15 Bieler Tagblatt Montag, 27.06.2016 Sport Schweiz Der Direktor des Bundesamtes für Strassen, Jürg Röthlisberger, will selbstfahrende Autos fördern. Fahrdienste wie Uber bezeichnete er als Chance. – Seite 23 Die Letzte Ein Spezialeinsatzkommando hat in Düsseldorf den vermissten 12-jährigen Paul aus Gunzgen in der Wohnung eines 35-jährigen Mannes befreit. – Seite 28 Unterschiedliches Brüderpaar mit Heimspiel Schwingen Die Aarberger Gebrüder Marc (18) und David Schwab (15) freuen sich auf das Seeländische, das am kommenden Wochenende nur wenige Meter vom eigenen Heim entfernt stattfindet. Beat Moning Das Seeländische in Aarberg Schwingen ist ihre Leidenschaft und David Schwab hat sogar aufgehört, Fussball zu spielen. Nun treten die beiden Gebrüder, in Wesen und Schwingen völlig unterschiedlich, erstmals gemeinsam in einem Aktiv-Schwingfest an. Für den jüngeren David nicht selbstverständlich. Jene Nachwuchsschwinger mit Jahrgang 2000 können im Jahr des Eidgenössischen nur einmal bei den Aktiven antreten, und das ist im eigenen Verband das Seeländische vom Sonntag in Aarberg. «Es ist ein Heimspiel auf einem Platz, auf dem ich Fussball gespielt habe. Das ist schon speziell», sagt David Schwab, der Achtklässler der Sekundarschule Aarberg, der nach der Schule die Lehre als Strassenbauer absolvieren möchte. «Ich werde sicher etwas nervöser sein als sonst, aber ich lasse es auf mich zukommen und schaue, gegen wen man mich einteilt», sagt er gelassen. OK-Präsident: Hans-Rudolf Zosso. Vizepräsident: Gemeindepräsident Fritz Affolter. Trägerverein: FC Aarberg Freitag ab 17 Uhr Öffnung Festwirtschaft, 19 Uhr Eröffnung Gabentempel mit Unterhaltung. Samstag 8.30 Uhr, Anschwingen Nachwuchsschwingertag. Schlussgänge ab 16 Uhr. Sonntag Seeländisches Schwingfest. 8.45 Anschwingen. Schlussgang auf 16.45 Uhr angesetzt. bmb Schon zehn Mal gegen Käser Für den drei Jahre älteren Marc Schwab ist es nicht das erste Gauverbandsfest. Den einen oder anderen Gang konnte er schon für sich entscheiden und in diesem Jahr hat er an drei Kranzfesten in Oberbalm, La Cuisinière und Aeschi weitere Erfahrungen sammeln können. Zweimal erreichte er dank zwei Erfolgen und einem Gestellten (Oberbalm) sowie einem Sieg in La Cuisinière den Ausstich. In Aeschi musste er nach vier Niederlagen die Segel streichen. «Er wird immer zäher», sagt Dominik Matter, der technische Leiter. «Im Schwingkeller nimmt er es ohne Wenn und Aber mit allen auf.» Mit sechs Jahren begann Marc Schwab zu schwingen, dank dem Cousin Matthias Spring aus Siselen, dem Ort, den die vierköpfige Familie vor 14 Jahren Richtung Aarberg verlassen hat. Der Cousin schwingt inzwischen nicht mehr, die Brüder sind dabei geblieben. Marc Schwab, der kürzlich die Prüfung zum Metzgerassistenten bestand und sich jetzt an den Fleischfachmann heranmacht, hat für das Seeländische ein klares Ziel: «Ich will zwei, drei Gänge gewinnen und in den Ausstich vordringen.» Vor einem Jahr in Im eigenen Dorf: Die Aarberger David Schwab (links) und Marc Schwab üben schon mal im Stedtli. Am Sonntag findet in Aarberg das Seeländische Schwingfest statt. Tanja Lander Vinelz gelang ihm dies mit zwei Erfolgen und einem Gestellten sicher. Pellet als schwingerisches Vorbild Ein besonderes Auge werden die beiden nicht nur auf die Vorbilder Christian Stucki und Florian Gnägi werfen, gegen die die beide