Jan.-Jun. 2017

13-tägiger Spezial-Zertifikatskurs
„Case Management: Ressourcen-, Lösungs- und
Sozialraumorientierung in der Sozialen Arbeit“
- beinhaltet auch das Zertifikat „Insoweit erfahrene Fachkraft /
Kinderschutzfachkraft gem. SGB VIII und KKG“
Januar 2017 - Juni 2017 in Hamburg
In der Jugendhilfe erfordern sich verändernde Lebenslagen der Familien neben einem hohen Maß an
Koordination und Vernetzung vor allem eine umfangreiche und differenzierte Zusammenarbeit mit der
Klientel. Unterstützung für Menschen mit komplexen Problemlagen wird so immer mehr Anlauf-,
Unterstützungs- und Managementinstanz. Deshalb sind für das Fallmanagement in der Jugendhilfe
lösungsorientiertes Vorgehen, aktivierende und fördernde Verfahren sowie unterstützende
Dienstleistungen unabdingbar. Flexible, ergebnisorientierte und kostenbewusste Hilfearrangements
erfordern gezieltes Vorgehen, Klarheit, Flexibilität und Kreativität.
Zu den häufigsten Missverständnissen im Rahmen sozialraumbezogener Arbeit der Sozialen Dienste,
gehört das Bild, dass sozialraumorientierte Herangehensweisen neben der Fallarbeit zusätzlich geleistet
werden sollen. In der Fortbildung werden dagegen überwiegend Arbeitsweisen und Methoden vermittelt,
die die Mitarbeiter/innen der Jugendhilfe unterstützen den „Fall im Feld“ zu bearbeiten. Die Kompetenz,
den Willen und die Ressourcen der Klienten im Beratungsgespräch offen zu erkunden, bildet dabei eine
wichtige Grundlage für maßgeschneiderte und sozialraumbezogene Hilfen. Grundlagen und
Qualifikationen zur Gestaltung sozialraumbezogener Jugendhilfe werden dargelegt und geübt.
Die Inhalte dieser Weiterbildung umfassen zudem die grundlegenden Bausteine von Case Management.
Dieses Handlungskonzept für die professionelle Arbeit im Sozial- und Gesundheitswesen umfasst sowohl
strukturierte Unterstützung im Einzelfall, als auch adressatenorientierte Gestaltung von Organisationen
und Vernetzung von Dienstleistern und informellen Hilfen auf institutioneller Ebene.
Weiterbildungsübersicht:
Modul 1
Falleinordnung: Das Modell der Kurzberatung zur
Risikoeinschätzung
Modul 2
Ressourcenorientiertes Vorgehen im Graubereich und im
Gefährdungsbereich: Gestaltung von Aufträgen und Auflagen
Modul 3
Training on the Job: Ressourcenorientiertes Vorgehen im
Kindesschutz
Modul 4
Fallunspezifische Arbeit / Fallübergreifende Arbeit
Projektentwicklung
Modul 5
Aufsichtspflicht, Haftung und Garantenpflicht
Datenschutz / Sozialdatenschutz im Kindesschutz
Modul 6
Ressourcenorientiertes Vorgehen im Leistungsbereich: Wille
und Zielerarbeitung
Modul 7
Ressourcenorientierte Kollegiale Beratung
Frau Paterson
05.-06. Januar 2017
jeweils 10:00-16:30 Uhr
Herr Bürgelin
09. Februar 2017
09:00-16:00 Uhr
Herr Bürgelin
10. Februar 2017
09:00-16:00 Uhr
Frau Lüttringhaus
22. Mai 2017
11:00-16:30 Uhr
Herr Burkhardt
21. Juni 2017
10:00-16:00 Uhr
Herr Prof. Lehmann
03.-04. April 2017
Tag 1: 09:30-16:30 Uhr
Tag 2: 09:00-15:30 Uhr
Herr Bürgelin
09.-10. März 2017
09:00-16:00 Uhr
Frau Paterson
27. April 2017
10:00-16:30 Uhr
Aufbau1- Zertifikatskurs Insoweit erfahrene Fachkraft /Kindesschutzfachkraft gem. SGB VIII
und KKG
Frau Paterson
Modul 8
Trainings- und Implementationsworkshop
28. Juni 2017
10:00-16:30 Uhr
Frau Paterson
Modul 9
Training und Präsentation des Erlernten
29. Juni 2017
10:00-16:30 Uhr
Kosten:
1.065 ,- Euro für den 13-tägigeCase Management-Zertifikatskurs;
880,- Euro für den 8-tägigen Kindesschutz-Zertifikatskurs1
220,- Euro für den 2-tägigen Aufbaukurs-Kindesschutz2
Nachholer können Module auch einzeln buchen für 110,- Euro pro Tag/pro Person
(Kosten inkl. Zertifikatskosten, Kaffee und Kaltgetränke)
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1 der 8-tägige Kindesschutz-Zertifikatskurs beinhaltet die Module 1-3, Modul 5 sowie die Module 8-9
2 der 2-tägige Aufbaukurs Kindesschutz beinhaltet die Module 8-9
Modul 1: Das Modell der Kurzberatung zur Risikoeinschätzung
Kindeswohl und Kindesgefährdung sind Begriffe, die in besonderer Weise auf Deutung angewiesen sind.
