Leserbrief: Lernwillige Jugendliche nicht bestrafen!

Leserbrief, kant. Abstimmungen vom 3. Juli 2016, Änderung des Schulgesetzes
(Kostenpflicht der Freifächer an der Kantonsschule)
Lernwillige Jugendliche nicht bestrafen!
Bildung ist unsere wichtigste Ressource. Darüber sind wir uns alle einig.
Jugendliche von Bildung fernzuhalten durch Kostenpflicht ist empörend. Die
Ausbildung an der Kanti ist mehr als nur eine Vorbereitung auf weiterführende
Schulen. Eine breite Allgemeinbildung ist Voraussetzung für vernetztes Denken.
Statt Jugendlichen Steine in Wege zu legen und Bildung vom Portemonnaie der
Eltern abhängig zu machen, sollten wir stolz sein auf eine interessierte Jugend.
Sie tragen die Verantwortung für unsere Gesellschaft in der Zukunft. Durch
Kostenbeteiligung würden Jugendliche vor allem von musischen Fächern
abgehalten. Diese Sparvorlage sendet die Botschaft aus: Alles was die Wirtschaft
nicht direkt verwerten kann ist nutzlos. Doch eine gute Allgemeinbildung ist
wichtig für kreatives und flexibles Denken und Handeln. Mit ihr wird das
Verständnis für unsere vielfältige Gesellschaft gefördert. Das Freifachangebot
gibt interessierten Jugendlichen Einblick in unsere kulturelle Vielfalt und legt die
Basis, damit dieses Erbe weiter gepflegt wird. Werden Freifächer kostenpflichtig,
ist absehbar, dass Italienisch als Landessprache an der Kanti schon bald nicht
mehr angeboten wird, ein Verlust für unseren nationalen Zusammenhalt. Freuen
wir uns doch lieber über Jugendliche, die auch in ihrer Freizeit wissbegierig sind
und sich nicht mit einer Schmalspurausbildung begnügen. Schaffhausen muss
auch bei der Bildung gegenüber den Nachbarkantonen konkurrenzfähig bleiben.
Deshalb lege ich am 3. Juli 2016 ein überzeugtes Nein in die Urne. Für unsere
Jugend!
19.6.2016; Martina Munz, Kantonsrätin