1 Deutschlandfunk GESICHTER EUROPAS Samstag, 25. Juni 2016 / 11:05 – 12:00 Uhr Von Kartoffel-Kolchosen und Software-Schmieden: Weißrussland Europas letzte Planwirtschaft Mit Reportagen von Ernst-Ludwig von Aster und Anja Schrum Redakteur am Mikrofon: Norbert Weber Urheberrechtlicher Hinweis Dieses Manuskript ist urheberrechtlich geschützt und darf vom Empfänger ausschließlich zu rein privaten Zwecken genutzt werden. Die Vervielfältigung, Verbreitung oder sonstige Nutzung, die über den in §§ 44a bis 63a Urheberrechtsgesetz geregelten Umfang hinausgeht, ist unzulässig. © - unkorrigiertes Exemplar – 2 Design: Deutschlandfunk – Gesichter Europas. Les visages…. MUSIK Mod: Ein Kleinunternehmer über die Flaute im weißrussischen Transportgeschäft Take 5 (Igor) russ/ deutsche Übersetzung Vor drei Jahren war alles noch in Ordnung, doch seit zwei Jahren geht es bergab. Und im letzten Jahr waren wir bei Null. Jetzt haben wir kaum etwas zu tun, und wir sehen nicht, dass es in Zukunft besser wird. Mod: Und eine Buchhalterin über die Situation in einem Staatsbetrieb Take 6 englisch/deutsche Übersetzung Die Lage ist sehr schlecht. Wir haben viele Schulden, eigentlich in allen Bereichen. Wir haben unsere Wasserrechnung nicht beglichen, unsere Stromrechnung auch nicht. Und Materialien, die wir schon längst verbaut haben, sind immer noch nicht bezahlt.. Moderation: Gesichter Europas. Von Kartoffel-Kolchosen und Software-Schmieden: Weißrussland, Europas letzte Planwirtschaft . Eine Sendung von Anja Schrum und Ernst-Ludwig von Aster. Am Mikrofon begrüßt Sie Norbert Weber. MUSIK Mod: Ab 1. Juli 2016 werden die Portemonnaies in Weißrussland deutlich schmaler. Dann nämlich will die Regierung eine neue Währung einführen. 10.000 alte so genannte Häschen-Rubel entsprechen künftig einem Rubel der neuen Währung. Und die erinnert optisch verblüffend an den Euro. Seit Jahren schlingert das 9,5 Millionen-Einwohner-Land von einer Währungskrise in die nächste. Zuletzt riss der Verfall des russischen Rubels auch den belarussischen mit nach unten. Die russische Wirtschaftskrise, die Sanktionen 3 gegen das Land, der sinkende Ölpreis – all das lastet schwer auch auf der weißrussischen Wirtschaft. Denn rund die Hälfte des Außenhandels wird mit dem großen Bruder im Osten abgewickelt. Die Folge: 2015 ging das Bruttoinlandsprodukt um 3,9 Prozent zurück. Doch die Wirtschaftsflaute ist nur zum Teil eine Folge der externen Faktoren. Der andere Teil ist schlicht hausgemacht. Es herrscht immer noch Planwirtschaft im Land. Atmo 1 Verkehr s.u. Reformen werden seit Jahren verschleppt. Die Industrieproduktion sinkt, der Export lahmt. Ein Großteil der belarussischen Unternehmen ist staatlich dominiert, darunter Fahrzeug- und Maschinenbau, Lebensmittel- und Chemieindustrie aber auch Landwirtschaftskolchosen. Viele davon arbeiten nicht profitabel. Rund ein Drittel wird aus dem Staatshaushalt quersubventioniert. Dafür herrscht Vollbeschäftigung. Gekündigt wird allenfalls jenen, die sich politisch engagieren. Doch das weißrussische Wirtschaftsmodell stößt immer mehr an seine Grenzen. Die Preise für Lebensmittel, öffentliche Verkehrsmittel und Gesundheitsleistungen steigen stetig. Während die Löhne stagnieren – oder gar sinken. Im Januar dieses Jahr betrug das belarussische Durchschnittsgehalt umgerechnet 360,- US Dollar. Rentner müssen noch mit deutlich weniger auskommen. Atmo 1: Verkehr Komarowka/ musizierender Rentner Sprecherin: Der Vormittagsverkehr rollt langsam über die Charuzaj-Straße. Passanten drängen im Vier-Minutentakt aus der Metro am Jakob Kolas-Platz. Samstag ist Einkaufstag in Weißrussland. Tausende Minsker strömen dann zum Komarowka-Markt im Stadtzentrum. 4 Atmo hoch: Sprecherin: Ein alter Mann spielt auf dem Bürgersteig mit einem Akkordeon gegen den Verkehrslärm an. Neben sich einen Klappstuhl, vor sich eine Pappschachtel. Darin liegen ein paar Geldscheine: Einmal zweitausend weißrussische Rubel, einmal 500, einmal 1000. Umgerechnet knapp 15 Euro-Cent. Atmo hoch Sprecherin: Rentnerinnen mit bunten Kopftüchern recken Passanten Knoblauchknollen entgegen. Auch Gläser mit selbstgemachter Rote-Beete-Paste und Plastiktüten sind im Angebot. Am Rande des breiten Bürgersteigs bieten all diejenigen ihre Waren an, die keine offizielle Genehmigung zum Verkaufen haben. Take 1: Rentner (russisch) (ohne OV) Sprecherin drüber: Ein Rentner breitet auf einer Zeitung Frühlingszwiebeln aus. Ich komme aus der Maladsetschna-Region, erzählt er, gut eine Fahrstunde entfernt. Jedes Wochenende steht er hier. Mit Produkten aus seinem Garten. Eine Frau kauft ein Bund Lauchzwiebeln. 10.000 Rubel, rund 45 Euro-Cent, zahlt Sie dafür. Schnell verschwindet das Geld in der Bauchtasche des alten Mannes... Take 2 Rentner russisch (ohne OV) 5 Sprecherin drüber: Die Geschäfte laufen viel schlechter als früher, sagt er. Die Leute würden einfach immer ärmer. Er komme mit seiner Rente gerade so über die Runden. Was er hier dazuverdiene, damit unterstütze er seine Enkel. Atmo hoch Sprecherin: Wenige Meter weiter, in der riesigen Markt-Halle, läuft das offizielle Geschäft. Metzger zerlegen Schweinehälften, Verkäuferinnen mit blauen Kittelschürzen warten hinter aufgetürmten Gemüsebergen auf Kundschaft. Das Kilo Schweinefleisch kostet umgerechnet rund fünf Euro. Das Kilo Tomaten zwei Euro. Preise fast wie im Westen. Vor allem staatliche Agrar-und Lebensmittelbetriebe bieten ihre Waren an. Doch die Kunden kaufen nur spärlich. Eine Wechselstube am Eingang erinnert Marktbesucher daran, wie wenig ihr Geld derzeit wert ist. Vor einem Jahr bekamen sie für 13.000 weißrussische Rubel einen Euro. Heute müssen sie fast doppelt so viel hinlegen. Atmo Sprecherin: Auf dem großen Platz hinter der Markthalle verkaufen Landwirtschaftskolchosen ihre Kartoffeln direkt vom Lkw. Die Kunden stehen Schlange. Nur wenige Meter weiter ist staatlicher Frischfisch im