Aufstiegschancen! - Sopro Bauchemie GmbH

Das 4x4 der Bauchemie
1/2011
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Aufstiegschancen!
Fliesen- und Natursteinbeläge auf Treppenkonstruktionen im Außenbereich
Denkt man an Fliesen- und Natursteinbeläge in
Außenbereichen, so verbindet man damit zunächst
einmal Terrassen- und Balkonaufbauten. Diese Flächen gelten als die am stärksten beanspruchten
Belagskonstruktionen und erfordern somit für ein
schadenfreies Bauen ein hohes Maß an Wissen und
Erfahrung des Planers und Verlegers. Dabei wird ein
Bereich der hochbelastbaren Außenbeläge oft vernachlässigt: Außentreppen! Dabei sind diese beiden
Bereiche in vielerlei Hinsicht vergleichbar.
Beide, Terrassen­ und Balkonaufbauten wie auch Außentreppen, haben
die natürlichen Witterungseinflüsse zum „Feind“. Sonne und Wind,
Regen und Schnee bringen in beiden Fällen unentwegt enorme Bean­
spruchungen in die Konstruktion ein. Gegenüber den Balkonen ergeben
sich bei Außentreppen zusätzlich erhöhte Ansprüche an die Verlegung.
Der Grund liegt in den Kombinationen aus senkrechten und waage­
rechten Flächen sowie den zum Teil sehr komplexen Grundrissen. All dies
macht die Verlegung von Fliesen­ und Natursteinbelägen auf Treppen­
konstruktionen im Außenbereich „zu einer Wissenschaft für sich“.
Ein stressiger Tag!
Sehen wir uns einmal den – im wahrsten Sinne des Wor­
tes – sehr stressigen Tagesablauf eines Außenbelages an:
Nach einer kalten Frühjahrsnacht, mit Temperaturen um
den Gefrierpunkt, zeigt sich am Vormittag die Sonne und
erwärmt den Belag. Die Erwärmung des Belages führt zu
einer Längenänderung des Materials, während in tiefer
liegenden Schichten noch die Kälte der Nacht gespeichert
ist. Dies hat starke Spannungen in der Konstruktion zur
Folge, welche durch den ausgewählten Aufbau abzu­
fangen sind. Einsetzender Regen am Nachmittag führt
zu einer schlagartigen Abkühlung und somit zu einer
Umkehr des Prozesses mit erneuten Spannungen. Zudem
dringt das Regenwasser zu einem gewissen Teil durch
die Fugen des Belages in die Konstruktion ein und kann
mangelbehaftete Systeme schwächen oder sogar zer­
stören. Und last but not least ist es gefrierendes Wasser
und die damit einhergehenden Frost­Tauwechsel in den
Wintermonaten, welche den „Druck“ nochmals erhöhen,
der auf der Konstruktion lastet.
Trotz dieser extremen Beanspruchungen sind schadens­
freie, optisch hochwertige und ansprechende Außen­
treppen mit Fliesen­ und Natursteinbelägen realisier­
bar, sofern man einige wichtige Grundregeln beachtet.
Schließlich sind Außentreppen nicht nur eine Visitenkarte
des Bauherren, der gerade den Eingangsbereich von
Häusern oder Verwaltungsgebäuden optisch hochwertig
gestalten will. Gleichermaßen handelt es sich dabei auch
um ein Aushängeschild des Verlegers, welcher mit seinem
verlegetechnischen Fachwissen und der richtigen Aus­
wahl der Produktsysteme über den richtigen „Auf­ oder
Abstieg“ entscheidet.
Das 4x4 der Bauchemie
Die grundlegenden Konstruktionen
im Überblick
Rein sachlich betrachtet, ist eine Außentreppe nichts
anderes, als ein „gefalteter“, sich mit senkrechten und
waagerechten Bereichen abwechselnder Außenbelag,
­
welcher somit direkt mit Balkonen und Terrassen ver­
gleichbar ist. Dabei gibt es bei Außentreppen verschie­
dene Grundtypen:
1. Beläge auf frei auskragenden Treppen
aus Stahlbeton oder Stahl;
2. Beläge auf erdberührten Treppen aus
Stahlbeton oder Dränbeton;
3. Beläge auf unterkellerten Treppen aus
Stahlbeton.
