extra blick 14 Glaube, Liebe, Hoffnung Mag. P. Arno Jungreithmair Pfarrer von Kremsmünster Auch Christus war ein Flüchtlingskind In dieser Woche, am 20. Juni, wurde der Weltflüchtlingstag begangen. Der Flüchtlingshochkommissar António Guterres sagt: „Überall auf der Welt fliehen Familien vor Gewalt. Die Zahlen sind gewaltig, aber wir dürfen nicht vergessen, dass diese Menschen Mütter und Väter, Töchter und Söhne sind, Menschen wie Du und ich – bevor der Krieg sie zur Flucht gezwungen hat. Am Weltflüchtlingstag sollten sich alle daran erinnern, was uns verbindet: unsere gemeinsame Menschlichkeit.“ Viele Menschen, besonders in Dürregebieten, sind in Migrationsbereitschaft. Man spricht von Millionen, die sich in Afrika auf den Weg in andere Länder machen wollen. Viel mehr Geld für Entwicklungsländer wird gefordert, und ich stimme dieser Meinung zur Gänze zu. Ob der Großteil unserer Mitbürger diesen Aufruf teilt ist fraglich, besonders wenn es dann zu Kürzungen im eigenen Bereich kommt … Nummer 9, 24. Juni 2016 Die Pummerin Am 26. April 1952 wurde die Pummerin – bis heute die fünftgrößte freischwingende Kirchenglocke der Welt – von Linz zum Stephansdom nach Wien transportiert. Bei der Verabschiedung dabei war auch der Musikverein Leonstein in der damals einzigartigen Sensenschmiedetracht. Am 12. April 1945 gibt die Halterung der alten Pummerin während eines Brandes im Stephansdom nach – die Glocke zerschellt im Kirchenraum. „Sieben Jahre musste Wien danach ohne sein bekanntestes Wahrzeichen auskommen“, weiß Dr. Günter Geyer. Der gebürtige Scharnsteiner steht seit 2012 als Obmann dem Verein „Rettet den Stephansdom“ vor. Dieser wurde 1987 gegründet und hat sich zum Ziel gesetzt, die jährlich benötigten Mittel in der Höhe von etwa 2,2 Millionen Euro für die Erhaltung des Domes aufzubringen – „damit wir DAS österreichische Wahrzeichen auch für nachfolgende Generationen erhalten können“, begründet Günter Geyer sein Engagement. Er war auch Mitinitiator der hochinteressanten Dokumentation über die Pummerin, die unter dem Titel „Die Stimme Österreichs“ zu Ostern auf ORF III ausgestrahlt wurde. In der neuen Tracht zur Verabschiedung Gegossen wurde die neue, 21 Tonnen schwere Pummerin im Auftrag des Bundeslandes Oberösterreich in der Glockenund Metallgießerei in St. Florian. Als die Pummerin vor 64 Jahren auf einem Tieflader auf den beschwerlichen Weg nach Wien Viele haben heute Angst vor Überfremdung und vor anderen Religionen. Ich denk mir immer: vor gläubigen Menschen fürchte ich mich nicht, eher vor ungläubigen bzw. gottlosen. Echter Glaube ist nie gewalttätig, Gewalt gibt’s immer nur in einer falsch verstandenen Religion. Ich habe unter den Asylwerbern bisher nur solche kennengelernt, die Gewalt auf das schärfste verurteilen. Fremde, die in unser Land kommen, sollen erfahren, dass hier Christen leben und dass unter Christen Hilfsbereitschaft ein oberstes Gebot ist; sie sollen erleben, dass Angst und Misstrauen keinen Platz in unserer Religion hat. Freilich gilt das Wort Jesu auch hier: Seid klug wie die Schlangen, aber ohne Argwohn wie die Tauben! D.h. eine kluge Aufnahme- und Integrationspolitik ist nötig, die auch unsere Leute nicht überfordert. Nicht selten wird übersehen, dass Christus, der uns das Gesicht Gottes gezeigt hat, ein Flüchtlingskind war, dass Jesus, Maria und Josef in Ägypten als Asylwerber aufgenommen wurden. In unseren Tagen sind wir aufgerufen, anderen Heimat und Zuwendung zu geben. Der gebürtige Scharnsteiner Dr. Günter Geyer ist seit 2012 Obmann des Vereines „Rettet den Stephansdom“ und setzt sich mit seinen Mitstreitern für die Erhaltung des Wiener Wahrzeichens ein.
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