Deshalb gibt es immer häufiger innerhalb der Organisation eine Festlegung auf Beobachtungs- und
Einschätzungsinstrumente. Dennoch ist die Fachkraft immer aufs Neue gefordert, diese auf den Einzelfall
zu übertragen und zu einer Bewertung für die Falleinordnung zu kommen. Da man in Fällen des
Kinderschutzes oftmals auf eine Häufung von mehreren „kleinen“ Phänomenen trifft und weniger auf die
eine ausschlaggebende Tatsache zur Feststellung einer Kindeswohlgefährdung, sind solche Situationen –
trotz Arbeitshilfen wie Kindesschutzbögen – mehrdeutig bewertbar. Daher darf man solche Bewertungen
nicht einzelnen Personen (Fachkräften) überlassen, die ihre eigenen Maßstäbe anlegen. Die
Risikoeinschätzung nach § 8a SGBVIII stellt Fachkräfte vor besondere Herausforderungen: Das
Gefährdungsrisiko soll im Zusammenwirken mehrerer Fachkräfte eingeschätzt werden. In den
zahlreichen Kommentierungen zum § 8a SGB VIII, in der Fachliteratur und im Untersuchungsausschussbericht zum Fall Kevin wird immer wieder darauf hingewiesen, wie wichtig es ist, kritische Fälle
der Risikoeinschätzung (Leistungsbereich? Graubereich? Gefährdungsbereich?) unter Fachkolleg/innen
vorzunehmen. Hierfür ist eine zeitunaufwendige Methode notwendig (das zeigt der Untersuchungsbericht,
aber vor allem auch die Gegebenheiten in der Praxis). Zudem ist es wichtig neben einer Falleinordnung
auch Begründungen und weitere Vorgehensweisen zu erörtern.
Ziel: Das Modell der Kurzberatung zur Risikoeinschätzung ist vermittelt und geübt.
Inhalte:
 Vorgehensweise in der Kurzberatung zur Risikoeinschätzung
 Unterscheidung zwischen der Sondierungsphase und der Risikoeinschätzung
 Fokussierte Fallpräsentation zu den Aspekten des Kindesschutzes mit Blick auf die Risikound Schutzfaktoren
 Orientierungshilfen für die Präsentation von Fällen im Grau- und Gefährdungsbereich
 Gesetzliche Grundlagen und der erweiterte Schutzauftrag bei Kindeswohlgefährdung:
SGBVIII insbesondere §§ 8a und 8b SGB VIII, § 4 KKG, BKischG, § 13 StGB, § 1666 BGB
 Praxistaugliche Dokumentationsmöglichkeiten zur Absicherung
 Grundhaltungen und Standards in der Fallbesprechung
 Perspektivwechsel orientiert an Gefährdungsbereichen und Fakten
 klare Rollen- und Aufgabenverteilung im Team während der Beratung
 Umgang mit Zeiteinheiten
 Hilfsmittel zur Effektivierung des Beratungsvorgangs
 Erfahrungen aus anderen Kommunen
Modul 2: Ressourcenorientiertes Vorgehen im Gefährdungs- und Graubereich:
Gestaltung von Aufträgen und Auflagen
Auflagen/Anweisungen haben den Sinn, eine augenblicklich vorliegende Kindeswohlgefährdung
abzuwenden! Aufträge sollen eine vermutete Kindeswohlgefährdung überprüfen bzw. drohender
Kindeswohlgefährdung entgegenwirken. Dies soll für alle Beteiligten im Rahmen der Hilfeplanung
Klarheit und Verbindlichkeit schaffen. Zugleich sind klare Aufträge und Auflagen/Anweisungen für die
Mitarbeiter/innen Grundlage für die Maßnahmenplanung, für eindeutige Vereinbarungen und die
notwendigen Kontrollen. Zudem sind sie ein Instrument der Absicherung. Im Rahmen des Seminars wird
deshalb trainiert, wegzukommen von der gängigen Praxis, Maßnahmen zu bestimmen und stattdessen
klare zukünftig sicherzustellende Mindestzustände zu definieren, die erreicht werden müssen, um die
Kindeswohlgefährdung abzuwenden.
