02/2016 - plan B

plan B
Kindern Schutz
und Halt geben.
Zeitschrift für Pflege, Krisenbetreuung, IN-Betreuung und Adoption
Tätigkeitsbericht 2015
Ausgabe 2 / 2016
» Inhalt
Themen
dieser Ausgabe
Inhalt
10-47 Berichte aus
den Fachbereichen
Wir stellen das vielfältige Angebot von
plan B aus allen Arbeitsbereichen vor.
48 Zahlen und Fakten
Editorial
03
Grußworte
04
Vorstandsbericht
06
Personalentwicklung
08
Pflegefamilien
10
Adoptivfamilien
20
Familienberatung
22
Familiäre Krisenbetreuung
26
IN-Betreuung
30
Stationäre Krisenbetreuung
36
Fachakademie
42
Zahlen und Fakten
48
Verein Sozialpädagogik Oberösterreich
55
Sozialfonds für Pflegekinder
56
Service und Termine
58
Das Jahr 2015 in Zahlen:
Unsere Eckdaten im Überblick.
plan B wird gefördert:
›› Bundesministerium für Familien und Jugend
›› Kinder- und Jugendhilfe
›› Abteilung Bildung des Landes Oö.
2
plan B – Zeitschrift für Pflege, Krisenbetreuung, IN-Betreuung und Adoption 2/2016
Impressum: Erscheinungsort: Leonding. DVR.Nr. 4011539 · Mit­
glieds­beitrag: EUR 35,- jährlich (inkludiert Abonnement »plan B - Zeitschrift für Pflege, Krisenbetreuung, IN-Betreuung und Adoption«) · EUR 15,- nur für die Zeitschrift · Alle Angebote können auch von
Nicht­mit­gliedern in Anspruch genommen werden · Unsere Bankver­
bindung: HYPO Ober­österreich IBAN: AT66 5400 0000 00379909,
BIC: OBLAAT2L · Medien­
inhaber, Herausgeber, Verleger: plan B
gem. GmbH. FN 407083 b · Grundlegende Richtung: Informationsund Kommunikations­organ, Anregungen, Hilfen und Hintergrund­
information · Erscheint drei mal jährlich · F.d.I.v.: Alexander König,
MAS; Mag.a Gertrude Pirklbauer. Richterstraße 8d, 4060 Leonding, Tel. 0732 · 60 66 65, Fax: DW 9. · Druck: Druckerei GutenbergWerbering GmbH, Linz · Satz: G2 Druck­vor­stufe, Linz · Fotos:  plan B
gem. GmbH.
Editorial «
Liebe Leserinnen,
liebe Leser!
Die Arbeit mit den Herkunftsfamilien bildete
den größten inhaltlichen Arbeitsschwerpunkt
von plan B im Jahr 2015. Angesichts dessen, dass
plan B primär für die Unterstützung der Betreuungsfamilien steht, erscheint dies vielleicht manchen widersprüchlich. Das ist aber nicht der Fall,
ganz im Gegenteil: Es ist für alle hilfreich, wenn
Herkunftseltern bejahend eingebunden sind und
Alexander König, ihre Ressourcen im Interesse des Kinderwohles
Geschäftsführung in den Betreuungsprozess einbringen können.
Dies stellt letztendlich auch eine bedeutende
Entlastung für die Betreuerfamilien dar. Nicht
immer geht es dabei zwingend um Rückführung,
sondern um Gleichwürdigkeit und Partnerschaftlichkeit.
Verankert wurde der neue Aufgabenbereich in einem eigenen Team mit der Bezeichnung »Psycho­
soziale Familienbegleitung«. Die Mitarbeiter/
innen stehen exklusiv den Herkunftsfamilien zur
Verfügung, etwaige Rollenkonflikte sollen vermieden werden. Dieses Team arbeitet für die Bereiche Stationäre und Familiäre Krisenbetreuung
sowie IN-Betreuung. Methodisch kommen spezifisch ausgerichtete, systemische Modelle, wie
der SEN-Ansatz (Partnering for Safety) oder der
Familienrat zum Einsatz. Wir sehen diese Arbeit
auch als notwendige Ergänzung, um die unermesslich wertvolle Tätigkeit der Betreuerfamilien
zu stärken. Für die nächsten Jahre wünschen wir
uns, dass sich der SEN-Ansatz auch auf Pflege­
familien übertragen lässt.
Mit großer Freude konnten wir im Jahr 2015 unsere Bildungsangebote in das »neue Kleid« der
plan B Fachakademie betten. Dahinter steht der
Gedanke, die Serviceangebote für Pflege-, Adoptiv-, Krisenpflege- und IN-Familien weiter zu
stärken und gezielt auszubauen. Bildung kann
und soll dazu einen wesentlichen Beitrag leisten.
Unsere umfangreichen und speziellen Weiterbildungsangebote sind seit Jahren ein wichtiger Teil
der Qualitätssicherung in der familiären Betreuung. Durch eine zum Teil gemeinsame fachliche
Vorbereitung von Pflege-, Krisenpflege- und INFamilien konnte zudem ein weiterer Schritt ge-
setzt werden, um die Familien bestmöglich auf
ihre anspruchsvolle Aufgabe vorzubereiten.
Mit dem vorliegenden Tätigkeitsbericht 2015 versuchen wir, neben der eigenen Darstellung unserer Leistungen, den Blick darauf zu richten, wie
andere Menschen die Arbeit von plan B erlebt
haben. Zu Wort kommen Auftraggeber/innen,
Kundinnen und Kunden und unterschiedliche
Systempartner/innen. Wir sind überzeugt davon,
dass gute und zielführende Arbeit untrennbar
damit verbunden ist, wie eine Organisation in ihr
Umfeld eingebunden ist.
All diese Aufgaben konnten nur durch das Mit­
wirken aller Beteiligten so gut bewältigt werden.
Daher steht auch dieser Jahresbericht wiederum
im Zeichen des besonderen Dankes! Allen voran
gilt dieser der Abteilung Kinder- und Jugendhilfe
des Landes OÖ., die plan B mit verschiedenen Aufträgen über viele Jahre das Vertrauen geschenkt
hat. Ohne das große Engagement aller Mitarbeiter/innen von plan B und ihrer Bereitschaft, diese Entwicklung aktiv mitzugestalten, wäre dieser
Erfolg nicht möglich gewesen. Wir danken allen
ehemaligen und aktuellen Mitarbeiter/innen für
ihren unverzichtbaren Beitrag. Der Dank gilt
auch allen weiteren Förder/innen, Spender/innen,
Sponsor/innen und Systempartner/innen, die hier
nicht namentlich genannt werden können.
In der Hoffnung, Ihnen mit diesem Tätigkeitsbericht 2015 eine interessante Urlaubslektüre und
ein lebendiges Bild der Entwicklung zu bieten,
wünsche ich Ihnen und Ihren Familien eine schöne und erholsame Ferienzeit und natürlich allen
Kindern viele sonnige Badetage!
Wie immer freue ich mich auf Ihre Reaktionen,
Rückmeldungen und Anregungen.
Ihr
Alexander König,
Geschäftsführer plan B
plan B – Zeitschrif t für Pflege, Krisenbetreuung, IN-Betreuung und Adoption 2/2016
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» Grußworte
Kindern Schutz und
Halt geben
Krisen kommen im Leben aller Menschen vor. Oft unerwartet, aber
immer schwer belastend. Meistens hat man die nötige Erfahrung und
Unterstützung durch Familie oder Freunde, um auch schwere Krisen selbst
bewältigen zu können. Aber manchmal ist genau das nicht vorhanden
– oder es reicht nicht aus. Dann kann das familiäre Gleichgewicht,
das meistens schon längere Zeit nicht intakt ist, ins Kippen kommen.
In solchen Krisensituationen ist rasche Hilfe von außen nötig.
Der Verein Pflege- und Adoptiveltern OÖ ist ein
wichtiger Partner der Kinder- und Jugendhilfe
Oberösterreich, wenn es darum geht, Kindern
Schutz und Halt zu geben. Durch gezielte ­Hilfe
wird vielen Kindern ein gesichertes Heranwachsen ermöglicht, und durch die Leistung von
Pflege­eltern ist es möglich, dass sie wieder in ein
normales Leben zurückfinden.
Ing.Reinhold
Entholzer Jedes Jahr werden für rund 70 Kinder in Ober-
österreich Pflegefamilien gesucht. Wir brauchen
dazu Menschen - mit oder ohne eigene Kinder die mit beiden Beinen fest im Leben stehen und
die sich vorstellen können, einem oder mehreren
Kindern einen Platz in ihrer Familie zu geben.
Pflegekinder brauchen Eltern! Ein beständiges
Zuhause, viel Liebe und vor allem Eltern, die
nicht aufgeben, ihnen ihr Vertrauen und ihre Unterstützung zu geben.
Ein Kind wird nicht als Pflegekind geboren.
Pflege­kinder sind grundsätzlich Kinder wie alle
anderen. Bis auf einen Unterschied: Sie haben
meist belastende Ereignisse erfahren, die tiefe,
seelische Spuren in ihnen hinterlassen haben. In
Folge davon sind sie oft in ihrer Entwicklung verzögert. Sie erleben das ständige Gefühl, irgendwelchen Erwartungen nicht zu entsprechen. Und
sie haben manchmal wenig Selbstwertgefühl.
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plan B – Zeitschrift für Pflege, Krisenbetreuung, IN-Betreuung und Adoption 2/2016
Um sie positiv zu fördern, brauchen sie eine gefühlsmäßige Bindung, die nur eine Familie leisten
kann: Pflegeeltern, die für eine bestimmte oder
unbestimmte Zeit die Aufgaben der leiblichen Eltern übernehmen.
Ich bedanke mich bei allen Mitarbeiterinnen und
Mitarbeitern von plan B und bei allen Pflegeeltern
für das Engagement und wünsche für die Zukunft
alles Gute!
Ihr
Ing. Reinhold Entholzer
Sozial-Landesrat
Grußworte «
Ein flexibler Partner für
neue Herausforderungen
Wie wird plan B von »außen« gesehen? Erst im Vorjahr habe ich an dieser Stelle kurz
die Herausforderung angesprochen, als Kinder- und Jugendhilfe immer wieder auf
gesellschaftliche Veränderungen reagieren zu müssen. In Bezug auf plan B stand
damals der Ausbau der Krisenbetreuung im Vordergrund. Ein Blick auf die jüngeren
Entwicklungen im vergangenen Jahr weist zum Beispiel auf die IN-Betreuung, eine
institutionsgeleitete familiäre Betreuungsform, die erst vor einigen Jahren als Betreuungsform
in Oberösterreich etabliert wurde und nun auch von plan B angeboten wird.
Personen mit pädagogischem Grundberuf betreuen in Anbindung an eine sozialpädagogische Einrichtung Kinder und Jugendliche, die aufgrund
ihrer Persönlichkeitsstruktur und Vorgeschichte
ein besonderes Setting brauchen.
Und noch einer Entwicklung müssen wir derzeit – leider – gemeinsam begegnen: Kriege und
Dr.in Gabriele Haring Terror­akte haben viele Menschen zur Flucht gezwungen. Unter ihnen sind auch Kinder und
Jugend­liche ohne Begleitung Erwachsener. Obwohl es hier weitgehend andere Zuständigkeiten
gibt, sind diese unbegleiteten minderjährigen
Flüchtlinge natürlich auch für die Kinder-und
Jugendhilfe eine Aufgabe. Um diese jungen Menschen zu betreuen, ist neben stationären Angeboten z. B. auch die Möglichkeit geschaffen worden,
sie in Pflegefamilien aufzunehmen. plan B wird
auch diese UMF-Pflegefamilien in der fachlichen
Vorbereitung und durch Reflexionsgruppen unterstützen.
Der Blick auf das Neue soll uns aber nicht verleiten, die »Urform« der Pflegefamilie aus dem
Fokus zu verlieren. Die vielen Pflegefamilien in
Oberösterreich leisten Jahr für Jahr unschätzbare
Hilfe für die Kinder in ihren Familien, indem sie
ihnen ein warmes Nest bieten. Mit den Ängsten
und Nöten, den Schwierigkeiten des Alltags, die
sie ständig bewältigen, stehen sie selten im Rampenlicht. An dieser Stelle ein besonderes Dankeschön für alles, was sie seit Jahren übernehmen.
Dr.in Gabriele Haring
Leiterin der Abt. Kinder- und Jugendhilfe
Als Auftraggeberin möchte ich ganz bewusst das
Licht auf die vielen Entwicklungsschritte lenken,
die im Vorfeld neuer Angebote notwendig sind,
und meinen Dank ausdrücken: plan B erweist sich
in herausfordernden Situationen, die nach neuen
Lösungen verlangen, stets als sehr flexibler Partner mit hoher Kompetenz und viel Innovationstalent.
plan B – Zeitschrif t für Pflege, Krisenbetreuung, IN-Betreuung und Adoption 2/2016
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» Aus dem Vorstand
Familiäre Betreuung der Kinder
sichert Zukunft
Familien werden zu Recht als ein tragendes Element der Gesellschaft
bezeichnet. Dies gilt mehr denn je in einer Zeit, in der massive
Herausforderungen zu bewältigen sind. Die gesellschaftliche Integration
ist zu einer der drängendsten Fragen in Europa geworden.
Dr. Aldo
Frischenschlager
Der Verein Pflege- und Adoptiveltern OÖ.
arbeitet seit über drei Jahrzehnten daran, die
familiäre Betreuung im Rahmen der Kinderund Jugendhilfe zu stärken und hat wesentliche
Beiträge dazu geleistet. Die Vorteile dieser Betreuungsform liegen auf der Hand. Für viele
heranwachsende Menschen sind die »neuen
Familien« die beste Chance, gute und stabile
Bedingungen samt eines stützenden Umfeldes
zu erhalten und damit verbunden Integration auf
natürlichem Weg zu erfahren.
Die Herkunftsfamilien haben einen festen Patz
im Leben der Kinder und Jugendlichen, auch
wenn die neuen, sozialen Familien eine zentrale
Rolle erlangt haben. Dieser Tatsache trägt plan B
Rechnung. Es ist unverzichtbar, den Herkunftseltern den gebührenden Platz zu geben und sie in
das Betreuungssystem bestmöglich, jedoch unter Bedachtnahme auf den notwendigen Schutz
der Kinder und Jugendlichen, einzubinden. Aus
dieser Überlegung heraus hat im Jahr 2015 das
Team der Psychosozialen Familienbegleitung in
den Bereichen stationäre und familiäre Krisenbetreuung sowie IN-Betreuung die Arbeit aufgenommen.
Auch im Jahr 2015 wurde bei plan B weiter
intensiv daran gearbeitet, differenzierte Antworten auf die vielfältigen Anforderungen zu
ent­
w ickeln und die familiären Betreuungs­
formen zu stärken. Mit der IN-Betreuung hat
sich ein neues Angebot bei uns etabliert, das
einen wichtigen Beitrag in diese Richtung leistet und weiterhin leisten wird. Die umfangreiche
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plan B – Zeitschrift für Pflege, Krisenbetreuung, IN-Betreuung und Adoption 2/2016
Erfahrung in den angestammten Bereichen der
Pflege, Adoption und familiären Krisenbetreuung bildeten eine wichtige Basis für diese Entwicklung hin zu einem den jeweiligen Anforder­
ungen möglichst entsprechenden System der
familiären Betreuung.
Mit der plan B Fachakademie konnte eine weitere
wesentliche Entwicklung umgesetzt werden, die
seit Jahren ein zentrales Anliegen des Vereins
ist. Die Bildungsangebote von plan B sind ein
sehr wichtiges begleitendes Angebot für die Betreuerfamilien. Mit der zum Teil gemeinsamen
Fachlichen Vorbereitung von Pflege-, Krisen­
pflege- und IN-Familien ist es nun gelungen, einen nächsten gezielten Schritt zu setzen.
Der Sozialfonds für Pflegekinder konnte in einigen Fällen Unterstützung für besondere Fördermaßnahmen gewähren, wie z. B. einen Zuschuss
zu einer heilpädagogischen Urlaubswoche eines Pflegekindes mit besonderen Bedürfnissen.
Nach wie vor besteht die große Herausforderung
darin, den Sozialfonds mit entsprechenden Mitteln auszustatten. Diese stammen allesamt aus
rein privaten Spenden bzw. Sponsorbeiträgen.
Im Advent 2015 war der Verein wieder mit einem Stand beim Leondinger Adventmarkt vertreten. Durch die zahlreichen Sachspenden und
die aktive Unterstützung von Mitarbeiter/innen,
Krisenpflege- und Pflegeeltern gelang es erneut,
die Idee des Sozialfonds in eine breitere Öffentlichkeit zu tragen und einen Reinerlös für den
Sozialfonds zu erlangen.
Aus dem Vorstand «
Im November 2015 fand eine ordentliche Generalversammlung des Vereins Pflege- und Adoptiveltern OÖ.
statt. Nach einem Bericht über die
abgelaufene Periode wurde der alte
Vorstand entlastet und es fand eine
Neuwahl der Vorstandsmitglieder
statt, bei der es keine personellen
Änderungen gab.
Wir danken allen, die plan B
und den Verein Pflege- und
Adoptiv­
eltern OÖ. wiederum so
tatkräftig unterstützt haben, die
plan B ihr Vertrauen schenkten
und die mit uns weiter gemeinsam
an dem Ziel arbeiten, Kindern und
Jugendlichen Schutz und Halt zu
geben! Dieser Dank gilt insbesondere den Kooperationspartnern für die geleistete Unterstützung, den Adoptiv-, Pflege- und Krisenpflegeeltern, den IN-Familien sowie den Mitarbeiter/
innen von plan B für ihr großes Engagement.
Mit besten Grüßen im Namen
des gesamten Vorstandsteams
Dr. Aldo Frischenschlager
Obmann
plan B – Zeitschrif t für Pflege, Krisenbetreuung, IN-Betreuung und Adoption 2/2016
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» Personalentwicklung
Fachliche Weiterbildungen
von und für interne Mitarbeiter/innen
im Jahr 2015
Unsere Organisation besteht aus unterschiedlichen Mitarbeiter/innen, mit unterschiedlichen
Qualifikationen und beruflichen Hintergründen.
Wir haben eine große Anzahl von Mitarbeiter/innen, die seit vielen Jahren bei uns arbeiten und
welche, die erst kurz bei uns sind. Ein Ziel unserer
Organisation ist es, dass alle Mitarbeiter/innen
über ein breites, für unsere Arbeitsbereiche fachliches Basiswissen verfügen. Dazu haben wir vier
»Wissenssäulen« definiert, die alle unsere Mitarbeiter/innen aus den Fachbereichen durchlaufen
sollen. Zudem gibt es flexible und bedarfsorientierte bzw. aktuelle interne Weiterbildungen.
Einige der langjährigen Mitarbeiter/innen, die
sich bereits ein fundiertes Wissen angeeignet
haben, geben dieses an unsere neuen Kolleginnen und Kollegen weiter. Im Rahmen von ein- bis
zweitägigen Seminaren wird von ihnen dieses
Wissen transportiert. Mittels dieser Methode
schaffen wir es, dass alle Mitarbeiter/innen über
ein fundiertes und für unsere Arbeitsfelder breites Basiswissen verfügen. Wir fördern damit zudem den Austausch untereinander und schaffen
ein Gefühl des Miteinanders, welches unsere Belegschaft sehr schätzt.
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plan B – Zeitschrift für Pflege, Krisenbetreuung, IN-Betreuung und Adoption 2/2016
Folgende interne Weiterbildungen
fanden 2015 statt:
›› Bindung mit Mag.a Doris Füreder
Nach einer Einführung in die Bindungstheorie
nach John Bowlby wurde das Konzept der Feinfühligkeit nach Mary Ainsworth vorgestellt sowie
die Bindungsentwicklung und die bindungsgeleitete Intervention. Videoanalysen wurden zur Veranschaulichung unterstützend eingesetzt.
