SAISON 2015 2016 3. / 4. / 5.7.16 12. SYMPHONIEKONZERT Manfred HONECK TETZLAFF Christian SAISON 2015 2016 3. / 4. / 5.7.16 12. SYMPHONIEKONZERT Manfred HONECK TETZLAFF Christian 12. SYMPHONIEKONZERT SO N N TAG 3.7.16 11 U H R M O N TAG 4.7.16 20 UHR D IEN STAG 5.7.16 20 UHR PROGRAMM S E M P ER O P ER DRESDEN Manfred Honeck György Kurtág (*1926) Dirigent ΣΤHΛΗ [Stele] op. 33 für Orchester (1994) revidierte Fassung 1. Adagio – attacca 2. L amentoso – disperato, con moto Nicht zu schnell, aber wild, gehetzt, ungeduldig 3. Molto sostenuto Christian Tetzlaff Violine Karol Szymanowski (1882-1937) Konzert für Violine und Orchester Nr. 1 op. 35 in einem Satz PAU S E Antonín Dvořák (1841-1904) Symphonie Nr. 8 G-Dur op. 88 1. Allegro con brio 2. Adagio 3. Allegretto grazioso 4. Allegro ma non troppo Klingendes Denkmal Kein rauschendes Pathos, sondern in sich gekehrte, nachhallende Klänge und schmerzvolle Ausbrüche prägen Kurtágs tönende »Stele«, in der individuelle Klage und überpersönliche Trauer verschmolzen sind. Als »unerhört phantastisch und überraschend« bezeichnete Szymanowski sein erstes Violinkonzert, das mit unkonventionellen technischen Finessen und einer raffinierten Tonsprache aufwartet. Ebenso originell gibt sich Dvořáks Achte, die den Symphoniker aus Böhmen auf der Höhe seines Schaffens zeigt. 2 3 Aufzeichnung durch MDR Kultur Sendetermin: 5. Juli 2016, ab 20.05 Uhr live bei MDR Kultur Kostenlose Konzerteinführungen jeweils 45 Minuten vor Beginn im Foyer des 3. Ranges der Semperoper 12. SYMPHONIEKONZERT Manfred Honeck Dirigent S eit 2008 ist Manfred Honeck Music Director des Pittsburgh Symphony Orchestra. Seine weithin gefeierten Konzerte und richtungsweisenden Interpretationen mit dem Orchester erfahren internationale Anerkennung. Umjubelte Gastspiele führen regelmäßig in zahlreiche Musikmetropolen sowie zu den großen Musikfestivals, darunter den BBC Proms, dem Musikfest Berlin, dem Lucerne Festival, dem Rheingau Musik Festival, dem Beethovenfest Bonn, dem Grafenegg Festival, der Carnegie Hall und dem Lincoln Center in New York. Eine enge Beziehung pflegen Manfred Honeck und sein Orchester zum Wiener Musikverein. Als Gastdirigent stand Manfred Honeck am Pult aller führenden internationalen Klangkörper, darunter das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, das Gewandhausorchester Leipzig, das Concert gebouworkest, das London Symphony Orchestra sowie die Wiener Philharmoniker. Zudem leitete er alle großen amerikanischen Orchester. Darüber hinaus ist Manfred Honeck gern gesehener Gast beim Verbier Festival. 2013 gab er sein erfolgreiches Debüt am Pult der Berliner Philharmoniker. Eine gemeinsame CD-Aufnahme mit Anne-Sophie Mutter (Werke von Dvořák) wurde 2014 mit dem ECHO Klassik ausgezeichnet. Der gebürtige Österreicher absolvierte seine musikalische Ausbildung an der Hochschule für Musik in Wien. Seine Arbeit als Dirigent wurde durch Erfahrungen geprägt, die er über viele Jahre als Mitglied der Wiener Philharmoniker und des Wiener Staatsopernorchesters sowie als Leiter des Jeunesses Musicales Orchesters Wien sammeln konnte. Seine Dirigentenlaufbahn begann er als Assistent von Claudio Abbado in Wien. Anschließend wurde er als Erster Kapellmeister an das Opernhaus Zürich verpflichtet. Zu weiteren frühen Stationen seiner Karriere zählen Leipzig, wo er von 1996 bis 1999 einer der drei Hauptdirigenten des MDR Sinfonieorchesters Leipzig war, und Oslo, wo er die musikalische Leitung der Norwegischen Nationaloper übernahm und als Erster Gastdirigent des Oslo Philharmonic Orchestra verpflichtet wurde. Von 2007 bis 2011 war er Generalmusikdirektor der Staatsoper Stuttgart, von 2008 bis 2011 Erster Gastdirigent der Tschechischen Philharmonie in Prag; diese Position übernahm er mit Beginn der Saison 2013 / 2014 für weitere drei Jahre. 4 5 12. SYMPHONIEKONZERT Christian Tetzlaff Violine S eit über 20 Jahren genießt Christian Tetzlaff ein erfülltes Konzertleben mit 100 Konzerten pro Jahr. Als international gefragter Solist führen ihn Engagements regelmäßig zum Swedish Radio Symphony Orchestra, zum BR-Sinfonieorchester, zu den Berliner Philharmonikern, dem Orchestre de Paris und dem New York Philharmonic Orchestra. Eines der Highlights in der Saison 2015 / 2016 bildeten mehrere Konzerte mit dem Gewandhausorchester Leipzig unter Riccardo Chailly, mit dem er Mozarts Violinkonzert Nr. 3 in Leipzig, London, Paris und Wien aufführte. Außerdem gastierte er mit dem London Philharmonic Orchestra unter Leitung von Christoph Eschenbach in Frankfurt und Amsterdam, mit der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen unter der Stabführung von Paavo Järvi ebenfalls in Frankfurt und Hamburg und spielte mit dem Budapest Festival Orchestra unter Jukka-Pekka Saraste sowie dem Israel Philharmonic unter Gianandrea Noseda. Als Kammermusiker tritt er weltweit mit zahlreichen musikalischen Partnern auf. Besonders verbunden ist ihm dabei der Pianist Leif Ove Andsnes und das TetzlaffQuartett, mit dem er ausgedehnte Reisen unternimmt. Die Sonaten und Partiten von Bach sind Christian Tetzlaff ein besonderes Anliegen. Jüngst führte er sie komplett zweimal an einem Abend auf: In der Kioi Hall in Tokyo sowie im Rahmen des Bachfestes Leipzig in der Thomaskirche. Neben den Hauptwerken für Violine, die Christian Tetzlaff für verschiedene Labels aufgenommen hat, sind kürzlich die Trios von Johannes Brahms mit Lars Vogt und Tanja Tetzlaff sowie die Violinkonzerte von Dmitri Schostakowitsch mit dem Helsinki Philharmonic Orchestra unter John Storgårds erschienen. Im Herbst 2015 kam es neuerlich zu einer Aufnahme mit dem Helsinki Philharmonic Orchestra unter John Storgårds mit Werken von Antonín Dvořák und Josef Suk. Christian Tetzlaff wurde in Hamburg geboren und studierte an der Musikhochschule Lübeck sowie am College-Conservatory of Music in Cincinnati. 2000 wurde er mit dem Brahms-Preis der Brahms-Gesellschaft Schleswig-Holstein ausgezeichnet. »Musical America« ernannte ihn zum »Instrumentalist of the Year 2005«. Christian Tetzlaff spielt eine Geige des deutschen Geigenbauers Peter Greiner und unterrichtet regelmäßig an der Kronberg Akademie. 6 7 12. SYMPHONIEKONZERT ANWESENDE ABWESENHEIT György Kurtág * 19. Februar 1926 in Lugoj, Rumänien ΣΤHΛΗ [Stele] op. 33 für Orchester (1994) revidierte Fassung 1. Adagio – attacca 2. L amentoso – disperato, con moto Nicht zu schnell, aber wild, gehetzt, ungeduldig 3. Molto sostenuto ENTSTEHUNG BESETZUNG Mitte April bis Oktober 1994. Kurtág schreibt das Werk als Fellow des Wissenschafts kollegs zu Berlin. 