Wort für die Woche

Datum: Jahreskreis: Schriftstelle: 19.06.2016 12. Sonntag im Jhkr. Lk 9,18‐24 Impuls: Wer ist denn dieser Jesus?„Ihr aber, für wen haltet ihr mich?“ (Lk 9,18‐24) „Weltverbesserer, Sozialreformer, Wanderprediger, Gutmensch, Wunderheiler, Sohn Gottes, Messias, Christus“ Von sich selbst sagt er: „Ich bin das Brot des Lebens, Ich bin das Licht der Welt. Ich bin die Tür. Ich bin der gute Hirt. Ich bin die Auferstehung und das Leben. Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben. Ich bin der wahre Weinstock.“ Auch seine Jünger, seine engsten Freunde, haben Not mit der Frage und wissen kaum eine Antwort darauf, für wen sie ihn halten. Nicht nur die Jünger, auch die frühe Kirche hatte große Not mit dieser Frage: Ist Jesus der weise Rabbi, der gute Taten tut, ganz Mensch? Oder ist er nicht doch mehr als ein Mensch, der Sohn Gottes, ganz Gott? Die frühe Kirche erkannte, dass Jesus Christus diese Kategorien sprengt, dass er nicht nur ganz Mensch oder ganz Gott – sondern, dass er beides ist: wahrer Gott und wahrer Mensch. Mit dem Verstand schwer zu verstehen: Wie kann jemand ganz Mensch sein, mit aller Unvollkommenheit, allem Leiden, aller Begrenztheit und gleichzeitig ganz Gott, allmächtig? Mit dem Verstand können wir das nicht lösen – aber vom Herzen vielleicht erspüren, dass genau diese Spannung das große Geschenk ist, dass Gott uns macht: Dass er Mensch wird, in aller Begrenztheit, dass er wahrhaftig zu uns kommt, um ganz und gar mit uns in Beziehung sein können. Wer ist denn dieser Jesus? Wirklich nahe kommen wir ihm wohl nicht durch theologisches Gegrübel. Wer er ist, das sprengt die Grenzen unseres Verstandes. Da brauchen wir eine andere Sprache. Eine Bekenntnissprache, eine Herzenssprache. Bilder und Bezeichnungen für ihn können uns helfen, uns ihm zu nähern. Ein Gedicht von Andreas Knapp stellt ungewohnte Beschreibungen für ihn zusammen: Der Messias Wunschkind immer schon erwarteten namens aus dem langzeitgedächtnis der menschheit geboren im sternzeichen der hoffnung ganz liebe gewordener mensch lehrer der vergessenen kunst des kindseins gottestraumtänzer über dem abgrund aus nachtangst alle blindaugen erhellt durch deinen lichtblick in deinem gesicht sichtbar die anschauung gottes deine worte wirken wunder und legen unter den trümmern der lebensgeschichte verschüttete sehnsucht frei von heiliger unruhe erfüllt wanderer über grösste grenzen hinaus zugleich bei den kleinsten daheim du glaubst nicht an den tod angstgräben näherst du dich vertrauen erweckend was du berührst wird zu leben in deinem himmelschreienden sterben geerntet wie eine ähre aufgehoben im unbegrenzten Baustein für die Woche:  Ich schaue mir das Gedicht von Andreas Knapp an. In welcher Beschreibung kommt Jesus mir näher? Welche verwundert mich?  Ich komme ins Gespräch mit anderen Menschen: Wer ist denn Jesus für dich? Wie würdest du ihn beschreiben?  Ich überlege, welche Bibelstelle mir im Moment besonders zeigt, wie Jesus ist. Der Impuls kommt in dieser Woche aus dem Mutterhaus