eHighway: Lösung für den elektrifizierten

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München, 22. Juni 2016
eHighway: Lösung für den elektrifizierten
Straßengüterverkehr
Mehr Güter auf die Schiene zu verlagern, ist nicht immer möglich. Dann muss ein
zuverlässiger und möglichst umweltschonender Lkw-Transport diese Aufgaben
übernehmen. Der eHighway ist im Vergleich zu herkömmlichen
Verbrennungsmotoren doppelt so effizient. Die Siemens-Innovation versorgt Lkw
über eine Oberleitung mit Strom. Das bedeutet nicht nur eine Halbierung des
Energieverbrauchs sondern auch eine Verringerung der lokalen Luftverschmutzung.
Der eHighway ist auf stark frequentierten Lastwagen-Pendelstrecken ökologisch
und ökonomisch besonders sinnvoll, wie beispielsweise zwischen Häfen oder
Fabrikanlagen und Güterverkehrszentren oder zwischen Gruben oder Minen und
zentralen Umladeplätzen. In Pilotprojekten in Schweden und Kaliforniern
demonstriert Siemens das System im öffentlichen Raum.
Bis 2050: weltweit 200 Prozent mehr Transporte auf der Straße
Der internationale Güterverkehr nimmt kontinuierlich zu: Der World Business
Council for Sustainable Development (WBCSD) spricht von einer Verdreifachung
der weltweiten Transportleistung zwischen 2000 und 2050. Nur etwa ein Drittel
dieser zusätzlichen Gütertransporte kann trotz erheblichen Ausbaus der Bahninfrastruktur auf der Schiene bewältigt werden. Somit wird der überwiegende Anteil
auf der Straße transportiert. Experten erwarten, dass im Jahr 2050 mehr als doppelt
so hohe CO2-Emissionen aus dem Straßengüterverkehr entstehen als heute.
Innovative Konzepte für den Pkw-Verkehr gibt es bereits – nun gilt es, eine
wirtschaftliche Alternative für fossile Kraftstoffe im Straßengüterverkehr
bereitzustellen.
Weniger CO2-Emissionen durch elektrifizierten Straßengüterverkehr
Ein nachhaltiger Lösungsansatz steckt in der Elektromobilität: Die Elektrifizierung
des Straßengüterverkehrs ermöglicht es, die CO2-Emissionen deutlich zu
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reduzieren und stellt gleichzeitig eine langfristige Energieversorgung sicher. Der
wesentliche Vorteil: Strom wird auf vielfältige Weise erzeugt – durch konventionelle
Kraftwerke, aber auch aus regenerativen Quellen.
Das Prinzip: Hybridantrieb und Stromabnehmer kooperieren
Kernelement des Systems ist ein intelligenter Stromabnehmer in Kombination mit
einem Hybridantriebssystem. Entsprechend ausgerüstete Lastwagen versorgen sich
während der Fahrt aus Oberleitungen mit elektrischer Energie und fahren dann lokal
emissionsfrei. Auf Straßen, die nicht mit Oberleitungen ausgestattet sind, treibt ein
Hybridmotor die Lastwagen an. Ein Sensorsystem ermöglicht dem Stromabnehmer
bei einer Geschwindigkeit bis 90 km/h den Kontakt zur Oberleitung herzustellen und
zu unterbrechen.
Stromführende Oberleitungen

Da die Energie von der Oberleitung direkt ins
Fahrzeug übertragen wird, ist ein optimaler
Wirkungsgrad von über 80 Prozent möglich.

Bremsende und beschleunigende Lastwagen
können die Energie untereinander über die
Fahrleitung austauschen – beispielsweise auf
Gefälle- und Steigungsabschnitten. Elektrische
Bremsenergie kann ins Energieversorgungsnetz rückgespeist werden.

Die Sicherheit der Technologie ist durch den
Einsatz von Oberleitungssystemen im
Straßenverkehr, z.B. durch Oberleitungsbusse nachgewiesen.

Erfahrungen aus dem Bahn- und Straßenbahnbetrieb bestätigen die lange
Lebensdauer der Infrastruktur, bei verhältnismäßig niedrigen Wartungs- und
Instandhaltungskosten.

Die Technologie lässt sich einfach in bestehende Verkehrssysteme
integrieren und stellt für andere Fahrzeuge keine Einschränkung dar.
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Hybridantrieb

Durch den Hybridantrieb bleibt der Lastwagen
flexibel, beispielsweise bei Überholvorgängen
oder auf nicht elektrifizierten Strecken.

Gegenüber dem reinen Verbrennungsmotor ist
der Hybridantrieb deutlich effizienter, hat eine
längere Lebensdauer und ist wartungsärmer.

Das System ist offen für eine Vielzahl
unterschiedlicher Hybrid-Konfigurationen.
Intelligenter Stromabnehmer

Ein Sensorsystem ermöglicht dem
Stromabnehmer bei einer Geschwindigkeit bis
90 km/h den Kontakt zur Oberleitung
herzustellen und zu unterbrechen und gleicht
die Bewegungen des Fahrzeugs innerhalb der
Fahrspur aus.