Angebot. Alte Lkw mit großen Wassertanks parken 6 nebeneinander. Sie kommen aus dem ganzen Land. Seit sechs Jahren fährt Grigorij seinen Fisch-Tank-Wagen von Brest in die Hauptstadt: Take 3 Grigorij russisch ohne OV Sprecherin drüber: Um drei Uhr morgens habe ich mein Haus verlassen, erzählt er, um acht sind wir dann hier auf dem Markt. Und um halb neun beginnt das Geschäft. Grigorij arbeitet für einen staatlichen Fischzuchtbetrieb. Wie die meisten hier. Seine Kollegin, graue Haare, buntes Kopftuch, nasse blaue Kittelschürze, gibt ihm ein Zeichen. Der 50Jährige nickt, greift zum Kescher, klettert auf den Lkw, holt frische Ware aus dem Tank. Einen gut 60 cm langen Stör: Take 4 Grigorij russisch ohne OV: Sprecherin drüber: Das hier ist ein kleines Exemplar, sagt er. Eigentlich können die Fische bis zu 40 Kilogramm schwer werden. Sie aber haben nur Störe und Karpfen bis acht Kilo im Angebot – vier Jahre sind die alt. Ein Produkt wie geschaffen für die Planwirtschaft. In 5-Jahres-Zeiträumen setzt die weißrussische Regierung ihre Wirtschaftsziele fest. Über 80 Prozent der Unternehmen sind im Staatsbesitz. Atmo hochziehen: Sprecherin: Der Stör zappelt auf der Waage: 1.835 Gramm. Die Kundin nickt. Die Verkäuferin gibt den Preis ein. 149.000 weißrussische Rubel pro Kilogramm, macht insgesamt 7 273.415 Rubel, umgerechnet 12 Euro. Der Stör landet in einer gelben Plastiktüte. Gigorij greift zu einem Holzknüppel. Drei kräftige Schläge befördern das Tier ins Jenseits. „Dieses Jahr haben wir weniger Fisch verkauft, als im vergangenen“, sagt der Händler. Seine Kollegin nickt, während sie Geld-Bündel in einer Plastikbox sortiert : 200tausender, 100tausender.... Ab dem 1. Juli wird sie mit neuem Geld rechnen müssen. Mit niedrigeren Summen. Regierung und Nationalbank werben schon für die neuen Scheine: Vier Nullen werden zukünftig gestrichen. Aus dem 200.000- Schein wird dann ein 20er... Take 5: Verkäuferin (russ) o. OV Sprecherin drüber: „Ich werde mich auch daran gewöhnen“, sagt sie. „Wir Weißrussen gewöhnen uns doch an alles.“ Musik Literaturmusik: Mod. Literatur Alhierd Bacharevič (Aussprache: Alherd Bacharewitsch ) wurde 1975 in Minsk geboren und arbeitete in seiner Heimat früher als Lehrer und Journalist. Nebenbei sang er in einer Punkband. Mit seinem ersten Buch gewann er 2002 den unabhängigen weißrussischen Literaturpreis. In seinem Heimatland durfte er aber nicht auftreten, seine Bücher wurden nicht verlegt. In dem Roman „Die Elster auf dem Galgen“, beschreibt Bacharevič den Lebensweg einer jungen Weißrussin. Vom Pionierlager, über Schule und Universität bis hin in die Verwaltung des allmächtigen Sicherheitsapparates, der Regimegegner traditionell als „Faschisten“ bezeichnet und sie in Lagern interniert. 8 Literaturmusik Literatur 1: Nachdem Vieranika endlich das duftende rote Diplom bekommen hatte, saß sie ein Jahr lang arbeitslos herum – ihren Job als pädagogische Organisationskraft im Kinder-Kreativzentrum konnte man schwerlich Arbeit nennen. Sie bekam dafür kaum mehr als mit ihrem früheren Stipendium, obwohl sie täglich sechs Stunden in einer Art Hotelruine absaß und manchmal auch noch an Samstagen antanzen musste, auf die natürlich irgendwelche Feierlichkeiten gelegt wurden… Das Kollektiv bestand vor allem aus Frauen, die aufgeplustert und schwitzend auf die fünfzig zugingen; Frauen mit missglückten Eheerfahrungen und dem pathologischen Gefühl mangelnder Selbstverwirklichung – kein Wunder, dass sie Vieranika vom ersten Tag an mit unverhohlenem Hass begegneten, sie vorgeblich eingewöhnten, und ihr dabei den Weg verstellten, ja, sie sogar mit den verpickelten minderjährigen Schülern verglichen…. Insgesamt erinnerte das Zentrum Vieranika stark an einen großen Landwirtschaftsbetrieb. Hier herrschte tierischer Gestank, hier galten tierische Gesetze, und hier wurde gekämpft wie bei den Tieren, die Kursleiterinnen rannten wie blutrünstige Melkerinnen herum, die Direktorin war eine Trinkerin mit Kosakenstatur, sie wurde in der Zeit als Vieranika dort zu arbeiten versuchte, zweimal entlassen und zweimal wieder eingestellt… Musik Mod Es gibt in Weißrussland Unternehmen, die können nicht Konkurs gehen. Denn der Ministerratsbeschluss Nr. 964 schließt die Insolvenz für 101 Staatsbetriebe aus. Darunter befinden sich etliche Unternehmen aus dem Lkw- , Traktoren-., und Maschinenbau, der Waffen- und Elektronikindustrie. Staatliche Planzahlen geben hier das betriebswirtschaftliche Soll vor. Was auf der Haben-Seite aber nur selten erreicht wird. An der Spitze der Staatsbetriebe, oft so genannter Holdings mit tausenden von Beschäftigten, stehen die so genannten „roten Direktoren“, linientreue Manager, die regelmäßig Planerfüllung geloben, und mächtiger sind, als mancher Minister. Ausländische Journalisten sind in ihren Betrieben nicht erwünscht. Regelmäßig bleiben Anfragen unbeantwortet. Manche Beschäftige sind da auskunftsfreudiger…. 9 Atmo: Werkstür/ Drehkreuz 322 0.00 Tür auf – pieps- tür auf – 6.42 voll action Sprecher: Bei jedem Arbeiter, der Richtung Feierabend eilt, quietscht erst die alte Holztür. Dann piept das Drehkreuz. Schicht-Ende in einer Fabrik für Elektrobauteile, irgendwo in der weißrussischen Provinz. Atmo hoch: Sprecher Die grünen Ziffern einer alten Digitaluhr zeigen zitternd 16.40 Uhr. Eine bullige Pförtnerin in Tarnhose mit Leopardentop und Hausschlappen mustert die Belegschaft. Kontrolliert ab und zu eine Tasche. Atmo hoch Sprecher: Marita kommt lächelnd durch die quietschende Tür. Die Pförtnerin würdigt die zierliche Mittzwanzigerin keines Blickes. Die nickt uns kurz zu: Wir sollen ihr folgen. Hinaus geht es auf die Straße, dann links rum, immer an einem langestreckten Gebäude aus der Sowjetzeit entlang. Die Fassade bröckelt, der Lack an den Fenstern ist abgeplatzt. Atmo Straße: Take 1 Marita (russisch): ohne OV 334 10 Sprecher drüber: Alle diese Gebäude gehören zu unserer