4 Flöten (mit Piccolo), Altflöte, Bassflöte, 3 Oboen, Englischhorn, 4 Klarinetten (mit Es-Klarinette), Bassklarinette, Kontrabassklarinette, 3 Fagotte, Kontrafagott, 8 Hörner (mit 2 Tuben in B und Tuben in F), 4 Trompeten, 4 Posaunen, Tuba, Pauken, Schlagzeug, Marimba, Vibra (Xylorimba), 2 Harfen, Klavier, Celesta, Zymbal, Pianino und Streicher WIDMUNG Claudio Abbado und den Berliner Philharmonikern U R AU F F Ü H R U N G 14. Dezember 1994, Berliner Philharmoniker, Dirigent: Claudio Abbado DAU ER ca. 13 Minuten 8 9 Gedankenspiele zu Kurtágs »Stele« »F acilis descensus Averni« – der Abstieg in die Unterwelt ist leicht, heißt es in der »Aeneis«. Im sechsten Buch seines Epos beschreibt Vergil eine höchst ungewöhnliche Reise des Helden. Als einer der wenigen erhält Aeneas die Erlaubnis, in den Orkus hinabzusteigen, mehr noch, der Gang wird ihm vom Vater Anchises im Traum regelrecht aufgetragen. Dort, im Hades, soll der spätere Begründer Roms seiner Nachkommenschaft gegenübertreten. Die Seherin Sibylle nennt Aeneas die Voraussetzungen für die Expedition: Ein goldener Zweig ermöglicht ihm den Zugang zum Hades. Zudem wird er beauftragt, zuvor seinen Freund Misenus zu bestatten, der einst als Trompeter dem Heerführer Hektor gedient hat und nach dessen Tod zum Gefährten des Aeneas wurde. Als Misenus den Zorn des Triton auf sich zog, weil er auf dessen Instrument, einer Schneckentrompete, spielte, ertränkte ihn der zürnende Meeresgott kurzerhand. Ausführlich wird die Totenfeier des Freundes beschrieben: Vergil berichtet von der Klage der Trauernden, ihrem letzten Gruß, der Aufschichtung des Scheiterhaufens, von der Pflanzung der Zypressen und der Ausstattung des Toten mit Waffen, zudem schildert er die Zeremonie des Waschens und Salbens, die Bedeckung des Leichnams mit Purpurkleidern – und vergisst nicht zu erwähnen, wie sich manche Trauernde, dem Brauch ihrer Vorfahren entsprechend, dem Toten mit abgewandtem Blick nähern, Fackeln anzünden und die Totengaben, bestehend aus Weihrauch und Speisen, verbrennen. Nach dem Erlöschen der Flammen gießen die Versammelten Wein über die sterblichen Überreste. Am Ende der Zeremonie reinigt Aeneas seine Gefährten, indem er einen Kreis um sie zieht und sie dreimal mit Tau besprengt. Danach spricht er die letzten Worte, um sich von dem Verstorbenen zu verabschieden. Die Totenklage wird von Flötenmusik begleitet, die bis zu zehn Flötenspieler vorsieht. Dann wird der Tote noch einmal bei seinem Namen angerufen und mit einem »vale« endgültig verabschiedet, bevor die Anwesenden rituell zum Gehen aufgefordert werden. Vergil berichtet von einem spektakulären Vorgang. Anschaulich schildert er danach den Fall einer Katabasis, die das Unfassbare fassbar zu machen versucht. Damit ist vor allem ein 12. SYMPHONIEKONZERT Abstieg gemeint, der als Metapher immer wieder Eingang gefunden hat in die Welt der Künste. In der Totenklage auf einen Freund macht sich ein kritischer Übergang bemerkbar. Dimensionen verschieben sich, Perspektiven tun sich auf. Ein Verlust ist es, der Aeneas schließlich die Pforten zur Unterwelt öffnet. Mit anderen Worten: Wenn man einen Gefährten endgültig ziehen lässt, beginnt man das Unendliche zu ahnen. Man lässt die Reste des Vergangenen hinter sich und begibt sich auf einen Pfad, von dem man nicht weiß, wohin er führt. Man tritt ein in neue Bahnen, die frei machen für Zukünftiges: Erst nach der Bestattung des Misenus ist es Aeneas möglich, zu seinen Nachkommen, Exponenten späterer Ereignisse, hinabzusteigen. »Fluktuierende Intonation« Mit seinem Orchesterwerk »Stele« gedenkt György Kurtág seines 1993 verstorbenen Freundes András Mihály, der als Professor für Kammermusik an der Budapester Musikhochschule gelehrt hat und Gründer des Ungarischen Kammerensembles war. Als Komponist hat Mihály eine Oper sowie symphonische und kammermusikalische Werke hinterlassen. Einschneidende Erfahrungen im Konzentrationslager Buchenwald 1944 / 45 begleiten sein späteres Leben: »Einer der deutschen SS-Offiziere muss ein manischer Musikliebhaber gewesen sein. Er machte es möglich, dass ein französischer Geiger, Meister Ewitt, Professor am Pariser Konservatorium, zwei tschechische Musiker und ich zusammen Quartette spielen durften. Wir spielten Haydn, natürlich nicht auf Weltniveau angesichts unserer verhärteten Hände vom vielen Steineklopfen. Trotzdem: der Schrecken, die ständige Präsenz der Gefahr für unser Leben, das Böse im Lager – all das verschwand für uns in dem Augenblick, als wir die ersten Töne spielten. Nur Musik vermag das.« Die Macht der Töne überwindet Grenzen. Für einen Moment verflüchtigt sich das hoffnungslose Ausgesetztsein in eine Utopie, scheinen Welten vertauschbar. 1993, im Sterbejahr Mihálys, widmet Kurtág seinem Freund ein Klavierstück, das er ein Jahr später im letzten Satz von »Stele« nochmals verarbeitet. Kurtág, der Meister des kurzen, sparsam besetzten Stücks, schreibt mit »Stele« 1994 sein erstes Werk für großes Orchester. Man gewinnt den Eindruck, die Geschichte des Aeneas neuerlich zu erleben. Mit dem Tod des Freundes taucht Kurtág in einen erweiterten Kosmos ein und öffnet sich neuen Schichten des Möglichen. Die instrumentale Welt wird breiter, das Rauschen vielgestaltiger, vielleicht auch wegweisender. Kurtágs Intensivierung des Augenblicks gewinnt an Fläche. Es mag Zufall sein, dass in »Stele« insgesamt sechs Flöten vorgeschrieben sind. Doch kam den Instrumenten bereits in der Totenfeier des Misenus eine tragende 10 11 György Kurtág rituelle Bedeutung zu. Zu Beginn von »Stele« setzen die Flöten im Fortepiano ein, verklingend im dreifachen Pianissimo in »fluktuierender Intonation«, wie es in der Partitur heißt, flankiert von Blech und Streichern. Zart flirrend baut Kurtág eine Spannung auf, die etwas in der Schwebe zu halten scheint. Am Anfang steht somit ein Übergang, dem noch jede Richtung fehlt – minimale Schwebungen, kaum hörbar, gefangen in fester Einlassung. Kurtág überträgt den Zustand auf die Klarinetten. In 12. SYMPHONIEKONZERT engen Abständen wechseln sie die Tonhöhen. Der Komponist entwirft ein Changieren, das man durchaus als ein mentales Sammeln bezeichnen könnte – auch hier übrigens in äußerstem Pianissimo, quasi andeutend zu spielen im Ausdruck eines von Kurtág geforderten »Echotons«. Die wechseltönige Figur besitzt die Qualität eines Hinüberwehens und versteht sich als Nachhall, Rückschall oder eben Gegenklang, der sich sowohl auf die Eröffnungstakte bezieht als auch auf das Folgende. Im leicht wogenden Geflecht schält sich nämlich im Klavier eine Gestalt heraus, die