Start-ups: Ideen für eine neue Unternehmenskultur?

eMagazin für Gründung und Wachstum
Juni 2016
Start-ups: Ideen für eine neue
Unternehmenskultur?
Inhalt
Schwerpunkt
»»Start-ups: Gründen als Lifestyle?
»»Interview mit Kerstin Eisbrenner, Schlüsselmomente
»»Das neue UnternehmerInnen-Bild
»»Die Zukunft für kleine und mittlere Unternehmen gestalten
»»Als Unternehmer gesellschaftliche Verantwortung tragen
»»Interview mit Christoph Müller-Dechent, FoodLoop GmbH
»»Auf dem Weg zu einer NEUEN Kultur des Scheiterns?
Service
»»Aktuelle Meldungen
»»Veranstaltungen
»»Print- und Online-Tipps
»»BMWi-Expertenforum
Seite 2
Intro
Die Start-up-Szene bringt frischen Wind in die deutsche Gründungskultur. Und nicht nur dort, sondern
auch in der großen „Community“ der deutschen Mittelständler. Und die sind für Neues immer offen.
G
anz gleich, ob als Freiberufler, Kleinunternehmer, Startup-Gründer oder Unternehmensnachfolger: Wer sich
selbständig macht, gehört damit zu den 3,6 Millionen kleinen und mittelgroßen Unternehmen, die in Deutschland
als unternehmerischer Mittelstand bezeichnet werden. Den
wenigsten ist das bewusst. Den einen nicht, weil sie mit dem
Begriff des „unternehmerischen Mittelstands“ nicht vertraut
sind, den anderen nicht, weil sie sich als Existenzgründer
(noch) nicht als Mittelständler „fühlen“.
wie zum Beispiel durch die Gründerinnen und Gründer in der
Digitalwirtschaft. Dort, in der Start-up-Szene, ist man gerade
dabei, „alte Zöpfe“ abzuschneiden: Inspiriert durch Vorbilder
aus den USA tragen Start-ups inzwischen auch in Deutschland zu einer neuen Gründungskultur, einem veränderten
Blick auf das Unternehmerbild oder auch einer Kultur des
Scheiterns bei. Dabei hat - nicht nur aus diesen Gründen - das
Interesse am Erfahrungsaustausch zwischen „gestandenen“
Mittelständlern und Start-up-Gründern stark zugenommen.
Wer weiß, vielleicht entsteht damit tatsächlich so etwas wie
die „Beta-Version“ für einen neuen Mittelstand.
Quelle: Institut für Mittelstandsforschung Bonn, 2016
Dabei könnten sie stolz darauf sein, dem Mittelstand anzugehören – nicht nur, weil ohne ihn die deutsche Wirtschaft
brach liegen würde, sondern auch, weil er das gesellschaftliche Leben ganz entscheidend mit prägt. Nicht zuletzt, weil
es um Fragen der unternehmerischen Kultur in Deutschland
und um die Wahrnehmung von Unternehmerinnen und
Unternehmern in der Öffentlichkeit geht, genauso wie um
gesellschaftliche Werte, soziale und ökologische Verantwortung und um die Suche nach Lösungen für globale Probleme
wie Ressourcenmangel, Klimawandel und demographische
Veränderung.
Allesamt aktuelle Themen, die regelmäßig in Unternehmerkreisen diskutiert werden und nicht zuletzt durch den
unternehmerischen Nachwuchs neue Impulse erhalten. So
Seite 3
Start-ups: Gründen als Lifestyle?
Schon seit Jahren geht die Zahl der Gründungen zurück. Die Kurzformel dazu lautet: gute Konjunktur = weniger Gründungen: Ein Zusammenhang, der schon seit Jahrzehnten immer wieder zu beobachten ist. Nur diesmal scheint etwas
anders zu sein: Vor allem im IT- und Kreativbereich schwimmt eine quicklebendendige Start-up-Szene gegen den Strom.
Nimmt man die Fülle der Presseberichte als Maßstab, könnte
man vermuten, dass täglich landauf, landab neue und erfolgreiche Start-ups gegründet werden. Ganz klar: Dem ist nicht
so. Der Bundesverband Deutsche Startups geht für 2015 von
6.000 Start-ups deutschlandweit aus. Das ist nicht viel, wenn
man die Zahl von über 3,6 Millionen kleinen und mittleren
Unternehmen und rund 382.000 gewerblichen und freiberuflichen Gründungen in 2015 (IfM Bonn) dagegen hält. Dennoch stürzt sich die Presse auf die jungen „digitalen Wilden“.
„Wobei die Medien das Ganze derzeit ein wenig überdrehen“,
meint Sascha Schubert. Er ist stellvertretender Vorsitzender
des Bundesverbandes Deutsche Startups e.V. „Erfolgreiche
Gründer werden ja irgendwie schon wie Popstars behandelt.
Einige werden da schon als die Marc Zuckerbergs oder Jeff
Bezos von morgen gehandelt. Dabei gibt es Leute, die hier in
Berlin seit Jahren rumspringen – ich weiß gar nicht, wovon die
leben – und immer wieder eine neue Idee haben und es mit
der Gründung nicht ganz so ernst meinen.“
Ernst wird es erst, wenn aus dem Wannapreneur, also dem
„Möchtegern-Unternehmer“ tatsächlich ein Entrepreneur
wird. Das geschehe, so Schubert, spätestens dann, wenn Kapitalgeber ins Spiel kommen. „Wenn die Gründer Investoren
von ihrer Idee überzeugen müssen, um eine Finanzierung zu
erhalten, zählen nur fundierte Argumente und nachvollziehbare Zahlen. Da steckt viel Arbeit dahinter und dabei wird aus
dem Möchtegern-Unternehmer schnell ein ernsthafter Entrepreneur.“ Und vielleicht sogar irgendwann ein erfolgreicher
Mittelständler.
Ökosysteme lassen Start-ups aufblühen
Dass diese Wandlung vom Wannapreneur zum Entrepreneur
in der Regel funktioniert, hat auch mit den so genannten
Ökosystemen oder Hotspots zu tun, die vor allem in Berlin,
Hamburg, Stuttgart, Karlsruhe, München oder auch der Region Rhein-Ruhr entstehen. „Diese Hotspots entstehen dann“,
sagt Sami Bettaieb von der Start-up-Unit bei der IHK Berlin,
„wenn eine kritische Masse an Akteuren, Dienstleistern und
auch Mentoren zusammengefunden haben. Dabei entsteht
an diesen Hotspots eine Art Schwarm-Begeisterung, die sich
auf die gesamte Gründer-Community auswirkt, unterstützt
von einer Schwarm-Intelligenz aus Beratern, Investoren,
potenziellen Partnern und vor allem jeder Menge anderer
Gründerinnen und Gründer.“
Quelle: Deutscher Start-up Monitor 2016
Insgesamt bringen der enge Austausch, die Vernetzung und
zahlreichen Events tatsächlich frischen Wind ins deutsche
Gründungsklima, in dem ansonsten ja eher Flaute herrscht.
„Es ist eine Gründer- bzw. Start-up-Szene entstanden, die es
vorher so in Deutschland nicht gab“, sagt Prof. Dr. Nils Högsdal von der Hochschule der Medien in Stuttgart. Den Stein
ins Rollen gebracht haben dabei nicht zuletzt die zahlreichen
Erfolgsbeispiele aus den USA. Die Gründer von Google, Facebook oder Amazon im sonnigen Kalifornien haben in den
letzten Jahren dazu beigetragen, dass eine Karriere als Unternehmer auch für Berufsanfänger oder Studierende in Berlin,
Karlsruhe, Hamburg oder München immer vorstellbarer wird.
Dabei haben sie nicht selten auch schon den US-amerikanischen Markt im Blick und bewerben sich zum Beispiel beim
German Accelerator, der Gründern aus den Informations- und
Kommunikationstechnologien sowie den Life Sciences einen
mehrmonatigen Aufenthalt in den USA ermöglicht. Oder sie
nehmen an Wettbewerben wie dem South by Southwest in
Texas teil. Dessen begehrter Gründerpreis ging in diesem
Jahr sogar an ein Start-up aus Berlin. „Wobei sich das bisher
noch nicht auf die tatsächlichen Gründungszahlen auswirkt.
Seite 4
Dennoch ist auf jeden Fall positiv festzuhalten, dass vor allem
bei den Jüngeren die gerade in Deutschland weit verbreitete
Angst vor dem Risiko einer Unternehmensgründung nicht
mehr so stark vertreten ist“, freut sich Prof. Högsdal.
START-UPS...
-- sind jünger als 10 Jahre und
mit ihrer Technologie und/oder ihrem Geschäfts-- sind
modell (hoch) innovativ oder
(streben) ein signifikantes Mitarbeiter- und/
-- haben
oder Umsatzwachstum (an)
Quelle: Deutscher Startup Monitor 2015
Digitalisierung als Gründungstreiber
Apps, Games, digitale Vernetzung oder auch eMobility: Vor
allem die Digitalwirtschaft ist eine Inspirationsquelle für
jeden IT-affinen Gründer. „Wir erleben heute mit der Digitalisierung einen Paradigmenwechsel. Dieser Paradigmenwechsel bringt, wie seinerzeit der Paradigmenwechsel zur
Industrialisierung, eine Gründerzeit mit sich. Weil er einfach
viele unternehmerische Chancen im Gepäck hat“, ist Sascha
Schubert überzeugt. Nicht zuletzt deswegen wird die unternehmerische Selbständigkeit heute gerade an Hochschulen
mehr als bisher als berufliche Option wahrgenommen. Und
sie wird durch entsprechende Rahmenbedingungen unterstützt. Dazu hat nach Einschätzung von Prof. Nils Högsdal
auch der Bologna-Prozess beigetragen – wenn auch eher
unbeabsichtigt: „Wir wissen, dass es für etwa ein Viertel der
Bachelor-Absolventen keine direkt anschließenden Masterstudiengänge gibt. Die Zeit zwischen Bachelor und Master
nutzen daher viele, um erste berufliche Erfahrungen zu sammeln. Dazu kann auch die Gründung eines Start-ups gehören.
Dabei haben wir es mit jungen Gründerinnen und Gründern
im Alter von Anfang, Mitte 20 zu tun. Die haben noch keinen
finanziellen Druck und keine familiären Verpflichtungen und
können tatsächlich ihre Ideen ausprobieren - unterstützt von
guten Betreuungs- und Förderangeboten wie beispielsweise
dem BMWi-Förderprogramm EXIST“.
Den wenigsten Gründerinnen und Gründern kommt es dabei
darauf an, viel Geld zu verdienen. An erster Stelle steht vielmehr die Umsetzung der eigenen Ideen. Prof. Nils Högsdal:
„Wir haben es mit der Generation Y zu tun. Die sind technologieaffin, sind mit Internet und mobiler Kommunikation aufgewachsen und arbeiten bevorzugt in Teams. Denen geht es
weniger um Status und Geld, sondern um sinnvolle Arbeit,
Freizeit und Familie.“ Hinzu kommt der Wunsch, Erwerbsbiographien flexibler zu gestalten und dabei häufiger zwischen
einer selbständigen und angestellten Tätigkeit zu wechseln.
Bleibt nur abzuwarten, inwiefern sich die Erwartungen und
Ansprüche an die eigenen Erwerbs- und Lebensmodelle erfüllen und ob sie von den Gründern von heute auch mit zunehmendem Alter noch angestrebt werden. Wie auch immer:
In jedem Fall ist es ihnen gelungen, dass das Thema „Unternehmensgründung“ in der deutschen Presse für Schlagzeilen
sorgt.