»Bindung ist das gefühlsgetragene Band, das eine
Person zu einer anderen spezifischen Person anknüpft und das sie über Raum und Zeit miteinander verbindet.«
»Bindung ist
das gefühlsgetragene Band, das eine
Person zu einer anderen spezifischen
Person anknüpft und das sie über Raum
und Zeit miteinander verbindet.«
Personalentwicklung «
›› Umgang mit Trauma mit
Mag.a Doris Heider-Berrich und
Mag.a Stefanie Obermayr
Etwa 75 % aller Kinder und Jugendlichen, die
fremdbetreut werden, haben bereits traumatische Situationen erlebt und leiden unter den Folgen. Im Seminar wurde neben der Einführung in
die Psychotraumatologie (Traumatypen, entwicklungspsychologische Auswirkungen, hirnorganische Veränderungen, Folgen von Traumatisierungen, …) auch darauf eingegangen, wie wir den uns
anvertrauten Kindern und Jugendlichen einen
sicheren Ort zur positiven Entwicklung bieten
können.
Praktische Übungen kamen dabei anhand von
Fallbeispielen zum Einsatz, um das Verhalten von
traumatisierten Kindern zu verstehen, zu erkennen und sie in der aktuellen Lebenssituation zu
stabilisieren.
Für unsere tägliche Arbeit ein
ideales Modell, das wir in der Praxis
bereits erfolgreich anwenden.
›› SEN-Modell mit Mag.a Marianne Roessler
Die Arbeit bzw. Zusammenarbeit mit den
familien, deren Kinder und Jugend­
Herkunfts­
liche von unseren Familien (Pflege-, Krisen­
pflege-, IN-Familien) und im stationären Bereich
betreut werden, hat einen wichtigen Stellenwert
in unserer Arbeit. Es war und ist uns ein besonderes Anliegen, uns mit der Implementierung
dieser Arbeit zu befassen. Zu diesem Zwecke
haben wir für alle unsere Mitarbeiter/innen
mit Fr. Marianne Roessler von Netzwerk Ost
(Wien) ein Seminar veranstaltet mit dem Thema
»Sicherheit entwickeln: Das SEN-Modell in der
Kinder- und Jugendhilfe«. SEN steht für Sicherheit Entwickeln – Entwicklung nutzen.
Das SEN-Modell zielt darauf ab, rigoros auf Schutz
und Gefährdung zu fokussieren und zugleich auf
Kompetenzen, Stärken und Ressourcen verbunden mit der erwünschten Zukunft zu achten.
Die Wurzeln des SEN-Modells liegen im systemisch lösungsfokussierten Ansatz. Wegen des
Schutzauftrages in der Kinder- und Jugendhilfe
wird der lösungsfokussierte Ansatz um Elemente erweitert, die konkrete Gefährdungen in den
Blick nehmen: Der Frage wird nachgegangen, was
passiert ist, welcher Schaden für das Kind bereits
entstanden ist und was – daraus ableitend – in
der Zukunft passieren könnte, wenn sich in der
Familie nichts ändert. Dieser äußerst praxisorientierte Ansatz stellt Werkzeuge (Tools) sowie
eine Rahmentheorie zur Verfügung – sowohl für
die Gefährdungsabklärung bei Kindeswohlgefährdung als auch für die Erarbeitung von Sicherheitsplänen.
Das SEN-Modell ist anwendbar bei Familiengesprächen, in der Elternarbeit, für Rückführungsarbeit, aber auch für Fallbesprechungen (kollegial-intervisorisch oder supervisorisch), und es
ist geeignet, um Helfer/innenkonferenzen anzuleiten. Weiters bietet dieses Praxis­modell Handwerkszeug für Gespräche mit Kindern. ■
Gudrun Schwarz
stellvertretende Geschäftsführerin,
Bereichsleitung Familiäre Betreuungsformen
plan B – Zeitschrif t für Pflege, Krisenbetreuung, IN-Betreuung und Adoption 2/2016
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Tätigkeitsbericht
Pflegefamilien
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plan B – Zeitschrift für Pflege, Krisenbetreuung, IN-Betreuung und Adoption 2/2016
Fachbereich Pflegefamilien «
Unterstützungsnetz für
Pflegeverhältnisse
Von Teamleiterin Soziale Familien Maria Aistleitner
Pflegefamilien geben Kindern, die nicht bei ihren leiblichen Eltern leben können,
einen Platz in ihrer Familie; gleichzeitig lassen sie die Kinder Teil ihrer
Herkunftsfamilie sein und verstehen sich als Beauftragte der Kinder- und Jugend­
hilfe-Behörde – eine Lebensaufgabe mit großen Chancen und Herausforderungen.
Ein »Danke« für das Engagement dieser Familien sei
auch an dieser Stelle wieder ausgesprochen!
plan B unterstützt Pflegeverhältnisse im Auftrag der Kinder- und Jugendhilfe.
Als private Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung
bereiteten wir 23 Paare und 3 Einzelpersonen in
Kursen auf ihre Aufgabe als Pflegefamilie vor.
Den ca. 640 in Oberösterreich lebenden Pflegekindern und ihren Familien stellten wir folgende
Unterstützungsangebote zur Verfügung, die – finanziert durch das Land Oberösterreich – fast
alle kostenlos genutzt werden konnten:
›› Weiterbildungen zu Pflegefamilien-spezifischen Themen
›› Ausgewählte Supervisor/innen in allen oö. Bezirken
›› Geleitete Reflexionsgruppen in allen oö. Bezirken
›› Begleitung persönlicher Kontakte zwischen
Pflegekindern und ihrer Herkunftsfamilie
›› Psychologische Beratung
›› Feriencamps für Pflegekinder und –jugendliche
›› Anstellung eines Pflegeelternteiles und damit
verbunden die sozialversicherungsrechtliche
Absicherung
Ein besonderes »Danke« sei auch an dieser Stelle jenen Einrichtungen für ihr Entgegenkommen
gesagt, die uns ihre Räume für die Begleitung der
Kontakte zur Verfügung stellten:
›› »ELKI« Ried i. I.
›› Soziale Initiative, Außenstelle Ried
›› Familien- & Sozialzentrum Schärding
›› Kinderfreunde-Kindergarten Ennsleite
Die gute Zusammenarbeit und Abstimmung mit
den Behörden, die die »Geschicke der Pflegekinder lenken«, stellte eine wichtige Basis dar, damit
die Unterstützungsangebote im jeweiligen Pflegeverhältnis zur Weiterentwicklung beitragen
konnten.
Durch nachfolgende Statements öffnen wir Sichtweisen darauf, wie unsere Arbeit von Beteiligten
erlebt und wahrgenommen wird. ■
plan B – Zeitschrif t für Pflege, Krisenbetreuung, IN-Betreuung und Adoption 2/2016
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» Fachbereich Pflegefamilien
Zusammen mit den Beteiligten
gute Lösungen suchen
Begleitung persönlicher Kontakte aus der Sicht einer leiblichen
Mutter, deren persönliche Kontakte mit ihrem 10- jährigen Sohn
Pascal * seit drei Jahren begleitet bei plan B stattfinden.
Petra Niedermayr befragte Frau Hinterdorfer.*
Frau Hinterdorfer, als Sie erfuhren,
dass die Kontakte mit Ihrem Sohn
begleitet bei plan B sein sollen, was
hatten Sie damals für Erwartungen
oder eventuell auch Befürchtungen?
Ich kannte plan B vorher nicht. Ich war eigentlich
offen und neutral eingestellt.
Nun finden Ihre persönlichen Kontakte zu Pascal
bereits seit längerer Zeit mit Begleitung bei
plan B statt. Wie empfinden Sie die Begleitung?
Ich kann sagen, dass die Begleiterin und ich ein
richtig gutes Team geworden sind. Ich habe im
Laufe der vielen Kontakte mit meinem Sohn auch
sehr schwere Situationen erlebt, z. B. als Pascal
mir viele Vorwürfe gemacht und mich beschimpft
hat. Ich war dann sehr getroffen und wusste
nicht, wie ich mich verhalten sollte. Durch viele
Vor- und Nachgespräche mit der Begleiterin und
ihre Präsenz im Kontakt selbst konnte ich mit
diesen schwierigen, aber auch sehr wichtigen Situationen ganz gut umgehen und im Sinne von
Pascal handeln. Pascal ist in seinem Verhalten bis
heute nicht immer einfach. Da bin ich froh, wenn
die Begleiterin und ich zusammenhelfen, um Pascal die manchmal nötigen Grenzen zu setzen oder
ihn für Spiele etc. zu motivieren. Alleine wäre
dies für mich viel anstrengender als eben mit der
Begleiterin zusammen. Überhaupt sind die Nachbesprechungen mit der Begleiterin nach den Kontakten mit Pascal für mich wichtig. Daraus haben
sich oft gute Ideen und Pläne für den nächsten
Kontakttermin entwickelt, und es war für mich
auch wichtig, über meine eigenen Gefühle sprechen zu können.
Was macht für Sie eine gute Begleitung
der persönlichen Kontakte aus?
Ich finde es wichtig, dass die Begleiterin zwischen
mir und der Pflegefamilie vermittelt, wenn es
Konflikte oder Unklarheiten gibt. Selber ist man
ja emotional sehr beteiligt und kann manchmal
nicht ruhig über die Dinge sprechen.
Ich finde es auch entlastend, dass die Kontaktbegleiterin die Terminkoordination übernimmt.
So kann ich mich darauf verlassen, dass die mir
zustehenden Kontakttermine auch wirklich regelmäßig stattfinden. Von einer guten Begleitung
wünsche ich mir, dass sie auch meine Wünsche zu
den Kontakten hört und beachtet und diese auch
der Pflegefamilie mitteilt. Überhaupt ist es mir
wichtig, dass die Begleiterin zusammen mit allen
Beteiligten gute Lösungen sucht.
Wie geht es mit Ihren Kontakten
zu Pascal weiter?
Die Kontakte werden aus verschiedenen Gründen sicherlich noch einige Zeit in plan B und mit
Begleitung stattfinden. Ich glaube, dass Pascal
während der persönlichen Kontakte bald weitere
Fragen zu seiner Vergangenheit und zu seinem
Pflegekindsein an mich stellen wird. Ich werde
froh sein, dabei Begleitung zu haben, es ist ja
nicht immer leicht, spontan und ohne Vorbereitung gut zu reagieren, die eigenen Gefühle stehen
da auch manchmal im Weg.
Da ich mit meiner Begleiterin ein gutes Team
bilde, fühle ich mich im Hinblick auch auf diese
Herausforderungen gestärkt. Ich freue mich jedes
Mal, wenn ich und mein Sohn eine schöne Zeit
verbringen konnten. ■
* Namen wurden von der Redaktion geändert
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plan B – Zeitschrift für Pflege, Krisenbetreuung, IN-Betreuung und Adoption 2/2016
Fachbereich Pflegefamilien «
Begleitete persönliche Kontakte aus der Sicht
zweier Pflegekinder. Lisa * (10) hat schon seit mehreren Jahren begleitete persönliche Kontakte
zur leiblichen Mutter bei plan B. Peter * (12) hat erst seit kurzem wieder Kontakt
zu seiner leiblichen Mutter und trifft sie unter Begleitung bei plan B.
Lisa findet es gut, dass sie die Kindesmutter bei plan B
trifft, weil sie keine weite Anreise hat und weil es ihr gefällt,
dass eine Begleiterin von plan B dabei ist.
Auf die Frage, ob sie etwas schlecht daran findet, dass die
Kontakte bei plan B begleitet sind, fällt ihr nichts ein. Sie
wünscht sich nur eine dicke Turnmatte für das Besucherzimmer, weil sie beim Kontakt zur Kindesmutter dann besser herumtoben könnte. Sollten die Kontakte nicht mehr
bei plan B stattfinden, würde sie ihre leibliche Mutter am
liebsten bei sich oder bei ihr zuhause treffen.
Peter hat großes Vertrauen in seine Kontaktbegleiterin
gefasst, weshalb er froh ist, dass sie bei den persönlichen
Kontakten dabei ist. Auch er findet nichts Negatives an den begleiteten Kontakten bei plan B, nur ein
Fußball im Besucherzimmer würde ihm noch gefallen. Sollte er seine leibliche Mutter nicht mehr bei
plan B treffen können, würde er sich wünschen, dass seine Kontaktbegleiterin die Treffen mit der Kindesmutter bei ihm zuhause begleitet.
Wir bedanken uns bei den beiden für ihre Mitarbeit und dafür, dass sie uns einen Einblick in ihre Gefühle und Gedanken gegeben haben! ■
Sabine Groiss, Begleitung persönlicher Kontakte
* Namen wurden von der Redaktion geändert
Begleitung persönlicher Kontakte. Alexandra Ecker, Sozialarbeiterin der Kinder- und Jugendhilfe Vöcklabruck, gibt Caroline
Mühlberger, Mitarbeiterin von plan B am Standort Vöcklabruck, zur Zusammenarbeit
folgende Rückmeldung:
Frau Ecker, wie haben Sie im vergangenen Jahr
die Zusammenarbeit im Bereich der Begleitung
der persönlichen Kontakte durch plan B erlebt?
Ich erlebe die Zusammenarbeit als sehr professionell und
sehr gut. Es ist ein wertschätzendes Miteinander. Was die
Kinder betrifft, arbeiten die Sozialarbeiterinnen in der
­Begleitung der persönlichen Kontakte genau am Punkt.
Die gute Begleitung ist für unsere Zusammenarbeit mit den
­Familien sehr wertvoll und nützlich.
Haben Sie Anregungen für die weitere Zusammenarbeit?
Aktuell wünsche ich mir ausreichende Ressourcen in der
Begleitung der persönlichen Kontakte. Ich befürchte, dass
durch mangelnde Ressourcen Begleitungen zu früh beendet werden müssen. Aus Sicht der Kinder- und
Jugendhilfe ist es gut, wenn die Begleitung auch über längere Sicht gewährleistet ist. Das gibt allen
­Beteiligten Sicherheit und führt zu einer Beruhigung im Herkunfts- und Pflegeelternsystem. ■
Danke, Frau Ecker.
plan B – Zeitschrif t für Pflege, Krisenbetreuung, IN-Betreuung und Adoption 2/2016
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» Fachbereich Pflegefamilien
Ich gehe entspannt zu den persönlichen
Kontakten meines Pflegekindes.
Begleitung der persönlichen Kontakte aus Sicht einer Pflegemutter
Neutraler Ort
Ich bin sehr froh darüber, einen neutralen Begegnungsort zur Verfügung gestellt zu bekommen.
Die Räumlichkeiten bei plan B in Vöcklabruck
bieten einen ruhigen Rahmen, in dem gespielt,
gelesen und zusammen gemütlich gejausnet werden kann.
Besuchsbegleiterin als Puffer zwischen
Pflegeeltern und leiblichen Eltern
Da ich weiß, dass ich nur Begleitperson für Dominik bin, gehe ich sehr entspannt zu den Besuchskontakten. Ich muss nicht eingreifen, wenn die
leiblichen Eltern nicht angemessen mit Dominik
umgehen oder am Tisch sitzen und Kaffee trinken, anstatt die Zeit mit Dominik zu verbringen.
Ich bin als Pflegemutter nicht die »Böse«, das tut
der Beziehung zu den leiblichen Eltern sehr gut.
Ich bin seit vier Jahren Pflegemutter unseres
5-jährigen Pflegesohns Dominik *. Seit Beginn
unserer Pflegeelternschaft haben wir einmal im
Monat einen Kontakt mit den leiblichen Eltern.
Die Besuchskontakte finden begleitet bei plan B
in Vöcklabruck statt.
Wir schätzen es sehr, dass die leiblichen Eltern
jeden Monat den Kontakt wahrnehmen. Für beide ist das meiner Einschätzung nach eine große
Leistung, da sie selbst im täglichen Leben auf Unterstützung angewiesen sind. Die Treffen verlaufen sehr gut, und es besteht eine wertschätzende
Haltung zwischen uns und den leiblichen Eltern.
Dominik ist diese Treffen gewohnt, geht bis jetzt
gerne hin und zeigt keinerlei auffällige Reaktionen auf die Kontakte.
Meiner Meinung nach trägt das Angebot der begleiteten Besuchskontakte von plan B einen sehr
wesentlichen Teil dazu bei, dass diese sehr gut
funktionieren. Folgende Punkte empfinde ich dabei als äußerst unterstützend:
Feedback durch die Kontaktbegleiterin
Ich kann aufgetretene Probleme besprechen und
Situationen analysieren. Das gibt mir als Pflegemutter Rückhalt und auch mehr Sicherheit in der
Interaktion mit den leiblichen Eltern von Dominik.
Organisation der Kontakte
Ich empfinde es als große Erleichterung, dass ich
mich nicht um die Organisation der persönlichen
Kontakte – um Probleme wie Erreichbarkeit oder
Verschiebung – kümmern muss. Die leiblichen
Eltern können andererseits auch nicht jederzeit
direkt zu uns Kontakt aufnehmen. Das sind alles
Dinge, die mir die Kontaktbegleiterin abnimmt
und die uns in unserem Alltag nicht belasten.
Ich hoffe, dass wir noch lange das Angebot der
persönlichen begleiteten Kontakte in Anspruch
nehmen können und danke Frau Mühlberger für
die gute Zusammenarbeit. ■
* Name wurde von der Redaktion geändert
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plan B – Zeitschrift für Pflege, Krisenbetreuung, IN-Betreuung und Adoption 2/2016
Fachbereich Pflegefamilien «
Rückmeldungen von Pflegeeltern bei der
Dienstbesprechung der angestellten Pflegeeltern im Oktober 2015 zum Supervisionsangebot.
Zusammenfassung von Monika Fuchs
Ich gehe gerne in Supervision
Ich verzichte auf Supervision
›› weil es mir nachher gut geht
›› weil ich momentan keine anstehenden
Probleme habe
›› wegen des intimen Rahmens, dem Blick
von außen, dem Perspektiven­wechsel,
weil andere Methoden gewählt werden
›› weil Sie mir bis jetzt auf meinem Weg nicht
weitergeholfen haben – Fortbildungen
bringen mir mehr
›› weil ich dort ICH sein darf
›› zu wenig praktische und hilfreiche Tipps
›› Es gibt mir die Möglichkeit, mit einem
Außenstehenden darüber zu reden, was
mich belastet oder freut.
›› Persönliche Zeit für mich:
Meine Zeit – meine Themen
›› weil der Termin erst zustande kommt,
wenn ich das aktuelle Problem bereits
lösen musste oder gelöst habe
›› weil ich es als einen weiteren Termin sehe
›› hilft mir, tut gut, sehr wichtig für mich
›› Keine Anregungen.
Das Problem erzählen hilft mir nicht.
Meine Sichtweise kenne ich schon.
›› Es wird einmal MIR zugehört.
›› zu weit zum Fahren
›› Wenn ich aus der Supervision komme,
fühle ich mich wie ein kleiner Gott.
›› weil meine Pflegeelterngruppe
sehr viel abdeckt
›› weil ich dort reflektieren kann
›› Die Supervisorin hat mich bevormundet,
sie hat alles besser gewusst.
›› weil ich die Zeiten für den Dienst­auf­
zeichnungs­pass brauche
›› weil ich professionell beraten/betreut werde,
wie ich für meine Psychohygiene sorgen
kann
›› weil ich Zeitdruck, zu viel Stress habe
›› weil ich glücklicherweise genug
Austausch und Hilfe habe
›› weil der professionelle Blick von außen
Anstöße gibt, die Erleichterung bringen
›› weil ich gute Erfahrungen damit
gemacht habe
plan B – Zeitschrif t für Pflege, Krisenbetreuung, IN-Betreuung und Adoption 2/2016
15
» Fachbereich Pflegefamilien
Verwandtschaftspflege-Gruppen
und -Weiterbildungen
Verwandte Pflegefamilien bieten für ein Kind besondere Chancen,
aber sehen sich auch vor besondere Herausforderungen gestellt.
