KOSTENLOS & VIERSEITIG KÁRMÁN Optik „Entschuldigen Sie, bitte?” Nr. 133 V on Europa – ein Begriff, der in diesen Tagen ohne den Zusatz -meisterschaft eher weniger gern gehört wird – spricht man in Aachen, gerade zu Zeiten der Karlspreisverleihung, gerne wie der Direktor über den schicken Neubau für die Naturwissenschaften während des Schulfests. Gut, Elektrizität hat's noch keine, diverse Erlenmeyerkolben, Bunsenbrenner und Reagenzgläser sind samt dem Chemielehrer verschwunden und die Biologielehrerin würde am liebsten wieder im Hauptgebäude unterrichten, aber die Idee – die ist echt prima. Und zwischendurch gibt’s Musik mit Saxophon und Gitarre. In Martin Schulz hat diese Öcher Europa-Schule auch einen hochrespektablen Absolventen vorzuweisen – der allerdings Wert darauf legt, nicht aus Aachen, sondern Würselen zu kommen. Gegenüber dem aus Baesweiler stammenden Chefredakteur der Aachener Zeitung, Bernd Mathieu konnte er auch hübsch den Unterschied ihrer beiden Heimatstädte erklären: Beide seien Provinz, aber Würselen wisse es. Ein Baesweiler(er), lernen wir daraus, blickt also quasi von der richtigen Seite des Fernrohrs auf seine Heimatstadt und sieht, paradoxerweise, das falsche: Eine Weltstadt. Woraufhin er es an den Aachener übergibt, der auf die europäische Politik schaut und was sieht? Ein Schulfest. Wenn nun aber das Lieblingsgerät des Physiklehrers der eingangs erwähnten Schule – was soll er auch tun, ohne Elektrizität – in die Hände des RWTH-Studierendenparlaments gerät, wird es wieder brav nach Baesweiler-Art und, pardon, volles Rohr auf sich selber gehalten. Hoppla, wer hätte gedacht, dass in der Kaiserstadt der immerwährende Reichtstag stattfindet? Aber klar – einer muss den Job ja machen und Karl ist ja gerade verhindert. Muss sich auf die Einweihung des weltgrößten Hörsaalgebäudes vorbereiten, der alte lupenreine Demokrat. Optik wird darin bestimmt auch gelehrt werden. Printenbox der Bäckerei Klein zu gewinnen! - Seite 4 STUDENTISCHE ZEITUNG DER RWTH AACHEN Über die Akzeptanz und Nicht-Akzeptanz hausärztlicher Atteste Sebastian S. ist im sechsten Semester seines Studiums und nur noch wenige Stunden trennen ihn von einer wichtigen Klausur. Der Leistungsdruck steigt ins Unermessliche und gipfelt in einem totalen Blackout. Die Prüfung beginnt und Sebastian versucht vergeblich sich des Brettes vor seinem Kopf zu entledigen. Er bricht frühzeitig ab und sucht gleich seinen Hausarzt auf. Für diesen ist der Fall klar: durch Stress indizierte Depression. Das ärztliche Attest zur Bescheinigung der prüfungsrelevanten Symptome ist schnell ausgestellt. Doch als Sebastian damit beim Prüfungsamt der Hochschule erscheint, trifft ihn das schwere Urteil: das Attest wird nicht anerkannt und es wird eine Bescheinigung durch einen Vertrauensarzt/eine Vertrauensärztin der Hochschule gefordert. Sebastian sieht sich nun in einer misslichen Lage. Entweder lässt er seinen Rücktritt von (Tobias Kühn) der Prüfung unentschuldigt und setzt damit sein gesamtes Studium aufs Freibier! Spiel, oder er unterzieht sich der amtsärztlichen Untersuchung und ris... gibt es bei uns zwar nicht (im- kiert damit, dass eine unvorteilhafte mer), aber doch Hinweise, wie psychologische Diagnose publik geman nachhaltiger und vor allem macht wird. grundseriös Aufmerksamkeit erregt. Schau einfach einmal bei ei- Ein Blick auf die Rechtslage ner unserer Redaktionssitzungen Die Geschichte von Sebastian S. ist vorbei. Eine Email zur Ankündi- zwar Fiktion, schildert jedoch einen gung an [email protected] Fall, wie er nicht selten an deutschen genügt! Hochschulen vorkommt. Viele Studierende nicht nur an der RWTH sehen sich in demselben oder INHALTSVERZEICHNIS Aachen einem ähnlich unangenehmen Spagat zwischen Karrieresicherung und PriSeite 2 vatsphäre. Das wirft einige brisante Kommentar: Gestresst – Attest? Fragen auf. Ist das Zentrale PrüfungsLeserbriefe amt (ZPA) überhaupt dazu befugt, Start-up Reihe: Casachef hausärztliche Attests abzulehnen? Laut §63 Abschnitt 7 des HochschulSeite 3 zukunftsgesetzes (HZG) sind HochRezension: Actor's Nausea schulen in NRW tatsächlich zu Kommentar zur SP-Wahl derartigen Maßnahmen berechtigt. Flüchtlings-Tagebuch Vorausgesetzt „es bestehen zureichenVeranstaltungen de tatsächliche Anhaltspunkte, die eine Prüfungsfähigkeit als Seite 4 wahrscheinlich annehmen oder einen Aachen: Elektromobilität anderen Nachweis als sachgerecht erEigenini: KarlMUN scheinen lassen“, kann die HochschuKreuzworträtsel + Gewinnspiel le „auf ihre Kosten eine ärztliche 22. Juni 2016 KurzNotiert Astronaut erhält Ingenieurspreis Ein knappes Jahr hat Thomas Reiter im All verbracht, so lange wie kein anderer europäischer Astronaut. Er war 1995 außerdem der erste Deutsche, der einen Außenbordeinsatz im Weltraum unternahm, und war später Besatzungsmitglied auf der internationalen Raumstation ISS. In diesem Jahr wird ihm für seine Leistungen der Aachener Ingenieurspreis verliehen. Dieser ist eine gemeinschaftliche Auszeichnung der RWTH und der Stadt und zeichnet jedes Jahr eine Persönlichkeit aus, die einen maßgeblichen Beitrag zur positiven Wahrnehmung/Weiterentwicklung des Ingenieurwesens geleistet hat. Petition gegen Tihange Prüfungsunfähigkeitsnachweis - die Lösung für die Panik? (Foto: Lara Kleyker) Bescheinigung einer Vertrauensärztin oder eines Vertrauensarztes der Hochschule verlangen.