Fabrik, erzählt Marita. Die in Wirklichkeit anders heißt. Viele Hallen stehen schon seit zwei Jahren leer, einige sind vermietet. Eine Druckerei arbeitet jetzt hier. Gleich um die Ecke sind ein Casino und ein Nachtclub eingezogen. Marita schüttelt den Kopf, wechselt unvermittelt ins Englische Take Marita: (englisch ohne OV) 335 2.50 (Englisch) So people dance on the ruins of working people... Sprecher: „Da tanzen die Leute auf den Ruinen der arbeitenden Gesellschaft“, klagt sie. Marita versucht, wann immer es geht, Englisch zu sprechen. Sie mag die Sprache. Atmo hoch: Sprecher: Um ein paar Straßen-Ecken geht es, um noch etwas mehr Abstand zu gewinnen, von ihrem Arbeitsplatz. Und den Kollegen. Schließlich führt eine unscheinbare Treppe in einen Keller: Take Marita ohne OV: 323/325 11.02 I suggest... Atmo Sport-Bar 333 Sprecher drüber: In diese Sport-Bar wollte ich immer schon einmal gehen, sagt Marita. Aber mit meinem Gehalt kann ich es mir einfach nicht leisten. Sie blickt sich kurz um, inspiziert 11 den Raum nach bekannten Gesichtern und setzt sich dann an einen Ecktisch. Weit weg vom Eingang. Unter eine Lautsprecherbox. Atmo hoch Sprecher: Marita bestellt einen Cappucino. Der kostet umgerechnet einen Euro 50. Die junge Frau hat in Minsk Rechnungswesen studiert. Nach ihrem Diplom wurde ihr eine Arbeitsstelle in der Elektrofabrik zugewiesen. Zwei Jahre muss sie dort arbeiten. Als Gegenleistung für das Studium. Diese Regelung gilt für alle Akademiker in Belarus. Alternativ können sie sich mit einigen tausend Euro freikaufen. Doch Marita hat das Geld dafür nicht. Take 6.41 russisch o. OV 6.41 .... dokumente, brsm, ..., 326 Sprecher drüber: An ihren ersten Arbeitstag erinnert sie sich noch genau. Vor allem an die Papiere, die ihr vorgelegt wurden. Zuerst sollte sie in die staatliche Jugendorganisation BRSM eintreten, dann ein Beitrittsformular für die Partei „Belarus“ unterschreiben. Schließlich auch noch ihre Stimme für die Präsidentschaftswahl abgeben. Die fand zwar offiziell erst einige Wochen später statt, doch der Betrieb sammelte schon einmal für Amtsinhaber Alexander Lukaschenko. Marita lacht. Sie hat keines der Papiere unterschrieben. „Zwingen konnten sie mich ja nicht“, sagt sie. Atmo hoch: 12 Sprecher: Marita greift zum Mobiltelefon, öffnet eine Foto-Datei, zeigt Aufnahmen aus ihrer Fabrik: Einen Aufzug, der schon lange nicht mehr funktioniert. Bröckelnde Treppenhäuser, alte Maschinen, einen Archivraum, vollgestopft mit Akten. Take Marita (o.OV) 328 Sprecher drüber: Das ist unser heimlicher Raucherraum, sagt sie. Der ist zwar dreckig, aber dort sind wir ungestört. Inmitten von Akten aus zwei Jahrzehnten. Marita zündet sich eine Zigarette an. Zurzeit verdient sie umgerechnet 150 Euro im Monat. Die 25Jährige arbeitet in der Buchhaltung. Sie hat die finanzielle Situation des Betriebes täglich vor Augen: Take Marita (englisch OV) 25.42 It is really weird.... ..... The debts are really really bad.... 327 ÜS: „Die Lage ist sehr schlecht. Wir haben viele Schulden, eigentlich in allen Bereichen. Wir haben unsere Wasserrechnung nicht beglichen, unsere Stromrechnung auch nicht. Und Materialien, die wir schon längst verbaut haben, sind auch immer noch nicht bezahlt. Wir haben sehr, sehr viele Schulden...“ Sprecher: Ihr Unternehmen ist Teil einer staatlichen Holding. Da wird alles von einem Firmenzweig zum anderen geschoben, erzählt sie. Hauptsache es wird weiterproduziert. Auch wenn es keine Abnehmer für die Produkte gibt. Take Marita(englisch OV): 329 13 4.27 Somwhow people... .... But ypou do not have to think about this... ÜS: „Vor kurzem haben Mitarbeiter entdeckt, dass wir noch Elektro-Teile aus dem Jahr 2013 auf Lager hatten. Mittlerweile aber gelten neue Sicherheitsvorschriften für diese Materialien. Da haben wir einfach alles umetikettiert. Alle Teile tragen jetzt den Aufkleber: „Hergestellt 2015“. Einen ganzen Tag waren wir mit Kleben beschäftigt. Ich habe meine Kollegen gefragt: „Ist das legal?“. Der Vorarbeiter hat gesagt: „Natürlich ist das illegal. Aber das geht dich nichts an.“ Sprecher: Marita verdreht die Augen. Das tut sie oft, wenn sie über ihr Unternehmen spricht. Mehr als tausend Kollegen arbeiten in der Fabrik. Die meisten haben Zeitverträge für ein bis drei Jahre. Das ist Standard in staatlichen Betrieben. Wer aufmuckt, dessen Vertrag wird beim nächsten Mal einfach nicht verlängert. Die meisten ihrer Mitarbeiter sind älter als 40. Viele schlafen in einem der Fabrik angeschlossenen Wohnheim, verdienen rund 90 Euro im Monat. Take Marita o. oV 330 13.51 .... You just live there, go to your job and cannot go to a concert, cannot go to a bar, because your salary is really miserable.. Sprecher drüber: Das reicht doch kaum zum Leben, sagt die 25Jährige. Nicht für einen Konzertbesuch. Oder einen Abend in der Bar. Marita wohnt noch bei ihren Eltern. Sie blickt in ihren Cappuccino. Schiebt den Milchschaum mit dem Löffel hin und her. Sie weiß, dass sie noch länger als ein Jahr in der Fabrik aushalten muss. Fünf Tage die Woche. Von 8 bis 16.00 Uhr. Auch wenn es kaum etwas zu tun gibt. Darüber hat sie neulich erst wieder mit ihrem Chef gesprochen: 14 Take Marita (englisch OV): 1.56 I even asked... , search in the internet... 332 ÜS: „Ich habe gefragt, ob ich auf zweieinhalb Tage die Woche reduzieren kann. Natürlich wurde das abgelehnt. Wenn wir darauf eingehen, hieß es, zeigt das doch, dass wir nicht genug Arbeit für dich haben. So arbeite ich jetzt zwei, drei Stunden am Tag. Und die restliche Zeit sitze ich rum und surfe im Internet.