durch charakteristische Abstiege in kleinen Sekunden auffällt. In den nach unten gerichteten Sprüngen scheint das Sinnbild einer Katabasis auf, der ein vieldeutiges Versinken eingeschrieben ist. Innerhalb eines 2 x 3 aufgeteilten Taktes durchschreitet das Klavier den Klangraum vom obersten Register bis zum untersten. Mehr an Aufspreizung des Tonrahmens ist kaum denkbar. Doch droht die Tonkombination im Klanggeflecht unterzugehen, ist sie nicht mehr als eine vage Spur. Schemenhaft, kaum zu hören, wird sie von dem Klangteppich der Flöten überdeckt, deren Vortragsbezeichnung »senza colore« lautet, ohne Farbe, fahl. Das Motiv kehrt an zentralen Stellen wieder. Bereits wenige Takte später wird es vom Kontrafagott gespielt, bevor gegen Ende des ersten Satzes in der Kontrabasstuba und zweiten Harfe im ohnehin tiefen Klangraum eine absteigende Linie in der Partitur sichtbar wird, die ein tatsächliches Eintauchen in ›verborgene Sphären‹ suggeriert. Es ist ein leises, indes schweres Absinken, von Kurtág »pesante« bezeichnet und ergänzt von einem quasi Terzsprung in den Bratschen, der von der Solovioline in leichter Umwandlung aufgegriffen wird – auch dieser ist angesichts einer Aufstiegsfigur in den Hörnern kaum zu vernehmen. Tiefes Schürfen Am Anfang des zweiten Satzes dehnen die Kontrabässe eine absteigende Linie über mehrere Takte aus und verleihen so dem rhythmisch aufgelockerten Gefüge eine sich durchziehende Grundierung. Die Figur entpuppt sich als wiederkehrendes Thema mit einzelnen Veränderungen. Unvermittelt blitzt in den Posaunen das B-A-C-H-Motiv auf, welches bekanntermaßen ebenfalls aus zwei fallenden kleinen Sekundschritten besteht. Kurtág bindet zurück, er dringt in versunkene Schichten vor und macht sie gegenwärtig. Nicht zufällig liegt im tiefen, immer tieferen Schürfen eines der zentralen Leitmotive des Komponisten. Zudem wird die von den Blechbläsern getragene Hoquetus-Partie von einer »heftigen, nervösen Gestik« getragen, die ihr Vorbild nicht zuletzt in Stockhausens Musik hat. Anfang und Ende, so könnte man sagen, verschmelzen hier in produktiver Atmosphäre. Im Lamento der seufzenden Flöten taucht die Gestalt 12 13 Der ungarische Komponist und Dirigent András Mihály während einer Probe fallender kleiner Sekundschritte im Klavier wieder auf und wird mehrere Male wiederholt. Danach kommt es zu einer groß angelegten Steigerung, die Kurtág mittels einer angerauten Rhythmik ins Werk setzt. GlissandiLäufe ziehen sich schließlich zu einem verzweifelten Aufschrei zusammen (»Molto disperato«), um gleich darauf wieder zu verschwinden, als hätte der Ausbruch allenfalls in der Erinnerung stattgefunden. Gegen Ende des Satzes verfestigt sich das Thema in einer homophonen Akkordstruktur, die durch die Stimmgruppen wandert. Das Gedenken an András Mihály verknüpft Kurtág im dritten Satz mit der Musik des Tränensees aus Béla Bartóks »Herzog Blaubarts Burg«. Was Bartók als Eintrübungen des Lichts darstellt, gibt sich bei Kurtág als versteinerte Gebärde. Aufflackernde Fünffachschläge im dreifachen Pianissimo durchziehen den Schlusssatz. An ihnen bricht sich das Zeitliche und schlägt um ins Dauernde. Die Quintolenfigur liefert ein Zittern. Ihr Impuls ist pure Verwitterung, Vernarbung ins Zeitlose. Gelöst von der Schwere der Erinnerung komponiert Kurtág eine aufstrebende Linie, die der erstarrten Stimmung des Satzes so etwas wie eine Perspektive verleiht. Doch überwiegt der Eindruck, als ob sich hier nur noch Schauer des Zeitlichen zutrügen. Jegliche Entwicklung ist abgeschlossen, vergangen – offen bleibt das nackte stoffliche Sein. 12. SYMPHONIEKONZERT Inschrift als Memorandum Der Titel von Kurtágs Komposition verweist auf eine aufrecht stehende antike Säule, die den Griechen als Grabmal oder Grenzstein diente. Stelen tragen Inschriften als verwitterte Botschaften aus dem Einst. So weiß etwa die Seikilos-Stele (zwischen 200 v. Chr. und 100 n. Chr.) zu berichten: »Ich bin ein Bild in Stein ⁄ Seikilos stellte mich hier auf ⁄ wo ich auf ewig bleibe ⁄ als Symbol zeitloser Erinnerung.« Was hier lesend herüberweht, tönt als eine vom Zeitlichen losgelöste Stimme. Der Horizont des menschlichen Bewusstseins wird nicht nur von Bildern, sondern vielmehr von Stimmen strukturiert – vor allem auch im Zeitalter der Bilderflut. Das Studium antiker Inschriften auf Grabbeigaben, Statuen und anderen Artefakten veranlasst den Philologen Jesper Svenbro zur Rede von den »oggetti parlanti«: Sie tragen Inschriften, die in der ersten Person abgefasst sind und sich – aufgrund fehlender Abstände zwischen den Worten – erst beim lauten Lesen erschließen. Lesen ereignet sich in diesem Arrangement als eine Art von »Überwältigung« des Lesenden durch die ›sprechende‹ Statue oder das ›sprechende‹ Artefakt. Vor diesem Hintergrund scheint Kurtágs Werk tatsächlich zu ›reden‹. Es ist gewiss kein Zufall, dass sich viele der musikalischen Figuren in »Stele« vornehmlich lesend zu erkennen geben – mit einem Blick in die Partitur. Gleichwohl handelt es sich im Moment des Aufführens um ein lautes Lesen (bei Kurtág ins kaum Hörbare gedimmt), das umrisshaft hervorholt, was ins Reich des Vergessens eingeflossen ist. Damit erklären sich die für den Hörer nur schwer zu vernehmenden Motive in Kurtágs Partitur: Sie selbst sind eingelagert in die Schichten des Vergangenen, gestalthaft verborgen, aber dennoch nicht weniger vorhanden. Sie repräsentieren eine »anwesende Abwesenheit«, mit der die fundamentale Paradoxie des Todes umschrieben ist. Die Stimmen sind nicht tot, sie leben. Vergils rätselhafter Satz, wonach der Abstieg in die Unterwelt leicht ist, lässt sich am Ende womöglich auflösen. Denn was dort wartet, ist nicht das Reich des Todes, sondern der Chor der Erinnerung, emporstrebend aus seinen Verliesen und vorausweisend in seinem Gestus. Der Gang in die Unterwelt ist nicht bedrohlich, sondern klärend. Er löst auf, was zuvor lähmend wirkte. Das Individuum der Moderne taucht ein in die Sphäre eingelagerter Schichten, die bruchstückhaft zum Vorschein kommen. Im Zeitalter der Gedächtnisund Erinnerungskultur gelingt das leichter, als es den Anschein hat. Wohin der Eintritt in die Kammern der Vergegenwärtigung tatsächlich führt, bleibt in letzter Konsequenz jedoch offen. Vermutlich kann sich Kurtág 1994, als er »Stele« komponiert, nicht vorstellen, dass er einmal an einer Oper arbeiten wird, die heute – im Jahr 2016 – auf ihre Fertigstellung wartet. 