Informationsunterlage BÉATRICE DREUX (PDF, 511 kB )

LENTOS Kunstmuseum Linz
Presseunterlage
BÉATRICE DREUX
DVR-Nummer 0002852
24. Juni bis 2. Oktober 2016
LENTOS Kunstmuseum Linz, A-4021 Linz, Ernst-Koref-Promenade 1
Tel: +43 (0)732.7070-3600 Fax: +43 (0)732.7070-3604 www.lentos.at
Inhalt
Allgemeine Daten …………………………………………………………………………..
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Kurzbeschreibung der Ausstellung
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Biografie
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Kunstvermittlungsprogramm ….…………………………………………………………...
6
Katalogtext
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Pressebilder …………………………………………………………………….…….…....
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Allgemeine Daten
Ausstellungstitel
BÉATRICE DREUX
Ausstellungsdauer 24. Juni bis 2. Oktober 2016
Eröffnung
Donnerstag, 23. Juni 2016, 19.30 Uhr
Pressekonferenz
Donnerstag, 23. Juni 2016, 11 Uhr
Ausstellungssort
LENTOS Kunstmuseum Linz, Untergeschoss
Kurator
Robert Fleck
Exponate
Die Ausstellung zeigt circa 30, überwiegend großformatige, Öl- und
Acrylbilder auf Leinwand. Die Ausstellung präsentiert vor allem neue
Werkserien von 2014 bis 2016. Inspiriert von Urformen der Kunst, von
Giotto über Ikonenmalerei bis zu Willem de Kooning entwickelt Dreux ein
eigensinniges, hoch spannendes malerisches Oeuvre. In ihrer figurativen
farbstarken Malerei nimmt sie archaische Motive auf, um sie
zeitgenössisch neu zu formulieren: die Figur der Medea, das Bild von
Gott, prähistorische Gesellschaftsformen als Quelle eines radikalen
Freiheitsbegriffs.
Publikation
Zur Ausstellung erscheint ein Buch mit einem Text von Robert Fleck
und zahlreichen Farbabbildungen.
Saalheft
Unseren BesucherInnen steht ein Saalheft in deutscher Sprache zur
Verfügung.
Kontakt
Ernst-Koref-Promenade 1, 4020 Linz, Tel. +43(0)732/7070-3600;
[email protected], www.lentos.at
Öffnungszeiten
Di–So 10–18 Uhr, Do 10–21 Uhr, Mo geschlossen
Eintritt
€ 8, ermäßigt € 6 / € 4,50
Pressekontakt
Johanna Hofer, Tel. +43(0)732/7070-3603, [email protected]
GesprächspartnerInnen bei der Pressekonferenz:
Bernhard Baier, Vizebürgermeister und Kulturreferent der Stadt Linz
Stella Rollig, Direktorin LENTOS Kunstmuseum Linz
Béatrice Dreux, Künstlerin
Robert Fleck, Kurator
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Kurzbeschreibung der Ausstellung
Das komplexe Werk der Malerin Béatrice Dreux bewegt sich in einem persönlichen
Erfahrungsraum und verhandelt gleichzeitig politisch-gesellschaftliche Themen. Ihr Werk ist
figurative Malerei, doch die Arbeiten schildern keine Situationen, erzählen keine Geschichten,
sondern erproben Malerei als kritische Haltung. Sie nehmen archaische Motive auf, um sie
zeitgenössisch neu zu formulieren: Frau, Mutter, Göttin, Seherin, Tier und Pflanze stehen im
Zentrum. In den farbstarken Bildern von Béatrice Dreux pocht eine „wütende Fröhlichkeit“, die der
Philosoph George Steiner in allen substanziellen Kunst-Akten spürt.
Béatrice Dreuxs erste museale Einzelausstellung vereint jüngste Werkserien mit Referenzbildern
aus früheren Jahren. Die Künstlerin, die 1972 in Frankreich geboren wurde, lebt und arbeitet in
Wien.
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Biografie
Béatrice Dreux, 1972 in Versailles geboren, lebt und arbeitet in Wien.