“ Sprecher: Marita schaut auf die Uhr, greift zu ihrem Rucksack. Morgen früh muss sie wieder zum Dienst antreten. Musik Mod: Der Fünf-Jahres-Plan ist das zentrale Element der weißrussischen Wirtschaftspolitik. Er legt die Leitlinien der ökonomischen Entwicklung fest. Wie einst zu Sowjetzeiten. Doch damals wie heute richtet sich die Wirklichkeit nur selten nach dem politischen Wunschdenken. Ob der Ukraine-Konflikt oder die fallenden Ölpreise – beides trifft die weißrussische Wirtschaft hart. Die Rahmendaten sehen auch für das laufende Jahr verheerend aus. Der Abwärtstrend scheint anzuhalten und zwingt die staatlichen Plan-Wirtschaftler zum Umdenken… Atmo (Auto rangiert) Sprecher: Ein schwarzer Geländewagen mit verdunkelten Scheiben rollt ins Halteverbot, rangiert über den Bürgersteig, vorbei an der Bar Doodah-King, und parkt vor dem 15 Wirtschaftsministerium. Zwei junge, breitschultrige Männer steigen aus, eilen die Stufen zum achtstöckigen Gebäude hinauf. Atmo Sprecher: Im Wirtschaftsministerium warten Pressechef Viktor Evkuthov und ein Kollege vor einer großen Stellwand. Dutzendfach wirbt darauf das Logo ihres Ministeriums – in lateinischer und kyrillischer Schrift. Der einzige Luxus in dem kargen, großen Besprechungsraum. Grauer Teppich, eingerahmt von hellen Bodenkacheln, weiße Wände, an der Seite durchbrochen von rotem Backstein. Kein Präsidentenportrait hängt an der Wand, noch nicht einmal die weißrussische Fahne. Ökonomische Bescheidenheit... Take 7.02 This is Dimitri Sprecher: Ein breitschultriger junger Mann im dunklen Anzug betritt schüchtern lächelnd den Raum. Dmitri Yaroshevich, 31 Jahre, Leiter der Abteilung für strategische Planung. Einer der Vordenker im Wirtschaftsministerium. Absolvent der Verwaltungsakademie des Präsidenten, der Kaderschmiede der weißrussischen Regierung. Yaroshevish ist ein Kind der Generation Lukaschenko. Seit 22 Jahren regiert der Präsident mit autokratischen Vollmachten. Er kann Minister und Richter entlassen, per Dekret in jeden Bereich des öffentlichen Lebens eingreifen. 16 Atmo: Sprecher: Die beiden Sprecher nehmen den Makroökonomen in die Mitte. Dimitri Yaroshevich legt einen dicken Stapel Unterlagen vor sich auf den Tisch. Tabellen. Und Statistiken. Weißrusslands Wirtschaft arbeitet noch wie zu Sowjetzeiten. In 5-Jahresplänen, nach politischen Vorgaben. Take 1 (russ) 10.47 … Sprecher drüber: „Ja, das letzte Jahr war hart Jahr für Weißrussland“, sagt er. „Unser Bruttoinlandsprodukt sank um 3,9 Prozent.“ Die beiden Sprecher schreiben in ihre Blöcke. Yaroshevich faltet die Hände. Legt sie auf den Papierstapel. Während er von Restrukturierung und Effizienzsteigerung spricht, kratzt sein linker Daumen unablässig am Nagelbett des rechten. 80 Prozent der weißrussischen Betriebe sind im Staatsbesitz. Etliche machen Verluste. Bisher wurden sie vom Staat unterstützt. Dafür fehlt jetzt das Geld: Take: Yaroshevich russ ov ÜS: „Vorher wurden ineffiziente Betriebe vom Staat unterstützt. Die soziale Verantwortung stand an erster Stelle. Die Zeiten sind jetzt vorbei... Das ist ein Wechsel der Wirtschaftspolitik um 180 Grad.“ Sprecher: Die beiden Pressesprecher schreiben eifrig mit. Präsident Lukaschenko hat kürzlich in seiner Rede an die Nation vom nötigen Wandel gesprochen. Von neuen Zeiten. Schon heute ist das Land mit über 13 Milliarden Dollar verschuldet. Das Geschäft mit 17 billigem russischen Öl, das in Weißrussland raffiniert und dann teuer weiterverkauft wird, funktioniert bei sinkenden Ölpreisen nicht mehr. Auch das Düngemittelgeschäft läuft nicht wie geplant für den größten Kali-Produzenten der Welt. Obendrein sorgt auch noch die russische Wirtschaftskrise für extreme Einbußen im Exportgeschäft: Einige Milliarden Euro fehlen im Staatshaushalt. Take Yaroshevich: ÜS Bd. 27’36 ... bis Bd. 28‘03 Übersetzung: „Unser Land hat früher unter sehr guten Rahmenbedingungen gelebt, unter sehr guten externen Rahmenbedingungen. Wir konnten es uns leisten, Unternehmen zu unterstützen. Aber nun hat sich die Lage geändert und dementsprechend wird sich auch die Politik radikal ändern.“ Sprecher: In diesem Jahr beginnt der neue 5-Jahrensplan. Alle Betriebe werden in den nächsten Monaten evaluiert, sagt Yaroshevich. Strategisch bedeutende Unternehmen, wie der Kalibergbau und die Waffenfabriken sollen in Staatsbesitz bleiben, eine zweite Gruppe an Investoren verkauft werden. Und dann gibt es da noch eine dritte Gruppe. Nervös schiebt Yaroshevich seine Unterlagen hin und her, blickt hilfesuchend zum Pressesprecher: Take Yaroshevich russisch/Übersetzung Bd. 24’56 … er schnauft… bespricht sich mit Pressesprecher rechts…der schlägt ihm Formulierung vor: Europa premir… Bd. 25’11 No, wut… bis Bd. 25‘48 Übersetzung: „Die dritte Gruppe, das sind die Unternehmen für die es keine Hoffnung gibt. Sie arbeiten einfach unwirtschaftlich. Sie werden geschlossen oder gehen bankrott.“ Sprecher: Profit, Pleite oder Privatisierung - eine ganz neue Planwirtschaft in Belarus. Musik 18 Literatur-Musik Literatur 2: Bei ihrer neuen Arbeit stellte Vieranika schnell fest, dass sich unter den zwei Dutzend Besuchern, mit denen sie täglich zu tun hatte, garantiert wenigstens ein Irrer befand. Zumal alle sie gewarnt hatten, von Larysa bis Ceslau Karlavic. Die Irren konnten es kaum erwarten, eingelassen zu werden, sie sahen aus wie Menschen, die von den Bürokraten an der Rettung der Welt gehindert wurden. Diese Wesen wollten entweder über den gesetzlichen Rahmen hinausgehen, oder sie verlangten etwas, dass außerhalb des Zuständigkeitsbereichs von Vieranikas Abteilung lag. ... Sobald Vieranika erkannte, wen sie vor sich hatte, ließ sie das Gespräch gar nicht erst auf Touren kommen, sondern schob den Irren aus dem Büro. Und wenn der ausfällig wurde, empfahl sie ihm, sich mit einer schriftlichen Beschwerde an die Amtsleitung zu wenden. Neun von zehn fluchten höflich und kamen nie wieder. Manchen antwortete sie brieflich: „In Betreff ihrer Eingabe müssen wir Ihnen leider mitteilen, dass mittelfristig....