Ziel: Die Erarbeitung von klaren Aufträgen und Auflagen nach fachlichen Standards, bezogen auf die
vorhandenen Indikatoren aus den Gefährdungsbereichen der Jugendhilfe, ist trainiert.
Inhalte:
 Das systematische Vorgehen in den drei Arbeitsbereichen der Jugendhilfe:
Leistungsbereich, Graubereich und Gefährdungsbereich
 Die Gefährdungsbereiche der Jugendhilfe und beispielhafte Indikatorenlisten
 Checkliste für Standards von Auflagen und Aufträgen
 Exemplarische Auflagen und Aufträge (im Unterschied zu Maßnahmen)
 Indikatorengestütze Erarbeitung von Auflagen und Aufträgen anhand mitgebrachter
Fallbeispiele
 Arbeitshilfen für die Formulierung von Auflagen und Aufträgen
 Spezifische Hinweise/ Austauschmöglichkeit für die Praxis anhand Beispiele aus anderen
Kommunen
Modul 3: Training on the job: ressourcenorientiertes Vorgehen im Kindesschutz
In der Durchführung der Kollegialen Beratung zur Risikoeinschätzung stellt sowohl die Formulierung von
fokussierten, ressourcenorientierten Fragen und Perspektivwechslerfragen als auch die fundierte
Begründung und konkrete Benennung des weiteren Vorgehens immer wieder eine Herausforderung dar.
Nur fokussiertes Arbeiten in der Risikoeinschätzung bietet die Chance „sich nicht im Fall zu verlieren“,
sondern Klarheit für die Entscheidung zu bekommen. Zudem zieht die fallführende Fachkraft gerade den
fundierten Begründung und der konkreten Benennung des weiteren Vorgehens die wesentliche
Unterstützung für ihre Arbeit mit den Personensorgeberechtigten, ggf. auch für eine Meldung ans
Jugendamt.
Ziel: Die Praxis der Fallbesprechungen in Kindesschutzfällen ist unter fachlicher Begleitung umgesetzt
und reflektiert, insbesondere mit Blick auf Begründungen, Konkretisierungen für das weitere Vorgehen
und die Rolle des Perspektivwechslers.
Inhalte:
 Klärung offener Fragen im Bereich Kindesschutz
 Erfahrungsaustausch über die Nutzung von Dokumentationsgrundlagen
 Training: Der kollegialen Kurzberatung zur Risikoeinschätzung und Gestaltung von
Aufträgen und Auflagen nach den vorgegebenen Standards
 Planung, Einleitung und Durchführung von kreativen und ressourcenorientierten
Lösungen/Schutzmaßnahmen und Kontrollen
Modul 4: Fallunspezifische und Fallübergreifende Arbeit
Damit Hilfen greifen, sollten sie möglichst im sozialen Umfeld der Kinder und Jugendlichen angesiedelt
sein, anstatt sie außerhalb ihres Lebensbezugs zu kreieren. Dies erfordert von den Professionellen, sich im
sozialen Raum auszukennen sowie im Sozialraum bekannt und im Kontakt zu sein. Es gilt, Ressourcen
und Möglichkeiten, die der Sozialraum zu bieten hat, wahrzunehmen, aufzugreifen, zu mobilisieren, zu
erweitern
oder gar aufzubauen. Die fallunspezifische Arbeit ermöglicht so qualitativ hochwertige fallspezifische
Arbeit in Form von individuellen, angemessenen und lebensweltorientierten Hilfen („Maßanzügen“).
