Humanistische Rundschau 2/2016

HUMANISTISCHE RUNDSCHAU
APRIL / MAI / JUNI 2016
Herausgeber: Die Humanisten Baden-Württemberg, Körperschaft des öffentlichen Rechts
EDITORIAL
Liebe Mitglieder und Freunde,
„glaube keiner Statistik, die du nicht selber gefälscht
hast“ lautet eine ironische Redewendung. Ähnliches könnte man nun auch über die Interpretation
sagen, die der Sprecher des Statistischen Amtes der
Stadt Stuttgart glaubte veröffentlichen zu müssen,
nachdem er die neuesten Zahlen zur Konfessionszugehörigkeit der hiesigen Bevölkerung bekannt gab.
Erstmals waren nämlich die Konfessionsfreien in
der Mehrheit. Aber da nicht sein kann was nicht sein
darf, stellte der Statistiker eine gewagte These auf:
So dürfe man davon ausgehen, das trotz fehlender
Zugehörigkeit zu einer Kirche weiterhin „400 000
Christen in Stuttgart“ lebten. Diese Schätzung wurde
mit der Aussage begründet, dass „man auch Christ
sein [könne], ohne einer Kirche anzugehören“. Ein
durchsichtiger Versuch, den Zustand der Kirchen ins
Positive zu hieven und damit ein offensichtliches
Manöver der Parteinahme, die einem städtischen Amt
nicht erlaubt sein sollte.
Herzlichst
AUS DEM INHALT
07
Konzert „Trilogie der DREI“
Eine Veranstaltung mit Martin Münch
09
Filmvorführung „West Papua“
Eine Veranstaltung des
Senioren- und Freundeskreises
14
Tagung: „Was gehört zu Deutschland?“
Humanismus, Reformation
und moderner Pluralismus
„Die gesellschaftliche Relevanz wächst
mit der Mitgliederzahl“
Gelingt den Humanisten in Baden-Württemberg die Trendwende zum steten Wachstum?
Ein Blick auf die Entwicklung in den letzten
zehn Jahren bietet mittlerweile einigen Anlass zur Zuversicht. Noch gibt es aber große
Herausforderungen zu meistern.
der vergangenen Legislaturperiode unter
Ministerpräsident Winfried Kretschmann am
nicht eingelösten Versprechen der grün-roten
Regierungskoalition, das Schulfach Ethik ab
der ersten Klassenstufe an den öffentlichen
Schulen in Baden-Württemberg einzuführen.
„Wir können alles. Außer Hochdeutsch.“ – Mit
dem selbstbewusst-menschelnden Slogan
begann die zweifellos erfolgreichste Imagekampagne, die je von einem deutschen
Bundesland ausging. Bundesweit prangte
der Spruch an Bussen, wurde vor Kinofilmen
gezeigt oder erinnerte auf Plakatwänden
an Autobahnen und an den großen Straßen
deutscher Metropolen, dass sich Baden-Württemberg als Wirtschaftsstandort und Lebensraum einer herausragenden Leistungsfähigkeit und großen Attraktivität rühmt.
Doch nicht erst „Stuttgart 21“ hat vielen klargemacht, dass die augenzwinkernde Werbekampagne die Wirklichkeit viel schöner zu
zeichnen versuchte, als dies selbst sehr patriotisch gestimmte Geister glauben mögen.
Denn wie in fast allen Bundesländern wächst
in Baden-Württemberg die Zahl der konfessionsfreien Bürgerinnen und Bürger Jahr für
Jahr – und wie in fast allen Bundesländern
fällt es Politikern und Behördenvertretern
sehr schwer, sich auf den Wandel in der weltanschaulichen Landschaft zwischen Mannheim und dem Bodensee einzustellen.
Deutlich geworden ist dies leider erneut in
Kann Baden-Württemberg Ethik-Unterricht
ab Klasse 1?
Zehntausende Eltern und Heranwachsende
ohne religiöses Bekenntnis müssen bis heute
auf eine vollwertige Alternative zum Religionsunterricht verzichten, obwohl sie als Steuerzahler ebenso zum Bildungsetat des Landes
beitragen wie die Angehörigen der Kirchen.
Grüne und Sozialdemokraten erneuerten
zwar vor der Landtagswahl am 13. März 2016
ihr Versprechen, Ethik ab Klasse 1 einzuführen
– doch wer sollte darauf vertrauen, nachdem
das Anliegen bereits einmal als nicht wahlentscheidend zurückgestellt wurde?
Allein dieses Beispiel macht klar: Baden-Württemberg braucht eine starke Institution, die
die Frage nach angemessenen Angeboten bei
der schulischen Wertebildung auf der Agenda
der Fraktionen im Stuttgarter Landtag hält.