“ Denn das Hochschulrecht funktioniert in diesem Punkt nicht analog zum Arbeitsrecht. Der Hausarzt des Vertrauens kann Studierenden nur die prüfungsrelevanten Symptome bescheinigen, nicht jedoch die Prüfungsunfähigkeit als solche – diese liegt nämlich allein im Ermessen des zuständigen Prüfungsamtes. Eine leichte, nicht fiebrige Erkältung oder „Schwankungen der Tagesform“ erachtet die RWTH Aachen – verständlicherweise - nicht als zureichende Symptomatiken. Auch bei bekannten Dauerleiden oder in Fällen von Prüfungsstress und Examensängsten liegt keine krankheitsbedingte Prüfungsunfähigkeit vor. Das verkündet die Hochschule in einer Handreichung zum Thema. Die sicherste Methode einem der gefürchteten Fehlversuche zu entgehen, ist daher wohl eine spontane Ohnmacht während der Prüfung. Ein leichtes Unwohlsein Ein Attest von seinem Hausarzt zu bekommen ist mit ein wenig schauspielerischem Geschick und einem Gefühl für Dramatik schnell erreicht. Das Gejammer über Kopfschmerzen, Übelkeit oder Schwindel muss nur überzeugend genug sein und schon spaziert man mit dem berüchtigten „Gelben Zettel“ zur Tür hinaus. Bedauerlicherweise gibt es einige Studierende, die diese Bereitwilligkeit mancher Ärzte, Atteste auszustellen, schamlos ausnutzen. Wer das nicht so recht glauben mag, der möge ein wenig das Netz nach etwaigen Foren durchstöbern, in denen die jüngste Generation der akademischen Welt sich über die „pragmatischsten“ Ärzte austauscht. Da heißt es zum Beispiel: „Für Studenten, die schnelle Hilfe brauchen, ist diese Ärztin optimal“ oder gar: „...am besten mit Termin, es sei denn, man ist Student und braucht ein Attest. Dann mit 5€.“ Diese Kommentare und das Verhalten, das sich dahinter verbirgt, sind aber vor allem deswegen bedauerlich, weil durch sie die engagierten und aufrichtigen Stu- dierenden sowohl bei der Hochschule, als auch in der Öffentlichkeit in Misskredit geraten. Das gängige Klischee vom Studierenden als faulem Müßiggänger wird auf geradezu fahrlässige Weise untermauert – nicht zuletzt durch den Generalverdacht, unter den die RWTH Aachen ihre Studierenden zu stellen scheint. Ein Rezept für mehr Vertrauen Dass es solche Müßiggänger unter den Studierenden gibt ist kaum zu leugnen. Umso dringender sollte man sich aber vergegenwärtigen, dass die Faulpelze keinesfalls als repräsentativ für ihre Kommilitonen gedacht werden dürfen. Bei einem Streifzug durch die Lernräume der RWTH wird man schnell feststellen, dass ein allgemeines Misstrauen, wie es in den Maßnahmen des ZPA zum Ausdruck zu kommen scheint, trotz der Gesetzeslage keinesfalls gerechtfertigt ist. Hunderte, ja, sogar Tausende ambitionierte junge Akademiker beweisen einem dort täglich das Gegenteil. Andere nordrhein-westfälische Hochschulen scheinen dies bereits begriffen zu haben. Dr. Anna Maria Andermahr, die Leiterin des Prüfungsamtes der Uni Köln, erzählt, dass ihr in ihren fünf Jahren im Bereich Lehramt noch kein einziger Verdachtsfall dieser Art untergekommen sei und dass solche Fälle allgemein eine seltene Ausnahme seien. Es herrsche, so Andermahr, „keine Kultur des Misstrauens“ an der Uni Köln. Auch an der FH Aachen, also in direkter Nachbarschaft, sind die Regelungen zum krankheitsbedingten Prüfungsrücktritt moderater gestrickt. Dort ist von etwaigen Verdachtsfällen gar nicht erst die Rede. Es scheint längst überfällig zu sein, dass die RWTH ihren Studierenden mehr Vertrauen entgegenbringt. Und um diesem Ziel entgegenzusteuern, sollten sich besonders die zuvor als Faulpelze und Müßiggänger Gebrandmarkten angesprochen fühlen und versuchen, sich diesem Vertrauen zukünftig als würdig zu erweisen. (Tobias-Rui Frösch) Mehr als 80 Landräte und Oberbürgermeister haben wegen des Atomkraftwerks Tihange ein Auskunftsund Informationsersuchen an die EUKommission gestellt. Unter Begleitung der EU-Abgeordneten der DreiländerRegion gaben sie ihren Antrag persönlich beim Parlamentspräsidenten Martin Schulz in Brüssel ab. Damit erhöht sich der Druck auf den Betreiber des Kraftwerks, Engie Electrabel. Betont wurde beim Treffen jedoch auch, dass es nicht nur darum gehen könne, das Abschalten von Tihange und Doel zu fordern, sondern dass es genauso alternative Handlungsoptionen für Belgien geben müsse, etwa in Form einer neuen Infrastruktur oder monetärer Hilfe. Studienpreis Elektromobilität Daniel Szepanski, Absolvent der Elektrotechnik, wurde in Braunschweig der DRIVE-E-Studienpreis des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und der Fraunhofer Gesellschaft verliehen. Er habe wertvolle Grundlagen für eine zukunftsweisende Funktionsintegration der Leistungselektronik in den Elektromotor geschaffen, lobte der Vorstand für Technologiemarketing und Geschäftsmodelle der FraunhoferGesellschaft den Absolventen. Das DRIVE-E-Programm wurde 2009 von oben genannten Einrichtungen initiiert und zeichnet herausragende studentische Arbeiten im Fachbereich der Elektromobilität aus. Flüchtlingssituation In den vergangenen Monaten wurden auf dem Gelände der Dr. Leo Löwenstein Kaserne 52 Wohneinheiten für Flüchtlinge errichtet. Am Mittwoch, den 22.06. sind nun rund 80 von ihnen eingezogen, die bisher in verschiedenen Gemeinschaftseinrichtungen gelebt haben und denen die Stadt Aachen so eine verbesserte Wohnsituation ermöglichen kann. Zwar würden Wohnungen oder umgebaute Gewerbeimmobilien diesen sogenannten Spaceboxen immer noch vorgezogen, letztere bieten jedoch immerhin mehr Komfort und Privatsphäre als die bisherigen Unterkünfte. Zurzeit leben in Aachen 2.541 zugewiesene Flüchtlinge sowie knapp 600 unbegleitete Minderjährige und 175 Landesflüchtlinge. Bis zum Jahresende sollen im Stadtgebiet weitere 845 Plätze zur Unterbringung von Flüchtlingen geschaffen werden. (Sarah Lena Billen) Gestresst – Attest? Kommentar Klausuren