Ziel: Die Teilnehmenden kennen Grundlagen der fallunspezifischen Arbeit. Die unterschiedlichen
Begriffe der Fachwelt sind definiert. Die berufliche Funktion, Rolle und Tätigkeit der Teilnehmenden
wurden im Zusammenhang fallübergreifender und fallunspezifischer Arbeit erklärt, die Teilnehmenden
kennen Möglichkeiten sozialraumorientierter Arbeit.
Inhalte:
 Begriffsklärung: Fallspezifische, fallübergreifende und fallunspezifische Arbeit
 Zeitunaufwendige Methoden der Erkundung von Ressourcen im Sozialraum
 Methode: 10 Minuten Sozialraumerkundung
 Formen der Bündelung von Themen für die fallübergreifende Arbeit
 Die drei Ebenen Vernetzung, Stolpersteine in der Kooperation und Tipps diese
zu umgehen
 Praxisbeispiele sozialraumbezogener fallübergreifender Arbeit
 Prinzipien der Stadtteilarbeit
 Unterscheidung Gemeinwesenarbeit und sozialraumorientierter Arbeit
Projektentwicklung
Im Rahmen sozialräumlich ausgerichteter Projekte ist bei der fallübergreifenden Arbeit auch die
Entwicklung von maßgeschneiderten Projekten erforderlich. Doch oft stellen sich die Fragen: Wie geht
das? Was kann ich da falsch machen? Ist das nicht zu aufwendig? In diesem Seminar sollen durch die
praktische Vermittlung von konkreten alltagstauglichen Methoden die fachlichen Hürden für die
Initiierung solcher Projekte gesenkt werden. Ausgangspunkt sind dabei Phänomene, die den
MitarbeiterInnen der Sozialen Dienste und deren KooperationspartnerInnen „öfters über den Weg
laufen“ und die fallübergreifend viel effektiver bearbeitet werden können. In dem Workshop wird dieser
Ausgangspunkt in der Fallarbeit beleuchtet (Methoden der Bedarfsermittlung). In verschiedenen Gruppen
wird dann parallel an ganz konkreten Themen aus der Praxis gearbeitet. In 9 Einzelschritten wird in jeder
Gruppe ein fachlich reflektiertes und an Ressourcen orientiertes Konzept für ein Projekt entwickelt.
Dabei werden auch die Prinzipien Sozialraumbezogener Arbeit berücksichtigt.
Ziel: Schwellenängste vor der Initiierung fallübergreifender Arbeit sind abgebaut. Die Schritte einer
Konzept- und Projektentwicklung sind verdeutlicht und geübt.
Inhalte:
 9 Schritte der systematischen Konzeptentwicklung für ein Projekt
 Ressourcenaktivierung durch Perspektivwechsel
 Prinzipien der Sozialraumorientierten Arbeit für die Umsetzung
 Workshop: praktische Umsetzung anhand eigener Ideen
Modul 5: Aufsichtspflicht, Haftung und Garantenpflicht
Frühe Hilfen werden im Rahmen des Kinderschutzes als ein wesentliches Unterstützungselement für
Eltern bei der Wahrnehmung ihres Erziehungsrechts und ihrer Erziehungsverantwortung durch die
staatliche Gemeinschaft eingesetzt. Sie verfolgen das Ziel, Elternkompetenzen von Anfang an zu stärken,
um Entwicklungsmöglichkeiten von Kindern bestmöglich zu fördern, Risiken für ihr Wohl möglichst früh
wahrzunehmen und Gefährdungen systematisch abzuwenden. Zu den Bausteinen im Kinderschutz
gehören die Grundkenntnisse der Aufsichtspflicht. Verstöße der Personensorgeberechtigten gegen die
Aufsichtspflicht können das Kindeswohl gefährden. Obwohl die bloße Aufsichtspflichtverletzung allein
nicht strafbar ist, kann aber das Unterlassen der gebotenen Aufsicht als Beschützer- oder
Überwachergarant doch nach Vorschriften des Strafrechts geahndet werden. Auch wenn
notwendigerweise Rechtsgrundlagen erörtert werden, wird durch den hohen Praxisbezug und die Art und
Weise der Vermittlung des Basiswissens das Vorurteil, „Recht“ sei langweilig, widerlegt. Die Kriterien der
Aufsichtspflicht werden gemeinsam erarbeitet und durch Gerichtsurteile erläutert.
Ziel: Die Teilnehmer/innen können Aufsichtspflichtverletzungen sicher erkennen und in ihrem Ausmaß
beurteilen. Sie beherrschen die Grundlagen der Aufsichtspflicht und Haftung.