WEITERE INFORMATIONEN
KPMG
»» 3. DSM Deutscher Startup Monitor 2015
Institut für Mittelstandsforschung Bonn
»» Institut für Mittelstandsforschung Bonn
KfW Bankengruppe
»» KfW-Gründungsmonitor 2015
Startup Compass Inc
»» The Global Startup Ecosystem Ranking 2015
Seite 5
Interview mit Kerstin Eisbrenner,
Schlüsselmomente
„Man muss mutig sein, aber die Risiken auch realistisch einschätzen.“
besucht und nach möglichen Kunden Ausschau gehalten, also
nicht nur nach Eltern und Studierenden, sondern zum Beispiel
auch nach Bildungseinrichtungen und -projekten. Insgesamt hat
sich mein Unternehmen dann so gut entwickelt, dass ich 2016
meinen Job als Lehrerin an den Nagel gehängt habe und seit
dem zu 100 Prozent selbständig bin.
Offensichtlich sind Sie aber immer noch nicht
ausgelastet: Sie gründen gerade noch ein
zweites Unternehmen. Was treibt Sie an?
Kerstin Eisbrenner, Foto © Nina Pieroth
A
ls sich Kerstin Eisbrenner zunächst nebenberuflich
selbständig machte, war noch nicht abzusehen, welche
Begeisterung die Diplom-Politologin für das Unternehmerinnen-Leben entwickeln würde. Jetzt will die bisherige Kleinunternehmerin zusammen mit ihrer Teampartnerin Anika
Glaser richtig durchstarten.
Frau Eisbrenner, Sie bieten Lerncoaching an.
Ist das nicht das Gleiche wie Nachhilfe?
Eisbrenner: Nein. Lerncoaching heißt, Schüler, Studenten, auch
Erwachsene, die effektiver lernen wollen oder die Prüfungsängste haben, zu betreuen und mit ihnen Lerntechniken zu üben, die
sie einsetzen können, um Blockaden aufzubrechen. Ich habe
während meiner Tätigkeit als Lehrerin an einer Berufsschule
immer wieder erlebt, dass gute Schüler in Prüfungen versagen.
Und weil ich damals keine Unterstützung finden konnte, beschloss ich, selbst diese Lücke zu füllen. Das heißt, ich habe eine
Coachingausbildung absolviert, mich mit selbstorganisiertem
Lernen beschäftigt und viel im Unterricht ausprobiert. Nach und
nach habe ich dann daraus eine eigene Methode entwickelt.
…und sich damit selbständig gemacht.
Eisbrenner: Ja, zunächst nebenberuflich. Das heißt, ich habe
meine Tätigkeit als Lehrerin zuerst auf 50 Prozent und später
dann noch einmal auf 25 Prozent reduziert. In der Zeit habe
ich ein Businessplan-Seminar an der IHK Frankfurt am Main
Eisbrenner: Ich sehe, dass ich Erfolg habe und dass die Kompetenzen, die ich mir angeeignet habe, bei meinen Kunden
– Kindern und Erwachsenen – gut ankommen. Das motiviert
ungemein. Außerdem macht es mir einfach total Spaß, innovativ
zu sein, Dinge weiter zu entwickeln, Neues zu machen, Risiken
einzugehen, etwas auszuprobieren und diese Freiheit zu haben.
Da lag es nahe, dass ich mir irgendwann die Frage stellte, wie ich
in der mir zur Verfügung stehenden Zeit, mehr Leute erreichen
kann - auch außerhalb des Rhein-Main-Gebiets. Ich hatte daher
die Idee, mein Know-how online anzubieten, also eine webbasierte Plattform für Lern-Coaching, die aber genauso individuell
funktioniert, wie ein Face-to-Face-Coaching.
Ihr neues Unternehmen gründen Sie
zusammen mit einer Partnerin. Warum?
Eisbrenner: Ich bin allein in die Selbständigkeit gestartet. Das
hat auch gut funktioniert. Aber als Soloselbständige kann man
nichts wirklich Großes stemmen. Außerdem habe ich im Laufe
der Jahre gemerkt, dass ich am besten arbeite, wenn ich jemandem an meiner Seite habe, der die Kompetenzen und die Qualitäten hat, die mir fehlen. Wenn ich zum Beispiel schon wieder
mit zehn neuen Ideen ankomme, ist es gut, wenn da einer sagt:
‚Stopp, überlege erst mal genau, wie eine davon genau aussehen
könnte.‘ Meine Co-Founderin, Anika Glaser, ist genau so ein Typ.
Kennengelernt haben wir uns bei ROCK YOUR LIFE!, einem
Mentorenprogramm für bildungsbenachteiligte Jugendliche.
Wir fanden uns gleich sympathisch und haben gemerkt, dass wir
ähnliche Visionen haben, und dass es auch fachlich passt: Anika
promoviert gerade an der Universität Oldenburg in Deutschdidaktik. Ihr Wohnsitz ist aber inzwischen in Berlin.
Seite 6
Werden Sie für Ihre gemeinsame Gründung
auch eine Förderung beantragen?
hat. Wer unternehmerisch scheitert und dann auf einem hohen
Schuldenberg sitzt, hat natürlich ganz andere Probleme.
Eisbrenner: Ja, wir werden ein EXIST-Gründerstipendium über
die Gründungsberatung an der Universität Oldenburg beantragen.
Viele haben Angst vor dem Stigma des
gescheiterten Unternehmers.
Sie sind eine begeisterte Unternehmerin.
Was fällt Ihnen beim Stichwort
„Unternehmerpersönlichkeit“ ein?
Eisbrenner: Diese Angst habe ich nicht, da vertraue ich auf
meine Familie und meine Freunde. Für mich ist es viel wichtiger,
wenn ich alte Menschen höre, die sagen, wie sehr sie es bereuen,
ihre Ideen nicht umgesetzt zu haben. Das möchte ich von mir
später nicht sagen müssen. Deswegen riskiere ich lieber etwas
und wenn es nicht funktioniert, geht eine neue Tür auf.
Eisbrenner: Ich glaube, man muss mutig sein, aber die Risiken
auch realistisch einschätzen. Ich kann mich zum Beispiel absolut
begeistern für Ideen, für Menschen, für Dinge, auch für mein
Produkt. Gleichzeitig kann ich aber auch sehr klar strukturiert
und logisch denken. Ich überstürze nichts. Ich renne nicht sofort
zur Bank und nehme einen Kredit über mehrere tausend Euro
auf, sondern überlege erst einmal: Welche Möglichkeiten gibt es,
um meine Ideen umzusetzen? Wie kann ich das Risiko minimieren, das ich bereit bin zu tragen? Dazu gehört auch, die entsprechenden Kompetenzen zu entwickeln. Als Diplom-Politologin
und auch als Lehrerin hatte ich zum Beispiel keine Ahnung vom
Vertrieb. Inzwischen bin ich da richtig gut drin und es macht
mir total Spaß. Ich habe mich mit Marketing beschäftigt, auch
mit Buchhaltung. Ich habe mir in den letzten Jahren so viele
Kompetenzen angeeignet, was natürlich zunächst mit Kosten
für Weiterbildungen, Literatur und Beratungen verbunden war.
Aber in der Zeit, in der Gleichaltrige mit ihren Ersparnissen zum
Beispiel einen Wohnungskauf finanziert haben, habe ich meine
Rücklagen eben dazu benutzt, um in mich selbst zu investieren.
Angst vor dem Scheitern haben
Sie offensichtlich nicht.
Eisbrenner: Nein. Ich strebe es natürlich nicht an, zu scheitern.
Und natürlich wäre es ein furchtbarer Knacks für mein Ego. Aber
ich sehe es so: Wenn man zum Standesamt geht und die Paare, die kurz vor der Trauung stehen, fragt, ob sie angesichts der
Scheidungsquote nicht Angst vor einer Ehe haben, werden Sie
vermutlich verständnislose Blicke ernten. In dem Moment, wo
ich heirate, mache ich mir darüber doch keinen Kopf, sondern
bin der Überzeugung, dass es funktionieren wird. Und ich glaube, dass das bei einer Unternehmensgründung ähnlich ist: Man
geht einfach erst einmal davon aus, dass man es schaffen wird.
Sie sagten, wenn Sie scheitern würden, wäre das
schon eine Beeinträchtigung für Ihr Ego. Inwiefern?
Eisbrenner: Also, wenn ich Insolvenz anmelden müsste, würde
sich das sicherlich nicht gut anfühlen. Das darf man nicht verklären. Im Moment des Scheiterns ist man natürlich erst einmal
traurig und muss von seiner Idee Abschied nehmen. Aber ich
weiß auch, dass ich da nicht dauerhaft in Depressionen versinken
werde. Irgendwann kommt der Moment, wo ich sage: ‚Und? Was
hast du jetzt daraus gelernt? Geh los, ändere das, mach den Fehler nicht noch einmal!‘ Ich glaube nur so funktioniert es: Wenn
man sich damit auseinandersetzt, was schiefgelaufen ist und es
dann versucht, besser zu machen. Wobei mir durchaus bewusst
ist, dass das leicht gesagt ist, wenn man keinen Kredit im Rücken
Die GründerInnen-Szene ist ziemlich
heterogen und arbeitet mit verschiedenen
Labels: Start-ups, Gründer, Kleinunternehmer,
Mittelständler. Als was sehen Sie sich?
Eisbrenner: Mit meinem Unternehmen „Schlüsselmomente“
bin ich ganz klar eine Kleinunternehmerin. Jetzt, mit meinem
zweiten Unternehmen, komme ich in den IT-Bereich und tauche
in die Start-up-Szene ein. Und Mittelstand - das klingt zunächst
unsexy, obwohl es der Motor unserer Wirtschaft ist. Damit verbinde ich gewisse Umsatzzahlen und Mitarbeiter, für die man
Verantwortung trägt. Da finde ich, dass man es mit seinem Startup erst einmal so weit bringen muss, bevor man sagen kann, dass
man zum Mittelstand gehört.
Sie bewegen sich in unterschiedlichen GründerSzenen. Wie sind Ihre Erfahrungen?
Eisbrenner: Letztlich spielt es für mich keine Rolle, ob ich es mit
Kleinunternehmern, mit CEOs von Start-ups oder gestandenen
GmbH-Geschäftsführern zu tun habe. Für mich ist der Kontakt
und Austausch mit anderen Unternehmerinnen und Unternehmern wichtig, die vielleicht zwei, drei Schritte weiter sind als ich
und mir Tipps geben oder mich inspirieren können. Die Sache
ist nur: Wenn man sich ausschließlich in der Start-up-Szene
bewegt, die ja oft eher IT-orientiert ist, fällt auf, dass es dort
kaum Gründerinnen gibt. Und wenn ich dann gezielt zu Frauennetzwerken gehe, treffe ich nur Kleinunternehmerinnen aus
der Kreativbranche oder dem Coachingbereich. Wenn ich aber
wissen will, wie ich mich denn am besten von der Kleinunternehmerin zur Mittelständlerin entwickeln kann, bekomme ich
da wenig Input. Den finde ich eher bei den Wirtschaftsjunioren
hier in Frankfurt. Die sind sehr breit aufgestellt und haben viel
Know-how.
Das heißt aber auch, Ihr
Unternehmen soll wachsen?
Eisbrenner: Auf jeden Fall! Ich möchte gemeinsam mit Annika
Glaser viele Mitarbeiter beschäftigen und ins Ausland expandieren. Ich habe aber auch gelernt, dass es sinnvoll ist, eher
langsam und in kleinen Schritten voranzugehen. Das zeigen
ja vor allem von Frauen geführte Unternehmen: die wachsen
langsamer und sind dafür krisenfester. Ich glaube, damit habe
ich für meinen bzw. unseren Weg die richtige Orientierung.
Seite 7
Das neue UnternehmerInnen-Bild
T-Shirt und Turnschuhe oder Anzug mit Krawatte? CEO oder Geschäftsführer?
Men only oder Diversity? Weltverbesserer oder rücksichtsloser Kapitalist?
