19 Dienstag, 21. Juni 2016 Dienstag, 21. Juni 2016 Loyalität und Kontinuität Ehrende und Geehrte: Auszeichnung für Dienstjubilare sowie Verabschiedungen bei der Stadtverwaltung Fulda Von Johannes Heller FULDA. „Kontinuität in der Verwaltung bedeutet auch ein gutes Stückweit Qualität in der Stadtentwicklung“ – diesen Gedanken formulierte Fuldas Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld anlässlich einer kleinen Feierstunde im „Grünen Zimmer“ des Stadtschlosses für Dienstjubilare und ausscheidende Mitarbeiter der Stadtverwaltung. Seinen Dank für die jahrzehntelange Treue der Mitarbeiter zu ihrem Dienstherrn sprach Wingenfeld auch namens seiner Amtsvorgänger aus – schließlich waren die „Neu-Rentner“ zum Teil sogar noch unter Oberbürgermeister Dr. Alfred Dregger Ende der 60er Jahre in die Verwaltung eingetreten. Personalratsvorsitzender Richard Thonius gratulierte den Dienstjubilaren und den ausscheidenden Mitarbeitern ebenfalls und dankte insbesondere auch denjenigen Kollegen, die sich ehrenamtlich im Personalrat Karin Rösler engagieren beziehungsweise engagiert haben. Und er gab allen ein Wort der ehemaligen indischen Regierungschefin Indira Ghandi mit auf den Weg: „Mein Großvater sagte mir einst, dass es zwei Sorten von Menschen gebe: diejenigen, die arbeiten, und die, die sich die Lorbeeren für diese Arbeit einheimsen. Er sagte mir, ich solle versuchen, in der ersten Gruppe zu sein – es gebe dort viel weniger Konkurrenz.“ Anlässlich ihres 25-jährigen Dienstjubiläums wurden der Leiter der Feuerwehr Fulda, Thomas Helmer, sowie Jürgen Jahn, Mitarbeiter der Holzwerkstatt/Bauschlosserei des Betriebsamts, ausgezeichnet. OB Wingenfeld zeichnete die Dienstwege der beiden Jubilare nach und dankte für ih- Dienst noch unter Dr. Dregger begonnen re langjährige Treue. Feuerwehr-Chef Helmer hatte seine Karriere im öffentlichen Dienst bei der Branddirektion Frankfurt begonnen, 2001 wechselte er zur Feuerwehr der Stadt Fulda und bekleidete verschiedene Führungspositionen, bevor im Dezember 2013 – inzwischen im Rang eines Brandoberamtsrats – zum Leiter des Brandschutzamts ernannt wurde. Jürgen Jahn war nach seiner TischlerLehre und einigen Jahren als Geselle in seinem Ausbildungsbetrieb im Jahr 1991 als Schreiner zum Betriebsamt der Stadt Fulda gewechselt. Inzwischen ist er Vor- Exkursion zum Glauberg FULDA (fd). Eine Tagesfahrt zum 2010 neu eröffneten Keltenmuseum am Glauberg bei Büdingen veranstaltet die Städtische Volkshochschule am Samstag, 25. Juni. Besichtigt werden unter Leitung von Dr. Frank Verse, Stadt- und Kreisarchäologe, die Funde aus den Fürstengräbern und die lebensgroße Statue des Glaubergfürsten. Auskunft und Anmeldung bis Mittwoch, 22. Juni, über die vhs-Geschäftsstelle, Telefon 0661/102-1477 oder -1474. STELLENAUSSCHREIBUNG Ehrende und Geehrte (von links): OB Dr. Heiko Wingenfeld, Stadtbaurat Daniel Schreiner, Ruth Sauerwein, Reinhold Leinweber, Personalratsvorsitzender Richard Thonius, Jürgen Jahn, Lothar Helmer (Abteilungsleiter Personal und Organisation), Lothar Happ (Amtsleiter Haupt- und Personalamt), Wolfgang Enders und Thomas Helmer. Fotos: Johannes Heller abeiter der Schreinerei, Gefahrgutbeauftragter sowie Winterdienst-Kolonnenführer. Seine Schreinerarbeiten gelten im Amt als Stücke mit „Top-Qualität“. In den wohlverdienten Ruhestand verabschiedete Wingenfeld Oberinspektorin Ruth Sauerwein – nach fast 48 Jahren in verschiedenen Bereichen der Stadtverwaltung. Nach ihrer – am 1. August des bewegten Jahres 1968 begonnenen – Ausbildung zur Verwaltungsange- stellten arbeitete