“. Und weiter wie gehabt... MUSIK Moderation allgemein: Belarussische Staatsvertreter werden nicht müde zu betonen, wie wichtig die Unterstützung der kleinen und mittleren Unternehmen für die weißrussische Wirtschaft ist. Doch statt diesen Sektor zu fördern, geschieht seit Jahren eher das Gegenteil. Private Unternehmen werden mit Auflagen versehen, mit Steuerforderungen überzogen oder mit Dekreten drangsaliert. Zum Beispiel das Dekret Nr. 222, das im Januar 2016 in Kraft trat. Danach müssen selbstständige Händler auch dann einen Ursprungsnachweis ihrer Ware führen, wenn sie diese innerhalb der Eurasischen Wirtschaftsunion gekauft haben. Wer diese Papiere bei Kontrollen nicht vorzeigen kann, wird bestraft… Atmo Vorlauf-Geräusch: Vogelgezwitscher… Moderation konkret: Ein Datschen-Gebiet am Rande von Minsk. Eine kurvige Sandpiste voller Schlaglöcher führt vorbei an Gärten mit einfachen Holzhäuschen und Luxusbungalows hinter Stahltoren. Irgendwo hier parkt ein weißer Transporter. 19 Hinter der Windschutzscheibe klemmt die rot-weiße Fahne der belarussischen Opposition. Geräusch-take 1 12.40 Vogelgezwitscher auf der Datsche– 13.50 Take 1 (Oksana) 0’11 ohne overvoice 1.38 Malinka garott, pomodar, pat tschout, schout Sprecherin drüber: „Das ist unser Küchengarten“, sagt Oksana und wischt die erdigen Finger an ihrer grauen Arbeitshose ab. Dann führt die kleine, rundliche Frau vorbei an Reihen mit Frühlingszwiebeln, Knoblauch, Tomaten-, Spinat- und Möhren-Pflänzchen. Dahinter wachsen Himbeer- und Johannisbeersträucher. Zur Selbstversorgung in Krisenzeiten wie dieser reicht das nicht, da macht sich Oksana keine Illusionen. Dafür ist die Familie einfach zu groß. Geräusch-take 2.41 durch den Garten, sehr schön Gewächshaus-Tür auf… Sprecherin: Gleich neben dem 10 Meter langen Beet steht ein einfaches Gewächshaus. Hier ziehen Oksana und ihre beiden Schwägerinnen das Gemüse und die Sommerblumen auf. Jedes Wochenende trifft sich die ganze Familie auf der Datsche. „Seit Jahrzehnten schon“, sagt Igor, Oksanas Bruder, ein stämmiger Mitvierziger mit breitem Kreuz, Vokuhila-Frisur und 3-Tage-Bart. Take 2 (Igor) ohne overvoice 8.21 Ras, dwa tri, stery doma Früher, als ich ein Kind war, gab es hier nur vier Häuser, und drum herum gab es nur Wald. Da haben wir gespielt und sind angeln gegangen… 20 Sprecherin: Früher, als ich ein Kind war gab es hier nur drei, vier Häuser, erinnert sich Igor. Jetzt stehen rundherum unzählige Datschen: Alte, windschiefe Holzhäuser neben modernen Klinker-Palästen mit mannshohen Zäunen und schweren Metalltoren. Geräusch-take 12.40 Vogelgezwitscher auf der Datsche– 13.50 Sprecherin: Nieselregen setzt ein. Igor bittet in ein Holzhäuschen mit abblätternder Farbe - die Sommerküche. Neben der Eingangstür hängen armlange Schaschlik-Spieße, unbenutzt. Schweinfleisch ist zu teuer geworden. Einzig Hühnchen leistet sich die Familie noch ab und zu. Igors Sohn zwängt ein Dutzend Hühner-Flügelchen in ein Drahtgestell und legt es draußen auf den Grill. Take 3 (Igor) deutsche Übersetzung 39.21 Mui starsche sin... „Mein ältester Sohn hat die Technische Hochschule abgeschlossen, dann hat er noch 2,3 Kurse in Programmieren gemacht. Aber er findet keine Arbeit, alle wollen zwei Jahre Erfahrung.“ Geräusch-take 4.55 hinsetzen an den Datschentisch… Sprecherin: Schemel und Stühle werden herangeschleppt. Die ganze Familie rückt zusammen um den langen Tisch mit der geblümten Plastikdecke. In der Ecke brummt der altersschwache Kühlschrank. Oksana verteilt Teller und Gabeln. Igors Frau kommt aus einem winzigen Nebenraum, stellt einen großen Topf mit Pellkartoffeln auf den Tisch. Reicht dazu ein Tellerchen mit Kräutern. 21 Take 4 (Igor) deutsche Übersetzung: 34.35 „Wir essen weniger. Neulich konnte ich nicht alle Steuern zahlen, weil alles, was ich verdient hatte, musste ich gleich wieder ausgeben. Früher konnte ich immer ein bisschen sparen, da konnten wir auch mal in Urlaub fahren. Diese Zeiten sind vorbei. Heute arbeite ich, bekomme das Geld und das geht morgen für die Betriebskosten drauf. Wenn mein Auto jetzt kaputt gehen würde, wüsste ich nicht, wie ich die Reparatur bezahlen soll…“ Sprecherin: Igors weißer Transporter ist sein Betriebskapital. Denn Igor ist privater Fuhrunternehmer. Er liefert, was die Kunden kaufen. Doch die wenigsten können noch größere Anschaffungen machen, sagt der Mitvierziger und verschränkt die kräftigen Arme vor dem Oberkörper: „Alle hier spüren die Krise“. Take 5 (Igor) deutsche Übersetzung 19.01 Paslinje try goda… ruble „Vor drei Jahren war alles noch in Ordnung, doch seit zwei Jahren geht es bergab. Und im letzten Jahr waren wir bei Null. Jetzt haben wir kaum etwas zu tun, und wir sehen nicht, dass es in Zukunft besser wird. Vor eineinhalb Jahren war der Durchschnittspreis für Transporte in der Stadt 11bis12 Dollar pro Stunde. Jetzt sind es weniger als 8, eher 7 Dollar pro Stunde (polutschaitse cien) Sprecherin: Früher hat Igor neun Stunden pro Tag hinter dem Steuer gesessen. Jetzt ist er froh, wenn er ein paar Stunden zu tun hat. Beim Kampf um die raren Aufträge unterbieten sich die Fahrer gegenseitig. Igors Schwester Oksana nickt. Auch sie arbeitet für ein privates Unternehmen und kennt die Gängelungen durch den Staatsapparat nur zu gut: Take 6 (Oksana) 45.15 „Wenn meine Firma einen Vertrag mit einer staatlichen Stelle macht, über einen Auftrag von 10-15.000 Euro, dann brauchen wir 10-15 Unterschriften. Es dauert mindestens einen Monat bis wir die Unterschriften zusammen haben. Je größer der Auftrag wird, desto bürokratischer wird seine Abwicklung. Das liegt bei uns im 22 System. Nach dem Ende der Sowjetunion gab es hier ein paar kleine Änderungen, aber im Großen und Ganzen blieb es beim alten System.