MESS-, ST EUER- UND REGELT ECHN IK VORTEILE SCHON BEI ANGEBOTSLEGUNG TECHNISCHE ALTERNATIVE (3) Warum frei programmierbare Regelungen nach wie vor die kostengünstigste und einfachste Lösung darstellen. ERWEITERUNG IN DER GEBÄUDEAUTOMATION S eit 27 Jahren entwickelt und produziert Ing. Kurt Fichtenbauer Regelungssysteme. Ursprünglich war die „Technische Alternative“ auf Solarregler spezialisiert, doch längst gilt das Unternehmen als Spezialist für die Reglung und Steuerung des gesamten Heizsystems. Doch seit immer mehr Heizungsanbieter fixfertige Regelungslösungen auf den Markt bringen, während auf der anderen Seite das Smart Home via Gebäudeautomation als einfaches Plugand-play-Kinderspiel angepriesen wird, wird der Wert von frei programmierbaren Regelungen zunehmend in Frage gestellt. Kurt Fichtenbauer erklärt im Gespräch mit „Der österreichische Installateur“, warum Heizungsregelungen nach wie vor unverzichtbar sind und warum der Installateur mit seinen Systemen sogar billiger und schneller zur passenden Lösung kommt. Und er kündigt Neuheiten im Bereich Smart Home sowie bei Betriebssystem, Soft- und Hardware an, die ihresgleichen suchen. FLEXIBLE LÖSUNGEN FÜR DIE SANIERUNG Werden Heizungsregelungen überhaupt noch gebraucht? Oder gibt es bald nur mehr Technik-Zentralen, mit denen sowieso alles im Haus gesteuert werden kann? ING. KURT FICHTENBAUER: Natürlich werden Regelungen nach wie vor gebraucht. Die fan- 62 unter-40-Jährigen sind ohnehin mit der Technik aufgewachsen, und wir Älteren können das auch lernen, wenn wir das wollen. Ing. Kurt Fichtenbauer, Technische Alternative GmbH: „Ende des Jahres werden wir einen ernsthaften Start in die elektronische Regelung wagen.“ tastischen Super-Smart-HomeTechnologien werden in den wenigsten Häusern einziehen. Das liegt schon alleine am geringen Neubauvolumen, das nicht größer werden wird. Das Bevölkerungswachstum ist nicht so groß, es ist genug schon gebauter Wohnraum verfügbar. Der Fokus wird in Zukunft auf der Altbau-Sanierung liegen, und da bezweifle ich, dass die alle zu Smart Homes aufgerüstet werden. Trotzdem ist es natürlich eine Notwendigkeit, die frei programmierbaren Regelungen netzwerkfähig zu machen. Welchen Vorteil haben frei programmierbare Regelungen im Vergleich zu den „Black Boxes“, den fixfertigen Reglern, die es am Markt gibt? einem System dann aber eine individuelle Zusammenstellung von Komponenten hat, die über die Heizung und Warmwasserbereitung hinausgeht, wird es sehr schnell komplex. Da reicht es schon, einen Pufferspeicher zu integrieren, eine Solaranlage zu haben oder den alten Kessel neben der neuen Heizung als Back-up stehen zu lassen, vielleicht will der Kunde noch ein Schwimmbad mitheizen – da explodieren die Anforderungen geradezu, das können Sie mit Standardreglern nicht mehr abbilden. Unsere frei programmierbare Regelung schafft das alles. Man muss es halt können, aber das ist kein Problem. Die FICHTENBAUER: Der Vorteil liegt in der Flexibilität. Bei den fertigen Regelungen sind einige HydraulikSchemen hinterlegt, mit denen muss man dann für alle Situationen auskommen. Wenn man bei Das Herzstück der Technischen Alternative: die frei programmierbare Universalregelung UVR16x2. Trotzdem, wie reagieren Sie auf den Trend zu Smart Homes? Gibt es bald ein Smart Home made in Amaliendorf? FICHTENBAUER: Bisher haben wir uns vor allem mit Heizsystemen beschäftigt, das ist richtig. Aber wir wollen weiterwachsen und erweitern gerade unser Portfolio in Richtung Gebäudeautomation. Dabei hilft uns beispielsweise, dass wir einen Energiezähler für eine Wärmepumpenregelung entwickelt haben. Der ist als Basis für ein frei programmierbares Lastmanagement für PV-Anlagen sehr gut geeignet. Ende des Jahres werden wir dann einen ernsthaften Start in die elektronische Regelung wagen, mit der neben der Heizung auch Licht und andere Verbraucher abgebildet werden können. Zudem haben wir ja auch einen EIB-KNX-Bus-Konverter, man kann unsere frei programmierbaren Regler also schon jetzt mit gängigen BusSystemen vernetzen. Wir wachsen also in den Smart-HomeBereich hinein und sind für die vernetzte Zukunft gerüstet. Es bieten schon so gut wie alle Heizungsanbieter die Regelung per App und Fernwartungsplattformen an – Sie auch? FICHTENBAUER: Ja, selbstverständlich. Die Plattform, die wir als Cloud-Lösung über das Internet anbieten, ist die beste Lösung am Markt. Dafür bekommen wir viel Zuspruch von namhaften Herstellern von Kesseln oder anderen Komponenten. Die Eigenentwicklung einer Re- Der österreichische Installateur 6/2016 6_2016_62-63_fichtenbauer.indd 62 06.06.16 14:18 G M ESS- , ST EU ER- U N D REG E LTE C H NI K gelung ist für diese nämlich mit enormem Aufwand verbunden, die Time-to-Market ist extrem. am Markt zu bleiben? Bilden Sie konkrete Allianzen mit kleineren Komponentenherstellern? Unsere Cloud-Lösung bietet Zugriffsmöglichkeiten, die keine andere schafft. Unsere Cloud-Lösung bietet Zugriffsmöglichkeiten, die keiner schafft. Das reicht bis zu kleinen Features, wie zum Beispiel der kundenspezifischen Gestaltung des Online-Auftritts, sodass er sein bevorzugtes Layout und sein Logo zeigen kann und die „Technische Alternative“ ganz im Hintergrund bleibt. Mit unserer SSL-Verschlüsselung bieten wir zudem den höchsten Standard bei der Datensicherheit. Wir haben diese Lösung heuer auf den Fachmessen vorgestellt und sind auf enormes Interesse gestoßen. Die ÖkodesignRichtlinie bevorzugt abgestimmte Systeme, also Heizungen, die mitsamt Speicher, Solaranlage und Regler kommen. Was tun Sie als unabhängiger Regelungshersteller, um FICHTENBAUER: Ich wüsste nicht, dass sich solche Allianzen entwickeln. Wir würden als unabhängiger Hersteller da jedenfalls im Hintergrund bleiben. Wie gesagt: Für kleine und mittlere Hersteller, die Komponenten für Heizungsanlagen produzieren, ist es schwer, sich eine eigene Entwicklungsabteilung zu leisten. Auch bei größeren ist es nötig, dass sie eine eigene gute Elektronik-Abteilung haben, was nicht immer der Fall ist. Geben diese Hersteller die Entwicklung von Regelungssystemen dann nach außen, müssen sie mit großem Aufwand ein sauberes Pflichtenheft schreiben, geben dadurch Know-how nach außen, und es dauert sehr lange, bis die erste Version der neu geschriebenen Software im Haus ist und geprüft werden kann. In dieser Zeit hat sich die Anforderung Einmal unser System erlernt, deckt der Installateur damit praktisch alles ab. vielleicht schon wieder geändert. Mit unserer frei programmierbaren Regelung kann da, sehr rasch und individuell, an Lösungen gearbeitet werden. Da dauert es sechs Wochen statt sechs Monate, bis der erste Prototyp läuft. BETRIEBSSYSTEM SICHERT VORSPRUNG C.M.I. – Control and Monitoring Interface: Schnittstelle zur Anlagenüberwachung, Fernbedienung, Datenlogging und Visualisierung. form eingebaut werden kann. Den ersten Gedanken dazu hatten wir vor sechs Jahren. Drei Techniker haben daran drei Jahre lang geschrieben. Zusammen mit der begleitenden, wirklich mächtigen PC-Software haben wir in Summe 1,6 Mio. Euro in die Entwicklung gesteckt. Das macht uns so leicht keiner nach – wir fühlen den Vorsprung deutlich und die Resonanz gibt uns recht. Was macht Sie so sicher, dass ihre Lösungen nicht kopiert werden können? FICHTENBAUER: Wir haben es geschafft, ein eigenes Betriebssystem zu schreiben, darauf sind wir sehr stolz. Das ist so flexibel, dass es in jede Hardware-Platt- Welchen Vorteil hat der Installateur, wenn er mit Ihren Regelungen arbeitet, anstatt fertige Pakete vom Hersteller anzubieten? FICHTENBAUER: Der Fachmann ist mit vielen Regelsystemen konfrontiert, und jedes erfordert ein aufwändiges Studium des Manuals. Einmal unser System erlernt, deckt praktisch alles ab und nimmt die Angst vor der Komplexität. Das hat schon bei der Angebotslegung einen großen Wettbewerbsvorteil. Mit unserem System braucht er nur zählen, wie viele netzseitige Verbraucher und wie viele Messpunkte da sind. Damit alleine kann er bereits den richtigen Regler auswählen. Für den Programmieraufwand entwickelt man schnell ein Zeitgefühl. Er weiß innerhalb von zehn Minuten, was es ihn kosten wird und was er dafür verlangen kann. Das alleine ist schon ein großer Wettbewerbsvorteil, den wir ihm damit bieten! Danke für das Gespräch! PAUK Made in Austria: Die Technische Alternative produziert seit Beginn ausschließlich am Standort in Amaliendorf im nördlichen Waldviertel. 6/2016 Der österreichische Installateur 6_2016_62-63_fichtenbauer.indd 63 63 06.06.16 14:18
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