sie zunächst im Bauaufsichtsamt, bevor sie nach einer Weiterqualifikation für den gehobenen Dienst ihre Berufung Die „gute Seele“ mit dem Talent für Zahlen im Jugend- und Sozialamt fand: Fast 30 Jahre lang war sie für das Aufgabengebiet Amtspflegeschaften/Amtsvormundschaften/Unterhaltsbeistandsschaften zuständig – ein hochsensibler Bereich, wie OB Wingenfeld betonte, den Ruth Sauerwein mit viel Fingerspitzengefühl und Empathie für die betroffenen Kinder, Jugendlichen und Familien betreut habe. Ebenfalls auf eine lange Dienstzeit bei der Stadt Fulda kann Wolfgang Enders zurückblicken: Er hatte nach seiner Ausbildung zum Bauzeichner und seiner Weiterqualifikation zum Bautechniker zunächst in der freien Wirtschaft gear- beitet, bevor er zur Gemeinde Künzell und dann im Juli 1989 als Hochbautechniker zur Stadt Fulda wechselte. In den letzten zehn Dienstjahren war Enders im Bauaufsichtsamt als Bautenkontrolleur unter anderem für die Abnahme von Bauten, aber auch die Sicherheit von Zelten, Fahrgeschäften oder Bühnen zuständig. Erst relativ spät hat Reinhold Leinweber zur Stadt Fulda gefunden: Der gelernte Fliesen-, Platten- und Mosaikleger hatte bereits fast drei Jahrzehnte Arbeitszeit bei Betrieben in der Region hinter sich, als er 1997 als Fliesenleger im Betriebsamt der Stadt anfing. Dort war er durch flexibel einsetzbare fachliche Fähigkeiten sowie seine sympathische Art ein allseits geschätzter Kollege. Als 15-Jährige hatte Karin Rösler 1968 ihre Ausbildung zur Verwaltungsangestellten bei der Stadt Fulda begonnen. Nach Stationen im Ordnungsamt, im Bereich Repräsentation und Wahlen sowie im Zentralsekretariat wurde sie im Juli 1975 zur „Frau der Zahlen“: Mehr als 30 Jahre lang war sie die Verantwortliche für den Bereich Statistik und in dieser Funktion unter anderem auch für die Durchführung der Volkszählung 1987 in Fulda zuständig. Bei einer eigenen kleinen Feierstunde würdigte ihre Vorgesetzte, Bürgerbüro-Leiterin Erika Glückler, Karin Rösler als „gute Seele mit dem Talent für das Strukturierte, für Zahlen, für Tabellen, für Mathematik“. Die Statistikstelle trage Röslers Handschrift. Geld für soziale Arbeit Staatssekretär Dr. Wolfgang Dippel überreichte Förderbescheid Von Johannes Heller Der Zugriff auf den Fördertopf war gekoppelt an das Vorhandensein einer Außenstelle der Hessischen Erstaufnahmeeinrichtung in Gießen, die in Fulda ja zunächst als Zeltstadt auf dem Parkplatz des Polizeipräsidiums und dann im ehemaligen Max-Bahr-Baumarkt bestand. Ziel des Förderprogramms ist unter anderem das nachbarschaftliche Willkommen FULDA. Es war eine Rückkehr an vertraute Stätte: Im Stadtschloss von Fulda, seinem früheren Arbeitsplatz als Bürgermeister der Stadt, übergab Sozialstaatssekretär Dr. Wolfgang Dippel einen Förderbescheid für die Gemeinwesenarbeit in Höhe von insgesamt 172 100 Euro an seinen Nachfolger im Bürgermeisteramt, Dag Wehner. Die Gesamtsumme wird auf vier Jahre gestreckt. Sozialarbeiter und Kümmerer finanzieren Das Geld stammt aus einem Landesprogramm zur Förderung der Gemeinwesenarbeit in Stadtteilen oder Integrationspolitische Herausforderungen Quartieren „mit besonderen sozialen und integrationspolitischen Herausforderungen“. In Fulda werden davon die Quartiere OstendZiehers-Süd (wo auch schon das Bundesprogramm „Soziale Stadt“ greift) sowie Südend, Ziehers-Nord/ Nordend und Münsterfeld profitieren. Staatssekretär Dr. Wolfgang Dippel (links) hatte einen Förderbescheid in Höhe von rund 170 000 Euro für Bürgermeister Dag Wehner im Gepäck. Foto: Johannes Heller für Flüchtlinge sowie die zivilgesellschaftliche Unterstützung von Menschen, deren Aufenthaltsstatus in Deutschland wegen der langen Dauer der Verfahren noch ungeklärt ist. Finanziert werden vor allem Sozialarbeiter und „Kümmerer“ in den Quartieren. Neben der Fachstelle Intergration der Stadt Fulda werden unter anderem das Stadtteilbüro am Kleegarten, das Gemeinschaftsprojekt Lutherkirche/AWO sowie Stadtteiltreff Münsterfeld mit dem Sprachkursanbieter Kreidekreis e.V. von der Förderung profitieren. 