Ausbildung
Akademie der bildenden Künste Wien (Prof. Arik Brauer, Prof. Markus Prachensky, Prof. Bernhard
Leitner, Prof. Hubert Schmalix MA/BA, Prof. Franz Graf)
„Das war allerdings Stress pur, für Arik Brauer war ich zu wild, da musste ich weg. Markus
Prachensky ist regelmässig durchgedreht, wenn er in die Augen meiner Figuren schaute. Arik
Brauer meinte, ich verschenke mein Talent, wenn ich so groß bzw. großzügig arbeite. Auch
Bernhard Leitner war entsetzt von den blutenden Jesus-Frauen.“ (Béatrice Dreux im Gespräch,
29.5.2016)
Post-graduate
Universität für angewandte Kunst Wien
MAK Schindler Stipendium, Los Angeles, 1999
Cité des Arts, Paris, 2003
École Régionale des Beaux-Arts de Nantes, 2003
Aktuelle Ausstellungen
2016 Lokalverbot, Hamburg (kuratiert von Roberto Ohrt)
2016 LENTOS Kunstmuseum Linz
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Kunstvermittlungsprogramm
ÖFFENTLICHE FÜHRUNGEN
Dauer 1 Stunde, € 3 zzgl. Eintritt
Die TeilnehmerInnenzahl ist begrenzt.
MIT KUNSTVERMITTLER/IN
Jeden Donnerstag, 19 Uhr
Béatrice Dreux und Die Sammlung
Kombinierte Führungen durch beide Ausstellungen
Keine Anmeldung erforderlich.
KÜNSTLERINNENGESPRÄCH
Donnerstag 22. September, 19 Uhr
mit Béatrice Dreux und Stella Rollig
Anmeldung erbeten. Eintritt frei
GRUPPENFÜHRUNGEN
gegen Voranmeldung, Dauer 1 Stunde, max. 25 TeilnehmerInnen
Erwachsene | € 65 zzgl. Eintritt
Studierende | € 45 zzgl. Eintritt
Migrantische Einrichtungen | € 45, Eintritt frei
SchülerInnen | € 3 pro SchülerIn, Eintritt frei im Klassenverband
KINDER UND FAMILIE
NACHT DER FAMILIE
Freitag 15. Juli, 18−22 Uhr
Eins, zwei, drei: Alles Malerei
Offenes Atelier für alle. Kommen, Malen, Lachen!
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Katalogtext von Robert Fleck
Das Gemälde mit dem Titel Medea ist großformatig angelegt und übertrifft in Höhe und Breite die
Maße, die man als Betrachter umfangen kann. Es zeigt eine hieratische, im Profil wiedergegebene
Figur, aus nahezu einfarbigen Flächen aufgebaut, welche jedoch in sich selbst von einem farbigen
Punkt zum nächsten moduliert sind. Das Bild hat nichts Naturalistisches. Die durchwegs farbige
Gestalt strahlt eine intensive Energie aus. Zugleich ist sie abstrakt, da sie nichts Gesehenes
wiedergibt, sondern vielmehr die Vision einer starken, weiblichen Gestalt.
Die meisten neuen Bilder von Béatrice Dreux sind großflächig, allein über die Farbe gedacht –
dabei entsprechend intensiv – und zugleich ausschließlich über Punkte gemalt. Diese Maltechnik
ist, sobald man näher an die Bilder tritt, ebenso überraschend wie augenscheinlich. Sie erklärt
zugleich das Energiepotenzial, das diese Bilder entwickeln. Auf den ersten Blick fühlt man sich an
den Pointillismus erinnert, jene Richtung im Post-Impressionismus der letzten Jahrzehnte des 19.
Jahrhunderts, in der Georges Seurat und seine Malerkollegen die von den Impressionisten
fünfzehn Jahre zuvor vorgestellte Bildidee durch die bewusste Aufteilung des Gemäldes in
einzelne Farbpunkte zugleich beruhigten und energetisch aufluden. Dieses historische Beispiel
mag für die Entscheidung von Béatrice Dreux, ihre neueren Bilder ausschließlich über farblich
homogene Punkte aufzubauen, eine Rolle gespielt haben. Zugleich kehrt sie das Dispositiv des
historischen Pointillismus um. Es geht nicht um die Zerteilung der Farbwerte auf der malerischen
Fläche, um die Gegenüberstellung der Primärfarben des Farbspektrums auf kleinem Raum
zugunsten der optischen Mischung, sondern um das leicht versetzte Übereinanderlegen
reinfarbiger Punkte der gleichen oder nahezu der gleichen Farbe, mit der man einer malerischen
Fläche eine ungleich andere Intensität verleihen kann als mit dem gleitenden Auftragen, dem
Verschmieren von Farbe auf der Leinwand. Diametral entgegengesetzt zum Pointillismus, trägt
Béatrice Dreux die nahezu gleiche Farbe – nur durch die Abnutzung des Pinsels abgewandelt,
dadurch aber moduliert – über weite Teile der Leinwand auf. Es handelt sich um ein digitales,
haptisches Prinzip, das – ohne dass dies beabsichtigt wäre – viel mit unserem neuen Herumtippen
auf den Tastbildschirmen und mit dem neuen Verhältnis von Sehen und Tasten zu tun hat, das wir
alle in diesem neuen Jahrhundert erleben und praktizieren.
