Das 4x4 der Bauchemie 2/2016 4 Seiten – 4 x im Jahr ••• Sopro Technik Newsletter: 4 Seiten – 4 x im Jahr ••• Sopro Technik Neues von den Estrichen Estriche sind ein elementarer Bestandteil der meisten Bodenflächen im Wohnungs- und Gewerbehochbau. Sie dienen nicht nur zum Höhenausgleich sondern vor allen Dingen als Lastverteilschicht auf Abdichtungen und auf Trittschall- und Wärmedämmungen. Dabei gibt es im Estrichgewerk aktuell einige wesentliche normative Veränderungen (diese speziell vor dem Hintergrund der Veröffentlichung des neuen Teil 1 der DIN 18560 im November 2015) und technische Neuerungen, im Besonderen in Bezug auf die Zementestriche. Technische Neuerungen Unterschiedliche zementäre Bindemittelsysteme In den letzten Jahren haben sich unterschiedliche Begrifflichkeiten bezüglich zementärer Systeme in der Fachwelt verbreitet, wie z. B. der Fachbegriff des „ternären Bindemittels“. Vorab ist grundsätzlich zu unterscheiden zwischen Schnellestrichen auf Basis von Schnellzementbindemitteln (SZ) und Schnellestrichen auf Basis von Estrichzusatzmitteln (EZM). Schnellzementbindemittel (SZ) Die im Markt verbreitetste Gruppe der Schnellzementestriche baut auf binären Systemen auf. Der Begriff „binär“ verdeutlicht hierbei, dass die Bindemittel auf einer Mischung aus normalerhärtenden Portlandzementen und schnellerhärtenden Tonerde- schmelzzementen aufbauen, natürlich mit Zusatz von Additiven, welche z. B. den Anmachwasserbedarf reduzieren oder die Verarbeitung praxisgerechter gestalten. Derartige Estriche zeigen eine deutlich schnellere Festigkeitsentwicklung als Standardestriche auf Basis von Portlandzementen. Entsprechend sind sie viel schneller begehbar oder auch nutzbar. Fakt ist aber, dass die „binären Systeme“ sich in ihrer Trocknungsgeschwindigkeit nicht wesentlich von Standardestrichen unterscheiden. In der Regel weisen Sie zwar einen niedrigeren Anmachwasserbedarf auf, aber das enthaltene Überschusswasser muss rein physikalisch abtrocknen. In der Fachliteratur werden S W NE Das 4x4 der Bauchemie diese Estriche mit „SZ-B“ bezeichnet für „Schnellzement binär abbindend, schnell erhärtend und normal trocknend“. Die technische Weiterentwicklung der binären Systeme stellen die ternären Bindemittelsysteme dar. Deren Bindemittelgestaltung basiert auf drei Komponenten: Portlandzement, Tonerdeschmelzzement und Calciumsulfat, natürlich auch hier unter Zusatz von Additiven vergleichbar zu den binären Systemen. Es handelt sich hierbei allgemein um Produkte, welche mit Bezeichnungen wie „kristalline Wasserbindung“ verbunden werden. Neben der schnellen Erhärtung zeigen diese Systeme aufgrund der gezielten Ettringitbildung ein schnelles Austrocknungsverhalten. Dies bedingt sich dadurch, dass sich in die Ettringitstrukturen im Vergleich zu einfachen Zementstrukturen ein Vielfaches an Wasser einbindet. Dieser Effekt führt gleichzeitig dazu, dass dem Schwindbestreben deutlich entgegengesteuert wird. Die Schwindung reduziert sich deutlich. Auch bei Estrichen mit großen Schichtdicken, führt dieser Effekt zu einer zielsicheren Trocknung. Die gültige Bezeichnung für diese Systeme lautet SZ-T für „Schnellzement ternär abbindend, schnell erhärtend und schnell trocknend“. Estriche mit Estrichzusatzmitteln (EZM) Hierbei handelt es sich in der Regel um Estriche aus Normal- bzw. Portlandzement, welche in normaler Geschwindigkeit erhärten und austrocknen. Meist wirken die eingebrachten Zusatzmittel als Verflüssiger. Auf diese Art wird die benötigte Anmachwassermenge reduziert, wodurch gleichzeitig der Wasser/ Einbau des Sopro Rapidur FE 678 Fließestrich Zement-Wert sinkt. In der Folge sinkt ebenfalls die Menge an Wasser, welches im Lauf des Erhärtungsprozesses physikalisch abtrocknen (verdunsten) muss. Tatsächlich bleiben aber die gleichen Parameter bestehen, welche für ganz normale Zementestriche gelten. Ein deutlich