gehören zum Studium dazu wie Bier zum Fußball. Der einzige Unterschied an dieser Stelle ist, dass Fußball schauen Spaß macht und keinerlei Vorbereitungen vonnöten sind. Bei den Klausuren hingegen sieht das Ganze etwas anders aus. Der Teil mit der Vorbereitung, in Form des Lernens, wird daher auch von vielen Studierenden schlicht und ergreifend gerne mal vergessen. Wenn auch das Lernen in der Nacht zuvor keinen Hoffnungsschimmer auf ein Bestehen der Prüfung gibt, muss eben eine andere Lösung her - ein Attest. Plötzlich auftretende Übelkeit und Unwohlsein werden schnell vom Arzt des Vertrauens gegen eine Gebühr von fünf Euro schriftlich bestätigt und alle Sorgen sind vorerst einmal vergessen. Das mit der Übelkeit ist in dem Moment vermutlich nicht einmal gelogen. Zukünftig werden für einige automatisch Bauchschmerzen hinzukommen, da das ZPA Atteste inzwischen teilweise nicht mehr annimmt. Die Entschuldigungen und Atteste kurz vor den Klausuren häufen sich derweil nämlich und das kann schließlich kein Zufall sein,oder? Mittlerweile reicht schon der Name bestimmter Ärzte auf dem kleinen gelben Zettel, um eine ernsthafte Erkrankung des Studierenden auszuschließen. Die netten Helfer im weißen Kittel scheinen also langsam an Glaubwürdigkeit zu verlieren. Das ist natürlich ärgerlich. Nicht nur für chronisch Klausur-Kranke, sondern besonders für die ernsthaft Erkrankten, die sich mit einem Attest zwangsweise von der Klausur entbinden lassen müssen. Da kann man dann wohl leider nichts machen, mit gehangen, mit gefangen. Für all die Erstis, die noch nicht genau wissen, wie der Hase läuft, lässt sich bei Google in den unterschiedlichsten Foren Name und Anschrift der Helfer in Weiß finden. Eine Wegbeschreibung zu den Praxen und die anfallenden Kosten eines Attestes sind ebenfalls angegeben. Für Neulinge ist das Ganze zu Anfang etwas aufwendiger, da jeder neue Student erst einmal in die Kartei aufgenommen werden muss, bevor er offiziell der sichersten Einnahmequelle des Arztes angehört . Was letztendlich auf dem Attest steht ist jedem selbst überlassen,also lasst eurer Kreativität freien Lauf. Der einzige Aufwand ist der Weg zum Arzt und eine eventuell anfallende Wartezeit, wenn mal wieder eine besonders wichtige Klausur ansteht. Das Attest muss dann nur noch mit der Matrikelnummer und der verpassten Klausur versehen und in den Briefkasten am Super C eingeworfen werden. Im Falle einer ernsthafteren Krankheit als den Klausur-Kopfschmerzen sollte bei dem Wunsch nach Glaubwürdigkeit eventuell ein, in den Internetforen, unbekannter Arzt aufgesucht werden. Denjenigen, die entweder keine fünf Euro für ein Attest übrig haben ( zum Glück gibt es ja noch das BaföG) oder diejenigen, die tatsächlich gesund sind und sich an die Klausur herantrauen, wünsche ich viel Erfolg und ein sicheres Bestehen! Seite 2 Leserbriefe Das Studentenwerk Aachen betreibt bei seinem Zahlungssystem eine Salamitaktik: zuerst hieß es, die Kartenzahlung sei eine Option und die Möglichkeit zur Barzahlung bliebe erhalten. Jetzt werden alle Mensen komplett umgestellt. Und wie lange wird es wohl noch die Aufladeautomaten geben bis der Zwang zur automatischen Aufladung vom Konto kommt? Begründet wird dies mit den hohen Kosten des Bargeld-Handlings. Aber erstens werden immer nur dessen isolierte Kosten genannt, ohne auch zu nennen, was das neue System kostet - denn es zählen die Mehrkosten zum jetzigen System. Und zweitens wird verschwiegen, dass es im aufgeblähten Apparat des Studentenwerks viel größere Kostenstellen gibt, wo man vielleicht mal zuerst einsparen sollte, bevor man die Zahlungsmöglichkeiten so einschränkt. Der Hauptgrund, weshalb das Studentenwerk so ein Fan von den Karten ist, ist das zinslose Darlehen. Da jeder Gast ständig ein gewisses Guthaben auf seiner Karte vorhält, ist das in der Summe ein ordentlicher Betrag, den wir dem Studentenwerk als zinsloses Darlehen überlassen. Was würden die wohl sagen, wenn je- Zum Thema Studierendenwerk den Tag dutzende Studenten am Infopoint stünden und sich jeden Tag ihren Restbetrag auszahlen lassen würden? Es geht bei dem Wunsch nach Barzahlung nicht nur um Datenschutz, sondern auch um bessere Kontrolle. An den Kassen geht es oft so hektisch zu, dass man gar nicht genau mitbekommt, was tatsächlich von der Karte abgebucht wird. Bei Barzahlung herrscht das Vier-AugenPrinzip, das sowohl die Kassiererin als auch der Kunde den Betrag wissen. Aber bei Kartenzahlung bekommt man das als Kunde oft nicht so schnell mit. Mir ist es schon mehrfach (!) passiert, dass mir wegen Fehlern zu hohe oder gar doppelte Beträge abgebucht wurden. Ich habe das meistens gemerkt und das wurde dann auch anstandslos korrigiert. Aber ich will nicht wissen, wieviele Leute das gar nicht merken. Bargeld ist ein gesetzliches Zahlungsmittel, das überall angenommen werden muss. Vielleicht sollte man die Praxis zahlreicher Studentenwerke, noch noch Kartenzahlung zu akzeptieren, mal gerichtlich überprüfen lassen. Sehr geehrte Kármán- Redaktion, wir, die Bewohner der Wohnheime Aachen, werden im kommenden halben Jahr damit konfrontiert, dass das Studierendenwerk die Mieten in allen Studentenwohnheimen erhöht– und das nicht zu knapp! Daher werden wir am 5.7.2016 auf die Straße gehen, um gegen die Mieterhöhung zu demonstrieren. Damit wir ein möglichst breites Publikum erreichen und unsere Sicht der Dinge schildern können, würden wir gerne mit euch zusammenarbeiten. Zu unseren Demonstrationsinhalten: Das Studierendenwerk erhöht ab 01.07.2016 die Preise für Neuverträge und ab 01.01.2017 die für bestehende