14 ANDRÉ PODSCHUN 15 12. SYMPHONIEKONZERT Karol Szymanowski * 6. Oktober 1882 in Tymoszówka (Ukraine) † 29. März 1937 in Lausanne (Schweiz) PHANTASTISCHE REISE ZU NEUEN UFERN Szymanowskis erstes Violinkonzert Konzert für Violine und Orchester Nr. 1 op. 35 in einem Satz ENTSTEHUNG U R AU F F Ü H R U N G im Sommer und Herbst 1916 in Zarudzie / Polen auf dem Gut von Józef Jaroszyński. Szymanowski ließ sich u. a. von dem Gedicht »Mainacht« des Polen Tadeusz Miciński (1873-1918) inspirieren, auf das vermutlich auch die einsätzige Anlage des Konzerts zurückgeht. 1. November 1922 in Warschau (Orchester der Warschauer Philharmonie unter Leitung von Emil Młynarski; Solist: Józef Ozimiński, damaliger Konzertmeister des Orchesters) WIDMUNG »A mon ami Paul Kochański«: Szymanowskis Freund Paweł Kochański (1887-1934) war an der Entstehung des Konzerts maßgeblich beteiligt. 16 17 BESETZUNG 3 Flöten, 3 Oboen, 4 Klarinetten, 3 Fagotte, 4 Hörner, 3 Trompeten, 3 Posaunen, Tuba, Pauken, Schlagzeug, 2 Harfen, Celesta, Klavier und Streicher DAU ER ca. 27 Minuten I m Schaffen Karol Szymanowskis nahm die Violine von jeher einen besonderen Stellenwert ein: Schon in seinen frühen Orchesterwerken finden sich an exponierten Stellen solistische Violinpassagen (am auffallendsten in den Anfangstakten der zweiten Symphonie op. 19, 1909 / 10); und in Zusammenarbeit mit seinem Studienfreund Paweł Kochański schrieb er verschiedene Werke für Violine und Klavier, in denen er laut eigener Aussage »einen neuen Stil, eine neue Ausdrucksweise für die Violine« anstrebte, bei der die technischen Aspekte des Instruments völlig in den Dienst des Ausdrucks treten sollten. Gerade in den Jahren der Stilwende um 1911 dürfte Szymanowski der sinnliche Ton des Instruments besonders nahe gestanden sein. Nach den kammermusikalischen »Vorstudien« war ein Violinkonzert ohnehin nur eine Frage der Zeit, deren Realisierung der Komponist schließlich als überaus geglückt empfand: »Ich muss zugeben, dass ich mit dem Ganzen sehr zufrieden bin; wieder verschiedene Nuancen, aber auch etwas Rückkehr zum Alten. Das Ganze ist unerhört phantastisch und überraschend.« »Phantastisch und überraschend« – damit meinte Szymanowski neben dem ansatzweise orientalischen Kolorit wohl vor allem die avantgardistischen Züge des Werks, seinen impressionistischen, stets filigranen Klangfarbenreichtum à la Debussy und eine raffinierte, mitunter motorische Rhythmik, die er den Ballettkompositionen Strawinskys abgelauscht hatte. Aber auch das so bezeichnete »Alte«, die eher rückwärtsgewandte, spätromantisch-schwelgende Melodik eines Richard 12. SYMPHONIEKONZERT Strauss, die schon seine Jugendwerke charakterisierte, kommt im ersten Violinkonzert noch einmal zu ihrem Recht und demonstriert vielleicht ein letztes Festhalten an den zerfallenden Werten des Fin de Siècle. Formale Anlage Neben diesen stilistischen Einflüssen ließ sich Szymanowski in seinem Opus 35 auch von einer literarischen Vorlage inspirieren, dem Gedicht »Mainacht« seines Landsmannes Tadeusz Miciński (1873-1918), das er der Gedichtsammlung »In der Sternendämmerung« entnahm. Sein pantheistischer Inhalt übernimmt jedoch keineswegs die Funktion eines detaillierten Programms, diente aber vermutlich als Ursache für die »frühlingshafte« Grundstimmung des Werks und seine ungewöhnliche, durchaus originelle Form. Das Konzert ist einsätzig angelegt (wie später auch das zweite Violinkonzert), lässt sich aber in mehrere Formteile untergliedern, die durch beziehungsreiche Zwischenspiele des spätromantischen Orches terapparats miteinander verbunden sind. Der Musikwissenschaftler Stanisław Golachowski glaubt in diesen Abschnitten noch die herkömmlichen vier Satztypen der klassischen Symphonie zu erkennen – Sonaten-Allegro, langsamer Satz, Scherzo und Finale. Allerdings lassen sich die Teile nur schwer voneinander trennen; insbesondere Scherzo und Finale durchdringen einander derart, dass eine Bezeichnung wie »freie Rhapsodie« bei aller Geschlossenheit der Gesamtanlage sicherlich zutreffender wäre. Das Werk beginnt mit einem bitonalen Klangfeld aus kleinsten Motivteilchen, das mit flirrenden Streichertremoli, Ostinato-Figuren des Klaviers und neckischen Vogelrufen der Holzbläser eine phantastische Naturszene heraufbeschwört, die Anklänge an Strawinskys »Feuervogel« (insbesondere an die Szenen in Kastscheis Zaubergarten) erkennen lässt. Die in hoher Lage einsetzende Solovioline stellt ihr eine verführerische Kantilene gegenüber, wobei die Stimmung immer mehr impressionistisch-schwüle Züge annimmt. Der mehrfache Wechsel zwischen diesen beiden »Zuständen« mündet über reiche Ornamentik des Soloinstruments in einen plötzlich ausbrechenden Vivace-Abschnitt, dessen impulsiver Gestus dem Solisten höchste Virtuosität abfordert, in einer straff rhythmisierten Marschpartie eine weitere Steigerung erfährt und dabei zugleich den fremdartigen Einfluss des orientalischen Kulturkreises offenbart. Auf dem Höhepunkt greift ein Orchesterzwischenspiel die Kantilenenthematik auf und leitet beschwichtigend den zweiten Formteil ein, nicht ohne vorher noch einmal kurzfristig die unbeschwerte Szenerie der Vogelrufe zitiert zu haben. 18 19 Karol Szymanowski Der folgende langsame Satz wird maßgeblich von einem expressiven Violinmotiv dominiert, das zu Beginn – nach verheißungsvollem Aufstieg – über elegant changierenden Harmonien wieder sehnsüchtig absteigt und stilistisch Szymanowskis frühes Vorbild Richard Strauss in Erinnerung ruft. Die Violinthematik wird im weiteren Verlauf vielfach abgewandelt und weitergesponnen, nimmt in quasi rezitativischen 12. SYMPHONIEKONZERT Repetitionen gehen allmählich in den Rhythmus des Scherzos über, das darauf verkürzt wiederholt wird und in einem martialischen Orchesterzwischenspiel abrupt abbricht. Das Soloinstrument nutzt die Gelegenheit, um die Hauptmotive in einer von Kochański verfassten Kadenz noch einmal virtuos Revue passieren zu lassen, und wird – bei der ScherzoThematik angelangt – überraschend vom Orchester abgelöst, das sich in mehrmaligen Anläufen ein letztes Mal aufbäumt und in einer mächtigen Apotheose das absteigende Violinmotiv des zweiten Teils ekstatisch verklärt. Nach dessen Abschwellen kehren überraschend die anfänglichen Vogelstimmen wieder; die nachsinnende Violine zitiert ein letztes Mal das ins Flageolett transformierte Scherzo-Motiv und verfliegt mit Streicherpizzicati und vorbeihuschenden Läufen im Klavier unscheinbar in der Höhe. Perspektivenreicher Blick in die Zukunft Karol Szymanowski in der algerischen Oasenstadt Biskra, 1914. Ein Jahr zuvor hatte Béla Bartók hier Aufnahmen von Volksliedern ansässiger Nomaden gemacht. Passagen (u. a. auf der G-Saite) zeitweise