Ein Blick unter die Krume lohnt sich

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Pflanze
BAUERNBLATT | 18. Juni 2016 ■
2. Praxistag Boden: Podsole und Gleye im Fokus
Ein Blick unter die Krume lohnt sich
Zuletzt hat in Dörpstedt (Kreis SLFL) der 2. Praxistag Boden stattgefunden. In der gemeinsam von
Landwirtschaftskammer,
Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume sowie
Bildungszentrum für Natur, Umwelt und ländliche Räume durch-
leuchtet er die Bodenverhältnisse im Raum Dörpstedt näher. Als
Leitbodentypen für diese Region
können nach seinen Ausführungen auf den trockenen Standorten Podsole identifiziert werden,
auf vom Grundwasser beeinflussten Standorten haben sich hinge-
Insbesondere der Zusammenhang
zwischen dem Bodenwasserhaushalt und der Verdichtungsempfindlichkeit wurden von ihm näher erläutert. Im Hauptteil seines
Vortrages leitete er die Entwicklung von Übersichtskarten zur Einschätzung der Verdichtungsempfindlichkeit ab. Dieses KartenmaANZEIGE
terial steht seit Ende 2015 im Landwirtschafts- und Umweltatlas des
Bimöhler Straße 57a
der
Landes
Schleswig-Holstein (http://
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24623
Großenaspe
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Ein Un
www.umweltdaten.landsh.de/­
Gruppe
Tel. 0 43 27/99 69 03
Ernst Krebs
atlas/script/index.php) der breiten
Fax 0 43 27/99 69 04
Öffentlichkeit zur Verfügung. Mit*
Ammoniumsulfatlösung 7,5N/8,5S (ASL) spritzfähig ab 0,30 €/KgN hilfe dieser Karten ist es möglich,
Weitere Düngemittel auf Anfrage.
durch ein „Hineinzoomen“ in die
Region die Verdichtungsempfindwww.kbs-grossenaspe.de
lichkeit flächenscharf differenziert
*Preis kann variieren je nach Transportentfernung.
nach Acker- und Grünlandnutzung
für verschiedene Feuchtigkeitszugeführten Veranstaltung standen gen als Leitbodentypen Gleye und stände zu ermitteln.
im Vortragsteil zunächst Aspekte Niedermoore ausgebildet.
der Bodenverdichtung im MittelBodenverdichtung
punkt der Diskussion. AnschlieEmpfindlichkeit der
ein wichtiges
Thema
ßend wurden die Entstehung soVerdichtung
abschätzen
wie die Eigenschaften der in dieser
In einem dritten Vortrag berichRegion typischen Bodentypen an
Von Dr. Dirk-Christian Elsner tete Dr. Jürgen Buchholtz von der
Profilgruben im Freiland erörtert ebenfalls vom Llur wurden einlei- Gewässerschutzberatung
Nord
und entsprechende Konsequen- tend die Auswirkungen von Bo- über die Situation der Verdichzen für die Bewirtschaftung ab- denverdichtungen auf die Boden­ tung landwirtschaftlich genutzter
geleitet. Mit über 70 Teilnehmern eigenschaften näher beleuchtet. Böden in Schleswig-Holstein. Veraus den Bereichen Landwirtschaft,
Verwaltung, Wissenschaft, Lehre
und Beratung war der Praxistag
sehr gut besucht.
schiedene in der Landwirtschaft
tätige Akteure wurden über die
Bedeutung und das Ausmaß von
Bodenverdichtung befragt. Die Ergebnisse zeigen, dass unter den Befragten Kenntnisse über die Prozesse, die Bodenverdichtung verursachen, sowie die sich hieraus ergebenden Konsequenzen hinsichtlich
der Ertragsfähigkeit und Bewirtschaftung durchaus präsent sind.
Der überwiegende Teil der Befragten war sich einig, dass die Bedeutung und das Ausmaß von Bodenverdichtung in den letzten Jahren
zugenommen haben. Besonders
im Silomaisanbau werden die Ertragsverluste aufgrund von Bodenverdichtung auf im Mittel 21 % geschätzt. Dies ist umso erstaunlicher,
da der Silomaisanbau in Schleswig-Holstein zu großen Teilen auf
der Geest, also auf sandigen Böden,
die in der Regel als sehr stabil einzustufen sind, verortet ist. In diesem Zusammenhang zeigt sich aber
auch, dass diese Standorte über keine beziehungsweise nur schwache
interne Mechanismen wie Quellung/Schrumpfung zur Regeneration verfügen. Bodenverdichtungen können also nur durch akti-
Zunächst wurde von Bernd Burbaum vom Llur eine allgemeine
Einführung in die Genese der Böden in Schleswig-Holstein gegeben.
