LANDTAG MECKLENBURG-VORPOMMERN 6. Wahlperiode Drucksache 6/5605 28.06.2016 (Termin zur Beantwortung gemäß § 64 Absatz 1 GO LT: 12.07.2016) KLEINE ANFRAGE der Abgeordneten Dr. Ursula Karlowski, Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Kontrolle von Saatgut auf Kontamination mit gentechnisch verändertem Material Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) hat am 04.12.2015 vermeldet, dass in Deutschland für die Zulassungsprüfung einer neuen Winterraps-Sorte Saatgut eingesetzt wurde, das mit der Gen-Rapssorte OXY-235 vermischt war. Das Saatgut stammte aus Frankreich. Die Verunreinigung geht offenbar auf ein Freisetzungsversuch zurück, den die Firma Bayer CropScience schon vor längerer Zeit in Frankreich durchführte. Auch auf einer Ackerfläche bei Demmin wurde das mit Genraps verunreinigte Saatgut ausgebracht. Verantwortlich für die Freisetzung ist die Firma R.A.G.T. Saaten GmbH. Die betroffenen Bundesländer sind laut BVL seit dem 28.10.2015 über den Vorgang informiert. Der Raps ist in der Europäischen Union weder für den Anbau noch als Lebensmittel oder Futtermittel zugelassen. Ich frage die Landesregierung: 1. Was hat das Landesamt für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei Mecklenburg-Vorpommern (LALLF) als zuständige Behörde angeordnet, um die Rapspflanzen auf den betroffenen Parzellen zu zerstören? Wann sind diese Anordnungen ergangen und wann wurden sie von wem umgesetzt? 2. Mit welchen Maßnahmen wird das LALLF sicherstellen, dass auch nachfolgend kein gentechnisch veränderter Raps auf den Parzellen zur Blüte gelangt? a) Über welchen Zeitraum werden die Kontrollen aufrechterhalten? b) Mit welchen personellen und organisatorischen Ressourcen müssen diese Kontrollarbeiten abgesichert werden? c) Werden die für die Freisetzung verantwortlichen Firmen Firma R.A.G.T. Saaten GmbH und die Bayer CropScience für die entstandenen Kosten aufkommen? Drucksache 6/5605 Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 6. Wahlperiode 3. Warum wurde auf der Informationsseite des LALLF M-V unter http://www.lallf.de/gvokontrolle.583.0.html im Gegensatz zu anderen in Mecklenburg-Vorpommern aufgetretenen Verunreinigungsfällen bisher keine Standortangaben zu jenen Parzellen gemacht, auf denen das mit Oxy-235 gentechnisch verunreinigte Saatgut ausgebracht wurde? Welcher Standort ist in Mecklenburg-Vorpommern von der Verunreinigung mit dem gentechnisch veränderten Winterraps OXY-235 betroffen (bitte Angabe der Postleitzahl, Gemeinde, Gemarkung, Flure, Flurstücke, des Namens des Schlags und des Flächenumfangs)? 4. Das LALLF führte im Zeitraum 2015/2016 ein Monitoring von Saat- und Pflanzgut auf Vorhandensein von Verunreinigungen mit gentechnisch veränderten Organismen durch. Dabei wurde Saat- und Pflanzgut von Mais, Soja und Sommerraps untersucht. a) Werden die Saat- und Pflanzgutproben nach dem Zufallsprinzip ausgewählt oder welche Maßgaben gelten für das Monitoring von Saat- und Pflanzgut auf gentechnisch veränderte Organismen? b) Ist das Monitoring von Saat- und Pflanzgut auf Vorhandensein von Verunreinigungen mit gentechnisch veränderten Organismen eine Daueraufgabe des LALLF M-V, die kontinuierlich durchzuführen ist und wenn ja, wann und in welchen Fällen wurden bei Beprobungen von Saat- und Pflanzgut Verunreinigungen mit gentechnisch veränderten Organismen festgestellt? c) In welchen Teilen wird beim unter Frage a) erwähnten Monitoring im Inland anerkanntes Saatgut und Saatgut mit ausländischer Anerkennungsnummer untersucht? 5. Wurden benachbarte Landwirte, Züchter, Saatguterzeuger, Vermehrer, Gärtner und Imker mit Flächen und Bienenstöcken über die Verunreinigung informiert? a) Wenn ja, bis zu welcher Entfernung? b) Wenn nein, wird das nachgeholt? 6. Welche Schritte wird die Landesregierung unternehmen, um aufzuklären, wie die Verunreinigung mit dem gentechnisch veränderten Raps OXY-235 zustande kam? a) Wie will die Landesregierung in Zukunft entsprechende Fälle in MecklenburgVorpommern vermeiden? b) Wird Mecklenburg-Vorpommern im Rahmen der Saatgutüberwachung auf gentechnisch veränderte Anteile bei Raps in den nächsten Jahren vermehrt Kontrollen durchführen, um dem erhöhten Verunreinigungsrisiko in Folge der vorliegenden Kontaminationen gerecht zu werden oder um mögliche weitere Kontaminationen aufzuspüren? c) Auf welche Raps-Events wird geprüft? 7. Welche Informationen hat die Landesregierung darüber, welche Maßnahmen die beteiligten Saatgutfirmen und Bayer CropScience ergreifen werden, um weitere Gentechnik-Kontaminationen von Saatgut auszuschließen? 8. Auf welche Weise wird sichergestellt, dass keine weiteren verunreinigten Saatgutpartien bereits in Umlauf gebracht und ausgesät wurden? Dr. Ursula Karlowski, MdL 2
© Copyright 2024 ExpyDoc