WK-Präsident Bodenseer: „Der Brexit geht an Tirols

Innsbruck, 24. Juni 2016 | WKO.at/tirol/presse
WK-Präsident Bodenseer: „Der Brexit
geht an Tirols Wirtschaft sicher nicht
spurlos vorüber!“
Vor allem die Exportwirtschaft und der Tourismus werden vom Ausstieg Großbritanniens aus der
EU betroffen sein.
Es ist entschieden: Die Briten haben mit knapper Mehrheit für den Ausstieg aus der Europäischen
Union votiert. „Eine Entscheidung, die nicht nur die weitere Entwicklung der EU beeinflusst und
dazu beiträgt, dass aus Fehlern gelernt wird und die Dinge künftig besser, schneller und
europäischer angegangen und umgesetzt werden. Auch die Tiroler Wirtschaft ist unmittelbar
betroffen“, betont der Präsident der Wirtschaftskammer Tirol, Jürgen Bodenseer. Fest steht, dass
der so genannte Brexit negative Auswirkungen auf die Tiroler Exportwirtschaft haben wird. Aktuell
ist Großbritannien mit einem Volumen von rund 300 Millionen Euro der siebtgrößte Exportmarkt für
die Tiroler Wirtschaft. „Diese starke Position ist in Gefahr. Kurz- und mittelfristig ist zu erwarten,
dass eine deutliche Abwertung des Britischen Pfunds im Bereich von bis zu 20 Prozent die Exporte
nach UK zurückgehen lässt – ähnlich, wie es durch die Abwertung des Rubels bei den Exporten nach
Russland der Fall war. Und auf längere Sicht wird die Einführung von Grenzkontrollen Tiroler
Exporte nach Großbritannien verteuern. Geschäfte mit der Insel werden dadurch nachhaltig
erschwert werden“, wirft Bodenseer einen Blick in die Zukunft.
Auch für den Tourismus wird der Brexit nicht ohne Folgen bleiben. Mit rund 1,7 Millionen
Nächtigungen pro Jahr ist Großbritannien außerhalb Österreichs der viertwichtigste Quellmarkt für
Tirol. Auch hier steht – analog zu Russland – zu befürchten, dass Gästezahlen aufgrund der
wahrscheinlichen Abwertung des Pfunds massiv zurückgehen werden.
„Das volle Ausmaß der Konsequenzen des Brexit wird sich letztlich erst dann zeigen, wenn alle nun
notwendig gewordenen Verhandlungen abgeschlossen sind und gleichzeitig die EU entsprechend
schnell und richtig gegensteuert. Auch negative, weil global bedingte Spätfolgen sind heute schon
absehbar. Die ersten unangenehmen Folgen werden wir aber schon bald zu spüren bekommen –
darauf müssen wir vorbereitet sein“, so der WK-Präsident, der ergänzt: Unabhängig davon ist aber
auch klar, dass sich innerhalb der EU nun Vieles zum Besseren bewegen muss. Denn sicherlich hat
die Brüsseler Regulierungswut ganz maßgeblich zur Entscheidung der Briten beigetragen.
Widersinnige Vorschriften wie etwa die Pauschalreiserichtlinie oder die Allergenverordnung darf es
künftig nicht mehr geben, damit das Beispiel UK nicht Schule macht.“
"Trotz allem: Das Versagen der EU zum Beispiel in der Flüchtlingsproblematik oder auch die
Überregulierungswut wie auch bei Normen und Allergenen ect. können wir nicht einfach "denen da
oben in Brüssel" anlasten. Die EU sind wir alle und alle Mitgliedsstaaten sind aufgerufen, von der EU
nicht in der dritten Person zu reden, sondern selbst nicht immer nur nationalstaatlich zu denken
und zu handeln. Ein zu hochprozentiger Nationalgeist geht beim Fußball ok, aber für ein
gemeinsames Friedens- und Wirtschaftsprojekt Europa geht diese Denke gar nicht. Also strengen wir
uns alle an! Der Brexit soll als Warnung verstanden werden und Hinweis, es künftig besser zu
machen. Wir schaffen das, davon bin ich überzeugt!", meint Präsident Bodenseer abschließend.
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