Das Unternehmerbild ist in den letzten Jahren bunter und
vielfältiger geworden. Spricht man heute von „dem“ Unternehmer entstehen daher ganz unterschiedliche Bilder im Kopf.
Die amerikanische Start-up-Szene, allen voran Marc Zuckerberg, Larry Page und Jeff Bezos, lässt grüßen. Keine Frage:
Die „Silicon-Valley-Boys“, die international im Rampenlicht
stehen, haben die Vorstellungen davon, wie ein Unternehmer
auszusehen hat, kräftig aufgemischt. Apropos „Boys“: Neu
ist auch, dass heutzutage - zumindest hin und wieder - auch
Unternehmerinnen die öffentliche Bühne betreten. „Es gibt
heute auch ein Unternehmerinnen-Bild“, so Prof. Dr. Friederike
Welter von der Universität Siegen und Präsidentin des Instituts für Mittelstandsforschung (IfM) Bonn: „Natürlich hat es
schon immer Unternehmerinnen gegeben, aber die waren in
der Öffentlichkeit so gut wie nicht sichtbar. Sieht man einmal
von Ausnahmen wie Aenne Burda, Elisabeth Nölle-Neumann
oder Jil Sander ab.“
Dass die Wahrnehmung von Frauen als Unternehmerinnen
heute zumindest etwas selbstverständlicher geworden ist, zeigen u.a. die Ergebnisse von „grOW – Frauen gründen (in) Ost
und West“, einem Verbundprojekt der Freien Universität Berlin
und der Universität Siegen in Zusammenarbeit mit dem IfM
Bonn. Die Wissenschaftlerinnen haben untersucht, wie häufig
und mit welchen Attributen über Unternehmerinnen in der
west- und ostdeutschen Presse von 1995 bis 2012 berichtet
wurde. Das Ergebnis, so Prof. Dr. Friederike Welter: „Die Zahl
der veröffentlichten Berichte über Unternehmerinnen oder
Gründerinnen stieg in den Tageszeitungen im Untersuchungszeitraum zwar kontinuierlich an. Im Verhältnis zur Zahl der
selbständig tätigen Frauen war die Gesamtzahl der Berichte
jedoch immer noch auf vergleichsweise niedrigem Niveau.
Rein quantitativ betrachtet, sind Unternehmerinnen und Gründerinnen in der Presse damit immer noch ‚unsichtbarer‘ als
Unternehmer und Gründer.“
Wobei, so Prof. Dr. Friederike Welter, das „Exotische“ an Unternehmerinnen im Laufe der Jahre immer seltener als Aufhänger
für die Berichterstattung genutzt worden sei. Die Abschlussdokumentation der grOW-Projektes stellt dazu fest, dass Unternehmerinnen in der Presse im Vergleich zu den Jahren 1995
- 2003 inzwischen als selbstverständlicher dargestellt werden,
so dass sich – bei vorsichtiger Bewertung – hier doch langsam
ein moderneres Unternehmerinnen- und Gründerinnenbild
abzuzeichnen scheint. Genau dazu möchte auch die Initiative
„FRAUEN unternehmen“ des Bundeswirtschaftsministeriums
beitragen. Die rund 180 ausgewählten Vorbild-Unternehmerinnen setzen sich im Rahmen verschiedener Aktivitäten dafür
ein, weibliches Unternehmertum in Deutschland sichtbarer zu
machen.
UnternehmerInnen als Problemlöser für
Zukunftsaufgaben
Nicht wie die Presse, sondern wie die Bevölkerung über Unternehmerinnen und Unternehmer denkt, wollte die Industrieund Handelskammer Nord Westfalen wissen, als sie 2011 die
TNS Emnid Medien und Sozialforschung GmbH beauftragte,
eine repräsentative Befragung unter 1.501 Bürgerinnen und
Bürgern im Münsterland und der Emscher-Lippe-Region
durchzuführen. Dabei wurde deutlich, dass insbesondere
Familienunternehmerinnen und -unternehmer – der typische Mittelstand also – ein hohes Ansehen genießen. „Die
Befragten attestierten vor allem Familienunternehmen die
höchste Kompetenz für die Lösung wichtiger wirtschaftlicher
Zukunftsaufgaben“, so Prof. Dr. Bodo Risch, stellvertretender
Hauptgeschäftsführer der IHK Nord Westfalen. „Wenn es
etwa darum geht, den demografischen Wandel zu bewältigen,
die internationale Wettbewerbsfähigkeit zu sichern oder die
Verschuldung von Staat und Kommunen in den Griff zu bekommen. Als Problemlöser rangieren sie in der öffentlichen
Wahrnehmung auf Platz 1 und damit zum Beispiel vor Greenpeace, Gewerkschaften oder Kirchen. Abgeschlagen finden
sich in diesem Ranking übrigens Politiker sowie von Managern
geführte Unternehmen.“
Zwiespältig: Arbeitsplätze und Verhältnis
zu Arbeitnehmern
Nicht ganz so positiv ist laut der Studie das Unternehmerbild, wenn es um die Schaffung neuer Arbeitsplätze und das
Verhältnis zu Arbeitnehmern geht. Eine knappe Mehrheit der
Befragten erkennt zwar an, dass Unternehmerinnen und Unternehmer neue Arbeitsplätze anbieten. „Aber 45 Prozent bemängeln“, so Prof. Dr. Bodo Risch, „dass sie auch das Gegenteil
tun. Dabei sehen die Befragten in unserer Umfrage durchaus
die Zwangslage, in der sich die Unternehmensleitungen befinden. Denn deren Aufgabe besteht darin, das Überleben und
Gedeihen des Betriebes zu sichern. Dazu gehören dann auch
schwierige Entscheidungen, wie etwa Arbeitsplätze abzubauen.“ Die Einschätzung, ob Unternehmer Arbeitnehmer fair behandeln, ist leicht positiv, aber im Gesamtbild zwiespältig.
Seite 8
Hohe Erwartungen an UnternehmerInnen
Kompetenz, Glaubwürdigkeit und eine werteorientierte
Grundhaltung stehen bei den befragten Bürgerinnen und
Bürgern ganz oben, wenn es um ihre Erwartungen an Unternehmerinnen und Unternehmer geht. Erkennbar sei, so Prof.
Dr. Bodo Risch, dass ethisch korrektes Verhalten eine wichtige
Rolle spiele. „Drei Viertel der Befragten hält das Leitbild des
‚ehrbaren Kaufmanns‘ nach wie vor für zeitgemäß: Unternehmerinnen und Unternehmer sollten demnach verlässlich sein,
zu ihrem Wort stehen und sich fair und anständig gegenüber
Geschäftspartnern, Kunden und Mitarbeitern verhalten.“
Deutlich wurde in der Umfrage auch, dass die Bevölkerung
zwischen Unternehmerinnen und Unternehmern, vor allem
langfristig denkenden und planenden Familienunternehmen,
und angestellten Managern zu unterscheiden weiß.
Insgesamt haben Prof. Bodo Risch die Ergebnisse der Studie
nicht wirklich überrascht: „Positiv sehe ich, dass die Menschen
die oftmals schwierige Führungsposition in Unternehmen
tatsächlich realistisch sehen. Die moralischen Erwartungen an
Unternehmerinnen und Unternehmer sind nachvollziehbar,
aber man sollte dabei immer im Hinterkopf haben, dass Unternehmer eben auch ‚nur‘ Menschen sind. Ein entscheidender
Punkt ist für mich das ‚ehrbare‘ Verhalten der Kaufleute. Ohne
diese Grundlage erodiert die soziale Marktwirtschaft mit der
Folge, dass die Akzeptanz in der Bevölkerung kippt.“
Was sagen UnternehmerInnen über sich?
Danach, ob die oben genannten Erwartungen der Bevölkerung nach deren Einschätzung denn auch tatsächlich von den
Unternehmerinnen und Unternehmern erfüllt werden, wurde
in der Studie nicht gefragt. Aus Sicht von Unternehmerinnen
und Unternehmern scheint dies aber der Fall zu sein. Das hat
das IfM Bonn in einer Mittelstandsbefragung festgestellt. Prof.
Dr. Friederike Welter: „Die meisten Unternehmerinnen und
Unternehmer identifizieren sich mit mittelstandstypischen
Wertmaßstäben. Dazu gehören eine besondere Verantwortung
gegenüber den Mitarbeitern und Marktpartnern, Kompetenz
und Zuverlässigkeit sowie dem hohen Vertrauen gerecht zu
werden, das die Marktpartner in sie setzen. Hinzu kommt die
langfristige und nachhaltige Ausrichtung des Unternehmens.“
Ob „mittelstandstypisch“ oder „ehrbarer Kaufmann“: Zum
Selbstbild von Unternehmerinnen und Unternehmern gehört
auch, dass sich längst nicht alle zum Mittelstand zugehörig
fühlen. Prof. Dr. Friederike Welter: „Wir haben da vor allem
die große Gruppe der Soloselbstständigen und insbesondere
die so genannten Start-ups aus der IT- oder Kreativbranche.
Die verstehen sich in der Regel nicht als Mittelstand, obwohl
wir sie aus Sicht der Forschung als mittelständische Unternehmen definieren.“
„Mittelstand - das klingt unsexy, obwohl es der Motor
unserer Wirtschaft ist. Damit verbinde ich gewisse Umsatzzahlen und Mitarbeiter, für die man Verantwortung
trägt. Ich finde, man muss es mit seinem Start-up erst
so weit bringen, bevor man sagen kann, dass man zum
Mittelstand gehört.“
Kerstin Eisbrenner, Gründerin von „Schlüsselmomente“
Letztlich, so Prof. Dr. Friederike Welter, sei es aber nur eine
Frage der weiteren unternehmerischen Entwicklung: „Je älter
und je größer die Unternehmen sind, desto eher verstehen
sich deren Inhaberinnen und Inhaber auch als Mittelständler.
Und desto eher wird das mittelständische unternehmerische
Selbstbild für sie zum Leitbild.“
WEITERE INFORMATIONEN
Bundesministerium für Wirtschaft und Energie
»» Initiative „FRAUEN unternehmen“
IfM Bonn
»» Nur langsam ändert sich das Unternehmerinnenbild
in den Medien
IfM Bonn
»» IfM-Standpunkt 10: Gefühlssache Mittelstand?!
IN EINEM MITTELSTÄNDISCHEN
UNTERNEHMEN
grOW – Frauen gründen (in) Ost und West
bis zu zwei natürliche Personen oder ihre
-- halten
Familienangehörigen (direkt oder indirekt) mindestens
IHK Nord Westfalen
50 % der Anteile eines Unternehmens. Diese natürlichen Personen gehören der Geschäftsführung an.
»» Abschlussdokumentation
»» Das Unternehmerbild in unserer Gesellschaft. Als
Problemlöser geschätzt.
Auch Unternehmen mit 500 und mehr Beschäftigten
oder mehr als 50 Mio. Euro Jahresumsatz zählen zum
Mittelstand/Familienunternehmen, wenn sie die oben
genannten Kriterien erfüllen. Die Begriffe Mittelstand,
Familienunternehmen, Eigentümerunternehmen und
familiengeführte Unternehmen sind synonym.
Quelle: Institut für Mittelstandsforschung Bonn
Seite 9
Die Zukunft für kleine und mittlere
Unternehmen gestalten
Start-ups, Handwerksbetriebe, Dienstleister, Gewerbetreibende und Freiberufler - sie alle gehören zum deutschen
Mittelstand. Sie prägen mit ihrer Vielfalt, ihrem Erfolg und ihrer Innovationskraft unsere Wirtschaft und Gesellschaft.
N
ichts desto trotz stellen Globalisierung, Digitalisierung
und demografischer Wandel kleine und mittlere Unternehmen vor viele neue Herausforderungen. Hinzu kommen
der Generationenwechsel in den Unternehmen, Fachkräfteengpässe oder auch bürokratische Anforderungen. Das
Bundeswirtschaftsministerium stellt daher in seinem kürzlich
veröffentlichten „Aktionsprogramm Zukunft Mittelstand“
zehn Handlungsfelder vor, die die Rahmenbedingungen für
mittelständische Unternehmen weiter verbessern sollen.
