www.lh-goeppingen.de Inklusive Arbeitswelten 13 Juni 2016 Unser Schwerpunktthema: INKLUSIVE ARBEIT – ERFOLGSMODELLE DER LEBENSHILFE Inhalt Termine 03Editorial 04 Nachruf Dr. h.c. Tom Mutters 04. JUNI Mitgliederversammlung Lebenshilfe Göppingen SCHWERPUNKTTHEMA „INKLUSIVE ARBEITSWELTEN” 05 UN-Behindertenrechtskonvention 06 Formen der inklusiven Beschäftigung 09 Gastkommentar: Jutta Schiller 10 Café am Kornhausplatz 11 Mensa in Geislingen 12 Kooperation mit den Werkstätten – Arbeiten im FuB 14 Kooperationsbetriebe im Landkreis 16Biografien 20 Partner in Industrie, Handel und Dienstleistung 24 Pro Move 10. JUNI Offene Disco in der Bodelschwingh-Schule Geislingen mit der Band „Time Square“ aus Ehingen. 19.00 Uhr. 18. JUNI Frühlingsfest des Schulkindergartens 3. JULI Kinderfest der Alb-Fils-Kliniken; mit dabei: die Sozialmedizinische Nachsorge der LH. 15. + 16. JULI 24-Stunden-Paddeln der Kinderklinik Esslingen; mit dabei: die Sozialmedizinische Nachsorge der LH 26 Integrationsfachdienst Göppingen MENSCHEN IN DER LEBENSHILFE 28 Christian Mann 3. OKTOBER „Wir alle für unsere Kinder“ in Bad Boll. 8. OKTOBER Bildungsmesse im Uditorium in Uhingen. AUS DEN BEREICHEN 0 Neu: Kurzzeitaufenthalt in der „Bettlad“ 3 31 Infoabend in der Beratungsstelle Göppingen 31Beschwerdemanagement 32 Komm.rein 33 Wohnen in der Gemeinschaft 34 Wohnen in der Familie 35 Buch-Meister 36 Inklusion im Kindergarten 37 Gleichstellungstag 2016 38 Inklusionsprojekt: „Wir überwinden Grenzen“, Teil II Impressum HERAUSGEBER Lebenshilfe für Menschen mit Behinderung Kreisvereinigung Göppingen e.V. Heubachstr. 6-10 73092 Heiningen www.lh-goeppingen.de [email protected] GESCHÄFTSFÜHRUNG Uwe Hartmann REDAKTION Margit Haas, Thomas Neumeister, Doris Röckle-Siegel, Bernd Schiller GESTALTUNG & SATZ Michael Renner, Adina Mugrauer MRP-Studio Mediendesignagentur LIEBE LESERIN, LIEBER LESER, Uwe Hartmann, Geschäftsführer Hans Brodbeck, Erster Vorsitzender 9. JULI Sommerfest in Heiningen. 20. SEPTEMBER Weltkindertag auf den Marktplätzen in Göppingen und Geislingen. UNSERE PARTNER Editorial 19. / 26. OKTOBER + 16. NOVEMBER Stärkekurs „Abenteuer Pubertät“; Beratungsstelle, Schützenstr. 14, Göppingen; jeweils 19 Uhr. 7. NOVEMBER Zehn Jahre Sozialmedizinische Nachsorge der LH; Alb-Fils-Kliniken: Fachreferat von Andreas Podeswik, Bundesverband Bunter Kreis, Beginn 19 Uhr. 9. NOVEMBER Infoabend der Beratungsstelle zum Pflegestärkungsgesetz II (Änderungen ab 2017); 19.30 Uhr, Schützenstr. 14, Göppingen 12. NOVEMBER Bildungsmesse in der Werfthalle in Göppingen. 1. - 29. DEZEMBER Göppinger Waldweihnacht mit unserem Café am Kornhausplatz. vor etwa zehn Jahren haben die Vereinten Nationen in New York die „Convention on the Rights of Persons with Disabilities“ – das „Übereinkommen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen“ beschlossen, das auch Deutschland ratifiziert hat. Ziel der Konvention ist es, allen Menschen die uneingeschränkte Teilhabe an allen Lebensbereichen zu ermöglichen. Dieser „UN-Behindertenrechtskonvention“ genannte völkerrechtlich verbindliche Vertrag betont nicht nur die allgemeinen Menschenrechte auch für Menschen mit einem Handikap. Zahlreiche, speziell auf die besondere Lebenssituation behinderter Menschen abgestimmte Regeln wurden formuliert. Auch Arbeit wird thematisiert. „Arbeit verleiht Würde“, hat auch Papst Franziskus betont und damit die grundlegende Bedeutung von Arbeit für den Menschen unterstrichen. Dies gilt im besonderen Maße für die Menschen, die wir begleiten und betreuen. Erfreulicherweise gibt es im Filstal zahlreiche Unternehmer, die es als Chance und nicht als Last betrachten, einen Menschen mit einer Behinderung zu beschäftigen. Gut begleitet von unseren MitarbeiterInnen und PartnerInnen gelingt es daher immer wieder erfolgreich, für diese Menschen einen dauerhaften Arbeitsplatz außerhalb unserer Werkstätten zu finden. Inklusive Arbeit wirkt aber auch nach innen. Wir stellen Ihnen einen jungen Mann vor, dem es gelungen ist, dank vielfältiger Begleitung sich vom „Betreuten“ zum „Betreuer“ weiterzuentwickeln und so seinen Alltag weitgehend selbstbestimmt zu leben. Alle diese Menschen haben zunächst in unseren Werkstätten für Menschen mit einer Behinderung erste Erfahrungen im Arbeitsleben gemacht. Die überwiegende Zahl von ihnen haben dort dauerhaft eine Beschäftigung, die sie befriedigt und ausfüllt. In unserer Rubrik „Aus den Bereichen“ wird einmal mehr deutlich, wie vielfältig und umfassend die Angebote und Aktivitäten in den unterschiedlichsten Bereichen der Lebenshilfe sind. Sie werden von unseren Klienten und ihren Familien geschätzt und nachgefragt. Wir freuen uns besonders, dass wir bei den selbstbestimmten Wohnformen wie dem Ambulant Betreuten Wohnen und dem Wohnen in Familien einen stetigen Zulauf haben. Mit der Mensa im Michelberg-Gymnasium Geislingen und dem Café am Kornhausplatz in Göppingen haben wir erfolgreiche Geschäftsmodelle entwickelt. Unsere bunten Bilderseiten belegen, dass wir überall im Landkreis ganz selbstverständlich mit von der Partie sind. Stillstand ist Rückschritt – und deshalb entwickeln wir uns stetig weiter. Helfen Sie uns dabei. Wir haben ein Ideen- und Beschwerdemanagement entwickelt, das von Ihrer Beteiligung leben wird. Apropos verbessen: Wir haben den meisten Texten einen Vorspann in Leichter Sprache vorangestellt. So erreichen wir alle Menschen. Wir wünschen Ihnen gute Unterhaltung bei der Lektüre unseres Magazins. Uwe Hartmann Geschäftsführer Hans Brodbeck Erster Vorsitzender Alle Rechte vorbehalten. Vervielfältigungen aller Art sind nur mit Genehmigung der Lebenshilfe Göppingen gestattet. V.I.S.D.P. Uwe Hartmann 2 3 SCHWERPUNKTTHEMA: INLUSIVE ARBEITSWELTEN Nachruf Tom Mutters Gründer der Lebenshilfe hochbetagt verstorben Dr. med. h. c. Tom Mutters, Gründer und Ehrenvorsitzender der Bundesvereinigung Lebenshilfe, ist am 2. Februar in Marburg im Alter von 99 Jahren gestorben. „Heute empfinden wir alle in der Lebenshilfe tiefe Trauer. Tom Mutters war für uns ein echter Held und wird es immer bleiben. Nach dem furchtbaren Krieg, in dem 300.000 kranke und behinderte Menschen als lebensunwert von den Nazis verfolgt und ermordet wurden, war es Tom Mutters, der die Familien ermunterte, ihre geistig behinderten Kinder nicht mehr zu verstecken“, sagt Ulla Schmidt, Bundesvorsitzende der Lebenshilfe und Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages. Als UNO-Beauftragter für „Displaced Persons“ – so der Ausdruck für Zwangsarbeiter, KZ-Häftlinge und andere Menschen, die von den Nazis verschleppt worden waren – lernte Tom Mutters in der Nachkriegszeit das Elend geistig behinderter Kinder in den Lagern und in der hessischen Anstalt Goddelau kennen. Er sagte: „In ihrer Hilflosigkeit und Verlassenheit haben diese Kinder mir ermöglicht, den wirklichen Sinn des Lebens zu erkennen: die Hinwendung zum Nächsten“. Zusammen mit Eltern gründete er 1958 in Marburg die Bundesvereinigung Lebenshilfe, deren Geschäftsführer er 30 Jahre lang war. Foto: Hans D. Beyer Tom Mutters gründete zusammen mit Eltern und Fachleuten die BundesVereinigung Lebenshilfe. Tom Mutters ist im Februar 2016 gestorben. Er wurde 99 Jahre alt. Tom Mutters sagte: Menschen mit einer geistigen Behinderung sind wichtig und wertvoll. Sie gehören zur Gesellschaft dazu. Gemeinsam mit den örtlichen Lebenshilfe-Vereinen hat er wichtige Ziele erreicht: ›› Die Schul-Pflicht für Menschen mit einer geistigen oder mehrfachen Behinderung. ›› Die Forderung nach einer inklusiven Gesellschaft. Er wurde über Jahrzehnte zu ihrem Motor. „Tom, der Gründer“ wird er bis heute genannt. In den Anfangsjahren reiste er kreuz und quer durch das Land und brachte seine Botschaft in jeden Winkel: Menschen mit sogenannter geistiger Behinderung gehören ohne Wenn und Aber dazu. Sie sind ein wertvoller Teil der Gesellschaft – sie brauchen nur mehr Unterstützung als andere. Tom Mutters hatte 1965 maßgeblichen Anteil an der Gründung der ZDF-Fernsehlotterie „Aktion Sorgenkind“, die heute Aktion Mensch heißt und Projekte für Menschen mit Behinderung fördert. Er brachte den Selbsthilfe-Gedanken in die ganze Welt, nach Indien, Afrika und nach dem Fall der Mauer in den Osten Deutschlands und Osteuropa. Ein erstes großes Ziel war erreicht, als in den 1960er- und 1970er-Jahren die Schulpflicht schrittweise für geistig behinderte und schwer mehrfach behinderte Kinder eingeführt wurde. Bis dahin galten sie als bildungsunfähig. Tom Mutters hat die Lebenshilfe über Jahrzehnte geprägt, hat Menschen mit Behinderung und ihren Angehörigen zu neuem Selbstbewusstsein verholfen. Seine Visionen spiegeln sich in der UN-Behindertenrechtskonvention wider. „Mit ihm“, sagt Ulla Schmidt, „ist eine der ganz großen Persönlichkeiten der deutschen Nachkriegsgeschichte von uns gegangen.“ Tom Mutters war am 23. Januar 1917 in Amsterdam geboren. Er lebte mit seiner Frau Ursula in Marburg. Sie haben vier Söhne, drei Enkel und ein Urenkelkind. Die UNBehindertenrechtskonvention Das Übereinkommen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen Für Menschen mit Behinderung gibt es eine wichtige Vereinbarung. Sie heißt Behindertenrechtskonvention. ›› Menschen mit Behinderung haben die gleichen Rechte bei der Arbeit wie andere Menschen. Viele Länder haben diese Vereinbarung unterschrieben. ›› Menschen mit Behinderung müssen bei der Arbeit gut behandelt werden. In dieser Vereinbarung steht etwas über die Rechte von Menschen mit Behinderung ›› Menschen mit Behinderung dürfen nicht zu gefährlichen Arbeiten gezwungen werden. Es steht auch etwas über die Rechte von Menschen mit Behinderung bei der Arbeit darin: ›› Menschen mit Behinderung dürfen auch für ihre Rechte bei der Arbeit kämpfen. ›› Menschen mit Behinderung dürfen selbst entscheiden, wo sie arbeiten wollen. Zum Beispiel in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung. Oder in einer Firma oder Fabrik. ›› Menschen mit Behinderung sollen Hilfen am Arbeitsplatz bekommen. ›› Menschen mit Behinderung haben das Recht, eine Ausbildung zu machen. Oder etwas für ihre Arbeit zu lernen. ›› Deutschland muss dafür sorgen, dass das alles klappt. ›› Menschen mit Behinderung sollen Hilfe bekommen, wenn sie einen Arbeitsplatz suchen. ›› Mehr Betriebe sollen Menschen mit Behinderung eine Arbeit geben. ›› Menschen mit Behinderung sollen eine Arbeit bekommen, wenn sie sie gut machen können. Sie sollen eine Arbeit nicht verlieren, wenn sie sie gut machen. ›› Menschen mit Behinderung sollen auch in Ämtern oder Schulen arbeiten. ›› Menschen mit Behinderung dürfen ein eigenes Geschäft aufmachen. 4 5 Verschiedene Formen der inklusiven Beschäftigung KONTAKT ZU 1-3 Bildungszentrum Ruth Nirschl-Weber Vorderer Berg 50/1 73035 Jebenhausen Fon 07161 38995-60 [email protected] Berufliche Maßnahmen des Bildungszentrums und der Werkstätten MIRONA BERENZ 1 2 3 4 PROJEKT FIT JOBCOACH BETRIEBS-ORIENTIERTER BERUFS-BILDUNGSBEREICH (BoBBB) UNTERSTÜTZTE BESCHÄFTIGUNG ARBEIT VOR ORT DIE LEBENSHILFE UNTERWEGS Die Jobcoaches vom Bildungszentrum der Lebenshilfe arbeiten mit den Bodelschwinghschulen und dem Institut Eckwälden zusammen. Bei einem betriebsorientierten Bildungsbereich findet die praktische Berufsausbildung in einem Betrieb auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt statt. Die Unterstützte Beschäftigung ist für Menschen mit Behinderung, die auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt arbeiten können. 