In Verwandtschaftspflege-Gruppen und -Weiterbildungen
wird auf die Besonderheiten eingegangen.
Wie sehen Sie die Angebote für
verwandte Pflegeeltern bei plan B?
Die Gruppentermine sind recht selten, aber es
passt gut. Grundsätzlich glaube ich, dass es nicht
schlecht wäre, wenn die Gruppen öfter wären,
aber die Frage ist, ob dann auch immer genug
Leute dabei wären. Auch wir sind terminlich
nicht so flexibel. Es gibt einige Paare, die immer
dabei sind, bei den anderen könnte es sein, dass
sie eine andere Unterstützung brauchen.
Was wir privat manchmal machen, ist, dass wir
uns mit den Kindern treffen. Das wär vielleicht
was, wo die Leute sich angesprochen fühlen würden. Wir reden ja immer über die Kinder, dann
würde man sie auch mal kennenlernen.
Christine Auzinger,
befragte eine Pflegemutter, die
ihre beiden Enkel betreut.
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plan B – Zeitschrift für Pflege, Krisenbetreuung, IN-Betreuung und Adoption 2/2016
Wie erleben Sie die Gruppen- und
Weiterbildungsangebote?
Das Gruppenangebot bzw. die Weiterbildungen
sind eine Unterstützung für uns. Wir sind ja schon
»alte Hasen«, da merkt man genau, dass gerade
die neuen Verwandtschaftspflegeeltern viele Fragen haben, die wir schon hinter uns haben. Es ist
hilfreich zu hören, dass die anderen auch in einer
gleichen oder ähnlichen Situation sind. Gerade
Probleme, wie z. B. das Distanzieren zu den eigenen Kindern, weil man die Enkerl betreut, sind
Themen, die betreffen eigentlich alle. Da finde ich
es total wichtig, unter Gleichgesinnten zu sein.
Viele Omas sind ja auch oft überfordert und vergessen bei der großen Herausforderung, auf sich
selber zu schauen. Da müssen alle aufpassen, dass
sie bei dieser Herausforderung sich selbst nicht
vergessen, um alles gut schaffen zu können. Oft
sind alle so eingedeckt mit einem schlechtem Gewissen und den Anliegen der Kinder, und da kann
man selber schnell hinten anstehen. Ich glaube,
viele vergessen, dass es dann eh ein Angebot gibt
oder sie nehmen sich nicht die Zeit dafür. In der
Gruppe kann man das ansprechen und in Erinnerung rufen. Dann fühlen sich manche wieder
angesprochen und wollen das dann doch machen.
Auch in Supervision gehen, für sich selber. ■
Fachbereich Pflegefamilien «
Pflegemütter und -väter
über die Reflexionsgruppe
Bei der Dienstbesprechung 2015 befragten wir Pflegemütter
und -väter nach den Gründen, warum sie eine Reflexionsgruppe
besuchen bzw. dieses Angebot nicht wahrnehmen. Hier die
Antworten zusammengefasst von Petra Niedermayr.
Der am häufigsten genannte Grund, warum Pflegemütter und-väter gerne eine Reflexionsgruppe
besuchen, ist der in der Gruppe mögliche Austausch mit anderen Pflegemüttern bzw.- vätern.
Dieser Austausch wird als bereichernd und wertvoll für das eigene Pflegeverhältnis erlebt. Dass
die Gruppenteilnehmer/innen ihren Erfahrungsschatz anderen zur Verfügung stellen, wird sehr
geschätzt. Es ist spannend und lehrreich, die verschiedenen Entwicklungen bei den Pflegekindern
der anderen Teilnehmer/innen mitzuverfolgen
und daraus Rückschlüsse für das eigene Pflegeverhältnis ziehen zu können. Andere Meinungen
und Rückmeldungen zu bekommen wird als horizonterweiternd und unterstützend erlebt. Dass
man in der Gruppe generell viel Unterstützung
und Verständnis findet, ist eine weitere Motivation zum Gruppenbesuch.
Ein weiterer Grund für den Gruppenbesuch besteht für viele darin, dass sie sich dort mit »Kolleginnen« austauschen können, die genau wissen,
wovon man spricht und die Verständnis haben.
Dass in der Gruppe viel Vertrauen und eine oft
freundschaftliche Verbundenheit besteht, wird
ebenfalls von vielen wertgeschätzt.
Die Kompetenz der Gruppenleitung
ist ein weiterer Grund, warum die
Gruppe gerne besucht wird.
Warum das Gruppenangebot nicht in Anspruch
genommen wird, hat bei vielen damit zu tun, dass
sie Probleme in Bezug auf die abendliche Kinderbetreuung haben bzw. mit genereller Terminüberlastung kämpfen.
Auch wird das Miterleben der in der Gruppe geschilderten Probleme der anderen Teilnehmer/
innen als zu belastend erlebt.
Eine zu unterschiedliche Altersdurchmischung
der Pflegekinder der Gruppenteilnehmer/innen
wird als Hindernis gesehen, um selbst viel von
der Gruppe profitieren zu können. ■
Wir bedanken uns bei den Pflegemüttern/ -vätern
für ihre Rückmeldungen.
Erwähnt wurde oft, dass es einfach gut tut, sich
durch die Gruppentreffen bewusst Zeit zu nehmen, aus dem Alltag herauszutreten und reflektieren zu können. Es wird zudem geschätzt, dass
bei den Gruppentreffen auch Humor und Lachen
Platz haben.
plan B – Zeitschrif t für Pflege, Krisenbetreuung, IN-Betreuung und Adoption 2/2016
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» Fachbereich Pflegefamilien
Jeder ist anders,
doch das ist normal.
Karin Moro ist seit 2 Jahren Betreuerin auf Feriencamps für Pflegekinder/ -jugendliche
und erzählt von ihren Erfahrungen.
Karin, du warst bisher zweimal als Betreuerin auf unseren Feriencamps mit.
Was, würdest du sagen, ist das Besondere an diesem Angebot –
für die Kinder, für die Pflegeeltern, für dich als Betreuerin ?
Kinder, die in Pflegefamilien ein neues Zuhause
gefunden haben, können mit anderen Pflegekindern eine Urlaubswoche fernab vom Alltag verbringen. Sie bringen ihre ganz persönliche Geschichte mit, die oft von Beziehungsabbrüchen
und traumatischen Erlebnissen geprägt ist. Im
Alltag spiegeln sich diese Erfahrungen auch in
sogenannten Verhaltensauffälligkeiten wider, die
nicht immer auf Verständnis stoßen. Heute wird
bereits von Kindern ein hohes Maß an Anstrengungsbereitschaft und Leistungsorientierung
verlangt. Gerade im schulischen Umfeld steigen
die Anforderungen ständig. Vielfach werden diese Kinder im Alltag permanent mit ihren »Schwächen« konfrontiert.
Die Kinder haben Gelegenheit, andere in ähnlichen Lebenssituationen kennenzulernen und
einander wertfrei zu begegnen. Sie wissen, dass
auch Kleinigkeiten manchmal überfordernd sein
können und verstehen einander, wenn jemand
eine Pause braucht.
Das Feriencamp bedeutet für sie eine kleine Auszeit. Alleine von daheim weg zu sein heißt auch,
in gewisser Weise alte Verhaltensmuster zu Hause
lassen zu dürfen. Ich staune bei fast allen Kindern
über die Schilderungen der Eltern, die sich in der
Urlaubswoche so gar nicht bestätigen. Auf neutralem Boden kann sich z. B. ein Bursche, der sonst
trotz Unverträglichkeiten genau zu den Lebensmitteln greift, die er nicht essen soll, plötzlich an
Regeln halten und Verantwortung für seinen Körper übernehmen.
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plan B – Zeitschrift für Pflege, Krisenbetreuung, IN-Betreuung und Adoption 2/2016
Die Pflegeeltern geben für eine Woche die Verantwortung für ihr Kind ab. Gerade für sie ist dies
ein großer Schritt des Vertrauens, weil sie ja um
die besonderen Bedürfnisse ihrer Kinder wissen.
Umso erstaunter und auch oft berührt reagieren
sie am Ende des Camps. In einer gemeinsamen
Abschluss- und Abschiedsrunde hören sie von
Erlebnissen der Kinder, von erfahrenen Grenzen,
neuen Freundschaften und vor allem von neu entdeckten Ressourcen und Stärken ihrer Kinder.
Ich staune über das Verständnis, das sich die
Kinder gegenseitig entgegenbringen. Sie können
sich so annehmen, wie sie eben sind. In den zwei
Wochen, die ich begleiten durfte, haben ja auch
Mädchen mit der Diagnose Autismus teilgenommen. Für die Kinder war es aber eine Selbstverständlichkeit, dass jede/r etwas anderes braucht
und wir darauf Rücksicht nehmen, soweit es eben
geht. Das kann dann bedeuten, dass alle warten
müssen, weil eine/r sich weigert, die Schuhe anzuziehen oder beim Morgenkreis einfach nicht
ruhig werden kann. Es kann aber auch heißen,
dass gerade Kinder, denen man eher wenig zutraut, besondere Fähigkeiten und Interessen wie
z. B. die Vorliebe für Heuschrecken entwickeln
und alle Kinder plötzlich auf der Wiese herumlaufen und nach Insekten suchen.
Was war letztes Jahr
das schönste Erlebnis?
Wir haben einen Burgwächter kennengelernt
und wir haben ihm von uns erzählen dürfen.
Er war so berührt, dass er uns
alle anschließend zu Pizza und Cola
eingeladen hat.
Fachbereich Pflegefamilien «
Was möchtest du anderen
Pflegekindern sagen, warum es so
toll ist am Feriencamp?
Die Betreuer ermutigen dich sehr und
hören dir aufmerksam zu. Mit den anderen
Pflegekindern kannst du dich besser
unterhalten, da sie verstehen,
wie es einem geht.
Was gefällt dir am Ablauf der
Feriencamps besonders gut?
Gerade am Unterkargererhof ist ein ganz einfacher und reduzierter Tagesablauf in und mit
der Natur möglich. In einer Zeit, in der Komfort
bereits zur Selbstverständlichkeit geworden ist,
können die Kinder einmal aus Gewohntem ausbrechen. In der Urlaubswoche haben Computer,
Tablet und Handy Pause. Oft wird draußen am
Lagerfeuer gekocht. Der Hof ist zwar mit einem
Matratzenlager ausgestattet, aber wir motivieren
die Kinder, im Freien oder bei Schlechtwetter in
der Tenne zu schlafen. Wir versuchen, die Natur
erlebbar zu machen und wandern z. B. durch das
Bachbett, anstatt auf einem Weg daneben.
­Natürlich stoßen manche da auch an ihre Grenzen.
Umso stolzer erzählen sie dann bei der Abendrunde, wenn sie ihre Angst überwunden und sich
etwas Neues zugetraut haben.
Rückmeldung von Pflegeeltern eines teilnehmenden Kindes:
Es hat ihr so gut getan! Sie hat ja doch
immer gehadert und gemeint, sie sei vom
Schicksal so gebeutelt, sie war immer
unzufrieden. Uns war gar nicht bewusst,
dass es ihr helfen könnte, mit anderen
Pflegekindern zusammenzukommen.
Es hat ihr so gefallen und sie möchte
im nächsten Jahr wieder
dabei sein.
Hast du ein spezielles Erlebnis/eine Geschichte,
die deutlich macht, was die Kinder dort erfahren/
erleben im Gegensatz zum »normalen« Alltag?
Letzten Sommer hat auch ein Mädchen, das an
einer Muskelschwäche leidet, teilgenommen. Wir
wurden von den Pflegeeltern informiert, dass
Anna * keine längeren Wanderungen mitmachen könne und viele Pausen brauchen würde.
Manuel * hingegen wurde von den Eltern als im
Alltag teilweise rücksichtslos und auch aggressiv
beschrieben. Beim Besuch im Tiergarten Altenfelden stellte sich schnell heraus, dass Anna ihr
Rucksack zu schwer wurde und sie bereits nach
kurzer Zeit müde war. Manuel hat ihr von sich aus
den Rucksack abgenommen und gemeint, es sei
eh klar, dass sie den nicht tragen könne …
Das Gelände im Tiergarten ist hügelig. Beim Bergaufgehen hat Manuel sie einfach bei der Hand genommen und als Anna ins Rutschen kam und wir
ihr helfen wollten, meinte er nur: »Ich bin eh da
und pass' auf sie auf.«
So viel soziale Kompetenz hätte ihm im Vorfeld
wohl niemand zugetraut.
Was würde es aus deiner Sicht noch brauchen?
Mit der Distanz zum Alltag erleben sich die Kinder einmal ganz anders. Es wäre schön, wenn auch
die Eltern davon erfahren würden. Ich würde mir
persönliche Gespräche nach der Urlaubswoche
wünschen, um über Erlebnisse, neue Erfahrungen, aber auch Ressourcen der Kinder zu sprechen. Die gemeinsame Woche mit den Kindern
erlaubt uns, sie über eine doch lange Zeit intensiv
beobachten zu können. Die daraus entstandenen
Anregungen würden wir gerne an die Eltern weitergeben. Dieses Potential wird aber bisher wenig
genutzt, weil beim Abholen der Kinder der geeignete Rahmen fehlt. ■
Die Rückmeldungen sammelte Christine Auzinger,
plan B Feriencamp - Koordinatorin.
* Namen wurden von der Redaktion geändert
plan B – Zeitschrif t für Pflege, Krisenbetreuung, IN-Betreuung und Adoption 2/2016
19
Tätigkeitsbericht
Adoptivfamilien
20
plan B – Zeitschrift für Pflege, Krisenbetreuung, IN-Betreuung und Adoption 2/2016
Fachbereich Adoptivfamilien «
Von Teamleiterin Soziale Familien Maria Aistleitner
Herausforderungen einer Ersatzfamilie
Adoptivfamilien nehmen Kinder mit allen damit verbundenen Rechten und Pflichten bei sich
auf und ermöglichen diesen ein Aufwachsen in der Sicherheit und Geborgenheit einer Familie.
plan B bereitet Adoptivwerber/innen auf diese Form der
Elternschaft vor und stellt Adoptivfamilien Informationen
und Weiterbildungen zu den Themen dieser Elternschaft
zur Verfügung. Vernetzungstreffen in Form von Stamm­
tischen und dem »Adoptivfamilienfest« gehörten auch 2015
wieder zu den bewährten Angeboten.
Eine Adoptivmutter gibt im folgenden Interview Einblick,
wie sie die Herausforderungen dieser Elternschaft und die
Unterstützung erlebt hat. ■
Ähnliche Geschichten im Hintergrund verbinden.
Adoptiv­mutter Doris Kendl berichtet Christine Auzinger, wie sie die Vorbereitungs­
veranstaltungen und Unterstützungsangebote von plan B erlebte:
Die Vorbereitung bei plan B war sehr gut. Denn man kommt
zu Veranstaltungen, wo alle ein gemeinsames Thema haben. Der Kurs war uns fast zu kurz, denn wir hätten uns
am Abend alle noch so viel mehr zu erzählen gehabt. Man
hat gemerkt, jeder ist froh, jemanden zu treffen, dem es genauso geht wie einem selber. Das Gute war ja auch, dass
es lauter Fremde waren, wo es »egal« war, was man sagt.
Im Freundeskreis ist es manchmal schwierig zu sagen, dass
man wütend ist, weil alle rundherum Kinder bekommen,
nur man selber nicht; weil sich alle der Familienplanung
widmen, und du stehst alleine da. Da konnten wir alle ganz
offen und ehrlich sein.
Auch die Krisenpflegefamilie* war eine große Unterstützung. Wir konnten immer alles fragen, sie waren immer für
uns da und haben uns in ihrer Familie aufgenommen. Es
war nie ein Konkurrenzdenken da, von beiden Seiten nicht.
Das hat es unserer Tochter auch einfacher gemacht.
Außerdem kann ich nur jedem raten, der in so einer Situation ist, sich eine Gruppe zu suchen, wo man
sich unterhalten und austauschen kann. Auch die Vernetzung, die dabei entsteht, hilft. Mit den Leuten,
die wir in der Vorbereitung kennengelernt haben, treffen wir uns bis heute. Mit denen, die auch schon
Kinder haben, fahren wir sogar einmal im Jahr gemeinsam auf Urlaub.
Auch beim Adoptivfamilienfest von plan B waren wir und konnten uns gut austauschen. Da trifft man
Fremde, die aber doch nicht fremd sind. Man kann sofort reden und die ähnlichen Geschichten im Hintergrund verbinden einen. Auch das offene Ansprechen der Situation tut gut.
Bei uns im Bezirk gibt es auch einen Stammtisch für Adoptiveltern. Auch hier sind schon Freundschaften entstanden, und der Austausch tut einfach gut. Man kann Themen diskutieren und hat Gleichgesinnte, die sich dieselben Fragen stellen oder durch diese Zeit schon durch sind und Tipps haben. ■
* Lisa (Name wurde von der Redaktion geändert) wurde vor ihrer Adoption in einer Krisenpflegefamilie von plan B betreut.
plan B – Zeitschrif t für Pflege, Krisenbetreuung, IN-Betreuung und Adoption 2/2016
21
Tätigkeitsbericht
Familienberatung
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plan B – Zeitschrift für Pflege, Krisenbetreuung, IN-Betreuung und Adoption 2/2016
Fachbereich Familienberatung «
Spezialisierte Beratungs­
angebote für die Familien von
Pflege- und Adoptivkindern
Von Teamleiterin Soziale Familien Maria Aistleitner
Kann ein Kind nicht bei den leiblichen Eltern
leben und findet vorübergehend oder auf Dauer
Halt in einer anderen Familie, ist dies für alle Beteiligten mit Herausforderungen verbunden.
Die Spezialisierung von plan B auf diese Themen
und Aufgaben findet in den Beratungsgesprächen
unserer vom Bundesministerium für Familien
und Jugend anerkannten Familienberatungsstelle ihren Niederschlag.
644 Beratungsgespräche wurden 2015 von
unseren Sozialarbeiter/innen, Psychologinnen
und unserer Juristin geführt.
Insgesamt unterstützten wir im vergangenen Jahr
296 Ratsuchende in 644 Beratungsgesprächen.
Schwerpunktthemen der Beratungen waren:
›› Besuchsrechtsprobleme
(45 % aller Beratungen)
›› Inpflegenahme / Unterbringung / Adoption
(21 %)
›› Verhaltensauffälligkeiten und Sorgerechts­
probleme (jeweils 5 %)
Auch soziale und pädagogische Einrichtungen
beanspruchten – wie schon in den vergangenen
Jahren – die Spezialkenntnisse unserer Berater/
innen. ■
plan B führt eine anerkannte Familienberatungsstelle und wird vom bmfj gefördert.
plan B – Zeitschrif t für Pflege, Krisenbetreuung, IN-Betreuung und Adoption 2/2016
23
» Fachbereich Familienberatung
Rückmeldungen von Pflegeeltern bei
der Dienstbesprechung der angestellten Pflegeeltern im Oktober 2015 zur Nutzung
der Familienberatung
Wann suchen Pflegeeltern die psychologische Beratung im
Rahmen der Familienberatungsstelle von plan B auf?
Bei Rückführung des Kindes
zu den leiblichen Eltern
Rivalität zwischen PflegekinderGeschwistern oder zwischen leiblichem
Kind und Pflegekind
Kindergarteneintritt des Pflegekindes
und Ansuchen auf Integrationsplatz
Retraumatisierung beim Pflegekind
Schwerwiegende Vorfälle in
der Herkunftsfamilie, wie beispielsweise
Suizid eines Elternteils
Schulverweigerung
Pubertät des Pflegekindes
Verwandtschaftspflege
Probleme beim oder
nach dem Besuchskontakt
Entwicklungsverzögerung
Verhaltensauffälligkeiten des
Pflegekindes, wie beispielsweise Stehlen
Erwachsene Pflegekinder, die finanziell
und in der Alltagsstrukturierung nicht auf
eigenen Beinen stehen
Rückführung ist nicht möglich –
wie teile ich es meinem Pflegekind mit ?
