Biogas: Zweimal Getreide schlägt Mais

SONDERDRUCK aus top agrar 5/2016
Biogas: Zweimal
Getreide schlägt Mais
Foto: Höner
Foto: Werkbild
TOP AGRAR
ACKERBAU
Im Team fast unschlagbar: Wintertriticale-GPS plus …
… neue
neue, ertragsstarke Sommergerste.
Sommergerste
Erst Wintergetreide-GPS, dann neue speziell für Biogas gezüchtete Sommergetreidesorten –
damit können Sie den Maisertrag toppen. Auf welchen Standorten das gelingt und was beim
Anbau zu beachten ist, erklärt Dr. Martin Schmid, LWK Nordrhein-Westfalen.
mmer mehr Landwirte bauen Winter- und nachfolgend Sommergetreide als Ganzpflanzensilage für den
Fermenter an. Neue, massenwüchsige
Sommertriticale- und Hafersorten versprechen Mehrerträge von über %.
Somit kann die Kombination den Mais
als Spitzenreiter unter den Substraten
im Ertrag schlagen – vorausgesetzt, der
Standort passt. Die Vorteile dieses
I
Zweifruchtsystems:
• Wer im Rahmen des Greenings noch
eine weitere Hauptfrucht benötigt (Anbaudiversifizierung), kann mit Getreide
enge Maisfruchtfolgen auflockern.
• Insbesondere in Regionen mit hohen
Pachtpreisen senken die höheren Biomasseerträge des Systems die Flächenkosten.
• Die Produktionstechnik ist bekannt.
Überreicht durch:
I.G. Pflanzenzucht GmbH
Nußbaumstr. 14 / II
80336 München
www.ig-pflanzenzucht.de
• Das Erntegut lässt sich flexibel als
Biogassubstrat oder für die Fütterung
nutzen. Steht Sommergerste nach früh
räumender Wintergerste, ist auch eine
Körnernutzung möglich.
• Der Anbau von Sommerungen bindet
Nährstoffe (Wasserschutz), verbessert
die Bodenfruchbarkeit und schützt
zusätzlich vor Erosion.
• Treten beim Mais jahresabhängig
Mindererträge auf, kann man mit dem
Zweifruchtsystem das betriebliche
Risiko streuen.
Wasser ist wichtig: Wie hoch die Erträge von Sommergetreide-GPS als
Zweitfrucht ausfallen, hängt vor allem
vom Wasserangebot ab. Neben der
nutzbaren Feldkapazität (nFK) des
Standortes bestimmen die Niederschlagsmengen rund um den Saattermin die Massenentwicklung.
Tipp: Beobachten Sie vor dem Anbau
die Wetterlage! Ist es Anfang Juli in
Deutschland kühl-feucht und sind die
Bodenwasservorräte noch nicht verbraucht, stehen die Chancen gut, dass
die Zweitfrucht gelingt. Liegt dagegen
in dieser Zeit ein beständiges „Hoch“
über Mitteleuropa mit langfristig niederschlagsfreiem Trend, sollte das Saatgut besser im Sack bleiben. Das gilt vor
allem, wenn die Böden zusätzlich ausgetrocknet sind.
Ertragsstarke, gesunde Sorten: Die
Foto: Schnmid
Züchter haben in den letzten Jahren intensiv an neuen, ertragsstarken Sorten
mit guter Krankheitsresistenz gearbeitet, die sich speziell für die Biomasseproduktion eignen. Nach mehrjährigen
Wertprüfungen im gesamten Bundesgebiet hat das Bundessortenamt eine
Triticale- und Hafersorte zugelassen.
Abhängig von der Standortgüte
bringt die Sommer-GPS-Triticale Team
PZO Erträge von bis t/ha TM. Das
zeigen die Ergebnisse der Landessortenversuche. Die Sorte zeichnet sich durch
hohe
Krankheitsresistenz,
insbesondere gegenüber Mehltau und Rostkrankheiten aus. Die standfeste Sommertriticale war bei optimaler Aussaat
um den . Juli deutlich ertragsstärker
als bisher angebaute Zweitfruchttriticalen. Der Einzelährentyp reift mittel
bis spät ab, erreicht die geforderten
TS-Gehalte von bis % aber sicher.
Der neue Zweitfruchthafer Pinnacle
brachte in den Landessortenversuchen
in NRW die höchsten TM-Erträge von
bis zu t/ha TM im Jahr .
Gegenüber pilzlichen Schaderregern
wie Haferkronenrost und Schwarzrost
ist die Sorte gut resistent. Dies zeigte
sich besonders im Vergleich zur klassisch angebauten Hafersorte Moritz.
Ein flexibler Saatzeitpunkt vom . bis
. Juli ist gut möglich. Wegen des hohen Massenaufwuches ist Pinnacle bei
ungünstigen Bedingungen allerdings
lageranfälliger als Triticale. Tritt Lager
auf, liegen die TS-Gehalte oft nur noch
bei bis %.
