Europäische Kommission - Pressemitteilung Kommission fordert erneuertes Bekenntnis zur Integration der Roma Brüssel, 28. Juni 2016 Die Kommission hat heute ihren Jahresbericht über die Integration der Roma angenommen. Die diesjährige Bewertung bietet zum ersten Mal einen Überblick über die Maßnahmen, die die Mitgliedstaaten im Anschluss an die Empfehlung des Rates von 2013 für wirksame Maßnahmen zur Integration der Roma ergriffen haben. Die Empfehlung verpflichtete die Mitgliedstaaten, nationale Strategien zur Integration der Roma zu entwickeln, um den Zugang der Roma zu Bildung, Beschäftigung, Gesundheitsfürsorge und Wohnraum zu erleichtern. Der Erste Vizepräsident der Europäischen Kommission, Frans Timmermans, erklärte dazu: „Die Roma gehören zu unserer Gesellschaft und zu Europa. Dieser Bericht erinnert die Mitgliedstaaten zur rechten Zeit daran, dass sie mehr politische Entschlossenheit zeigen und ihre Zusagen zur Integration der europäischen Roma einhalten müssen. Die Mitgliedstaaten sollten alle einschlägigen politischen, rechtlichen und finanziellen Instrumente nutzen, um Chancengleichheit und die Inklusion der Roma zu gewährleisten.“ Věra Jourová, Kommissarin für Justiz, Verbraucher und Gleichstellung, äußerte sich wie folgt: „ Allerdings muss in allen Bereichen noch mehr für die Inklusion der Roma getan werden, von der Bildung, über den Wohnraum bis hin zur Beschäftigung. Im letzten Jahr hat es einige positive Entwicklungen gegeben, insbesondere bei der Bildung. Allerdings werden Roma-Kinder in manchen Mitgliedstaaten im Bildungsbereich nach wie vor ausgegrenzt, und die Kommission musste Maßnahmen ergreifen, um sicherzustellen, dass die Antidiskriminierungsvorschriften durchgesetzt werden.“ Die Kommission bemüht sich verstärkt um eine ordnungsgemäße Umsetzung der Rechtsvorschriften zur Bekämpfung der Diskriminierung der Roma, auch auf lokaler Ebene. So leitet sie zum Beispiel Vertragsverletzungsverfahren ein, wenn Rechtsvorschriften wie die Richtlinie zur Anwendung des Gleichbehandlungsgrundsatzes ohne Unterschied der Rasse, insbesondere im Bildungsbereich, nicht ordnungsgemäß durchgesetzt werden. Darüber hinaus unterstützt die Kommission die Umsetzung der nationalen Strategien zur Integration der Roma, indem sie Mittel aus den europäischen Struktur- und Investitionsfonds (ESI-Fonds) für den Zeitraum 2014-2020 bereitstellt. Der Bericht zeigt, dass trotz der von den Mitgliedstaaten in zahlreichen Bereichen erzielten Fortschritte weitere Anstrengungen erforderlich sind: - Investitionen der Mitgliedstaaten in Bildung als Mittel zur Integration: Die Mehrzahl der Mitgliedstaaten berichtete über Maßnahmen in den Bereichen frühkindliche Bildung, Erziehung und Betreuung, vorzeitiger Schulabbruch, integrative Bildung und individuelle Förderung. Allerdings gibt es noch nicht genug Maßnahmen gegen Ausgrenzung am Arbeitsplatz, und auch 2015 wurden Romasiedlungen zwangsgeräumt, ohne dass alternativer Wohnraum bereitgestellt wurde. - Bessere Verwendung der EU-Mittel für die Integration ausgegrenzter Bevölkerungsgruppen: Die europäischen Struktur- und Investitionsfonds (ESI-Fonds) unterstützen Maßnahmen zur sozialen Inklusion ausgegrenzter Bevölkerungsgruppen, die Sanierung benachteiligter städtischer Gebiete und Investitionen in Humankapital. Mehrere Mitgliedstaaten haben im Rahmen der ESI-Fonds eine spezifische Investitionspriorität für die Integration ausgegrenzter