24
plan B – Zeitschrift für Pflege, Krisenbetreuung, IN-Betreuung und Adoption 2/2016
Fachbereich Familienberatung «
Die Psychologische Beratung der
Familienberatungsstelle von plan B wird
nicht als Anlaufstelle gesehen bei:
Scheidung in der Pflegefamilie
Behinderung des Pflegekindes
Aufnahme eines 2. Pflegekindes
Notwendigkeit eines
entwicklungspsychologischen
Befundes
Lernprobleme
Partnerschaftsprobleme
in der Pflegefamilie
Auswirkung der Aufnahme eines
Pflegekindes auf die leiblichen Kinder
»Fremde« Verhaltensweisen / Eigenschaften
des Pflegekindes, die beispielsweise
durch Vererbung mitgebracht werden und
in der Pflegefamilie Verunsicherung und
Herausforderung bewirken
plan B – Zeitschrif t für Pflege, Krisenbetreuung, IN-Betreuung und Adoption 2/2016
25
Tätigkeitsbericht
Familiäre Krisenbetreuung
26
plan B – Zeitschrift für Pflege, Krisenbetreuung, IN-Betreuung und Adoption 2/2016
Fachbereich Familiäre Krisenbetreuung «
Herkunftsfamilien finden
Unterstützung durch
die Familiäre Krisenbetreuung
Von Bereichsleiterin Gudrun Schwarz
64
Anfragen nach
freien Betreuungsplätzen für Säuglinge und Kinder
35
Krisenpflegefamilien betreuten insgesamt
81
Kinder.
Davon wurden
46
Säuglinge
und Kinder neu
aufgenommen.
45
Kinder
wurden entlassen.
21
Kinder
übersiedelten
zurück in die Herkunftsfamilie.
24
Kinder
übersiedelten in
eine familiäre
bzw. sozial­
pädagogische
Betreuungsform.
In dieser Ausgabe möchten wir einer Herkunftsfamilie, deren Kind vorübergehend von
einer Krisenpf legefamilie betreut wurde, zu
Wort kommen lassen. Eine Mutter berichtet
über die Zeit der Fremdbetreuung ihrer Tochter, über die Abnahme, ihre damaligen Probleme und über ihr Erleben in dieser Zeit. So
wie diese Mutter erzählt, wie sie empfand, so
erleben es wohl auch viele andere Eltern, deren Kinder fremdbetreut werden. Wir nehmen
solche Schilderungen ernst und lassen wertvolle Anregungen der Eltern in unsere tägliche Arbeit einf ließen. Die Eltern sind die Experten für ihre Kinder und ihr eigenes Leben.
Wir unterstützen sie dabei, ihr Leben und das
ihrer Kinder zu verbessern und ihre Ziele umzusetzen. Die Sicherheit des Kindes steht dabei
immer im Zentrum. Die Ziele der Eltern sind
vielfältig, so wie auch ihre Problemlagen. Nicht
immer ist eine Rückführung möglich, manchmal ist das Ziel die Zustimmung der Eltern zur
Fremdbetreuung und das Einfinden in ihre
neue Rolle als gute Besuchseltern.
35 Krisenpf legefamilien, die in ganz Oberösterreich tätig sind, Sozialarbeiter/innen, Psycholog/innen und Pädagog/innen unterstützen die
Familien in diesem Prozess. All unsere Fachkräfte zusammen arbeiten in ihrer jeweiligen
Rolle höchst engagiert, und dafür möchte ich
mich an dieser Stelle ganz herzlich bedanken.
Einige Zahlen zum Jahr 2015:
2015 verzeichneten wir 64 Anfragen nach freien
Betreuungsplätzen für Säuglinge und Kinder.
35 Krisenpf legefamilien betreuten insgesamt
81 Kinder, davon wurden 46 Säuglinge und
Kinder 2015 neu aufgenommen. Das jüngste
Kind war bei der Aufnahme 2 Tage alt und das
älteste 8 Jahre. 45 Kinder wurden 2015 entlassen, davon übersiedelten 21 Kinder zurück
in die Herkunftsfamilie und 24 Kinder in eine
familiäre bzw. sozialpädagogische Betreuungsform. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer
betrug 6 Monate. ■
Die Eltern sind
die Experten für ihre Kinder
und ihr eigenes Leben.
Wir unterstützen sie dabei, ihr Leben
und das ihrer Kinder zu verbessern
und ihre Ziele umzusetzen.
Die Sicherheit des Kindes steht
dabei immer im Zentrum.
plan B – Zeitschrif t für Pflege, Krisenbetreuung, IN-Betreuung und Adoption 2/2016
27
» Fachbereich Familiäre Krisenbetreuung
Eine leibliche
Mutter erzählt
Dieses Interview entstand aufgrund der großen Offenheit einer
Mutter, deren Kind 18 Monate lang in einer Krisenpflegefamilie
betreut wurde. Dafür möchte sich plan B recht herzlich bedanken.
Frau Stockinger,
Ihre Tochter Marion
wurde im Alter von
knapp 3 Jahren in
einer Krisenpflege­
familie betreut.
Frau Stockinger *, können Sie mir
erzählen, wie es zur Fremdbetreuung
von Marion * kam und wie es Ihnen
mit dieser Situation ging?
Können Sie mir erzählen, was dazu
geführt hat, dass Sie die Zeit der
Krisenbetreuung als hilfreich für Ihr
persönliches Leben erlebt haben?
Ich wurde auf einen normalen Besuchstermin im
Jugendamt eingeladen. Marion war im Nebenraum, dann hat man mir mitgeteilt, dass Marion
fremdbetreut werden wird. Es kam für mich völlig überraschend. Ich wusste damals schon, dass
ich alkoholkrank bin, hatte mich bereits selbst
um einen Therapieplatz gekümmert. Auslöser
für die Abnahme war, dass ich alkoholisiert Auto
gefahren bin. Die Polizei hatte mich aufgehalten
und es dem Jugendamt gemeldet. Heute weiß ich,
dass ich einen großen Fehler gemacht habe, dass
etwas Schlimmes hätte passieren können. Trotzdem habe ich nicht damit gerechnet, dass mir
Marion weggenommen werden könnte. Ich habe
mich ja, trotz des Alkohols, immer gut um Marion
gekümmert. Die Abnahme kam plötzlich und traf
mich unvorbereitet.
Ich wollte immer alles alleine schaffen. Aber das
war nicht möglich. Am Anfang hat mir der Alkohol geholfen, meine Probleme zu vergessen. Aber
irgendwann dann nicht mehr, egal wieviel ich
trank. Die Therapie habe ich auch nicht gemacht,
da Marion nicht mit in die Einrichtung aufgenommen werden konnte. Aber dann kam der Punkt,
da habe ich gemerkt, dass nicht alle »böse« und
gegen mich sind. Besonders der Wechsel der zuständigen Sozialarbeiterin im Jugendamt hat mir
geholfen. Da war jemand, der verstand, dass ich
aufhören wollte zu trinken, es aber ohne Unterstützung nicht schaffte. Wäre Marion nicht gewesen, hätte ich es auch sicher nicht geschafft und
bis zum Umfallen weitergetrunken. Es war gut,
sie jede Woche sehen zu können. Ich merkte auch,
dass es ihr in der Krisenpflegefamilie gut ging.
Ich bin froh, dass Marion eine so schöne Zeit bei
­Dagmar * und Richard * verbringen konnte. Positiv war für mich auch, dass ich immer die »Mama«
für Marion war und sie Dagmar beim Vornamen
nannte. Konkurrenz habe ich zwischen Dagmar
und mir nie gespürt, und sie wollte auch keine Ersatzmama für Marion sein. Nach dem Entzug und
der Therapie kam Marion zu mir zurück. Ich hätte nie gedacht, wie stark die Verbindung zwischen
Marion und mir noch war. Marion erzählt gern
von Dagmar und Richard. Sie sind ein Teil unserer Familie geworden. Gelegentlich besuchen wir
sie oder wir machen einen gemeinsamen Ausflug.
Die Krisenbetreuung gehört zu Marions Leben
dazu, über die ich offen mit ihr spreche.
Es war extrem schwer für mich, meine Tochter
nicht mehr bei mir zu haben. Einmal in der Woche konnte ich sie für 1,5 Stunden bei plan B besuchen. Am Anfang der Besuche war Marion noch
distanziert, brauchte oft lange, bis sie auftaute. Es
war für mich auch komisch, dass ich bei den Besuchen beobachtet wurde und dass wir immer im
Zimmer bleiben mussten. Aber irgendwann habe
ich es dann vergessen und es hat mich nicht mehr
gestört.
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plan B – Zeitschrift für Pflege, Krisenbetreuung, IN-Betreuung und Adoption 2/2016
Fachbereich Familiäre Krisenbetreuung «
Wie könnte aus Ihrer Sicht eine Fremdbetreuung
gut funktionieren? Was würden Sie mir
als Rat mit auf den Weg geben?
Hilfreich wäre es, wenn ich auf die Abnahme besser vorbereitet worden wäre, auch hätte ich die
Krisenpflegemutter bereits vor der Unterbringung gern kennengelernt. Die Besuche bei plan B
sind für mich zu kurz gewesen, da gerade Marion
immer eine Weile gebraucht hat um »aufzutauen«. Aus meiner Sicht sollten die Besuchszeiten
auf 2 Stunden ausgeweitet werden. Es wäre auch
schön, wenn die Besuche nicht ausschließlich in
den Besucherzimmern stattfinden.
Frau Stockinger lebt seit einigen Tagen im Haus
ihrer Großmutter und wohnt dort mit Tochter
Marion in einer eigenen Wohnung. Sie bekommt
weiterhin therapeutische Unterstützung und wird
bald ihre Berufstätigkeit wieder aufnehmen.
Marion wird unterdessen den Kindergarten besuchen und die Großmutter unterstützt Frau
Stockinger bei der Betreuung ihrer Tochter.
Für die Zukunft wünscht sich
Frau Stockinger Gesundheit
und Zufriedenheit.
Zudem genießt sie die intensive Beziehung
zu ihrer Tochter Marion.
Alkohol duldet Frau Stockinger nicht im Haus,
das gilt auch für den Kindesvater, der Marion
regelmäßig an den Wochenenden besucht. ■
Das Interview führte Ulrike Hennig,
Familiäre Krisenbetreuung.
* Namen wurden von der Redaktion geändert
plan B – Zeitschrif t für Pflege, Krisenbetreuung, IN-Betreuung und Adoption 2/2016
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Tätigkeitsbericht
IN-Betreuung
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plan B – Zeitschrift für Pflege, Krisenbetreuung, IN-Betreuung und Adoption 2/2016
Fachbereich IN-Betreuung «
IN-Betreuung –
Sozialpädagogik zu Hause
Von Bereichsleiterin Gudrun Schwarz
2015
Ende
arbeiteten bereits
6
Familien in
diesem Bereich,
7
die Kinder
betreuen …
Die IN-Betreuung ist unsere neue familiäre Betreuungsform, mit der wir im Juni 2015 gestartet
haben. Ende des Jahres arbeiteten bereits 6 Familien in diesem Bereich, die 7 Kinder betreuen.
Unsere 6 IN-Familien betreuen nun Kinder und
Jugendliche vom ersten bis zum 15. Lebensjahr.
Dieses Betreuungskonzept ist in Oberösterreich nicht ganz neu, die »Soziale Initiative gem.
GmbH« und »Sola GmbH« haben damit bereits
2013 gestartet. Die Soziale Initiative hat uns/
mich beim Aufbau tatkräftig unterstützt, indem
ich mit meinen unzähligen Fragen an sie, im Besonderen an Frau Mag.a Michaela Hable, herantreten konnte und diese immer umfassend beantwortet bekam. Dafür möchte ich mich an dieser
Stelle ganz herzlich bedanken.
Die ersten Monate waren turbulent, vieles war
noch unklar und im Aufbau begriffen, der organisatorische Aufbau, die Werbung und Auswahl
von IN-Familien; parallel kamen schon die ersten
Anfragen der Kinder- und Jugendhilfe für Betreuungsplätze herein. Dann ging es weiter, erste
Überlegungen: »Welches Kind passt zu welcher
Familie?«, Kennenlernen der Kinder und der INFamilien und letztendlich die ersten Eingewöhnungswochen nach den Übersiedlungen.
Ich bin davon überzeugt, dass diese neue Betreuungsform eine sehr wertvolle und notwendige Ergänzung zu den bereits bestehenden Betreuungsformen ist, zumal sie von der Betreuungsdauer
mittelfristig (kann auch langfristig sein/werden)
angelegt ist und somit eine Ergänzung zur Krisenbetreuung (wenige Monate) und zur Pflegefamilie
(langfristig) darstellt. Kinder und Jugendliche
sind von ihrem Wesen und durch ihre Erfahrungen sehr unterschiedlich, so wie auch ihre familiären Konstellationen sehr unterschiedlich sind,
und dies verlangt unterschiedliche, an ihre jeweiligen Bedürfnisse angepasste Betreuungsformen,
um ihnen ein bestmögliches und gesundes Aufwachsen zu ermöglichen.
Eines möchte ich hier noch erwähnen, nämlich,
dass die betreuenden Familien eine ganz wertvolle und engagierte Arbeit leisten und dafür möchte
ich mich ganz herzlich bei ihnen allen bedanken.
In den nachfolgenden Interviews, geführt mit einer Sozialarbeiterin der Kinder- und Jugendhilfe
und einer IN-Familie, wollen wir Ihnen erste Eindrücke von unserem neuen Arbeitsfeld vermitteln. ■
Alles in allem eine sehr aufregende Zeit, zumal
mit der IN-Betreuung die Zusammenarbeit mit
den Herkunftsfamilien gestartet werden musste.
Dies führte zum Aufbau des Bereiches der Psychosozialen Familienbegleitung.
plan B – Zeitschrif t für Pflege, Krisenbetreuung, IN-Betreuung und Adoption 2/2016
31
» Fachbereich IN-Betreuung
Olivia Kern, zum Zeitpunkt des Interviews Sozialarbeiterin
einer Bezirkshauptmannschaft der Kinder- und Jugendhilfe Oö., derzeit
Sozialarbeiterin der Kinder- und Jugendhilfe Oö. im Interview mit Olga Felhofer,
(Fallbegleiterin IN-Betreuung) über ihre Sicht der IN-Betreuung
32
Ist dies die erste IN-Betreuung,
die Sie im Auftrag der Kinder- und
Jugendhilfe vermittelt haben?
Warum haben Sie sich genau
bei diesem Kind für diese
Betreuungsform entschieden?
Ja, das ist die erste IN-Betreuung. Meistens ist ja
die Anlaufzeit recht lange, weil das IN-FamilienKonzept doch jetzt gut gefragt ist und in vielen
Fällen sich natürlich nicht so schnell geeignete
Familien finden lassen.
In dem Fall betrifft es ganz klar das Herkunftssystem. Also IN-Familie bedeutet für mich als
Sozialarbeiterin, dass mit der Herkunftsfamilie
gut weitergearbeitet wird. In diesem Fall gibt es
ein starkes Herkunftssystem, wo nicht nur leibliche Eltern, sondern auch die Großeltern eine
wichtige Rolle spielen und eine Ressource für
das Kind darstellen, und es ist wichtig, dass die
Mutter weiterhin Zugang zu ihrem Kind hat.
plan B – Zeitschrift für Pflege, Krisenbetreuung, IN-Betreuung und Adoption 2/2016
Fachbereich IN-Betreuung «
plan B hat jetzt vor wenigen Monaten mit
dieser Betreuungsform gestartet. Wie
erleben Sie da die Zusammenarbeit?
Wir haben jetzt die ersten Gespräche gehabt, das
hat aus meiner Sicht gut funktioniert. Was mir
bei solchen Kooperationen einfach wichtig ist,
ist im Austausch zu sein und die Dinge, um die
es geht, auch wirklich auf den Punkt zu bringen.
Man wählt eine Intervention je nach Fallverlauf
aus, und dazu braucht es einen Austausch. Den
Austausch habe ich als sehr gut und produktiv
erlebt. Das ist für mich schon einmal ein gutes
Zeichen. Es ist ein neues Konzept, und manches
muss sich noch festigen oder im Auftrag klarer
werden. Was wir mit den Systempartnern, also
auch der Herkunftsfamilie und IN-Betreuung
besprochen haben, hat für mich gepasst, und die
Zusammenarbeit mit plan B war dazu entsprechend gut.
Was haben Sie für ein Gefühl, wie
es der Mutter damit geht?
Ich glaube, es hat mit dem Fallverlauf etwas zu
tun, dass es der Mutter mit der Lösung einigermaßen gut geht: weil die Krisenpflegeeltern, die
das Kind davor in der Krisenpflege betreuten,
jetzt nach einer guten und intensiven Vorbereitung und einem mehrfach reflektierten Prozess
die IN-Betreuung übernehmen können. Dass es
keinen Personenwechsel gibt, war für die Mutter
eine große Erleichterung.
Was sind aus ihrer Sicht Vorteile
der IN-Betreuung?
Ich glaube, es gibt nicht die Vorteile und die
Nachteile, weil es fallbezogen ist. Es gibt ganz
klar Fälle, wo ich mich als Sozialarbeiterin für
eine Pflegefamilie entscheiden würde, und es
gibt Fälle, wo ich mich für eine IN-Betreuung
entscheiden würde. Der Vorteil für diesen Fall,
von dem wir hier reden, ist wirklich das Angebot
der Elternarbeit bzw. der Arbeit mit dem Herkunftssystem, das wir hier einfach brauchen.
Was sind aus Ihrer Sicht die wichtigsten
Voraussetzungen bei den IN-Betreuer/innen?
Ich glaube, es muss ins Familienkonzept passen. Wenn ich eine IN-Familie wähle, und wie
in diesem Fall, ein recht engagiertes und starkes Herkunftssystem dahintersteht, so muss das
auch Platz im System der IN-Familie haben. Das
ist nicht vordergründig Belastung, sondern eine
riesengroße Ressource, wenn es genutzt werden
kann. Aber das heißt gleichzeitig, dass sich eine
externe Familie in ein privates Familiengefüge
ein Stück weit hereindrängt. Das verlangt viele
Fähigkeiten: sich in einem großen Ausmaß zu distanzieren, zu reflektieren, aus der Emotionalität oftmals herauszusteigen – weil eigene Gefühle bei aller Professionalität auch noch eine Rolle
spielen. ■
Aber das heißt gleichzeitig,
dass sich eine externe Familie in ein
privates Familien­gefüge ein Stück weit
hereindrängt. Das verlangt viele
Fähigkeiten.
plan B – Zeitschrif t für Pflege, Krisenbetreuung, IN-Betreuung und Adoption 2/2016
33
» Fachbereich IN-Betreuung
Maria und Stefan Hanl, IN-Familie (IN-Betreuer/in) von plan B, im Interview mit Olga Felhofer,
(Fallbegleiterin IN-Betreuung) über ihre ersten Erfahrungen
Was habt ihr gedacht, als ihr von der
IN-Betreuung gehört habt? Was hat
euch überzeugt, da einzusteigen?
Was waren die großen Unterschiede nach
dem Wechsel von der Krisenbetreuung
in die IN-Betreuung?
Frau Hanl: Mich hat überzeugt, dass man die
Eltern viel mehr »ins Boot« holt. Und auch, dass
uns der Kontakt zu den Eltern erleichtert wird.
Es war immer schon mein Wunsch, mehr mit
der Mama vom Konstantin * Kontakt zu haben.
Das war mir aber nicht möglich als Krisenpflege­
mama, und jetzt habe ich die Möglichkeit. Und
das finde ich total super. Ich glaube, dass das auch
für die Herkunftsfamilie eine große Hilfe ist, weil
durch den Kontakt das Vertrauen größer wird
und es mehr Chancen gibt, wieder Fuß zu fassen.
