Übung 5 Aufgabe 4.6: Anwendung der Zustandsgleichung für ideale Gase Berechnen Sie für ein ideales Gas a) die isotherme Kompressibilität, b) den thermischen Ausdehnungskoeffizienten und c) die Differenz der Wärmekapazitäten. Lösung: Anwendung der Zustandsgleichung für ideale Gase Anwendungen der thermischen Zustandsgleichung für ideale Gase: a) isotherme Kompressibilität 1 χT = − v ∂v ∂p T b) thermischer Ausdehnungskoeffizient 1 β= v ∂v ∂T p c) Differenz der Wärmekapazitäten cp − cv = T vβ 2 χT Auswertung: ∂v ∂p ∂v ∂T = −Ri T p−2 T = Ri /p p χT = − = 1 · (−Ri T p−2 ) Ri T /p 1 p Ri 1 · Ri T /p p 1 = T T · Rpi T · T12 = = Ri 1 β = c0p − c0v p 33 Dieser wichtige Zusammenhang folgt auch aus: c0p = h0 (T ) = u0 (T ) + pv = u + Ri T ∂h0 ∂u0 = + Ri ∂T p ∂T v = c0v + Ri 34 Aufgabe 4.7: Zusammenhang zwischen Druck und Temperatur idealer Gase bei adiabat/isentropen Zustandsänderungen Gegeben sei folgende differentielle Form der Fundamentalgleichung für die Entropie T ds = dh − vdp Bei den folgenden Aufgaben besitze das betrachtete Fluid die Eigenschaften des idealen Gases. a) Leiten Sie obige Beziehung aus der Gibbsschen Fundamentalgleichung her. b) Benutzen Sie die oben angegebene Fundamentalgleichung um die Änderung der spezifischen Entropie in Abhängigkeit von Temperatur und Druck herzuleiten. c) Berechnen Sie mit Hilfe von Aufgabenteil b) einen Ausdruck für den Zusammenhang zwischen Druck und Temperatur bei adiabat/isentroper Prozessführung. Lösung: Zusammenhang zwischen Druck und Temperatur idealer Gase bei adiabat/isentropen Zustandsänderungen a) Es gilt du = T ds − pdv ⇒ d(h − pv) = T ds − pdv ⇒ ⇒ dh − pdv − vdp + pdv = T ds T ds = dh − vdp b) Division durch T und anschließende Integration ergibt ds = s − s0 = T T0 c0 dT v Ri dh − dp = p − dp T T T p p c0p dT Ri T p − dp = c0p ln − Ri ln T p T0 p0 p 0 c) Bei adiabat/isentroper Prozessführung bleibt die Entropie konstant. Es gilt hier s − s0 = 0 Somit folgt: T p = Ri ln c0p ln T0 p0 Ferner gilt: T = T0 ⇒ p p0 c0p − c0v κ−1 Ri c0v (κ − 1) = = = 0 0 0 cp cp cv κ κ Also letztlich T = T0 35 p p0 κ−1 κ Ri c0 p Aufgabe 5.18: Dampfkessel In einem Dampfkessel (V = 0, 60 m3 ) befinden sich zum Zeitpunkt t1 insgesamt m = 300 kg Wasser bei einer Temperatur von t1 = 20 ◦ C. Neben dem Wasser befindet sich keine weitere Materie in dem Kessel. Das bedeutet, dass der Druck im Kessel sich vom Umgebungsdruck unterscheiden kann. a) Welche Masse m befindet sich dabei im Zustand der siedenden Flüssigkeit und welche Masse m im Zustand des gesättigten Dampfes? b) Welche Wärme Q12 muss dem Kessel zugeführt werden, wenn das Wasser bei unverändertem Kesselvolumen den Druck p2 = 100 bar erreichen soll? c) Wieviel Wasser Δm verdampft während dieser Zustandsänderung? Zustandsgrößen des Wassers im Phasengleichgewicht: Lösung: 3 3 v/ m kg 0,00100 0,00145 t /◦ C 20 310,9 p/bar 0,023 100 v / m kg 57,84 0,018 h / kJ kg 83,9 1407,0 h / kJ kg 2537,3 2725,6 Dampfkessel a) Das Phasengleichgewicht zwischen Dampf und Flüssigkeit bei t1 = 20 ◦ C bedeutet p1 = 0, 023 bar = 2300 