Bevölkerungsgruppen wie der Roma eingeführt. Dies ermöglicht eine explizite Ausrichtung und eine bessere Überwachung der Ergebnisse. Nationale Kontaktstellen erleichtern die Verteilung der Mittel. - Engere Zusammenarbeit mit der Zivilgesellschaft und den lokalen Behörden: Mehrere Mitgliedstaaten haben unter Einbeziehung verschiedener Interessenträger Koordinierungsstellen für die Integration der Roma eingerichtet. Die nationalen Strategien werden zunehmend in lokale Aktionspläne umgesetzt, und die Nationalen Roma-Kontaktstellen werden stärker eingebunden, um eine optimale Nutzung der EU-Mittel zu gewährleisten. Die Kommission wird die Mitgliedstaaten bei der Entwicklung nationaler Plattformen zur Integration der Roma unterstützen, um eine wirksamere Zusammenarbeit vor Ort zu gewährleisten. Die Kommission fordert die Mitgliedstaaten auf, ihre Bemühungen zur Durchsetzung der Antidiskriminierungsvorschriften zu intensivieren und die Segregation im Bildungswesen und beim Zugang zu Wohnraum zu beseitigen, um Zwangsräumungen zu verhindern. Die Kommission fordert die Mitgliedstaaten auf, einen stärkeren politischen Willen an den Tag zu legen und eine langfristige Vision zur Bekämpfung der Diskriminierung der Roma zu entwickeln. Anhang Horizontale Maßnahmen zur Bekämpfung von Diskriminierung Mitgliedstaaten, die Vom Rat empfohlene Maßnahmen entsprechende Maßnahmen gemeldet haben Gewährleistung der wirksamen praktischen Durchsetzung BE, BG, CZ, DE, FI, HR, IT, LT, der Richtlinie zur Gleichbehandlung ohne Unterschied der SI, SK, UK Rasse Durchführung von Maßnahmen zur Beseitigung der ES, HR, SK Segregation von Roma auf lokaler und regionaler Ebene Sicherstellen, dass Zwangsräumungen in voller Übereinstimmung mit dem Unionsrecht und mit anderen – internationalen Menschenrechtsverpflichtungen erfolgen Sensibilisierung für die Vorteile einer Integration der AT, ES, LV Roma Sensibilisierung der breiten Öffentlichkeit für den vielfältigen Charakter der Gesellschaft und AT, DE, ES, LV, PT, SI, SK Sensibilisierung der Öffentlichkeit für die Inklusionsprobleme, denen sich Roma gegenübersehen Bekämpfung von romafeindlicher Rhetorik und AT, DE, ES, HR, SE, SK romafeindlichen Hassreden Bekämpfung der mehrfachen Diskriminierung von Roma- AT, CZ, DE, ES, HR, HU, PT, SE, Kindern und -Frauen SI, SK Vorgehen gegen (häusliche) Gewalt gegen Frauen und AT, DE, EL, ES, FI, HR, HU, UK Mädchen Bekämpfung von Menschenhandel AT, BG, HR, HU, IT Vorgehen gegen Verheiratung von Minderjährigen und SI Zwangsheirat und Betteln unter Beteiligung von Kindern Unterstützung der aktiven Bürgerschaft der Roma durch AT, BE, BG, CZ, DE, ES, FI, HR, Förderung ihrer sozialen, wirtschaftlichen, politischen und HU, LT, LV, PT, SE, SI SK, UK kulturellen Beteiligung in der Gesellschaft Förderung der Ausbildung und Beschäftigung qualifizierter BE, BG, CZ, ES, HR, PT, SI Mediatoren Bessere Sensibilisierung der Roma für ihre Rechte AT, DE, ES, HR BE, BG, FR, HU, HR, IT, LV PT, Andere Maßnahmen UK Zugang zu Bildung Vom Rat empfohlene Maßnahmen Mitgliedstaaten, die entsprechende Maßnahmen gemeldet haben Abschaffung jeglicher schulischer BE, BG, ES, IE, IT, RO, SI, SK Segregation Abschaffung jeglicher unangemessener BG, CZ, SK Einweisung in Förderschulen Verringerung der Zahl der vorzeitigen AT, BE, BG, CY, DE, ES, FI, FR, HR, HU, IT, RO, Schulabgänger SE, SK, UK Verbesserung des Zugangs zu und der Qualität frühkindlicher