Inhalte:
 Inhalte und Grenzen der Aufsichtspflicht
 Aufsichts- und Verkehrssicherungspflicht der Einrichtung (Leitungs-ebene)
und der Mitarbeiter gegenüber Betreuten
 Aufsichtspflicht gegenüber Dritten
 Zivilrechtliche Haftung
 Anzeige- und Schweigepflicht, Garantenpflicht
Datenschutz/Sozialdatenschutz im Bereich Kindesschutz
Im Arbeitsalltag ist Datenschutz oft nur ein geduldetes Mauerblümchen. Eltern, Kinder und Jugendliche,
Erzieher, Sozialarbeiter sind oft unsicher: Habe ich Anspruch darauf, dass meine Eltern über mein
bestimmtes Problem nicht unterrichtet werden? Darf ich als Sozialpädagoge mir anvertraute Geheimnisse
an andere schweigepflichtige Teammitglieder weitergeben? In welchen Fällen im Kindesschutz darf die
Schweigepflicht gebrochen werden? Datenschutzrechtliche verbindliche Normen sind in einer Reihe von
Gesetzen erfasst. Diese geringe Transparenz schürt die Unsicherheit und vertieft die Kluft zwischen
Anspruch und Wirklichkeit.
Ziel: Die bei der Arbeit im Kindesschutz zentralen datenschutzrechtlichen Grundlagen sind vermittelt.
Inhalte:
 Datenschutz als Haltung
 Grundlagen der beruflichen Schweigepflicht nach § 203 StGB
 Sozialdatenschutz
 Rechtsgrundlagen und Handlungsoptionen in Fragen des Datenschutzes
 Das neue Bundeskinderschutzgesetz
 Fragen der Praxis- an eigenen Fällen erörtern
Modul 6: Ressourcenorientiertes Vorgehen im Leistungsbereich: Wille und
Zielerarbeitung
In der Falleingangsphase gilt es zunächst zu klären, ob und was jemand verändern will (Was soll aus Sicht
der Betroffenen anders werden?). Aus dem Willem ergeben sich- bei Übereinstimmung mit dem Auftrag
der sozialen Beratungsdienste die Ziele. Ziele- als zukünftige Zustände- vermitteln den beteiligten
handlungsleitende Klarheit, wenn sie konkret und nicht vielschichtig und abstrakt formuliert werden (z.B.
„Sabine ist selbstständig“, „der Alltag ist strukturiert“). Konkrete Ziele steigern nicht nur die Motivation,
sie erleichtern auch die Überprüfbarkeit und erhöhen die Verbindlichkeit. Nur aus konkreten und klaren
Zielformulierungen können Lösungswege im Feld entwickelt werden. Aus der Übereinstimmung mit Wille
und Auftrag können maßgeschneiderte Lösungswege entwickelt werden, die die Ziele der
Adressaten/innen unterstützen.
Ziel: Die Teilnehmenden kennen Haltung und Prinzipien der Zielerarbeitung. Bedeutung der Erarbeitung
des Willens der Beteiligten ist verdeutlicht. Kriterien für „wohlgestaltete“ Ziele sind vermittelt.
Kleinteilige, handlungsleitende Ziele sind exemplarisch erarbeitet. Techniken zur Erarbeitung zukünftiger
Zustände sind bekannt.
Inhalte:
 Grundlagen der lösungs-, ressourcen- und sozialraumorientierten Arbeit
 Die Arbeitsbereiche der Jugendhilfe: Leistungsbereich, Graubereich,
Gefährdungsbereich
 Der Weg vom Wille zum Ziel
 Unterscheidung zwischen Zielen, Maßnahmen, Aufträgen usw.