Verträge. Diese Mieterhöhung wollen die Studierenden nicht hinnehmen und haben versucht mit dem Studierendenwerk gemeinsam an einer Lösung zu arbeiten. Jedoch konnte keine befriedigende Lösung erzielt werden. Laut § 549 Absatz 3 des BGBs sind Studierendenwohnheime ausdrücklich aus den relevanten Paragraphen, die den Schutz der Mieter gewährleisten, ausgenommen. Dies betrifft unter anderem auch die „Mietpreisbremse“. Diesen Umstand nutzt das Studierendenwerk (Carsten Wamser) aus und erhöht die Mieten einiger Wohnheime um bis zu 37%. Normalerweise darf eine Mieterhöhung 15% überschreiten. Mit dieser ErhöLeserbriefe an die Kármán Hochschulzeitung nicht hung liegen die Quadratmeterpreise für In letzter Zeit haben uns einige Leserbriefe erreicht. Wir möchten euch zwei Appartements zwischen 10 und 17 Euro Reaktionen auf den Aufmacherartikel der Ausgabe 131 zeigen, in dem es um und die für Zimmer zwischen 14 und 20,50 Euro. Damit liegt man weit über die Mieterhöhung der Wohnheime und die Abschaffung der Barzahlung ging. Wir freuen uns sehr über Rückmeldungen unserer Leser. Wenn auch du dem aktuellen Mietspiegel der Stadt Aachen. Anstatt dringend nötige Sanieetwas loswerden willst, schreib uns an [email protected]. rungen anzugehen, werden diese immer Innovation - Sensation! weiter aufgeschoben. So wurde zum Beispiel, die für 2015 angesetzte Sanierung der Wohnheime „Die Türme“ erst auf 2017, dann auf 2022 verschoben. Das Studierendenwerk hat fast 300 neue Wohnheimplätze geschaffen, ohne neues Verwaltungspersonal und Hausmeister einzustellen. Dies wirkt sich unter anderem negativ auf das Erscheinungsbild der Wohnheime aus und belastet zusätzlich die studentische Selbstverwaltung. Die Selbstverwaltung, besteht aus Bewohnern, die sich ehrenamtlich z.B. um die Internetversorgung oder die Belegung der Wohnheime kümmern. All dies führt dazu, dass der soziale Auftrag des Studierendenwerks den Studierenden bezahlbaren Wohnraum bereitzustellen massiv verfehlt wird. Studierende, die größtenteils unter der Armutsgrenze leben, sind aber eben auf diesen günstigen Wohnraum angewiesen. Um auf diese Missstände hinzuweisen, haben sich die Bewohner der Wohnheime Aachen entschieden am 05.07.2016 demonstrieren zu gehen. Uns ist es ein sehr großes Anliegen auf die aktuelle Situation aufmerksam zu machen. Würde daher von eurer Seite Interesse bestehen, uns mit einem Artikel in eurer Zeitung oder einer Berichterstattung über die Demonstration zu unterstützen? Gerne könnt ihr unseren Text zu den Demonstrationsinhalten für einen Artikel verwenden und unter Absprache verändern. Über eine positive Rückmeldung würden wir uns sehr freuen. Für weitere Fragen stehen wir euch unter [email protected] jeder Zeit zur Verfügung! (Elif Carman und Julia Eckert) Rei h e Von Studierenden entwickelte Internetplattform für vielseitige Kochevents Das Neuste vom Neuen. Trendiger, cooler, schneller, höher, besser! All das sind die Ziele unserer Start-Ups, die wir euch in dieser Reihe vorstellen. Diesmal: Casachef. Stell dir vor, du sitzt an einem Tisch reichlich gedeckter, liebevoll zubereiteter und selbstgemachter Gerichte. Um dich herum zu Beginn bereits bekannte sowie neue Gesichter, die du an diesem Abend zum ersten Mal siehst. Im Laufe des Abends lernst du diese Personen alle kennen, führst lockere Gespräche, lachst, bekommst spannende Geschichten erzählt, fühlst dich wie Zuhause und genießt den Abend in dieser Gruppe von so unterschiedlichen Menschen. Die Zeit geht so schnell vorbei, dass du bereits planst, nächste Woche selbst solch ein Event zu gestalten. Mit deinen Freunden und mit denen, die du an diesem Abend kennengelernt hast. Das ist Casachef. Casachef ist eine von den drei ehemaligen Studenten Jonas Hemsen., Karl Kurzer und Phillip Gabrian gegründete Internetplattform, die es ermöglicht, zusammen mit Freunden und auch unbekannten, neuen Leuten gesellige und leckere Koch-Events zu organisieren. Casachef, wie Rudirockt? Nur jeden Tag? Während man bei Rudirockt von Location zu Location wechselt und absolut nicht weiß, wen man gleich neben sich sitzen hat, geschweige (Marina Albrecht) denn eine Ahnung hat, was gleich auf dem Tisch stehen wird, geht es bei Casachef wesentlich entspannter zu. Die Location ist bekannt, wer kocht und was gekocht wird ebenso, denn das wird auf deren Internetplattform (casachef.de) angezeigt, wonach man demnach eines der Events wählen kann. Wie das funktioniert? Man erstellt in wenigen Schritten ein Profil und wird so Teil der Casachef-Com- munity. Nun bekommt man anschaulich dargestellt, wann und wo welches Event stattfindet und kann durch einen Klick an diesem Event teilnehmen. party. Für jeden Geschmack ist etwas dabei und gerade für den kleinen Geldbeutel bekommt man tolle Events mit selbstgemachtem kulinarischem Essen und einer netten Run- Die Internetplattform gibt es nun seit Anfang Februar und die Zahl der angebotenen Events wächst und wächst. Die Idee der drei Jungs rührt daher, dass sie schon immer gerne mit Offene Menschen über ihr gemeinsames Interesse am Essen und Kochen zusammenbringen – das ist Casachef. (Foto: Casachef) Möchte man selbst der Gastgeber sein, kann man ganz einfach ein Event erstellen und individuell angeben, wie viele Gäste eingeladen werden und wie hoch der Betrag für den Einkauf sein wird. Das Konzept Mittlerweile werden in der Woche mehrere Events in Aachen angeboten, sei es ein gemütlicher Sonntagsbrunch, ein aufregender Cocktailabend oder eine kunterbunte Pizza- de von Leuten geboten - eigentlich unbezahlbar. „Das ist das Besondere