Im Vorfeld der diesjährigen Landtagswahlen
zeigten die Humanisten Baden-Württemberg,
dass sie eine zuverlässige Stimme sind, die
die Gesetzgeber an die Forderung nach der
Gleichberechtigung von konfessionsfreien
und nichtreligiösen Menschen im Land er-
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Württemberg tätig ist, zögert trotzdem, jetzt
schon von einer Trendwende zu sprechen. „Es
geht langsam, aber stetig bergauf“, formuliert sie vorsichtiger ihre Perspektive auf die
jüngeren Entwicklungen. Der seit 1845 mit
Unterbrechungen bestehende Verband sei im
Augenblick „zwar nicht mit Siebenmeilenstiefeln unterwegs, aber stetig in Bewegung und
unterliegt einem permanenten Wandel“, sagt
Will.
Zu den besonders wichtigen Etappen dieses
Wandels während der letzten Jahre zählt sie,
dass mit der Eröffnung der ersten Humanistischen Kita in Stuttgart und der Beteiligung
an der Humanistischen Hospizinitiative der
Arbeiterwohlfahrt neue Wege für die Verwirklichung von praktischem Humanismus
beschritten worden sind. Von hoher Bedeutung für den Verband ist auch die 2011 vollzogene Umbenennung zum heutigen Namen
sowie die Ausweitung des Verbandes auf ganz
Baden-Württemberg unter Beibehaltung der
Körperschaftsrechte im Jahr 2013. „Daneben
haben wir Altbewährtes, nämlich die freireligiöse Feierkultur, beibehalten und neu gestaltet“, sagt Will. Sie erinnert zugleich: „Wir
können uns zwar über das Erreichte freuen,
aber nicht darauf ausruhen.“
inhaltlichen wie auch die administrativen
Aufgaben fallen. Vor allem große bürokratische Verpflichtungen beanspruchen ihn, da
der Personalumfang auf mittlerweile 18 Vollund Teilzeitbeschäftigte bzw. Praktikanten
und Bundesfreiwilligendienstleistende und
rund 40 ehrenamtlich Aktive angewachsen
ist. Dazu kommt der Bedarf an Unterstützung
für die vier bestehenden örtlichen Gemeinschaften in dem Flächenland sowie rund 150
Veranstaltungen pro Jahr, die organisiert und
begleitet werden müssen. Gabriele Will hat
festgestellt, dass Henschel von den zahlreichen Aufgaben geradezu „verschlungen wird
und kaum noch inhaltlich oder ‚seelsorgerisch‘ tätig sein kann.“
Die globale Finanz- und Bankenkrise mit der
anhaltenden Niedrigzinsphase stellt den
Verband vor zusätzliche Herausforderungen.
„Unsere finanziellen Ressourcen schwinden,
Die
Humanisten
Baden-Württemberg
da wir geringere Erträge aus dem kleinen Verkönnen: wachsen
mögen erwirtschaften“, so Will. Hier komme
erneut der mangelnde Wille ins Spiel, bei den
Dies könnte sich in Zukunft ändern – und
politischen Spitzen, auf die Veränderungen in
zwar nicht nur, weil die Zahl der Konfessider Gesellschaft zu reagieren. „Es ist bis jetzt
onsfreien im Bundesland immer größer wird.
nicht gelungen, den Landeszuschuss auch nur
Denn die Humanisten Baden-Württemberg
annähernd der Unterstützung für die großen
zeigten 2015 zum fünften Mal in Folge, was
Kirchen und der jüdischen Gemein3000
de anzupassen“,
erklärt Gabriele
Will. Zwar habe
2500
es unter der grünroten Regierung
2000
„Kontakte in offener Atmosphäre“
gegeben – doch
1500
die Unterstützung
aus dem Landes1000
haushalt wurde
trotz teils deut500
lich gewachsener
Arbeitsfelder bis
heute nicht ver0
bessert. „Ideen für
91 92 93 94 95 97 98 99 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15
neue Projekte gibt
es viele, es fehlt alsie können: als Interessenvertretung und hu- Die Landesregierung von Baden-Württem- lein an der Kraft, sie umzusetzen“, fasst die
manistische Kulturorganisation ein stetiges berg kann nicht: Humanisten angemessen Vorstandsvorsitzende der Humanisten BadenMitgliederwachstum verzeichnen. So gehör- unterstützen
Württemberg eine Konsequenz der Haltung
ten dem Verband im vergangenen Dezemseitens der Landespolitik zusammen.