 Methoden der Zielerarbeitung
 Ziele und Handlungsschritte in plausiblen Zusammenhängen
 Steuerungsfragen als Methode der Zielerarbeitung
 Konstruktive Fragen als Methode um zukünftige Zustände zu ermitteln
 Nutzung von Ressourcen bezogen auf die Zielerarbeitung
 Rahmenbedingungen für gelingende Zielerarbeitung
Modul 7: Ressourcenorientierten Kollegialen Beratung
Die Fallbesprechung kann effektiver werden, wenn systematisch gearbeitet wird. Die Gefahr sich zu
verzetteln, sich im Kreis zu drehen, zu wiederholen, wichtige Aspekte bei der Fallbearbeitung zu
vergessen (z.B. die Ressourcen), in ein Fahrwasser zu geraten, die Zeit aus den Augen zu verlieren usw., ist
groß. Deshalb ist es hilfreich konkrete Aufgaben im Team zu verteilen (z.B. Moderation) und formale und
inhaltliche Regeln aufzustellen (z.B. Zeitstruktur, Visualisierung, Konkretisierung von Zielen, Präsentation
der Willensäußerung der Adressaten/innen etc.). zur effektiven Fallbearbeitung gehört auch die Fähigkeit
zum Perspektivenwechsel. Nur wenn die Professionellen in der Lage sind, die Perspektiven der am
Prozess Beteiligten zu übernehmen, ist die Voraussetzung geschaffen, mit ihnen angemessen
Handlungsmodelle zu entwerfen.
Ziel: Eine Systematik der ressourcenorientierten kollegialen Beratung ist eingeführt. Die Möglichkeiten
des gezielten Perspektivwechsels (Übernahme unterschiedlicher Sichtweisen im Beratungsprozess) sind
vermittelt. Die Teilnehmenden sind mit der Praxis der ressourcenorientierten Fallberatung vertraut.
Inhalte:
 Grundlagen der lösungs-, ressourcen- und sozialraumorientierten Arbeit
 Grundhaltungen in der Fallbesprechung
 Klare Rollen- und Aufgabenverteilung im Team während der Beratung
 Umgang mit Zeiteinheiten
 Einsatz von Perspektivwechsel
 Ressourcenorientierung in der Fallbesprechung
 Rolle und zentrale Aufgabe von Moderation (Ergebnisorientierung, Anwältin der
Ressourcen, Förderung kreativer Ideen zum Lösungsweg)
Arbeitsformen/Methoden/Materialien:
Vermittlung theoretischen Grundlagenwissens anhand von Impulsreferaten, kurzen Inputs mit
alltagstauglichen knappen Arbeitspapieren; Gruppenarbeiten; Bearbeitung von Fragen und Fällen aus der
Praxis der Teilnehmenden.
Aufbau- Zertifikatskurs Insoweit erfahrene Fachkraft / Kindesschutzfachkraft gem. SGB VIII und KKG
Der Aufbau-Zertifikatskurs orientiert sich an den aktuellen theoretischen und praktischen Anforderungen
des zeitgemäßen Kindesschutzes und wurde für Mitarbeiter/innen in Arbeitsbereichen der Kinder- und
Jugendhilfe sowie wesentlichen institutionellen Schnittstellen (Kindertagesstätten, Schulen, etc.)
entwickelt. Die Fortbildungsreihe ist angelehnt an bestehende Eckpunktpapieren und Orientierungshilfen
öffentlicher Träger (u. a. werden die inhaltlichen und zeitlichen Empfehlungen des Landesjugendamtes
Schleswig-Holstein aufgegriffen und praktisch umgesetzt)* und berücksichtigt die Aspekte des
Fachkonzepts „Sozialraumorientierung“.
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* http://www.schleswig-
holstein.de/DE/Fachinhalte/K/kinderJugendhilfe/Downloads/jugendhilfe_Landesjugendamt_Landesjugendhilfeausschuss_Em
pfehlung.pdf?__blob=publicationFile&v=2
Modul 8: Trainings- und Implementationsworkshop
Um die Umsetzung von Fortbildungsinhalten in der Praxis zu unterstützen, ist es hilfereich, die
Trainingsinhalte mit Elementen eines „Training-on-the-job“ zu verknüpfen. Nach den Übungen in der
„Laborsitutaion“ der Fortbildung, wird durch das „Training-on-the-job“ die unmittelbare praktische
Anwendung und Reflexion der Elemente in den konkreten Alltagsbezügen möglich. Insbesondere wird
durch diese Fallsupervision gewährleistet, dass an konkreten Praxisfällen der Teilnehmende das Vorgehen
im Case-Management reflektiert. So werden Berufsfeld und Qualifizierungselemente handlungsorientiert
verbunden. Die Fallsupervision unterstützt und vertieft so die Implementation der Trainingsinhalte.
Ziele: Aktuelle, offene Fragen sind in der Fallsupervision mit konkreten Handlungsperspektiven
bearbeitet. Grundlagen der Netzwerkarbeit und Verantwortlichkeiten der Insoweit erfahrenen Fachkraft
vermittelt.