50 Menschen mit Behinderung arbeiten in verschiedenen Betrieben im Landkreis Göppingen. Hier werden verschiedene Tätigkeiten geübt. Sie arbeiten auf festen Arbeitsplätzen in einem Betrieb. Dort werden alle wichtigen Tätigkeiten trainiert. Trotzdem sind sie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Werkstatt für Menschen mit Behinderung. Das Ziel ist eine Übernahme in ein dauerhaftes Arbeitsverhältnis auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt. Das nennt man ausgelagerte Arbeits-Plätze oder Arbeit vor Ort. Sie begleiten die Schüler während der Praktika in Betrieben. Mindestens 1 Tag in der Woche sind die Teilnehmer und Teilnehmerinnen zur theoretischen Ausbildung im Bildungszentrum der Lebenshilfe. PROJEKT FIT JOBCOACH BETRIEBSORIENTIERTER BERUFSBILDUNGSBEREICH (BoBBB) UNTERSTÜTZTE BESCHÄFTIGUNG (UB) In Kooperation mit den Bodelschwinghschulen in Göppingen und Geislingen sowie dem Institut Eckwälden begleiten Jobcoaches des Bildungszentrums Schüler zu Praktika in regionale Betriebe. Dort sammeln sie Erfahrungen auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt und erhalten Orientierungshilfe für berufliche Perspektiven nach der Schule. Der Berufsbildungsbereich (BBB) im Bildungszentrum Jebenhausen ist eine Maßnahme zur beruflichen Bildung und Qualifizierung für Menschen mit einer wesentlichen Behinderung, die erwerbsgemindert sind. Finanziert werden sie von der Agentur für Arbeit oder der Deutschen Rentenversicherung. Sie dauert in der Regel 27 Monate. Der betriebsorientierte Berufsbildungsbereich (BoBBB) ist eine von der Lebenshilfe Göppingen entwickelte Sonderform des BBB und will den Zugang zum allgemeinen Arbeitsmarkt ermöglichen. Dabei wird der Berufsbildungsbereich zum überwiegenden Teil in einem Betrieb auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt durchgeführt. Die TeilnehmerInnen werden im Betrieb vor Ort qualifiziert und Tätigkeiten eingeübt. Unterstützte Beschäftigung eröffnet Menschen mit einer Behinderung durch betriebliche Orientierung, Erprobung und Qualifizierung an konkreten Arbeitsplätzen Chancen auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt. Voraussetzung ist, dass sie dafür arbeitsfähig sind. Ziel ist die Übernahme in ein tarifliches Arbeitsverhältnis. Die Jobcoaches begleiten die Qualifizierung im Betrieb. Im optimalen Fall steht am Ende dieser Berufsorientierung der Einstig in den weiteren Berufsweg des Schülers. Der Betrieb wird stundenweise von den Jobcoaches des Bildungszentrums unterstützt. Sie halten engen Kontakt zum Betrieb, sind Ansprechpartner und leiten vor Ort die TeilnehmerInnen auch an, die gleichzeitig im Bildungszentrum individuell weiter geschult werden. An bis zu vier Tagen in der Woche arbeiten sie in ihrem Betrieb, einen Tag lang werden sie in Jebenhausen gezielt gefördert in Fachtheorie, Sozialkompetenz, Mobilität oder Zahlenverständnis. Hier gibt es andere Arbeiten als in der Werkstatt für Menschen mit Behinderung. Das Ziel von vielen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen ist eine feste Anstellung in einem Betrieb. Ein ausgelagerter Arbeits-Platz führt manchmal zu einer festen Anstellung in diesem Betrieb. Ergänzend zum Training am Arbeitsplatz werden am Projekttag im Bildungszentrum berufs- und arbeitsplatzübergreifendes Wissen vermittelt und Kompetenzen trainiert. Die Menschen mit Behinderung werden regelmäßig von den Jobcoaches der Werkstatt im Betrieb besucht und unterstützt. Die individuelle betriebliche Qualifizierung wird im Auftrag der Agentur für Arbeit durchgeführt und dauert bis zu 24 Monaten. Fortsetzung auf S. 8 Ein erfolgreicher BoBBB kann in ein tarifliches Arbeitsverhältnis oder in einen ausgelagerten Arbeitsplatz der Werkstätten übergehen. 6 7 KONTAKT ZU 4 Arbeit vor Ort Oliver Frey Heilbronner Str. 15/1 73037 Göppingen Fon 07161 50307-110 [email protected] ARBEIT VOR ORT – DIE LEBENSHILFE UNTERWEGS Fortsetzung von S. 7 OLIVER FREY Im Landkreis Göppingen unterwegs: Das sind wir vier KollegInnen des Werkstattbereichs „Arbeit vor Ort“. Aktuell begleiten wir 50 MitarbeiterInnen in so genannten ausgelagerten Werkstatt-Arbeitsplätzen. Diese MitarbeiterInnen arbeiten in den verschiedensten Unternehmen im Landkreis und darüber hinaus. Das Besondere ist: Sie bleiben weiterhin Beschäftigte der Werkstätten im Rahmen der Teilhabe am Arbeitsleben nach den geltenden gesetzlichen Bestimmungen des Sozialgesetzbuches (SGB) IX. Wir aber begleiten sie direkt an ihrem Arbeitsplatz; so entstand der Name „Arbeit vor Ort“. Motivation und Ziele der MitarbeiterInnen sind unterschiedlich. Oft haben sie den Wunsch nach einer Tätigkeit in einem Arbeitsfeld, das die Werkstätten nicht bieten. Auch ein höherer Verdienst spielt eine Rolle. Und letztlich wird die Beschäftigung in der Werkstatt für behinderte Menschen leider immer noch zu oft als Stigma erlebt: Der Mensch wird in unserer Gesellschaft allzu schnell an dem gemessen, was er zu leisten imstande ist. Viele MitarbeiterInnen wünschen sich auch eine Festanstellung. Hier hat sich der ausgelagerte Arbeitsplatz als notwendiger und sinnvoller Zwischenschritt bewährt. Die Bandbreite der Beschäftigungsfelder ist vielfältig. Unsere MitarbeiterInnen sind in Industrieunternehmen, in Kommunen, im Handwerk, im Dienstleistungssektor und im sozialen Bereich in den verschiedensten Beschäftigungsmodellen tätig. Sie arbeiten Vollzeit. Es gibt Kombinationen mit einem oder mehreren Arbeitstagen in einer Werkstatt oder saisonale Außenarbeitsplätze etwa in einer Baumschule oder einem Freibad. Es gibt einen Mitarbeiter mit zwei Außenarbeitsplätzen, deren Umfang variiert. In unserem Alltag erleben wir regelmäßig, dass Betriebe – neben der Angst vor finanziellen Nachteilen – Vorbehalte haben, die es erschweren, Menschen mit Behinderung in ein tarifliches Arbeitsverhältnis direkt aus der Werkstatt heraus zu vermitteln. Die Möglichkeit, einen Außenarbeitsplatz einzurichten, eröffnet ihnen aber die Möglichkeit, Menschen mit Behinderungen im Betrieb zu integrieren, deren Leistungsvermögen für eine Festanstellung nicht oder noch nicht ausreichen würde. Persönliche Erfahrungen und Wertvorstellungen der Entscheidungsträger spielen eine gewichtige Rolle. Größere Unternehmen verstehen sich als gesellschaftlicher Akteur mit einer entsprechenden Verantwortung; und im Unternehmen selbst ist zu beobachten, dass das kollegiale Miteinander positiv beeinflusst wird. 8 Liebe Mitglieder, Freunde und Förderer der Lebenshilfe Göppingen! In mehrfacher Hinsicht bin ich mit Ihnen persönlich verbunden: als Mitglied, als Vorsitzende des Kreisbehindertenrings Göppingen, als ehrenamtliche Behindertenbeauftragte des Landkreises Göppingen und als Ehefrau eines Mitarbeiters. 4 Unsere Aufgabe ist es, Arbeitsplätze zu finden, die den Wünschen und dem Leistungsvermögen unserer KlientInnen entsprechen. Wir bereiten sie auf ihre Aufgaben im Unternehmen vor und integrieren sie im Betrieb erfolgreich. Oft geht dem ein Praktikum voraus, das die Unternehmen nicht selten auf einen Bedarf aufmerksam macht, der vorher so nicht bestanden hat. Dann überzeugen die Menschen – betriebswirtschaftliche Überlegungen alleine spielen da keine Rolle. Fehlende Fähigkeiten machen sie durch ihr Engagement oftmals mehr als wett. Wir profitieren von der Arbeit unserer KollegInnen im Bildungszentrum, die uns mit dem Betriebsorientierten Berufsbildungsbereich (BoBBB) den Weg zu ausgelagerten Arbeitsplätzen ebnen. Gastkommentar Dennoch: Das Wirtschaftsleben ist von Effizienz bestimmt. In den Unternehmen herrscht Kostendruck, und wir spüren, dass gerade im öffentlichen Sektor mit spitzem Bleistift gerechnet wird. Dies macht unsere Arbeit nicht einfacher. Es liegt also trotz vielen schönen und gelungenen Beispielen immer noch ein gutes Stück vor uns auf dem Weg zu einer aufgeschlosseneren und letztlich inklusiven Arbeitswelt und Gesellschaft. Seit vielen Jahren darf ich Ihre Geschicke und Ihr vielfältiges Engagement für Menschen mit Beeinträchtigungen aus nächster Nähe verfolgen. Ob im Förder- und Betreuungsbereich, im Schulkindergarten, in Projekten, in den Ambulante Hilfen, im Bildungszentrum, durch Wohnangebote, in den Werkstätten und bei der Pro Move GmbH bieten Sie für viele Menschen mit unterschiedlichem Hilfebedarf vielfältige Angebote. Wichtiger Bestandteil des Angebots ist die Möglichkeit zu arbeiten. Im Arbeitsprozess fühlen wir uns wohl, erfahren Erfolge und Bestätigung, entwickeln uns weiter und pflegen Kontakte zu den ArbeitskollegInnen. Für alle Menschen sind die Tagesstruktur durch regelmäßige Arbeit, die Erfolgs- und Lernerfahrung wichtiger Bestandteil ihres Lebens. Daher ist es von Bedeutung, für jeden Einzelnen die geeignete Arbeit individuell zu finden – in den Werkstätten, in der Integrationsfirma Pro Move, in Außenstellen oder auf dem ersten Arbeitsmarkt. Leider ist die Chance, eine geeignete Stelle zu finden für Menschen mit Hilfebedarf nicht einfach. Trotz Unterstützungs- und Zuschussmöglichkeiten von Seiten der Agentur für Arbeit sind die Arbeitgeber des ersten Arbeitsmarktes bei Beschäftigung für Menschen mit Behinderung sehr zurückhaltend. Ihre Beschäftigung wird vielfältig unterstützt. Es gibt Eingliederungszuschüsse von der Agentur für Arbeit, vom Integrationsamt und durch Förderprogramme des Landes, und noch einiges mehr. Auskünfte dazu geben die Agentur für Arbeit, der Kommunalverband Jugend und Soziales und das Integrationsamt. Und trotzdem liegt die durchschnittliche Arbeitslosenquote bei Menschen ohne Beeinträchtigungen deutlich niedriger als bei Menschen mit Schwerbehinderung. 2014 waren bei der Agentur für Arbeit Göppingen 1.215 Menschen mit Schwerbehinderung gemeldet, 320 wurden von der Agentur für Arbeit mit Eingliederungsmaßnahmen betreut. Davon waren 196 in Maßnahmen der Aktivierung und beruflicher Eingliederung, zwölf wurden bei Berufswahl und Berufsausbildung unterstützt und 61 bei der Aufnahme einer Erwerbstätigkeit. Die Ausbildungszuschüsse für Menschen mit Behinderung und Schwerbehinderung sind im letzten Jahr wieder gestiegen, ebenso die Eingliederungszuschüsse. Das ist auf den ersten Blick eine gute Nachricht, denn damit wurden auch mehr Menschen mit Behinderung eingestellt. Aber das ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Alle Statistiken belegen, dass Menschen mit Behinderung besonders fleißige, flexible und motivierte ArbeitnehmerInnen sind. Ihre Krankenstatistik ist die niedrigste. Wir müssen weiter unermüdlich darauf hinweisen und dürfen keine ungerechten und falschen Vorurteile im Raum stehen lassen. Wir, Politiker, Personalverantwortliche, Kollegen, Familienmitglieder, Freunde, Arbeitnehmer und Arbeitgeber müssen uns immer wieder daran erinnern dass die Möglichkeit zur Arbeit zu den entscheidenden Forderungen der UN-Behindertenrechtskonvention gehört. Nur wer arbeitet, seinen Lebensunterhalt selbst verdient, kann selbstbestimmt und gleichberechtigt am gesellschaftlichen Leben teilhaben. Das ist unser großes Ziel! Jutta Schiller 9 Café am Kornhausplatz Vier Jahre barrierefreie Bio-Gastronomie im Herzen Göppingens Das Café am Kornhausplatz gibt es seit 4 Jahren. Menschen mit und ohne Behinderung arbeiten dort gemeinsam. Alle helfen sich gegenseitig. Das ist wichtig wenn viele Gäste da sind. Oder wenn es Veranstaltungen im Café gibt. THOMAS NEUMEISTER „Welche Salatsoße hätten Sie denn gerne?“, „darf ich Ihnen noch einen Espresso anbieten?