an Casachef,”, so einer der Gründer, „das einzigartige Konzept, welches besonders auf die sozialen Aspekte, wie das Kennenlernen neuer Leute, neuer Freundschaften und unvergesslicher Abende in entspannter geselliger Runde setzt.” Darum geht es den Köchen von Casachef und gerade dieser Aspekt begeistert viele Food-Lover. Freunden Kochabende gestalteten und beschlossen haben, diese Erfahrungen nun durch Casachef an viele Andere weiterzugeben. Momentan finden die Events größtenteils in Aachen, Koblenz und Stockholm statt, dort wo die Gründer wohnen, und gerade in Aachen wird die Community immer größer. Und wer weiß, vielleicht sitzt du bald ebenfalls am Tisch eines Casachef-Events? (Annemarie Hopf) Seite 3 J enseits von Gut und Böse Rezension zu „The Strange Case of Dr. Jeckyll and Mr. Hyde” von Actor's Nausea Was wäre, wenn in jedem von uns eine dunkle Seite schlummern würde? Und was würde passieren, wenn wir ihr nachgäben? Der geniale Wissenschaftler Dr. Henry Jeckyll beschäftigt sich bereits eine ganze Weile mit dieser Frage – und kommt zu dem Entschluss, dass es nur einen Weg gibt, sie zu beantworten. Mit einer selbst entwickelten Substanz holt Jeckyll jenen Teil seiner Persönlichkeit ans Tageslicht, für den in seinem makellosen Lebenslauf bislang kein Platz war. Das Ergebnis ist Mr. Edward Hyde, ein aufbrausender, leidenschaftlicher und gewalttätiger Schatten seiner selbst, der unerkannt durch die Straßen des viktorianischen London streift. Doch anstatt es bei diesem einen Experiment zu belassen, findet Jeckyll Gefallen an seinem neuen Ich – und Hyde ist ohnehin der Ansicht, dass er viel zu lange unterdrückt wurde... Release the Beast Aus den nächtlichen Exzessen wird plötzlich tödlicher Ernst, als Hyde aus Zorn die Hausangestellte eines Freun- „Mit Ihrer Stimme haben Sie die Möglichkeit, die Entwicklung der Hochschule und damit Ihre Zeit an der RWTH mitzugestalten." So die Aussage von Rektor Ernst Schmachtenberg im Grußwort der neuen Wahlzeitung. Aber warum wählen gehen? Man kann als Studierender doch sowieso nicht viel bewirken - so dachte ich zumindest bis vor kurzem auch. Klar, das Studierendenparlament darf für die Studierendenschaft entscheiden, so weit war ich auch schon. Aber hinter den SP-Wahlen steckt noch viel mehr als das. Wenn man sich einmal vor Augen führt, über welche Geldsummen hier gesprochen wird, sollte man sich in dieser Woche vielleicht doch fünf Minuten Zeit nehmen, um sein Kreuzchen auf dem Stimmzettel zu setzen. Es ist schließlich nicht irgendwelches Geld, von dem hier die Rede ist, sondern vom knapp 250 Euro Re i h e Noch ist Dr. Jeckyll (Mitte) friedlich. (Foto: Thomas Bender) des umbringt. Dr. Jeckyll ist entsetzt: Wie konnte das passieren? Wer trägt die Schuld an dem Mord? Er beschließt, seinen Verwandlungen ein Ende zu setzen – und muss feststellen, dass er seine Rechnung ohne Hyde gemacht hat, der inzwischen ganz andere Pläne verfolgt... Ein Kampf um die Vorherrschaft in Jeckylls Körper beginnt, der nicht nur die beiden Rivalen, sondern auch zunehmend ihr Umfeld in Mitleidenschaft zieht. Standing Ovations für Actor's Nausea Mit ihrem 25. Bühnenjubiläum präsentierte die Theatergruppe „Actor's Nausea“ nicht nur eines der wohl berühmtesten Werke zum Doppelgängermotiv, sondern sorgte auch für Standing Ovations im Publikum. Neben dem gelungenen Script von Noah Smith und der liebevollen Ausgestaltung des Sets – man achte auf den DEINE Stimme zählt! Kommentar zur SP-Wahl Semesterbeitrag, den alle Studierenden halbjährlich an die Uni zahlen. Für jeden einzelnen sind es zwar nur ein paar Euro (genauer gesagt 4,55 Euro), die von dem Betrag an die Studierendenvertreter gehen, das große Gesamtpaket kann allerdings einiges bewirken umgerechnet auf die zum vergangenen Wintersemester eingeschriebenen 43.721 Studierenden hat der AStA rund 200.000 Euro zur Verfügung. Zudem zählt es zu den Aufgaben des SP, den AStA zu wählen und zu kontrollieren sowie über die finanzielle Unterstützung von Eigeninitiativen zu entschieden. Es reicht also nicht, wenn nur 13% der an der RWTH eingeschriebenen Studierenden zur Wahl gehen. AStA und SP müssen durch eine breite Wählerschaft legitimiert werden, denn ihre Entscheidungen gehen uns alle etwas an. Von den Vorhaben der verschiedenen Listen wie einer Verbesserung der Lernraumsituation, einer vollständigen Abschaffung der Anwesenheitspflicht, der Organisation von politischen Aktionen und Protesten, einer Verlängerung der Mensa-Öffnungszeiten sowie der Erhaltung der dortigen Bargeldzahlung, dem Einsatz für flexiblere Prüfungszeiträume u.v.m. profitieren nicht nur eine Hand voll Wähler und Wählerinnen, sondern die gesamte Studierendenschaft. Und schließlich finanziert sie diese Projekte gleichermaßen, unabhängig davon, ob sie wählt oder nicht. Wie sich die Teilnahme der Studierenden ganz einfach erhöhen ließe, zeigt sich am Extrembeispiel der hessischen Landesregierung, welche die Beitragserhebung im Jahr 2004 von der Wahlbeteiligung abhängig gemacht hat. War das Wahlengagement Globus mit Mini-Bar – waren hierfür insbesondere die neun Schauspielerinnen und Schauspieler verantwortlich, die das Stück zum Leben erweckten. Die Nebenrollen stellten hierbei ebenso wenig eine Ausnahme dar wie die Hauptrolle, die den Spagat zwischen dem besonnenen Dr. Jeckyll und dem unberechenbaren Mr. Hyde herausragend meisterte. Umso gespannter wurde das Publikum durch jedes unheilvolle Husten, mit dem sich die Verwandlung Jeckylls zu Hyde ankündigte. Ob es Jeckylls Freunden letztlich gelingt, den Wissenschaftler vor sich selbst zu