Nationalrat, XXV. GP 16. März 2016 117. Sitzung / 1 19.25 Abgeordnete Andrea Gessl-Ranftl (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Staatssekretär! Hohes Haus! In der österreichischen Volkswirtschaft nimmt der Tourismus mit den Unternehmerinnen und Unternehmern unumstritten eine wichtige Stellung ein, und Österreich hat sich kontinuierlich zu einem Tourismusland entwickelt. Über 90 Prozent aller Unternehmen – das haben wir heute schon des Öfteren gehört – stellen die kleineren und mittleren Unternehmen dar, zwei von drei Arbeitsplätzen werden auch von den KMUs geschaffen. Genau sie tragen wesentlich zum Wirtschaftswachstum, zur unternehmerischen, um es so zu sagen, Kreativität, aber auch zum nationalen Wohlstand bei. Daher ist es für mich unerlässlich, dass gerade diesen Betrieben Beachtung geschenkt wird und auch auf ihre Bedürfnisse eingegangen wird. Wesentlich dabei ist die Verbesserung der Unternehmensfinanzierung, denn zu den zentralen Problemen der KMUs gehört ein eingeschränkter Zugang zu externen Finanzmitteln. Der Mangel an Finanzmitteln wird daher auch häufig als Hindernis für das Wachstum von KMUs genannt. Positiv zu werten ist in diesem Zusammenhang die Bereitstellung zinsgünstiger Kreditmittel über die Österreichische Hotel- und Tourismusbank Gesellschaft. Darüber hinaus – und das haben wir auch schon von meinen Vorrednern gehört – wurde ja mit 1. September 2015 das Alternativfinanzierungsgesetz geschaffen. Gerade dieses Gesetz ermöglicht eine neue Form der Unternehmensfinanzierung durch Crowdfunding. Crowdfunding ist meiner Meinung nach eine schlaue, zusätzliche Alternative der Möglichkeit für die Realisierung von Projekten und für KMUs, die sich – und das wissen wir alle – oft sehr schwer tun, anstehende Renovierungen zu finanzieren. Aber auch für Jungunternehmer ist gerade Crowdfunding sicher eine sehr gute, zusätzliche Möglichkeit, um zu finanzieren. Die Vorteile von Crowdfunding sind, die Eigenkapitalquote des Unternehmens wird erhöht, neueste Webtechnologie ermöglicht die direkte Kommunikation und Interaktion zwischen Geldgebern und Unternehmen, und der Unternehmer oder die Unternehmerin behält seine/ihre volle Entscheidungsfreiheit. Man kann vereinfacht sagen, Crowdfunding regelt so wenig wie möglich, sollte aber doch den Teilnehmerinnen/den Teilnehmern die notwendige Transparenz über ihre Kapitaleinlage geben. Laut Wirtschaftskammer geht ja hervor, dass die Finanzierung durch Crowdinvesting gegen Ende 2015 deutlich zugenommen hat. Version vom 20. Juni 2016, 11:15 nach § 52(2) GOG autorisiert Nationalrat, XXV. GP 16. März 2016 117. Sitzung / 2 Ich bin überzeugt, dass es künftig eine weitere Steigerung aufgrund des Alternativfinanzierungsgesetzes geben wird. Potenzial nach oben ist sicher noch offen, das wissen wir auch alle. Dieses Gesetz ist ein fortschrittlicher Schritt in die richtige Richtung. Es ist eine gute Basis, um Crowdfunding langfristig als zusätzliches Finanzierungsinstrument in Österreich zu etablieren. Ich bin schon der Meinung, dass dieser Antrag eine Berechtigung hat, auch wenn Sie, Herr Kollege Willi, das nochmals angesprochen haben und die Oppositionsparteien das im Ausschuss nicht so gesehen haben, denn ich meine schon, dass Unternehmen oft gar nicht wissen, dass Crowdfunding für sie als Finanzierung auch in Frage kommt. Es muss schon vermehrt informiert, geprüft, aber auch bekannt gemacht werden, damit Crowdfunding kein Randphänomen bleibt. Laut OECD und EU-Kommission hat Österreich das wirtschaftsfreundlichste Crowdfunding-Gesetz in Kontinentaleuropa und nimmt somit, und das traue ich mich schon zu sagen, eine Vorreiterrolle ein. – Danke. (Beifall bei der SPÖ.) 19.29 Präsident Karlheinz Kopf: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Mag. Alm. – Bitte. Version vom 20. Juni 2016, 11:15 nach § 52(2) GOG autorisiert
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