Falls nur ein später Saatzeitpunkt in
der zweiten Julihälfte – z. B. nach Wintergerste – infrage kommt, lassen sich
ausschließlich mit Sommergerste noch
ausreichende TS-Gehalte von bis
% zur Ernte erzielen. Auf den Sandund Lehmstandorten in NRW erreichte die Sommergerste JB Flavour bei
diesen späten Terminen den gewünschten TS-Gehalt bei Biomasseerträgen
von bis , t/ha TM.
Neben der Sommergetreideart und
-sorte ist auch ein angepasster Saattermin und die richtige Pflanzenschutzstrategie für Höchsterträge des
Zweifruchtsystems wichtig.
Saattermin bestimmt die Art: Der
optimale Aussaatzeitraum für Sommergetreide-GPS als Zweitfrucht ist vom
. bis . Juli. Bei diesem Aussaatfenster
lassen sich sichere TS-Gehalte von
bis % erreichen.
Vor allem Sommertriticale und Hafer
reagieren sehr stark auf den Saatzeitpunkt. Termine vor Anfang Juli führen
in den meisten Fällen zu Mindererträgen, weil sich die Pflanzen dann
schlechter bestocken. Bei späteren
Saaten gegen Ende Juli sinken dagegen
die TS-Gehalte zur Ernte (Anfang bis
Mitte Oktober) auf nur noch bis
%. Zudem reicht die Zeit für eine
ausreichende Ertragsbildung in diesen
Fällen nicht mehr aus.
Sommergerste als GPS reagiert flexibler auf späte Saattermine. Gerste kann
man noch bis zum . Juli säen und
trotzdem akzeptable TS-Gehalte ernten. Ebenfalls sehr flexibel auf den
Die bessere
Krankheitsresistenz der
neuen
Hafersorten
(rechts) ist
gegenüber
herkömmlichen Sorten
(links) deutlich
erkennbar.
Saatzeitpunkt reagiert Rauhafer. Allerdings lassen sich dabei zur Ernte oft
nur TS-Gehalte von rund % erzielen,
da er sehr lageranfällig ist.
Unabhängig von der Getreideart und
Saatzeit sollte die Aussatstärke bei rund
Körnern pro m liegen. Alte
Empfehlungen mit Körner pro m
bringen in der Regel keinen Ertragsvorteil, sondern erhöhen nur unnötig die Saatgutkosten.
Pflanzenschutz nach Maß: Generell
sind Pflanzenschutzmaßnahmen in
Sommergetreide-GPS ertragswirksam
und wirtschaftlich. Ein Herbizideinsatz sollte nach dem Keimen der Unkräuter ca. bis Wochen nach der
Saaterfolgen. Bewährt hat sich dafür
eine Kombination aus , l/ha Ariane C
+ g/ha Dirigent SX. Das zeigen unsere Versuchsergebnisse.
Tritt auf Ihrem Standort stärkerer
Unkrautdruck auf, kann je nach Vorfrucht ein Glyphosateinsatz vor der
Aussaat hilfreich sein. Das gilt auch bei
starkem Durchwuchs einer Wintergetreidevorfrucht. Zusätzlich ist in
Sommergetreide-GPS eine Insektizidbehandlung gegen Läuse zu empfehlen.
Bei Hafer als Zweitfrucht ist ein Insektizid unerlässlich. Neben dem Blattfraß
übertragen die Läuse auch Viren. Diese
Infektionen rufen in den meisten Fällen den größeren Schaden hervor.
Ob ein Fungizideinsatz notwendig ist,
hängt von der Sorte ab. Neue, resistentere Sorten kommen oft ohne ein Fungizid aus. Ist der Befallsdruck allerdings
hoch, sollte man nicht zu lange mit der
Spritzung warten. Untersuchungen von
Silagen mit Winter- und Sommergetreide-GPS zeigen, dass die Silierfähigkeit
und Methanausbeute bei starkem Pilzbefall abnehmen. In Jahren mit gutem
Massenwachstum hat sich auch der Einsatz eines Wachstumsreglers bewährt. Je
nach Bestandsentwicklung lässt sich mit
, bis , l/ha Moddus die Lagerbildung verhindern.
So viel Methanertrag: Das Potenzial
von Sommergetreide zur Methangasbildung in Biogasanlagen hängt vor allem vom Krankheitsbefall der Bestände
und dem Abreifegrad ab. Die Getreideart und -sorte spielt dagegen eine untergeordnete Rolle. Der Ertrag ist mit
bis Normkubikmetern Methan
bei einem Methangehalt von durchschnittlich % etwas niedriger als bei
Wintergetreide-GPS. Mit größeren
Schwankungen muss man bei ungünstigen TS-Gehalten oder bei hohem
Pilzbefall rechnen.
Fotos: Höner
Der optimale
Erntetermin ist
beim Übergang
von der Milchin die Teigreife
erreicht (links).
Achten Sie auf
eher kurze
Häcksellängen
(rechts).
Der optimale Erntetermin ist vom
Übergang der Milch- zur Teigreife bei
TS-Gehalten von bis %. Dann sind
bei gutem Kornansatz und wenig Pilzbefall die höchsten Biogaserträge
möglich. Bei der Ernte sind kurze Häcksellängen von ca. mm anzustreben.