“, „Sie wollen für Samstag einen Tisch bestellen“? Als im Frühjahr 2012 das Café am Kornhausplatz seinen Betrieb aufnahm, ging es der Lebenshilfe Göppingen vor allem darum, attraktive Arbeitsplätze inmitten der Gesellschaft und in der Öffentlichkeit zu schaffen. Attraktiv wird nun endlich auch der Platz selber werden, da die Stadt Göppingen den Kornhausplatz umgestaltet und damit weiter beleben möchte. Menschen mit und ohne Behinderung arbeiten im Café Hand in Hand und man sieht sofort, dass hier ein echtes Team am Werk ist. Toll, wie unter fachkundiger Anleitung alle MitarbeiterInnen ihre Aufgaben bewerkstelligen, und wie gemeinsam auch die stressigen Zeiten gemeistert werden. Das Café am Kornhausplatz hat sich genauso wie seine Belegschaft beeindruckend weiterentwickelt. Das Angebot wird ständig angepasst, zu kulturellen und kulinarischen Veranstaltungen eingeladen, und die Vernetzung in die Göppinger Szene gedeiht. Die Gäste goutieren das immer mehr, so dass sich hier ein lebendiger Treffpunkt etabliert und Inklusion greifbar wird. Die Mitarbeiterzahl ist stetig gewachsen, und es kommt nicht von ungefähr, dass bislang trotz hoher Anforderungen noch niemand aus der Belegschaft das Café wieder verlassen wollte. Egal ob vor oder hinter den Kulissen, sprich beim Bedienen der Gäste oder beim Kochen und Backen in der Küche. Man identifiziert sich: nach dem Gastbetrieb putzt man auch zusammen die Räumlichkeiten, man hilft sich aus und man steht auch zusammen im Weihnachtsmarktstand. Selbstverständlich arbeiten MitarbeiterInnen mit Behinderung bei Veranstaltungen mit. Dieses inklusive Projekt der Lebenshilfe Göppingen startet nun ins fünfte Jahr und bereichert in seinem Angebot und seiner Atmosphäre die gastronomische Landschaft in Göppingen. Für weitere Entwicklungen hat das Café noch den einen oder anderen Pfeil im Köcher. KONTAKT Leitung Werkstatt Geislingen Reiner Wenzel Fon 07331 71591-11 [email protected] 5 Menschen mit Behinderung arbeiten in der neuen Mensa im MichelbergGymnasium in Geislingen. In der Pause verkaufen sie dort kleine Gerichte und Getränke. Zum Beispiel belegte Brötchen. Sie helfen auch dabei, das Mittagessen vorzubereiten und beim Tischdecken und Spülen. Aber der Kontakt zu Schülern und Lehrern ist sehr gut. Die Mitarbeiterinnen mit Behinderung sind mittendrin. Das ist inklusive Arbeit. Café am Kornhausplatz Schützenstr. 24, 73033 Göppingen Fon 07161 6199417 www.cafeamkornhausplatz.de 10 Teil des Schulbetriebs des Michelberg-Gymnasiums und der Schubart-Realschule in Geislingen THOMAS NEUMEISTER In den Pausen sind viele Schüler da. Sie alle möchten schnell etwas zu essen. Das ist für die Mitarbeiterinnen anstrengend. KONTAKT Mensa in Geislingen gestartet Vorhang auf für ein neues Arbeitsfeld: Ein Team der Lebenshilfe bestreitet seit letzten November den Pausenverkauf in der neuen Mensa im Michelberg-Gymnasium Geislingen. In der Nachfolge des geschlossenen Café WunderBar hat sich der Mensabetrieb als Arbeitsfeld im gastronomischen und hauswirtschaftlichen Bereich geradezu angeboten. Das fünfköpfige Team und die Gruppenleiterin kommen aus dem Café WunderBar. Statt mit Café-Gästen haben sie es nun mit hungrigen und durstigen SchülerInnen und LehrerInnen zu tun. Sie richten und verkaufen belegte Brötchen, Obst, Donuts, Pizzaschnitten, und auch Kalt- und Warmgetränke. Neben der Arbeit an Theke und Kasse besetzen die Mitarbeiterinnen die Ausgabe- und Abräumstationen in der Mensa. In Zusammenarbeit mit der Stadt als Schulträger helfen wir deren Küchenteam zudem beim Eindecken und Abräumen der Tische, arbeiten in der Spülküche und helfen bei kleineren Zuarbeiten für das Mittagessen. Vor allem aber die Pausenzeiten, wenn viele Schüler innerhalb kurzer Zeit verköstigt werden wollen, sind turbulent. Sie sind Herausforderung für das ganze Team. Und doch ist gerade der Kontakt mit den Schülern das Tolle an der Arbeit. „Das ist lebendige Inklusion“, freuen sich Reiner Wenzel und Christiane Paroch, die Verantwortlichen bei der Lebenshilfe für das Mensa-Projekt. Mitten im öffentlichen Raum einer großen Schule arbeiten zu können, das ist in der Tat ein inklusives Arbeitsfeld. Bislang gibt es nur Positives zu berichten. Es gibt keine Berührungsängste und es kommt immer wieder zu Gesprächen. Es wird viel gelacht. Man versteht sich und akzeptiert sich. Anfangs brauchte es Zeit, bis sich alles einspielte. Carmen Freissler, die dem Mensa-Team als Gruppenleiterin vorsteht, hat viel zu tun. Sie organisiert Abläude, vermittelt Routine und Sicherheit. Auch das Team muss sich wieder neu finden; in sich und in der Zusammenarbeit mit den Kolleginnen von der Stadt. Alle Gäste der Mensa sind sich einig: Hier findet Teilhabe in selbstverständlicher Normalität statt! 11 Kooperation mit den Werkstätten Arbeit inklusive im Förder- und Betreuungsbereich THOMAS NEUMEISTER In den Werkstätten der Lebenshilfe können Menschen mit Behinderung viel Wichtiges lernen. Deshalb beginnt dort oft der Weg zu einem inklusiven Arbeits-Platz außerhalb der Werkstatt. Aber es gibt auch inklusive Arbeits-Plätze in den Werkstätten. Hier arbeiten Menschen mit schweren Behinderungen aus dem Förder- und Betreuungsbereich und Mitarbeiter der Werkstätten gemeinsam. Oder sie unternehmen gemeinsam etwas. Zum Beispiel machen sie gemeinsam Sport und Spaziergänge. Oder sie feiern gemeinsam Feste. Die Werkstätten der Lebenshilfe sind fast immer der Ausgangspunkt für die Begleitung von MitarbeiterInnen mit Behinderung in inklusive Arbeitsfelder. Hier lernen sie Arbeitsprozesse kennen, üben Fertigkeiten ein und lernen Neues dazu. In den Werkstätten bauen sie ihre Stärken auf, und lernen mit Schwächen umzugehen. Sie übernehmen Verantwortung. Im Rahmen der Werkstatt kann sich eine berufliche Reife entwickeln, die ohne die Unterstützung der Fachkräfte auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt so nicht möglich wäre. Deswegen ist die Werkstatt der Ort, von dem Praktika, ausgelagerte Arbeitsplätze oder auch Vermittlungen ausgehen. Aber es gibt nicht nur den Weg, inklusive Arbeitsfelder aus der Werkstatt heraus zu begleiten. Es gilt auch, Arbeitsfelder in die Werkstatt hinein zu tragen für Menschen, die durch die Schwere ihrer Behinderung hier eigentlich gar nicht teilhaben könnten. Die Kooperation der Förder- und Betreuungsbereiche mit den Werkstätten ist daher gelebte Inklusion im Innenverhältnis und ein wichtiger Bestandteil im Spektrum der Möglichkeiten der Teilhabe für schwer und mehrfach behinderte Menschen. Ein Beispiel sind die Arbeits- und Beschäftigungsgruppen (ABG) an den Standorten Eschenbach und Heiningen. Sie gibt es seit Ende 2014. Sie entstanden, um die Durchlässigkeit von Werkstatt und dem Förder- und Betreuungsbereich(FuB) weiter auszubauen. Beide haben verschiedene Konzeptionen. Die ABG ist eine Zwischenstufe von Werkstatt und FuB. Sie bietet eine Beschäftigung im geschützten, ruhigen Umfeld mit individuellerem und intensiverem Beschäftigungsangebot. Nicolai Henne Sozialdienstleitung Fon 07161 / 50307-124 [email protected] Unser Kreativbereich kommt auch nicht zu kurz. Wir fertigen Event-Karten und Bastelarbeiten, die dann verkauft werden. Wir kaufen auch ein und haben manchmal FuB-Küchendienst. Wenn es die Zeit zulässt, gehen wir auch gerne spazieren oder bieten Spiele an. Nicht nur in den ABGs wird Durchlässigkeit praktiziert. An allen drei Standorten der FuBs gibt es verschiedene Projekte. Die Mitarbeiter beteiligen sich an Aufträgen der Werkstatt, indem sie im FuB ohne Zeitdruck und mit viel Assistenz Werkstattarbeit verrichten. Die Mitarbeiter aus dem FuB gehen auch stundenweise in die Werkstatt. Dabei entstehen viele Kontakte, die im Alltag gepflegt werden, zum Beispiel bei gemeinsamen Spaziergängen. Mitarbeiter mit Rollstuhlführerschein ermöglichen es Rollstuhlfahrern, an der Aktivität teilzunehmen. Sie treffen sich auch zum Filzen oder bei gemeinsamen Festen wie Fasching oder Weihnachten. In den letzten Jahren entstanden viele Angebote, die Werkstatt und den FuB enger verbinden. Diesen Weg wollen wir weitergehen. DIE ARBEITS- UND BESCHÄFTIGUNGSGRUPPE IN HEININGEN CHANTAL GEIGER, GABRIELA LEONHARDT UND HEIKE UHLMANN In Heiningen sind wir sechs MitarbeiterInnen mit Behinderung; drei kommen aus dem FuB und drei aus der Werkstatt. Betreut werden wir von zwei Gruppenleitern in Teilzeit und einer Auszubildenden. Wir arbeiten in einem Raum, der an eine Werkstattgruppe angrenzt und sind eng mit ihr verbunden. Auch zum FuB besteht ein enger Kontakt. Wir essen zusammen im Speisesaal der Werkstatt. Wir treffen uns auch mit den Mitarbeitern der Werkstatt zum gemeinsamen Sport. Den FuB besuchen wir zum Werkstattsingen, treffen dort den Therapiehund und feiern unsere Geburtstage dort gemeinsam. Vorwiegend geht es bei uns in der ABG um Arbeit. Wir füllen zum Beispiel für Babys Traubenkernkissen, die dann in die Werkstatt transportiert und dort fertig gemacht werden. Zu kaufen sind die fertigen Traubenkernkissen in Drogeriemärkten. Dann präparieren wir für eine Auslieferfirma Teile von Autositzen. Aus den vorgestanzten Schaumstoffteilen entfernen wir die Stanzabfälle. Gemeinsam mit dem FuB sind wir freitags für den Pausenverkauf in der Kantine zuständig. 12 KONTAKT ksk-gp.de Gelassen ist einfach. Wenn man seine Finanzgeschäfte jederzeit und überall erledigen kann. In der Filiale, mit Online-, Mobileund Telefon-Banking. Wenn‘s um Geld geht Lebenshilfe-164x120.indd 1 04.04.16 13:06 13 L11 L1 2 Altbach B Plüderhausen K1408 Börtlingen Adelberg Baltmannsweiler 97 Schorndorf Birenbach Rechberghausen Wangen Ebersbach a.d. Fils Plochingen Reichenbach Uhingen Bartenbach 9 L11 Weil im Schönbuch 85 Schlaitdorf 7 B2 9 B Bad Boll E Eislingen Arbeits- u. Lebensgemeinschaft Bad Boll BIOFA Naturprodukte Evangelische Akademie Gemeindebücherei Heinrich-Schickhardt-Schule Kurhaus Schwäbische Traum-Fabrik C Bad Überkingen Avendi Pflegeheim am Mühlbach IQ4YOU Kath. Kindergarten Marie-Luise H Göppingen CAP-Markt Dehner Gartencenter Fetzer Rohstoffe & Recycling Städt. Kindergarten Piccolino F Geislingen Edeka Gebauers Aktiv Markt Emil Bihler Chemische Fabrik Michelberg-Gymnasium Schulmensa Samariterstift Städt. Kindergarten Bunte Welt G Gingen I Blohm Jung GmbH Café am Kornhausplatz Christophsbad Göppingen Der Kleine Tierpark e.V. Edeka Gebauers Aktiv Markt Gustav Neuser Bürobedarf und Papier Kinderhaus Don Bosco Kreissparkasse Schulerburg-Kindergarten Stadt Göppingen Bauhof Toom Baumarkt Wäscherei Büchele GP-Bartenbach Wilhelmshilfe Göppingen Bissingen an der Teck Beuren 0 D Donzdorf Gärtnerei Kaess Weilheim a.d. Teck 20 50 2 Kohlberg Neuffen A Albershausen K1252 Owen Donzdorf Böhmenkirch Gingen an der Fils GP-Ursenwang Boll L1 Frickenhausen Bempflingen B1 0 L1 21 L12 8 Deggingen B466 13 Gruibingen Geislingen a.d. Steige Kuchen A8 Nürtingen Großbettlingen Süssen 14 Dettingen unter Teck L1 2 1 B3 Altenriet B28 Altdorf Zell u. A. Lauterstein Salach Aichelberg 7 B29 Neckartenzlingen Eislingen a.d. Fils Holzmaden Oberboihingen 97 B2 Neckartailfingen Kirchheim K1265 u. Teck Ohmden B465 B2 7 Aichtal B313 B4 64 L12 08 Hildrizhausen 5 L1 1 8 A8 a.N. L 1217 Waldenbuch Wolfschlugen Unterensingen Ottenbach Göppingen L 12 07 00 84 Holzgerlingen 04 K1 10 L11 Altdorf Filderstadt Steinenbronn Schönaich K 1 A8 01 Vielen Dank auch all jenen Betrieben, die offen für die Mitarbeit von Menschen mit Behinderung waren. Und Dank an die vielen Betriebe, die immer wieder Praktikumsplätze stellen und so wichtige Erfahrungen ermöglichen. Wäschenbeuren Urbach L12 2 7 01 ! Gärtringen 9 Lichtenwald B31 0 K1 6 K10 Ehningen B2 Alfdorf 5 Göppingen zusammen. Sie alle bieten inklusive GP-Faurndau B10 Albershausen Denkendorf Deizisau Arbeitswelten – in unterschiedlichsten Formen: A8 GP-Jebenhausen 3 Hochdorf L12 31 