Aktionsprogramm Mittelstand - 10 Handlungsfelder
1 - Unternehmergeist fördern
2 - Gründungs- und Wachstumsfinanzierung verstärken,
Unternehmensfinanzierung sichern
3 - Die Sicherung des künftigen Fachkräftebedarfs unterstützen
4 - Bessere Rechtsetzung und Bürokratieabbau vorantreiben
5 - Die Digitalisierung nutzen und gestalten
6 - Innovationskraft stärken
7 - Chancen der Globalisierung nutzen
8 - Europäische Mittelstandspolitik mitgestalten
9 - Mittelstand in strukturschwachen Regionen stärken
10 - Neue Geschäftsfelder im Rahmen der Energiewende
entwickeln
Beispiel: Unternehmergeist fördern
Um das Gründungsgeschehen in Deutschland wieder auf Trab
zu bringen wurden im vergangenen Jahr verschiedene Programme und Initiativen umgesetzt, weitere sind in Planung.
Zu den insgesamt acht Maßnahmen gehören u.a. die Initiative „Neue Gründerzeit“. Das BMWi möchte damit zusätzliche
Akzente setzen, um die Startbedingungen von Gründerinnen
und Gründer sowie Unternehmensnachfolgern zu verbessern.
Die öffentliche Wahrnehmung und die Effizienz der MaßnahSeite 10
men sollen dabei erhöht werden. Eine weitere Maßnahme
zielt auf die Förderung von Hightech-Gründungsprojekten.
Hier wurde zum Beispiel das EXIST-Gründerstipendium um
25 Prozent von 2.000 auf 2.500 Euro monatlich erhöht. Um
die Nachhaltigkeit wissenschaftsbasierter Gründungen und
deren Zahl zu erhöhen, sollen in diesem Jahr weitere Anreize
bei EXIST eingeführt werden. Zur Förderung des Unternehmergeistes gehört u.a. auch, jungen Unternehmen, Gründerinnen und Gründern sowie Personen mit Migrationshintergrund und kreativen Selbständigen den Zugang zu Krediten
zu erleichtern. Dazu wurde der Mikrokreditfonds im Mai 2015
mit 80 Millionen Euro neu ausgerichtet.
Beispiel: Gründungs- und Beispiel:
Gründungs- und Wachstumsfinanzierung
verstärken, Unternehmensfinanzierung
sichern
Das wichtigste Finanzierungsinstrument für kleine und mittlere Unternehmen sind Kredite. Dazu gehören Bankkredite
und Förderdarlehen. Die Mittelstandsfinanzierung durch
Kredite ist in Deutschland derzeit sehr gut. Nachholbedarf
hat Deutschland allerdings bei der Bereitstellung von Wagniskapital. Es ist vor allem für innovative Start-ups essenziell.
Das BMWi hat daher zwei Milliarden Euro zur Stärkung des
Wagniskapitalmarktes zur Verfügung gestellt und daraus
passgenaue Finanzierungsangebote entwickelt. Ergänzend
dazu wird „INVEST - Zuschuss für Wagniskapital“ in diesem
Jahr erheblich erweitert, um mehr noch als bisher Business
Angels zu motivieren in Start-ups zu investieren. Eine weitere
von insgesamt acht Maßnahmen betrifft das Thema Crowdfinanzierung: Das Kleinanlegerschutzgesetz, das Mitte 2015 in
Kraft getreten ist, unterstützt den Markt und schützt gleichzeitig Anlegerinteressen.
Wettbewerbsfähigkeit des Mittelstands weiter stärken
Im Rahmen von Regionalkonferenzen haben rund 400
Unternehmerinnen und Unternehmer in diesem und im
vergangenen Jahr im direkten Dialog Verbesserungen für
eine moderne Mittelstandspolitik vorgeschlagen. Dazu
gehören:
-- bürokratische Lasten abbauen
mit schnellem Internet auch jenseits von
-- Versorgung
Ballungszentren sicherstellen
flächendeckend modernisieren
-- Verkehrsinfrastruktur
/ ausbauen
-- Energiekosten im Rahmen halten
-- Fachkräftenachwuchs sichern
durch Abbau von Hürden und
-- Internationalisierung
bessere Finanzierung stärken
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie,
der Zentralverband des Deutschen Handwerks, der
Deutsche Industrie- und Handelskammertag und der
Bundesverband der Deutschen Industrie haben sich am
31. Mai 2016 in einer gemeinsamen Erklärung das Ziel
gesetzt, auf Grundlage der genannten Vorschläge die
internationale Wettbewerbsfähigkeit des Mittelstands
weiter zu stärken.
WEITERE INFORMATIONEN
Bundesministerium für Wirtschaft und Energie
»» Aktionsprogramm Zukunft Mittelstand
Gemeinsame Erklärung
»» Die Zukunft des Mittelstands gemeinsam sichern
Beispiel: Rechtsetzung verbessern und
Bürokratieabbau vorantreiben
Um den bürokratischen Aufwand, insbesondere für kleine und
mittlere Unternehmen, zu reduzieren, hat das Bundeswirtschaftsministerium neun Maßnahmen auf den Weg gebracht.
Am 1. Januar 2016 ist zum Beispiel das Bürokratieentlastungsgesetz in Kraft getreten. Es reduziert die Buchführungs-,
Aufzeichnungs- und statistischen Mitteilungspflichten für
Unternehmen. Das Vergaberecht wurde im April modernisiert
und erleichtert den Zugang zu öffentlichen Aufträgen.
Seite 11
Als Unternehmer gesellschaftliche
Verantwortung tragen
Keine Frage: Gewinne zu erwirtschaften ist Sinn und Zweck von Unternehmen. Aber viele mittelständische Unternehmerinnen und Unternehmer engagieren sich auch für Soziales und Umwelt. Noch einen Schritt weiter gehen die Gründer
von sog. Social-Start-ups: Sie entwickeln eigens Geschäftsmodelle, um die Welt ein bisschen besser zu machen.
Faire Geschäftspraktiken, sparsamer Einsatz von natürlichen
Ressourcen, Schutz von Klima und Umwelt, Verantwortung
in der Lieferkette und soziales Engagement vor Ort. Kurz:
soziale und ökologische Verantwortung im Sinne eines nachhaltigen Wirtschaftens übernehmen. Das umschreibt in etwa
Corporate Social Responsibility. „CSR gehört heute bei mittelständischen Unternehmen einfach dazu“, sagt Peter Kromminga, Geschäftsführer von UPJ e.V., dem größten Netzwerk
für Corporate Citizenship und CSR in Deutschland. „Das betrifft vor allem inhabergeführte Unternehmen, bei denen das
Unternehmenseigentum und die Unternehmensleitung in
einer Hand liegen. Dabei sind die Unternehmensleiterinnen
und -leiter beim gesellschaftlichen Engagement ihres Unternehmens stark durch die Firmentradition und auch durch
ethische Erwägungen geleitet. Wir beobachten außerdem zunehmend, dass kleine und mittlere Unternehmen CSR systematischer angehen und dabei sowohl den gesellschaftlichen
als auch den unternehmerischen Nutzen im Blick haben.“
Hinzu kommen aber ganz klar auch betriebswirtschaftliche
Motive. Vor dem Hintergrund von zunehmender Ressourcenknappheit, von Klimawandel sowie einer älter werdenden
Gesellschaft, profitieren Unternehmen auch ökonomisch von
einer nachhaltigen Unternehmensführung. CSR entscheidet
insofern mit über den Unternehmenserfolg, weil es dazu
beiträgt Kosten zu sparen, Innovationen voranzutreiben oder
auch die Reputation des Unternehmens zu fördern .“
Quelle: IW-Personalpanel 2012; n = 446. In: Bertelsmann Stiftung: Die gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen
angesichts neuer Herausforderungen und Megatrends, 2016
© Fa. Baumstark Theo GmbH & Co.KG
Seite 12
LEITBILDER UND BEISPIELE FÜR
CSR-AKTIVITÄTEN
Fairness
Faire Bezahlung, Weiterbildungsangebot für Arbeitnehmerinnen und -nehmer, Vereinbarkeit von Familie und
Beruf, fairer Umgang mit Wettbewerbern, Kunden und
Lieferanten.
Umweltschutz
Effizienter Ressourcenverbrauch, klima- und umweltschonende Produktion und Vertrieb.
Soziale Verantwortung als
Geschäftsmodell
Soziale und ökologische Verantwortung zu übernehmen und
Ideen umzusetzen, die die Welt etwas besser machen sollen,
ist auch für viele jüngere Gründerinnen und Gründer ein Motiv
für den Weg in die Selbständigkeit. Einige gehen dabei sogar
noch einen Schritt weiter: Für sog. Social Start-ups stehen der
soziale Zweck und der gesellschaftliche Nutzen im Vordergrund der Geschäftstätigkeit (Social Impact). Der erwirtschaftete Gewinn spielt oft nur eine Nebenrolle.
Transparenz
Transparente Informationen zu Produktion, Lieferketten,
Datenschutz u.a.
Bürgerschaftliches Engagement
Unterstützung von gemeinnützigen Organisationen bzw.
kulturellen oder sozialen Projekten vor Ort.
„Wir wollen Unternehmen und Verbrauchern ermöglichen, etwas gegen Lebensmittelverschwendung zu tun.
Zu diesem Zweck haben wir ein System entwickelt, mit
dem Verbraucher das Wegwerfen von Lebensmitteln bei
sich zu Hause, aber auch in Supermärkten reduzieren
können und dabei auch noch zu einem nachhaltigen
Umdenken motiviert werden.“
»» Christoph Müller-Dechent, FoodLoop GmbH
Social Entrepreneurship oder sog. Social Start-ups knüpfen
dort an, wo gesellschaftlich etwas „schiefläuft“. Hier einzugreifen und die jeweiligen Probleme mit unternehmerischen
Konzepten zu lösen: Das ist – kurz gesagt – der Grundgedanke des Sozialen Unternehmertums (Social Entrepreneurship).
Dabei geht es beispielsweise um Unternehmen, die Möbel
um der Nachhaltigkeit willen aus Abfallholz herstellen oder
im Sinne der Sharing Economy um die gemeinschaftliche
Nutzung von Autos, Druckern oder Werkzeug usw. Weitere
Beispiele sind kleinteilige Trinkwasseraufbereitungsanlagen
für die 3. Welt oder Apps für blinde und sehbehinderte Menschen: „Diese Unternehmen sind ‚mission driven‘, wie es heute
im Fachjargon so schön heiß“, sagt Thorsten Jahnke von Social
Impact Lab Berlin, das Gründerinnen und Gründer von SocialStart-ups unterstützt. „Das heißt: Es gibt sie nur deshalb, um
ein gesellschaftliches Problem angehen zu können.“
Quelle: IW-Personalpanel 2013; n = 348. In: Bertelsmann Stiftung: Die gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen
angesichts neuer Herausforderungen und Megatrends, 2016
Seite 13
„Mit unseren mobilen Solarkraftwerken wollen wir die
Menschen nicht nur mit Strom versorgen. Wir wollen der
lokalen Wirtschaft einen wichtigen Input liefern. Strom
und Infrastruktur bieten den Dörfern die Möglichkeit,
neue Geschäfte zu eröffnen und schlussendlich mehr
Wohlstand zu schaffen, und vor allem wollen wir einen
Beitrag zur Rettung der Umwelt leisten.“
»» Charlie Chaplin Njonmou, Mobile Solarkraftwerke
Afrika GmbH & Co. KG
WEITERE INFORMATIONEN
Bundesministerium für Wirtschaft und Energie
»» GründerZeiten „Soziales Unternehmertum“
»» Herausforderungen bei der Gründung und Skalierung
von Sozialunternehmen: Welche Rahmenbedingungen benötigen Social Entrepreneurs?