retten und wer Mr. Hyde bis zum Ende des Stücks noch alles zu Opfer fällt, wollen wir an dieser Stelle jedoch nicht verraten. Übrigens: „Actor's Nausea“ ist auf der Suche nach Schauspielerinnen und Schauspielern für ihre nächsten Projekte. Wer das Englische fließend beherrscht und Lust hat, selbst auf der Bühne des Ludwig Forums zu stehen, meldet sich bei [email protected]. Veranstaltungen Do., 09.06. – So., 24.07.201 6 „Shakespeares sämtliche Werke (leicht gekürzt)” Burg Frankenberg, Aachen William Shakespeare ist wohl jedem ein Begriff. Wer aber hat 120 Stunden Zeit, um sich 37 Theaterstücke anzusehen? Deshalb findet auf Burg Frankenberg eine Theatervorstellung der besonderen Art statt. Drei Schauspieler präsentieren ein humorvolles Medley aus allen wichtigen und manchen unwichtigen Szenen aus Shakespeares Werken in weniger als 1 ½ Stunden und garantieren beste Unterhaltung. Tickets gibt es im Theaterbüro. ET Erm.: 16 Euro Fr., 1 0.06. – So., 1 0.07.201 6 Public Viewing auf den Bendterassen Bendplatz, Aachen Im Fußballfieber, aber keine Lust zur CouchPotato zu werden? Dann sind die Bendterassen vom Hexenhof genau das Richtige für dich. Der Bendplatz bietet dir die Möglichkeit, Fußball mit Gleichgesinnten unter freiem Himmel zu schauen. Sogar auf schlechtes Wetter ist der Hexen(Alexander Heit) hof bestens vorbereitet und stellt für alle Fälle Pavillons bereit. Aber auch Fußballmuffel sind natürlich herzlich eingeladen, einen kühlen Drink und ein leckeres Essen bei guter Musik im Freien zu genießen. ET ist frei. geringer als 25%, wurde automatisch Sa., 25.06.201 6 weniger Geld von den Kommilitonen eingenommen; bis zu 75% haben sich AStA Unifestival so die Mittel des SP verringert. Trotz Kármán Vorplatz, Innenhof Protesten gegen diese Maßnahme Für alle, die dringend eine Lernpause stieg die Wahlbeteiligung dadurch um nötig haben, findet auf dem Unigebeachtliche Zahlen. lände ein Festival statt. Ganz nach Aber ist so etwas wirklich nötig? dem Motto „Jahrmarkt“ stehen euch Sollte der Horizont eines jeden Studie- diverse interaktive Spielangebote zur renden nicht von alleine soweit reichen? Verfügung. Neben guter, ausgewogeSo oft verstehen wir unsere Demo- ner Musik ist selbstverständlich auch kratie als lästiges Übel, meckern über für Essen und Trinken gesorgt. ET ist Fehlentscheide und Schwächen. Mit frei. eurer Stimme gebt ihr ein Votum für Mi., 29.06.201 6 oder eben gegen etwas ab. Ihr bestimmt, was umgesetzt wird, wer in Zu- RWTH FH Sports Day kunft etwas zu melden hat. Ganz gleich HSZ Königshügel und Ahornstraße ob Parteien auf Bundesebene oder Am 29. Juni ist es wieder Zeit für den Kommilitionen im Studierendenparla- DIES. Das Hochschulsportzentrum ment – Mut zur Veränderung zeigen: der RWTH stellt sich vor und präsenMitgestalten statt enthalten ist somit tiert einen Großteil seines Sportangemein Aufruf an euch in dieser Woche! bots. Auf dem Gelände des (Rebecca Zachel) Königshügels und an der Ahornstraße können Studierende und Bedienstete verschiedene Sportarten ausprobieren und sich in zahlreichen Turnieren messen. Die Schnupperangebote sind frei, bei den Wettkämpspäter berichtet, dass sie Drogen von fen variieren die Startgebühren. Ab der Regierung bekamen und so dazu 13:00 Uhr geht es los, im Anschluss getrieben wurden, möglichst viele daran findet, wie immer, die AftersMenschen zu töten. how-Party im Apollo statt. Einer der berühmtesten Streiks fand am 11.12.2011 statt: Strike for Dignity. Märkte und Schulen wurden geschlossen. Dieser Streik dauerte über 60 Tage an. Doch schon bald Beginn 20 Uhr in der Aula des darauf sollte der Krieg beginnen. Hauptgebäudes, ET 3 €. Ahmad erklärt, dass die Menschen Di., 28.06.201 6 auf Reaktionen der internationalen Welt gehofft hatten, aber es sei nichts Deadpool (OF) passiert. Sie hatten Angst, dass es im- Wade Wilson is a merc with a mouth. mer mehr Opfer geben würde. „Sie A rogue experiment may have given mussten etwas ändern, etwas tun.“ Er him accelerated healing powers, but hielt nichts von einer bewaffneten Re- also left him looking like an avocado. aktion. Trotzdem glaubt er, dass es an In order to cure this condition he has diesem Punkt nötig gewesen sei, um to track down his torturer and kill a den Frieden wieder herzustellen und lot of people standing in his way. dass die Leute sich nur verteidigen Mi., 29.06.201 6 wollten. Die Geschichte eines Flüchtlings In vielen Gesprächen hat Ahmad Khankan (24) uns von seinem Leben in Syrien vor und während des Kriegs, seiner Flucht und seinem Leben in Deutschland berichtet. In dieser Reihe erzählen wir seine Geschichte. Politische Wahlen in Syrien funktionieren anders als in Deutschland. Das Recht, ihr Staatsoberhaupt selbst zu bestimmen, wird den Einwohnern dort nicht zugesprochen. Ahmad erinnert sich noch genau, wie es war, als Hafiz al-Assad im Jahre 2000 starb und sein Sohn an die Macht kommen sollte: Es wurde ein Referendum einberufen. Die Leute gingen ins Stadtzentrum und bekamen Wahlzettel, auf denen bei Assad bereits „Ja“ angekreuzt war. Die Zettel mussten nur noch in die Wahlurne gesteckt werden. Und zwar von jedem, der wollte, egal, ob man einen Ausweis dabei hatte oder noch ein Kind war. Die Leute, die trotzdem „Nein“ sagen wollten, wurden weggeführt. Nicht so fern und doch so anders Ahmad schüttelt den Kopf. Er erklärt, Syrien sei nur durch die Türkei von Europa getrennt, also doch wirklich nicht so weit weg. Und trotzdem gehen dort Wahlen auf eine solche Art vonstatten, trotzdem ist das Leben so anders. Schon vorher seien wichtige Regierungspositionen