00 Ausgelagerte Arbeitsplätze, Unterstützte Beschäftigungen, KöngenB Wernau Böblingen L1209 Notzingen Schlierbach 297Hattenhofen LeinfeldenBetriebsorientierte Berufsbildungsbereiche, Übernahmen B Neuhausen a.d.F. GP-Voralb L1 Wendlingen B B1 Echterdingen 1 2 85 Heiningen Kund 1051 manches mehr. 7 in Festanstellungen 6 3 B464 K106 L1 1 8 3 85 01 L1 11 B27 10 Über 50 Betriebe arbeiten zur Zeit mit der Lebenshilfe Sindelfingen Ostfildern L Grafenau Winterbach Aichwald B14 60 K10 82 1 A83 Remshalden Weinstadt 18 7 9 L118 87 15 L1155 47 L11 K1 9 6 5 9 L118 L1 B2 Kernen im Remtal 50 6 L11 51 B14 L11 1 L1 Magstadt ingen 3 L119 B295 K1 91 Waiblingen Kooperationsbetriebe Stuttgart Renningen im Landkreis Göppingen B295 ! Fellbach Gerlingen L1 Aidlingen n L1 18 0 Korb 50 13 6 L1 Leonberg A 81 48 Rutesheim 9 L118 KorntalMünchingen 0 2 17 Stadt 183 Ditzingen 10 L1 a 7 A8 177 B27 Kornwestheim /B2 B10 K10 L1 K1690 0 177 0 14 14 L1 L1 Weissach L 114 L1 Bad Überkingen Bad Ditzenbach Neidlingen K12 62 Erkenbrechtsweiter Lenningen J Wiesensteig GP-Faurndau Wilhelmshilfe Göppingen K GP-Jebenhausen Edeka Staufers Aktiv Markt L GP-Ursenwang Wilhelmshilfe Göppingen MGP-Voralb Götz Service Härterei Technotherm Profibau Handel Logistik Service Saxonia-Franke NGruibingen Moll Funktionsmöbel O Hattenhofen Gemeinde Hattenhofen Bauhof Obst- und Gemüsebau Läpple P Heiningen S Salach Böhnisch Verpackungen MEZ GmbH Kath. Kindergarten St. Elisabeth T Süßen Maler Merkle Wilhelmshilfe Göppingen Gärtnerei Mohring Gemeinde Heiningen Bauhof Gartenbaumschule Allmendinger U Weilheim Stadt Lauterstein V Wäschenbeuren Q Lauterstein R Rechberghausen Begegnungscafé CasaNova e.V. Eurotramp-Trampoline Stadt Weilheim Bauhof Auto-Service Kottmann Gärtnerei Hennßler Holzbau Leonhardt 14 15 Biografien in der Lebenshilfe Manuel Fuentes ist Alltagsbegleiter in Bad Überkingen. MANUEL FUENTES THORSTEN DIECKHOFF UND OLIVER FREY Von meiner Arbeitsstelle in der Werkstatt in Heiningen aus habe ich verschiedene Praktika gemacht. Erst im Kindergarten, dann im Pflegeheim am Mühlbach. Mir war bald klar, dass ich auf jeden Fall mit Menschen arbeiten möchte. Der Anfang meines Praktikums war sehr aufregend, da ich nicht wusste was mich erwartet. Am ersten Arbeitstag war ich bei der Aktivierungsrunde „Ball- und Bewegungsspiele“ dabei. Ich erkannte gleich, dass mir dies großen Spaß machte und auch die Bewohner sich freuten, wenn ich kam. Auch mit den anderen Aufgaben wie Essen verteilen und anreichen kam ich gut zurecht. Mit der Zeit fiel es mir dann auch leichter, mich im Haus zu orientieren und mir die Namen und Besonderheiten der vielen Bewohner zu merken. Ich heiße Thorsten Dieckhoff. Seit 15 Jahren arbeite ich bei der Lebenshilfe. Ich habe gute Zeiten erlebt, musste aber auch schwierige Situationen meistern. Ich blicke auf eine bewegte Zeit zurück. Jetzt arbeite ich an drei Tagen in der Getränkeabteilung im Gebauers EDEKA-Markt in Göppingen und an zwei Tagen in der Werkstatt für behinderte Menschen in Eschenbach. Thorsten Dieckhoff arbeitet in der Getränkeabteilung eines Gebauers EDEKA-Marktes. Eine große Hilfe dabei war die Unterstützung meiner Kolleginnen aus dem Team des Sozialen Dienstes. Anfang des Jahres 2015 absolvierte ich noch weitere Praktika im Pflegeheim am Mühlbach. Als ich das Angebot bekam, eine Ausbildung zum Alltagsbegleiter zu machen, hatte ich erst Bedenken ob ich das alles wohl schaffen würde. Nachdem ich beschlossen hatte, es einfach zu versuchen, war ich erleichtert. Meine Kollegen unterstützten mich beim Lernen, bei Fragen zum Unterricht und meiner Prüfung. Da wurde meine Angst immer kleiner! Nachdem ich meine Prüfung im Dezember 2015 erfolgreich abgeschlossen habe, bin ich nun seit dem 1. Januar mit einem ausgelagerten Arbeitsplatz fest beim Pflegeheim am Mühlbach angestellt. Mein Name ist Manuel Fuentes. Ich arbeite seit Januar 2016 in einem ausgelagerten Arbeits-Platz im Pflegeheim am Mühlbach in Bad Überkingen als Alltags-Begleiter. Ich unterstütze das Team des Sozialen Dienstes bei Allem was zur Betreuung der Bewohner gehört. Meine Tätigkeiten bestehen aus Vorbereiten und Ausführen verschiedener Gruppenstunden (z. B. Ballspiele, Gedächtnistraining, Singen, Märchenrunde), Einzelbetreuung der Bewohner, die nicht in die Gruppenstunde gehen möchten oder können, oder einfach mal einen netten „Schwatz“ zu halten und ein Späßle zu machen. Natürlich gehört auch die Begleitung der Bewohner im Haus, das Essen verteilen und anreichen und Spazieren gehen zu meinem Aufgabenbereich. Thorsten Dieckhoff wollte an einem Arbeitsplatz außerhalb der Lebenshilfe arbeiten. Ich bin sehr froh, dass ich mich für diesen Schritt entschieden habe. Dabei hat er verschiedene Arbeiten kennen gelernt. Die Arbeit im Pflegeheim ist zwar sehr anstrengend, aber sie bereitet mir sehr viel Freude. Es ist sehr schön, wenn ich merke, dass ich in den Alltag der Bewohner Abwechslung und Freude bringen kann. Deshalb hat er viele Praktika in unterschiedlichen Firmen gemacht. Heute arbeitet er an 3 Tagen in der Woche in der Getränke-Abteilung eines Gebauers EDEKA-Marktes. An 2 Tagen arbeitet er in der Werkstatt der Lebenshilfe. Damit ist er sehr zufrieden. 16 Der Einstieg in mein Arbeitsleben war sehr schwierig. Nach der Schule besuchte ich das Berufsbildungswerk in Waiblingen. Leider konnte ich dann auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt nicht Fuß fassen. Schließlich wurden mir von der Arbeitsagentur die Werkstätten der Lebenshilfe Göppingen empfohlen. Im Oktober 2001 begann ich in der Werkstatt Eschenbach meinen Berufsbildungsbereich. Auch wenn ich mich in der Werkstatt wohl fühlte, blieb es mein Wunsch, einen Arbeitsplatz außerhalb der Werkstatt zu finden. Es kam zu einem ersten Praktikum bei der Firma Götz. Wichtig für mich war dabei die enge Begleitung durch einen Gruppenleiter der Werkstätten. Auch bei den folgenden Praktika und Arbeitsstellen außerhalb der Werkstatt habe ich immer einen Ansprechpartner aus der Werkstatt zur Seite gehabt, der mich im Betrieb regelmäßig besucht und unterstützt hat. Dies ist heute noch so. Es war ein großes Glück, dass ich ab Herbst 2003 am Projekt „FIT & Intermove“ der Lebenshilfe teilnehmen durfte. Im Projekt fand sich eine Gruppe von Werkstattbeschäftigten, die alle den Wunsch nach einer Arbeitsstelle außerhalb der Werkstatt hatten. Wir setzten uns gemeinsam mit unseren Wünschen, mit den Stärken und Schwächen auseinander. Das Wichtigste waren die Praktika. Ich konnte verschiedenste Arbeitsfelder kennen lernen und für mich herausfinden, welche Arbeit zu mir passt: Ich absolvierte beispielsweise Praktika in der Küche der Reha-Klinik in Bad Boll und der BodelschwinghSchule. Und ich konnte die Arbeit im Einzelhandel im Staufers EDEKA-Markt in Rechberghausen kennen lernen. Schließlich führte mich mein Weg zurück zur Firma Götz. Nach einem erneuten Praktikum erhielt ich im Jahr 2006 dort einen ausgelagerten Arbeitsplatz der Werkstatt. Bei der Firma Götz arbeitete ich acht Jahre im Wareneingang und Lager. Ich war mit meiner Arbeitsstelle lange Zeit sehr zufrieden. Die Arbeit lag mir, ich verdiente gut und ich konnte meine Mittagspause in der Werkstatt Eschenbach verbringen. Die Werkstatt liegt direkt gegenüber der Firma, so konnte ich den Kontakt zu Freunden und Arbeitskollegen in der Werkstatt halten, was mir sehr wichtig war. Trotz netter Kollegen und toller Unterstützung durch einen Vorgesetzten veränderte sich meine Arbeitssituation. Ich kam nicht mehr klar. Letztlich hat es für mich nicht mehr gepasst und ich habe gekündigt und ich kehrte im Herbst 2014 in die Werkstatt Eschenbach zurück. Dies tat mir sehr gut. Ich kam zur Ruhe und konnte mir Gedanken über meine Zukunft machen. Eine neue Perspektive tat sich dabei rasch auf. Die Gebauers Frischemärkte suchten PraktikantInnen. Ich bewarb mich und kam zum Zuge und arbeitete in der Getränkeabteilung. Dort hat es mir sehr gut gefallen. Allerdings fehlten mir meine Freunde und Arbeitskollegen in der Werkstatt in Eschenbach. Das machte mir zu schaffen. Aber wir fanden eine Lösung. Ich arbeite weiterhin an zwei Tagen in der Werkstatt und im Gebauers Frischemarkt auf einem ausgelagerten Arbeitsplatz. Damit bin ich sehr zufrieden. Die Arbeit im Gebauers Frischemarkt macht mir viel Spaß, auch wenn es manchmal stressig ist. Dann schätze ich die Unterstützung meiner KollegInnen und Vorgesetzten. Es ist ein tolles Team. Aber drei Tagen reichen mir. Danach freue ich mich wieder auf die Werkstatt. 17 MAREIKE WEIßENFELS Thomas Schumacher ist seit Oktober 2014 im Berufsbildungsbereich im Bildungszentrum der Lebenshilfe in Jebenhausen, nachdem er seine bisherige Arbeit nicht mehr ausüben konnte. Er wollte für sich eine neue berufliche Perspektive entwickeln. Der Reha-Träger stimmte zu und er begann das Eingangsverfahren. Das dauert drei Monate. Er probierte sich in verschiedenen Qualifizierungsbereichen aus und lernte so Tätigkeiten in der Bearbeitung von Holz und in der Haustechnik kennen. Herr Schumacher entschied sich für die Qualifizierung im Bereich Holzbearbeitung, wollte hier noch mehr lernen. Bereits nach kurzer Zeit stand für ihn fest: „Ich möchte ein Praktikum in einem Betrieb machen“. Wir setzen Impulse und haben den richtigen Blick für Ihre Printprodukte. 18 GO Druck Media GmbH & Co. KG Einsteinstraße 12 – 14 · 73230 Kirchheim unter Teck Telefon 0 70 21 / 80 00 -0 · Telefax 0 70 21 / 80 00-77 [email protected] · www.go-kirchheim.de Gemeinsam mit dem Jobcoach Karl Pomeißl suchte er nach einem Betrieb. Im Toom Baumarkt hatten bereits mehrere Teilnehmer des Berufsbildungsbereichs ein Praktikum gemacht. Auch der jährlich durchgeführte Aktionstag „Hand in Hand“ bietet den Teilnehmerinnen und Teilnehmern an einem Tag Einblick in die Abläufe des Betriebs und sie können in verschiedenen Bereichen mitarbeiten. Dank der guten Kooperation zwischen Toom Baumarkt Leider schließt und Bildungszentrum wurde der Toom Baumarkt in Thomas Schumacher bald zum Göppingen. Wir bedauern Vorstellungsgespräch eingelasehr, damit einen wichtigen den. Begleitet wurde er von Kooperationspartner in der Karl Pomeißl und Mareike beruflichen Bildung und Teilhabe Weißenfels vom Sozialam Arbeitsleben zu verlieren. dienst. Zunächst machte er ein dreiwöchiges Die Offenheit des Betriebes für Praktikum, erhielt einen gemeinsame Projekte, der regelEinblick in die Arbeit im mäßigen Aktionstag „Hand in Hand“, das Verkauf. Dort gefiel es ihm Mitwirken der Lebenshilfe bei Sondersehr gut und er konnte veranstaltungen im Markt, oder auch die das Praktikum verlängern. Aufgeschlossenheit für den BoBBB, sind Denn auch die Mitarbeiter bemerkenswert und zeugen von großem im Baumarkt hatte er durch sozialen Engagement. gute Leistungen überzeugt. Für uns ist die Schließung ganz In weiteren vier Wochen allgemein ein Verlust. Herr schnupperte er ins Lager und Schumacher als direkt in die Logistik. Regelmäßig Betroffener muss sich nun besuchte ihn der Jobcoach und wieder neu orientieren. klärte mit ihm alle Fragen. Während dieser Zeit wurde bereits die Möglichkeit angesprochen, einen BoBBB durchzuführen. Die Verantwortlichen des Baumarktes und Thomas Schumacher waren begeistert von der Möglichkeit, dass Herr Schumacher seinen Berufsbildungsbereich im Toom absolvieren kann. Er läuft seit vergangenem Sommer. Seither arbeitet er an vier Tagen in der Woche im Bereich Lager und Logistik und kommt jeden Mittwoch ins Bildungszentrum zum gemeinsamen Schulungstag aller BoBBB-Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Herr Schumacher wird nach dem Bildungs- und Rahmenplan für Lager und Logistik qualifiziert und lernt am Schulungstag wichtige theoretische Inhalte, die die praktische Qualifizierung im Betrieb unterstützen. Herr Schumacher wird seine berufliche Qualifizierung im Toom Baumarkt weiterhin fortführen und weiterhin von Herrn Pomeißl unterstützt. Ziel ist, eine langfristige berufliche Perspektive zu schaffen. Thomas Schumacher absolviert einen BoBBB im Toom Baumarkt in Göppingen Thomas Schumacher ist seit Oktober 2014 im Berufs-BildungsBereich der Lebenshilfe. Er hat zuerst ein längeres Praktikum beim Toom Baumarkt in Göppingen gemacht. Heute arbeitet Herr Schumacher 4 Tage in der Woche im Toom Baumarkt. 