20 Dienstag, 21. Juni 2016 Dienstag, 21. Juni 2016 Ihre Antwort zählt Befragung zur Mobilität hilft der Stadt Fulda FULDA (mkf). In der Stadt Fulda werden in den kommenden Wochen rund 500 Haushalte zu ihrem Mobilitätsverhalten befragt. Diese Befragungen finden in der Studie „Mobilität in Deutschland“ (MiD) statt, für die von April 2016 bis Mai 2017 rund 135 000 Haushalte bundesweit befragt werden. Die Interviews führt das infas Institut für angewandte Sozialwissenschaft in Bonn im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) durch. An der Studie beteiligt sind einige Bundesländer, Städte und Gemeinden sowie zahlreiche regionale Verkehrsverbünde und -betriebe. Die Studie MiD ist die größte Verkehrserhebung in Deutschland und bildet so nicht nur bundesweit, sondern auch in der Region Fulda eine wichtige Grundlage für die Verkehrsplanung. 2018 sollen die Ergebnisse zur Verfügung stehen und dienen dann der Politik und Verwaltung dazu, eine Infrastruktur für alle Verkehrsteilnehmer zu planen, Steuergelder an den richtigen Stellen einzuplanen und auch in Zukunft ein optimales Mobilitätsangebot zu sichern. Deshalb ist es wichtig, dass möglichst viele der in Fulda ausgewählten Personen an der Umfrage teilnehmen. Die Teilnahme ist freiwillig und die Angaben der Befragten werden ausschließlich anonymisiert genutzt. Die Interviewer von infas führen im ersten Schritt ein Haushaltsinterview durch. Danach werden alle Haushaltsmitglieder gebeten, an je einem Berichtstag ihre Wege zu erfassen. Die vom Bundesministerium initiierte Studie unterliegt den strengen Datenschutzbestimmungen für Umfrageforschung. www.mobilitaet-indeutschland.de AMTLICHE BEKANNTMACHUNGEN Besuch aus der Heimat des heiligen Bonifatius FULDA (mkf). Eine Delegation des Club Solihull von Soroptimist International war gemeinsam mit Mitgliedern des Club Fulda zu Gast im Stadtschloss. Oberbügermeister Dr. Heiko Wingenfeld betonte die Bindungen zwischen Großbritannien und Fulda: „Ohne den heiligen Bonifatius würde es Fulda nicht geben.“ Soroptimist International ist eine Organisation von berufstätigen Frauen mit ca. 80 000 Mitgliedern weltweit, die sich für die rechtliche, soziale und berufliche Sicherung von Frauen einsetzen. Der Club Fulda hat 27 Mitglieder, die sich unter anderem in der Flüchtlingsarbeit engagieren. Foto: Monika Kowoll-Ferger Geprägt von praktischer Nächstenliebe Serie (Teil 3): Was Gräber am Alten Städtischen Friedhof erzählen: Maria Rang Von Dr. Thomas Heiler FULDA. Stadtgeschichte erlebbar machen – das will das „Band der Erinnerung“, das seit kurzem am Alten Städtischen Friedhof auf besondere Persönlichkeiten der Lokalhistorie aufmerksam machen will. Im 3. Teil unserer Serie geht es heute um Maria Rang (1840-1915), Initiatorin sozialer Projekte. Als Maria Eleonore Julie Rosa Kircher wurde die bedeutende Stifterin am 7. August 1840 in Fulda geboren. Ein Urahn ihrer Familie war der Universalgelehrte Athanasius Kircher. Ihr Vater, der Löhermeister Adam Kircher, verstarb, als sie noch ein kleines Kind war. Die Mutter musste ihre beiden Töchter, mit