immer an Familienmitglieder vergeben worden. Assads Ahmad erzählt vom Beginn der Revolution Familie hatte also an vielen Stellen die Kontrolle. Für Ahmad ist klar, dass das alles so geplant war: Wenn Hafiz al-Assad sterben würde, müsste sein Sohn Baschar aus England kommen, wo dieser studierte, um zu regieren. So kam es dann auch. Ahmad betont, dass in Syrien die Stimme des Einzelnen nicht zähle, sondern bloß das, was die Regierung sagt. Er berichtet, wie die Regierung versuchte, die Bevölkerung zu spalten, indem den Leuten, die vom Land kamen, gute Jobs angeboten wurden. So fühlten sich die jungen Leute in den Städten, die keine Chance auf bestimmte Anstellungen bekamen, diskriminiert. Gleichzeitig war die Infrastruktur in den Städten deutlich besser. Das hätte wiederum die Leute vom Land neidisch gemacht, sodass sich ein Graben zwischen den verschiedenen Einwohnern bildete. In Ahmads Augen ein raffinierter Zug des Diktators: „Wir sollten nicht denken, dass wir eine Gemeinschaft sind.“ Die Revolution startet Die Regierung wollte nicht, dass Menschen sich zusammentun, einander vertrauen, denn sie wusste, das könnte ihr schaden. Also wurden Gerüchte verbreitet, dass jeder Mensch ein Teil des Geheimdienstes sei. Die Leute misstrauten einander und lebten getreu dem Motto: Behalte alles für dich, denn jeder andere könnte dich verraten. Als die Revolution startete, änderte sich das. Ahmad glaubt, dass die Menschen merkten, dass sie alle Opfer waren und dass sie sich zusammentun müssten. Die Gemeinschaft änderte sich und Streiks boten eine Möglichkeit zur Meinungsäußerung. Anfang 2011 fanden dann friedliche Proteste im Zuge des sogenannten Arabischen Frühlings statt. Immer häufiger wurde gestreikt und über Facebookveranstaltungen auf die Proteste aufmerksam gemacht. Auch begannen die Menschen Videos zu veröffentlichen. Daraufhin stoppte die Regierung alle Internetservices für sieben bis acht Monate. „Wir hatten kein Telefonsignal, kein Internet. Und damals herrschte noch kein Krieg. Die Leute zeigten lediglich, was in ihnen vorgeht und zwar auf eine friedliche Art und Weise.“ Schnell war von (Das Interview wurde auf Englisch geeinem Bürgerkrieg die Rede, aber führt, der Text ist sinngemäß ins Deutüber ein Jahr protestierten die Leute sche übersetzt. ) friedlich gegen das Regime Assads. (Lara Biekowski) Mit Gewalt gegen friedliche Ausblick Proteste Doch der Regierung gefielen die Pro- In unserer nächsten Ausgabe erteste nicht und sie begann sich zu zählen wir die Geschichte von Ahwehren – und das mit Gewalt. Ahmad mad weiter. Unter anderem berichtet von Scharfschützen, die berichten wir, wie der Krieg ausMenschen mit gezielten Kopfschüssen bricht und Ahmad sein Zuhause töteten, als sich die Lage immer mehr verlassen muss. zuspitzte. Die Schützen hätten dann 10 Milliarden – Wie werden wir alle satt? In weniger als 50 Jahren werden mehr als 10 Milliarden Menschen auf der Erde leben. Die Hungersnöte und Nahrungsmittelknappheit wird drastisch zunehmen. Der Film beleuchtet zwei völlig verschiedene Ansätze zur Bekämpfung von Hunger. Den industriellen Asnatz, der die Umwelt jedoch stark belastet, und den biologischen, der noch nicht immense Mengen produzieren kann. (zusammengestellt von Chrisi Siller) RWTH goes Electro Seite 4 Über die Zukunft der E-Mobilität in Aachen Kreuzworträtsel Dieses Mal habt ihr die Chance eine Dom-Holzkiste der Printenbäckerei Klein zu gewinnen. Die Bäckerei wurde im Jahre 1912 in Aachen gegründet. Schon vor über 100 Jahren versorgten sie aus ihrer Backstube in der Franzstraße die Bevölkerung mit Brot und Backwaren, aber auch bereits mit den leckeren Aachener Printen. Damals wie heute wird jede Printe in Handarbeit liebevoll gefertigt und fachmännisch gebacken. Wenn ihr Appetit auf die Aachener Spezialität habt, dann löst einfach das Kreuzworträtsel und sendet das richtige Lösungswort über die Kármán-Website an uns. Mit etwas Glück gehört die gefüllte Holzkiste vielleicht bald euch. Einsendeschluss ist am Montag, 04.07.2016 um 23:59 Uhr. Antworten auf die Fragen findet ihr in den Artikeln der aktuellen Ausgabe. Viel Glück! Am Elisenbrunnen stellten sich einige spannende Projekte vor, unter anderem auch velocity. (Foto: © TEMA AG) Fans der Electro-Musikszene können Probefahrt werden die meisten viel- dere Initiativen ausschied. Günther sich hier leider nicht angesprochen leicht ganz unbewusst unternehmen, Schuh hingegen setzte sich schon bald fühlen. Elektrisch wird es stattdessen denn die Elektrobusse sollen auf der für ein neues Projekt ein. Nun sollten in Zukunft auf den Straßen Aachens. Linie 33 und 73 eingesetzt werden. auch größere Lieferfahrzeuge der Bis 2050, so hat es die EU beschlosdeutschen Post elektrisch aufgerüstet sen, soll der gesamte Stadtverkehr RWTH spielt tragende Rolle werden. Mit der neuen Firma e.Go auf e-mobile Verkehrsmittel umge- Wenn es um Forschung rund um die wurden am RWTH Campus verschiestiegen sein. Autos und Busse wer- Elektromobilität geht, ist man beim dene Elektrofahrzeuge entwickelt: den dann beinahe geräuschlos durch Production Engineering of E-Mobili- zum Beispiel der C16, einmal in der die Straßen surren. ty Components, kurz PEM, an der Version eines Microcars (ein beson- Die Zukunft der Mobilität liegt in der Energie aus der Steckdose. Darin ist sich nicht nur die Stadt Aachen sondern auch ihre Universität sicher. Schon jetzt liegt Aachen im Bereich EMobilität weit vorn und steht derzeit an der Spitze des geringsten Energieverbrauchs pro Kopf. Seit 2015 beginnt das Unternehmen velocity sich in der Stadt zu etablieren. Bereits jetzt können an drei Stationen in Aachen verteilt E-Bikes ausgeliehen werden. Wer es bequem mit dem Bus mag, ergattert eventuell einen Platz im bisher einzigen E-Bus auf Aachens Asphalt. In den kommenden zwei Jahren soll die Elektro-Flotte jedoch noch um 15 weitere Busse erweitert werden. Eine richtigen Adresse. Hier arbeiten Studierende mit ihren Professoren an der Entwicklung neuer E-Fahrzeuge, wie zum Beispiel Transporter, und versuchen sogar Flugzeuge zu elektrifizieren. 