dramatische Züge an und schwingt sich letztlich über wiegenden Holzbläserketten in die Höhe auf. Das daran anschließende Orchesternachspiel lässt die sich verdichtende Thematik in einem dissonanten Tutti-Ausbruch kulminieren, ehe das erneut einsetzende Soloinstrument mit einem erwartungsvollen Aufschwung den nächsten Abschnitt ankündigt. Der Scherzo-Teil basiert maßgeblich auf einem einzigen, prägnanten Hauptmotiv, das sich möglicherweise an Rimskij-Korsakows exotischer »Scheherazade« anlehnt und in variierter Form von verschiedenen Seiten beleuchtet wird: Es ist zunächst in einer Doppelgriffkette der Violine versteckt, wird darauf in Tripelgriffen »marcatissimo« gehämmert, bevor ihm das Soloinstrument in einer zurückgenommenen Passage durch leichte Punktierung auch eine tänzerisch-graziöse Seite abgewinnen kann. Auf eine vorwärtsdrängende Steigerung, die motivisch an den zweiten Teil anknüpft, folgt ein schwelgendes Zwischenspiel, das in ein lyrisches Trio überleitet. Mit rhythmisch variierten Tonrepetitionen sowie einer raffinierten Instrumentation (Streicherpizzicati, gezielter Einsatz des Schlagwerks) wird eine unwirkliche Stimmung erzeugt, wobei die Scherzo-Thematik unterschwellig in einer Flageolett-Episode der Violine präsent ist. Die 20 21 Letztendlich behält also – freilich mit einem Augenzwinkern – das avantgardistische Element des Werks das letzte Wort. So bedeutsam die Verklärung der spätromantischen Thematik zuvor auch sein mag – sollte der Komponist (neben der erreichten formalen Balance) auf diese Weise nicht auch indirekt mit dem »Alten« abgeschlossen haben und nun einen zuversichtlichen Ausblick in die Zukunft wagen? Schließlich hat er seine künstlerische Entwicklung einmal selbst treffend als »die Improvisation eines Wanderers« beschrieben, »der immer weiter zu neuen Ufern und neuen Kontinenten strebt«. Dass während der Kriegsjahre in den »frühlingshaften« Naturklängen möglicherweise die Hoffnung auf eine »allgemein-menschlichere« Welt, unterschwellig vielleicht auch die gewünschte Rückkehr in ein politisch wie künstlerisch »eigenständiges« Polen mitschwingt, eröffnet dem Konzert weitere Perspektiven und regt zur tiefergehenden Auseinandersetzung mit einem noch immer unterschätzten Komponisten an, dessen Errungenschaften Tadeusz Baird 1981 zutreffend zusammenfasste: »Er schlug eine Brücke zwischen der Vergangenheit und dem 20. Jahrhundert, er wies den Weg von Stillstand und provinzieller Rückständigkeit, die in unserer Musik um die Jahrhundertwende herrschten, zu Fortschritt und europäischem Niveau. Seine Werke gaben den nachfolgenden Generationen polnischer Komponisten neue Wertmaßstäbe und Ziele … Er fand die polnische Musik im Zustand des Niedergangs vor – zurück ließ er sie groß und bedeutsam, mit internationalem Rang, aufgeschlossen gegenüber der Welt und der Zukunft.« TOBIAS NIEDERSCHL AG 12. SYMPHONIEKONZERT VATERFIGUR DER POLNISCHEN MODERNE »national, aber nicht provinziell …« K arol Szymanowskis musikgeschichtliche Bedeutung ist unumstritten: Ihm gelang es, das polnische Musikleben nach Frédéric Chopin, das Ende des neunzehnten Jahrhunderts in rückständigem Patriotismus erstarrt war, wieder zu beleben und der polnischen Musik den Anschluss an die Musik des zwanzigsten Jahrhunderts zu vermitteln. »Unsere Musik muss ihre uralten Rechte wiedergewinnen«, formulierte er 1920 seine Vorstellung von einer emanzipierten polnischen Musik, »und das heißt vor allem unbedingte Freiheit, völlige Loslösung von der Herrschaft der ›gestern‹ geschaffenen Normen. Möge sie ›national‹ in ihrer volkstümlichen Eigenständigkeit sein, jedoch ohne Furcht dorthin streben, wo die von ihr geschaffenen Werte zu allgemein-menschlichen Werten werden; möge sie ›national‹ sein, aber nicht ›provinziell‹. Zerstören wir die ›gestrigen Dämme‹, die aus Trotz errichtet wurden, um die besagte Eigenständigkeit gegen fremde Einflüsse zu schützen.« Ohne Szymanowski wäre die beim Warschauer Herbst von 1956 inthronisierte »Polnische Schule« um Witold Lutosławski nie entstanden. Kurz: Szymanowski gilt heute als Vaterfigur der modernen polnischen Musik. Wenngleich er zu dieser Zeit bereits als führender Vertreter einer polnischen Avantgarde auch im eigenen Land anerkannt wurde, so waren dem viele Jahre der Entfremdung vorausgegangen: Als junger Student war Szymanowski mit seiner unangepassten Tonsprache im erstarrten, »provinziell« rückständigen Musikleben Polens, das seit Frédéric Chopin und Stanisław Moniuszko keine nennenswerten Neuerungen mehr erfahren hatte, zunächst auf wenig Verständnis gestoßen; frühe Klavierkompositionen wie die »9 Préludes« op. 1 (1899 / 1900) riefen vielmehr konservativen Widerstand hervor, weil er sich darin neben Chopin auch »fremden Einflüssen« wie den Werken Skrjabins, Wagners und Strauss’ öffnete. Um weiteren Konfrontationen zu entgehen, siedelte Szymanowski nach mehreren Aufenthalten in Berlin und Wien 1910 endgültig in die österreichische Hauptstadt über, wo die progressiven Kompositionen Schönbergs, Debussys und Strawinskys in sein Blickfeld rückten. Reisen 22 23 nach Italien und Nordafrika weckten daneben sein Interesse für die mediterranen und orientalischen Kulturen und führten die Wende zu einem exotisch-koloristischen Stil herbei, der in Werken wie der dritten Symphonie op. 27 (»Das Lied der Nacht«, 1914-1916) und dem ersten Violinkonzert op. 35 (1916) zum Ausdruck kam. Erst nach dem Ersten Weltkrieg, der eine Neugründung des polnischen Staates zur Folge hatte, kehrte Szymanowski in sein Heimatland zurück und brachte die absorbierten »fremden Einflüsse« mit den »nationalen« letztlich in Einklang: Nach dem Vorbild Bartóks und Strawinskys setzte er sich intensiv mit der polnischen Folklore, vor allem mit der Musik der Goralen (Bergbewohner der westlichen Karpaten), auseinander, deren spezifische Merkmale in Werke wie das Ballett »Harnasie« op. 55 und das zweite Violinkonzert op. 61 eingingen. Auch wenn er damit eine späte Versöhnung mit seiner Heimat anstrebte, die 1926 mit der triumphalen Uraufführung der Oper »Król Roger« op. 46 in Warschau auch öffentliche Bestätigung fand, so sollte sein Verhältnis zu Polen bis zu seinem tuberkulosebedingten Tod im Jahr 1937 dennoch gespalten bleiben: Als reformfreudiger Direktor des Warschauer Konservatoriums (1927-1929 und 1930-1932) scheiterte er in zwei Anläufen erneut an der konservativen Haltung führender Vertreter des polnischen Musiklebens, in deren Köpfen die »gestrigen Dämme« nach wie vor existierten. TOBIAS NIEDERSCHL AG Karol Szymanowski in seinem Studio in