Herr Hanl: Nachdem die Krisenbetreuung schon
so lange gedauert hat und wir wussten, irgendwann ist dies zu Ende, war die letzte Zeit in der
Krisenbetreuung schon schwierig. Weil Konstantin einfach zu uns gehört, so vom Empfinden her.
Wir haben schon den Gedanken gehabt: » Wenn
die Betreuung endet, wird er halt woanders sein.«
Das ist auch ok, das war uns auch klar. Die INBetreuung hat jetzt gestartet, nun ist es auf langfristige Sicht gegeben, dass er bei uns ist.
Was war letztendlich der Grund für die
Entscheidung, von der Krisenbetreuung
in die IN-Betreuung zu gehen?
Frau Hanl: Wir wollten, dass Konstantin bleiben kann, wo er sich sicher fühlt, wo er daheim
ist. Und jetzt kann ich endlich mehr Kontakt zur
Mutter vom Konstantin haben. Und die zwei haben eine echte Chance miteinander.
Wie geht es euch mit der Entscheidung?
Frau Hanl: Gut. Wir gewöhnen uns jetzt daran (lacht). Wir haben ja schon geglaubt, jetzt ist
dann die Krisenbetreuung vorbei und jetzt haben
wir Urlaub und machen alles, was wir 1,5 Jahre
lang aufgeschoben haben. Und jetzt müssen wir
uns halt neu orientieren. In dieser Phase sind wir
jetzt. Herz und Kopf passen wieder zusammen
(lacht).
34
plan B – Zeitschrift für Pflege, Krisenbetreuung, IN-Betreuung und Adoption 2/2016
Wie geht es euch mit euren aufgeschobenen
Bedürfnissen? Gibt es da einen Plan, wie
ihr diese in Zukunft regeln werdet?
Frau Hanl: Gut, dass es eine Assistenzkraft gibt.
Das gibt uns eine Perspektive. Wir haben so viel
aufgeschoben, dass wir momentan noch nicht
wissen, was wir als Erstes tun. Das ganze Leben
gestaltet sich anders. Jetzt haben wir ein kleines
Kind (lacht).
Ihr seid jetzt noch relativ neu in der
IN-Betreuung, aber wie ist für euch
die Zusammenarbeit mit plan B?
Frau Hanl: Sehr gut. Also ich fühle mich total gut
aufgehoben. Ich weiß, dass ich mit jedem Anliegen kommen kann. Das war schon in der Krisenpflege so und auch jetzt weiß ich, dass ich jederzeit Hilfe bekomme.
Herr Hanl: Der Kontakt zur Mutter intensiviert
sich. Es ist einfach gut, dass die Fallbegleitung
von plan B zwischengeschaltet ist. Das gibt Sicherheit, für mich jedenfalls. Es ist gut organisiert, es gibt einen Rahmen und ist klar und professionell organisiert.
Fachbereich IN-Betreuung «
Die Heraus­forderung ist immer,
das Emotionale vom Sachlichen auseinander­z u­
halten. Man ist emotional involviert und muss
die Empfindung draußen halten, wenn es um
sachliche Fragen geht, das ist oft
schwierig zu trennen.
Wie findet ihr die Idee, dass es die Psychosoziale
Familienbegleitung für die Herkunftseltern gibt?
Was glaubt ihr sind die größten Heraus­
forderungen für euch als IN-Betreuer/innen?
Frau Hanl: Sehr gut, es begeistert mich. Mein
Wunsch wäre, dass es noch mehr Stunden für die
Mutter geben würde, dass die Mutter ein eigenes
System hat, das wertfrei zu ihr steht. Gerade junge Mütter haben eh so einen Stress, irgendjemandem zu entsprechen. Dass da jemand ist, der sie
anhört und ihnen Orientierung gibt, weil sie so
wirklich eine gute Chance haben. Ich glaube, die
IN-Betreuung, das ist die Zukunft.
Frau Hanl: Die Drogenabhängigkeit der Mutter,
weil wir mit Drogen keine Erfahrung haben. Ich
habe schon viel mit psychisch Kranken zu tun gehabt und älteren Menschen. Aber was machen die
Drogen mit einem Menschen wirklich? Wir sind
ein offenes Haus. Bei uns sind schon viele ausund eingegangen. Bei uns haben schon viele Leute gewohnt und sich wieder verabschiedet, das ist
nichts Neues, aber Drogen sind etwas Neues.
Was glaubt ihr sind die Vorteile der IN-Betreuung?
Frau Hanl: Der Vorteil der IN-Betreuung ist einfach, dass das Kind eine Familie hat, dass da jemand ist, der Zeit hat, dass man ein wichtiges
Glied in einer Familie und dort eingebunden ist.
Ja, so hat er einen Platz, wo er sich sicher und geborgen fühlen kann. Ein Daheim. Und das sind ja
Fundamente, die verliert ein Kind nie wieder.
Herr Hanl: Ich glaube auch dieses kontinuierliche
Beziehungsnetz, das durch die Familie gegeben
ist und durch die Bekannten und Freunde sich für
das Kind Beziehungen ergeben, die für das Leben
wertvoll sind. Das ist sicher der Vorteil.
Herr Hanl: Die Herausforderung ist immer, das
Emotionale vom Sachlichen auseinanderzuhalten. Dieses Fachliche ist das Sachliche würde ich
sagen. Man ist emotional involviert und muss die
Empfindung draußen halten, wenn es um sachliche bzw. fachliche Fragen geht, manchmal ist
das schwierig zu trennen. Das muss man ganz
bewusst machen, die Dinge ganz professionell sehen. Der Konflikt, der da entsteht, den muss man
aushalten oder auch durchstehen.
… und auch mit der Fallbegleiterin bearbeiten.
Ihr sollt auf der einen Seite für den Konstantin
emotional verfügbar sein und ihm wirklich
Mama und Papa sein, wie für eure eigenen
Kinder auch. Und dann gibt es aber auch einen
fachlichen Teil, den man sich gemeinsam auf
einer Meta-Ebene anschauen kann. Und das
ist auch meine Aufgabe als Fallbegleiterin,
das ein bisschen »auseinanderzuklamüsern«,
immer mit euch gemeinsam.
Frau Hanl: Und das finde ich ja sehr wichtig, dass
man das Netz hat, wo man aufgefangen wird,
durch die Reflexionsgruppe, die Supervision und
dir als Fallbegleiterin. Da holt man sich halt wieder mal runter und kommt einfach auf die Sache
zurück, wenn sich emotional vielleicht etwas verlaufen hat, und das hilft. Man braucht dann ja jemanden, mit dem man reden kann. ■
* Name wurde von der Redaktion geändert
plan B – Zeitschrif t für Pflege, Krisenbetreuung, IN-Betreuung und Adoption 2/2016
35
Tätigkeitsbericht
Stationäre Krisenbetreuung
36
plan B – Zeitschrift für Pflege, Krisenbetreuung, IN-Betreuung und Adoption 2/2016
Fachbereich Stationäre Krisenbetreuung «
Ein Rückblick
Von Bereichsleiterin Barbara Krenn
Im Jahr 2015 stellte sich für uns in der stationär­
en Krisenbetreuung eine weitere, besondere Herausforderung: Flüchtlinge, ein Thema, das auch
uns stark betroffen hat und immer noch betrifft.
Im Jahr 2015 wurden immer wieder unbegleitete
unmündige minderjährige Flüchtlingskinder in
der Kindergruppe Mogli und in der Jugendgruppe change aufgenommen.
mittelte Wissen über die Bedeutung von Gesten
in den unterschiedlichen Herkunftsländern der
Kinder und Jugendlichen empfunden, welches
uns Akbar Taher im Zuge der Gespräche mit den
Kindern vermittelt hat. So ist es nicht unerheblich
zu wissen, dass eine Handgeste bei uns als abschätzig interpretiert wird und in der Kultur der
Kinder ein Zeichen von Wertschätzung ist.
Waren bisher unter den Flüchtlingen vereinzelt
einige Kinder, so nahm die Anzahl dieser im Jahr
2015 stark zu, sichtbar auch an den Zahlen: In der
bestehenden Kindergruppe, welche insgesamt
8 Plätze umfasst, waren bis zu 6 Flüchtlings­
kinder zur gleichen Zeit in der Krisenbetreuung.
Im sozialpädagogischen Alltag stellte uns diese
Tatsache vor einige Herausforderungen. Vorrangig galt es, die sprachliche Barriere zu überwinden. Not macht erfinderisch, und es wurde mit
Händen und Füßen oder mit einfachen ausgedruckten Bildern kommuniziert.
In der Arbeit mit den unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen wird immer wieder ersichtlich,
wie viel an Kommunikation wir nicht verbal ausdrücken und wie bedeutend und wichtig die nonverbale Kommunikation ist. So gelingt es, einem
traurigen Kind Trost zu spenden, mit Gesten, die
trösten, ohne diese unbedingt mit Worten untermauern zu müssen.
In der Kindergruppe Mogli lebte ein 11-jähriger
Junge, der etwas Englisch konnte und mit dieser
Fähigkeit den Part eines Dolmetschers übernahm.
Eine große Unterstützung war und ist unser Dolmetscher Akbar Taher, der immer wieder in die
Kinder- und Jugendgruppe kommt um zu übersetzen. Wie sich bestimmt jede/r vorstellen kann,
kommt es auf Grund der sprachlichen Barriere,
trotz größter Bemühungen aller Mitarbeiter­innen
und Mitarbeiter, immer wieder zu Missverständnissen.
Nicht nur die sprachliche Barriere, sondern auch
die unterschiedlichen Kulturen mit ihren unterschiedlichen Werten, Regeln und Gepflogenheiten stellen das Fachpersonal immer wieder vor
große Herausforderungen. Manche Handlungen
und auch Gesten, die in unserem Kulturkreis eine
völlig andere Bedeutung haben als in dem der
Kinder und Jugendlichen, führten zu Missverständnissen und Fehlinterpretationen. Als große
Erleichterung für alle Beteiligten wurde das ver-
Im täglichen Zusammenleben ging ein erhöhter
organisatorischer Aufwand mit der Betreuung
der unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge
einher. Sei es die Organisierung einer Sozialversicherung für die Kinder und Jugendlichen oder
auch, dass sie die Möglichkeit bekommen, über
das Rote Kreuz ihre Eltern suchen zu können. Ich
denke, dass wir alle nur ein wenig erahnen können, welch belastende Erfahrungen diese Kinder
und Jugendlichen gemacht haben und wie bedeutend für sie das »Ankommen« bei uns in den Einrichtungen war.
Es gab mit den Kindern sehr schöne, berührende
Momente. Besonders gefreut haben sich alle Mogli-Mitarbeiter/innen, als die Kindesmutter eines
Jungen, die auf der Flucht getrennt wurden, aus
Traiskirchen anrief und eine Zusammenführung
der Familie möglich wurde. ■
In den folgenden Interviews
geht es um die Sicht auf dieses Thema
von Seiten der Kinder, der fallführenden
Behörde und der Schule.
plan B – Zeitschrif t für Pflege, Krisenbetreuung, IN-Betreuung und Adoption 2/2016
37
» Fachbereich Stationäre Krisenbetreuung
Angela Babila, Mitarbeiterin der Kinder- und Jugendhilfe des Magistrates
Linz, im Interview mit Stefanie Obermayr, Klinische und Gesundheitspsychologin
Welche Herausforderungen stellt die Arbeit mit unmündigen unbegleiteten
Flüchtlingen (uumF) für Sie als Sozialarbeiterin dar?
Für mich als Sozialarbeiterin der Kinder und Jugendhilfe der Stadt Linz ist es immer noch
unvorstellbar, was Familien auf sich nehmen müssen, um in Sicherheit und Frieden zu leben.
Besonders sich bewusst zu machen und auch nachzuvollziehen, dass Kinder im Alter von beispiels­
weise elf Jahren oder auch jünger ohne Eltern auf die Reise nach Europa geschickt werden,
wochen- sogar monatelang auf sich alleine gestellt sind/waren. Es ist mir klar, dass die Haltung
bzw. das Handeln der Eltern/Familie ein Griff nach einem Strohhalm der Hoffnung ist. Jedoch,
so glaube ich, haben wir nur einen kleinen Einblick von dem, was eine Flucht und alles, was
damit verbunden ist, für den reisenden jungen Menschen und seine Familie wirklich bedeutet.
Emotional, aus der Perspektive einer europäisch sozialisierten Sozialarbeiterin, eingebunden im
Kontext der Kinder- und Jugendhilfe, bereitet es mir bei jedem unbegleiteten Minderjährigen
aufs Neue Unbehagen zu hören, dass ein Kind über viele Monate auf sich alleine gestellt
war, um ein sicheres Land zu erreichen. Was haben diese Kinder auf der Reise erlebt, wie
sind sie durch den Krieg oder die Reise traumatisiert? Wo sind die Eltern, leben diese
noch? Im ersten Kontakt mit den Kindern sind all diese Fragen erst einmal zentral.
Diese unbegleiteten Kinder sind voller Hoffnung und haben die Erwartungen
der Eltern auf ein besseres Leben mit im Gepäck. Leider ist die Erwartung
von der Realität schnell erschüttert, aber dazu später.
Auf Grund der anderen Kultur und der sprachlichen Barriere ist die größte Herausforderung
bei einem ersten Kontakt mit dem Kind, ihm unsere Haltung in Bezug auf Kinderschutz
mittels Dolmetscher klar zu vermitteln. Dass wir die Kinder schützen müssen, sie nicht weiter
alleine reisen dürfen (ohne erwachsene Begleitung) und wir verpflichtet sind, sie umgehend
in eine betreute Einrichtung zu bringen, sowie für sie die Vormundschaft bzw. Pflegschaft zu
regeln und sicherzustellen. Sie sind aus meiner Sicht auch nicht in der Lage, unser Prozedere
nachzuvollziehen, sondern einfach nur erschöpft von der langen Reise. Viele von den Kindern
schlafen nach Wochen wieder in einem richtigen Bett oder generell zum ersten Mal in einem Bett.
Wichtig ist aus meiner Sicht, wenn es überhaupt möglich ist, dass die Kinder gleich telefonisch
oder über soziale Netzwerke Kontakt mit den Eltern sowie Verwandten aufnehmen können,
um der Familie rückzumelden, dass sie in Österreich in Sicherheit sind. Für die Kinder
ist unmittelbar nach dem Ankommen wichtig, dass ein Asylantrag gestellt wird.
In den ersten Wochen nach Aufgriff der Kinder sind sie meist noch euphorisch und
zuversichtlich, dass ihre individuellen Träume auf ein besseres Leben in Erfüllung gehen.
Ein Großteil der Kinder erwartet, schnell einen positiven Asylstatus zu erhalten, damit ihre
Familienangehörigen rasch nach Österreich nachkommen können. Seitens der zuständigen
Sozialarbeiterinnen bedeutet es hier, die Kinder behutsam an die realen Begebenheiten
heranzuführen. Die ungewisse Zukunft der Flüchtlinge gestaltet die Situation auf beiden
Seiten (Betroffener und Fachkraft) als schwierig. Nicht zu wissen, wo der junge Flüchtling
wie leben wird, macht eine konkrete Zukunftsplanung und Vorbereitung fast unmöglich
In der Kindergruppe Mogli bzw. Jugendgruppe Change bei plan B werden einige der uumFs,
für die Sie zuständig sind, krisenbetreut. Wie erleben Sie die diesbezügliche Zusammenarbeit?
Die individuellen Bedürfnisse der Kinder wurden schnell erkannt und die Betreuung
angepasst. Durch Flexibilität der Einrichtung wurden Dinge, die unmöglich sind, schnell
möglich gemacht. Dies bedeutet Offenheit, an einem gemeinsamen Ziel zu arbeiten, um
Kindern in der Not ein Zuhause zu geben. Aus unserer Sicht ist diese Empathie und Flexibilität
gegenüber anderen Kulturen ein großer Schritt in eine interkulturelle Zukunft.■
38
plan B – Zeitschrift für Pflege, Krisenbetreuung, IN-Betreuung und Adoption 2/2016
Fachbereich Stationäre Krisenbetreuung «
Amela Balihodzic, Mitarbeiterin der Kinder- und
Jugendhilfe des Magistrates Linz, im Interview mit Stefanie Obermayr
Welche Herausforderungen stellt die Arbeit mit unmündigen unbegleiteten
Flüchtlingen (uumF) für Sie als Sozialarbeiterin dar?
Ich bin Sprengelsozialarbeiterin der Kinder- und Jugendhilfe Magistrat Linz.
Ende des Jahres 2015 und Anfang des Jahres 2016 betreute ich 10 unbegleitete minderjährige
Flüchtlinge, 2 Mädchen aus Somalia und 8 Buben aus Afghanistan. Davon waren 5 Kinder unter
14 Jahren, die in einer Kriseneinrichtung untergebracht sind. Die erste Herausforderung ist
die Zahl der UMF-Kinder, die wir unterzubringen haben, bzw. die Suche nach einem Platz.
Eine weitere Herausforderung für mich als Sozialarbeiterin ist, die furchtbare Lebensgeschichte
dieser Kinder anzuhören und diese zu verarbeiten, zum Beispiel aus Afghanistan geflohen,
sechs Monate unterwegs, Mutter verschleppt oder ermordet, Geschwister ermordet, Vater
am Fluchtweg verloren, seit dem siebten Lebensjahr in der Bäckerei gearbeitet usw.
Für die Kinder und Jugendlichen ist die Flucht gekennzeichnet von einer enormen psychischen
Belastung bis hin zu schlimmen traumatischen Situationen. Es ist herausfordernd,
mit diesen Kindern bzw. Jugendlichen an einer Zukunftsplanung zu arbeiten.
Weitere Herausforderungen sind gesetzlich vorgegebene strukturelle Rahmenbedingungen
(Altersgrenze bei der Unterbringung, zu wenig Dauerplätze oder die Unterbringung nach
Oö Chancengleichheitsgesetz). Auch müssen die wirtschaftlichen Aspekte mitberücksichtigt
werden. Zum Beispiel werden die Kinder unter 14 Jahre in die Kriseneinrichtungen der
Kinder- und Jugendhilfe nach (KJHG) untergebracht und die über 14 Jahre werden in
die Einrichtungen, die nach der Grundversorgung geregelt sind, untergebracht. Dadurch
müssen die Geschwister, die ohnehin einsam und alleine sind, noch getrennt werden. Es
ist eine große Herausforderung, diesen Kindern, die gerade nach Österreich gekommen
sind, erklären zu müssen, dass sie nicht zusammen bleiben können / dürfen.
Des Weiteren sind die UMFs mit Beeinträchtigung, die eine Leistung nach dem Oö. Chancen­
gleichheits­gesetz beziehen sollten, aber rechtlich keinen Anspruch haben, eine große Herausforderung.
In der Kindergruppe Mogli bzw. Jugendgruppe change bei plan B werden einige der uumFs,
für die Sie zuständig sind, krisenbetreut. Wie erleben Sie die diesbezügliche Zusammenarbeit?
Die Zusammenarbeit zwischen der Kindergruppe Mogli und der Kinder- und Jugendhilfe läuft
meiner Meinung nach sehr gut. Obwohl die Betreuung und Versorgung von UMF für uns alle
ein neues Gebiet ist, das mit viel Ungewissheit verbunden war/ist, haben wir in kurzer Zeit eine
Betreuungsstrategie entwickelt. Wir tauschen uns aus, wir sind neugierig und wir bemühen
uns, den Kindern eine bestmögliche Unterstützung zu geben. Es ist ganz wichtig zu sagen,
dass unsere Zusammenarbeit ohne den Dolmetscher Akbar Taher nicht vorstellbar war/ist.
Was könnte die Zusammenarbeit noch unterstützen?
Ich finde, dass unsere Zusammenarbeit hervorragend ist, da unsere Ziele gleich sind,
nämlich die optimale Versorgung von UMFs.