denen sie in der Pfandhausstraße 3 lebte, alleine großziehen. Maria heiratete 1864 Ignaz Rang, den Sohn einer Juristenfamilie und Bruder des Fuldaer Oberbürgermeisters Franz Rang (1862-1893). Das Ehepaar bekam fünf Kinder und wohnte in der Kanalstraße 36. Zusammen mit ihrem Mann war Maria Rang sehr aktiv in der Sozial- und Kirchenpolitik. Beide hatten sich in der Zeit des Kulturkampfes intensiv für die Rechte der Katholischen Kirche in Deutschland engagiert. Geprägt von tatkräftiger und vor allem praktisch denkender Nächstenliebe lässt sich ihr Einsatz als „Hilfe zur Selbsthilfe“ kennzeichnen. Maria Rang initiierte die Gründung eines „Siechenhauses“ für Stadt und Kreis Fulda. Ein Krankenhaus gab es bereits in der Stadt, was fehlte war eine Pflegeeinrichtung für unheilbar Kranke, Alte und Gebrechliche. Mit Hilfe vieler weiterer wohlhabender und einflussreicher Fuldaer Bürger Maria Rang liegt in der Nähe ihres Mannes Ignaz und ihres Schwagers Franz Rang begraben. Foto: Johannes Heller brachte sie ausreichend Spenden zusammen, und mit einem kleinen Kreis von Frauen, die wie sie dem Elisabethenverein angehörten, gründete sie den LiobaSchutzverein zur Organisation und Durchführung des Vorhabens, das 1893 mit einem Neubau in der Liobastraße in die Tat umgesetzt wurde. Das im Jahre 1900 im Familienkreis geborene behinderte Kind lenkte die Aufmerksamkeit von Maria Rang auf ein weiteres soziales Feld. In ihrer praktischen Art fragte sie sich, wie Behinderte behandelt werden. Im Gegensatz zu vielen in der damaligen Zeit glaubte Maria daran, dass alle Menschen irgendetwas zum Leben beitragen können und auch lernfähig sind, und sei es in noch so bescheidenem Rahmen. Sie beschloss, eine Einrichtung aufzubauen, welche die Kinder nicht nur versorgte, sondern ihnen auch Möglichkeiten zur Teilnahme am Leben der anderen gab, die Möglichkeit, etwas zu lernen, eine sinnvolle Arbeit zu finden, um damit zum eigenen Lebensunterhalt etwas beizutragen. Nicht zuletzt sollten sie die Chance zum sozialen Kontakt mit anderen haben. Die Lioba-Stiftung sollte hierbei eines der Standbeine sein, das andere war die Gründung einer GmbH. Einerseits hatte sie hiermit also eine rechtsfähige selbstständige Stiftung, die steuerbegünstigt war und Spenden entgegennehmen durfte, und andererseits eine Gesellschaft, die privatwirtschaftliches unabhängiges Handeln ermöglichte. 1903 erfolgte die Grundsteinlegung des Antoniusheims, 1904 wurde mit dem Bau begonnen und am 1. Oktober das erste Haus eröffnet. In den folgenden Jahren wurde die Einrichtung durch Anbauten vergrößert und bis heute durch viele Neubauten ergänzt und verbessert. Als Namensgeber war der Heilige Antonius von Padua gewählt worden. Zur damaligen Zeit war dieser ein sehr bekannter und bei der Bevölkerung beliebter Heiliger aus dem Franziskanerorden. Frau Rang wollte ihre Gründung auch unabhängig von der Diözesanverwaltung gestellt wissen und arbeite mit dem Orden der Barmherzigen Schwestern des Heiligen Vinzenz von Paul zusammen. Diese übernahmen, wie schon beim Siechenhaus, Pflege, Versorgung, Hauswirtschaft und Schule des Heims. Ihre kongeniale Partnerin war hier die ebenfalls sehr selbstbewusste und energische Schwester Adolfine Fabra. Die geistliche Versorgung vertraute sie den Franziskanern vom Frauenberg an. Die Schwestern bildeten mit den bald zahlreich zuströmenden behinderten Kindern und Erwachsenen eine Hausgemeinschaft, in der wie in einer Familie alle zusammen arbeiteten und lebten. www.BandderErinnerung-fulda.de
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