Atma, Zakopane, Oktober 1935 12. SYMPHONIEKONZERT FEIER DES LEBENS Antonín Dvořák * 8. September 1841 in Nelahozeves (Böhmen) † 1. Mai 1904 in Prag Dvořáks achte Symphonie in G-Dur Symphonie Nr. 8 G-Dur op. 88 1. Allegro con brio 2. Adagio 3. Allegretto grazioso 4. Allegro ma non troppo W ENTSTEHUNG BESETZUNG Ende August 1889 bis Anfang Januar 1890 2 Flöten (2. mit Piccolo), 2 Oboen (2. mit Englischhorn), 2 Klarinetten, 2 Fagotte, 4 Hörner, 2 Trompeten, 3 Posaunen, Tuba, Pauken und Streicher WIDMUNG »Für die Aufnahme in die Böhmische Kaiser-FranzJoseph-Akademie für Wissenschaft, Literatur und Kunst« DAU ER ca. 40 Minuten U R AU F F Ü H R U N G 2. Februar 1890 in Prag mit dem Orchester des Tschechischen Nationaltheaters im Rahmen des 13. Populären Konzerts der Künstlerressource unter der Leitung des Komponisten 24 25 er mit einer solchen Melodie beginnt, hat schon gewonnen. Eine weitgespannte Violoncellokantilene in Tenorlage und gedämpfter Dynamik mit tiefgeführten Klarinetten sowie Fagott und Hörnern eröffnet ein Gewebe, das in der Folge Raum für vielschichtige Schattierungen bietet. Der Begleitsatz des Mollthemas ist mit Pausen durchsetzt, mit langsam schreitenden Vierteln in den Bratschen und Kontrabässen sowie langgehaltenen Pedaltönen in der ersten und zweiten Posaune in gebundenem Pianissimo. Dvořák entwirft einen melodischen Fluss mit vereinzelten Tonwiederholungen, der an eine gesangliche Linie aus dem Repertoire böhmisch-mährischer Volkslieder erinnert. Ein denkwürdiger, suggestiver Beginn mit eigener Färbung, ohne jede Einleitung oder Vorbereitung. Man ist sofort in eine Stimmung versetzt. Dabei handelt es sich nicht um das Hauptthema. Nach kurzer Überleitung in aufgelöstem strahlendem G-Dur spielt die Flöte eine rufartig-singende Figur, welche sich später als tatsächliches erstes Thema herausstellt. In den ersten Takten zeigen sich damit zwei für die gesamte Symphonie geltende Grundzüge: Einerseits findet Dvořák zu meditativ-reflexiven Bildern, rhapsodisch abgleitend und gelegentlich in tragische Ausbrüche mündend, andererseits schöpft er ein Kaleidoskop von Eindrücken, die in unterschiedlichsten Farben der äußeren Sinnenwelt schwelgen. Dvořák schafft eine Einfassung, in der die Tendenz zu maximaler Vielfalt beziehungsreich aufgefangen wird. Die Fülle der melodischen Einfälle wird dabei nicht nur positiv bewertet. Johannes Brahms, der an Dvořák gerade diese Qualität schätzt, äußert sich über dessen achte Symphonie: »Zu viel Fragmentarisches, Nebensächliches treibt sich da herum. Alles fein, musikalisch fesselnd und schön – aber keine Hauptsachen! Besonders im ersten Satz wird nichts Rechtes draus. Aber ein reizender Musiker! Wenn man Dvořák 12. SYMPHONIEKONZERT nachsagt, er komme vor lauter einzelnen Einfällen nicht dazu, etwas Großes Zusammenfassendes zu leisten, so trifft dies zu.« Brahms verkennt, dass Dvořák das Fragmentarische und Nebensächliche in seiner Achten bereits zu den Hauptsachen zählt. Das Überquellen der Ideen ist Ausdruck einer Haltung, die Entwicklung anders strukturiert. Während Brahms ein zielgerichtetes Entfalten des musikalischen Ordnungssinns verfolgt, geht Dvořák in seiner Achten einen Weg, der mehr auf Intensivierung des Einzelnen setzt und den Hörer immer wieder mit Neuem und Anderem konfrontiert. Dvořáks Landsmann Leoš Janáček zeigt sich begeistert: »Kaum hast du eine Figur kennengelernt, winkt dir freundlich die zweite. Du bist in einer ständigen angenehmen Erregung.« Im Grunde beschreibt Janáček damit ein Merkzeichen der Moderne. In Spannung versetzt werden, erregt sein – das ist die Forderung einer Gegenwart, die den großen zusammenhängenden Strom im Sinne eines stimmungshaften Fortschreitens in einzelne Abschnitte aufspaltet. Dem kommt die zersplitterte Erfahrung des Individuums im ausgehenden neunzehnten Jahrhundert entgegen. In zunehmendem Maße blickt man auf eine Zerstückelung des Lebens, das sich aus unterschiedlichen Phasen zusammensetzt, aus tragisch-aufwühlenden ebenso wie aus idyllisch-erfüllten. Dem trägt Dvořáks Zugriff Rechnung. Er modelliert eine zeitliche Abfolge, die den Wechsel der Gestalten selbst zum Thema macht. Darin ist er Gustav Mahler nicht unähnlich. Auch dieser baut in seinen Symphonien ganze Welten und scheut sich nicht, Züge des Trivialen einzuflechten. Was bei Mahler jedoch zu einer Weltanschauung unter dem Vorzeichen intellektueller Ironie avanciert, bleibt sich bei Dvořák in der Sphäre einer im Profanen wurzelnden Lebensfülle treu. Man könnte sagen, Dvořák beobachtet, er nimmt auf, was Mahler später in ästhetischer Brechung kommentieren wird. Sein inneres Ohr vernimmt eine Vielfalt an Intonationen und Genres. Vorbilder Wagner und Tschaikowsky Dem weihevollen Eingangsthema im ersten Satz, dem die Choralmelodie aus der dramatischen Ouvertüre »Husitská« von 1883 verwandt ist, und dem archaisch gefärbten Rezitativ im Mittelteil stehen ausgelassene Marschmelodien gegenüber, die an die Lieder »Als wir gen Jaroměř zogen« und »Schon führen sie ihn weg, den Martin« erinnern. Vieles scheint zusammenzukommen. Im Mittelteil schreibt Dvořák wogende Terzenketten in den Klarinetten vor, die er mit den Fagotten zeitlich versetzt kombiniert. Er generiert damit eine Wirkung, die unverkennbar Richard Wagners Prinzip der Terzenschichtung aus dem »Ring des Nibelungen« abgelauscht ist, zumal er diese Stelle mit einem Tremolo in 26 27 Antonín Dvořák, 1882 12. SYMPHONIEKONZERT den Violinen anreichert. Die Verwandtschaft mit Wagners Ringmotiv ist auffällig und scheint hier dessen naturverhaftete Seite hervorzukehren. Was bei Wagner die Macht des Schicksals provoziert, die menschliche Gier, belässt Dvořák im Reich des gestalthaft Pittoresken. Der Verweis auf die Tetralogie des Bayreuther Meisters wiederholt sich, wenn das Horn einige Takte später in einer sich aufschwingenden Triolenachtelbewegung Siegfrieds Hornmotiv aus Wagners »Siegfried« nachzueifern gedenkt. Doch ändert sich der musikalische Gestus wenig später: Während das Eingangsthema von den Trompeten triumphal geschmettert wird, bewältigen Violinen und Bratschen unisono chromatische Achtelläufe, die in ihrer Behandlung dem Vorbild Tschaikowskys folgen. Die Stelle orientiert sich zweifellos an der vierten Symphonie des russischen Komponisten und unternimmt gar nicht erst den Versuch, diesen Umstand zu verdecken. Allerdings verzichtet Dvořák darauf, das Einleitungsthema nach dem Beispiel Tschaikowskys in den anderen Sätzen wieder aufzugreifen. Doch könnte seine Idee, es an formalen Nahtstellen im Kopfsatz zu platzieren – insgesamt drei Mal –, durchaus von Tschaikowskys Symphonie inspiriert sein, gewissermaßen »als Projektion von deren zyklischer Gesamtform auf einen einzigen Satz« (Harmut Schick). »Pariser Salons und Tschaikowskysche Ballettmusiken« Die Parallelen zu Tschaikowsky treten in Dvořáks Achter mehrmals auf. Dabei liefert ein Brief an den Verleger Simrock vom 8. April 1879 den frühesten Hinweis auf Dvořáks Studium der Musik von Tschaikowsky und bezieht sich offenbar auf dessen vierte Symphonie in f-Moll: »Soeben beim Klavierspiel, wo ich eine Symfonie, die fürchterlich ist, von Tschaikowsky spiele, fällt mir ein, daß ich Ihnen die Metronombezeichnungen in den Rhapsodien anzuzeigen gestern versäumt habe« – ein denkbar ungünstiger Start für eine spätere Bewunderung, die auf Gegenseitigkeit beruht. Möglicherweise bringen erst Tschaikowskys Aufenthalte in Prag im Frühjahr und Herbst 1888, als sich beide Komponisten täglich treffen und schnell anfreunden, dem Tschechen die Musik des Russen näher. Über Tschaikowskys Oper »Eugen Onegin«, die der Komponist am 6. Dezember 1888 dem Prager Publikum präsentiert, äußert sich Dvořák jedenfalls begeistert. Anders als bei der gerade beendeten fünften Symphonie in e-Moll, die Tschaikowsky am 30. November in Prag dirigiert: Hier zeigt sich Dvořák vom ungewöhnlichen Charakter und den eigentümlichen Klangfarben des Werks zunächst irritiert, wie aus Notizen des böhmischen Komponisten und Dirigenten Oskar Nedbal hervorgeht. Tschaikowsky lädt Dvořák in Prag ein, eigene Werke in Russland zu dirigieren und beauftragt Wassili Safonow, Direktor 28 29 des Moskauer Konservatoriums und Direktionsmitglied der russischen Musikgesellschaft, alles dafür in die Wege zu leiten. Am 24. August des folgenden Jahres zählt Dvořák in einem Brief an Safonow einige Werke auf, deren Aufführung er sich während seiner für das Frühjahr 1890 avisierten Russlandreise vorstellen könnte: Die Ouvertüre »Husitská«, die »Symphonischen Variationen«, das »Scherzo capriccioso« und als weiteres Stück eine seiner Symphonien: »Aber welche? Ich habe drei Symphonien: D-Dur, D-moll und F-Dur (alle bei Simrock in Berlin). Dann habe ich ein Violinkonzert und ein Klavierkonzert, welche Hřímalý oder Sapelnikov spielen könnten. Das sind so meine Vorschläge. Bitte also wählen Sie, oder besprechen Sie sich mit Herrn Tschaikowsky.« Zwei Tage später beginnt er mit dem Entwurf einer neuen Symphonie in G-Dur. Es ist seine Achte, die als Nr. 4 veröffentlicht wird, da Dvořáks frühe Symphonien noch nicht im Druck erschienen waren. Vermutlich hat er sich entschlossen, sich in Moskau und Sankt Petersburg mit einer Neukomposition einzuführen, weshalb er in einem Brief an Safonow vom 2. Oktober 1889 eine Symphonie erwähnt, »die noch Manuskript ist. Ich weiß aber nicht bestimmt, ob ich mit dem Werk fertig sein werde.« Als die Achte dann fertiggestellt ist, schreibt er am 8. Januar 1890 an Safonow: »Sehr geehrter Herr Direktor! Auf Ihre werte Anfrage bezüglich der Symphonie erlaube ich mir, Ihnen also die neue Symphonie in G-Dur, welche noch Manuskript ist, vorzuschlagen … Ist Herr Tschaikowsky in Moskau? Bitte, wenn Sie ihn sehen, grüßen Sie mir meinen lieben Freund, auf den ich mich herzlich freue.« Die Spuren sind vorhanden, etwa im ersten Seitenthema des ersten Satzes aus Tschaikowskys fünfter Symphonie. Sie passen sich in die Gestalt des ersten Seitenthemas im ersten Satz aus Dvořáks achter Symphonie verblüffend gut ein. Oder im dritten Satz, wenn Dvořák anstelle des üblichen Scherzos einen elegischen Walzer komponiert, der mit seiner seidenen Melodik »an Pariser Salons und Tschaikowskysche Ballettmusiken denken lässt« (Hartmut Schick) – Klänge, die an eine Feier des Lebens gemahnen. Der kontrastierende Trioabschnitt liefert derweil ein melodisches Zitat aus Dvořáks heiterem Operneinakter »Die Dickschädel«. »Promenadenmusik für sommerliche ländliche Feste« Das Adagio an zweiter Stelle oszilliert zwischen Trauermarsch und einem lichten, serenadenhaften Bläsermotiv. Das pastorale Stück gilt einigen Kommentatoren nicht zuletzt dank seiner schnellen Stimmungswechsel als kleine symphonische Dichtung. Hymnenartige Abschnitte folgen auf lyrische, dramatische und sogar operettenhafte Einwürfe und bilden in ihrer Summe einen Satz voll glühender Wärme und schroffer 12. SYMPHONIEKONZERT Kontraste. Auffallend auch hier wie im ersten Satz ist eine Terzenkette in den solistisch geführten Klarinetten, die wirkungsvoll einen Stimmungsumschwung einleitet. Lässt man die bissige Ironie beiseite, könnte man George Bernard Shaw durchaus zustimmen, der bemerkt: »Die Symphonie wäre eine vorzügliche Promenadenmusik für sommerliche ländliche Feste.« Die Assoziation ließe sich weiterspinnen: Der zweite Satz suggeriert eine Dorfkapelle einschließlich mehrerer Vogelrufe in böhmischer Landschaft – eine Szenerie, die aus ihrer bergenden Kraft Momente der Trauer und Sehnsucht, der Freude und Erfülltheit gleichermaßen transportiert. Ein feierlich-erhabenes Trompetensignal kündigt den vierten Satz an. Die monumentale Intrada führt hinein in die Schilderung bunter Volksspiele, die bereits in Tschaikowskys vierter Symphonie angeklungen war. Hinsichtlich seiner Intonation trägt das Hauptthema des Finales den Charakter einer heroischen Polonaise. Dvořák stellt eine Verbindung von Sonaten- und Variationssatz her und beruft sich auf die Tradition, ausgehend von den Finali der symphonischen Konzerte Beethovens. Der Komponist lässt sich vom Überschwang seiner Empfindung leiten. Glanzvolle Varianten, die immer mächtiger erscheinen, bilden die Achse der gesamten Gestalt des letzten Satzes. Konsequent mündet das Schlussthema in ein Grandioso. Dvořák komponiert die achte Symphonie 1889 anlässlich seiner »Aufnahme in die Böhmische Kaiser-Franz-Joseph-Akademie für Wissenschaft, Literatur und Kunst«, wie er auf dem Titelblatt der Partitur vermerkt. Er selbst dirigiert die Uraufführung am 2. Februar 1890 mit dem Orchester des Tschechischen Nationaltheaters im 13. Populären Konzert der Künstlerressource. Schnell folgen weitere Aufführungen in der Londoner St. James Hall, in Frankfurt sowie 1891 in Cambridge am Vorabend der Verleihung seiner Ehrendoktorwürde. Dvořák, der mit seinem Verleger Simrock zeitweise im Streit liegt, lässt das Werk beim Londoner Verlag Novello herausgeben, weswegen es den Untertitel »Die Englische« erhält – was nicht wenig irreführend ist. Denn eigentlich müsste die Symphonie »Die Russische« oder dank ihres melodischen Reichtums böhmischer Färbung wenigstens »Die Slawische« heißen. Dass Dvořák zur Zeit der Entstehung der Achten gegenüber dem Freund Alois Göbel klagt, sein Kopf sei so voll von Melodien, dass er sie kaum schnell genug zu Papier bringen könne, zeigt, in welchem Zustand er sich befindet. Was sich Komponistenkollegen mühsam abringen, bringt ihn durch eine Überfülle an melodischen Einfällen schier zum Überlaufen. Dvořák, ein symphonischer Rhapsode, der aus dem Überschuss der Gestalten einer engen Verschlingung von Natur und Leben komponierend nachspürt. 