Obwohl es keine einheitlichen Qualitätsstandards in der Arbeit mit UMFs und zudem keine
standardisierten Ziele, die für alle UMF angestrebt werden können, gibt, haben wir trotzdem
eine gute Arbeit geleistet.■
plan B – Zeitschrif t für Pflege, Krisenbetreuung, IN-Betreuung und Adoption 2/2016
39
» Fachbereich Stationäre Krisenbetreuung
Alex Afg,*
13 Jahre, im Interview mit Martina Baumgartner
(Sozialpädagogin Mogli)
Seit wann bist du im Mogli?
Seit Dezember 2015.
Alles ist
gut hier –
wirklich!!!
Gefällt es dir im Mogli?
Das Mogli ist sehr gut, alles hier ist ok. Die Betreuer sind gut, mein Zimmer ist super, alle sind sehr
lieb zu den Kindern. Ich mag die Betreuer sehr.
Ich kann von hier aus in die Schule gehen, das ist
sehr, sehr gut. Ich habe viel Spaß.
Was gefällt dir nicht?
Alles ist gut hier.
Du kannst gerne anbringen, wenn für dich
etwas nicht passt bzw. dir nicht gefällt.
Alles ist gut hier – wirklich!!!
Zu Beginn der Krisenbetreuung konntest du
noch kein Deutsch – was hat dir geholfen, dass
du dich trotzdem mit uns verständigen konntest?
Zwei andere Buben, die schon zwei Monate vor
mir ins Mogli gekommen sind, haben mir sehr
viel geholfen.
40
plan B – Zeitschrift für Pflege, Krisenbetreuung, IN-Betreuung und Adoption 2/2016
Was könnte für die Zukunft verbessert werden?
Wenn die Betreuer die Kinder noch besser kennenlernen und Erfahrungen mit den Eigenheiten
jedes Kindes sammeln, kann das Zusammenleben im Mogli noch besser werden.
Wie hast du die erste Zeit in Österreich erlebt?
Ich bin in Österreich angekommen und habe ein
sehr schönes Land gesehen. Die Polizei hier ist
gut und auch die Menschen. Ich habe eine schöne
Zeit hier.
Was war besonders schwierig?
Die Sprache zu lernen.
Weißt du, wer deine Sozialarbeiterin
ist und was ihre Aufgaben sind?
Ja, Frau B., sie übernimmt die Aufgaben von
Mama und Papa, da diese nicht hier sind. Sie ist
eine sehr gute Frau.
Was erwartest du vom Mogli-Team?
Dass ich Kontakt zu meinen Eltern haben kann,
dass sie allen Kindern viel helfen.
Dass wir weiterhin Kontakt halten, wenn ich vom
Mogli ausziehe, dass sie mich nicht vergessen. ■
Fachbereich Stationäre Krisenbetreuung «
Dir. Wolfgang Kirchmair (NMS Hart)
im Interview mit Verena Baldinger (Sozialpädagogin Mogli)
Welche Erfahrungen haben Sie mit unbegleiteten
minderjährigen Flüchtlingen an der Schule?
An der Neuen Mittelschule Hart befinden sich seit
Herbst 2015 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. Wir haben bisher die Erfahrung gemacht,
dass die unbegleiteten Minderjährigen sehr gerne die Schule besuchen und willens sind, unsere
Schrift und Sprache rasch zu erlernen. Für die
betroffenen Kolleginnen und Kollegen bedeutet
die Arbeit mit den Kindern natürlich einen erheblichen Mehraufwand.
Wie erleben Sie die Zusammenarbeit mit
den Mitarbeiter/innen von plan B?
Aus meiner Sicht funktioniert die Beschulung der
Flüchtlingskinder auch deshalb gut, weil sich die
Zusammenarbeit zwischen den Mitarbeiter/innen von plan B und der Schule sehr positiv gestaltet. Unsere Arbeit wird verlässlich unterstützt,
was den Unterrichtserfolg wesentlich erhöht.
Gibt es Verbesserungsvorschläge?
Für eine vorausschauende Planung wäre es natürlich hilfreich, wenn wir den jeweils vorgesehenen Beschulungszeitraum frühzeitig erfahren
würden. Ich weiß aber aus Gesprächen, dass auch
plan B darauf keinen Einfluss nehmen kann und
die Mitarbeiter/innen oft genauso überrascht
sind wie wir, wenn ein Kind plötzlich übersiedelt
und aus der Klassengemeinschaft gerissen wird.
Wie wird generell mit dem Thema Krisen­
betreuung im Schulverband umgegangen?
Da die Ressourcen unserer Schulen begrenzt sind,
versuchen wir auch schulübergreifende Angebote
zu organisieren. So besuchen derzeit 2 unbegleitete
Minderjährige der 4. Klasse Volksschule den Englischunterricht in einer unserer ersten Klasse um
die Kinder bestmöglich zu fördern.
Anmerken muss ich an dieser Stelle allerdings, dass
diese Art der Beschulung natürlich nur für eine begrenzte Anzahl von Kindern möglich ist, da auch
unsere Kapazitäten einen engen Rahmen bieten. ■
Mahdi,*
11 Jahre, im Interview mit Martina Baumgartner
(Sozialpädagogin Mogli)
Nicht alles ist
gut, ich weiß
es nicht, ich
kann es nicht
genau sagen …
Was hat dir geholfen, dich
besser zurechtzufinden?
Dass ich besser Deutsch sprechen kann.
Seit wann bist du im Mogli?
Seit November 2015.
Gefällt es dir im Mogli?
Zu 50 % nein, zu 50 % ja – halb halb.
Was gefällt dir nicht?
Alles ist nicht gut, ich weiß es nicht, ich kann es
nicht genau sagen.
Es ist super, dass ich in die Schule gehen kann
und alle Schulunterlagen für mich da sind – das
ist das Allergrößte für mich.
Zu Beginn der Krisenbetreuung konntest du
noch kein Deutsch – was hat dir geholfen, dass
du dich trotzdem mit uns verständigen konntest?
Ich kann Englisch sprechen.
Was könnte für die Zukunft verbessert werden?
Ich weiß es nicht.
Wie hast du die erste Zeit in Österreich erlebt?
Ich wusste anfangs nicht, dass hier Österreich ist.
Was war besonders schwierig?
Ich wusste anfangs nicht, wohin ich gehen soll,
ich schlief immer nur in meinem Zimmer und
hatte keine Freunde
Weißt du, wer deine Sozialarbeiterin
ist und was ihre Aufgaben sind?
Ja, Frau B.; ich hab vergessen, was ihre Aufgabe
ist, sie hat mich hierher gebracht und sie ist für
mich verantwortlich, für alles.
Was erwartest du vom Mogli Team
bzw. was wird von dir erwartet?
Alle Betreuer sollen alle Kinder auf einem Level
behandeln und lieb sein zu den Kindern; sie sollen
die Kinder fragen »Wie geht es dir?« und so weiter.
Wenn ein Kind traurig ist, sollen sie es trösten.
Die Betreuer erwarten von mir, dass ich akzeptiere, was die Betreuer sagen und dass ich mich an die
Regeln halte (Handy, Ausgehzeiten etc.). ■
* Namen wurden von der Redaktion geändert
plan B – Zeitschrif t für Pflege, Krisenbetreuung, IN-Betreuung und Adoption 2/2016
41
Tätigkeitsbericht
plan B Fachakademie
42
plan B – Zeitschrift für Pflege, Krisenbetreuung, IN-Betreuung und Adoption 2/2016
Fachbereich plan B Fachakademie «
plan B Fachakademie
Von Bereichsleiterin Gertrude Pirklbauer
»Sobald jemand in einer Sache Meister geworden ist,
sollte er in einer neuen Sache Schüler werden.« (Gerhart Hauptmann)
Alle Angebote
werden unter
fachlichen und
didaktischen
Gesichtspunkten
geprüft, regelmäßig
evaluiert und
optimiert.
Die familiäre Betreuung im Rahmen der Kinderund Jugendhilfe gibt den betroffenen Kindern und
Jugendlichen die große Chance auf ein liebevolles
und förderndes Umfeld. Gleichzeitig stellt diese
Aufgabe die Familien vor große Herausforderungen. plan B bietet im Bereich der verschiedenen
familiären Betreuungsformen ein umfangreiches
Angebot an Unterstützung und Begleitung.
Die plan B Fachakademie ist das führende Bildungsinstitut auf diesem Gebiet. Der unmittelbare Bezug zu den Betreuungsfamilien und die
langjährige Erfahrung ermöglichen die Entwicklung passgenauer Angebote für die tägliche Praxis. Die Trainer/innen und Referent/innen der
plan B Fachakademie garantieren mit ihrer fachlichen Kompetenz für eine methodisch ausgewogene und lebendige Vermittlung aktuellen Wissens
auf dem neuesten Stand wissenschaftlicher und
praktischer Erkenntnisse.
Sämtliche Angebote umfassen die Bereiche Adoption, Pflege, Krisen- und IN-Betreuung und werden auch regional in Oberösterreich angeboten.
Die Teilnehmer/innen erhalten fundiertes, aktuelles und praxisrelevantes Wissen und können
sich wichtige Inhalte für ihre spezifischen Aufgabenbereiche aneignen.
Alle Angebote werden unter fachlichen und didaktischen Gesichtspunkten geprüft, regelmäßig
evaluiert und optimiert.
Ein Ziel für 2015 war es, Bewährtes anzuerkennen und weiterzuentwickeln. Es ist wichtig, auf
Bewährtes immer wieder hinzuschauen, die
einzelnen Komponenten zu beleuchten und zu
hinterfragen. Was beschäftigt Pflege-, Krisenpflege-, Adoptiveltern, IN-Betreuer/innen und
Herkunftsfamilien? Welche Möglichkeiten und
Methoden brauchen sie für ihre Arbeit? Wie gelingt es ihnen, Herausforderungen zu meistern?
Welche Erwartungen gibt es von »außen«?
Wir blicken auf Bewährtes zurück, das viel Potential bietet und uns zugleich vor neue Aufgaben
und Herausforderungen stellt. Wir freuen uns darauf!
Fachliche Vorbereitung für
familiäre Betreuungsformen
Familien, die ein Kind im Rahmen der Kinderund Jugendhilfe aufnehmen, werden in der plan B
Fachakademie gezielt auf ihre Aufgabe als Pflege-,
Krisenpflegeeltern oder IN-Betreuer/innen vorbereitet. In 8 Kursen eigneten sich 90 motivierte
Teilnehmer/innen das spezifische fachliche Wissen und Kompetenz an.
Einführungsvortrag – Erste Informationen
zum Thema Adoption und Fachliche
Vorbereitung für Adoptivwerber/innen
In einem umfangreichen, bewährten Modul­
system wurden 121 Adoptivwerber/innen im Entscheidungsprozess zur Aufnahme eines Kindes
aus dem In- oder Ausland begleitet.
plan B – Zeitschrif t für Pflege, Krisenbetreuung, IN-Betreuung und Adoption 2/2016
43
» Fachbereich plan B Fachakademie
Weiterbildung
552
Teilnehmer/innen erkundeten
neugierig und
interessiert in
41
Weiterbildungen diverse
Fachthemen.
44
Im Zusammenleben mit Kindern und Jugendlichen, die in ihrer Biografie Beziehungsbrüche
erleben mussten, ergeben sich besondere Herausforderungen.
Die thematische Vielfalt der 41 angebotenen Weiterbildungstermine spiegelt nicht nur die Anforderungen an diese Betreuungsformen und fachlichen Ziele, sondern auch das breit gefächerte
Interesse der Pflege-, Krisenpflege-, Adoptiveltern
und IN-Betreuer/innen wider. Die Fachakademie
genießt den spannenden und konstruktiven Austausch mit den Referent/innen und freut sich auf
die positiven Rückmeldungen der Teilnehmer/
innen sowie auf deren thematische Anregungen,
die in die Planung des nächsten Weiterbildungsprogrammes einfließen. Das Programm gestaltet
sich inhaltlich nach den Anregungen und Wünschen der Pflege-, Krisenpflege-, Adoptiveltern
und IN-Betreuer/innen und nach Fragestellungen, die sich nach unserer Beobachtung aus dem
Betreuungsalltag ergeben haben. Dadurch wollen
wir gewährleisten, dass die fachlichen Inputs direkt und unmittelbar mit dem Betreuungsalltag
zusammenhängen und gut umsetzbar sind. Interdisziplinäre Weiterbildungen bieten den Konnex
zu Sozialpädagogik, Sozialarbeit und Medizin.
552 Teilnehmer/innen erkundeten neugierig und
interessiert in 41 Weiterbildungen diverse Fach­
themen. 5 Seminare mussten wir aufgrund zu geringer Anmeldungen absagen.
plan B – Zeitschrift für Pflege, Krisenbetreuung, IN-Betreuung und Adoption 2/2016
Fachtagung »Partizipation – Anspruch
und Wirklichkeit. Gelingendes
Leben braucht Beteiligung!«
Die renommierten Wissenschafter Univ. Prof.
DDDr. Clemens Sedmak, Dr. Klaus Wolf und
Irmela Wiemann gaben in ihren Vorträgen Inputs
zum Tagungsthema. Die Präsentation aus den
theaterpädagogischen Workshops mit Kindern,
die in einer Pflege-, Krisenpflege- oder Adoptivfamilie leben, zeigte auf beeindruckende Weise ihre
Sicht auf dieses Thema.
Die hochkarätige Veranstaltung wurde von
200 Interessierten besucht.
Fachbücherei
Zur Weiterentwicklung der Qualität trägt überdies die öffentlich zugängliche, fachlich gut sortierte und ausgestatte Bibliothek in plan B bei.
Nicht nur Pflege-, Krisenpflege-, Adoptiveltern
und IN-Betreuer/innen nutzen dieses Angebot
zahlreich. Auch unsere Referent/innen, Trainer/
innen und Studierende haben hier eine sehr gute
Informationsquelle für ihre Tätigkeitsbereiche.
Kinder und Jugendliche finden ebenso informative, spannende, lustige oder zum Nachdenken anregende Lese-, Seh- und Hörerlebnisse. ■
Fachbereich plan B Fachakademie «
Unsere Ausbildung
in der Fachakademie
Von Harald F. Ofner
Harald F. Ofner
ist Pastor und
Seelsorger einer
Freikirche,
Religions- und
Sozial­pädagoge
lebt in Ried i. I., ist
verheiratet, hat vier
Kinder und seit
November 2015
ein IN-Kind
Wir sind eine Familie, in der oft und herzlich gelacht wird. Und meine Erfahrung hat gezeigt,
wo viel gelacht wird, herrscht ein gutes Klima. So gibt es für mich kaum etwas Schöneres,
als das fröhliche Treiben unserer Kinder mit anzusehen. Als Familie haben wir uns deshalb
auch sehr schnell entschlossen, ein weiteres Kind mit in unser Heim hineinzunehmen,
das bis jetzt nicht dieses Glück hatte, in einer fröhlichen Familie aufzuwachsen.
Mit der Bereicherung durch ein Kind von »außen« wird ein Paar oder eine Familie sich zwangsläufig
zu einer vielschichtigen Familieneinheit entwickeln. Solche Veränderungen können natürlich
gerade am Anfang zu Problemen in der eigenen Familiendynamik führen. Aber schon mit einem
Mindestmaß an Planung und gewissem Durchhaltevermögen kann das Zuhause zu einem Ort
werden, an dem all seine Mitglieder emotionale Unterstützung und Inspiration finden.
Denn Kinder und Jugendliche brauchen einen sicheren Rahmen, damit sie sich gesund entwickeln
können. Jedes Gefühl ist okay, doch nicht jede Handlung ist in Ordnung. Da verlangt es schon von
uns als Krisenpflege-, oder IN-Eltern fast das Fingerspitzengefühl eines Psychologen zu haben.
Die Ursachen von schwierigem Verhalten der Kinder können auf verschiedenen Ebenen liegen, wie
z. B. an den oft belasteten Beziehungen der leiblichen Eltern – also der Herkunftsfamilie – oder an den
persönlichen Schwierigkeiten der Pflegekinder. Aber es kann auch sein, dass man zu wenige geeignete
Erziehungsstrategien kennt, um die Vorstellung von »guter Erziehung« konsequent umzusetzen.
Hier gibt unsere »plan B Fachakademie« in der Vorbereitung zu den familiären
Betreuungsformen nicht nur rechtliche Wissensvermittlung in ihren »Grundmodulen«,
sondern auch nützliche Hinweise, wie werdende Pflege-, Krisenpflege- und INFamilien mit den verschiedenen Helfersystemen zusammenarbeiten können.
Sehr positiv und hilfreich fand ich dabei die »Vertiefungsseminare«, die sich mit dem Thema der
Veränderung in der eigenen Familie beschäftigen. Man bekommt darin eine gute Vorstellung und
ein Bewusstsein für die zukünftige Rolle als Pflege-, Krisenpflege- oder IN-Familie. Grundsätzlich
hat man in alle relevanten Themen der Erziehungstätigkeit Einblick bekommen, wie man z. B. die
Gefühls- und Verhaltenswelt des Pflege-, Krisenpflege- oder IN-Kindes wahrzunehmen lernt. Denn
das Verständnis für das, was in unserem Pflege-, Krisenpflege- oder IN-Kind vorgeht, hilft uns sehr,
toleranter gegenüber dem »unerträglichen« Verhalten der »Tochter« oder des »Sohnes« zu werden.
Die »Wahlpflichtfächer« sind letztendlich die Krönung der ganzen Seminarreihe, denn ich
habe sie als »Fachfortbildungen« wahrgenommen. Große Sorgfalt ist dabei auf die Auswahl
der einzelnen Referent/innen gelegt worden, die nicht nur gut fundiertes Wissen vermitteln,
sondern uns auch einige praxisnahe Werkzeuge mit nach Hause geben. Zahlreiche Themen und
Methoden wurden uns vorgestellt, so dass man selbst entscheiden kann, ob diese zu einem passen
und man eventuell ein zusätzliches Seminar in einem der anderen Themen machen möchte.
Wenn wir Pflege-, Krisenpflegeeltern und IN-Betreuer/innen gut geschult sind, wir uns
unserer Verantwortung bewusst sind und uns auf die hohe Qualität der dargebotenen
Schulungsmethoden »unserer Fachakademie« rückbesinnen, steht uns ein herausforderndes,
aber sicher auch ein bereicherndes und erfüllendes Tätigkeitsfeld zur Verfügung.
Unsere Ausbildung ist, wie schon anfangs erwähnt, nicht gleichzusetzen mit der eines
Psychologen, dennoch ist unsere Verantwortung sehr wohl ebenso hoch. ■
plan B – Zeitschrif t für Pflege, Krisenbetreuung, IN-Betreuung und Adoption 2/2016
45
» Fachbereich plan B Fachakademie
Wir haben auch mitbestimmt … Annika (10)
besucht die Volksschule, ist Pflegekind, mag Pferde,
Hasen und
Hunde.
Andi (51) arbeitet
beim Radio, ist
Pflegevater, mag
Sachertorte, Bier
und Annika.
A nnika * hat
letztes Jahr an einem Theaterworkshop für Pflegekinder und deren Geschwister teilge­nommen.
Den Abschluss des Workshops bildete eine Aufführung bei der Fach­tagung 2015 mit dem Titel
»Partizipation – Anspruch und Wirklichkeit. Gelingendes Leben braucht Beteiligung«. Partizipation
und Mitbestimmung waren auch Themen beim Theaterworkshop selbst. Ich, ihr Pflegevater habe
Annika zu einem Interview gebeten, um zu erfahren, wie das war und was ihr in Erinnerung
geblieben ist.
Annika, du hast letztes Jahr an einem
Theater­workshop teilgenommen.
Wie bist du dazu gekommen?
plan B hat mir einen Brief geschickt. Darin haben sie gefragt, ob ich da mitmachen will. Ja, das
wollte ich. Darum hat meine Mama einen Brief
zurückgeschrieben, dass ich mitmache.
Wie war das erste Mal?
Zuerst haben wir uns kennen gelernt und dann
haben wir einige Spiele gespielt. Das war lustig!