Bildung, Erziehung AT, BG, CZ, ES, FI, HR, HU, IT, PL, RO, SK und Betreuung Individuelle Förderung AT, CZ, DE, ES, HR, IT, LT, LV, PL, RO, SK, UK Einsatz inklusiver Unterrichts- und AT, BG, CY, CZ, DE, ES, HR, HU, LV, PT, RO, Lernmethoden SI,SK, UK Förderung einer stärkeren Einbindung der AT, BE, BG, CY, DE, ES, FI, IT, LV, SI, SK Eltern und Verbesserung der Lehrerausbildung Förderung der Teilnahme an Sekundarund Hochschulbildung sowie AT, BG, CZ, DE, ES, FI, HR, HU, PL, UK entsprechender Abschlüsse Erweiterung des Zugangs zum zweiten UK, BG, CY, DE, ES, SI Bildungsweg und zur Erwachsenenbildung BE, CZ, ES, FI, DE, HR, HU, IT, LT, LV, RO, SI, Andere Maßnahmen SK, UK Zugang zu Beschäftigung Mitgliedstaaten, die entsprechende Maßnahmen gemeldet haben Vom Rat empfohlene Maßnahmen Förderung erster Berufserfahrungen, beruflicher Bildung, innerbetrieblicher Ausbildungen und des lebenslangen Lernens Unterstützung von Selbständigkeit und Unternehmergeist Ermöglichung des gleichberechtigten Zugangs zu allgemeinen öffentlichen Arbeitsvermittlungsstellen mit individueller Unterstützung Beseitigung von Hemmnissen einschließlich Diskriminierungen für den (Wieder)Einstieg in den offenen Arbeitsmarkt Andere Maßnahmen AT, BE, BG, DE, EL, ES, FI, HR, HU, IT, LT, LV, PL, PT,SI, SK, UK AT, BE, BG, ES, HR, HU, LT, SI, SK AT, BE, BG, DE, ES, FR, HR, HU, IT, LV, PT, SE, SI, SK AT, FI, DE, ES, HR, HU, LT, SK, UK BE, CZ, EL, HU, LT, PT, RO, SK Zugang zur Gesundheitsversorgung Vom Rat empfohlene Maßnahmen Mitgliedstaaten, die entsprechende Maßnahmen gemeldet haben AT, BE, BG, CZ, DE, ES, FI, FR, HU, LT, PL,RO, SE, SI, SK, UK Beseitigung jeglicher Hemmnisse für den Zugang zum Gesundheitsfürsorgesystem Verbesserung des Zugangs zu ärztlichen AT, Untersuchungen, prä- und postnataler Versorgung, Familienplanung usw. Verbesserung des Zugangs zu Programmen für die kostenfreie Impfung von Kindern und von Personen, die besonders benachteiligten AT, Gruppen angehören bzw. in benachteiligten Gebieten leben Sensibilisierung für Gesundheitsfragen AT, Andere Maßnahmen BE, BG, DE, ES, IT, PL, SI, SK BE, BG, DE, ES, HU, PL, RO, SI, SK BG, CZ, DE, ES, FI, HR, HU, IT, PL, SI, SK BG, EL, ES, FI, HR, IT, LT, PL, SK Zugang zu Wohnraum Vom Rat empfohlene Maßnahmen Beseitigung der räumlichen Segregation und Förderung der Desegregation Förderung des diskriminierungsfreien Zugangs zu Sozialwohnungen Bereitstellung von Aufenthaltsorten für nicht sesshafte Roma Gewährleistung des Zugangs zu öffentlichen Versorgungsnetzen Andere Maßnahmen Mitgliedstaaten, die entsprechende Maßnahmen gemeldet haben CZ, HU, ES, IT, RO AT, BE, BG, CZ, DE, ES, FI, FR, IT, SK, UK AT, BE, FR, UK ES, HR, RO, SI AT, BE, BG, CZ, ES, HR, HU, IT, LT, PL, PT, RO, SK Weitere Informationen Mitteilung zur Umsetzung des EU-Rahmens für nationale Strategien zur Integration der Roma und der Empfehlung des Rates für wirksame Maßnahmen zur Integration der Roma in den Mitgliedstaaten – Bewertung 2016 Factsheet zum Bericht 2016 Weitere Informationen zur Lage der Roma in der EU Bereitstellung von Mitteln aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF) zur Bekämpfung der Ausgrenzung von Roma IP/16/2296 Kontakt für die Medien: Christian WIGAND (+32 2 296 22 53) Melanie VOIN (+ 32 2 295 86 59) Kontakt für die Öffentlichkeit: Europe Direct – telefonisch unter 00 800 67 89 10 11 oder per E-Mail
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