“ Sprecherin: Und das fällt uns nun auf die Füße, sagt Igor aufgebracht. Früher hat er sich gegen das Regime engagiert, noch heute klemmt die rot-weiße Flagge der belarussischen Opposition hinter der Windschutzscheibe seines Transporters. Doch gebracht hat all das nichts… Take 7 (Igor) 24.25 Eta situatia principal 25.10 Schwester mischt sich ein… „Seit 20 Jahren läuft es darauf hinaus. Das war doch vorhersagbar. Es ist einfach nichts passiert. Ich habe einen Freund, der in einer staatlichen Fabrik arbeitet. Er hat immer angegeben: Er hat nichts zu tun. Aber er bekommt seinen Lohn trotzdem, obwohl die Fabrik nichts erwirtschaftet. Sprecherin: Gerade hat Präsident Lukaschenko dazu aufgerufen, den Gürtel enger zu schnallen. Igor verzieht das Gesicht. Er macht keinen Hehl aus seiner Abneigung: take 8 (Igor) 51.38-52.32 „In den letzten 20 Jahren dieser Präsidentenreden hatten wir drei RubelAbwertungen, wir hatten eine Inflation von 300 % im Jahr 2011. Da musste ich die Preise jeden Tag erhöhen, um sie anzupassen. Ich habe der Rede des Präsidenten dieses Jahr nicht zugehört. Ebenso wenig wie in den Jahren zuvor. Sprecherin: Die Geschwister haben die falschen Versprechungen einfach satt. Wir Weißrussen haben gelernt mit wenig auszukommen, aber naiv sind wir nicht, sagt Oksana: Take 9 (Oksana) 1.10 „Wir würden gerne glauben, dass es bald besser wird. Aber das ist Autosuggestion. Es gibt keine Anhaltspunkte für eine Verbesserung. Zumindest ich sehe keine. 23 Take 9 b (Igor) Igor: „Egal wo oder was du arbeitest, egal, ob Du für oder gegen die Regierung bist, wenn jemand fragt, wie geht es Dir, dann gibt es nur depressive Antworten. Und wenn es heißt: Alles ist gut. Dann ist man wirklich überrascht. MUSIK Mod Seit 22 Jahren regiert Präsident Alexander Lukaschenko mit autokratischen Vollmachten das Land. Zu keiner Zeit hatte die Opposition bei Wahlen eine Chance. Regelmäßig beklagten OSZE-Beobachter den unfairen Wahlablauf, regelmäßig schlugen Sicherheitskräfte Proteste brutal nieder, willfährige Richter verurteilten Oppositionsführer ein ums andere Mal zu langen Haftstrafen. Oft dienten die politischen Gefangenen später als Verhandlungsmasse bei Gesprächen mit der EU. Zurzeit wird wieder einmal von einer Annäherung zwischen der EU und Belarus gesprochen. Die politischen Gefangenen sind freigelassen, ein Teil der Sanktionen gegen Weißrussland aufgehoben. Von der politischen Opposition aber ist nach wie vor nur wenig zu sehen. Derweil suchen einige Oppositionelle andere Wege, um das System zu Reformen zu bewegen,,, Atmo: 1.35.16 Donbre djen….. y dobre dien… Sprecher: Jaroslaw Romantschuk beugt sich über ein Tischmikrofon neben dem Netbook, begrüßt schwungvoll seine Hörerschaft. Jeden Tag sendet „Primus“ im Internet. Primus, das bedeutet Allesbrenner. Eine Stunde lang präsentiert der Ökonom aktuelle Wirtschaftsnachrichten. Meist sind es Krisenmeldungen: Rubel-Abwertung, Privatisierungs-Pannen, schrumpfende Devisen-Reserven. Take 1 1.08.41 the most frequently asked question... Sprecher drüber: 24 „Am häufigsten höre ich die Frage: Hast Du denn keine Angst, die Wahrheit zu sagen?“ erzählt Romantschuk. Und lächelt schelmisch. Nein, hier in seinem kleinen Büro unterm Dach eines Neubaus, hat er keine Angst. Obwohl er genau weiß, wie es sich anfühlt, wenn der allmächtige Geheimdienst KGB einen in die Mangel nimmt. Vor sechs Jahren trat Romantschuk bei den Präsidentschaftswahlen als einer der unabhängigen Kandidaten an. Tausende gingen nach der Wahl auf die Straße, protestierten gegen Fälschungen. Die Demonstration wurde brutal niedergeschlagen, Hunderte verhaftet. Auch Romantschuk. Ebenso sein Freund Anatoli Lebedko, der Vorsitzende der Bürgerpartei Take 2 1.22.04 1.22.04 Night when... To ease Lukaschenkos anger… 0.30 ÜS: „Als der KGB mich verhaftete sagten sie: Wenn Du unsere Nachricht nicht im Fernsehen verliest, werden wir deinen Freund Lebedko umbringen. Du wirst dafür verantwortlich sein, dass du deine politischen Ambitionen über ein Menschleben gestellt hast. Also verlas ich die Botschaft. Um Lukaschenko zu besänftigen... Sprecher: Mit zittrigen Händen und brüchiger Stimme präsentierte er im Staatsfernsehen die geforderte Erklärung und verurteilte angebliche Ausschreitungen der Demonstranten. “Ich konnte nicht anders”, sagt er heute, sonst wären Menschen getötet worden. Für viele aus der Opposition wurde Romantschuk damit zum Verräter Take 3: 1.22.57 People from the opposition... ... European politicians, ist outrageours,. 0.38 ÜS: „Einige Opposition-Politiker erwiesen sich als fieser und hinterhältiger als die Lukaschenko-Leute. Die machten nur das, was man von ihnen erwartet hatte. Aber diejenigen, die behaupteten, sie sind Europäer, Demokraten, sie verbreiteten nichts als Lügen. “Romantschuk ist schwul” hieß es. Lukaschenko erpresst ihn mit heimlich 25 aufgenommenen Videos. Oder: “Romantschuk will einen Regierungsposten”. Das waren alles Lügen. Und diejenigen, die sie verbreitet haben, sind noch heute die Ansprechpartner für europäische Politiker. Das ist doch unglaublich Sprecher: Nein, seitdem will er mit der Opposition nichts mehr zu tun haben. Folkloristisch nennt er ihre Kandidaten. Immer dieselben Gesichter, die auch noch oft gegeneinander antreten. Romantschuk setzt heute lieber auf die Kraft seiner Wirtschaftsnachrichten. Knapp 80.000 Nutzer informieren sich regelmäßig. Der Ökonom doziert in der Ukraine, berät den weißrussischen Verband der Kleinunternehmer: Atmo 2: Computer, Tastatur Sprecher: Romantschuk klickt sich durch seine Veröffentlichungen: „Wege aus der Krise“. „Sozio-Ökonomische Entwicklung in Weißrussland 2015“, „Belarus 20/20“. Seit zehn Jahre seziert der Ökonom unermüdlich das weißrussiche Wirtschaftssystem. Aus dem wirtschaftsliberalen Blickwinkel. Atmo: Compter: Sprecher: Kürzlich hat der Verband der Privatunternehmer dem Büro des Präsidenten ein 40seitiges Papier überreicht. 86 Forderungen für ein besseres Wirtschaftsklima. Zusammengetragen von Romantschuk: Fairer Wettbewerb, ehrliche Privatisierung, 26 effektive Entbürokratisierung. Kurzum: Verlässliche Rahmenbedingungen für wirtschaftliches Engagement: Take 4 32.20Especially ... . he share of the government to 65 %.. ÜS: „Wenn man ein Staatsunternehmen kauft, kann es in der Zukunft immer wieder Überraschungen geben. Der spektakulärste Fall ist die Schokoladenfabrik Spartak in Gomel. 