Weißt du noch, wie viele Kinder das waren?
Nein.
12 Kinder
nahmen teil
(Anmerkung der
Redaktion).
Wie viel Kinder waren es ungefähr?
Weiß ich nicht.
Eher 100 oder eher 1000?
So viele nicht!
Wie viele dann?
30 oder 20
Die Kinder trafen sich zwei Mal
(Anmerkung der
Redaktion).
Und die Spiele: Hatten die etwas mit Theater zu
tun oder waren das zum Beispiel Brettspiele?
Theaterspiele natürlich, wo man sich viel bewegt!
Zum Beispiel Samurai. Das geht so. Alle stellen
sich in einem Kreis auf. Ein Kind beginnt und
schreit »Sa« und zeigt dabei auf ein anderes Kind.
Ein Nachbar des anderen Kindes schreit »Mu«
und schlägt dem anderen Kind auf den Bauch.
Also nicht schlagen, man tut nur so. In Wahrheit
berührt man das andere Kind nur ganz leicht. Der
andere Nachbar oder die Nachbarin macht dasselbe und schreit »Rai«. Da bin ich auch manchmal
dran gekommen. Das war mein Lieblingsspiel.
Wie oft habt ihre euch zum
Theaterworkshop getroffen?
Puh, das war voll oft. Ich weiß gar nicht mehr wie oft.
Ihr habt ja bei der Fachtagung eine Auf­
führung gemacht. Das war recht spannend
anzusehen. Wer hat euch das alles gezeigt
und wer hat entschieden, was ihr macht?
Es hat zwei Chefinnen gegeben. Die haben sich
ausgemacht, dass wir eine Aufführung machen.
Aber wir haben auch mitbestimmt.
46
plan B – Zeitschrift für Pflege, Krisenbetreuung, IN-Betreuung und Adoption 2/2016
Zum Workshop sind ja hauptsächlich Pflege­
kinder eingeladen worden. Hat man irgendwie
gemerkt, dass das Pflegekinder sind?
Ja. Man hat es daran gemerkt, dass sie viel von
ihrer Familie erzählt haben. Ein Kind hat sogar
viel von seinen Haustieren erzählt. Aber eigentlich war es klar, dass jedes Kind ein Pflegekind
ist, weil überhaupt nur Pflegekinder da waren.
Es hätten auch Pflegegeschwister mitmachen
können, aber solche sind, glaube ich, nicht gekommen.
Zwei leibliche Kinder einer
Krisen­pflegefamilie und zwei
Adoptiv­kinder nahmen teil
(Anmerkung der Redaktion)
Ihr habt
also auch
viel geredet
bei dem Theaterworkshop. Auch darüber,
wie es ist, ein Pflegekind zu sein?
Ja, aber darüber will ich nicht reden, weil ich da
zu weinen begonnen habe.
Was hat dir am meisten gefallen?
Alles.
Möchtest aufhören mit dem Interview?
Schon lange! Merkst du das nicht?
Schon, aber ich schau halt, was geht.
Sollen wir über etwas anderes reden?
Ja!
Reden wir über Palatschinken?
Nein, nicht über Palatschinken! (lacht) Wir müssen schon über plan B reden.
Gut: Was weißt du von plan B?
Dass er nett ist.
Ist das alles?
Ja. - Hören wir auf. Dein Artikel ist sicher schon
lange genug.
Gut. Dann danke ich für das Interview.
Bitte, gerne geschehen. ■
* Name wurde von der Redaktion geändert
Fachbereich plan B Fachakademie «
Erfahrungen zu den
Adoptiveltern-Seminaren
Den ersten Kontakt mit den Kursen bzw. mit plan B hatten wir, wie wahrscheinlich viele,
im Verlauf unseres Adoptivwerberverfahrens. Im Zuge dieses Verfahrens »musste« man bei plan B
Vorbereitungskurse absolvieren. Vor diesen Kursen wussten wir nicht recht, was uns dabei erwartet.
Wird man da nochmal genauer beobachtet, um uns als Adoptivwerber noch besser zu beurteilen?
Ist das nur eine unnötige Pflicht im Laufe dieses Verfahrens? Wird das ein Konkurrenzkampf
mit den anderen Adoptivwerbern? Das waren so unsere Gedanken vor Beginn der Kurse.
Bereits kurz nach Beginn der Kurse offenbarte sich uns ein ganz anderes Bild. Es ging in
den Vorbereitungskursen um Information, Weiterbildung, rechtliche Details und um den
Austausch mit ebenfalls betroffenen Personen. Keine Kontrolle oder Bewertung der Eignung.
Ganz im Gegenteil, es gab Raum für Fragen, Diskussionen und ein Miteinander.
Das vorherrschende Thema in den Gesprächen mit den anderen Kursteilnehmern war natürlich
die hoffentlich baldige Adoption, aber es blieb auch Platz für ein gegenseitiges Kennenlernen.
Hilfreich dafür war, dass wir ein Kurswochenende gemeinsam am Attersee verbrachten.
Auch die Besuche von Adoptierten und erfahrenen Adoptiveltern waren eine große Bereicherung
in den Vorbereitungskursen. Wo sonst hat man die Möglichkeit, so offen und ohne Scheu mit
erwachsenen Adoptierten zu sprechen. Mit all diesen Eindrücken und Informationen im Gepäck
stand für uns nach Absolvierung dieser Vorbereitungskurse daher mehr denn je fest,
dass dies unser Weg ist.
Aus diesem Grund haben wir auch nach dem Adoptionsverfahren weitere Kurse von
plan B besucht und wir konnten immer davon profitieren. Wir sammelten Ideen,
wie Biographiearbeit aussehen kann und es wurden uns Möglichkeiten nähergebracht,
wie man dem Adoptivkind seine Herkunft erklärt. Oder wie geht man damit um,
dass man von der Herkunftsfamilie nichts oder nicht viel weiß?
Auch sehr bereichernd ist für uns der Kontakt und Erfahrungsaustausch mit anderen Adoptiveltern.
Sie kennen genau die Sorgen und Ängste eines jeden, denn es geht ihnen selber genauso.
Was uns beim Besuch unseres letzten Seminars besonders gut gefallen hat, war,
dass die Vortragende unter anderem selbst Adoptivmutter ist und somit ihre persönlichen
Erfahrungen einfließen lassen konnte.
Da unsere Tochter erst knapp zwei Jahre alt ist, wurden wir noch nicht mit eventuellen
Problemen bezüglich Adoption konfrontiert. Falls doch einmal die eine oder
andere Herausforderung auf uns zukommt (und wir denken, das wird es sicher),
können wir uns das nötige Rüstzeug bestimmt in den Seminaren holen.
Vor allem das Bewusstsein über das widerfahrene Glück, dass wir ein Kind adoptieren durften,
ist für uns bei jedem Besuch der Seminare wieder sehr präsent. Man beschäftigt sich dann ein
paar Stunden intensiv mit dem Thema Adoption und der Alltag tritt in den Hintergrund.
Wir wünschen uns, dass es noch viele spannende und interessante Seminare geben
wird und werden sicher nach Möglichkeit daran teilnehmen. – Wir freuen uns
auf das nächste Seminar.
Marion & Peter Pernsteiner
plan B – Zeitschrif t für Pflege, Krisenbetreuung, IN-Betreuung und Adoption 2/2016
47
» Zahlen und Fakten
Unsere Arbeit des
Jahres 2015 in Zahlen
Ca. 600 Pflegekinder, 255 Adoptivkinder, 81 Krisenpflegekinder und
7 IN-Kinder/Jugendliche mit ihren Eltern oder Betreuungspersonen
konnten 2015 von den Leistungen von plan B profitieren:
Fast alle in Oberösterreich lebenden Pflegekinder
profitierten von der Unterstützung, die 338 angestellte und
ca. 100 nicht angestellte Pflegemütter /- väter nutzten.
81 Krisenpflegekinder, die von 35 Krisenpflegeeltern betreut wurden,
79 Kinder und Jugendliche, die in der Kindergruppe Mogli und der
Jugendgruppe change vorübergehend ein Zuhause fanden,
6 Kinder und eine Jugendliche, die in IN-Familien betreut wurden,
1 Jugendliche in einer heilpädagogischen Erzieherfamilie,
ca. 400 leibliche Kinder der Pflege- und Adoptiveltern.
Um die mit den Leistungen verbundenen Aufgaben bewältigen zu können,
standen plan B zur Verfügung:
5 ehrenamtliche Vorstandsmitglieder
97angestellte Mitarbeiter/innen
27Gruppenleiter/innen für:
36 Reflexionsgruppen für Pflegeeltern in allen Bezirken Oberösterreichs,
5 Reflexionsgruppen für Krisenpflegeeltern
(das Gruppenangebot von plan B wurde von 347 Personen genutzt)
80Supervisor/innen für angestellte Pflegeeltern, Krisenpflegeeltern,
IN-Betreuer/innen und heilpädagogische Erziehereltern
27Trainer/innen und Referent/innen in den Vorbereitungsseminaren
für Pflege-, Krisenpflege-, Adoptiveltern und IN-Betreuer/innen
35Referent/innen in
41 Weiterbildungsseminaren mit insgesamt
552 Teilnehmer/innen
1 Fachtagung mit 200 Teilnehmer/innen
48
plan B – Zeitschrift für Pflege, Krisenbetreuung, IN-Betreuung und Adoption 2/2016
Zahlen und Fakten «
Finanzielle Entwicklung
Dank der verlässlichen Unterstützung durch die
öffentliche Hand, wobei wesentliche Bereiche
durch die Kooperation mit dem Land Oö., Ab­
teilung Kinder- und Jugendhilfe, geregelt und gesichert sind, und durch die Entgelte und Förder­
ungen der Abteilung Kinder und Jugendhilfe
konnte das Jahr 2015 wiederum ausgeglichen
abgeschlossen werden. plan B stand für seine
Tätigkeit insgesamt ein Budget von über 6,76 Mio.
Euro zur Verfügung.
Die Grafik stellt die Zusammensetzung der Einnahmen dar.
In der Grafik sind die Kostenersätze für die
Gehaltskosten der angestellten Pflegeeltern enthalten. Sie werden plan B von den Sozialhilfe­
verbänden und Magistraten refundiert. Diese
betrugen im Jahr 2015 insgesamt über 2,78 Millionen Euro.
17,81% Subventionen (Land Oö. KJH,
Land Oö. Bildung, BMWFJ, BMASK)
80,81% Tagsatzeinnahmen Familiäre
Krisenbetreuung, Heilpäd.
Familiener­ziehung, Stationäre Krisen­
betreuung und IN-Betreuung
0,69% Erträge aus Veranstaltungen,
Spenden, Mitgliedsbeiträge
0,69% Sonstige Einnahmen
= 5 %
Wir danken unseren Geldgebern, durch die unsere Arbeit erst möglich wird:
›› Land Oö., Abteilung Kinder- und Jugendhilfe
›› Sozialhilfeverbände und Magistrate
für die zuverlässige Leistung der Kostenersätze
und Tagsätze
›› Familienreferat beim Land Oö.
›› Bundesministerium für Familien und Jugend
›› Aktion »Licht ins Dunkel«
›› Mitglieder und Spender
■ Adoptivfamilien
›› 2 mal jährlich informierten wir Adoptivfamilien und -werberinnen per Mail-Newsletter
über Adoptions-Themen und -Veranstaltungen.
›› 2 Weiterbildungsveranstaltungen speziell für Adoptivfamilien wurden
von insgesamt 24 Adoptivmütter /-vätern besucht.
›› 52 Adoptivmütter bzw. -väter und ihre 37 Kinder nutzten das Adoptivfamilientreffen –
diesmal im Gasthaus Fischer in Dörnbach – um Kontakte zu knüpfen oder zu vertiefen.
›› Vernetzung zwischen Adoptiveltern und -werber/innen erfolgte auch an den »Stammtischen«.
Diese Treffen organisierten Interessierte in Eigeninitiative, plan B fungierte als
Informationsdrehscheibe.
plan B – Zeitschrif t für Pflege, Krisenbetreuung, IN-Betreuung und Adoption 2/2016
49
» Zahlen und Fakten
■ Pflegefamilien
Anstellung von Pflegeeltern
338 Pflegemütter oder -väter waren 2015 angestellt und damit sozialversicherungsrechtlich abge­sichert.
31 Pflegemütter/ -väter ließen sich in diesem Jahr neu anstellen. 25 Anstellungen wurden beendet.
Die Zahl der angestellten Pflegepersonen ist somit wieder leicht (um 6 Personen) gestiegen.
2005
179 Pflegeeltern
258 Pflegekinder
2006
184 Pflegeeltern
260 Pflegekinder
2007
197 Pflegeeltern
285 Pflegekinder
2008
214 Pflegeeltern
310 Pflegekinder
2009
226 Pflegeeltern
324 Pflegekinder
2010
239 Pflegeeltern
344 Pflegekinder
2011
268 Pflegeeltern
377 Pflegekinder
2012
292 Pflegeeltern
418 Pflegekinder
2013
303 Pflegeeltern
432 Pflegekinder
2014
311 Pflegeeltern
430 Pflegekinder
2015
338 Pflegeeltern
465 Pflegekinder
10 Pflegeeltern
10 Pflegekinder
Rundung: bis 0,4 abgerundet, ab 0,5 aufgerundet
Begleitung persönlicher Kontakte von Pflegekindern
Wir begleiteten Kontakte von 136 Pflegekindern mit ihren leiblichen Eltern oder Verwandten in
unterschiedlicher Frequenz (im Abstand von 2 Wochen bis zu einmal jährlich; großteils aber im
Abstand von 4 bis 8 Wochen).
Standorte: Für die Begleitung nutzten wir unsere plan B – Besucherzimmer in Leonding und
Vöcklabruck, sowie – dank des Entgegenkommens des Eltern-Kind-Zentrums Ried i. I.,
des Familien­zentrums Schärding und des Kinderfreunde-Kindergartens Ennsleite – auch
im Innviertel und Steyr. Durchschnittlich erfolgten 60 Kontakttermine pro Monat.
50
plan B – Zeitschrift für Pflege, Krisenbetreuung, IN-Betreuung und Adoption 2/2016
Zahlen und Fakten «
Nutzung von Weiterbildung, Supervision und Gruppentreffen
›› 309 Pflegemütter /-väter besuchten in 2 277 Weiter­bildungsstunden die
31 angebotenen pflegefamilienspezifischen Weiterbildungsveranstaltungen.
›› 172 Pflegemütter/-väter nutzten in ca. 1 000 Supervisionsstunden (Einzel- oder Paarsupervision)
die Möglichkeit, bei ausgesuchten Fachkräften ihre persönlichen Themen im Pflegeverhältnis
zu besprechen und neue Handlungsansätze zu erarbeiten.
›› 310 Pflegemütter/-väter besuchten regelmäßig eine der 36 Reflexionsgruppen,
die in allen Bezirken Oberösterreichs zur Verfügung standen und
unterstützten sich auf diese Weise gegenseitig in insgesamt 4 648 Stunden.
Angestellte Pflegepersonen:
Personen 338
gesamt 8 204 ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘
Einheiten ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘
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❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘
Supervisionen:
Personen 172
Einheiten 1 003 ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘
Weiterbildungen:
Personen 309
Einheiten 2 277 ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘
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Externe Weiterbildungen:
Personen 23
Einheiten 276 ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘
Gruppentreffen:
Personen 310
Einheiten 4 648 ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘ ❘❘❘❘❘
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10 Pflegepersonen
10Einheiten
❘
Rundung: bis 0,4 abgerundet, ab 0,5 aufgerundet
Nutzung der Feriencamps 2015
38 Kinder haben dieses Angebot in 4 unterschiedlichen Wochen in Haslach,
Gutau und am Lipplgut wahrgenommen.
plan B – Zeitschrif t für Pflege, Krisenbetreuung, IN-Betreuung und Adoption 2/2016
51
» Zahlen und Fakten
■ Familiäre Krisenbetreuung
›› 2015 wurden wir 64 Mal für 86 Kinder angefragt,
46 Säuglinge und Kleinkinder konnten aufgenommen werden.
Insgesamt wurden 81 Kinder von 35 Krisenpflegefamilien betreut.
›› Das jüngste Kind war bei der Aufnahme 2 Tage,
das älteste Kind 8 Jahre und 7 Monate alt.
›› 45 Kinder wurden 2015 entlassen, davon konnten
12 Kinder zu ihrer Mutter zurückübersiedeln,
3 Kinder zum Vater,
4 Kinder zu den Großeltern bzw. einem Großelternteil und
2 Kinder fanden in der Verwandtschaft ein neues Zuhause.
›› 16 Kinder übersiedelten in Pflegefamilien,
6 Kinder in die IN-Betreuung und
2 Kinder in eine sozialpädagogische Einrichtung.
›› Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer betrug 6 Monate und ist damit
im Vergleich zum Vorjahr um 0,5 Monate gesunken.
Anfragen
Wels
Steyr
Linz
17 Anfragen für 24 Kinder
8 Anfragen für 8 Kinder
6 Anfragen für 12 Kinder
BH-Linz Land: 9 Anfragen für 12 Kinder
BH-Vöcklabruck: 9 Anfragen für 10 Kinder
andere Bezirke in O.ö: 15 Anfragen für 20 Kinder
Die Anfragen stammten aus 3 Magistraten und
9 Bezirken. Zwei Bezirke, von denen wir besonders viele Anfragen bekamen, wurden diesmal in
der Tabelle hervorgehoben. In 27 Fällen sagte die
Kinder- und Jugendhilfe wieder ab und in einem
Fall wurde die Aufnahme unmittelbar am vereinbarten Aufnahmeort abgesagt. Lediglich in einem
Fall konnten wir für ein Geschwisterpaar im Alter
von 5 und 7 Jahren keinen Platz in einer Krisenpflegefamilie anbieten.
Gründe für die Aufnahmen waren:
Psychische Erkrankung eines Elternteils
11 Kinder
Haftstrafen der Mutter/des Vaters
5 Kinder
Suchterkrankung eines oder beider Elternteile
18 Kinder
Krankenhausaufenthalt der Mutter/des Vaters
8 Kinder
Verwahrlosung, Vernachlässigung, Misshandlung
35 Kinder
Minderjährige Eltern
3 Kinder
Delogierung oder Obdachlosigkeit
4 Kinder
Überforderung der Eltern oder der/des allein­
erziehenden Mutter/Vaters
23 Kinder
52
plan B – Zeitschrift für Pflege, Krisenbetreuung, IN-Betreuung und Adoption 2/2016
Sonstiges (Tod der Mutter/des Vaters, etc.)
1 Kind
Mehrfachnennungen: Bei manchen Kindern führten
mehrere der angeführten Gründe zur Fremdbetreuung
Zahlen und Fakten «
■ Stationäre Krisenbetreuung
Wir wurden 148 Mal für 173 Kinder und Jugendliche angefragt.
Insgesamt betreuten wir 79 Kinder und Jugendliche.
Kindergruppe Mogli
Wir betreuten 15 Mädchen und 25 Buben aus 33 Familien. 40 Kinder wurden aufgenommen und
33 Kinder entlassen. Das jüngste Kind war 5 Jahre alt, das älteste 14 Jahre.
Aufnahmen
Insgesamt wurden 40 Aufnahmen durchgeführt, davon eine Familie mit 4 Geschwistern und
4 Geschwisterpaare.
Gründe für die Aufnahmen waren:
Die Kinder übersiedelten vom Mogli zu:
Überforderung der Eltern
eines oder beider Elternteile
9 Kinder
Familie oder Verwandten
23 Kinder
Psychische Erkrankung
eines Elternteils
4 Kinder
Krankenhausaufenthalt
der Mutter/des Vaters
11 Kinder
Wohngruppe
4 Kinder
IN-Betreuung
3 Kinder
Unbegleitete unmündige minderjährige
Flüchtlinge
6 Kinder
Pflegeeltern
1 Kind
Jugendgruppe change
2 Kinder
Wegweisung von zu Hause
durch die Polizei
1 Kind
Gewalt, Vernachlässigung, Verwahrlosung,
Missbrauch
6 Kindern
Alkohol- bzw. Drogenmissbrauch
eines oder beider Elternteile
1 Kind
Delogierung oder Obdachlosigkeit
1 Kind
Tod der/des allein­erziehenden
Mutter/Vaters
1 Kind
= eine Person
plan B – Zeitschrif t für Pflege, Krisenbetreuung, IN-Betreuung und Adoption 2/2016
53
» Zahlen und Fakten
Jugendgruppe change
In der Jugendgruppe change betreuten wir 18 Mädchen und 21 Burschen aus 38 Familien.
