Nummer 9, 24. Juni 2016 extra blick 15 wurde in OÖ gegossen geschickt wurde, war auch der Musikverein Leonstein mit seinen Instrumenten dabei. Zu verdanken hatte die Musikkapelle aus dem Steyrtal diesen ganz besonderen Auftritt ihrer neuen Sensenschmiedetracht. „Wir waren meines Wissens der erste Musikverein überhaupt, der eine solche Tracht hatte“, erinnert sich Karl Singer. Der heute 89-Jährige war damals beim Musikverein Leonstein als Kassier im Einsatz und für die teure Investition auch selbst bei der Bank für die Anschaffung gutgestanden. „Ich habe gewusst, das ist eine gute Sache, da kann nichts schief gehen.“ Die Steyrtaler Sensenschmiedetracht wurde in früheren Zeiten von den Hammerherren zu besonderen Anlässen getragen und setzt sich aus folgenden Einzelstücken zusammen: Schwarzer Trachtenschnallenschuh, grüne Stutzen, schwarze Lederhose mit goldbestickten Hosenträgern, schwarzer Ranzen mit eingesticktem Sensenschmiede-Emblem, rotes Gilet, weißes Hemd, schwarze Krawatte, grüner Lodenfrack und schwarzer Hut mit goldenem Band. Auf Initiative von Josef und Hermine Zeitlinger, die damals das Sensenwerk in der Schmiedleithen betrieben, wurden die Leonsteiner Musiker 1951 mit dieser Tracht ausgestattet. „Die schwarzen Originallederhosen wären zu teuer gekommen, die wurden durch Stoffhosen ersetzt“, erinnert sich Karl Singer. Hergestellt wurde die Tracht von den örtlichen Schneidermeistern Adolf Spanraft und Felix Dörflinger, für die aufwändigen Stickereien zeichnete Franziska Imbery verantwortlich. Mit ihrer wunderschönen, einzigartigen Sensenschmiedetracht sorgten die Leonsteiner damals bei ihren Ausrückungen natürlich für Aufsehen. Deshalb wurden sie von Landeshauptmann Gleissner zur Verabschiedung der Pummerin nach Linz eingeladen. Nach einer beschwerlichen Reise am Tieflader in Wien angekommen, weihte und salbte Kardinal Innitzer noch am selben Tag die Kirchenglocke, die seit 1957 im Nordturm des Stephansdoms hängt. Pummerin läutet bei wichtigen Anlässen Geläutet wird die Pummerin zu den wichtigsten Kirchenfesten, und wenn ein Papst oder der Erzbischof von Wien sein Amt antritt oder stirbt. Auch bei wichtigen politischen Ereignissen ist sie zu hören. Die Pummerin erklang bei der Unterzeichnung des Staatsvertrages 1955 oder läutete bei der Ermordung John F. Kennedys 1963. Ihren meistbeachteten Auftritt hat sie aber jedes Jahr zum Jahreswechsel. Um Punkt Mitternacht läutet die Pummerin den Start ins neue Jahr ein – seit 1952 wird dieses Läuten zu Silvester live im Fernsehen übertragen. Die DVD über die Pummerin wird ab Mitte Oktober im ORFShop erhältlich sein. Th. Sternecker/E. Schnabl Die Pummerin im Wiener Stephansdom wiegt 21 Tonnen, misst im Durchmesser 3,14 Meter, ist 2,94 Meter hoch erklingt bei Vollschwung 34-mal pro Minute mit einem Nachhall von 200 Sekunden. Dieses Foto aus dem Jahr 1952 zeigt den Musikverein Leonstein in der neuen Sensenschmiedetracht bei der Verabschiedung der Pummerin in Linz.
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