»» Praxisleitfaden Soziales Unternehmertum
BMWi-Unternehmensportal
Natürlich gibt es verschiedene Wege, gesellschaftliche Probleme anzugehen. Man kann Parteien unterstützen oder
gründen, um politisch Einfluss zu nehmen. Man kann sich
in Initiativen außerhalb der parlamentarischen Institutionen
engagieren. „Aber“, so Thorsten Jahnke, „wenn man erkennt,
dass mit diesen Möglichkeiten in absehbarer Zeit keine wesentlichen gesellschaftlichen Veränderungen möglich sind,
bleibt nur sozialunternehmerisches Handeln.“
»» Social Entrepreneurship (Soziales Unternehmertum)
UPJ e.V.
»» Verantwortliche Unternehmensführung - Corporate
Social Responsibility (CSR) im Mittelstand
Bertelsmann Stiftung
»» Die gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen angesichts neuer Herausforderungen und
Megatrends
„Wir wollen Unternehmen und Verbrauchern ermögli„Wir
sehen Jobsharing gerade auch als Möglichkeit für hoch
qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, sich eine
Vollzeitstelle flexibel zu teilen. Unser Ziel ist es daher,
strategische und pragmatische Lösungen sowohl für
Unternehmen als auch für Arbeitsuchende anzubieten
und das Thema ‚Jobsharing‘ in der Arbeitswelt voranzutreiben.“
»» Jana Tepe, Tandemploy UG (haftungsbeschränkt)
Seite 14
Interview mit Christoph Müller-Dechent,
Gründer der FoodLoop GmbH
„Wir wollen beweisen, dass unsere Idee auch im großen Rahmen funktioniert und hoffen dann auf einen Domino-Effekt.“
werden. Darüber hinaus kann der Verkäufer seinen Kunden
ganz nach deren Vorlieben individuelle Angebote übermitteln.
Im Geschäft schließlich sind die reduzierten Produkte durch
einen neuartigen Barcodestandard gekennzeichnet. So kann
ein Produkt, das heute um 30 Prozent reduziert ist und nicht
verkauft wurde, am nächsten Tag ohne Neuauszeichnung um
zum Beispiel 40 Prozent günstiger – aber immer noch frisch –
angeboten werden.
Wie ist die Idee zu dem Projekt entstanden?
Christoph Müller-Dechent, Gründer der FoodLoop GmbH,
© FoodLoop GmbH
E
s ist eine gigantische Verschwendung: Tag für Tag werfen
Verbraucher und Supermärkte tonnenweise frische Lebensmittel weg. Der oftmals einzige Grund: die Mindesthaltbarkeit
naht. Mit seinem neuen Geschäftsmodell und einer eigens
entwickelten Software-Plattform mit angebundenen Apps
möchte Christoph Müller-Dechent sowohl Verbraucher als
auch den Einzelhandel zu einem sinnvollen und nachhaltigen
Umdenken motivieren.
Herr Müller-Dechent, welche Idee
steckt hinter FoodLoop?
Müller-Dechent: Wir wollen mit FoodLoop Unternehmen
und Verbrauchern ermöglichen, etwas gegen Lebensmittelverschwendung zu tun. Wir helfen dem Verbraucher und Lebensmitteleinzelhandel über die gesamte Wertschöpfungskette
ressourceneffizienter zu agieren und bewusster zu handeln.
Das beinhaltet auch das Ende der Wertschöpfungskette. Zu
diesem Zweck haben wir ein System entwickelt, mit dem Verbraucher das Wegwerfen von Lebensmitteln bei sich zu Hause,
aber auch in Supermärkten reduzieren können und dabei auch
noch zu einem nachhaltigen Umdenken motiviert werden.
Wie funktioniert das in der Praxis?
Müller-Dechent: Mit unserer Software-Plattform können Supermärkte frische Lebensmittel mit einer sich nähernden Haltbarkeit automatisch reduzieren und dieses Angebot inventargenau an unsere Apps als Ausgabekanäle kommunizieren. Über
ihr Smartphone erfahren die Kunden dann in Echtzeit, welche
Produkte es in ihrem Umkreis vergünstigt gibt. Die persönlichen Vorlieben - hinsichtlich der Lebensmittelauswahl, dem
Einkaufsort oder dem Anbieter - können bei der App eingestellt
Müller-Dechent: Beim Einkaufen fiel mir immer wieder auf,
dass viele Lebensmittel schon vor Ablauf der Mindesthaltbarkeit beziehungsweise dem Verfallsdatum aus dem Regal
verschwinden. Auf Nachfrage erfuhr ich, dass nur ein sehr geringer Teil davon gespendet werde könne, weil die ‚Tafeln‘ auch
nicht alles mitnehmen können. Derart ernüchtert, habe ich
schließlich damit begonnen, mich intensiv mit dem Thema Lebensmittelverschwendung auseinanderzusetzen. Die konkrete
Idee habe ich dann während eines Gründungsseminars an der
Universität Köln entwickelt, wo ich Medienmanagement im
Masterverbundstudium studiert habe.
Wann kommt Ihre Dienstleistung auf den Markt?
Müller-Dechent: Unsere erste Testphase in Kooperation mit
einer Bio-Supermarktkette ist in 2014 abgeschlossen worden.
Im Dezember 2015 wurde unsere App in drei Biomärkten fest
eingeführt. Die Bio-Kette ist unser erster zahlender Kunde und
ein großer Meilenstein. Der ganz große Härtetest läuft zur Zeit
Jahr in Spanien: Wir konnten dort eine große Lebensmittelkette als Partner gewinnen, die ihre 70 Filialen mit unserem
System ausstatten wird.
Warum gerade Spanien – ist Deutschland nicht der
richtige Markt?
Müller-Dechent: Lebensmittelverschwendung ist nicht nur
hierzulande ein Thema. Außerdem hatten wir von Beginn an
auch den internationalen Markt im Visier. Was den konventionellen Lebensmittelhandel in Deutschland angeht: Der findet
unsere App zwar sehr interessant - verhält sich aber noch reserviert. Von daher sind wir alle gespannt, mit welchem Ergebnis der Testlauf in Spanien enden wird.
Die Langfassung dieses Interviews finden Sie hier
www.exist.de
Seite 15
Auf dem Weg zu einer NEUEN Kultur
des Scheiterns?
Mehr als 80 Prozent aller Start-up-Gründer würden auch nach einem Scheitern wieder einer selbständigen Tätigkeit nachgehen.
U
nd etwa jeder Fünfte hat bereits zwei oder mehr Unternehmen gegründet. Das meldet der Deutsche Startup
Monitor 2015, initiiert vom Bundesverband Deutsche Startups e.V. Eigentlich eine erfreuliche Nachricht. Der Haken
dabei ist: Die positive Einstellung zum unternehmerischen
Neustart ist leider nicht repräsentativ für die Gesamtheit der
Gründerinnen und Gründer in Deutschland.
Im Gegenteil: Die Angst vor dem unternehmerischen Scheitern hält immer noch viele Menschen in Deutschland davon
ab, ein Unternehmen zu gründen. Genauer gesagt ist es u.a.
die Angst vor der gesellschaftlichen Stigmatisierung des
gescheiterten Unternehmers. Obwohl – und das ist in dem
Zusammenhang bemerkenswert – die Deutschen eigentlich
grundsätzlich eine positive Einstellung zum Thema Scheitern
haben. Dies stellen Prof. Dr. Andreas Kuckertz vom Lehrstuhl
für Unternehmensgründungen und Unternehmertum an der
Universität Hohenheim und seine Kollegen in einer bundesweiten Befragung von 2.027 Bundesbürgern fest. Darin heißt
es: „In der Summe erkennen knapp 80 Prozent der befragten
Deutschen Misserfolge ganz allgemein als potenzielle Quelle
zur Selbstreflexion und Rückbesinnung an und akzeptieren,
dass Misserfolg auf lange Sicht gesehen zu positiven Ergebnissen führen könne.“ Nun könnte man meinen, dass sich dies
auch auf das unternehmerische Scheitern bezieht. Doch dem
ist nicht so: In derselben Studie haben dazu nur 15,5 Prozent
der befragten Bundesbürger eine positive bzw. sehr positive
Grundhaltung. 11,6 Prozent der Befragten haben in Bezug auf
unternehmerisches Scheitern sogar eine überwiegend negative Einstellung, konstatieren die Hohenheimer.
Kein Pardon bei unternehmerischen
Fehlern
Mit wenig Verständnis müssen gescheiterte Unternehmerinnen und Unternehmer vor allem dann rechnen, wenn die
Ursachen für das Scheitern in ihren eigenen Fähigkeiten und
Kompetenzen liegen. Dazu gehören beispielsweise Probleme
bei der Kundenakquise, die Suche nach Mitarbeitern oder
auch das Fehlen eines funktionierenden Geschäftskonzeptes.
„Dies wird von den Befragten nur bedingt toleriert und kann
in der Folge zur Stigmatisierung des Gründers führen. Auch
ein ‚einfach mal ausprobieren‘ wird scheinbar nicht als akzeptabler Grund für ein unternehmerisches Scheitern akzeptiert.
Dabei ist genau diese spielerische und experimentelle Heran-
gehensweise sinnvoll, um ein funktionierendes Geschäftsmodell zu entwickeln“, so Prof. Andreas Kuckertz“. Dennoch hätten gescheiterte Unternehmer eine zweite Chance verdient.
Immerhin über 75 Prozent der deutschen Bevölkerung sind
laut der Befragung tendenziell dazu bereit, einem gescheiterten Unternehmer eine zweite Chance einzuräumen. Unter
dem Strich aber, würde der überwiegende Teil der Befragten
aufgrund des Risikos von einem Schritt ins Unternehmertum
abraten. Auffallend ist dabei allerdings, dass vor allem junge
Menschen zwischen 18 und 30 Jahren hier eine tendenziell
positivere Haltung einnehmen.
Quelle: Kuckertz, A.; Mandl, C. & Allmendinger, M.: Gute Fehler,
schlechte Fehler – wie tolerant ist Deutschland im Umgang mit
gescheiterten Unternehmern?, Stuttgart: Universität Hohenheim, 2015.
Ausnahme oder Trendwende? Kultur des
Scheiterns in der Start-up-Szene
In der Tat sei bei den jungen Gründern insbesondere in der
Digitalwirtschaft der Anteil an „Wiederholungstätern“ überproportional hoch, bestätigt Prof. Tobias Kollmann, Inhaber
des Lehrstuhls für E-Business und E-Entrepreneurship an
der Universität Duisburg-Essen. Er ist Mitautor des European
Startup Monitor 2015. „Wir haben in der digitalen Szene ein
sehr junges und dynamisches Gründerklientel, so zwischen
Seite 16
20 und 30, die versuchen, ihr Glück zu machen. Die befinden
sich noch in einer Lebensphase, wo sie schlicht und ergreifend noch über genug Zeit und Unabhängigkeit verfügen,
einen zweiten, dritten Versuch zu starten, bevor familiäre
oder andere Lebensverpflichtungen hinzukommen. Und da
passt es einfach gut, dass die Digitalwirtschaft so unglaublich
vielfältig und groß ist, so dass die Chance auf Neugründungen
viel weitreichender ist als in anderen Bereichen.“
Eine weitere Rolle dürfte darüber hinaus die Finanzierung
spielen: Start-ups werden in der Regel über Business Angels
oder andere Investoren finanziert, die sich mit ihrem Kapital
an den Unternehmen beteiligen. Es handelt sich also nicht
um Darlehen, die die Gründerinnen und Gründer in jedem Fall
zurückzahlen müssen. Bei einer Bruchlandung heißt es für die
Kapitalgeber daher „mitgefangen, mitgehangen“. Anders als
das Gros der Gründerinnen und Gründer haben Start-ups also
keine Schulden im Rücken, die sie der Bank zurückbezahlen
müssen – auch wenn sie gescheitert sind. Ein Neustart scheint
damit – aus finanzieller Sicht – auf jeden Fall einfacher.