1 Tag in der Woche kommt er zum Lernen in das Bildungs-Zentrum nach Jebenhausen. Das nennt man Betriebsorientierten Berufs-BildungsBereich. Oder einfacher: BoBBB Jede Woche besucht ein Job-Coach aus dem BildungsZentrum Herrn Schumacher an seinem Arbeits-Platz im Baumarkt. Der Job-Coach hilft Herrn Schumacher bei wichtigen beruflichen Dingen. Das Ziel von einem BoBBB ist eine langfristige Arbeit in einer Firma. 19 Unsere Mitarbeiter sind kompetent und geschätzt Die Lebenshilfe Göppingen arbeitet mit Unternehmen aus den unterschiedlichsten Bereichen zusammen, die für unsere Mitarbeiter ausgelagerte Arbeitsplätze schaffen. Wir wollen Ihnen einige vorstellen. FREUND UND KOLLEGE STARTHILFE INS BERUFSLEBEN TRAUMJOB IN DER TRAUMFABRIK Peter Müller ist Mitarbeiter der Werkstatt für Menschen mit Behinderung der Lebenshilfe Göppingen. Jeden Donnerstag verteilt Benjamin Schmidt die Hauspost in der Kreissparkasse. Stephan Hertzschuch lernte die Traumfabrik während eines Schulpraktikums kennen. Er macht dort ein Praktikum. Das gibt ihm viel Selbst-Vertrauen. Heute hat er dort einen ausgelagerten Arbeitsplatz. Die Kollegen der Kreissparkasse helfen gerne mit, dass es solche Praktikums-Plätze gibt. Die Begleitung durch Job-Coaches von der Lebenshilfe und die Mitarbeiter der Traumfabrik machen dies möglich. Menschen mit Behinderungen tun sich schwer, in der modernen, durchorganisierten, auf Effizienz getrimmten Arbeitswelt einen Platz zu finden. Doch wenn Arbeitnehmer wie Unternehmen den Versuch wagen, eröffnen sich immer wieder Chancen. Die Traum-Fabrik in Bad Boll ist in den vergangenen Jahren zu einem der führenden Unternehmen für hochwertige Schlafsysteme in der Region gewachsen. Regionalität und das Bewusstsein unserer gesellschaftlichen Verantwortung sind Triebfedern, die uns immer wieder motivieren. Sein Arbeits-Platz ist im Betrieb von Autoservice Kottmann. Manche Arbeits-Geräte wurden umgebaut und er bekommt Hilfe von Kollegen. So kann Herr Müller dort gut arbeiten. Hauptstrasse 26 73092 Heiningen Telefon: (07161) 4824 + 42044 Telefax: (07161) 44558 Internet: www.apotheke-ungerer.de Mo.-Fr. bis 19:30 Uhr geöffnet Kennengelernt habe ich Peter Müller in der Anfangszeit meiner Werkstatt als Nachbarjunge, der mich immer wieder besuchte. 2003 zogen wir um. Wir verloren uns ein wenig aus den Augen. Nach einiger Zeit fragte Peter nach einem Praktikumsplatz. Er wollte den Kontakt nicht verlieren und mir zeigen, dass er ein guter Arbeiter sei. Dies kann ich nach der langen Zeit, die Peter bei mir arbeitet, nur bestätigen. Ich freue mich, ihn als guten Freund und als gewissenhaften und hilfsbereiten Arbeiter in meinem Betrieb zu haben. Peter arbeitet seit 2007 bei uns, anfangs als Praktikant, seit 2008 als ausgelagerter Arbeiter der Lebenshilfe. Menschen mit Behinderung bedürfen einer Arbeitsgestaltung, die für sie ausgelegt ist. Um das zu gewährleisten, haben wir etwa unsere Hebebühnen mit Symbolen gekennzeichnet. So erst kann Peter bei uns mitarbeiten. Es ist wichtig, sich auf diese speziellen Menschen einzulassen und ihnen eine Chance zu geben. Dann kommt sehr viel zurück. Markus Kottmann, Autoservice Kottmann Bahnhofstraße 2 73092 Heiningen Telefon: (07161) 44014 Telefax: (07161) 44833 Internet: www.staren-apotheke.de 20 Auch Benjamin Schmidt brauchte seine Zeit, um eine adäquate Aufgabe zu finden. Er sitzt im Rollstuhl und fährt mittlerweile seit mehr als einem Jahr jeden Donnerstag die Hauspost bei der Kreissparkasse in Göppingen aus: „Ich werde von allen akzeptiert wie ich bin. Ich freue mich, ein Teil der Kreissparkasse zu sein - das ist etwas Besonderes.“ Tina Häberle, Personalreferentin bei der Kreissparkasse Göppingen, betont: „Unsere Möglichkeiten, geeignete Tätigkeiten bereit zu stellen, sind begrenzt. Dennoch sind wir bei Bewerbungen von Menschen mit Behinderungen stets gewillt, alle Optionen zu prüfen.“ Ein Ansporn dafür ist die positive Resonanz aus dem Haus bei derartigen Anfragen. „Wir sind immer wieder beeindruckt, mit welchen Engagement die einzelnen Abteilungen versuchen, Hürden aus dem Weg zu räumen und Praktika möglich zu machen.“ Stephan Hertzschuch begleitet uns nun schon seit 2007. Im Rahmen eines Praktikums der Bodelschwinghschule konnte er in unsere Fertigung schnuppern. Als sich die Frage nach seinem beruflichen Weg stellte, war es unser Wunsch, Stefan einen Ausbildungsplatz zu ermöglichen. Es gab natürlich auch Bedenken, ob wir die Betreuung von Stefan leisten können. Die Lebenshilfe mit ihrem Programm der ausgelagerten Arbeitsplätze und der Betreuung durch ihre MitarbeiterInnen hat unsere Entscheidung erleichtert. Wir schauen nun auf eine langjährige gute und freundschaftliche Zusammenarbeit zurück. Unser besonderer Dank gilt dem unermüdlichen Einsatz unserer Lager- und Produktionsmitarbeiter, die sich immer liebevoll um Stefan kümmern. Für uns ist es ein Schritt gewesen, den wir gerne auch anderen Unternehmen ans Herz legen möchten – getreu unserem Motto: „Unternehmen statt unterlassen!“ 21 ZUSAMMENARBEIT SELBSTVERSTÄNDLICH BERÜHRUNGSÄNGSTE ÜBERWUNDEN EIN HAUS FÜR ALLE HERZLICH WILLKOMMEN IN DER AKADEMIE! Für Eurotramp ist es normal, dass Menschen mit Behinderung im Betrieb mitarbeiten. Das Pflegeheim am Mühlbach hat gute Erfahrungen mit den beiden Beschäftigten mit Behinderung gemacht. Auch im Kinderhaus Don Bosco arbeitet eine Mitarbeiterin der Werkstatt der Lebenshilfe. MitarbeiterInnen aus der Werkstatt der Lebenshilfe arbeiten in der Akademie in Bad Boll. Alle sind froh über die Unterstützung. Menschen mit Behinderung in der Evangelischen Akademie Bad Boll sind nicht nur als Gäste, sondern auch als Mitarbeitende willkommen. Bei der Organisation gemeinsamer Tagungen zur Inklusion, aber auch, wenn es darum geht, in der Gärtnerei und Küche, Verwaltung und Hauswirtschaft neue Arbeitsplätze zu schaffen, arbeiten die Akademie und das Tagungszentrum seit mehr als zehn Jahren erfolgreich mit der Lebenshilfe Göppingen zusammen. Mitarbeiter mit Behinderung wie Peter Vogt wollen ihre Arbeit oft besonders gut machen. Das macht alle MitarbeiterInnen zufrieden. Für den Trampolin-Produzenten und Weltmarktführer Eurotramp ist die Integration von Menschen mit Behinderung eine Selbstverständlichkeit. „Es gibt viele Berührungspunkte. Seit Jahrzehnten fertigen wir Trampoline für den Bereich des integrativen Sports und der Therapiearbeit. Regelmäßig werden Experten und Therapeuten hinzugezogen, um neueste Erkenntnisse einzubringen. Auch Programme und Anwendungen erarbeiten wir gemeinsam“, sagt Business Development Manager Daniel Mall. So ist die Arbeit für und mit Menschen mit körperlichen oder geistigen Einschränkungen ganz natürlich in den Firmen-Alltag integriert. Im Unternehmen ist man überzeugt, dass gerade Betriebe mittlerer Größe beste Bedingungen für Arbeitsplätze für behinderte Menschen bieten. „Im mittelständischen Familienbetrieb kennt man sich und ist füreinander da“, betont Geschäftsführer Johannes Maier. „Es ist ganz generell festzuhalten, dass sich behinderte Mitarbeiter in aller Regel sogar besonders motiviert zeigen. Und das wirkt dann wiederum motivierend auf das ganze Team.“ Daraus resultiere gute Arbeit und Zufriedenheit auf beiden Seiten. Eurotramp freut sich auch in Zukunft auf eine intensive und feste Zusammenarbeit mit der Lebenshilfe Göppingen. 22 Nach dem Praktikum wurden für Vera Funk und Manuel Fuentes ausgelagerte Arbeitsplätze im Pflegeheim eingerichtet. Das Pflegeheim „Am Mühlbach“ im Bad Überkinger Ortsteil Hausen – Träger ist die avendi Senioren-Service GmbH – bietet 93 Menschen, die auf Unterstützung angewiesen sind, ein Zuhause. Bereits seit 2014 arbeiten wir mit der Lebenshilfe zusammen. Zwei Menschen mit einer geistigen Behinderung haben bei uns einen ausgelagerten Werkstattarbeitsplatz gefunden. In der Küche steht Vera Funk und übernimmt nach einem mehrwöchigen Praktikum zur Berufsqualifizierungsmaßnahme viele Aufgaben in unserer Küche. Sie ist bei den KollegInnen und BewohnerInnen beliebt und ein zuverlässiges Mitglied unseres Teams. Vor einem Jahr begann Manuel Fuentes ein Praktikum bei uns. Er betreute unsere Bewohner, sang mit ihnen, half, wo nötig und zeigte viel Einfühlungsvermögen. Er qualifizierte sich zum Alltagsbegleiter und hat seit Januar einen ausgelagerten Arbeitsplatz. Wir stehen überzeugt hinter dem Gedanken der Inklusion, unterstützen Kollegen, wenn nötig, und stehen ihnen mit Rat und Tat zur Seite. Anfängliche Berührungsängste waren schnell abgebaut. Und: Wir erleben, wie normal Menschen mit Einschränkungen eigentlich sind. „Ein Haus für alle zu sein“, kommt im Leitbild des Kinder- und Familienhauses Don Bosco zum Ausdruck. In unserer Einrichtung werden 80 Kinder im Alter zwischen drei und zwölf Jahren in fünf Gruppen von 13 Fachkräften als Partner begleitet. Eine intensive Zusammenarbeit zwischen uns, den Familien und unseren Kooperationspartnern betrachten wir als wichtige Aufgabe. Wir möchten uns mit ihnen und den Kindern auf einen gemeinsamen Weg begeben – alle dürfen mitmachen – Nebeneinander wird zum Miteinander. Seit 2011 ist ein ausgelagerter Werkstattarbeitsplatz eingerichtet. Klaus Prosenbauer, Leiter der Einrichtung, bewertet den Arbeitsplatz als große Bereicherung, sowohl im hauswirtschaftlichen Bereich als auch in der zwischenmenschlichen Begegnung. „Die gute Seele des Hauses“ könnte man dazu sagen. Hilfsbereitschaft, Zuverlässigkeit und Freude sind garantiert. Wir sind froh, dass wir dadurch eine große Unterstützung haben. Zum Beispiel Michaela Rupf-Bolz in der Haus-Wirtschaft. Dabei profitieren wir nicht nur von der großen Kompetenz der Lebenshilfe. Wir gewinnen vor allem auch durch die engagierten KollegInnen mit Behinderung an Qualität. Weil gelebte Inklusion auch in Zeiten von Arbeitsverdichtung Hürden abbaut, Toleranz fördert und für ein wertschätzendes Miteinander sorgt. Die Lebenshilfe Göppingen bleibt deshalb ein wichtiger Kooperationspartner für uns. Ihr Elektrofachgeschäft am Ort! Elektroinstallationen aller Art Elektro-Hausgeräte und Kundendienst Sat-Anlagen Elektro-Überprüfung Ihrer Anlage Elektrischer Garagentorantrieb Warmwasserspeichergeräte Sprech-/ Briefkastenanlage Elektro Elektro Schmid GmbH Hauptstr. 24 Tel. Tel. 07161/4 15 30 Hauptstr. 07161 / 4 15 30 73092 Heiningen Fax 07161/4 53 21 73092 Heiningen Fax07161 / 4 53 21 23 Ein Highlight ist der regelmäßige Besuch eines Kunden in Tschechien, bei dem die Belegschaft ein Wochenende lang ihren Spaß hat. Die Weihnachtsfeier im Wasserberghaus bei Schlat mit Nachtwanderung, Übernachtung und Hüttengaudi sind ein weiterer Höhepunkt. „Uns wird sehr viel angeboten in der Pro Move“, so Gabriela Waltrich, Mitarbeiterin der Verwaltung. „Diese gemeinsamen Unternehmungen schweißen zusammen“, fährt sie fort. Rainer Wezel aus der Produktion ergänzt: „Wir sind eine große Familie, in der das Motto gilt ‚Einer für alle und alle für einen‘.