2010 entstand dann auf Initiative der RWTH-Professoren Günther Schuh und Achim Kampker das Unternehmen Street Scooter. In Kooperation mit anderen Unternehmen entwarfen sie das gleichnamige Elektrofahrzeug. Später kaufte die deutsche Post DHL die Street Scooter GmbH und produziert nun 2.000 Elektroautos für den Zustelldienst. Die Firma wurde mitsamt dem Geschäftsführer Professor Kampker übernommen, wodurch dieser für an- ders leichtes, rudimentär ausgestattetes Auto) und als zweites in einer komfortableren Ausführung. E-Mobilität bekannter machen Am Samstag fand passend zum Thema die Ausstellung E-Mobilität in Aachen am Elisenbrunnen statt, bei der auch die Streetscooter GmbH und das Team Sonnenwagen präsent waren. Mit Hilfe solcher Veranstaltungen wird die Popularität der Elektro-Mobilität in Aachen weiter ansteigen und das formulierte Vorhaben, bis 2050 den Stadtverkehr auf elektrische Energie umzustellen, hoffentlich erreicht. (Judith Peschges) Als Studierender bei den Vereinten Nationen Erfolgreiche Planspielreihe MUN dieses Jahr erstmals in Aachen Die studentische Eigeninitiative der RWTH KarlMUN bringt das akademische Planspiel Model United Nations nach Aachen. Die 2016 gegründete Initiative organisiert die Veranstaltung, die vom 2. bis zum 4. Dezember stattfinden wird. Die Idee Impressum Kármán erscheint zweiwöchentlich in der Vorlesungszeit. Kármán fühlt sich keiner Gruppierung verpflichtet. Für namentlich gekennzeichnete Artikel übernimmt der Autor die Verantwortung. „Kármán Hochschulzeitung e.V.“ c/o RWTH Aachen, 52056 Aachen www.karman-ac.de 0241/56529892 [email protected] Lara Biekowski Patrick Halbach frank druck+medien GmbH & Co. KG 3000 kam vier Studierenden, die schon einige MUNs besucht haben, und eine solche in Aachen vermissten. Inzwischen zählt das Team vierzehn motivierte Mitglieder, von denen acht bereits an deutschen und internationalen Konferenzen teilgenommen haben. Die erfolgreiche Konferenzreihe fand zum ersten Mal nur einige Monate nach der Gründung der Vereinten Nationen 1945 in Amerika statt. Nach und nach fasste das Konzept auch Fuß außerhalb der USA und findet heutzutage auf der ganzen Welt statt. Bei dieser Veranstaltung schlüpfen Studierende in die Rolle von Delegierten bei den Vereinten Nationen. In simulierten Gremien debattieren die Delegierten über weltpolitische Themen, handeln Kompromisse aus und verabschieden im besten Fall Resolutionen, mit dem sich der entsprechende Auschuss auseinandergesetzt hat. Jeder der Teilnehmenden vertritt einen Staat, in dessen Positionen er sich im Vorfeld anhand eines Länderpapiers einarbeiten soll. Eine intensive Einarbeitung ist wichtig, da hierdurch eine schlagfertige Debatte geführt werden kann. Dabei zählt nicht die eigene Meinung, es geht darum so realitätsnah wie möglich die offizielle Einstellung des Staates, den man vertritt wiederzugeben. In Aachen sollen mit den rund 120 erwarteten Teilnehmenden drei Gremien gebildet werden. Das „High-Level-Panel“ mit 27 Mitgliedern wird sich mit Reformen innerhalb der Ver- einten Nationen beschäftigen. Der „Sicherheitsrat“ wird aus 15 Mitgliedern zusammengesetzt und diskutiert über weltpolitische Sicherheitsfragen. Die „Generalversammlung“ besteht aus 78 Mitgliedern und bildet den zentralen Ort für Debatten und Fragen. Die Arbeit der Gremien wird aufgeteilt in formale Debatten und informelle Arbeitsphasen, in denen der Dialog im Vordergrund steht und die Delegierten unter Leitung von Vorsitzenden (sogenannten „Chairs“) Entwürfe für Resolutionen erarbeiten. Neben den Beschlüssen gibt es einen Rednerabend mit Vorträgen und eine Party als Höhepunkt des Wochenendes, die die Möglichkeit bringen sich mit anderen engagierte junge Leute auszutauschen. Ziel von einer Model United Nations-Konferenz ist es, kontroverse Diskussionen zwischen den Studierenden zu ermöglichen und ihnen die Arbeitsweise der internationalen Politik näher zu bringen. Um Debatten auf einem hohen Niveau zu gewährleisten, werden die Teilnehmenden sich mit der politischen Einstellung eines Landes auseinandersetzen und in Workshops auf das Wochenende vorbereitet. In Seminaren vor Beginn der Konferenz werden sie in die Verhaltensweisen als Delegierte eingewiesen und auf Regeln aufmerksam gemacht. Diese Geschäftsordnung ist an die echten Regelungen der Vereinten Nationen und die UN-Charta angelehnt. (Anne Havenith) Von der Teilnahme ausgeschlossen sind Mitglieder des Kármán Hochschulzeitung e. V. 1) Die RWTH sollte ihren Studierenden mehr ______ entgegenbringen. 2) Die drei Gründer von Casachef wohnen in Aachen, Koblenz und ______ . 3) Was versteckt sich im Globus des Sets von „The Strange Case of Dr. Jeckyll and Mr. Hyde“? 4) In welchem Bundesland stieg die Wahlbeteiligung 2004 massiv an? 5) Der Strike for ______ war einer der bekanntesten Streiks in Syrien. 6) Wie heißt das von DHL für den Zustelldienst produzierte Elektroauto? 7) Wie nennt man die Vorsitzenden der Gremien bei der MUN? Link zum Gewinnspielformular: www.karman-ac.de/gewinnspiel
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