Der neue Blick aufs Scheitern
Die Bereitschaft, nach einer Bauchlandung wieder aufzustehen und weiterzumachen, sei aber vor allem auch eine Mentalitätsfrage, sagt Sascha Schubert. Er ist stellvertretender
Vorsitzender des Bundesverbands Deutsche Startups e.V.
„Das ist ein bisschen so wie beim Surfen vom Brett zu fallen.
Dann muss man halt wieder aufsteigen, wenn man Surfer sein
will.“ Und darauf vorbereitet sein, dass man vom Surfbrett
auch wieder ins kalte Wasser fallen kann, sei ergänzt. „Sie
akzeptieren eben das Risiko“, sagt Mathias Härchen, Leiter
Unternehmensförderung bei Industrie- und Handelskammer zu Köln: „Dazu gehört auch, nicht wegzuschauen, wenn
Probleme auftreten und sich Hilfe zu holen, um das Ruder
herumzureißen, womöglich auch rechtzeitig die Reißleine zu
ziehen. Anders als ‚klassische‘ Gründerinnen und Gründer,
die alles auf eine Karte setzen und trotz aller Warnsignale ihr
Unternehmen weiterführen. Aus Angst vor einer drohenden
sozialen Stigmatisierung. Denn wer es nicht geschafft hat, ist
hierzulande eben gescheitert und mit einem unauslöschlichen Makel im Lebenslauf versehen. Das bedeutet, viele nehmen lieber in Kauf, bis zum bitteren Ende weiterzumachen
und womöglich einen Berg von Schulden anzuhäufen.“
Der neue und andere Blick auf das Thema Scheitern hängt für
Prof. Tobias Kollmann nicht zuletzt mit der internationalen
Denk- und Lebensweise der Start-ups zusammen. „Die Digitalwirtschaft macht nicht an irgendeiner Landesgrenze halt.
Das heißt, wir haben hier ein internationales Umfeld, nicht
nur was den Wettbewerb angeht. Wir sehen auch viele international zusammengesetzt Teams. Und für die bietet der angloamerikanische Raum mit Sicherheit viele Vorbilder. Nehmen
Sie allein die bekannten Gründer der großen IT-Player. Sie
zeigen fast alle, dass sie mehrere Anläufe gebraucht haben,
bis es schließlich geklappt hat. Und sie zeigen auch, dass dies
die Investoren nicht abgeschreckt hat. Im Gegenteil.“
Aus den Fehlern anderer lernen
Das besonders Bemerkenswerte sei inzwischen auch die
Offenheit, mit der Betroffene über ihr Scheitern reden, so
Sascha Schubert. „Das ist aber nur deshalb möglich, weil
es nicht diese Verurteilung gibt: ‚Du bist schuld. Du bist ein
Versager.‘ Dieses hämische Fingerpointing. Im Gegenteil, die
Leute werden in ihrem jeweiligen Gründer-Ökosystem, sei es
in München, Karlsruhe oder Berlin, auch wieder aufgefangen.
Dort herrscht ein Klima, in dem man sich eben nicht nur über
Gründungen austauscht, sondern auch darüber, was man
tun muss, wenn man den Laden wieder dicht macht und neu
starten will.“ Einen Schritt weiter gehen sogar noch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei den so genannten „Fuck up
Nights“, die inzwischen in mehreren deutschen Gründer-HotSpots stattfinden. Hier erzählen Gründerinnen und Gründer,
wie sie unternehmerisch gescheitert sind und verschaffen
den Zuhörern wichtige Aha-Momente. Nach dem Motto:
Aus Fehlern kann man lernen. Besser noch: aus den Fehlern
anderer.
Sind das nun alles die Vorzeichen für eine Trendwende hin zu
einer neuen Kultur des Scheiterns? Die Autoren der Hohenheimer Studie blicken bei aller Vorsicht positiv in die Zukunft
und kommen zu dem Schluss, dass „die Chancen für eine
neue Gründerzeit und einen positiveren Umgang mit Fehlern gut stehen – diese wird insbesondere durch die junge,
weltoffene, gut ausgebildete und risikoaffine Generation etabliert werden.“ Die Autoren bezweifeln allerdings, dass diese
Entwicklung ein Selbstläufer ist und haben ihrer Studie daher
noch eine lange Liste mit praktischen Vorschlägen beigefügt.
Sie sollen zeigen, wie sich Vorurteile und Intoleranz gegenüber gescheiterten Unternehmerinnen und Unternehmern in
Deutschland abbauen lassen.
WEITERE INFORMATIONEN
KPMG (Hrsg.)
»» 3.DSM Deutscher Startup Monitor 2015
Kuckertz, A.; Mandl, C., Allmendinger M.
»» Gute Fehler, schlechte Fehler – wie tolerant ist
Deutschland im Umgang mit gescheiterten Unternehmern?, Universität Hohenheim, 2015
Seite 17
Aktuelle Meldungen
„ANKOMMER. Perspektive Deutschland“:
Leuchtturmprojekte ausgezeichnet
Gründerinnen: viele Freiberuflerinnen,
kaum Start-ups
Das bundesweite Stipendienprogramm „ANKOMMER. Perspektive Deutschland“ unterstützt Social Start-ups dabei,
geflüchtete Menschen in Ausbildung und Arbeit zu bringen.
Der „Gründerwettbewerb - Digitale Innovationen“ und der
Fempreneur Summit möchten Frauen dazu motivieren, den
Schritt zur eigenen Gründung zu wagen und sind deshalb
eine Partnerschaft eingegangen.
Gemeinsam mit dem Projektpartner Social Impact wurden
aus rund 190 Start-ups und (sozial-)unternehmerischen Initiativen, die sich im letzten Sommer um einen Platz im Programm beworben hatten, 14 Projekte ausgewählt und in den
vergangenen Monaten auf den Weg gebracht. Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel hat am 9. Juni als Schirmherr
die drei besten Leuchtturmprojekte des Programms „ANKOMMER. Perspektive Deutschland“ prämiert.
Initiatoren des Programms sind die KfW Stiftung und die Social Impact gGmbH.
Von 2014 auf 2015 ist zwar laut „Deutscher Start-up Monitor“
ein leichter Anstieg der Gründerinnenzahl zu erkennen - von
10,7 Prozent aller deutschen Start-up Gründungen auf 13
Prozent - doch von einem Trend lässt sich auf dieser Basis
kaum sprechen. Auch die „bundesweite gründerinnenagentur“ verzeichnet bei den Gewerbeanmeldungen in der IKTBranche nur 16 Prozent Gründungen durch Frauen.
WEITERE INFORMATIONEN
WEITERE INFORMATIONEN
EXIST - Existenzgründungen aus der Wissenschaft
BMWi-Existenzgründungsportal
»» Gründerinnen - Viele Freiberuflerinnen, kaum
Start-ups
»» „ANKOMMER. Perspektive Deutschland“: Sigmar
Gabriel zeichnet Projekte aus
Liste der Entrepreneurship-Professuren
Neues „Kompetenzzentrum Kultur- und
Kreativwirtschaft“ der Bundesregierung
eröffnet
Das neue Kompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirtschaft
in Berlin-Mitte ist die bundesweit zentrale Anlaufstelle der
Kultur- und Kreativwirtschaft.
Die Arbeitsschwerpunkte des Kompetenzzentrums sind Wissenstransfer, Vernetzung, Kommunikation und Veranstaltungen. Im Kompetenzzentrum gibt es Ansprechpartner für verschiedene Themenbereiche (z.B. Gründung und Wachstum,
Innovation und Impulse, Internationalisierung und Export).
Der Förderkreis Gründungs-Forschung e.V. (FGF) hat eine
neue Liste der Entrepreneurship-Professuren an Hochschulen in Deutschland eingestellt.
Der FGF führt in der Liste der Entrepreneurship-Professuren
nun insgesamt 133 Entrepreneurship- und Entrepreneurship
affine Professuren an öffentlichen und privaten Hochschulen
in Deutschland auf.
WEITERE INFORMATIONEN
BMWi-Existenzgründungsportal
WEITERE INFORMATIONEN
»» Liste der Entrepreneurship-Professuren aktualisiert
BMWi-Existenzgründungsportal
»» Neues „Kompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirtschaft“ der Bundesregierung eröffnet
Seite 18
Nachwuchs-Gründerbildungsprogramm
„Herausforderung Unternehmertum“
Studierende, die eine Start-up-Idee haben und mit Gleichgesinnten im Team daran arbeiten wollen, können sich für eine
Teilnahme an der Gründerbildungsinitiative „Herausforderung Unternehmertum“ bewerben.
Die Teilnehmer erwartet ein Förderjahr mit der Gelegenheit,
sich schon während des Studiums unternehmerisch zu qualifizieren sowie 15.000 Euro finanzielle Unterstützung pro
Team aus Mitteln der Heinz Nixdorf Stiftung zu erhalten. Ein
interdisziplinäres Qualifizierungsangebot vermittelt unternehmerische Kompetenzen, sowie kontinuierliches Coaching
und Mentoring durch Unternehmer und Experten.
Bewerbungsschluss ist der 19. August 2016.
WEITERE INFORMATIONEN
BMWi-Existenzgründungsportal
»» Nachwuchs-Gründerbildungsprogramm „Herausforderung Unternehmertum“
Seite 19
Veranstaltungen
#BMWiLive „Gründen in Deutschland“
Am 29. Juni 2016, gegen 16.30 Uhr, wird die parlamentarische
Staatssekretärin im Bundeswirtschaftsministerium, Brigitte
Zypries, Fragen rund um das Thema Existenzgründung beantworten. Im Gespräch mit der Moderatorin Anni Dunkelmann wird sie auf die Rahmenbedingungen für Gründerinnen
und Gründer eingehen, Angebote des BMWi vorstellen und
weitere Themen rund ums Gründen erläutern.
Wenn Sie ebenfalls Fragen an PStS Brigitte Zypries haben,
können Sie diese während des Live-Gesprächs auf der BMWiFacebookseite stellen.
Sollten Sie in den letzten 30 Tagen auf der BMWi-Facebookseite aktiv gewesen sein, erhalten Sie zum Start der Sendung
automatisch eine Benachrichtigung auf Ihr Smartphone oder
Tablet.
Live-Chat „Existenzgründung – was
es braucht, um die eigenen Träume zu
verwirklichen“
Aus der eigenen Idee ein Geschäftsmodell zu entwickeln und
sich selbständig zu machen, ist eine spannende Erfahrung.
Dabei sind die Erfolgschancen umso größer, je besser Sie sich
auf Ihre „Karriere“ als Unternehmerin oder Unternehmer
vorbereiten.
Nutzen Sie daher den Live-Chat des Bundeswirtschaftsministeriums (BMWi) am Donnerstag, 7. Juli 2016. Von 16 bis
18 Uhr beantworten die Experten des BMWi Ihre Fragen zur
Gründungsfinanzierung, Förderung und zum Businessplan.
Der Live-Chat findet auf der BMWi-Facebookseite statt. Der
direkte Link zum Chat (Q&A-Post) wird am 7. Juli, ca. 15.30
Uhr freigeschaltet.
Der Live-Chat ist eines der vielen Serviceangebote, mit denen
das Bundeswirtschaftsministerium Gründerinnen, Gründer
und junge Unternehmen unterstützt.
Next Economy Award sucht nachhaltige
Start-ups
DIHK – Deutscher Industrie und Handelskammertag zum
zweiten Mal den Next Economy Award (NEA).
