E-Mail Text an 2. Bgm. Erich Raff herunterladen

Fürstenfeldbruck, 19.06.2016
Sehr geehrter Herr Raff,
ich nehme Bezug auf das Schreiben von Frau Dr. Greppmair vom 26. Mai. Darin beschreibt Frau Dr.
Greppmair eine Möglichkeit der Zusammenarbeit mit den beiden Kinobetreibern aus München:
„Der Förderverein wird Betreiber und stellt Frau Papapetru, Herrn Leitner und Herrn Döpke als
Geschäftsführer ein.“ Diese Vision hat uns allen gut gefallen, weil wir die Münchner Interessenten
als sympathische und kompetente Kinoleute kennengelernt haben.
Nach eingehender Prüfung und Kalkulation ist der Vorstand des Fördervereins aber zu dem
Ergebnis gekommen, dass diese Möglichkeit leider nicht realistisch darstellbar ist, weil das Kino
einfach nicht 3 Personen ernähren kann! Das würde vielleicht dann gehen, wenn wir ein
Vollprogramm fahren würden, mit 3 Vorstellungen pro Tag und mit 5 Vorstellungen Sa/So. Nur: wir
halten es für unrealistisch, dass sich dafür ausreichend Besucher finden lassen. Und für andere
Veranstaltungen wäre doch auch kaum noch Platz!
Das Kino kann nur einen Geschäftsführer bezahlen und einige Stunden Hilfskräfte pro Tag. Auch
dafür brauchen wir 25 Kinovorführungen pro Monat, das wird schon eine schwierige Aufgabe sein.
Und die rechnet sich auch nur ohne Miete, ohne Steuerpflicht im Rahmen des gemeinnützigen
Vereins und mit Unterstützung ehrenamtlicher Helfer und mit Spenden.
Den Vorschlag, dass sich der Förderverein an einer gewerblichen Betreibergesellschaft der
Münchner Interessenten beteiligen könnte, sehen wir kritisch. Das passt nicht mit einem
gemeinnützigen Verein zusammen, außerdem wären die Erfolgsaussichten geringer, weil z.B. die
Steuerbelastungen wesentlich höher wären und weil auch die Spenden- und Fördermöglichkeiten
eingeschränkt wären. Auch das ehrenamtliche Engagement der Mitglieder lässt sich viel schwerer
„verkaufen“. Auch gehen wir davon aus, dass ein gewerblicher Betrieb neben den Betriebskosten
noch Miete an die Stadt zahlen müsste.
Auch wenn sich der Förderverein durch seine Hartnäckigkeit nicht immer Freunde machen konnte,
wollen wir Sie dennoch für unser Betreiberkonzept für das Lichtspielhaus gewinnen.
Der Betrieb über den gemeinnützigen Förderverein bietet deutliche Vorteile:
· Grundsätzlich bessere Auslastung durch unterschiedliche Anbieter unter dem organisatorischen
Dach des Fördervereins
· Angebot an Fürstenfeldbrucker Vereine und Organisationen zur kostengünstigen Nutzung
· Angebot an NPO-Organisationen zur kostengünstigen Nutzung
· Möglichkeit zur Durchführung von Events durch professionelle Veranstalter
· Möglichkeit der aktiven Mitarbeit bei Durchführung und Organisation
· Möglichkeit zur kostengünstigen Durchführung von privaten Feiern
· Geringere Kostenstruktur wegen des gemeinnützigen Fördervereins, der nicht gewinnorientiert ist
und der mögliche Gewinne laut Vereinssatzung wieder der Stadt zur Verfügung stellen muss
· Wegfall von Körperschafts- und Gewerbesteuer, verringerte Umsatzsteuer
· Geringere Kostenstruktur durch Unterstützung des laufenden Betriebes mit Eigenleistungen der
Vereinsmitglieder
· Möglichkeit der Unterstützung durch Spenden und Fördergelder
· Einbindung des bürgerschaftlichen Engagements der Brucker Bürger
Wir legen nun einen Businessplan mit diesen Eckpunkten vor (alle Zahlen pro Monat):
· ca. 55 Veranstaltungen, davon 25 Kinovorführungen, ca. 1.300 Besucher
· ca. 20.000 € Umsatz, jeweils zur Hälfte Eintrittsgelder bzw. Gastronomie
· Beschäftigung eines Geschäftsführers und weiteren Hilfskräften
· 2.500 € Nebenkosten und 0 € Miete werden vorausgesetzt
· noch nicht berücksichtigt sind Spenden und Werbeeinnahmen
Mit diesem Businessplan stellen wir dar, was mindestens erforderlich ist, um den Betrieb gemäß
den Zielen der Stadt zu gewährleisten. Wir verfolgen bewusst keine Vollauslastung des Kinos.
