wie die Schaffhauser Nachrichten am 21.6. berichtet

Datum: 21.06.2016
Schaffhauser Nachrichten
8201 Schaffhausen
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Medienart: Print
Medientyp: Tages- und Wochenpresse
Auflage: 20'030
Erscheinungsweise: 6x wöchentlich
Themen-Nr.: 999.208
Abo-Nr.: 1095889
Seite: 17
Fläche: 66'318 mm²
Eltern sollen Betreuung mitbezahlen
Was passt zum Kanton? Eine Volksinitiative der Alternativen Liste fordert flächendeckende Tagesstrukturen für KindergartenBild Key
und Schulkinder während der obligatorischen Schulzeit. Dem Kantonsrat geht dies zu weit.
Gratis-Kinderbetreuung wäh- Mindestens zehn Millionen Franken - der Kanton und die Gemeinden flächendeckend kostenlose Tagesstrukturend zwölf Stunden am Tag - auf diese Zahl hat die Schaffhauser ren in den Schulhäusern schaffen
Regierung die Mehrkosten berechnet,
das fordert die «7to7»-Initia- die bei der Annahme einer Volksinitiative der Alternativen Liste auf den Kantive. Der Kantonsrat lehnt
ton und die Gemeinden zukämen.
das Ansinnen als zu radikal Diese fordert, dass Eltern während des
und der obligatorischen
und unfinanzierbar ab. Nun Kindergartens
Schulzeit einen Anspruch auf unentgeltliche Betreuung ihrer Kinder an
entscheidet das Volk.
VON MARK LIEBENBERG
müssten.
Grosse Einigkeit herrschte gestern
im Rat über die Ausgangslage. «Unbestritten ist, dass wir im Kanton Schaff-
hausen ein bedarfsgerechtes Angebot
an Tagesstrukturen schaffen müssen»,
sagte Seraina Fürer (Juso, Schaffhauallen Schultagen während zwölf Stun- sen) als Vorsitzende der Kommission,
den haben. Das würde bedeuten, dass welche das Geschäft vorberaten hatte.
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Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich
Tel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01
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Nach Ansicht der Kommissionsmehr- gen Finanzierung durch die öffentliche
heit soll jedoch eine moderatere Ver- Hand als «zu radikal, zu utopisch, zu
sion, die vor allem auch eine mindes- absolut» (Philippe Brühlmann, SVP
tens symbolische Kostenbeteiligung der Thayngen). Auch der Wirtschaft und
Eltern vorsieht, der Initiative als Gegen- dem Gewerbe liege die Vereinbarkeit
von Familie und Beruf am Herzen, vervorschlag gegenübergestellt werden.
sicherte Martin Kessler (FDP, TrasaEin Ziel - unterschiedliche Wege
dingen): «Die Initiative überspannt den
In der Tat hat der Regierungsrat
bereits im September 2015 eine Vorlage
erarbeitet, welche die Einführung
«bedarfsgerechter schulergänzender
Tagesstrukturen» vorsieht. Auf Zustimmung bei allen Fraktionen stiess
deshalb der Vorschlag der Kommis-
sind für Kinder und Jugendliche vom
Kindergarten bis zur Sekundarstufe I
gedacht und decken werktags den Zeitraum von 7.15 bis 18 Uhr ab. Die jährlichen Betreuungskosten (Besoldungskosten inklusive Sozialleistungen) sollen insgesamt 3,8 Millionen Franken
betragen. Davon soll die Hälfte über
Bogen masslos und überlässt alles Elternbeiträge abgedeckt werden. Die
grosszügig dem Staat.» Das Volksbe- verbleibenden Kosten belasten zu zwei
gehren nehme keine Rücksicht auf die Dritteln die Gemeinden und zu einem
Bedürfnisse der Eltern oder die Mög- Drittel den Kanton.
lichkeiten der Gemeinden.
Das Kantonsparlament beauftragte
Im Unterschied zur «7to7»-Initia- gestern mit 50 zu 0 Stimmen die Regietive können beim regierungsrätlichen rung, aus diesen Vorarbeiten eine
sion, diese Vorlage der Volksinitiative Vorschlag (einer Revision des Schulge- abstimmungsbereite Vorlage zu erals Gegenvorschlag mit Stichfrage setzes) die Tagesstrukturen genutzt arbeiten, die mit der Volksinitiative gegegenüberzustellen. «Die Initiative und werden, die Erziehungsberechtig- meinsam zur Abstimmung kommt. Sodie Regierungsvorlage verfolgen das ten müssen aber dafür bezahlen, und gar Till Aders (AL, Schaffhausen) von
gleiche Ziel», sagte Hedy Mannhart der Kanton beteiligt sich finanziell. den Initianten erklärte sich einverstan(FDP, Neuhausen am Rheinfall). Die Erziehungsdirektor Christian Amsler den: «Unsere Vorschläge sind nicht
beiden Vorlagen müssten gemeinsam meinte, diese Lösung passe besser zum utopisch, sie sind vielmehr visionär»,
und mit einer Stichfrage zur Abstim- Kanton: «Der Vorschlag ist bedarfsge- sagte Aders. Man habe damit den «Ball
mung gelangen.
recht, modulartig und pragmatisch - nach vorn spielen» wollen. Und er
Dass Schaffhauser Gemeinden ich hoffe, der Kantonsrat setzt hier das mahnte namens der Initianten, dass
mehr tun müssen, damit Familien Kin- richtige Signal.»
die Regierung nun nicht die ganze nun
derbetreuung und Berufsleben besser
Diese Betreuungsstrukturen sollen angelaufene gesetzliche Frist von
vereinbaren können, war bei allen Par- in den kommenden zehn Jahren 18 Monaten zuwarten solle, um die Abteien unumstritten. «Das steht ausser schrittweise eingeführt werden. Sie stimmung vorzubereiten, sondern bald
Frage», sagte Regula Widmer (GLP, Beeinen Termin festsetze.
ringen). «Ob es aber politisch sinnvoll
«Unsere Vorschläge sind nicht
nicht
war, diese Volksinitiative zu lancieren,
wenn die Regierung ihre Vorschläge
schon präsentiert hat, sei dahingestellt», mahnte die Kantonsrätin.
Auch die bürgerlichen Fraktionen
stellten sich hinter die schulergänzende Betreuung - kritisierten aber die
Initiative namentlich wegen der alleini-
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utopisch, sie sind vielmehr visionär.
Wir wollten damit den Ball nach
vorn spielen.»
Till Aders Kantonsrat (AL, Schaffhausen)
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