Inhalte:
 Fallsupervisionen
 Coaching bei der Kollegialen Beratung zur Risikoeinschätzung
 Kurskorrektur in „Sackgassen“ während der Umsetzungsphasen
 Netzwerkarbeit und Institutionswissen der Insoweit erfahrenen Fachkraft über
Kooperationspartner, Hilfssystemen und deren Zugängen
 Gesprächsführung und Einbezug von Personensorgeberechtigten und Kindern und
Jugendlichen zur Sicherung eines partizipativen Kindesschutzes
 Umgang mit Abwehr und Widerstand in Elterngesprächen
 Reflexion der eigenen Rolle, des Selbstverständnisses und strukturellen
Rahmenbedingungen des eigenen Arbeitsfeldes
 Evaluation im Sinne der Qualitätssicherung und Fehlerkultur- aus schwierigen Verläufen
lernen
Modul 9: Training und Präsentation des Erlernten
An diesem Abschlusstag wird neben der Thematisierung abschließender Fragen der Teilnehmenden im
Wesentlichen das Erlernte von den Teilnehmenden präsentiert und durchgeführt. Dies bedeutet zum
einen, dass jede/r Teilnehmende einen auf dem Falldarstellungsbogen verschriftlichten Fall zur
Kollegialen Beratung zur Risikoeinschätzung mitbringt. Zum anderen haben alle Teilnehmenden in
mindestens einer Kollegialen Beratung zur Risikoeinschätzung Moderation, Perspektivwechsel, Protokoll
und/oder Beratungsaufgabe zu übernehmen.
So werden Berufsfeld und Qualifizierungselemente handlungsorientiert verbunden und jede/r
Teilnehmende kann an konkreten Praxisfällen das eigene Vorgehen in der Risikoeinschätzung reflektieren
und präsentierten.
Inhalte:
 Präsentation der Arbeitsergebnisse (Verschriftlichung eines Falls aus der eigenen Praxis
anhand des Falldarstellungsbogens zur kollegialen Kurzberatung zur Risikoeinschätzung)
 Umsetzung der Moderation, des Perspektivwechslers, des Protokollanten und des
Beraters
Das Zertifikat „Insoweit erfahrene Fachkraft / Kinderschutzfachkraft gem. SGB VIII und KKG“ kann in
diesem Aufbaukurs nur erteilt werden, wenn die folgenden Seminarveranstaltungen des Institutes
LüttringHaus im Vorfeld besucht wurden:

Das Modell der Kurzberatung zur Risikoeinschätzung (2 Tage)

Ressourcenorientiertes Vorgehen im Grau- und Gefährdungsbereich; Gestaltung von Aufträgen
und Auflagen (1 Tag)

Aufsichtspflicht, Haftung und Garantenpflicht (1 Tag)

Datenschutz / Sozialdatenschutz im Kindesschutz (1 Tag)

Training on the Job: Ressourcenorientiertes Vorgehen im Kindesschutz / Vertiefung der
Risikoeinschätzung und Gestaltung von Aufträgen und Auflagen (1 Tag)
Die Teilnahme an diesen Veranstaltungen muss mit Teilnahmebestätigungen oder dem bereits erhaltenen
6-tägigen Insoweit erfahrene Fachkraft-Zertifikat nachgewiesen werden.
Abschluss:
Für den Erwerb des Zertifikats ist neben einer aktiven Teilnahme und dem Besuch von
allen Modulen (100% Teilnahme) Literaturarbeit und die Präsentation von Arbeitsergebnissen
Voraussetzung (d.h. Verschriftlichung eines Falles aus der eigenen Praxis anhand des
Falldarstellungsbogens zur Kollegialen Beratung zur Risikoeinschätzung sowie Auseinandersetzung mit
Moderation, Perspektivwechsel, Protokoll und Beratungsaufgabe).