P a: v1 = v1 + x1 (v1 − v1 ) = x1 = V m v1 − v1 = − v1 Außerdem muss gelten: x1 = V m ⇒ 0,6 m3 300 kg 3 − 0, 001 m kg 3 57, 839 m kg = 1, 729 · 10−5 m1 m1 = m1 + m1 m Man findet somit: m1 = x1 · m = 5, 187 · 10−3 kg m1 = (1 − x1 ) · m = 299, 994813 kg b) Zur Bestimmung der zuzuführenden Wärme wird der Erste Hauptsatz aufgestellt. Dabei wird von Anfang an berücksichtigt, dass die kinetische und potentielle Energieänderung null ist und der Dampfkessel ein geschlossenes System darstellt (Δm = 0). U2 − U1 = Wt,12 + Q12 − 2 pu dV 1 wobei gilt: dV = 0 (isochorer Prozess) sowie 36 Wt,12 = 0 Es folgt: Q12 = U2 − U1 = H2 − p2 V − H1 + p1 V = m [h2 − h1 − v(p2 − p1 )] Zur Berechnung von h1 wird der bereits berechnete Dampfanteil x1 benötigt: h1 = x1 h1 + (1 − x1 )h1 = 83, 942 kJ kg Entsprechend ist x2 zur Berechnung von h2 notwendig: x2 = V m v2 − v2 = 0, 03323 − v2 h2 = (1 − x2 )h2 + x2 h2 = 1450, 82 ⇒ Die zuzuführende Wärme berechnet sich dann (mit v = kJ kg V ): m V Q12 = m h2 − h1 − (p2 − p1 ) = m 3 kJ m kJ − 83, 942 − 0, 002 (9997700 P a) = 404, 065 M J 300 kg 1450, 82 kg kg kg c) Es gilt: Somit folgt: m2 x2 = ; m m1 x1 = m Δm = m2 − m1 = m(x2 − x1 ) = 9, 964 kg 37 Aufgabe 5.19: Wiederholtes Sieden Hinter einem Beobachtungsfenster befindet sich ein Fluid, in dem sich infolge von Wärmezufuhr Dampfblasen bilden, bis schließlich das gesamte Fluid gasförmig ist. Das Gas durchläuft einige Zustandsänderungen, bei denen jedoch kein Phasenwechsel zu beobachten ist. Nach einiger Zeit stellt man fest, dass bei Wärmezufuhr erneut Dampfblasen in dem scheinbar gasförmigen Fluid beobachtet werden. Was ist passiert? Zeichnen Sie den Prozessverlauf in ein geeignetes Diagramm ein. Lösung: Wiederholtes Sieden Das Fluid durchläuft einen Prozess, der um den kritischen Punkt herumführt. Im T -vDiagramm könnte das beispielsweise so aussehen: Nach Abschluss der Verdampfung wird zunächst die Temperatur isochor auf T > Tk erhöht. Es folgt eine isotherme Kompression. Dabei ist Wärmeabfuhr notwendig. Sobald das Volumen kleiner ist als das kritische Volumen, ist durch isochore Abkühlung ein Eindringen ins Flüssigkeitsgebiet möglich. Ein Phasenwechsel ist dabei nicht zu beobachten. Bei Drücken und Temperaturen oberhalb des kritischen Punktes ist eine Unterscheidung zwischen Gasen und Flüssigkeiten nicht sinnvoll. Die Skizze zeigt den oben dargestellten Prozess in einem dreidimensioalen p-v-T -Diagramm. Die Aufgabenstellung ist auch mit jedem der drei Diagramme gelöst, die sich aus diesem Diagramm durch Projektion ergeben (p-v-Diagramm, p-T -Diagramm, T -v-Diagramm). Es kommt nur darauf an, dass der kritische Punkt, die Siedelinie und die Taulinie eingezeichnet sind (die beiden letzteren fallen im p-T -Diagramm zusammen) und dass der Prozess um den kritischen Punkt herumführt. p Isotherme Isobare Feststo Feststoff keit T<T c ff u. F lüssig T<<T c Flüssigkeit T=Tc T>Tc p>p c kP Gas Flü ssig Da keit u. mp f Trip ellin Fes ie tsto ff u .D am pf p<p c Dampf p<<p c v 38 T
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