“ Besonders wichtig findet er, dass – ungeachtet der Anforderungen aus dem Produktionsablauf – Zeit für den Menschen und seine Bedürfnisse bleibt. Pro Move Eine Erfolgsgeschichte seit über 13 Jahren EDITH WIESER Bei Pro Move arbeiten 8 Menschen mit Behinderung und 11 Menschen ohne Behinderung zusammen. Sie arbeiten alle auf dem allgemeinen Arbeits-Markt. Alle haben einen Arbeits-Vertrag. Alle bekommen einen festen Lohn. Alle Mitarbeiter sind gleich viel wert. Die Integrationsfirma Pro Move in der Reuschstraße in Heiningen gibt es seit mittlerweile über 13 Jahren. Das Team besteht aus acht Menschen mit Behinderung und elf Facharbeitern. Sie alle freuen sich über ein gutes und kollegiales Betriebsklima. BesucherInnen sind immer gerne willkommen, denn wir legen großen Wert auf Transparenz. Die Wege von der Verwaltung in die Werkstatt sind kurz, die Bereiche arbeiten optimal zusammen. Das ist wichtig, denn anders als in einer WfbM agiert Pro Move auf dem ersten Arbeitsmarkt, muss sich dem Wettbewerb stellen. Von allen MitarbeiterInnen wird also Leistungsfähigkeit und Leistungsbereitschaft erwartet, auch zur Schichtarbeit, die vor etwa einem Jahr eingeführt wurde. Das fordert die MitarbeiterInnen zusätzlich. Alle MitarbeiterInnen sind gleichwertig und ziehen gemeinsam an einem Strang. Das spiegelt sich im guten Miteinander wieder. „Es ist uns ein Anliegen, dass sich alle als Teil eines Ganzen fühlen und die Menschlichkeit dabei im Vordergrund steht“, betont Geschäftsführer Markus Vogel. Dies wird weit über die eigentliche Arbeitszeit hinaus gepflegt. Die Angebote, die Freizeit gemeinsam zu gestalten, werden gerne angenommen. So hat sich im Rahmen des Betriebssportes eine Schwimmgruppe gegründet. Wer es lieber etwas entspannter angehen lassen möchte, konnte an einem Yoga-Kurs teilnehmen. Im Sommer wird gemeinsam mit den Familien der traditionelle Familiengrilltag gefeiert. Er erhält Unterstützung vom Produktionshelfer Uwe Bantzhaff. „Wir sprechen ehrlich miteinander und interessieren uns dafür, wie es dem Anderen geht. Das finde ich sehr wichtig.“ Adrian Vetter, erster Auszubildender in der Firma, freut sich über das harmonische Miteinander. „Ich finde es klasse, dass es keinen ‚Beef‘ unter uns gibt.“ Er arbeite sehr gerne mit Menschen mit Behinderung zusammen, hat sich von Beginn an als vollwertiges Teammitglied gefühlt. Es gibt keinen Unterschied zwischen MitarbeiterInnen mit und ohne Behinderung. „Jeder wird gleich behandelt.“ Und „Jeder hat seine Stärken und Schwächen und das ist auch gut so“, so Uwe Bantzhaff. Die Arbeit mit Menschen mit Behinderung empfindet Gabriela Waltrich als sehr angenehm. Man geht ehrlich und ohne Neid miteinander um. „Die Menschen sind motiviert. Sie fordern Rückmeldung ein.“ Ein zentraler Punkt ist, zu wissen, wer wo steht, wer welche individuellen Fähigkeiten hat, um die persönliche Entwicklung voranzubringen – und zwar MitarbeiterInnen mit und ohne Behinderung gleichermaßen. Dies ist eine tägliche Herausforderung. Das merken auch die vielen Praktikanten der Lebenshilfe, die regelmäßig bei uns sind und für frischen Wind sorgen. Nicht selten wünschen sie sich eine Festanstellung. Zwei weitere Arbeitsplätze werden in diesem Jahr noch entstehen und damit neue MitarbeiterInnen die Möglichkeit bekommen, ein Mitglied der „Pro-MoveFamilie“ zu werden. In der Werkstatt werden Teile für Kunden aus der Industrie graviert, im Laden in der Kirchstraße hochwertige Geschenkartikel und Pokale graviert und verkauft. Deshalb ist Pro Move eine Integrations-Firma. Und sie ist Teil der Lebenshilfe. 24 Anfang des Jahres ist Pro Move in das Göppinger Traditionsunternehmen Graveur Haller eingestiegen. Pro Move GmbH Markus Vogel Fon 07161 3619820 Mobil 0176 194 044-53 [email protected] www.promove-gmbh.de Bild: Im Januar im Geschäft in der Kirchstraße in Göppingen (Hans Brodbeck, Thomas Haller, Markus Vogel) 25 UNSERE KOOPERATIONSPARTNER Integrationsfachdienst Geben und Nehmen am Arbeitsplatz Wenn Menschen mit Behinderung auf dem allgemeinen Arbeits-Markt arbeiten möchten gibt es viele Fragen: ›› Wo gibt es einen Praktikumsplatz? ›› Ist es die richtige Arbeit für diesen Menschen mit Behinderung? ›› Muss der Arbeit-Geber etwas am Arbeits-Platz verändern? ›› Wer bezahlt den Lohn und die Begleitung am Arbeits-Platz? Der Integrations-Fachdienst hilft dabei, diese Fragen zu beantworten. Er spricht mit Arbeit-Gebern und den Menschen mit Behinderung. Der Integrations-Fachdienst hilft auch Schülern mit Behinderung. Und er informiert bei Fragen zum Thema: Beruf und Behinderung MARGIT HAAS „Gemeinsam Wege finden“ – dies ist das Motto des Integrationsfachdienstes Göppingen (IFD). Wege, die in ein Arbeitsleben führen, das allen gerecht wird, also Arbeitnehmern wie auch Arbeitgebern Wege, die Arbeitsplätze aber auch langfristig sichern. Im Landkreis Göppingen sind Arbeitgeber erfreulicher Weise überwiegend sehr aufgeschlossen und bereit, Menschen mit einem Handikap zu beschäftigen. Poststraße 14 a 73033 Göppingen Fon 07161 389 950 [email protected] www.ifd-bw.de 26 im gewohnten Umfang nachgehen können und die deshalb eine besondere Unterstützung benötigen, gibt es eine Vielzahl von Möglichkeiten der Unterstützung, über die wir beraten“, so Susanne Szeidenleder. „Wir bauen dabei Barrieren – im tatsächlichen, wie im übertragenen Sinne – ab.“ Der IFD ist nicht nur kompetenter Ansprechpartner für die Mitarbeiter der Werkstätten der Lebenshilfe. Er steht auch Schülern der Sonderschulen zur Seite, sucht auch für sie Praktikumsstellen. „Dies ist oft ein Ausprobieren“, so Susanne Szeidenleder. Die Klienten erfahren über die Agentur für Arbeit, die Deutsche Rentenversicherung, von Kliniken, Ärzten oder Arbeitgebern von den Möglichkeiten der Beratung und Begleitung durch den IFD. Zwischenzeitlich „funktioniert auch die Buschtrommel sehr gut und viele kommen ganz direkt zu uns“, freuen sich Heidi Grün und Susanne Szeidenleder. Nicht selten seien es scheinbare Selbstverständlichkeiten, die im Vorfeld betrachtet werden müssten. „Ist jemand pünktlich? Wie sieht es mit dem Konzentrationsvermögen aus? Welche Arbeitszeiten sind realistisch?.“ Erst wenn diese Fragen geklärt sind, kann im Rahmen der „Kooperative betriebliche Bildung und Vorbereitung auf den allgemeinen Arbeitsmarkt“ und der „Berufsvorbereitende Einrichtung an Berufsschulen“ nach Praktika geschaut werden, die langfristig in einen Arbeitsplatz auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt münden. Der IDF ist zudem Partner bei Fragen rund um das Thema „Schwerbehinderung im Beruf“. „Für die erfolgreiche Integration der Betroffenen, die nach einer Erkrankung oder einem Unfall einer früheren Tätigkeit nicht mehr oder nicht mehr Freilich sind im Vorfeld nicht selten zahlreiche Fragen zu klären. Der IFD ist dabei wichtiger Partner für alle Beteiligten und gerade auch für die Menschen in der Lebenshilfe. MitarbeiterInnen einer Werkstätte für Menschen mit Behinderung werden begleitet, wenn es darum geht, herauszufinden, ob sie auf dem sogenannten ersten Arbeitsmarkt einen Arbeitsplatz finden können, der ihren Neigungen und Fähigkeiten entspricht. Denn Arbeitgeber, die Menschen mit einer wesentlichen Behinderung beschäftigen, können über das Förderprogramm „Arbeit inklusiv“ bis zu fünf Jahre Zuschüsse zu den Lohnkosten erhalten. Stellt sich nach dieser Zeit noch ein weiterer Förderbedarf heraus, stehen Anschluss-Förderprogramme zur Verfügung. IFDs arbeiten im Auftrag des KVJS in jedem Landkreis Baden-Württembergs. Die beruflichen Rehabilitationsmaßnahmen werden von verschiedenen Trägern (Agentur für Arbeit oder der Deutschen Rentenversicherung, KVJS) finanziert. Bei einem landesweiten Ranking wurde der IFD Göppingen in der Trägerschaft des DRK-Kreisverband Göppingen 2013 als der erfolgreichste im Land ausgezeichnet. „Ich mag’s gemütlich.“ „Ziel unserer Arbeit ist die nachhaltige Teilhabe am Arbeitsleben auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt. Dabei achten wir darauf, dass die Anforderungen der Arbeitgeber zu den Fähigkeiten der Menschen mit Behinderung passen.“ „Wir arbeiten in enger Kooperation mit der Lebenshilfe“, betont Heidi Grün, eine der derzeit vier BeraterInnen des IFD Göppingen. Und: „Es ist meist ein langer Prozess.“ Ein Praktikumsplatz muss gefunden werden, seine Ausgestaltung mit dem Arbeitgeber besprochen werden, Perspektiven für den Mitarbeiter ausgelotet und nicht zuletzt die Finanzierung der beruflichen Rehabilitation abgeklärt werden. IFD GÖPPINGEN Ist ein Arbeitsplatz gefunden, bleiben die MitarbeiterInnen des IFD Ansprechpartner für Arbeitnehmer und Arbeitgeber. „Wir halten auch den Kontakt zu behandelnden Ärzten oder den Familien und Bezugspersonen und beraten das gesamte Netzwerk unseres Klienten.“ Bequem, sicher, einfach Online-Banking Jetzt informieren unter: www.volksbank-goeppingen.de MENSCHEN IN DER LEBENSHILFE Karriere in der Lebenshilfe MARGIT HAAS Christian Mann Christian Mann ist 33 Jahre alt. Er hat einen Realschul-Abschluss und eine Ausbildung gemacht. Wegen einer psychischen Erkrankung konnte er danach nicht auf dem allgemeinen Arbeits-Markt arbeiten. Nach langer medizinischer Behandlung bekam er einen ArbeitsPlatz als Mitarbeiter in der Werkstatt für Menschen mit psychischer Erkrankung der Lebenshilfe in Ursenwang. Dort wurde er von Sozial-Dienst und Gruppen-Leiter sehr unterstützt. Er hat gemerkt, dass ihm die Arbeit in der Werkstatt gut tut. So konnte er immer besser arbeiten. Deshalb konnte er innerhalb der Lebenshilfe eine Tätigkeit auf dem allgemeinen Arbeits-Markt übernehmen. 28 An zwei Augenblicke in seinem Leben kann sich Christian Mann besonders gut erinnern. „Das war der Moment, als mir gesagt wurde, dass ich zum Personal wechseln kann und dann, als ich kurz vor Weihnachten erfuhr, dass mein befristeter Arbeitsvertrag unbefristet verlängert wurde.“ Der 33-Jährige arbeitet in der Werkstatt für Menschen mit Behinderung der Lebenshilfe Göppingen im Gewerbegebiet Ursenwang. Dort werden elektronische Zubehörteile montiert, aber auch Kataloge versandfertig verpackt. Christian Mann ist für die Wareneingangs- und die Endkontrolle zuständig. An seinem Arbeitsplatz finden sich in unzähligen Kartons und Schachteln die Teile, die er genau begutachtet hat, bevor er sie zur Montage freigegeben hat oder sie an die Kunden verschickt werden. Seit zwei Jahren übernimmt er diese Aufgaben eigenverantwortlich als Teil des Personals. Zuvor hat der Eislinger als Mitarbeiter in verschiedenen Bereichen der Werkstatt gearbeitet. gedauert habe, „bis mich alle akzeptiert haben“. Heute „habe ich zu allen ein gutes Verhältnis und kann mir nicht vorstellen, an einer anderen Stelle zu arbeiten“. Der beruflichen Wiedereingliederung war eine lange Erkrankung vorausgegangen, die den sympathischen jungen Mann aus der Bahn geworfen hatte. Unter ersten Depressionen litt er bereits als Jugendlicher – vielleicht, weil er seinen Vater früh verloren hatte. Er beendete dennoch die Realschule und machte eine Ausbildung zum Behälterund Apparatebauer. Alles verlief positiv. Er konnte zwar in seinem Betrieb nicht übernommen werden, fand aber sofort einen neuen Arbeitsplatz. Den konnte er „wegen eines Nervenzusammenbruchs aber nicht antreten. Das hat mich völlig aus der Bahn geworfen“, erinnert er sich. Zur Depression kam eine Psychose, die im Christophsbad und im Freihof behandelt wurde. „Ich wollte wieder arbeiten, habe aber schnell gemerkt, dass ich eingeschränkt bin.