Was die aktuellen Bilder von Béatrice Dreux besonders auszeichnet, ist neben der individuellen –
man könnte besser sagen: eigensinnigen – Technik bzw. auf deren Grundlage die extreme
Intensität der Farbe und die ebenso starke Intensität der Form, die in den Werken zum Ausdruck
kommt. Ohne es programmatisch auszusprechen, stellt sich die Künstlerin sehr direkt den neuen
Seh- und Tastgewohnheiten in unserem Zeitalter im Medium einer ohne digitale Zwischenschritte,
von einem Farbpunkt zum nächsten und ohne Vorzeichnung ausschließlich improvisierten
Malerei.
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Wieso heißt das Gemälde Medea, wenn es in der Malerei von Béatrice Dreux zugleich um
zeitgenössische Fragestellungen dieser Art, um die Erkundung eines neuen Bildverständnisses
und eines neuen Bildbegriffs in Verbindung mit dem Umgang mit den neuen Bildformen unserer
Gegenwart geht? Der Bildtitel taucht nicht nur auf diesem Gemälde auf. Die Künstlerin hat eine
ganze Reihe von Gemälden aus unterschiedlichen Serien in den letzten Jahren so benannt. Seit
der Romantik und Eugène Delacroix’ gleichnamigem Gemälde von 1862 ist die Gestalt der antiken
griechischen Mythologie das Synonym für die freie, eigenständig handelnde Frau. Béatrice Dreux
„plant“ ihrer Bilder nicht. In den letzten Jahren ging einfach immer mal wieder eine Medea aus dem
Malprozess hervor. Die eigene Situation als Malerin, nach wie vor im Kunstbetrieb gegenüber den
männlichen Kollegen marginalisiert, wenn auch in informeller Weise täglich spürbar, kommt darin
ebenso zum Ausdruck wie die damit zusammenhängende Selbstreflexion über die eigene
Situation; diese macht seit den 1970er-Jahren die besondere Kraft des Werks der wichtigen
Künstlerinnen gegenüber vielen männlichen Kollegen aus. Und auch der Mut, sich mit einer extrem
zeitgenössischen Malerei einem überzeitlichen Mythos zu stellen und beides – die
hochenergetische Malerei wie den Medea-Gedanken – parallel zueinander auf der gleichen
Leinwand zu realisieren, liegt darin begründet.
Diese Ausstellung zeigt einen Überblick über die drei letzten Jahre der Malerei von Béatrice Dreux.
Sie erweist die Tragkraft dieses Werks, das, gleichsam abseits des kunstbetrieblichen
Geschehens stattfindend, eines der spannendsten in Österreich und international geschaffenen
malerischen OEuvres darstellt. Der Dialog klein- und mittelformatiger Bilder mit den großen
Leinwänden spielt dabei ebenso eine Rolle wie jener mit früheren Werkreihen, in denen ganz im
Gegenteil das Vermalen der Farbe eine große Rolle spielte. In diesen Gemälden erweist sich
Béatrice Dreux als die gleiche außergewöhnliche Koloristin wie in den neueren, gepunktet
gemalten Bildern. In beiden Fällen erlebt der Betrachter eine Energie und eine Direktheit der
Farbe, die man andernorts vergeblich sucht. Béatrice Dreux demonstriert in dieser Ausstellung,
dass die Malerei – in ihrer historischen Tiefe und in ihrer potenziellen Intensität verstanden –
möglicherweise das modernste Medium ist, das man sich vorstellen kann.
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Pressebilder
Pressebilder stehen für die Dauer der Ausstellung auch auf www.lentos.at zum Download bereit.
Lizenzfreie Nutzung nur im Rahmen der aktuellen Berichterstattung zur Ausstellung.
1. Béatrice Dreux,
Persona with tears, 2016,
Foto: Lukas Dostal
2. Béatrice Dreux, Miracle, 2015,
Foto: Lukas Dostal
3. Béatrice Dreux,
God with tongue, 2016
Foto: Lukas Dostal
4. Béatrice Dreux,
Persona 3, 2016
Foto: Lukas Dostal
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5. Béatrice Dreux,
Persona Schlangenmund,
Foto: Lukas Dostal
7. Ausstellungsansicht
LENTOS Kunstmuseum
Linz, 2016
Foto: Reinhard Haider
6. Béatrice Dreux,
Venus, Foto: Lukas
Dostal
8. Ausstellungsansicht
LENTOS Kunstmuseum Linz,
2016
Foto: Reinhard Haider
9.-10. Ausstellungsansicht
LENTOS Kunstmuseum Linz, 2016
Foto: Reinhard Haider
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