1993 wurde das Staatsunternehmen verkauft. 20 Jahre lang produzierte dort der neue Besitzer. Und dann stellte ein Gericht fest, dass die Fabrik beim Verkauf angeblich unterbewertet war. Schließlich hat die Regierung 65 Prozent der FirmenAnteile übernommen.“ Sprecher: Mehr als 3.000 Staatsbetriebe schreiben Verluste, sagt der Ökonom. Das sind offizielle Zahlen, die für Unruhe im Wirtschaftsministerium sorgen und für koordiniertes Nichtstun: Take 5 10.01 The best solution ... … it is alle about creativity in the language… ÜS: „Um sein persönliches Risiko zu minimieren, um nicht seinen Job zu verlieren oder ins Gefängnis zu kommen, ist es am Schersten nichts zu tun. Man geht auf Sitzungen, besucht Unternehmen, redet über Möglichkeiten der wirtschaftlichen Erholung. Aber bitte nur theoretisch:nur reden, nicht handeln. So redetewir erst über “Import-Substitutionen”, dann über “rationelle Import-Substitutionen”. Wir diskutierten über “effektive Investitionen”, jetzt sprechen wir über “effektive, innovative Investitionen”. Das ist doch einfach Sprachmüll, man hängt einfach ein Adjektiv an ein Nomen...“ Sprecher: Romantschuk löffelt Instant-Kaffee in die Tassen, schaltet den Wasserkocher an. Manchmal schläft er hier auch auf dem kleinen Sofa, sagt er. Wenn er mal wieder über einem Artikel grübelt, oder sich auf einen Auftritt vorbereitet. Zuletzt durfte er 27 sogar im Staatsfernsehen mitdiskutieren. Über die Wirtschaftslage. Das gab es vorher noch nie. Ein eindeutiges Krisenzeichen: Take 8 They cannotz do ... ....And that is easy... ÜS: „Die Funktionäre brauchen jemanden, der Klartext redet, der eine andere Linie vertritt als die offizielle. Ich spreche aus, was sie Lukaschenko gerne sagen würden, sich aber nicht trauen. So einfach ist das.“ Literaturmusik Literatur 3 Vieranika reagierte nicht, und erst als ihr dämmerte, dass sie wohl antworten sollte, beeilte sie sich zu nicken: “Ja, ja, selbstverständlich“. „Wir wurden in Kenntnis gesetzt, dass die Regierung ihrer Isolations- und Bildungspolitik einer Revision unterzieht. Auch Sie, Vieranika Backauna, werden sich nicht nur einmal Gedanken darüber gemacht haben, welche enormen Kosten der Staat für die Unterhaltung der Lager zu tragen hat, in denen Verbrecher der gehobenen Klasse einsitzen. Also: Ihre Neuordnung und der Plan für ihre Liquidierung sind auszuarbeiten. Daraus ergibt sich....“. Es würde bald keine Lager mehr geben. Für ihre Verbrechen am Volk sollten die Faschisten anders und härter bestraft werden. Angemessen! wie Ceslau mit dem kahlen Zeigefinger wedelte. ... Das hieße alle Dossiers revidieren, qualitativ und quantitativ festlegen, welche Parteien zu liquidieren waren, sich mit neuen Gesetzen vertraut machen, mit Juristen zusammenarbeiten, neuen Normen finden, sich mit der Ideologischen abstimmen. Ja, da war wirklich eine neue Ära angebrochen. Jetzt erinnerte sich Vieranika wieder an seine Worte. Da sah es für sie in den nächsten drei Monaten schlecht aus mit Urlaub... Literatur-Musik hoch/Kreuzblende mit Atmo Vorsteller-Geräusch Bd. 1’05 Funkstimme aus der Taxizentrale bis Bd.1’21, dann weitere Fahrt… Anmoderation: 28 Der Minsker Hi-Tech Park liegt außerhalb des Autobahn-Ringes. Zehn AutoMinuten entfernt von der Metro-Endhaltestelle. Der Hi-Tech Park ist ein Beispiel dafür, dass nicht überall in der weißrussischen Wirtschaft Flaute und Frustration herrscht. Es gibt auch Hoffnungsschimmer. Der Initiator und Chef des Hi-Tech Parks, Dr. Valeri Tsepkalo, (Aussprache: Valeri Tsäpkalo) war lange Jahre im Staatsdienst tätig, als belarussischer Botschafter in den USA und als Berater für Wissenschaft und Technik. Geräusch-take 1 0.47 Gespräch im Hintergrund, piepen Sprecherin: Elena Shkarubo beugt sich ein wenig vor und mustert das zarte Gebäck und die feinen Törtchen in der edlen Glasvitrine. Take 1 (Elena) ohne o.v. 1.52 Did you try these things? They are so tasty… Sprecherin: “Habt ihr schon etwas probiert?” fragt Elena. “Alles ist soo lecker, alles Französisch“, sagt die 33Jährige und überlegt kurz. Dann entscheidet sie sich für eine mit Käse gefüllte Blätterteig-Tasche als Mittagsimbiss. Take 2 (Elena) ohne o.v. 2.13 It is not sweet, this my lunch, it is cheese and a kind of cabbage.. Sprecherin: Die zierliche 33Jährige mit den langen dunklen Haaren legt 28.000 weißrussische Rubel, umgerechnet 1,25 Euro auf den Tresen und greift zur Papiertüte mit dem Gebäck. Die dunklen Wände des Cafés sind über und über mit Worten und SinnSprüchen verziert. „Think globaly“, ist zum Beispiel zu lesen. „Start up“ und „CoWorking“. Doch hier ist nichts einfach hingeschmiert, sondern alles MotivationsSemantik. 29 Geräusch-take 2 (Elena) 2.48 geht über die “Die Straße/Allee des Erfolgs”… Sprecherin: “Alley of Success” verkündet ein Schild, das aus dem Bistro heraus führt. Elena stöckelt die Allee des Erfolgs entlang und zwinkert fröhlich: “Wir arbeiten hier, damit unser Traum wahr wird”, sagt sie. Es klingt ein wenig auswendig gelernt. Take 3 (Elena) ohne o.v. Bd. 23’21 We are working here, we are making our dreams come true here. Sprecherin: Die 33Jährige ist Chefin eines kleinen Startups. “Meetngreetme” heißt die Plattform, die Dienstleistungen und Concierge-Service an Reisende in aller Welt vermitteln will. Geräusch-take 3 Schritte, Piepen Sprecherin: Elena geht vorbei an jungen Männern, die auf orangenen Sitzsäcken hängen, ihre Laptops auf dem Schoß. Knallrote, britische Telefonzellen ermöglichen ruhige Handy-Gespräche. Und die Backstein-Wände im Hi-Tech Park sollen an Fabrikgebäude in San Francisco der 70er Jahre erinnern, an die Pioniere des Computer-Zeitalters. Geräusch-take 3 Schritte, Piepen Sprecherin: Viele Türen sind nur mit Magnet-Karten zu öffnen. Elena steuert ihr Büro im zweiten Stock