Zur Bewerbung sind Unternehmen und Organisationen
eingeladen, die mit ihren Ideen Antworten auf die sozialen
und ökologischen Fragen unserer Zeit geben wollen. Auch
Sozialunternehmen bzw. gemeinnützige Start-ups jeglicher
Rechtsform sind im Wettbewerb willkommen. Teilnehmen
können alle in den letzten fünf Jahren in Deutschland gegründeten Start-ups. Der Wettbewerb läuft bis 30. Juni 2016.
WEITERE INFORMATIONEN
BMWi-Existenzgründungsportal
»» Next Economy Award sucht nachhaltige Start-ups
Wettbewerb „Kultur- und Kreativpiloten
Deutschland 2016“
Der Wettbewerb „Kultur- und Kreativpiloten Deutschland“
ist Bestandteil der Initiative Kultur- und Kreativwirtschaft der
Bundesregierung.
Eine Teilnahme steht allen Menschen in Deutschland offen,
die mit einer besonderen kulturellen oder kreativen Geschäftsidee unternehmerisch tätig sind. Insgesamt werden
32 Unternehmerinnen und Unternehmer von einer Jury ausgewählt und ausgezeichnet.
Bewerbungsschluss ist der 30. Juni 2016.
WEITERE INFORMATIONEN
BMWi-Existenzgründungsportal
»» Wettbewerb „Kultur- und Kreativpiloten Deutschland
2016“
Der NEA ist die nationale Spitzenauszeichnung für Start-ups,
die auf soziale und ökologische Nachhaltigkeit setzen.
Die Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis vergibt in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Wirtschaft
und Energie, dem Rat für Nachhaltige Entwicklung und dem
Seite 20
„KfW Award GründerChampions“ 2016
Junge Unternehmen aus ganz Deutschland können sich für
den mit 35.000 Euro dotierten KfW Award GründerChampions bewerben.
Aus jedem Bundesland wird je ein Unternehmen prämiert,
das ab dem Jahr 2011 gegründet, bzw. im Rahmen einer
Nachfolge übernommen wurde. Alle Gewinner werden
zur feierlichen Prämierung nach Berlin eingeladen, um aus
den 16 Landessiegern einen Bundessieger zu ermitteln. Am
Abend der Preisverleihung wählt das Auditorium schließlich
einen Publikumssieger.
WEITERE INFORMATIONEN
BMWi-Existenzgründungsportal
»» „Summer School 2016“ für Gründerinnen
Bewerbungsschluss ist der 1. Juli 2016.
WEITERE INFORMATIONEN
BMWi-Existenzgründungsportal
»» „KfW Award GründerChampions“ 2016
„Summer School 2016“ für Gründerinnen
Die „Summer School 2016“ bietet auch in diesem Jahr wieder
15 Frauen die Chance, nach der Familienphase ihre Geschäftsidee in die Tat umzusetzen.
Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und
Jugend fördert den Workshop für Existenzgründerinnen im
Rahmen des Aktionsprogramms „Perspektive Wiedereinstieg“. Die „Summer School 2016“ findet in diesem Jahr vom
1. - 12. August statt und ist ein Angebot der bpw-akademie.
Partner und Veranstaltungsort ist in diesem Jahr die Hochschule Düsseldorf. Bewerberinnen müssen Erstgründerinnen
sein und eine konkrete Unternehmensidee haben. Sie sollten
auch eine abgeschlossene Ausbildung/ Studium und ein paar
Jahre Berufserfahrung mitbringen.
Bewerbungsschluss ist der 30. Juni 2016.
Seite 21
Print- und Online-Tipps
Wirtschaftliche Förderung. Hilfen für
Investitionen und Innovationen
GründerZeiten:
Existenzgründungsfinanzierung
Die Broschüre „Wirtschaftliche Förderung“ ist ein Standardwerk zu den Förderangeboten des Bundes.
In Deutschland stehen Gründerinnen und Gründern viele
Möglichkeiten der Existenzgründungsfinanzierung zur Verfügung.
Sie bietet Gründern, etablierten Unternehmen und allen
anderen Interessierten Orientierungshilfe in der Förderlandschaft und informiert ausführlich über die zahlreichen Fördermöglichkeiten, deren Konditionen und Antragswege.
DOWNLOAD UND BESTELLMÖGLICHKEIT
BMWi-Existenzgründungsportal
»» Wirtschaftliche Förderung. Hilfen für Investitionen
und Innovationen
Die Bandbreite reicht von Bankkrediten, Förderdarlehen,
Mikrokrediten und Leasingfinanzierungen bis zur Einbindung
von Beteiligungskapital. Die GründerZeiten bietet dazu einen
Überblick, erklärt Möglichkeiten der Eigen- und Fremdfinanzierung und gibt nicht zuletzt hilfreiche Tipps für das Bankgespräch.
DOWNLOAD UND BESTELLMÖGLICHKEIT
BMWi-Unternehmensportal
»» GründerZeiten Nr. 06: Existenzgründungsfinanzierung
GründerZeiten: Controlling
Planung und Kontrolle machen zusammen Controlling aus.
Die Publikation zeigt, welche Controlling-Instrumente dafür
zur Verfügung stehen.
Sie bietet außerdem eine Übersicht der gängigsten Controlling-Kennzahlen an und macht deutlich, welch wichtige Rolle
das Controlling bei der Krisenprävention spielt.
Deutsch-Arabische GründerZeiten
Die GründerZeiten Nr. 10: „Gründungen durch Migrantinnen
und Migranten“ liegt in deutscher und arabischer Sprache vor.
Der zweisprachige Infoletter erläutert die ausländerrechtlichen Aspekte für Gründerinnen und Gründer mit Migrationshintergrund und stellt besondere Beratungsangebote vor.
DOWNLOAD UND BESTELLMÖGLICHKEIT
DOWNLOAD UND BESTELLMÖGLICHKEIT
BMWi-Existenzgründungsportal
»» GründerZeiten Nr. 23: Controlling
BMWi-Unternehmensportal
»» GründerZeiten Nr. 10:
/ Gründungen durch Migrantinnen und Migranten
Seite 22
Solo-Selbständige in Deutschland Strukturen und Erwerbsverläufe
Die Kurzexpertise zeigt die aktuellen Strukturen und die Entwicklung der selbständigen Tätigkeit, insbesondere der soloselbständigen Tätigkeit.
WEITERE INFORMATIONEN
BMWi-Unternehmensportal
»» DIHK-Gründerreport 2016
Hierbei wurden insbesondere die sozio-demografischen
Merkmale, die ausgeübten Berufe, die Gründungen und Erwerbsverläufe sowie die Einkommenssituation und Altersvorsorge von Selbstständigen untersucht. Die Datenbasis
bildeten die Haushaltsumfragen des Mikrozensus und des
sozio-ökonomischen Panels.
Herausgeber ist das Bundesministerium für Arbeit und Soziales. Die Studie kann als PDF heruntergeladen werden.
WEITERE INFORMATIONEN
BMWi-Unternehmensportal
»» Solo-Selbständige in Deutschland - Strukturen und
Erwerbsverläufe
DIHK-Gründerreport 2016
Die Industrie- und Handelskammern sehen immer weniger
Nachwuchs für den Mittelstand.
Das Interesse daran, sich selbständig zu machen, ist hierzulande auf einen neuen Tiefpunkt gesunken. Die aktuelle
Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), die auf den Erfahrungen der Existenzgründungsberater aus den 79 Industrie- und Handelskammern beruht,
weist für das Jahr 2015 nur noch 205.630 Einstiegsgespräche
und Gründungsberatungen aus. Das bedeutet ein Minus von
zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr und den vierten Negativrekord in Folge.
Seite 23
BMWi-Expertenforum
Als Existenzgründerin oder Existenzgründer haben Sie täglich
mit neuen Fragen zu tun.
Hilfestellung und Orientierung bietet Ihnen hier das BMWiExpertenforum. Die Expertinnen und Experten beantworten
Ihre Frage und helfen Ihnen auf Ihrem Gründungsweg. In
unserem eMagazin stellen wir Ihnen jeweils einen der über
40 Experten vor.
Chanell Eidmüller
Rechtsanwältin Chanell Eidmüller ist
Leiterin der Gründungsberatung des
Instituts für Freie Berufe und berät
Gründer und Gründerinnen in der
Vor- und Nachgründungsphase. Das
Institut für Freie Berufe befasst sich
Bild: Chanell Eidmüller,
mit Forschung, Statistik, Lehre und
©Chanell Eidmüller
Vermittlung von Informationen über
Wesen und Bedeutung der Freien
Berufe in Gesellschaft, Wirtschaft
und Staat. Darüber hinaus bietet es
Gründungsberatung und Betreuung
von Coachingmaßnahmen für Freie
Berufe an. Aufgrund seiner Spezialisierung ist das Institut für Freie
Berufe heute die führende Beratungseinrichtung für Freie
Berufe in Deutschland. Wir bitten Sie um Verständnis, dass
nur Anfragen aus Baden-Württemberg, Bayern, Hessen und
Rheinland-Pfalz beantwortet werden können.
Im BMWi-Expertenforum beantwortet sie Fragen zu folgenden Themen:
»» Definition der Freien Berufe
»» Gründung in Freien Berufen
»» Nachgründungsphase
Wir stellen Ihnen hier einige Fragen vor, die von Chanell Eidmüller beantwortet wurden. In der Rubrik „Gründungsplanung“ können Sie ihr Ihre Frage stellen.
»» Zum Expertenforum
Ich möchte eine mobile Praxis für Psychomotorik
und Entwicklungsbegleitung für Kinder
und Familien eröffnen. Ich berate Familien
und arbeite mit den Kindern und den
Familienmitgliedern in den privaten Räumen
der Klienten. Mein psychomotorisches
Angebot werde ich in den Räumen von z.B.
Kitas, Familienzentren usw. anbieten. Muss
ich ein Gewerbe anmelden oder gehört meine
Tätigkeit zu den freien Berufen? Ich habe
keinen staatlich anerkannten Abschluss im
pädagogischen Bereich - ich habe in allen
beschriebenen Arbeitsfeldern Trainerund/oder Weiterbildungen absolviert.
Was muss ich evtl. noch beachten?
Die Tätigkeit in den Bereichen „Psychomotorik und Entwicklungsbegleitung“ kann einkommensteuerrechtlich als freiberuflich i.S.d. § 18 Abs. 1 Nr. 1 EStG einzustufen sein, wenn Sie
einen Hochschulabschluss der Psychologie/Pädagogik und/
oder die Zulassung als Heilpraktiker/in vorweisen können.
Diplom-Psychologen, Heilpraktiker zählen als sog. Katalogberuf unzweifelhaft zu den Freien Berufen. Da Sie leider
über keinen der vorbezeichneten Abschlüsse verfügen, ist es
äußerst schwierig, Sie unter diesem Aspekt als freiberuflich
einzustufen.
Ob möglicherweise Ihre Weiterbildungen ausreichend sind,
um über den sog. „Ähnlichkeitsberuf“ den Katalogberufen
gleichgestellt werden zu können, kann hier ohne nähere
Angaben nicht abschließend beurteilt werden. Anzumerken
ist, dass die Finanzämter hieran sehr hohe Anforderungen
stellen und verlangen, dass der ähnliche Beruf dem Katalogberuf in allen wesentlichen Punkten entspricht, d.h. sowohl
Ausbildung als auch die berufliche Tätigkeit müssen nahezu
vergleichbar sein.