Es ist kein Spurführungssystem für den Lkw
erforderlich. Die Technik ist eine Neuerung im
Vergleich zu rein elektrisch betriebenen
spurgebundenen Trolleybussen und Hybrid-Lkw, die im Tagebau eingesetzt
werden.
Startpunkt zur kommerziellen Nutzung – Demonstrationsprojekte
Start des weltweit ersten eHighways in Schweden
Im Juni 2016 ging der erste eHighway auf einer öffentlichen Straße in Betrieb. Auf
einem zwei Kilometer langen Autobahnabschnitt der E16 nördlich von Stockholm
wird für die nächsten zwei Jahre ein Siemens-Oberleitungssystem für Lkw getestet.
Dabei kommen zwei Diesel-Hybrid-Fahrzeuge des Fahrzeugherstellers Scania zum
Einsatz, die in Zusammenarbeit mit Siemens für den Einsatz unter der Oberleitung
angepasst wurden.
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Mit dem zweijährigen Testbetrieb möchten die schwedische Transportbehörde
Trafikverket und der Regierungsbezirk Gävleborg Erkenntnisse darüber sammeln,
ob sich das Siemens-eHighway-System für eine zukünftige dauerhafte kommerzielle
Nutzung und einen weiteren Ausbau eignet. Denn das Land hat ehrgeizige
Umweltziele ausgerufen: Schwedens Transportsektor soll bis 2030 unabhängig von
fossilen Brennstoffen sein.
Siemens demonstriert eHighway-System in Kalifornien
Siemens baut derzeit auch in Kalifornien ein eHighway-Demonstrationsprojekt auf.
Dies erfolgt im Auftrag der der regionalen Behörde zur Überwachung der
Luftqualität, des South Coast Air Quality Management District (SCAQMD) und in
Zusammenarbeit mit dem Fahrzeughersteller Volvo. Im Laufe des Jahres 2017
werden im Umfeld der Häfen von Los Angeles und Long Beach verschiedene
Lastwagen-Konfigurationen im Zusammenwirken mit der eHighway-Infrastruktur
getestet. Konkret ausgerüstet wird eine Strecke von einer Meilen in beide
Richtungen auf einer Straße im kalifornischen Carson. Diese Strecke ist ein
Teilstück der Route von den Häfen in Los Angeles und Long Beach zu den
küstennahen Güterbahnhöfen, die täglich von Tausenden von Lkw angesteuert
werden. Auf diesem Teilstück will die südkalifornische Umweltbehörde für
Luftreinhaltungspolitik Erkenntnisse darüber sammeln, ob sich unser eHighway
auch für eine dauerhafte kommerzielle Nutzung eignet, beispielsweise auf einem
Teil der nahe gelegenen Interstate 710. Der Güterverkehr darauf soll auf einem
Streckenabschnitt künftig emissionsfrei ablaufen. Hintergrund ist die hohe Belastung
durch lokale Emissionen – in Form von Partikeln, Kohlendioxid oder Stickoxid. Die
maximale Kapazität der Schiene ist schon heute erreicht.
Pressebilder finden Sie unter www.siemens.com/presse/ehighway
Ansprechpartner für Journalisten
Silke Reh
Tel.: +49 89 636-630368; E-Mail: [email protected]
Folgen Sie uns auf Twitter: www.twitter.com/siemensmobility
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Die Siemens AG (Berlin und München) ist ein führender internationaler Technologiekonzern, der seit mehr als 165
Jahren für technische Leistungsfähigkeit, Innovation, Qualität, Zuverlässigkeit und Internationalität steht. Das
Unternehmen ist in mehr als 200 Ländern aktiv, und zwar schwerpunktmäßig auf den Gebieten Elektrifizierung,
Automatisierung und Digitalisierung. Siemens ist weltweit einer der größten Hersteller energieeffizienter
ressourcenschonender Technologien. Das Unternehmen ist Nummer eins im Offshore-Windanlagenbau, einer der
führenden Anbieter von Gas- und Dampfturbinen für die Energieerzeugung sowie von
Energieübertragungslösungen, Pionier bei Infrastrukturlösungen sowie bei Automatisierungs-, Antriebs- und
Softwarelösungen für die Industrie. Darüber hinaus ist das Unternehmen ein führender Anbieter bildgebender
medizinischer Geräte wie Computertomographen und Magnetresonanztomographen sowie in der Labordiagnostik
und klinischer IT. Im Geschäftsjahr 2015, das am 30. September 2015 endete, erzielte Siemens einen Umsatz von
75,6 Milliarden Euro und einen Gewinn nach Steuern von 7,4 Milliarden Euro. Ende September 2015 hatte das
Unternehmen weltweit rund 348.000 Beschäftigte. Weitere Informationen finden Sie im Internet unter
www.siemens.com.
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