Vereinzelt treten in der Praxis Probleme mit Schwimmschichten beim
Einsatz von Sommergetreide auf, insbesondere bei Sommergerste. Dies betrifft in der Regel Biogasanlagen mit
einer ungünstigen Durchmischung im
Fermenter oder wenn die Häckselqualität der Silagen zu wünschen übrig
lässt. Anlagen, die mit hohen Mistanteilen zurechtkommen, sind auch für
Sommergetreide-GPS bestens gerüstet.
Mit neuen GPS-Sorten sind durchaus
Erträge von über t/ha TM möglich, die
man zusätzlich zur Hauptfrucht ernten
kann. Die Neuzüchtungen sind zudem
krankheitsresistenter als bisher angebaute Sorten. Ob sich das System lohnt,
hängt neben den Anbaukosten vom
Zukaufpreis für Mais ab. Ein Beispiel:
Unterstellen wir, dass t Mais mit
% TS rund € kostet, entspricht das
Beschaffungskosten von €/t TM.
Weil Sommergetreide-GPS nur etwa
% der Gasausbeute von Mais hat,
darf die Beschaffung von t TM Sommergetreide demnach nicht mehr als
€ kosten. Bei t TM/ha sind das
€/ha. Je nach Betrieb liegen die Anbau- und Erntekosten von Sommergetreide bei rund bis €/ha. Darin
enthalten sind die wichtigsten Kosten
wie Saatgut, Bodenbearbeitung, Saat
und Ernte.
Erreicht man hohe Erträge von t/ha
TM lohnt sich demnach der Anbau von
Sommergetreide-GPS als Zweitfrucht
im Vergleich zu Zukaufmais. Wegen
des Anbaurisikos (vor allem Witterung)
ist viel Wert auf das Gelingen der
Hauptfrucht Wintergetreide-GPS zu
Rentiert sich das? Mit einer Kombination aus Winter- und Sommergetreide-GPS lassen sich maislastige Fruchtfolgen auflockern. Auch im Rahmen
des Greenings (Anbaudiversifizierung)
kann das interessant sein. Vor allem in
Zeiten mit knappen Substraten ist der
Zweifruchtanbau eine sinnvolle Ergänzung zu Mais, vorausgesetzt die Wasserversorgung des Standortes passt.
legen. Wer interessiert ist, kann in
günstigen Lagen das System einmal auf
einem Teil der Fläche ausprobieren.
Schnell gelesen
• Neue, speziell für Biogas
gezüchtete Sommergetreidesorten bringen in der
Praxis bis zu 8 t/ha TM.
• Eine Kombination aus Winterund Sommergetreide-GPS
kann den Maisertrag toppen.
• Die Wasserversorgung des
Standortes entscheidet über
den Erfolg des Systems.
• Saattermine Anfang Juli sind
optimal für Triticale und Hafer,
bei späteren Gerste.
• Erreicht man hohe Erträge, ist
die Kombination gegenüber
Zukaufmais wirtschaftlicher.
Foto: Bröker
Auch Körnerhirsen als Zweitfrucht?
Vor allem im Süden können sich auch
Körnerhirsen als Zweitfrucht lohnen.
Mit Saatterminen um Mitte Juli
eignen sich auch Körnerhirsen als
Zweitfrucht für Biogas. In den Landessortenversuchen erzielte die Sorte
ES Arski Erträge von bis , t/ha TM.
Dabei war sie gesund und standfest.
Ein Wermutstropfen: Die TS-Gehalte
erreichten im Schnitt der Jahre lediglich %.
Körnerhirsen kann man mit herkömmlicher Drilltechnik mit Körnern/m säen. Die Ablagetiefe sollte
ca. cm betragen. Wichtig sind warme
Bodentemperaturen während der Saat
von mindestens °C. Eine gezielte Un-
krautbekämpfung ist ab dem . Laubblatt-Stadium der Hirsen nötig.
Zur Ernte eignen sich normale
Feldhäcksler. Den Corn-Cracker
braucht man bei Hirsen nicht. Die
optimale Häcksellänge liegt bei bis
mm. Achten Sie darauf, eventuell
anfallende Sickersäfte aufzufangen.
Vorsicht: Körnerhirsen lassen sich
ausschließlich als Biogassubstrat verwenden! Denn fast alle Hirsearten
enthalten etwas Blausäure, die sich
beim Silieren nur zum Teil abbaut.
Für die Biogaserzeugung hat dies
keine Bedeutung.
Dieser Sonderdruck wird mit besonderer Genehmigung des Landwirtschaftsverlages GmbH, Hülsebrockstraße 2 – 8, 48165 Münster, herausgegeben.
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MaxiGrow ist ein Programm, das auf die
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• Maximaler Trockenmasse-Ertrag
Wir bieten massenwüchsige GPS-Sorten mit besonders
hohen Trockenmasseerträgen an. Diese eignen sich als
Hauptfrucht in der Frühjahrs- oder Herbstaussaat oder
als Zweitfrucht in der Sommeraussaat.
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• Maximale Wirtschaftlichkeit
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