Ein weiterer Ansatzpunkt könnte die „unterrichtende Tätigkeit“ sein. Auch der Unterricht kann einkommensteuerrechtlich als freiberuflich i.S.d. § 18 Abs. 1 Nr. 1 EStG einzustufen
sein. „Unterricht im Sinne des Einkommensteuergesetzes ist
die Vermittlung von Wissen, Fähigkeiten, Fertigkeiten, Handlungsweisen und Einstellungen in organisierter und institutionalisierter Form“ (vgl. BFH-Urteile vom 13.01.1994 IV R
79/92, BFHE 173, 331, BStBl II 1994, 362, und vom 18.04.1996
IV R 35/95, BFHE 180, 568, BStBl. 1996, 573). Die organisierte
und institutionalisierte Form des Unterrichts erfordert u.a.
ein auf ein bestimmtes Fachgebiet bezogenes schulmäßiges
Programm zur Vermittlung von Kenntnissen. Der Unterricht
kann hierbei auch individuell in Form von Einzelunterricht
Seite 24
erteilt werden (vgl. Urteile in BFHE 173, 331, BStBl II 1994,
362, und in BFHE 180, 568, BStBl II 1996, 573).
Kein Unterricht, aber eine beratende Tätigkeit liegt vor, wenn
die Erarbeitung oder Entwicklung eines auf die speziellen
Bedürfnisse einer Person abgestellten, nicht auf einen Fachbereich beschränkten Programmes im Vordergrund steht.
In diesem Fall muss ein Gewerbe angemeldet werden. Es
ist daher stets eine Einzelfallprüfung vorzunehmen und das
Ergebnis vom Gesamtbild der Verhältnisse abhängig. Prüfen
Sie daher, inwiefern Sie die Anforderungen an eine „unterrichtende Tätigkeit“ erfüllen.
Beachten Sie bitte noch die abschließenden Hinweise:
Lehrende, die regelmäßig keinen versicherungspflichtigen
Arbeitnehmer beschäftigen, sind gesetzlich rentenversicherungspflichtig. Da Sie in den privaten Räumen der Klienten
arbeiten, sollten Sie unbedingt über den Abschluss entsprechender Versicherungen nachdenken. Ihre privaten Versicherungen beziehen sich ausschließlich auf Ihren Privatbereich
und decken nicht auch Ihre unternehmerische Tätigkeit ab,
es sei denn, dies wurde vertraglich ausdrücklich vereinbart.
Zum Thema Freiberuflichkeit und Versicherungen empfehle ich Ihnen zudem die Lektüre der GründerZeiten Nr. 05:
Versicherungen (PDF, 1.016 KB) und GründerZeiten Nr. 17:
Existenzgründungen durch freie Berufe (PDF, 1 MB).
Mai 2016
Ich habe einen Abschluss als staatlich geprüfter
Techniker sowie weitere umfangreiche
Weiterbildungen im Qualitätsbereich. Ich
habe weiterhin langjährige Erfahrung in
diesem Bereich und möchte mein Wissen,
meine Erfahrungen und Kenntnisse in Form
einer Unternehmensberatung anbieten. Dies
möchte ich gerne als freiberufliche Tätigkeit
(vorerst in Teilzeit) tun. Welche speziellen
Voraussetzungen sind hierfür in der Planung zu
berücksichtigen bzw. sind diese mit Ausbildung
und Erfahrung gegeben, um durch das Finanzamt
als freiberuflich eingestuft zu werden?
a) Beratender Betriebswirt/Ingenieur
Der „beratende Betriebswirt“ gehört als sog. Katalogberuf
i.S.d. § 18 Abs. 1 Nr. 1 EStG zu den Freien Berufen, wenn
der Ausübende über einen Hochschulabschluss im Bereich
der Betriebswirtschaftslehre verfügt und/oder ein ähnliches
Studium erfolgreich absolviert hat, in welchem die Betriebswirtschaftslehre ebenso gelehrt wurde. Weiter verlangt die
Rechtsprechung, dass sich die Beratung wenigstens auf einen
betrieblichen Hauptbereich der Betriebswirtschaft bezieht
(vgl. BFH-Urteil vom 18. August 1988 V R 73/83). Da Sie
leider keine entsprechende Qualifikation vorweisen können,
wäre eine Freiberuflichkeit unter Bezugnahme des beratenden Betriebswirts zu verneinen. Auch der Ingenieur ist ein
klassischer Katalogberuf i.S.d. § 18 Abs. 1 Nr. 1 EStG, der in
Ihrem Fall jedoch mangels entsprechender Qualifikation als
Anknüpfungspunkt für die Freiberuflichkeit ausscheidet.
b) Ingenieurähnliche Tätigkeit
Neben den in § 18 Abs. 1 Nr. 1 EStG genannten sog. Katalogberufen gehören auch die den Katalogberufen ähnlichen
Berufe zu der freiberuflichen Tätigkeit. Ansatzpunkt könnte
der dem Katalogberuf des Ingenieurs ähnliche Beruf sein.
Ein Beruf ist einem Katalogberuf ähnlich, wenn er in seinen
wesentlichen Punkten mit diesem verglichen werden kann.
Dazu gehört die Vergleichbarkeit der Ausbildung und die Vergleichbarkeit der beruflichen Tätigkeit (vgl. FG München: Urteil v. 21.11.2006 - 13 K 670/99). Verfügt der Ausübende über
keinen Abschluss einer Hochschule oder Fachhochschule, ist
es erforderlich, dass er eine vergleichbare Tiefe und Breite
seiner Vorbildung nachweist. Der Nachweis kann hierbei mit
Hilfe von Teilnahmebescheinigungen an Fortbildungsveranstaltungen und praktischen Arbeiten erfolgen. Es erfolgt
stets eine Einzelfallprüfung, an die die Rechtsprechung sehr
hohe Anforderungen stellt.
Bezogen auf die staatlich geprüften Techniker gibt es bisweilen keine einheitliche Rechtsprechung. Die Tendenz geht
nicht selten zum Gewerbe. Prüfen Sie bitte eingehend, inwiefern Sie die Anforderungen an die Ingenieurähnlichkeit erfüllen. Die endgültige Entscheidung trifft allein das zuständige
Finanz- bzw. Gewerbeamt. Leider kann hier nur eine erste
Einschätzung gegeben werden.
April 2016
Für Ihr Vorhaben als Unternehmensberater könnte sich die
Freiberuflichkeit aus den nachfolgenden Gesichtspunkten
ergeben:
Seite 25
Wir sind mehrere Studenten, die eine Zeitschrift
für deutsche und norwegische junge Literatur
gründen wollen. Inwiefern müssen wir ein
Gewerbe anmelden? Müssen wir unsere
Zeitschrift überhaupt „verrechtlichen“ und
wenn ja - welche Rechtsform eignet sich dafür?
Der Nachteil einer GbR liegt jedoch im Besonderen in der
unbeschränkten Haftung, auch mit dem Privatvermögen.
Daher ist meines Erachtens in diesem Fall der Abschluss einer Berufshaftpflichtversicherung dringend zu empfehlen.
Nähere Informationen zur GbR und zu den weiteren möglichen Rechtsformen finden Sie in den GründerZeiten Nr. 11:
Rechtsformen (PDF, 795 KB).
Leider gibt es für die private Arbeitsvermittlung keine InfoGrundsätzlich muss jede selbstständige Tätigkeit - auch
eine solche, die während des Studiums ausgeübt wird - angemeldet werden. Während eine gewerbliche Tätigkeit beim
zuständigen Gewerbeamt (gemeindeabhängig auch Ordnungsamt, Rathaus o.ä. genannt) angemeldet wird, erfolgt
die Anmeldung einer freiberuflichen Tätigkeit beim zuständigen Finanzamt mittels sog. Fragebogen zur steuerlichen
Erfassung. Im ersten Schritt muss daher geklärt werden, ob
Ihr Vorhaben „Gründung einer Zeitschrift“ als Gewerbe oder
Freier Beruf einzustufen ist. Hierbei ist anzumerken, dass
die abschließende Entscheidung allein beim zuständigen Finanz-/Gewerbeamt liegt, sodass hier „nur“ eine Einschätzung
abgegeben werden kann.
Zum Thema Freiberuflichkeit und Versicherungen empfehle
ich Ihnen zudem die Lektüre der GründerZeiten Nr. 05: Versicherungen (PDF, 1.016 KB) und GründerZeiten Nr. 17: Existenzgründungen durch freie Berufe (PDF, 1 MB).
Mai 2016
Quelle: Chanell Eidmüller
Rechtsanwältin
Leiterin der Gründungsberatung
Institut für Freie Berufe an der Friedrich-AlexanderUniversität Erlangen-Nürnberg e.V. (IFB).
Die Gründung einer Zeitschrift kann schriftstellerisch und
somit einkommensteuerrechtlich als freiberuflich i.S.d. § 18
Abs. 1 Nr. 1 EStG einzustufen sein. Schriftstellerisch tätig ist
derjenige, der eigene Gedanken mit den Mitteln der Sprache
schriftlich für die Öffentlichkeit niederlegt (vgl. BFH IV R
142/72 vom 20.10.1975).
Etwas anderes gilt jedoch bei Schriftstellern im Selbstverlag
(vgl. BFH IV R 15/73 vom 30.11.1978). Der BFH hat entschieden, dass die Verwertung eigener schriftstellerischer Erzeugnisse nicht mehr als freiberuflich anzusehen sind, wenn sich
die nach dem Gesamtbild der zu diesem Zweck geschaffenen
organisatorischen Einrichtung als neue Erwerbsgrundlage
darstellt. Dies wird etwa regelmäßig beim Massenvertrieb
über das Internet angenommen.
Maßgeblich für die Einstufung (Freier Beruf - Gewerbe) sind
also stets die Umstände des Einzelfalls, im Besonderen: Art
der Vermarkung, des Vertriebs, Einnahmen aus dem Verkauf
u.v.m.
Prüfen Sie daher inwiefern die obigen Voraussetzungen auf
Sie zutreffen.
Unabhängig von der Frage Ihres Status ist das Thema „Rechtsformwahl“ zu bewerten. Sind Sie zwei oder mehr Inhaber, so
bietet sich die Gründung einer GbR (Gesellschaft bürgerlichen Rechts) an. Es würde sich sodann um eine freiberufliche
bzw. gewerbliche GbR handeln. Der Vorteil einer GbR liegt in
der vereinfachten Gründung (keine Registereintragung; kein
Stammkapital; kein Schriftformerfordernis u.a.).
Seite 26
Impressum & Feedback
Ihre Meinung?
Redaktion
Mit diesem Magazin möchten wir Ihnen alle zwei Monate
interessante und ansprechende Inhalte rund um das Thema Existenzgründung liefern. Über Ihr Feedback würden
wir uns sehr freuen. Bitte senden Sie Ihre Anregungen an:
[email protected]
PID Arbeiten für Wissenschaft und Öffentlichkeit GbR
Savignyplatz 6
10623 Berlin
Telefax: +49 (0)30-326014-21
E-Mail: [email protected]
Internet: www.pid-net.de
Newsletter abonnieren?
Sobald eine neue Ausgabe des eMagazins erscheint, erhalten
Sie über unseren Newsletter einen Überblick über die Themen der jeweiligen Ausgabe. Links führen Sie direkt auf die
einzelnen Artikel.
»» Zum Newsletter-Abo
Herausgeber
Bundesministerium für Wirtschaft und Energie
Referat Öffentlichkeitsarbeit
V.i.S.d.P. Frau Dr. Christine Kahlen
Scharnhorststr. 34-37
10115 Berlin
Telefax: +49 (0)3018-615-5208
E-Mail: [email protected]
Internet: www.bmwi.de
Realisierung und laufender Betrieb
Publicis Pixelpark Köln
Cäcilienkloster 2
50676 Köln
Telefax: +49 (0)221-951515-66
E-Mail: [email protected]
Internet: www.publicispixelpark.de
Haftungsausschluss
Wir haben die aufgeführten Inhalte mit großer Sorgfalt zusammengestellt und geprüft. Allerdings übernehmen wir
keine Gewähr für die Vollständigkeit oder Aktualität.
Für externe Inhalte, auf die wir hinweisen, sind wir nicht verantwortlich.
Seite 27