Schwabs im Training auch schon angetreten sind. Marc Schwab, 1,62 Meter gross und 96 Kilogramm schwer, hat schon zu Beginn seiner Laufbahn mit Remo Käser gegriffen. «Es sind seither bestimmt schon zehn Gänge gewesen. Ich habe nie ein Erfolgserlebnis verbuchen können. Wer weiss, ob wir nicht ein weiteres Mal gegeneinander antreten. Ich würde es begrüssen.» Was das rein schwingerische Element anbetrifft, so schaut Marc Schwab auf einen Akteur, der 2010 beim Eidgenössischen in Frauenfeld zurückgetreten ist: Der Freiburger Hans-Peter Pellet, klein und kräftig, wie Marc Schwab auch, hatte seine eigene Technik, um sich gegen die Grossen des Schwingsports erfolgreich zu wehren. Pellet brachte es auf fünf eidgenössische Kränze, auf 136 Kränze insgesamt und über 40 Kranzfestsiege. 100 Kilogramm brachte er mit seinen stämmigen Oberschenkeln auf die Waage, 1,75 Meter war er gross. Der Fussstich und der Kurz waren seine Spezialitäten, am Boden war er unbezwingbar. «Wenn ich da anknüpfen kann? Ich bin jedenfalls motiviert. Mein erstes Ziel muss nun mal der erste Kranz sein. Dann sehen wir weiter.» Und der Traum von Marc Schwab? «Ein Kranz an einem Eidgenössischen.» Knapp am Doppelzweig vorbei Nach oben soll es auch beim 1,75 Meter grossen und 73 Kilogramm schweren David Schwab gehen. Vor acht Jahren begleitete er den Bruder ins Schwingtraining. «Es hat mich gepackt. Ich muss einfach weiter dran bleiben und hart trainieren.» Noch hadert er ein wenig mit seinem Schicksal. Vor dem Eidgenössischen Nachwuchstag im letzten Jahr handelte er sich im Schwingtraining eine Handgelenkverletzung ein und musste passen. Und beim Bernisch-Kantonalen Nachwuchsschwingertag in Orpund verpasste er kürzlich den Doppelzweig um winzige 0,25 Punkte. «Ich ärgerte mich über mich selber, aber auch mit der Einteilung hätte es anders laufen können.» Der athletische 15-Jährige trainiert schon heute viermal die Woche, je zweimal im Schwingkeller und im Fitnessraum. Dazu kommen einige Ausdauereinheiten. «Ich stehe noch am Anfang meiner Laufbahn. Das Seeländische ist nun ein erster Höhepunkt bei den Aktiven.» Einschwingen kann er sich übrigens schon am Samstag, wenn die Nachwuchsschwinger ihre Sieger und Zweiggewinner erküren. Dominik Matter: «Er hat in den letzten ein, zwei Jahren grosse Fortschritte erzielt. Er braucht vielleicht etwas länger als andere, aber er wird seinen Weg machen.» Marc und David Schwab, die Aarberger in Aarberg, werden kaum aufeinandertreffen. Nicht so, wie im Training, wo sich der Ältere in sechs von zehn Fällen noch durchsetzt. Was dem Jüngeren aufzeigt, dass er auf dem richtigen Wege ist. Und was, wenn es zum Direktduell Schwab gegen Schwab kommt? Es wird ein Kampf der Unterschiede. Marc wird es mit der Kraft versuchen, David mit der Technik. Es wäre ein spannender Kampf am Rande eines Seeländischen, das mit einigen Hochkarätern besetzt ist, von den Seeländern Stucki und Gnägi bis hin zu Kilian Wenger, Bernhard Kämpf oder Remo Käser, dem Sieger von gestern. Ranglisten des letzten Seeländischen in Vinelz www.bielertagblatt.ch Dominic Bloch riskierte es und schied wieder verletzt aus Schwingen Vor fünf Wochen hat sich Dominic Bloch das Kreuzband gerissen. Gestern gab er beim Emmentalischen sein Comeback und schied im zweiten Gang verletzt aus. Auch Dominik Roth verletzte sich an der Schulter. Dominic Bloch riskierte