Das bedeutet aber auch, dass wir zunächst nur einen Geschäftsführer darstellen können. Sollten
sich die Ergebnisse zukünftig sehr positiv entwickeln, dann können wir uns gut vorstellen, die
Geschäftsleitung personell zu ergänzen.
Bei der Geschäftsleitung setzen wir auf unseren Stefan Döpke, der von Beginn an beim
Förderverein Mitglied ist, der im Verein hohe Achtung genießt, und der langjährige Erfahrung und
Kompetenz in der Führung von Programmkinos vorweisen kann.
Um das Kino betreiben zu können, benötigen wir zunächst moderne Filmvorführ- und Tontechnik.
Wir werden versuchen, gebrauchte Geräte zu bekommen. Wir rechnen mit einer
Investitionssumme von 50.000 €. Die wollen wir so finanzieren:
· Förderkredit der Filmförderanstalt, 30% Zuschuss, 70% zinsloses Darlehen
· Spenden
Sollte der Verein den Zuschlag bekommen, dann werden wir unverzüglich mit
Spendensammlungen beginnen. Eine erste Gelegenheit bietet das Altstadtfest, bei dem der Verein
mit einer Hütte an der Ecke Schöngeisinger-/Hauptstrasse vertreten ist. Damit verbinden wir diese
Ziele:
· Deutliche Erhöhung der Mitgliederanzahl von jetzt 107 auf >250
· Dadurch Schaffung eines „Stammpublikums“ und Vertriebskanals
· Einbindung von gewerblichen Spendern mit Werbemöglichkeiten im Kino
· Verkauf von Dauerkarten
· Verkauf von Stuhlpatenschaften
Trotzdem benötigen wir noch Unterstützung für die Anlaufphase. Das stellen wir uns vor:
· Stundung der Betriebskosten (2.500 € pro Monat) im ersten Jahr
· Bürgschaft für die Betriebskosten in den ersten beiden Jahren
Der Förderverein strebt eine enge Partnerschaft mit der Stadt an. Das Betreibermodell soll so
aussehen:
· Ein hauptberuflicher Geschäftsführer, angestellt beim Verein, zuständig für das operative
Tagesgeschäft, tägliche Buchführung
· Vorstand des Fördervereins, zuständig für die übergreifende Organisation, Controlling und für die
Gesamtbuchhaltung unter Hinzuziehung einer professionellen Steuerberatung
· Vertreter der Stadt, zuständig für die Aufsicht von Kino und Geschäftsbetrieb
Wir werden weiter versuchen, ein gemeinsames Geschäftsmodell mit den Münchner Interessenten
zu entwickeln. Allerdings bleibt das Grundproblem, dass nur eine Hauptkraft finanziert werden
kann, und dass der gemeinnützige Förderverein deutliche wirtschaftliche und ideelle Vorteile
gegenüber einem gewerblichen Betrieb bietet.
Nach unserem Termin am 27.Juni wird der Förderverein im Rahmen einer Mitgliederversammlung
über sein weiteres Vorgehen beraten. Dort wird es auch Wahlen geben, weil ich selbst meine
Funktion zur Verfügung stellen werde.
In der Anlage finden Sie eine Kurzübersicht des Businessplan und einen beispielhaften
Belegungsplan für einen Monat.
Ich würde Sie bitten, dieses Schreiben zusammen mit den Anlagen allen Stadträten zur Verfügung
zu stellen.
Mit freundlichen Grüssen,
Thomas Lutzeier
1.Vorsitzender Förderverein Lichtspielhaus