Anfrage Nr. VI-F

Anfrage Nr. VI-F-02913
Status: öffentlich
Beratungsfolge:
Gremium
Termin
Ratsversammlung
22.06.2016
Zuständigkeit
mündliche Beantwortung
Eingereicht von
Stadträtin Juliane Nagel
Betreff
Versammlungsfreiheit zum Katholikentag
Sachverhalt:
Beim Katholikentag in Leipzig wollte die Giordano-Bruno-Stiftung mit einer Kunstaktion, einem
mahnenden Moses, auf die Millionen-Subventionen der öffentlichen Hand für derartige kirchliche
Veranstaltungen hinweisen. Dies tut sie bereits seit 2004 bei vergleichbaren Veranstaltungen.
Das Ordnungsamt Leipzig hatte keine Einwände gegen diese angemeldete Aktion der
Aktionsgruppe „11. Gebot“, erlegte den VeranstalterInnen allerdings auf, sich mit dem Erstanmelder
für die Sondernutzungsflächen, dem Katholikentag, ins Einvernehmen zu setzen und sich dessen
Genehmigung einzuholen. Dieser wiederum sprach der Skulptur-Aktion ein „Hausverbot“ aus.
Der Versuch, die Kunstaktion final zum Abschlussgottesdienst des Katholikentags am 29.5.2016
durchzuführen, wurde vom Ordnungsamt mit Verweis auf Sicherheitsbedenken unterbunden. Man
könne nicht wissen, „ob in der Kunstskulptur nicht Schusswaffen und Sprengstoff versteckt“ seien.
Ich bitte den Oberbürgermeister um Beantwortung folgender Fragen:
1. Auf welcher Rechtsgrundlage lässt sich ein „Hausrecht“ für die Veranstalter des
Katholikentag für Teile des öffentlichen Raums übertragen?
2. Wie ist die Einschränkung der Versammlungsfreiheit mit Verweis auf dieses „Hausrecht“
herzuleiten?
3. Warum war das Ordnungsamt Leipzig nicht in der Lage, die Versammlungsfreiheit für die
VeranstalterInnen einer Kunstaktion zu gewährleisten – wie in Bezug auf die Demonstration
gegen TTIP am Samstag, 28.5.2016, geschehen – vor allem vor dem Hintergrund der
Meinungsfreiheit, die das Äußern von Kritik einschließt?
Seite 1
4. Welche Anhaltspunkte gab es für die Gefahrenprognose für die geplante
Spontanversammlung der Aktionsgruppe „11. Gebot“ am 29.5.2016, nach der in der Skulptur
„Schusswaffen und Sprengstoff versteckt“ hätten sein können, und inwieweit wurde versucht,
diese Annahmen aus dem Weg zu räumen?
Seite 2