Von Podsol bis Gley
auf engstem Raum
Er ging auf die zwischen den
Landschaftsräumen differierenden Ausgangsbedingungen, die in
Schleswig-Holstein für die Bodenbildung relevant sind, ein, wobei
die wichtigsten Bodentypen vor- Auf engstem Raum konnten trockene Podsole und grundwasserbeeinflusste Gleye beziehungsweise Niedermoore
gestellt wurden. Anschließend be- (v. li.) präsentiert werden.
Fotos: Dr. Conrad Wiermann
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■ BAUERNBLATT | 18. Juni 2016
An vorbereiteten Profilgruben wurden Aspekte der Bodenentwicklung, der Bodeneigenschaften und der Verdichtungsneigung unter fachkundiger
­Anleitung diskutiert.
ve Eingriffe und Maßnahmen des
Bewirtschafters in Teilen behoben
werden. Von Dr. Jürgen Buchholtz
wurden hierzu einige Vorschläge
wie der Anbau von Zwischenfrüchten, die das Bodenleben fördern,
oder mechanische Tiefenlockerungen in Verbindung mit Fruchtfolgeänderungen und Kalkzufuhr empfohlen.
ge Überrollungen in einer Fahrspur dem Llur vorgestellt. Zunächst wur- ringen Ausmaß den Regenerationszu vermeiden, die Lasten, Bereifun- de die Genese der Böden erläutert, prozess unterstützen können.
gen und die Fahrwerke den Erfor- um dann in der Diskussion mit
dernissen der Feldfahrten anzu- den Teilnehmern die Eigenschafpassen und weitere ackerbauliche ten und BewirtschaftungsmaßMaßnahmen zur Stabilisierung des nahmen zu diskutieren. Anhand
Kenntnisse über die BodenverBodens zu ergreifen. Hierbei kön- der ausgewählten Profile konnte
hältnisse vor Ort sind für eine
nen unter anderem reduzierte Bo- demonstriert werden, dass gerastandortangepasste Bewirtdenbearbeitungssysteme, die Zu- de vom Grundwasser beeinflusste
schaftung entscheidend. Ein
fuhr organischer Dünger, der An- Böden wie Gleye und Niedermooregelmäßiger „Blick in den Bobau von Zwischenfrüchten und Än- re in der besuchten Region nur als
den“ kann helfen, die aktuelderungen der Fruchtfolge einen Dauergrünland genutzt werden
len Bodeneigenschaften besPorensystem erhalten
wichtigen Beitrag leisten. Abschlie- können. Aber auch dann sind Boser abzuschätzen. Besonders
und fördern
ßend ermutigte er die Teilnehmer, denverdichtungen aufgrund des
zur Abschätzung der aktuelDer Vortragsteil der Veranstal- sich selbst ein Bild zu machen, also Grundwassereinflusses bei der Belen Verdichtungssituation und
tung wurde von Dr. Conrad Wier- in den Boden hineinzusehen.
wirtschaftung zu beachten. Dem-neigung ist eine solche Beurmann von der Landwirtschaftsgegenüber wurde der präsentierte
teilung notwendig und sollte
kammer Schleswig-Holstein abPodsol
als
grundsätzlich
stabil
und
besonders in den hinsichtlich
Bodenprofile
geschlossen, der noch einmal die
deshalb für eine Ackernutzung geder Bodenstabilität kritischen
zum Anfassen
eignet eingeschätzt. Dennoch wurProzesse beleuchtete, die zu BoJahreszeiten zur Regel werden.
denverdichtungen führen, und
Im zweiten Teil des Praxistages de das Risiko von bleibenden Boderen Auswirkungen auf die Bo- wurden vorbereitete Bodenprofi- denschadverdichtungen auch bei
deneigenschaften. Im Mittelpunkt le, die die typischen Bodentypen diesem Bodentyp diskutiert und
Dr. Conrad Wiermann
seines Vortrages standen Betrach- in der Region Dörpstedt repräsen- darauf hingewiesen, dass QuelLandwirtschaftskammer
tungen des Porensystems: Nur ein tieren, von Dr. Karen Klüver, Bernd lungs- und SchrumpfungsprozesTel.: 0 43 31-94 53-300
funktionales, die einzelnen Boden- Burbaum, Dr. Marek Filipinski aus se gar nicht oder nur in einem [email protected]
kompartimente miteinander verbindendes Porensystem sei in der
Lage, die für ein optimales Pflanzenwachstum notwendigen Transferfunktionen des Bodens zu gewährleisten. Dr. Conrad Wiermann
konnte anhand von Daten aus der
Literatur zeigen, dass die aktuell zu
bestimmten Jahreszeiten und Kulturen auftretenden Belastungen
die Eigenstabilität des Bodens vie„Vom Hof zur Reling“
lerorts überschreiten und damit die
Lernen Sie uns
Ertragsfähigkeit einiger Standorte
Aufkauf von Getreide und Raps
neu kennen unter
einschränken. Nach seinen Ausfühdirekt ab Hof zum Schiff
www.getreide-ag.de
rungen sind besonders mehrmali-
FAZIT