Bei Stahlbetontreppen über beheizten bzw. bewohnten
Räumen müssen zusätzlich eine Dampfsperre, eine Wär­
medämmung sowie die Dachabdichtung vorhanden sein,
wie es bei Dachterrassen bekannt ist. Auf diesen Flächen
können keine Verbundkonstruktionen realisiert werden.
Um das Wasser zielsicher abführen zu können ist eine
sinnvolle Neigung des Belages (je nach Rauheit des Belags­
materials) und der Abdichtung von mindestens 1,5 %
erforderlich. Da das Gefälle in der Regel nicht im Roh­beton
vorhanden ist und zudem Toleranzen im Rohbau auszu­
gleichen sind, kann mit dem schnell erhärtenden Sopro
AusgleichsMörtel Trass eine Spachtelung in Schichtdicken
bis 30 mm hergestellt werden. Die Verarbeitung erfolgt
frisch-in-frisch in Sopro Haftemulsion.
Den Schutz der Rohkonstruktion erreicht man zielsi­
cher durch moderne Verbundabdichtungssysteme wie
der Sopro TurboDichtSchlämme oder der Sopro Abdich­
tungs- und Entkopplungsbahn plus. Auf diesen Abdich­
tungsprodukten ist eine direkte Verklebung von Fliesen
und Natursteinen im Dünnbett möglich. Ihre Vorteile
spielt die zementäre und schnell erhärtende Sopro Turbo­
DichtSchlämme aufgrund der flüssig zu verarbeitenden
Konsistenz speziell in verwinkelten und verspringenden
Bereichen aus. Der Auftrag der Abdichtung erfolgt in zwei
Arbeitsgängen bei einer einzuhaltenden Gesamttrocken­
schichtdicke von mind. 2,0 mm.
Im Zuge der Planung und Ausführung sind als einschlä­
gige Regelwerke das ZDB-Merkblatt „Außenbeläge“ zu
nennen, sowie die Entwurfsfassung „Außentreppen“. Für
die Verlegung von Natursteinen gibt der Deutsche Natur­
stein Verband (DNV) in den gleichnamigen Merkblättern
wichtige Hinweise. Die DIN 18 195, sowie gegebenenfalls
die WU-Beton- und die Flachdachrichtlinie sind eben­falls
zu berücksichtigen. Gleiches gilt auch für die allgemei­nen
Hinweise zu Treppen aus der DIN 18 065.
Die entscheidende Frage:
Was macht das Wasser?
Zur Vermeidung von Schäden sind der Feuchteschutz
und die damit verbundenen Abdichtungen in besonde­
rem Maße zu beachten. Unterschieden wird zwischen der
direkten und indirekten Entwässerungsebene: Das Regen­
wasser trifft zunächst auf die Belagsoberfläche und sollte
dort schnellstmöglich abgeführt werden, um den Anteil an
Wasser, welcher in die Konstruktion eindringt, möglichst
gering zu halten. Zudem reduziert stehendes Wasser auf
der Oberfläche die Reibung des Belages, was zu Unfällen
durch Ausrutschen führen kann, da die Trittsicherheit nicht
gewährleistet ist. Pfützenbildungen sollten im Außenbe­
reich grundsätzlich vermieden werden, auch um die G
­ efahr
von Eisbildung auf der Belagsoberfläche zu ­minimieren.
In die Konstruktion eindringendes Wasser muss durch eine
Abdichtungsebene unterhalb des Belages vor weiterem
Einwandern in die Unterkonstruktion geschützt sein.
Ausblühungen aufgrund fehlender
seitlicher Aufkantung
Treppenlauf mit seitlicher
Aufkantung
Bei kritischen Untergründen, welche eine Spannungsent­
kopplung benötigen und auch bei großformatigen Platten
(Format größer 50 × 50 cm), weist die Sopro Abdichtungsund Entkopplungsbahn plus Vorteile beim Abbau von
Spannungen auf. Sie wird z. B. vollsatt mit Sopro mega­Flex
S2 auf dem Untergrund verklebt. Anschließend werden
die Stöße mit Sopro AEB Dichtband und Sopro Racofix®
Montagekleber wasserdicht überarbeitet.