schnelleres Abtrocknen findet nicht statt, die Schwindung wird nicht reduziert. Teilweise gibt es auf dem Markt Estrichzusatzmittel, welche die Ausbildung von Luftporen im Mörtel fördern. Hierdurch reduziert sich die Festigkeit des Mörtels und auch die Wärmeleitfähigkeit sinkt, was speziell bei Heizestrichkonstruktionen von Nachteil sein kann. Dies sollte man bei der Wahl des Produktes im Auge behalten. Normative Veränderungen Im November 2015 wurde die neue Ausgabe des Teil 1 Allgemeine Anforderungen, Prüfung und Ausführung der DIN 18560 Estriche im Bauwesen veröffentlicht. Unmittelbar den Fliesen- bzw. Oberbelagsbereich betreffend, finden sich hierin einige wesentliche Neuerungen. Diese betreffen besonders die Feststellung der Belegereife des Estrichs. Kernelement ist hierbei die Durchführung der Messung der Restfeuchte an mineralisch gebunde nen Estrichen (wie Zement- und Calciumsulfat estrichen) im bewährten CM-Verfahren. Auch wenn dieses Vorgehen schon seit Jahren in diversen Merkblättern und technischen Regelwerken aufgeführt wurde und somit als Regel der Technik zu werten ist, so war es noch nicht in den DIN-Normen erfasst. Diese Erfassung verdeutlicht nochmals den besonderen Stellenwert dieses Verfahrens. Im Rahmen der Neuauflage des Teil 1 der DIN 18560 werden Restfeuchtewerte aus dem CM-Verfahren vorgegeben die teilweise von den bis dato in der Fachwelt der Nachfolgegewerke durchgängig anerkannten Werten abweichen. Dies betrifft zum Einen die Belegung von beheizten Calciumsulfatestrichen, bei welchen in der DIN 18560 ein Restfeuchtewert von 0,5 CM% genannt wird, während die sonstigen Regelwerke für nahezu alle Belagsarten hier 0,3 CM% fordern. Ebenso betrifft dies die Belegung von beheizten Zementestrichen: In der Norm wird eine Restfeuchte von 1,8 CM% gefordert, wobei hier zumindest für Fliesen bis dato immer 2,0 CM% zulässig waren. In der Branche führt diese Situation derzeit zu intensiven Diskussionen. Man muss hier die weitere Entwicklung abwarten. Nach wie vor gelten für die Folgegewerke deren oberbelagsabhängigen Werte, aus den jeweiligen gewerkespezifischen technischen Regeln. Auch in der Durchführung unterscheidet sich die CM-Messung ggf. von Altbekanntem. Die Messung wird in der Norm so beschrieben, dass die Probenentnahme über den kompletten Querschnitt erfolgt. Im Rahmen der Fliesenbelegung war dies bisher auch immer üblich, für andere Beläge wie z. B. Parkett oder Laminat war es dagegen Usus, die Messung mit Prüfgut aus dem mittleren und unteren Drittel durchzuführen. Entsprechend besteht Diskussionsbedarf, da durch die Entnahme in den tieferen Schichten erfahrungsgemäß höhere Restfeuchtewerte festgestellt werden. Warum Restfeuchtebestimmung? Vor der Belegung eines mineralisch gebundenen Estrichs ist es unbedingt erforderlich, dessen Restfeuchtegehalt zu bestimmen, um Aussagen zur Belegereife tätigen zu können. Es ist zu bedenken, dass alle Oberbeläge in Wechselwirkung mit der Estrichfeuchte gehen können und hieraus potentiell Einflussnahmen entstehen. Bei Natursteinbelägen können sich z. B. farbliche Veränderungen einstellen, Holzbeläge können quellen, ggf. stellt sich auch Schimmelbewuchs ein, PVC und ähnlich dampfdichte Beläge zeigen eventuell Blasen und bei Fliesen kann es zu Rissen und Brüchen kommen. Vorbereiten der Restfeuchtebestimmung im CM-Verfahren Dementsprechend ist die Restfeuchtebestimmung vor der Oberbelagsverlegung unabdingbar. Die einzige normativ geregelte Messmethode ist das CMVerfahren, wobei Alternativen, wie z. B. die elektronische Vormessung, als Ergänzung durchaus ihre Berechtigung haben. Maßgebliche Werte finden sich in den jeweiligen technischen Regelwerken für die unterschiedlichen Oberflächengewerke. Wer ist für die Belegereife eines Estrichs verantwortlich? In aller Regel werden Estriche mit dekorativen Oberbelägen ausgestattet. Dies bedeutet, dass