an, im so genannten Business-Inkubator - der Brutmaschine für Startups. In Januar ist sie mit ihrem Team eingezogen. Nicht nur wegen der günstigen Miete, 30 läppische 2 Dollar 50 pro Quadratmeter, sondern auch wegen des kreativen Umfelds. Rund 24.000 Programmierer und Software-Ingenieure arbeiten im Hi-Tech Park. Ein Pool, auf den Elena und ihre Kollegen zurückgreifen können. Take 4 (Tsepkalo) Bd. 56’41 We can go up… Tür auf… Oxanna… uuh… let me show you from the top floor… Bd. 56’54 kramt nach dem Schlüssel… Sprecherin: Sechs Stockwerke über Elena sucht Dr. Valery Tsepkalo im Sekretariat nach einem Schlüssel. Der agile 51Jährige in lederner Fliegerjacke und trendigen Turnschuhen eilt Richtung Obergeschoss. Im Flur hängen ein paar schwarz-weiß-Fotos. Sie zeigen kaputte Gebäude, bröselnden Beton. Take 5 (Tsepkalo) ohne ov. Bd. 57’09 That’s our floor… zeigt drauf, klappert… that’s how it looked like when we would given that building… Sprecherin: Tsepkalo tippt auf eines der Fotos: Unverputzte Wände, leere Fensterhöhlen, Schutthalden. „So sah es 2005 hier aus, als uns die Gebäude von der Akademie der Wissenschaften übergeben wurden“, sagt der Chef und Gründer des Hi-Tech Parks. Dann biegt er nach links, eine Treppe hinauf… Take 6 (Tsepkalo) ohne ov. Bd. 57’30 Ah, its open… redet, lacht … Treppe hoch… Sprecherin: Das Obergeschoss: Rundherum verglast, in der Mitte ein riesiger Besprechungstisch, mit Platz für 70 Firmenchefs. Doch das reicht schon lange nicht mehr. Tsepkalo deutet aus einem der großen Fenster, auf Dutzende mehrgeschossige Gebäude, die sich fast bis zum Horizont erstrecken…. 31 Take 7 (Tsepkalo) ohne ov Bd. 58’39 That is the whole territory, that is 50 Hektar including residential building, including even the Kindergarten and the Highschool… So that is the forest… Sprecherin: 50 Hektar umfasst das Gelände des Hi-Tech Parks mit Büro-Gebäuden, Wohnblocks, Kindergärten, einer Schule und einem Hotel. Tsepalko blickt nach unten, auf den mehrspurigen Autobahn-Ring, der Minsk umgibt. Take 8 (Tsepkalo) Bd. 58’39+++ It is interesting … the external side … Übersetzung: „Uns wurde nicht gerade das beste Gelände gegeben. Denn die Regierung glaubte nicht, dass wir erfolgreich sein würden. Sie wollten nicht, dass wir näher am Zentrum bauen. Wir sind sogar außerhalb des Autobahnrings…“ Sprecherin: Damals gewährte Präsident Lukaschenko einen Kredit über 300.000 US-Dollar, verzinst zu 17 Prozent sowie Steuer-Erleichterungen. Das Darlehn ist längst zurückgezahlt, sagt Tsepkalo. Die Steuer-Vergünstigungen laufen weiter: 9 Prozent Einkommenssteuer statt der üblichen 13. Mehr staatliche Unterstützung gibt es nicht. Trotzdem kann sich die Bilanz des Parks sehen lassen: In rund 10 Jahren haben sich 151 private Software-Firmen angesiedelt, die 24.000 Software-Ingenieure und ITExperten beschäftigen. Sie erwirtschafteten in dieser Zeit einen Umsatz von rund einer Milliarde US-Dollar. Tsepkalo vergleicht nüchtern, aber nicht ohne Stolz: Take 9 (Tsepkalo) Bd. 55’15 And now our role of HTP… that we are creating… Übersetzung: „Unser Anteil am belarussischen Bruttoinlandsprodukt ist heute größer als der des gesamten Maschinenbausektors, inclusive dem Traktoren- und dem Lkw-Werk. Denn sie alle sind auf Importe angewiesen. Und wenn sie ihre Güter exportiert haben, bleibt unterm Strich nicht viel. Die Software-Industrie funktioniert anders. Alles, was wir produzieren, kommt dem Bruttoinlandsprodukt zugute…“ Sprecherin: 32 Der Erfolg des Hi-Tech Parks in dem rohstoffarmen Belarus ruhe auf drei Säulen, sagt Tsepkalo, lächelt verschmitzt und zählt auf: Säule 1 - Bildung, Säule 2 Bildung und Säule 3 – was wohl - Bildung. 60 so genannte Labs betreibt der Park an den staatlichen Universitäten. Selbst Studierende der linguistischen Fakultäten werden im Bereich IT geschult. 3.000 Absolventen stellen die IT-Unternehmen des Parks jedes Jahr neu ein. Gerade ist man dabei, in Grodno an der Grenze zu Polen, eine Dependance zu eröffnen. Die Wirtschaftskrise, die Belarus in den Klauen hält, von der ist hier, am Rande von Minsk, nichts zu spüren. Take 10 (Tsepkalo) Bd. 29’09 Because 90 percent of our products… But it is only 10 percent. Übersetzung: „90 Prozent unsere Produkte gehen außer Landes. Nur 10 Prozent sind für den inländischen Markt bestimmt. Natürlich spüren die Unternehmen, die für den Markt hier programmieren, dass viele Kunden nicht zahlen können. Aber es sind eben nur 10 Prozent.“ Sprecherin: Die Produkte und Dienstleistungen des Hi-Tech Parks werden vor allem nach Europa und die USA exportiert. Doch längst hat man mehr zu bieten als LohnProgrammierung. Viber, die Skype-Version für Smartphones ist hier entstanden, genauso Masquerade, eine beliebte App, die gerade an Facebook verkauft wurde. Und natürlich „World of Tanks“ – ein weltweit erfolgreiches Computer-Spiel, beruhend auf Panzer-Schlachten des 2. Weltkriegs. Erfolgsgeschichten, die motivieren sollen. Take 11 (Tsepkalo) Bd. 17’30 In our case… that have consessions from the side of the gov. Übersetzung: „Wir versuchen unseren jungen Leuten zu zeigen: Du kannst hier deine Zukunft gestalten, indem du nur dein Hirn anstrengst. Sonst nichts. Du brauchst keine Zugeständnisse der Regierung. Du kannst dich allein auf deinen Intellekt verlassen und damit erfolgreicher sein als jene, die die Zugeständnisse seitens der Regierung genießen.“ 33 MUSIK Abmoderation: Von Kartoffel-Kolchosen und Software-Schmieden: Weißrussland, Europas letzte Planwirtschaft. Das waren die Gesichter Europas an diesem Samstag. Eine Sendung mit Reportagen von Anja Schrum und Ernst-Ludwig von Aster. Die Literatur entnahmen wir dem Buch „Die Elster auf dem Galgen“ von Alhierd Bacharevic, (Alherd Bacharewitsch ) erschienen im Leipziger Literaturverlag 2010, gelesen von Adam Nuemm Redakteur am Mikrofon war Norbert Weber.
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