kühlregal“ am 30. Mai auf dem Hof Fockenbrock in Telgte und im Werk Everswinkel der Deutschen Milchkontor GmbH (DMK), eines der europaweit führenden Unternehmen in der Milchindustrie. Die Familie Fockenbrock strukturierte ihren Hof vor 5 Jahren grundlegend um. Heute wird die von ihren 85 Kühen erzeugte Milch in der hofeigenen Molkerei weiterverarbeitet und dann direkt in 65 Ver- Zum Titelbild töpfe. Anschließend fuhr sie weiter zum Tuttenbrocksee in Neubeckum und spendierte allen Badegästen Eis. Lotte tat dort noch etwas Unerwartetes: Sie klemmte sich ihr Wakeboard unter den Arm und machte sich auf Richtung Wasserskianlage, stellte sich auf ihr Brett und ab aufs Wasser. Damit ist Lotte die erste Kuh der Welt auf Wasserski! Initiiert wurde die Milchwoche von der Landesvereinigung der Milchwirtschaft NRW e. V. und gefördert wurde sie durch das Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes NRW. Die Weltpremiere: die erste Kuh der Welt auf Wasserski. brauchermärkten der Region vermarktet. Auch ein Teil der Milch von Familie Fockenbrock geht zum DMK nach Everswinkel. Am Standort werden überwiegend Milchfrischprodukte, Milchpulver und Eis hergestellt. Die Eröffnungsveranstaltung diente ebenso der Branchenkommunikation. Peter Hettlich, Abteilungsleiter im NRW-Landwirtschaftsministerium brachte es auf dem Punkt: „In der derzeitigen angespannten Lag e auf dem Milchmarkt ist es von großer Wichtigkeit, miteinander zu reden und dabei den Verbraucher mit ins Boot zu holen.“ Zum spektakulinarischen Finale der Milchwoche am 4. Juni kochte der bekannte Sternekoch Björn Freitag im EDEKA-Kempermarkt in Sassenberg und zeigte Kostproben seiner kulinarischen Kunst. Zusammen mit den Ehrengästen (Dr. Olaf Gericke, Landrat des Kreises Warendorf, Johannes Rörin g, Präsident des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbands e. V. (WLV) und Mitglied des Deutschen Bundestags, Hermann-Josef Schulze-Zumloh, Vorsitzender des WLVKreisverbands Warendorf, Wilhelm Brüggemeier, Vorstand der Landesvereinigung der Milchwirtschaft NRW, Ann-Paulin Söbbeke, Geschäftsführerin der Hafenkäserei in Münster und Ursula Fockenbrock, Landwirtin aus Telgte) wurde live geschnippelt, gebrutzelt und gekocht. „Milch ist für mich in der Sterneküche einfach unverzichtbar“, verkündete der Fernsehkoch Björn Freitag. Auch Milchkuh Lotte schaute mehrmals in die Koch- Nestlé Schöller GmbH: Das Kulteis „Bum Bum" wird 30 Am 11. Juni 2016 feierte das knallrote Kulteis „Bum Bum" seinen 30sten Geburtstag und ist dabei beliebter als je zuvor. Denn schon lange zählen nicht mehr nur Kinder zu seinen Fans. Viele der in den 80er und 90er Jahren Geborenen haben dem Eis bis heute die Treue gehalten. Nach seiner Eintragung ins Markenregister am 11. Juni 1986 und der anschließenden Markteinführung entwickelte sich „Bum Bum" rasch zum Verkaufsschlager. Das Eis passte mit seiner originellen Form und den knalligen Farben genau in das Lebensgefühl der damaligen Zeit, in der Tennis und leuchtende Neonfarben hoch im Kurs standen. Seitdem hat sich das Eis mit Kaugummistiel so gut wie nicht verändert, die Rezeptur wurde mittlerweile allerdings an moderne Ernährungsansprüche angepasst: Sie kommt ohne künstliche Farbund Aromastoffe aus, die natürliche Vanille stammt aus kontrolliertem Anbau, im Vergleich zu früher enthält das Eis weniger Zucker und der Stiel ist aus zuckerfreiem Kaugummi. Seinen unverkennbaren Geschmack hat „Bum Bum" jedoch behalten und auch seiner Beliebtheit hat die neue Rezeptur offensichtlich nicht geschadet. Alleine 2015 wurden über 10 Millionen Stück verkauft. Ein Ende der Erfolgsgeschichte ist nicht in Sicht, denn die heute Zwanzig- bis Vierzigjährigen, die so genannten Millennials, lieben es, sich mit Dingen, die sie an ihre Kindheit erinnern, ein Stück kindlicher Freude und Unbeschwertheit bis ins Erwachsenenalter zu bewahren. Und so werden die Großen „ihr Bum Bum" wohl auch in Zukunft mit den Kindern um die Wette schlecken und dabei Erinnerung en an vergangene Kindertage, an Ferientage im Freibad, an Spaß und Sonne genießen. ots Foto: „obs/Nestlé Schöller GmbH" Welt der Milch — 11 Sie bilden aus? Ausbildungsnachweis Milchwirtschaftliche/r Laborant/in Neuester Stand Bundesgesetzblatt 6. Juni 2013 Ausbildungsnachweis für 26,78 Euro brutto inkl. Vertriebsgebühr und MwSt. Ausbildungsnachweis für den Praktikanten in Molkereien© Loseblattform mit Klemmschiene, 120 Seiten liniert. 22,00 Euro brutto inkl. Vertriebsgebühr und MwSt. Das Bestellformular für die Ausbildungsnachweise sind auf unserer Homepage abzurufen. http://www.wemcard.de/berichtshefte.php Wemcard Medien Am Flugplatz 7 • 31137 Hildesheim Telefon: +49 5121 9187030 • Telefax: +49 5121 9187059 E-Mail: [email protected] • www.wemcard.de Wir möchten Sie höflichst bitten, die Bestellungen der Ausbildungsnachweise rechtzeitig vorzunehmen, um unnötige Wartezeiten zu vermeiden, Danke!
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