“ Entsprechende Untersuchungen durch den medizinischen Dienst der Agentur für Arbeit bestätigten dies. „Dort wurde mir zum Glück eine Tätigkeit in der Lebenshilfe vorgeschlagen.“ Nicht nur beruflich hat sich bei Christian Mann Alles zum Guten gewendet. Auch privat ist er glücklich. Er lebt mit seiner Freundin in Eislingen zusammen, entwirft für das gemeinsame Heim DekoStücke, die er auch selbst fertigt und hört in seiner Freizeit gerne Musik. „Ich bin stolz auf das, was ich erreicht habe“, stellt er nachdrücklich fest. Obwohl Christian Mann „zuerst dachte, da gehöre ich doch nicht hin“. Schnell habe er aber realisiert, „dass hier Viele in ähnlichen Situationen sind wie ich“. Und dort in der Werkstatt „hat sich alles gut entwickelt“. Als er deshalb vor etwa fünf Jahren gefragt worden war, ob er in die Kontrollabteilung wechseln will, hat er nicht lange überlegt. Der Wechsel vom Mitarbeiter, also dem betreuten Beschäftigten, zum Personal hat „mir allerdings viel Kopfzerbrechen bereitet“. Wie verändert sich das Verhältnis zu den Mitarbeitern? Wird er von den Kollegen als gleichberechtigt betrachtet? Reicht das Gehalt? Denn tatsächlich hat er jetzt weniger Geld zu Verfügung, weil eine Erwerbsminderungsrente weggefallen ist. Christian Mann wurde während seiner beruflichen Rehabilitation begleitet. Edith Wieser vom Sozialdienst der Werkstatt erklärt: „Wir kümmern uns um alle denkbaren Fragestellungen, vermitteln Praktika, stellen den Kontakt zu den Kostenträgern her und auch zu den Ärzten, Betreuern und Angehörigen.“ Michael Weiß, der Leiter der Werkstatt für Menschen mit einer chronischen psychischen Erkrankung stellt fest: „Wir wollen die Stärken und Neigungen unserer Mitarbeiter herausfinden und sie auf die Arbeit in einer unserer Werkstätten oder auf eine Tätigkeit auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt vorbereiten.“ Bernd Ziebart, Gruppenleiter der Gruppe von Christian Mann, verweist dabei auf die besonderen Herausforderungen. Denn nicht immer passen die Vorstellungen und Wünsche der Betroffenen mit ihren persönlichen Fähigkeiten und Voraussetzungen zusammen. Er freut sich, dass sich „Christian Mann hier sehr stark entwickelt und bei uns stabilisiert hat“. Er kann deshalb weitgehend auf Medikamente verzichten und seit einiger Zeit wieder Autofahren – ein Umstand, der zum selbstbestimmten Leben beiträgt. Fazit? „Eine rundum gelungene Inklusion!“ Alle Bedenken sind lange ausgeräumt. „Ich habe gelernt, mehr Verantwortung zu übernehmen und werde von allen respektiert.“ Wenn es auch einige Zeit 29 AUS DEN BEREICHEN Urlaub vom Alltag Zu Gast in der „Bettlad“ in Süßen GABRIELE GIMPEL Als vor einem Jahr bekannt wurde, dass das Kurzzeitangebot der Offenen Hilfen in unserer „OASE“ ab Herbst nicht mehr für erwachsenen Menschen mit Behinderung zur Verfügung steht, waren viele Angehörige beunruhigt. Sie fragten sich besorgt: „Wo kann ich mein Kind, meinen Angehörigen gut versorgt wissen, wenn ich Entlastung brauche?“ Die Lebenshilfe hat diese Sorge sehr ernst genommen und in vielen Gesprächen mit Angehörigen, Partnern und dem Landkreis Göppingen eine Übergangslösung für Kinder und erwachsene Menschen mit Behinderung gefunden Erwachsene Menschen mit Behinderung können nicht mehr in der OASE betreut werden. Deshalb mietet die Lebenshilfe seit Oktober 2015 für feste Wochenenden und für Ferienzeiten ein Haus in Süßen vom Kreisverein für Menschen mit Behinderung. Dieses Haus nennt man „Bettlad“ und es ist für Menschen mit Behinderung gut eingerichtet. Diese Lösung gilt für eine Übergangszeit. Bis eine andere Möglichkeit gefunden wird. Tagsüber und nachts werden Menschen mit Behinderung von Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen der Offenen Hilfen gut betreut und gepflegt. Dieses Angebot heißt „Urlaub vom Alltag“ Angehörige können sich in dieser Zeit erholen. Alle haben sich schon gut eingelebt. In Kooperation mit dem „Kreisverein für Menschen mit Behinderung“ in Süßen wurde das Entlastungsangebot „Urlaub vom Alltag“ der Offenen Hilfen konzipiert. Bei „Urlaub vom Alltag“ sind wir Gast in der „Bettlad“ in Süßen. Zu fest vereinbarten Terminen können wir uns an Wochenenden und in den Ferienzeiten tagesweise und über Nacht einmieten. Das erste Wochenende hat bereits im Oktober unter dem Motto „Urlaub vom Alltag“ stattgefunden. Seither haben wir einige Wochenenden und die Herbstferien dort verbracht. Wir haben uns in der „Bettlad“ sehr gut „eingelebt“. Die Betreuung unserer Gäste findet durch das aus der OASE bekannte und bewährte Personal der Offenen Hilfen statt. Viele unserer TeilnehmerInnen kennen sich schon seit vielen Jahren. Bei den Unternehmungen greifen wir die Wünsche der Gäste auf, machen kleinere Ausflüge, kaufen gemeinsam ein und kochen manchmal zusammen. Die beiden großen, barrierefreien Bäder in der „Bettlad“ erleichtern uns die Pflege sehr. Die Ausstattung ist wirklich toll. Und wenn doch einmal etwas fehlt – wir sind Meister im Improvisieren. Und beim nächsten Aufenthalt steht dann sicher alles auf der Packliste! So freuen wir uns nach den ersten Erfahrungen, dass wir mit „Urlaub vom Alltag“ eine wirklich gute Übergangslösung für Familien mit Angehörigen mit hohem Hilfebedarf gefunden haben, die sich stark an deren Bedarf orientiert. Sie sind neugierig geworden? Rufen Sie an und buchen Sie einen „Urlaub vom Alltag“! KONTAKT Lebenshilfe Göppingen e.V. Viola Madeleine Kick Mobil 01761 9404454 [email protected] Mein Kind wird 18 Infoabend – ein Vereinsangebot DORIS RÖCKLE-SIEGEL Am 3. Februar lud der Verein Lebenshilfe interessierte Eltern zu einem kostenfreien Infoabend ins Bildungszentrum Jebenhausen ein. Die Mitarbeiterinnen der Beratungsstelle, Frau Fürst-Braun und Frau Röckle-Siegel informierten zum Thema „Mein Kind wird 18“. Die Eltern erfuhren die wichtigsten rechtlichen und formalen Angelegenheiten, die zu regeln sind, wenn das Kind volljährig wird. Wie aktuell und bedeutend dieses Thema ist, zeigte der rege Zuspruch vieler Eltern. Der Übergang in das Erwachsenenalter ist mit vielen Fragen verbunden. Vieles konnte vor Ort und direkt angesprochen und geklärt werden. Für ein persönliches Beratungsgespräch können Sie sich an die Beratungsstelle wenden: BERATUNGSSTELLE Schützenstaße 14, 73033 Göppingen Terminvereinbarung während der Sprechzeiten Dienstag von 15-17 Uhr, Mittwoch von 11-13 Uhr oder telefonisch: Frau Röckle-Siegel Fon 07161 95647-13 Frau Fürst-Braun Fon 07161 95647-14 Ideen- und Beschwerdemanagement Ihre Rückmeldungen sind uns wichtig! Wir wollen uns weiterentwickeln und unsere Angebote und Abläufe immer wieder überprüfen. Aus diesem Grund hat die Lebenshilfe Göppingen ein Ideen- und Beschwerdemanagement eingeführt. Wir nehmen Ihre Ideen und Beschwerden über einen Erfassungsbogen auf, leiten diesen an die zuständigen Stellen weiter und geben Ihnen Rückmeldung. Den Erfassungsbogen und weitere Informationen erhalten Sie bei den Ihnen bekannten Ansprechpartnern vor Ort. Mit Ihren Ideen und Beschwerden geben Sie uns wichtige Informationen, so dass unsere Arbeit für Sie noch besser wird. Vielen Dank! 30 31 Komm.rein Fünf Jahre nach dem Auszug Seit fünf Jahren Kontaktladen des Ambulant Betreuten Wohnens Mehr Vorzüge als Nachteile Der Kontakt-Laden der Lebenshilfe in Göppingen heißt „Komm.rein“. Das Wohnheim 1 in der Heubachstraße in Heiningen war nicht mehr zum darin Wohnen geeignet. Hier treffen sich Menschen mit und ohne Behinderung, die Fragen zum Wohnen in der Lebenshilfe haben. Komm.rein ist kommunikativ – eine zentrale Anlaufstelle um miteinander zu reden. Komm.rein ist regional – im und für den Landkreis Göppingen. Komm.rein ist inklusiv – ein Treffpunkt für Menschen mit und ohne Behinderung mitten in der Stadt. Hier kann man sich auch unterhalten. Zuerst hatten viele Angst vor einem Umzug Oder die Zeitung lesen und einen Kaffee trinken. Aber dann waren alle beim Planen des neuen Wohnheimes und der Wohngruppe in Heiningen dabei. Oder neue Leute kennen lernen. Und alle haben beim Umzug mitgeholfen. Im Komm.rein werden Fragen gestellt, Probleme diskutiert oder einfach zwanglos ein Schwätzchen gehalten, die Zeitung gelesen, Pause gemacht, Kontakte geknüpft. Das Ambulant 32 Die neuen Wohnungen sind besser als das alte Wohnheim KONTAKT Petra Schmid Fon 07161 6587774 Komm.rein, Göppingen, Freihofstraße 21 Alle haben sich gut eingelebt und fühlen sich wohl. Öffnungszeiten: Montag 16-18.30 Uhr, Dienstag 9-12 Uhr Mittwoch 16-18 Uhr und nach Vereinbarung JENS MEIßNER-WEINHOLD PETRA SCHMID Am 13. Mai feierte der Kontaktladen des Ambulanten Wohnens der Lebenshilfe Göppingen, das Komm.rein, in der Freihofstraße 21 sein fünfjähriges Bestehen. Er ist zentrale Anlaufstelle für alle Menschen mit und ohne Behinderung, die sich für das Wohnen in der Lebenshilfe und ganz besonders für den ambulanten Bereich interessieren. Er ist aber auch Treffpunkt für Alle, die Interesse für die Lebenshilfe und deren Angebote zeigen. Komm.rein im Herzen Göppingens hat sich längst bewährt und als Glücksfall erwiesen. Deshalb mussten die 23 Bewohner vor 5 Jahren ausziehen. Betreute Wohnen (ABW) ist eine Form der Eingliederungshilfe mit dem Ziel, Menschen mit einer geistigen Behinderung ein inklusives Leben in der Gesellschaft zu ermöglichen. Mit unserer Begleitung und der Unterstützung, die sich nach dem richtet, was die Menschen benötigen, können junge und auch ältere Menschen selbständig leben. ABW gibt es bei der Lebenshilfe bereits seit 1996. Inzwischen leben mehr als 40 Menschen im Landkreis in dieser betreuten Wohnform. Ambulant betreut wohnen kann man als Einzelperson, als Paar oder innerhalb einer Wohngemeinschaft. Die ambulante Betreuung wird über das Kreissozialamt (Eingliederungshilfe) finanziert, der Lebensunterhalt (Essen, Kleidung, Miete etc.) aus eigenen Mitteln (z.B. Lohn oder Rente) oder über Grundsicherung. Grundsätzlich sollen die Menschen im ABW ihre Wohnungen selbst mieten, die Lebenshilfe kann aber auch als Mieterin auftreten und die Wohnungen dann untervermieten. Für unsere Klienten suchen wir laufend Ein- und Zweizimmerwohnungen zur Miete. Als einige Bewohner der Heubachstraße vor fünf Jahren ausziehen mussten, weil das Wohnheim 1 für das stationäre Wohnen aus brandschutztechnischen Gründen nicht mehr geeignet war, hatte dies kurz Irritation ausgelöst, der dann aber schnell die Freude über das „neue“ Gebäude wich. Im Januar und März vor genau fünf Jahren stand der Umzug von sechs Bewohnern in die Außenwohngruppe in der Bergstraße und von weiteren 18 Bewohnern in das Wohnheim im Dürnauer Weg an. Aus dem „ ... der Umzug muss sein ...