der Estrichleger seinem Auftraggeber nicht nur einen ausreichend tragfähigen und den allgemeinen Normenanforderungen entsprechenden Estrich schuldet, sondern im Hinblick auf die Nachfolgegewerke eben auch einen, in einem angemessenen Zeitrahmen ausreichend trockenen, also belegereifen Estrich. Gegenüber dem Oberbodenleger schuldet der Auftraggeber die Belegereife des Estrichs. Im Verantwortungsbereich des Oberbodenlegers liegt eine Restfeuchtemessung zur Beurteilung des tech nischen Zustandes des Untergrunds. Es liegt nicht in der Verantwortung des Oberbodenlegers, wenn der Estrich zum Zeitpunkt der Messung die notwendige Restfeuchte zur Belegereife noch nicht erreicht hat. In derartigen Fällen empfehlen wir, soweit wie möglich, ein lösungsorientiertes und kooperatives Verhalten zwischen allen Baubeteiligten, wobei natürlich der Oberbodenleger nicht das Risiko einer Belagsverlegung auf einem zu feuchten Untergrund annehmen sollte. Probenentnahme durch Ausstemmen Sopro Estrichsysteme Grundsätzlich ist festzustellen, dass alle Sopro-Estrichsysteme zur Herstellung von unbeheizten und beheizten Estrichen geeignet sind, sowohl im Verbund, als auch auf Trennschicht oder in schwimmender Ausführung. Sopro Rapidur® B1 turbo SchnellEstrichBinder 760 Kunststoffvergütetes Spezialbindemittel auf ternärer Basis, Belegereif mit Fliesen nach ca. 6 – 12 Stunden, mit anderen Belägen nach ca. 24 Stunden(*), für den sehr schnellen Baufortschritt, schwindarm, nach 2-3 Stunden begehbar, innen und außen. Sopro Rapidur® B3 SchnellEstrichBinder 768 Ternäres Spezialbindemittel, belegereif mit Fliesen und anderen Belägen (*) nach ca. 24 – 48 Stunden, schwindarm, innen und außen, begehbar nach ca. 3 – 4 Stunden. Sopro Rapidur® B5 SchnellEstrichBinder 767 Schnell erhärtendes Spezialbindemittel zur Erstellung früh belegereifer Zementestriche, begehbar nach ca. 7 – 8 Stunden, Verarbeitungszeit ca. 2 – 3 Stunden, belegbar mit Fliesen nach ca. 3 Tagen, innen und außen. Sopro Rapidur® M1 SchnellEstrichMörtel 769 Trockenfertigestrich auf ternärer Bindemittelbasis, sehr schnell erhärtend, nach ca. 4 Stunden mit Fliesen belegbar, nach etwa 24 Stunden mit anderen Belägen belegbar (*), begehbar nach ca. 3 Stunden, schwindarm, schneller Baufortschritt, innen und außen. Sopro Rapidur® M5 SchnellEstrichMörtel 747 Trockenfertigestrich, belegereif für Fliesen und andere Beläge nach ca. 24 Stunden (*), innen und außen. Sopro Rapidur® FE FließEstrich 678 Fließfähiger Estrich auf ternärer Bindemittelbasis zur Erstellung planebener Oberflächen, belegereif nach ca. 24 Stunden (*), begehbar nach ca. 3 Stunden, Schichtdicken in Abhängigkeit der Last im Verbund 20-70 mm, auf Trennschicht 35-70 mm, auf Dämmung 35-70 mm, schleifbar, direkt nutzbar, innen. (*) Bei Belägen wie Parkett, Holzdielen, Laminat, Linoleum, PVC, Vinyl, Teppich ist eine Restfeuchtemessung vor Verlegung erforderlich Sopro Webinar Termin: 27.06.2016/18:00 – 19:00 Uhr Unsere Online-Seminare vertiefen das jeweilige Thema des aktuellen Sopro-Newsletters. Als Teilnehmer haben Sie die Möglichkeit, während des Webinars mit unseren Spezialisten in Dialog zu treten. Alles was Sie dazu brauchen ist ein internetfähiger Computer. Und los geht’s. Autor: Thomas-Ken Ziegler Diplom-Bauingenieur Kostenlos anmelden unter: www.sopro.com. Bautechnische Beratung Anwendungstechnik: Fon: +49 611 1707-111 Fax:: +49 611 1707-280 Mail: [email protected] Sopro Bauchemie GmbH Postfach 42 01 52 · 65102 Wiesbaden www.sopro.com 05.16/05.16 · Änderungen vorbehalten Impressum: 4 Seiten, Das 4 x 4 der Bauchemie, 2/2016 Herausgeber: Sopro Bauchemie GmbH, Wiesbaden Verantwortlich für den Inhalt: Sopro Bauchemie GmbH Layout: Sopro Bauchemie GmbH, V. Kugelstadt © 2016 by Sopro Bauchemie GmbH, Wiesbaden Gruppenleiter Anwendungstechnik der Sopro Bauchemie GmbH
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