Insgesamt wurden 39 Jugendliche aufgenommen und 31 Jugendliche entlassen.
Der jüngste Jugendliche war 12 Jahre alt, der älteste 18 Jahre.
Gründe für die Aufnahmen waren:
Die Kinder übersiedelten von change zu:
Überforderung der Eltern
eines oder beider Elternteile
15 Jugendliche Familie oder zu Verwandten
13 Jugendliche
Wohngruppe
13 Jugendliche
Suchterkrankung
eines Elternteils
2 Jugendliche
Krankenhausaufenthalt
des Erziehungsberechtigten
3 Jugendliche
Unbegleitete unmündige minderjährige
Flüchtlinge
8 Jugendliche
eigene Wohnung
3 Jugendliche
Pflegeeltern
1 Jugendliche/r
Sonstiges
1 Jugendliche/r
Wegweisung von zu Hause
3 Jugendliche
Gewalterfahrungen
5 Jugendliche Schulverweigerung
1 Jugendliche/r
Jugendlicher kommt aus der Psychiatrie
2 Jugendliche
= eine Person
■ IN-Betreuung – Sozialpädagogik zu Hause
Wir wurden von 9 Bezirksverwaltungsbehörden für 17 Betreuungsplätze angefragt,
wobei 3 Geschwisterpaare darunter waren.
5 Familien nahmen 7 Kinder, 2 Buben und 5 Mädchen, auf.
Eine Betreuung musste nach 2 Monaten wieder beendet werden, es handelte sich
dabei um ein Geschwisterpaar, ein Kind verblieb in der Familie.
54
plan B – Zeitschrift für Pflege, Krisenbetreuung, IN-Betreuung und Adoption 2/2016
Verein Sozialpädagogik Oö «
Zukunft für junge Menschen Der Verein
Sozialpädagogik Oberösterreich (kurz SO!) vereint als Dachverband 19 öffentliche
und private sozialpädagogische Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe und
hat sich zum Ziel gesetzt, die Interessen der Sozialpädagogik in Oberösterreich
zu vertreten, die Vernetzung sozialpädagogischer Angebote zu optimieren und
kompetenter Ansprechpartner für sozialpädagogische Fachfragen zu sein.
Zukunf t für junge Mensch
en!
Verein Sozialpädagogik Oberösterreich
Petrinumstraße 12, 4040 Linz
Telefon: +43 (0) 732 778972 50
Mobil +43 (0) 676 841314700
Fax +43 (0) 732 778972 19
E-Mail: [email protected]
Internet: www.sozialpaedagogik-ooe.at
Als repräsentatives Fachgremium der Kinder- und
Jugendhilfe leistet SO! einen Beitrag zur laufenden
Weiter­entwicklung der Sozialpädagogik, wirkt
gesellschafts­politisch meinungsbildend und fördert
die Weiter­entwicklung der Aus- und Weiterbildung
von Sozialpädagog/innen.
Der kontinuierliche Austausch zwischen den Mitgliedern
ist genauso ein Anliegen wie die Interessensvertretung der
Sozial­pädagogik in Oberösterreich. Gezielte Öffentlich­
keitsarbeit, Lobbying, Weiterbildungen, Vorträge und
sonstige Veranstaltungen sowie Publikation, wie etwa
unser Newsletter, sind wesentliche Bestandteile der
Tätigkeit von SO!.
SO! ist:
›› eine Arbeitsgemeinschaft leitender Fachkräfte der sozialpädagogischen Kinder- und Jugendarbeit
›› Vertreter von Kindern, Jugendlichen und deren Familien in Problemsituationen
›› ein Netzwerk der Fachkompetenz mit individuellen Angeboten der Betreuung
›› eine Ressource zur Verbesserung der Teilnahmechancen am gesellschaftlichen Leben
›› Ansprechpartner in sozialpädagogischen Fragen
›› Meinungsbildner und gesellschaftspolitisch aktiv
Neben den alltäglichen Aufgaben stellen die Bildungsreisen des Vereins SO! eine wichtige Ergänzung
der Tätigkeit dar. Der Einblick in sozialpädagogische Einrichtungen und Behörden in anderen
europäischen Ländern ist eine wertvolle Informations- und Inspirationsquelle. Die Reisen finden
alle zwei Jahre statt, ein dichtes Besuchsprogramm fördert den fachlichen Austausch. Seit einigen
Jahren werden die Bildungsreisen auch von führenden Vertreter/innen der Abteilung Kinderund Jugendhilfe des Amtes der Oö. Landesregierung begleitet, was einen zusätzlichen wichtigen
Erfahrungsaustausch möglich macht.
Im Frühling 2015 startete die Fachabteilung der Kinder- und Jugendhilfe gemeinsam mit dem Verein
SO! ein Projekt zum Thema Beteiligung. Ins Zentrum wurde die Frage gestellt, wie Beteiligung von
Kindern und Jugendlichen, aber auch der Herkunftsfamilien, in sozialpädagogischen Einrichtungen
gelebt werden kann. Bereits in der Vorbereitungsphase wurde sehr schnell deutlich, dass dieser
Prozess nur unter Einbindung der betroffen Gruppen sinnvoll und zielführend gestaltet werden kann.
So treffen sich Jugendliche aus Wohngruppen, ehemalige betreute Jugendliche, Herkunftseltern,
Vertreter/innen der Fachabteilung Kinder- und Jugendhilfe und sozialpädagogischer Einrichtungen.
Es wird daran gearbeitet, ein gemeinsames Verständnis von Beteiligung zu entwickeln und die
Veränderungswünsche in den wichtigsten Bereichen zu benennen.
Der Verein SO! veranstaltet mehrmals im Jahr Themenabende zu aktuellen Fragen in der Sozial­
pädagogik. Nach einem kurzen fachlichen Input stehen die Diskussion und der Austausch im
Vordergrund. Die Veranstaltungen richten sich an Fachkräfte in der Kinder- und Jugendhilfe,
Mitarbeiter/innen der Mitgliedseinrichtungen, Systempartner/innen und alle an dem Thema
Interessierten. Die Teilnahme ist kostenlos.
Zudem erscheint regelmäßig ein Newsletter, der über aktuelle Entwicklungen berichtet. ■
plan B – Zeitschrif t für Pflege, Krisenbetreuung, IN-Betreuung und Adoption 2/2016
55
» Sozialfonds
Sozialfonds für Pflegekinder
Der Sozialfonds für Pflegekinder kann 2015 auf sein erstes aktives Jahr
zurückblicken. Auffallend war, dass bisher weniger Anträge eingelangt
sind als zunächst erwartet. Nichtsdestotrotz wird der Erfolg maßgeblich
davon abhängen, wie viele Finanzmittel zur Verfügung stehen. Eines ist
klar: Der Sozialfonds benötigt weiterhin tatkräftige Unterstützung.
Wie wird unterstützt?
Jeder einlangende Antrag wird zunächst vom
Förderbeirat eingehend geprüft. Entscheidend
sind die Kriterien Dringlichkeit, Sinnhaftigkeit,
Nachhaltigkeit und Bedürftigkeit. Der Förderbeirat spricht eine Empfehlung gegenüber dem
Vorstand aus, der schließlich endgültig über den
Antrag und die Höhe des Zuschusses entscheidet.
Neben den o. a. Kriterien wird darauf geachtet,
ob zuvor bereits andere Möglichkeiten einer Unterstützung geprüft und beantragt wurden. Ausdrücklich nicht unterstützt werden Leistungen,
die in den Sonderbedarf fallen.
Was wurde bisher unterstützt?
Beim Sozialfonds sind im Jahr 2015 insgesamt
6 Anträge eingelangt. Folgende Maßnahmen wurden in unterschiedlicher Höhe unterstützt:
›› Führerschein für ein Leichtkraftfahrzeug
›› Gartenschaukel
›› Heilpädagogischer Ferienaufenthalt
›› Spezieller Autositz für ein Kind mit besonderen Bedürfnissen
›› Auslandssprachwoche in England
›› Alternativmedizinische Therapie
Ein heißer Tipp
Spenden zu runden Geburtstagen
Manche Geburtstagskinder verzichten auf
persönliche Geschenke zugunsten eines sozialen Zwecks. Besonders bei runden Geburtstagen ist dies beliebt. Es gibt dem Geburtskind
sowie den Gästen ein gutes Gefühl und ist für
den Spendenempfänger meist ertragreich. Aufgrund positiver Erfahrungen aus dem letzten
Jahr empfehlen wir in diesem Zusammen­hang
den Sozialfonds für Pflegekinder!
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plan B – Zeitschrift für Pflege, Krisenbetreuung, IN-Betreuung und Adoption 2/2016
Wie wird der Sozialfonds für
Pflegekinder finanziert?
Der Sozialfonds für Pflegekinder wird in erster Linie aus privaten Mitteln gespeist. Das sind private
Spenden, Einnahmen aus Sponsoring, Kooperationen mit der Wirtschaft, die fördernde Mitgliedschaft im Verein Pflege- und Adoptiveltern Oö.,
Einnahmen aus speziellen Veranstaltungen (wie
z. B. Adventmärkte, Konzerte etc.) und sonstigen
Aktionen.
Der Sozialfonds benötigt
IHRE Unterstützung
Um möglichst vielen Pflegekindern und – jugendlichen eine zusätzliche Förderung aus dem
Sozialfonds gewähren zu können, benötigen wir
Ihre Unterstützung bei der Akquisition von Fördermitteln. Es gibt viele Möglichkeiten, wie Sie
helfen können:
›› Werbung von Spenden und Sponsoren
Wenn Sie die Information über den Sozialfonds
im Bekanntenkreis und an Firmen im Umkreis
weiterleiten, können wir viele engagierte Menschen und potenzielle Sponsoren erreichen.
›› Fördernde Mitgliedschaft im
Verein Pflege- und Adoptiveltern Oö.
Bei dieser Form der Unterstützung fließt ein jährlicher Beitrag von min. 50,00 Euro direkt in den
Sozialfonds. Antragsformulare erhalten Sie in der
Geschäftsstelle des Sozialfonds.
Bankverbindung
Hypo Oberösterreich
Kennwort: Sozialfonds
IBAN: AT40 5400 0001 0037 9908
BIC:OBLAAT2L
Sozialfonds «
›› Das gute Bausparen
Für jeden neu abgeschlossenen Bausparvertrag
über www.dasgutebausparen.at erhalten Sie Ihren guten Bonus in der Höhe von bis zu 40 Euro.
Dieser Bonus kann von Ihnen an den Sozialfonds
für Pflegekinder gespendet werden, ohne dass Sie
ihre Geldbörse öffnen müssen. Sie schaffen mit
dem guten Bausparen eine sichere und gute Vermögensbasis. Zusätzlich unterstützen Sie durch
die Weitergabe Ihres guten Bonus an den Sozialfonds die Zukunft vieler Pflegekinder. Und das
ohne eigene Belastung. Lieber gutes Bausparen,
als nur bausparen!
Achtung: Empfehlen Sie das gute Bausparen weiter und motivieren Sie Ihre Freunde und Bekannten zum guten Bausparen. Für jeden von Ihnen bis
Jahresende 2016 empfohlenen Bausparvertrag
(ab 50 Euro monatlicher Sparleistung) erhält der
Sozialfonds für Pflegekinder einen Extra-Bonus
von 20 Euro. Einfach E-Mail mit den Kontaktdaten des Empfohlenen und Anmerkung »Sozial­
fonds« an [email protected] senden.
www.dasgutebausparen.at/gutes-tun/plan-b
Das gute Bausparen bietet auch ein kostenloses und unverbindliches Erinnerungsservice an,
wenn ein bestehender Bausparvertag abläuft.
Also, einfach weitersagen und anmelden!
Wie kann eine Unterstützung aus dem
Sozialfonds beantragt werden?
Antragsberechtigt sind alle Pflegeeltern in Oö.,
die ein Kind oder eine/n Jugendliche/n im Auftrag des Landes Oö. betreuen. Eine finanzielle
Unterstützung aus dem Sozialfonds ist für jene
Fälle vorgesehen, in denen keine andere Finanzierung möglich ist bzw. entsprechende Mittel bereits ausgeschöpft wurden. Ein Anspruch auf eine
finanzielle Unterstützung aus dem Sozialfonds
besteht nicht.
Anträge können unter Angabe folgender
Informationen an die Geschäftsstelle
des Sozialfonds gerichtet werden:
›› Name der Antragsteller,
›› Name des Pflegekindes,
›› Beschreibung der zu
unterstützenden Maßnahme,
›› Gesamtkosten der zu
unterstützenden Maßnahme,
›› Begründung, weshalb eine finanzielle Beihilfe
aus dem Sozialfonds erforderlich ist,
›› Kontodaten der Antragssteller für eine allfällige Auszahlung der finanziellen Unterstützung.
Das Antragformular kann bei der Geschäftsstelle
angefordert werden und steht auf unserer Website
zur Verfügung. ■
www.dasgutebausparen.at
›› Aktive Beteiligung an Aktionen
Mit Ihrer aktiven Mitarbeit bei speziellen Aktionen, wie z. B. Adventmärkten oder Infoveranstaltungen, können Sie einen sehr wertvollen Beitrag
leisten. Bitte melden Sie sich diesbezüglich bei der
Geschäftsstelle an.
Kontakt
zur Geschäftsstelle des
Sozialfonds für Pflegekinder
Verein Pflege- und Adoptiveltern Oö.
Sozialfonds für Pflegekinder
Richterstraße 8d, 4060 Leonding
Tel. 0732 60 66 65
[email protected]
plan B – Zeitschrif t für Pflege, Krisenbetreuung, IN-Betreuung und Adoption 2/2016
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» Service
Termine im Überblick
Freitag, 23.9.2016
14.00 bis 19.30
Wels
Bildhauern in Stein
Referent: Christian Koller
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Freitag, 30.9.2016
14.00 bis 19.30
Gallneukirchen
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Samstag, 1.10.2016
9.00 bis 18.00
Vöcklabruck
pf
Dienstag, 4.10.2016
18.00 bis 21.30
Leonding
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Wohin mit meiner Wut?! – Wenn Kinder uns auf die Palme bringen
Referentin: Ulrike Weidenholzer
pf
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Donnerstag, 10.11.2016
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Samstag, 12.11.2016
pf
Freitag, 18.11.2016
14.00 bis 19.30
Kremsmünster
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Herausforderungen in gemischt – kulturellen
Pflegefamilien meistern
Referentin: Mag.a Olga Kostoula
Lösungsfokussierte Praxis mit dem SEN-Modell
Sicherheit entwickeln – Entwicklung nutzen
Referentin: DSAin Mag.a Marianne Roessler
Leibliche Kinder in Pflegefamilien –
Sollen Pflegeeltern alle Kinder gleich behandeln?
Referentin: Mag.a Monika Bacher-Neureiter
Zugehörigkeit von Pflegekindern
Referentin: DSAin Marianne Haidinger
pf
Donnerstag, 24.11.2016
18.00 bis 21.30
Leonding
Referent: Mag. Hans Neußer-Harringer
Konflikt und Wertschätzung
Freitag, 4.11.2016
9.00 bis 18.00
Leonding
Gibt es »Erfolg« oder »Misserfolg« in der Erziehung
von Pflegekindern?
Referentin: Monika Sturmair
Samstag, 29.10.2016
18.00 bis 21.30
Leonding
Referentin: Monika Sturmair
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Samstag, 22.10.2016
14.00 bis 19.30
Leonding
Die Sprache der Beziehung und ihre Wirkung in
der Begleitung von Pflegekindern – Best of Gordon
Die Symbolkraft der Märchen für Pflegekinder nutzen
Fr. 16.00 bis 21.00, Sa. 9.00 bis 18.00
Tragwein
pf
9.00 bis 18.00
Vöcklabruck
Referent: DSA Hermann Walchshofer
Referentin: Maria Dürrhammer
14. und 15.10.2016
9.00 bis 18.00
Reichersberg am Inn
Vater – Zeit
Ein Seminar für Männer
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Vertrautes schenkt Geborgenheit –
Die Wichtigkeit von Ritualen bei Pflegekindern
Referentin: Dr.in Gabriele Rockenschaub
plan B – Zeitschrift für Pflege, Krisenbetreuung, IN-Betreuung und Adoption 2/2016
Service «
Samstag, 3.12.2016
9.00 bis 18.00
Wels
9. und 10.12.2016
Spätfolgen von Traumatisierung in der Kindheit
Referent: Dr. Karl Arthofer
pf
Fr. 16.00 bis 21.00, Sa. 9.00 bis 18.00
Kremsmünster
pf
Gewaltfreie Kommunikation nach Marshall Rosenberg –
Ein Weg zu mehr (Selbst) - Verständnis
Referentin: Andrea Scheuringer
Angebot für Krisenpflegeeltern
und IN–Familien
Montag, 3.10.2016
18.00 bis 21.30
Leonding
Rechtliche Grundlagen
Referentin: Dr.in Ingrid Leeb
Angebote für Adoptivfamilien
Freitag, 24.6.2016
Adoptivfamilienfest
Freitag, 25.11.2016
Konflikt und Wertschätzung
15.00 bis 18.00
Reichenau im Mühlkreis
15.00 bis 19.30
Leonding
Referentin: Monika Sturmair
pf: Angebot für Pflegeeltern
a: Angebot für alle
Alle Termine sowie nähere Infos dazu finden sie auf www.planb-ooe.at
plan B – Zeitschrif t für Pflege, Krisenbetreuung, IN-Betreuung und Adoption 2/2016
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Österreichische Post AG. Info.Mail Entgelt bezahlt
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Richtung Leonding/
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Leonding
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Straßenbahn Linie 3,
Haltestelle Haag
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A1 Wien/Salzburg
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Standort Vöcklabruck
B143 Richtung
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Industriestraße 19,
4840 Vöcklabruck
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Nähere Informationen finden Sie auf
unserer Homepage: www.planb-ooe.at
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Spendenkonto:
Sozialfonds für Pflegekinder
Hypo Oberösterreich
IBAN: AT40 5400 0001 0037 9908
BIC: OBLAAT2L
Richterstraße 8d,
4060 Leonding
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Der neue plan B Sozialfonds gibt Pflegekindern finanzielle Hilfestellungen, wenn besondere Maßnahmen,
wie z. B. eine besondere Therapie, erforderlich sind.
Unterstützt werden ausschließlich Maßnahmen, die
nicht aus anderen Mitteln finanziert werden können.
Ein fachkundiges Gremium prüft jeden Antrag und
entscheidet, welche Förderung gewährt wird.
Helfen Sie mit, den Sozialfonds zu füllen, durch
› private Spenden
›Firmensponsoring
› Mitarbeit bei Spendenaktionen
› eine fördernde Mitgliedschaft im
Verein Pflege- und Adoptiveltern OÖ.
› Werbung für den Sozialfonds.
Herzlichen Dank für Ihr Engagement!
Kompetenzzentrum plan B
Kindern Schutz
und Halt geben.
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Sozialfonds für Pflegekinder
plan B
stra
plan B gem. GmbH
Richterstraße 8d
4060 Leonding
Tel. 0732 60 66 65, Fax 0732 60 66 65 - 9
[email protected]
www.planb-ooe.at
Bah
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B1 Richtung
Attnag-Puchheim
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Linzer Straße
Einkaufszentrum
Verena
B145 Richtung
Exit 224 Regau
A1 Linz/Wien