“ wurde erfreulicher Weise schnell Positives. Zum einen: alle Bewohner konnten in Heiningen wohnen bleiben. Sie waren zudem immer in die Planungen einbezogen und waren laufend informiert worden. Regelmäßig hatten sie damals die „Baustellen“ besucht und sich vom Fortgang der Renovierungsarbeiten selbst ein Bild gemacht. Am Umzug beteiligten sie sich aktiv. Auch die Angehörigen waren regelmäßig informiert worden. Die neuen Wohnungen hatten zudem Vorteile gegenüber der Heubachstraße: Es gibt jetzt kleinere Wohneinheiten. Und beide Häuser arbeiten in der Begleitung eng zusammen. Bewohner auf freie Plätze nachgerückt. Vergessen haben wir aber diese „große Sache" nie und konnten eine Menge Positives aus dem „Muss“ mitnehmen. Der Dank geht an alle Bewohner und MitarbeiterInnen der damaligen und heutigen Zeit. Mit ein bisschen Mut konnten sich sechs Wohnheimbewohner für das Leben und die Aufgaben in einer Außenwohngruppe neu orientieren. Nach einer Eingewöhnungsphase und den nunmehr fünf Jahren „Alltag“ standen immer wieder Veränderungen und Anpassungen an. Mittlerweile sind neue 33 Betreutes Wohnen in Familien ein kleiner Einblick Vor über einem Jahr hat Waltraud Pöchmann den Mut aufgebracht und ist in ein unbekanntes Abenteuer gestartet: sie ist aus ihrer Wohngruppe in eine Gastfamilie gezogen. Ein kleiner Einblick in ihren Alltag. Manchmal habe ich nachmittags etwas vor, zum Beispiel gehe ich gerade einmal in der Woche zum Schwimmen und auch zum Töpfern. Wenn ich nichts vorhabe, erledige ich meine Aufgaben im Haushalt. Bei gutem Wetter gehe ich dann spazieren. Abends essen wir alle zusammen und erzählen uns unseren Tag. Manchmal schauen wir zusammen auch noch fern. Dann gehe ich schlafen. Samstags gehe ich zusammen mit Hans-Peter zum Turnen nach Göppingen. Danach gehe ich oft noch Kaffee trinken. Dort treffe ich andere und kann mit ihnen reden. Am Sonntag unternehmen wir manchmal etwas gemeinsam. Manchmal machen wir auch ein langes Frühstück und bleiben gemütlich zu Hause. Was hat sich verändert, seit du hier wohnst? Früher haben wir zu neunt zusammen gewohnt, jetzt sind wir zu dritt. Das gefällt mir besser. Es ist ruhiger, das tut nach der Arbeit gut. Ich bin innerlich ruhiger geworden. Früher hatte ich manchmal Angst, dass die anderen mich nicht hören, weil immer alle anderen auch geredet haben. Hier werde ich gleich gehört und ernst genommen. DANIELA HOFFMANN Waltraud, warum wolltest du damals aus deiner Wohngruppe in eine Familie ziehen? Es gab immer wieder Streit mit meinen Mitbewohnern. Darauf hatte ich keine Lust mehr. Dann habe ich vom Betreuten Wohnen in Familien gehört. Ich wollte, dass jemand nur nach mir schaut und nicht immer nach so einer großen Gruppe. Ich mag es, in einer Familie zu leben. Hattest du Angst vor dem Umzug? Ich habe gehofft, dass alles klappt. Wie muss man sich das Zusammenleben vorstellen? Morgens gehen wir alle ins Geschäft. Ich komme dann meistens als Erste nach Hause. Wo gehst du in deinem Ort überall hin? Ich gehe alleine in die Kirche und habe mit meiner Gastfamilie Wege gelernt, wo ich spazieren gehen kann. Am Anfang war es mit den Wegen schwieriger. Aber wir sind sie zusammen oft abgelaufen und dann habe ich sie gelernt. Hier gibt es auch einen Laden und eine Apotheke, da gehe ich manchmal kleine Besorgungen machen. Die Nachbarn sehe ich auch oft und rede mit ihnen. Was gefällt dir in deinem (neuen) Zuhause am besten? Hier kommt immer wieder Besuch vorbei. Manchmal kommen die Kinder von Hans-Peter und Barbara zu Besuch und manchmal kommen Bekannte. Ich lerne immer wieder neue Leute kennen. Die Familie hat 28 Tage Urlaub zur Verfügung. Wo bist du in der Zeit? Da bin ich immer in einem Wohnheim. Anmerkung: Als Vertretung für unsere Gastfamilien in der Urlaubszeit sind wir dringend auf der Suche nach Urlaubsgastfamilien. Auch Urlaubsgastfamilien erhalten für ihr Engagement eine Vergütung. KONTAKT Daniela Hoffmann Fon 07161 95647-11 [email protected] 34 Machen Sie Platz in Ihren Regalen und bringen Sie uns Ihre gebrauchten Bücher. Mit Ihrer Buchspende schaffen Sie die Basis für ansprechende Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderungen. Weitere Infos unter buch-meister.lh-goeppingen.de. Abgabestellen: Werkstatt Heiningen, Heubachstr. 6-10, 73092 Heiningen Werkstatt Eschenbach, Schemelbergstr. 8-10, 73037 Göppingen-Voralb Werkstatt Geislingen, Grube-Karl-Str. 36, 73312 Geislingen Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 8-15 Uhr GRENZENLOS MENSCH SEIN. lh-goeppingen.de Eine Kita für alle?! Um ein Kind zu erziehen, braucht es ein ganzes Dorf! Die Heilpädagogin Carolin Schumacher und Diplompädagogin Ulrike Clemens sind Inklusions-Fachkräfte der Lebenshilfe Göppingen. ULRIKE CLEMENS UND CAROLIN SCHUMACHER In zwei von vier Projektkindergärten des Modellprojekts „Eine Kita für alle“ des Landkreises Göppingen bringen unsere MitarbeiterInnen ihre Kompetenzen ein. Das eingangs genannte afrikanische Sprichwort zeigt, worauf es beim inklusiven Arbeiten ankommt: Alle müssen, sollen, dürfen mit ins Boot. MitarbeiterInnen, Eltern, Kinder, TherapeutInnen alleine können inklusive Strukturen nicht nachhaltig umsetzen. Der Sozialraum, die Stadt und Verwaltungsebenen werden für diesen Prozess ebenso gebraucht. Gleichzeitig müssen Ängste und Vorbehalte bei allen Beteiligten ernst genommen und abgebaut werden. Was haben wir im vergangenen Jahr bereits erreicht? •Ein Inklusionsteam wurde gegründet. Es sammelt konkrete Ideen und setzt sie in die Praxis um. •Fortbildungen und Thementage zur „Inklusion“ wurden besucht. Sie unterstützen die Kindergärten dabei, dass alle Kinder gemeinsam in den Kindergarten gehen können. •Wir haben ein Netzwerk auf- und ausgebaut. Und dass sich alle Kinder dort wohlfühlen und dazu gehören Sie beraten und informieren die Menschen darüber, wie das geht. Zum Beispiel: Eltern, Erzieherinnen, Therapeuten, Mitarbeiterinnen des Landratsamtes Und sie verwirklichen Ideen und Vorschläge. Zum Beispiel: Es wurden Räume anders eingerichtet. Und der Alltag wird mit allen Kindern gemeinsam geplant. Wie barrierefrei ist Göppingen? Im Projektkindergarten „Pusteblume“ in Adelberg nahm die Heilpädagogin Carolin Schumacher im März 2015 ihre Arbeit auf. Ihre Stelle war von der Gemeinde und der Lebenshilfe eigens geschaffen worden. Sie ist befristetet. Das Kindergartenteam und der Elternbeirat starteten mit einem Infoabend in den Projektzeitraum. Erste Fragen und Ängste wurden thematisiert und abgebaut. Sie arbeiten im Kindergarten „Pusteblume“ in Adelberg und im Kinderhaus „Schatzkiste“ in Ebersbach. Dass alle Kinder überall dabei sein können. GleichstellungsTag 2016 •Wir haben die Kooperation mit der Interdisziplinären Frühförderstelle intensiviert und ausgebaut. •Wir haben eine Zukunftswerkstatt gemeinsam mit Professor Jerg umgesetzt. Der Projektkindergarten Kinderhaus Schatzkiste in Ebersbach/Fils machte sich bereits vor einigen Jahren auf den inklusiven Weg. Seit zwei Jahren begleitet ihn die Diplompädagogin Ulrike Clemens. Im vergangenen Jahr schloss sich die Einrichtung dem Modellprojekt des Landkreises an, erhält seither wissenschaftliche Begleitung. Im vergangenen Herbst war das neue Kinderhaus bezogen worden. Dies forderte alle heraus! Es galt und gilt, sich neu zusammen zu finden. Mit Spannung bereiteten wir die Kinder auf die Veränderungen vor und stellten erstaunt fest: Sie sind flexibel und es gelang dem Team mit viel Engagement, alle mitzunehmen und für ein schnelles Einleben und Wohlfühlen zu sorgen. Nicht alleine der Wechsel von geschlossenen Gruppen zu einem gemeinsamen Alltag mit offenen Türen brachte große Veränderungen. Ein Bewegungs- und Ruheraum eröffnen ganz neue Möglichkeiten. Dank der direkten Nachbarschaft zur Schule rücken beide pädagogisch noch näher zusammen. Die neuen Strukturen bieten allen Kindern mehr Möglichkeiten zur Selbstbestimmung. Sie nehmen sie wahr, sei es bei der Wahl des Spiels oder der Freunde, bei der Auswahl ansprechender Angebote oder Ausflüge: Das Kinderhaus Schatzkiste bietet tolle Voraussetzungen, eine Kita für alle zu sein! Sie haben schon viel erreicht. 36 37 Wir überwinden Grenzen Teil II In unserem letzten Beitrag im LH-Magazin haben wir uns Ihnen vorgestellt und berichtet, dass wir ein Inklusions-Projekt im Landkreis Göppingen machen. Dabei arbeitet die Lebenshilfe Göppingen mit der Volkshochschule Göppingen, dem Kreisjugendring und dem Kreisseniorenrat zusammen. In der Zwischenzeit haben wir inhaltlich daran weitergearbeitet. Wir haben unser Projekt Politikern und Politikerinnen im Ausschuss für Schulen und Soziales und im Sozialdezernat des Landratsamtes vorgestellt. Wir haben auch noch ein Gespräch mit der Presse geführt, damit unser Projekt in der Öffentlichkeit bekannt wird. DIE 4 BEREICHE DES PROJEKTS Interessierte, die an den Arbeitsgruppen und an der Tandem-Idee teilnehmen möchten, sind herzlich eingeladen, sich an uns zu wenden! Wir freuen uns über jede Unterstützung! Das Inklusionsprojekt haben wir in 4 verschiedene Bereiche aufgeteilt. Für jeden Bereich wird es eine Arbeitsgruppe geben, an der sich Jeder und Jede beteiligen kann. Vor allen Dingen sind Menschen mit Behinderung und ihre Erfahrungen gefragt. WOHNEN Im Bereich Wohnen wollen wir im Tandem die Stadt erkunden und herausfinden, wo gute und wo weniger gute Bedingungen zum Leben für Menschen mit Behinderungen sind. In der Arbeitsgruppe wollen wir besprechen wie jeder Mensch selbst bestimmen kann, wo, mit wem und wie er leben möchte und was dazu notwendig ist. In den Arbeitsgruppen wird besprochen was getan werden muss, dass Menschen mit Behinderungen überall im Landkreis Göppingen dabei sein können. Aus den Arbeitsgruppen soll schließlich ein Expertenforum hervorgehen, das den Menschen im Landkreis als Plattform rund um das Thema Inklusion zur Verfügung stehen soll. ARBEIT Wir fangen mit den Bereichen Bildung und Freizeit an. TANDEM-IDEE Die Angebote der Lebenshilfe, der Volkshochschule, des Kreisjugendrings und des Kreisseniorenrats werden genauer untersucht. In der Arbeitsgruppe im Bereich Arbeit wollen wir gemeinsam Möglichkeiten erarbeiten, wie Menschen mit Behinderungen besser am allgemeinen Arbeitsmarkt teilhaben können. FREIZEIT Dafür wollen wir im Tandem arbeiten. Ein Tandem besteht aus einem Menschen mit Behinderungen und einem Menschen ohne Behinderungen. SCHULUNGEN KONTAKT Samuel Kober, Markus Dehnert Lebenshilfe Göppingen Bildungszentrum Vorderer Berg 50/1 73035 Göppingen-Jebenhausen Fon 07161 38995-62 [email protected] [email protected] www.lh-goeppingen.de/angebot/inklusionsprojekt Die Fachkräfte der Lebenshilfe haben Erfahrungen im Umgang mit Menschen mit Behinderungen. In Schulungen wird dieses Wissen an das Personal der Volkshochschule und die Fachkräfte aus Kinder- und Jugendarbeit weitergegeben. BÜRO DES INKLUSIONSPROJEKTS Seit März ist das Projektbüro des Inklusionsprojekts im 1. Stock im Bildungszentrum Jebenhausen untergebracht. BILDUNG Die Angebote der VHS und der Lebenshilfe werden im Bereich Bildung überprüft. Im Tandem werden Veranstaltungsorte, Räumlichkeiten, Ausstattungen, Kursprogramme und Kurskonzepte, Öffentlichkeitsarbeit sowie Internetauftritte begutachtet. Im Bereich Freizeit sollen die Angebote für Kinder und Jugendliche von Kreisjugendring und Lebenshilfe untersucht werden. Wir wollen erreichen, dass mehr Angebote gemeinsam von Menschen mit Behinderungen und Menschen ohne Behinderungen genutzt werden. Kreisjugendring Göppingen e.V. 38 39 DAS ANGEBOT DER LEBENSHILFE GÖPPINGEN WOHNEN HELFEN & BERATEN Wohnheime Beratungsstelle / Persönliches Budget Außenwohngruppen Komm.rein – Kontaktstelle Ambulantes Wohnen Ambulant betreutes Wohnen Betreutes Wohnen in Familien Sozialmedizinische Nachsorge für Familien mit chronisch und schwerstkranken Kindern Kurzzeitunterbringung Interdisziplinäre Frühförderstelle Tagbetreuung für Senioren Integration und Inklusion im Regelkindergarten Sozialpädagogische Familienhilfe BILDUNG & ARBEITEN Familienunterstützender Dienst Berufsbildungsbereich Freizeit-, Bildungs-, Reise- und Begegnungsangebote für Menschen mit Behinderungen und ihre Angehörigen Unterstützte Beschäftigung Werkstätten für Menschen mit Behinderungen Außenarbeitsplätze bei Kooperationspartnern Förder- und Betreuungsgruppen SCHULKINDERGARTEN Förderung und Betreuung CAFÉ AM KORNHAUSPLATZ Inklusive Gastronomie PRO MOVE GMBH Integrationsfirma 40 www.lh-goeppingen.de Kontaktstelle Ehrenamt
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