Künstliche Intelligenz Factsheet Innovationsfeld Künstliche Intelligenz: rechnen wie ein Computer, entscheiden wie ein Mensch • Computer, die Bilder erkennen und Krankheiten diagnostizieren können, Rechner, die Großmeister im Schach oder den amtierenden Weltmeister im Strategiespiel Go schlagen – die Fortschritte, die in den vergangenen fünf Jahren im Bereich Künstliche Intelligenz erzielt wurden, sind immens. Und es gibt noch zahlreiche weitere Beispiele, ob nun beim Autonomen Fahren, bei Kreditentscheidungen in Banken, dem Erkennen von Auffälligkeiten beim Ganzkörperscan am Flughafen: Überall trifft Software automatisierte Entscheidungen auf der Grundlage von Künstlicher Intelligenz. In der Teildisziplin Maschinelles Lernen bilden Trainingsdaten die Grundlage, anhand derer ein Algorithmus auf die Vorgabe eines Menschen hin lernt, was das richtige Ergebnis ist. • Die Grundlage der Künstlichen Intelligenz ist die Wahrnehmung von Informationen, die aus Sensoren, Bildern, Sprache und Text stammen können. Daraus zieht die Software ihre Schlüsse, lernt und passt Parameter dementsprechend an und generiert Hypothesen. Am Ende steht die Entscheidung oder eine Empfehlung, die der menschliche Partner als Basis für sein eigenes Handeln verwenden kann. • Doch selbst die Grenzen dieser breiten Anwendungsgebiete werden in Denkexperimenten, bei der Forschung und in der Gestalt von Prototypen noch überschritten: Wenn Maschinen heute schon einfache Zeitungsartikel oder Kochartikel schreiben können – warum nicht auch mal ein Musical oder einen RapSong? Entsprechende Versuche gibt es bereits. • Für die Zukunft wird erwartet, dass sich die Meilensteine in der Künstlichen Intelligenz in der gleichen Taktung erreichen lassen wie in der Vergangenheit. Dies hat vor allem zwei Gründe: zum einen die technologischen Fortschritte und zum anderen die Tatsache, dass die besten Algorithmen inzwischen für jeden verfügbar gemacht werden und jeder sie weiter verbessern kann. „Deep Learning“ – wenn Maschinen das Lernen lernen • Die Treffersicherheit von automatisierter Bilderkennung zum Beispiel ist sprunghaft von ca. 70% im Jahr 2011 auf menschliches Niveau bei >95% gestiegen. Zu verdanken ist dieser enorme Fortschritt zum großen Teil der Anwendung von „Deep Learning“-Methoden. Hierbei werden komplexe Algorithmen in vielschichtigen Neuronalen Netzen genutzt, die in einer Trainingsphase auf Basis riesiger Datenmengen lernen, welche Muster zu welcher Aussage führen, und im Anschluss das Gelernte auf neue Bilder anwenden können. Das funktioniert unter anderem deshalb so gut, weil erstens die exponentielle Entwicklung der Rechengeschwindigkeit weiter anhält, und zweitens verstärkt sogenannte Graphics Processing Units – kurz GPUs – eingesetzt werden, also Computer-Chips, deren Stärke die Frei verwendbar © Siemens AG 2016 1|2 Gleichzeitigkeit von Rechenoperationen ist und die sich daher sehr gut für Deep-Learning-Aufgaben eignen. Die Tatsache, dass immer Mengen an Trainingsdaten zur Verfügung stehen müssen, darf hier nicht übersehen werden, denn noch brauchen Computer deutlich mehr Input als Menschen, um ein ähnliches Muster wiederzuerkennen. Insoweit sind also Maschinen nach wie vor dem Menschen unterlegen. Allerdings läuft die Forschung an effizienteren Algorithmen bereits auf Hochtouren. Ein optimales Feld für Open Innovation • Ein weiterer Beschleunigungsfaktor für den Einsatz Künstlicher Intelligenz ist die Tatsache, dass sowohl die großen IT- und Internet-Unternehmen, vor allem an der amerikanischen Westküste, als auch die akademische Welt ihr Wissen immer offener teilen. Seit Jahren schon stecken die Großen dieser Branchen viel Risikokapital in junge, innovative Firmen und investieren parallel in die eigene Forschung. Die globale Community kann damit sehr schnell auf Vorschläge aus einem anderen Teil der Erde aufsetzen und über verteilte Systeme vermehrt auch bislang nicht genutzte Rechenressourcen für Künstliche-Intelligenz-Operationen verwenden. • Parallel dazu entstehen immer mehr Labs für Künstliche Intelligenz, häufig geleitet von renommierten Wissenschaftlern. Diese nehmen, zusätzlich zu ihren eigenen wissenschaftlichen Ambitionen und ihrem Erfindergeist, ihren Bildungsauftrag sehr ernst und bieten zum Beispiel Online-Kurse zu Deep Learning und zu Artificial-Intelligence-Systemen an. Auf diese Weise ermöglichen sie vielen Jungunternehmern und Jungforschern, sich schnell die Grundlagen der Künstlichen Intelligenz anzueignen und innerhalb kürzester Zeit eigene Anwendungen zu entwickeln. Hype oder Trend? Was heißt Artificial Intelligence für Siemens? • Siemens war schon immer ein Vorreiter, wenn es darum geht, die richtigen Technologien zu entwickeln. Das ist auch heute der Fall, wenn es darum geht, die Chancen, die digitale Trends für industrielle Anwendungsbereichen mit sich bringen, in konkrete Produkte umzusetzen. Im Rahmen der Künstlichen Intelligenz stechen hierbei vor allem zwei Bereiche hervor: • zum einen die komplexe Bilderkennung, wie sie vor allem bei der Interpretation von Aufnahmen von Computertomografen (CT) und Magnteresonanztomografen (MRT) angewendet wird, und • zum anderen selbstständig lernende und sich selbst optimierende industrielle Systeme, etwa bei Gasturbinen oder Windparks, oder treffsichere Vorhersagen, etwa zu Kupferpreisen und zur erwarteten Netzauslastung. • Zudem wird intensiv am Einsatz physischer, autonomer Systeme gearbeitet, die im Rahmen von Industrie 4.0 in einer kollaborativen, adaptiven, flexiblen Produktion zum Einsatz kommen. • Die schnellen Fortschritte der jüngeren Vergangenheit werfen jedoch auch für Siemens Fragen auf: Wo können Bilderkennungssysteme noch einen Mehrwert leisten, etwa bei der Qualitätskontrolle, der Objekterkennung für autonom fahrende Züge oder im Rahmen von Augmented Reality in Serviceszenarien? Wie wird die Zusammenarbeit zwischen flexibel entscheidenden Robotern und ihren menschlichen Kollegen in der Produktion aussehen? Werden sich Menschen mit einer Gasturbine oder einem Verkehrsleitstand unterhalten können? Werden diese Systeme in Zukunft vielleicht sogar proaktiv Vorschläge machen oder intelligente Warnhinweise geben können, die sie selbstständig aus der Interaktion mit menschlichen Kollegen gelernt haben? • Wir wissen, dass wir viele dieser Fragen nicht alleine beantworten können, sondern nur in einem offenen Austausch mit kreativen Partnern. Hierzu schaffen wir mit next47 den richtigen Rahmen. Frei verwendbar © Siemens AG 2016 2|2
© Copyright 2025 ExpyDoc