30 Erste Seite der zusammenhängenden Skizze zur Symphonie in G-Dur ANDRÉ PODSCHUN 31 12. SYMPHONIEKONZERT 12. Symphoniekonzert 2015 | 2016 Orchesterbesetzung 1. Violinen Kai Vogler / 1. Konzertmeister Michael Eckoldt Thomas Meining Michael Frenzel Christian Uhlig Volker Dietzsch Johanna Mittag Jörg Kettmann Susanne Branny Barbara Meining Birgit Jahn Wieland Heinze Anett Baumann Roland Knauth Sae Shimabara Franz Schubert 2. Violinen Holger Grohs / Konzertmeister Annette Thiem Jens Metzner Ulrike Scobel Alexander Ernst Beate Prasse Mechthild von Ryssel Emanuel Held Robert Kusnyer Yukiko Inose Christoph Schreiber-Klein Minah Lee Jiwon Lim** Steffen Gaitzsch* Bratschen Gerd Grötzschel / Solo Andreas Schreiber Stephan Pätzold Michael Horwath Ulrich Milatz Ralf Dietze Marie-Annick Caron Susanne Neuhaus Luke Turrell Björn Sperling** Henry Pieper* Christoph Starke* Violoncelli Arthur Hornig* / Konzertmeister Friedwart Christian Dittmann / Solo Simon Kalbhenn / Solo Bernward Gruner Johann-Christoph Schulze Jakob Andert Anke Heyn Matthias Wilde Aleisha Verner Fernando García-Baró Huarte** Kontrabässe Christian Ockert* / Solo Martin Knauer Razvan Popescu Helmut Branny Christoph Bechstein Reimond Püschel Paweł Jabłczyński Viktor Osokin** Flöten Rozália Szabó / Solo Bernhard Kury Cordula Bräuer Jens-Jörg Becker Dóra Varga Tünde Molnár-Grepling* Oboen Sebastian Römisch / Solo Sibylle Schreiber Michael Goldammer Christopher Koppitz** Klarinetten Bernhard Mitmesser* / Solo Dietmar Hedrich Egbert Esterl Jan Seifert Christian Dollfuß Christian Gordzielik** Fagotte Joachim Hans / Solo Thomas Eberhardt / Solo Hannes Schirlitz David Leschowski** Hörner Jochen Ubbelohde / Solo Andreas Langosch David Harloff Manfred Riedl Miklós Takács Eberhard Kaiser Miho Hibino Lars Scheidig** Posaunen Uwe Voigt / Solo Nicolas Naudot / Solo Jürgen Umbreit Frank van Nooy Tuba Jens-Peter Erbe / Solo Pauken Thomas Käppler / Solo Schlagzeug Bernhard Schmidt Christian Langer Simon Etzold Jürgen May Dirk Reinhold Stefan Seidl Yuka Maruyama** Gerhard Hundt* Harfen Vicky Müller / Solo Astrid von Brück / Solo Zymbal Cyril Dupuy* Klavier Thomas Cadenbach Celesta Sebastian Engel Pianino Daniela Pellegrino Trompeten Mathias Schmutzler / Solo Peter Lohse Siegfried Schneider Sven Barnkoth 32 33 * als Gast ** als Akademist/in 12. SYMPHONIEKONZERT 20 16 17 Thielemann Chung Meir Wellber Welser-Möst Jurowski Runnicles Goebel Harding Vorschau 4. Aufführungsabend F R EI TAG 8 .7.16 2 0 U H R S E M P ER O P ER D R E S D E N Cristian Măcelaru Dirigent Federico Kasik Violine Anya Dambeck Viola Constantin Silvestri Drei Stücke für Streichorchester op. 4 Nr. 2 Wolfgang Amadeus Mozart Sinfonia concertante Es-Dur KV 364 Igor Strawinsky »Pulcinella«-Suite 1. Symphoniekonzert F R EI TAG 2 .9.16 2 0 U H R Blomstedt De Marchi Orozco-Estrada Rozhdestvensky 109 Konzerte, 50 Solisten, Musik von 58 Komponisten aus 5 Jahrhunderten: Die Spielzeit 2016 / 2017 der Sächsischen Staatskapelle Dresden wird aufregender denn je. PA R T N E R D E R S TA AT S K A P E L L E D R E S D E N S A M S TAG 3.9.16 19 U H R S E M P ER O P ER D R E S D E N Christian Thielemann Dirigent Daniil Trifonov Klavier Wolfgang Amadeus Mozart Klavierkonzert C-Dur KV 467 Anton Bruckner Symphonie Nr. 3 d-Moll (1877) Kostenlose Konzerteinführungen jeweils 45 Minuten vor Beginn im Foyer des 3. Ranges der Semperoper Gustav Mahler Jugendorchester S A M S TAG 3.9.16 11 U H R S E M P ER O P ER D R E S D E N Philippe Jordan Dirigent Christian Gerhaher Bariton Johann Sebastian Bach Kantate »Ich habe genug« BWV 82 Anton Bruckner Symphonie Nr. 9 d-Moll 12. SYMPHONIEKONZERT IMPRESSUM Sächsische Staatskapelle Dresden Künstlerische Leitung/ Orchesterdirektion Sächsische Staatskapelle Dresden Chefdirigent Christian Thielemann Spielzeit 2015 | 2016 H E R AU S G E B E R Sächsische Staatstheater – Semperoper Dresden © Juli 2016 R E DA K T I O N André Podschun G E S TA LT U N G U N D L AYO U T schech.net Strategie. Kommunikation. Design. DRUCK Union Druckerei Dresden GmbH ANZEIGENVERTRIEB Christian Thielemann Chefdirigent Katharina Riedeberger Persönliche Referentin von Christian Thielemann Jan Nast Orchesterdirektor Tobias Niederschlag Konzertdramaturg, Künstlerische Planung André Podschun Programmheftredaktion, Konzerteinführungen Matthias Claudi PR und Marketing Matiss Druvins Assistent des Orchesterdirektors EVENT MODULE DRESDEN GmbH Telefon: 0351 / 25 00 670 e-Mail: [email protected] www.kulturwerbung-dresden.de Elisabeth Roeder von Diersburg Orchesterdisponentin T E X T N AC H W E I S E Agnes Thiel Dieter Rettig Notenbibliothek Die Einführungstexte von André Podschun sind Originalbeiträge für dieses Programmheft. Tobias Niederschlag verfasste seine Artikel als Originalbeiträge für die Programmhefte der Münchner Philharmoniker. B I L D N AC H W E I S E Felix Broede (S.4); Giorgia Bertazzi (S. 7); Istvan Huszti (S. 11); Éva Bieliczkywné Buzás (S. 13); George Grantham Bain Collection (S. 19); Alistair Wightman, Karol Szymanowski. His Life and Work, Aldershot: Ashgate 1999 (S. 20); Antoni Wieczorek (S. 23); Kurt Honolka, Antonín Dvořák, mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten, Reinbek bei Hamburg 1974 (S. 27); Antonín Sychra, Antonín Dvořák. Zur Ästhetik seines sinfonischen Schaffens, Leipzig 1973 (S. 31) Urheber, die nicht ermittelt oder erreicht werden konnten, werden wegen nachträglicher Rechtsabgeltung um Nachricht gebeten. Private Bild- und Tonaufnahmen sind aus urheberrechtlichen Gründen nicht gestattet. Matthias Gries Orchesterinspizient international Freunde Wunderharfe unterstützen patron engagement begeistern network verbinden gewinnen Staatskapelle tradition Dresden junge Menschen fördern friends Netzwerk Gesellschaft close hautnah GESELLSCHAFT DER FREUNDE DER S TA AT S K A P E L L E D R E S D E N E . V. KÖNIGSTRASSE 1 01097 DRESDEN | GERMANY I N F O @ G F S K D D . D E | W W W. G F S K D D . D E W W W. S TA AT S K A P E L L E - D R E S D E N . D E 36 Wir freuen uns auf Sie! Come and join us!
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