Die Anordnung von Verbundabdichtungen findet sich
überwiegend bei Belägen auf frei auskragenden Treppen
aus Stahlbeton oder Stahl. Während der Stahlbeton durch
die Abdichtung zu schützen ist, können diese Maßnah­
men bei reinen Stahlkonstruktionen meist entfallen. Hier
werden die Fliesen mit dem hochflexiblen Sopro PU-Kleber
direkt auf dem fettfrei gereinigten Stahl verlegt.
Auf Detailausbildung achten
Oberste Prämisse muss es sein, das anfallende und auf die
Konstruktion einwirkende Wasser durch eine Reihe beson­
derer Maßnahmen möglichst gering zu halten. Hohe Auf­
merksamkeit ist dabei angrenzenden Podestflächen zu
widmen. Kleinere Podeste von wenigen Quadratmetern
Grundfläche, wie sie vor privaten Eingangsbereichen üblich
sind, werden in der Regel durch Vordächer geschützt,
seitlich oder im Ausnahmefall auch über die Treppe ent­
wässert. Bei größeren Podesten dagegen bedeutet eine
Ableitung des auf dem Podest anfallenden Wassers über
die Treppe eine stark erhöhte Beanspruchung der Treppen­
anlage durch Feuchtigkeit, was zu Feuchteschäden und zu
einem Versagen der Treppenkonstruktion führen kann.
Aus diesem Grund sollten größere Podestflächen grund­
sätzlich gesondert entwässert werden, beispielsweise mit
Hilfe einer unauffälligen Schlitzrinne. Auch der Fußpunkt
der Treppe muss in diesem Zusammenhang genau geplant
sein. Hier darf sich das ablaufende Wasser keinesfalls
anstauen, sondern muss gezielt abgeführt werden.
Ein im Dickbett verlegter Feinstein­
zeugbelag führt nach kurzer Zeit
zu Schäden
als sinnvoll angesehen. Ein wichtiger Punkt sind dabei die
potentiell unterschiedlichen Bewegungen zwischen Treppe
und aufgehender Wand, welche in der Abdichtungsebene
mit dem flexiblen Sopro Dichtband bzw. den entsprechen­
den Sopro Dichtecken übernommen werden. Insbeson­
dere bei nicht mit dem eigentlichen Rohbau verbundenen
Kellertreppen können beispielsweise Setzungen erhebliche
Bewegungen zwischen diesen Bauteilen hervorrufen. Die
im Sockelbereich nach oben gezogene Abdichtung wird
mit einer Sockelfliese geschützt, die Übergänge zum Trep­
penbelag müssen dabei zwängungsfrei sein und werden
elastisch mit Sopro KeramikSilicon bzw. Sopro Marmor­
Silicon (bei Natursteinen) geschlossen.
Bereits bei der Planung ist die Montage von ggf. erforder­
lichen Handläufen zu beachten. Diese sind vorzugsweise
seitlich an der Treppenwange zu befestigen, um auf diese
Weise Durchdringungen der Abdichtungen und Ausspa­
rungen im Oberbelag zu vermeiden.
Große Podestflächen sind nicht über
die Treppe zu entwässern.
Anlass zum Ärger entsteht häufig an sichtbaren Treppen­
wangen. Hier kann Wasser unterhalb des Belages austre­
ten und dabei Ausblühungen und unschöne Feuchtigkeits­
spuren verursachen. Abhilfe gegen derartige Ärgernisse
schaffen seitliche Aufkantungen (Mörtel, Styrodur etc.) auf
der Rohkonstruktion, welche mit der Abdichtung überar­
beitet werden und somit austretendes Wasser an diesen
Stellen zielsicher unterbinden.
Seitlich an die Treppe angrenzende Wandanschlüsse erfor­
dern eine andere Vorgehensweise. Um Feuchtehinterwan­
derungen der Abdichtung an diesen Stellen zu vermeiden,
muss die Abdichtung an den aufgehenden Bauteilen hoch
geführt werden. Aus der DIN 18 195 heraus werden hier
15 cm über dem Fertigbelag in Standardausführungen
Verlegung im Dünnbett –
sicher und effizient
Dünnbettkleber und Verbundabdichtungen müssen als
System geprüft sein, um u. a. Materialverträglichkei­
ten zwischen den Produkten und dem Haftverbund des
Systemaufbaus und dessen Funktion sicher zu stellen.