es trotz Kreuzbandriss. Nach einem gestellten Startgang suchte er im zweiten gegen Theo Blaser den Sieg. «Doch dann machte ich eine dumme Bewegung und an ein Weitermachen war nicht mehr zudenken», blickte er zurück. Mit Schmerzen am gleichen Knie wurde er in Sumiswald ins Sanitätszelt geführt. Das Knie war derart geschwollen, dass an eine Fortsetzung nicht mehr zu denken war. Ein bitterer Moment und ein Rückschlag im Hinblick darauf, doch noch in letzter Minute ins bernische Eidgenossen-Team zu kommen. Jetzt müsste er am Sonntag beim Seeländischen in Aarberg den Kranz holen und beschwerdefrei schwingen können. Aber so? «Die nächsten Tage werden zeigen, ob eine Teilnahme überhaupt Sinn macht», so Bloch. Muss er Forfait erklären, ist für ihn die Saison 2016 gelaufen. So aufhören wolle er aber nicht, sagte er schon kurz nach der erlittenen Verletzung beim Oberaargauischen in Hindelbank. Das Seeländische in Meinisberg 2017 soll dann zum Abschluss werden. Der in der Rekrutenschule steckende Dominik Roth schied nach dem vierten Gang mit der Bilanz von einer Niederlage, einem Gestellten und zwei Erfolgen ebenfalls aus. Wie schwer die Schulterverletzung ist, wird sich erst zeigen. den nachmaligen Sieger Remo Käser in Rücklage, vermochte aber vier Gänge neben einem Gestellten für sich zu entscheiden. Wichtig auch für die Selektionäre. Die beiden Biberister vom Schwingklub Aarberg möchten in Estavayer Ende August beim Eidgenössischen mit von der Partie sein, bei Dominik Roth steht nun ein grosses Fragezeichen dahinter. Für Philipp Roth war es der neunte Kranz seiner Laufbahn, der zweite nach dem Bern-Jurassischen in diesem Jahr. Zuvor kurierte er eine Schulterverletzung aus und meldete sich nun in einer guten Verfassung zurück. Spannender Dreikampf Ph. Roth einziger Kranzgewinner In Abwesenheit der Seeländer Aushängeschilder Christian Stucki und Florian Gnägi holte schliesslich nur Philipp Roth als Siebter einen Kranz. Er geriet nach der Niederlage im zweiten Gang gegen Dominic Bloch (rechts): Nach Kreuzbandriss verletzte er sich erneut. Res Blatter An der Spitze machten Matthias Sempach, Matthias Aeschbacher und Remo Käser den Sieg unter sich aus. Käser stellte gegen den Schwingerkönig im vierten Durchgang und liess im Schlussgang gegen Aeschbacher, der zuvor Sempach auf den Rücken legte, nach dem im Startgang gegen Willy Graber noch unterlegen war, nichts anbrennen. Da- von profitierte der Emmentaler Christian Gerber, der auf den zweiten Rang vordringen konnte. Remo Käser feierte mit dem fünften Tagessieg den zweiten Kranzfesterfolg in seiner Karriere. Bereits beim Auftakt, dem Mittelländischen in Oberbalm, zeigte sich der noch nicht 20-jährige Oberaargauer aus Alchenstorf in bestechender Form. Er wird so mehr und mehr zu einem Geheimfavoriten auf den Titel des Eidgenössischen Ende August. Beim Seeländischen in Aarberg wird er erneut in Aktion zu sehen sein. Von den Spitzenschwingern musste Kilian Wenger, der in Aarberg ebenfalls gemeldet ist, einen Dämpfer einstecken. Er verlor zum Auftakt gegen Matthias Sempach und musste zum Abschluss noch einen Gestellten gegen Thomas Sempach einstecken. Für den Kranz reichte es indes bei drei 10ern alleweil. Beat Moning – Resultate Seite 16 Resultate und Statistik vom Emmentalischen www.bielertagblatt.ch
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