Kosten:
1.065 ,- Euro für den 13-tägigeCase Management-Zertifikatskurs;
880,- Euro für den 8-tägigen Kindesschutz-Zertifikatskurs
220,- Euro für den 2-tägigen Aufbaukurs Kindesschutz
Nachholer können Module auch einzeln buchen für 110,- Euro pro Tag/pro Person
(Kosten inkl. Zertifikatskosten beider Zertifikate, Kaffee und Kaltgetränke)
Anmeldung:
[email protected]
Ort:
voraussichtlich Alsterdorfer Markt, Hamburg
Referentinnen:
Brigitte Paterson, Dipl. Sozialpädagogin (FH); Case Managerin (DGCC); Weiterbildung in systemischer
Beratung und prozessorientiertem Coaching in moderner Psychologie und Organisationsberatung;
Zusatzausbildung in Tanz- und Bewegungspädagogik. Langjährige Tätigkeit im Jugendamt in
verschiedenen Funktionen insbesondere ASD; Mitwirkung bei der sozialräumlichen Neuausrichtung einer
Kommune; Mehrjährige Erfahrung in der SPFH mit Schwerpunkt Rückführungsprojekte und
Verselbstständigung; Leitungsverantwortlich bei verschiedenen freien Trägern der Jugendhilfe.
Freiberuflich tätig im Profit- und Non-Profit Bereich mit den Schwerpunkten Teamentwicklung,
Personaleignungsdiagnostik, Mentoring, Teamcard; Development / Assessmentcenter im nationalen und
internationalen Kontext und Mediation, sowie in den Bereichen Training und Beratung von Mitarbeiterund Leitungsteams mit den Schwerpunkten Kollegiale Beratung, Ressourcen- und Sozialraumorientierung,
Arbeit mit Familien im Gefährdungsbereich, sowie Zielerarbeitung.
Tobias Bürgelin Krankenpfleger (Onkologie; Stationäres Kinderhospiz); Dipl. Sozialarbeiter/
Sozialpädagoge, Case Manager (DGCC).
Hauptberuflich seit mehreren Jahren im Allgemeinen Sozialen Dienst einer Großstadt tätig. In einem
Team, das, im Rahmen eines Modellprojektes seit dem Jahr 2012, sozialraumorientiert arbeitet. Innerhalb
des Teams beratend tätig im Bereich Sucht-kranke Familien(systeme). Ebenfalls mehrjähriger Mitarbeiter
im dortigen Kinder- und Jugendnotdienst (24/h Erreichbarkeit des ASD).
Freiberuflich tätig in den Bereichen, Modell der Kurzberatung zur Risikoeinschätzung, sowie Aufträge
und Auflagen im Grau- und Gefährdungsbereich.
Lehmann, M. Karl-Heinz, Prof., Ass.jur., Referent für Fortbildungsveranstaltungen von Jugendämtern,
freien Trägern und Wohlfahrtsverbänden mit den Schwerpunkten Aufsichtspflicht und Haftung,
Sozialdatenschutz und Betäubungsmittelrecht, sowie externer Datenschutzbeauftragter in sozialen
Einrichtungen (www.sozialdatenschutz.net), Lehrbeauftragter an der Hochschule Hannover.
Dr. Maria Lüttringhaus Sozial- und Diplompädagogin, LüttringHaus: Institut für
Sozialraumorientierung, Quartier- und Case Management (DGCC); Mitglied im Vorstand der DGS; freie
Mitarbeiterin am Institut für Stadtteilbezogene Soziale Arbeit und Beratung (ISSAB – Universität
Duisburg-Essen); Arbeitsschwerpunkte: Qualifizierungsprozesse in der beruflichen Fortbildung in der
Jugendhilfe/ sozialer Dienste, Gemeinwesenarbeit/ Quartiermanagement
Stefan Burkhardt, Dipl. Pädagoge; Freier Berater und Projektleiter mit den Schwerpunkten
sozialraumorientierte Projektarbeit, Diversity- und Inklusionsmanagement, Konzept- und
Projektentwicklung, Fördermittelakquise, Stiftungsberatung, Fach- und Führungskräfteentwicklung.
Langjährige Erfahrung als Referatsleiter im Bereich Förderung der Aktion Mensch für Projekte der
Behindertenhilfe sowie der Kinder- und Jugendhilfe. Schwerpunkte: Inklusion, Arbeit für Menschen mit
Behinderung, Gemeinwesenarbeit, Ehrenamt, Qualifizierung von Fachkräften.
Ursprünglich tätig in der Behindertenhilfe eines freien Trägers in Köln. Schwerpunkte: Kinder- und
Jugendarbeit, Erwachsenenbildung, Betreuung und Begleitung schwer mehrfach behinderter Menschen in
ihren Familien, Qualifizierung externer Mitarbeiter/innen.