Die mit den genannten Verbundabdichtungen im System
geprüften und speziell für den Außenbereich entwickel­
ten, hochflexiblen Dünnbettkleber Sopro megaFlex S2 und
Sopro megaFlex S2 turbo ermöglichen eine sichere Ver­
legung von Setz­ und Trittstufen im Außenbereich. Durch
die Dünnbettverlegung mit einem Klebebett von 2 – 5 mm
sind dabei sehr geringe Aufbauhöhen realisierbar. Dabei
wird es durch die DIN 18 157 zu Recht gefordert, im
Das 4x4 der Bauchemie
Außenbereich eine weitestgehend hohlraumfreie Bet­
tung sicher zu stellen. Dies wird im waagerechten Bereich
durch die Fließbettkonsistenz des Sopro megaFlex S2 und
Sopro megaFlex S2 turbo sichergestellt. Setzstufen und
Formate über 60 cm Kantenlänge erfordern eine rücksei­
tige Kontaktschicht. Empfindliche, kalibrierte Naturstein­
platten, deren Dicke mindestens 30 mm betragen sollte,
können zum Beispiel mit Sopro MarmorFlexKleber im
Buttering­Floating Verfahren verlegt werden.
Verlegung mit Drainagemörtel –
gängige Verlegung für Natursteine
Als Unterbau für erdberührte Treppen werden häufig
Stahlbeton­ und Drainbeton­Konstruktionen angetroffen.
Handelt es sich um einen Stahlbetonunterbau, sind auch
hier Verbundabdichtungssysteme einzusetzen, während
oberhalb eines Drainbetons mit drainagefähigen Mörteln
gearbeitet werden muss. Grobkornmörtel wie der Sopro
DrainageMörtel bieten das Handling eines Dickbettmörtels
und damit auch die Möglichkeit, Natursteine mit unter­
schiedlichen Dicken sowie schwere Blockstufen zu ver­
setzen. Sie verfügen jedoch gegenüber den Dickbettmör­
tel über eine offenere Struktur und sind wasserdurchlässig.
Eindringendes Wasser kann so im Mörtel abgeführt und an
Tropfkanten oder Gefälletiefpunkten entwässert werden.
Um den Haftverbund zur Plattenrückseite und zum Unter­
grund (Drainbeton oder Verbundabdichtung) zu erhalten,
wird als Haftvermittler die Sopro HaftSchlämme Flex bzw.
die Sopro MamorSchlämme vollflächig aufgebracht. Ein
nicht vollflächiger Auftrag und eine nicht ausreichend
vollflächige Bettung können in der Natursteinoberfläche
zu unterschiedlichen Wasserhaushalten führen und somit
optische Mängel hervorrufen.
Aufwändiger wird die Verlegung von Belägen auf Treppen
über bewohnten Räumen. Hier ist die Treppe zunächst
durch den Dachdecker mit einem druckstabilen Flach­
dachaufbau mit Dampfsperre, Dämmung und Dachab­
dichtung zu versehen. Auf klassischen Dachabdichtungen
ist eine unmittelbare Fliesenverlegung im Verbund jedoch
nicht durchführbar – stattdessen muss eine lastvertei­
lende Platte auf der Dachabdichtung angeordnet werden,
welche aus einem zementären Estrichmörtel oder dem
wasserdurchlässigen Sopro DrainageMörtel ausgebildet
werden kann. Auf diesem Untergrund erfolgt der zuvor
beschriebene Aufbau.
Fazit
Aufstiege sind mitunter mühsam, aber letztendlich
lohnenswert. Richtig geplant und ausgeführt, sind
auch bei Treppen im Außenbereich langlebige, pflege­
leichte und sehr ästhetische Konstruktionen möglich.
Man sollte jedoch stets bedenken, dass Außentrep­
pen hoch beanspruchte Bauteile sind, bei denen keine
verlegetechnischen Kompromisse gemacht werden
dürfen. Aufgrund des technischen Anspruches stellen
Außentreppen zudem wichtige Referenzen für Fach­
betriebe dar.
Für alle Fragen rund um die richtige Verlegung steht
Ihnen das Team der Sopro Anwendungstechnik unter der
Telefonnummer 06 11 17 07­1 11 gerne zur Verfügung.
Autor: Sebastian Kammerer
Dipl.­ Bauingenieur (FH)
Impressum:
4 Seiten, Das 4 x 4 der Bauchemie 1/2011
Herausgeber:
Sopro Bauchemie GmbH, Wiesbaden
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Sopro Bauchemie GmbH
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