Bericht über das Auslandssemester in Lancaster, England

Bericht über das Auslandssemester in Lancaster, England 2009/2010
Einschreibung, Wohnung, Betreuung
Die Anmeldung und Einschreibung an der University of Cumbria war für uns neu und
anders, dennoch ging alles sehr schnell und war gut organisiert. Wie wir nach unserem Einzug in unsere Wohnheime feststellen mussten, waren wir die Einzigen die bis
zu diesem Zeitpunkt in den Wohnungen eingezogen waren. In England gibt es nämlich einen bestimmten Anmeldungs- und zugleich Einzugstag für alle Erstsemester.
Da in den Wohnheimen ausschließlich Erstsemester wohnen, konnten wir uns dieses
erste Rätsel schon einmal erklären.
An dem besagten Anmeldungstag bekamen wir dann einen Plan, auf dem alle Anmeldungsschritte gut erklärt waren. Wir mussten von einer Station zur nächsten und
einige Formulare ausfüllen. Durch die alphabetische Trennung in mehrere Reihen
waren wir sehr schnell fertig. Da wir als internationale Studenten keine Studiengebühren bezahlen mussten, konnten wir auch die längste der Schlangen umgehen.
Nach einem Foto für den Studentenausweis waren wir dann offiziell Studenten der
University of Cumbria und besaßen einen praktischen Ausweis, mit dem wir Zugang
zu allen studentischen Bereichen hatten (Mensa, etc.).
Zurück in der Wohnung begrüßten uns dann viele aufgeregte und nervöse Gesichter.
Unsere Mitbewohner waren alle Erstsemester und erst in einem Alter von 18-19 Jahren mit keinerlei Erfahrungen und zum ersten Mal von zu Hause weg. Dementsprechend kann man sich auch das gesamte WG-Leben vorstellen. Die meisten wussten
nicht, wie man sich ein Mittagsessen zubereitet, geschweige denn wie man seine
eigene Wäsche wäscht. Zudem freuten sich alle auf die vielen Partys in der so genannten „Freshers Week“. Der Nachteil an dieser Woche war allerdings der Preis von
30 Pfund, den man für ein Armband bezahlen musste, um an allen Veranstaltungen
teilnehmen zu können.
Die ersten Wochen vergingen durch die abwechslungsreichen Feiern und neuen Erfahrungen in den Unikursen sehr schnell und ein gewisser Alltag stellte sich ein.
Einmal wöchentlich kam die Putzkolonne und reinigte alle Gemeinschaftsräume, wie
Küche, Flur und Bad.
Die Betreuung vor Ort war auch sehr gut. Wir wurden am Flughafen abgeholt und in
die Wohnungen gebracht. In der ersten Woche gab es auch ein Treffen für alle internationalen Studenten und einige Kennenlern- und Informationsveranstaltungen.
Wenn man weitere Fragen hatte halfen die Leute in der I-Zone immer gerne und versuchten möglichst schnell Antworten und Lösungen zu finden. Da die University of
Cumbria ein kleiner Campus ist, kannte man schnell die Gesichter der hilfsbereiten
Angestellten und fühlte sich heimisch.
Erfahrungen im Studium:
Das Studieren an der University of Cumbria in Lancaster unterscheidet sich sehr von
den Kursen und Leistungen an der Universität Koblenz. Die Anforderungen sind vergleichsweise geringer und die einzelnen Kurse sind sehr verschult und verlangen
wenig selbstständiges Arbeiten seitens der Studierenden.
Jedoch ist es von sehr großem Vorteil, dass die Anzahl der Studierenden in den Kursen viel geringer ist als in Deutschland und man folglich eine wesentlich bessere Betreuung seitens der Dozenten genießt. Es herrscht keine Anonymität in den Seminaren und das Arbeiten mit dem Dozenten und den Mitstudierenden ist somit intensiver
und besser.
Bei der Planung der zu belegenden Kurse vor dem Austauschprogramm ist leider
vieles schief gegangen! Denn die genauen Termine und Zeiten für die Seminare erhält man erst am ersten Tag des Semesters. Somit gab es leider viele Überschneidungen in unserem Stundenplan und wir mussten zum Teil völlig neue Kurse vor Ort
wählen. Deshalb empfiehlt es sich auf jeden Fall, die angegebene Literatur vorab
noch nicht zu kaufen und erst auf die Zustimmung der Gasthochschule in der ersten
Semesterwoche zu warten, bis alle Bücher angeschafft werden. Als angehende Englischlehrer ist es besonders zu empfehlen das Fach TESOL an der Uni in Lancaster
zu besuchen. Man lernt in dem Kurs sehr viel über das Unterrichten der englischen
Sprache für nicht Muttersprachler.
Ein Unterschied zu unserer deutschen Hochschule besteht auch bei den Leistungsanforderungen. Die englischen Seminare werden größtenteils mit einer Hausarbeit
(Umfang allerdings immer nur ca. 2500 Wörter) abgeschlossen und Klausuren sind
eher die Ausnahme. Man muss in allen Fächern sehr viel Literatur lesen, was ziemlich zeitaufwändig ist. Aber wenn man seine Aufgaben zeitig und pflichtbewusst bearbeitet, ist das Studieren in Lancaster gut zu meistern.
Erfahrungen außerhalb des Studiums:
Die Stadt Lancaster ist eine kleinere Stadt (ca. 50.000 Einwohner), die es somit sehr
leicht macht, sich sofort überall auszukennen. Die Innenstadt und die Pubs sind absolut in Studentenhand und bieten abends alle Anforderungen, die man als Student
stellen kann.
Die Lage von Lancaster eignet sich sehr gut für diverse Ausflüge in das Umland. Mit
einer guten Zugverbindung erreicht man einfach größere Städte wie Liverpool oder
Manchester (beide etwa eine Stunde mit dem Zug entfernt). Auch landschaftlich ist
die Gegend einfach wunderschön. Man muss mindestens einen Tagesausflug in den
Lake District und die Yorkshire Dales machen. Dort kann man wandern, Boot fahren
und die Natur genießen. Der dritthöchste Berg Englands ist im Lake District angesiedelt und einen Besuch wert. Auch der am Meer gelegene Nachbarort Morecambe ist
sehr nett und im Sommer kann man den Weg auch gut mit einem Fahrrad zurücklegen. Direkt neben dem Campus befindet sich ein wunderschöner Park. Von dort hat
meinen einen weiten Blick und kann super Sparziergänge machen oder joggen gehen.
Für Sportsfreunde bietet die Uni ohnehin ein weites Angebot an Kursen und Sporttreffen. Für einen Semesterbeitrag von 20 Pfund konnte man die Gym jederzeit nutzen und gegen einen Aufpreis von wenigen Pfund an geleiteten Kursen teilnehmen –
auf jeden Fall empfehlenswert, dieser Sportausweis.
Gut gefallen hat uns auch der Outdoor Club der Uni, der in regelmäßigen Abständen
für Mitglieder Outdoor Activities anbietet, ebenfalls für einen geringen Mitgliederbeitrag.
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Hoffentlich hat dieser Bericht einen informativen Einblick in das Auslandssemester in Lancaster geboten. Wenn es noch weitere Fragen oder Probleme
rund um das Unileben and der University of Cumbria gibt, bin ich gerne
bereit über Email in Kontakt zu treten ([[email protected]]) und zu
helfen.
Johanna