ber fast fünf Prozent mehr Menschen an als Die zeitgemäße Gestaltung des Wandels von
im Vorjahr. Zum Vergleich: Noch zehn Jahre der Freireligiösen Gemeinde Württemberg, Gleichberechtigung kommt nicht von allein
zuvor musste der jährliche Mitgliederverlust die, wie Will heute sagt, „in die Bedeutungsauf deutlich mehr als 5 Prozent beziffert wer- losigkeit zu versinken drohte“, hat allerdings Für sie ist das zunehmende Mitgliederwachsden. Immer mehr Konfessionsfreie im Ländle auch einen Preis. „Wir arbeiten seit Jahren am tum der vergangenen Jahre somit ein besonerkennen, dass sie eine Interessenvertretung Limit der Belastbarkeit“, sagt Will. „Unsere derer Anlass, zuversichtlich zu sein. „Denn
brauchen und dass ihre Belange von den Hu- erfolgreiche Jugendarbeit wird zu 90 Prozent dass auch konfessionsfreie Menschen Intermanisten Baden-Württemberg gut vertreten ehrenamtlich geleistet.“ Und noch immer ist essen und Rechte haben, die vertreten werwerden.
der Geschäftsführer Andreas Henschel der den müssen, bedenken die wenigsten“, sagt
Gabriele Will, die seit 15 Jahren als Vor- einzige hauptamtliche Mitarbeiter des Ver- Gabriele Will dazu und betont deshalb: „Die
standssprecherin für die Humanisten Baden- bandes, in dessen Zuständigkeit sowohl die gesellschaftliche Relevanz wächst mit der
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Mitgliederzahl.“
Um die erfolgreiche Wende zum Wachstumskurs zu verstetigen, müsse zum einen die
regionale und überregionale Vernetzung intensiviert werden. Zum anderen misst Will der
Jugendarbeit und den Jungen Humanisten
eine besondere Rolle zu. „Gerade dieser Bereich sichert die Zukunft des Verbandes“, sagt
sie hier. Und um das öffentliche Bewusstsein
für den Bedarf bei der Vertretung humanistischer Standpunkte und Anliegen im Land zu
verbessern, will man in Zukunft „noch aktueller auf gesellschaftliche Fragen reagieren
können, beispielsweise durch professionelle
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit“, so Will. Die
anlässlich der jüngsten Landtagswahl an die
Parteien gestellten Fragen waren da also nur
ein Anfang.
Sicherlich: Die Ziele der Humanisten BadenWürttemberg sind hochgesteckt, die Aufgaben bleiben auch bei wachsender Mitgliederzahl anspruchsvoll. Doch mit jeder neuen
Unterstützerin bzw. jedem neuen Unterstützer verbessern sich nicht nur die Möglichkeiten, die humanistische Feierkultur sowie
Jugendarbeit und Sozialarbeit zu pflegen und
auszubauen, sondern auch, die Gleichberechtigung und Gleichbehandlung der konfessionsfreien und nichtreligiösen Menschen in
Baden-Württemberg voranzutreiben. Und
das ist doch eine Nachricht, die sich zu erzählen lohnt – auf Schwäbisch, Badisch und
Hochdeutsch.
Helfen Sie auch in den nächsten zehn Jahren
dabei, sie bekannt zu machen.
Text: Arik Platzek.
KOMMENTAR Jede Chance nutzen!
Für konfessionsfreie Bürgerinnen und Bürger
in Baden-Württemberg bietet das Ergebnis
der Landtagswahlen am 13. März 2016 Anlass, optimistisch zu sein. Zwar zeigen Positionierungen der Parteien zu den Fragen der
Humanisten, dass die Gleichberechtigung und
Gleichbehandlung von Menschen ohne religiösen Glauben für keine der Fraktionen im
neuen Landtag eine echte Herzensangelegenheit ist. Doch auch kleinere Gesten der freundlichen Offenheit könnten langfristig zum
Grundstein für echte Fortschritte werden.
Kommt er nun oder kommt er nicht – der
Ethikunterricht ab Klassenstufe 1? Vor der
Landtagswahl bemühten sich zwar sowohl
Bündnis 90/Die Grünen wie Sozialdemokraten, das Vertrauen in das in der vergangenen
Legislaturperiode aufgeschobene Versprechen zurückzugewinnen. Für eine Fortsetzung
der grün-roten Regierung reichte es dann am
Ende aber doch nicht – zu gravierend waren
die Verluste, die die in Baden-Württemberg
einst so starke SPD bei der Wahl eingefahren
hat. Und falls in den nächsten fünf Jahren nun
eine grün-schwarze Regierung das Sagen haben sollte, könnte der seit langem geforderte
Ausbau des Ethikunterrichts eventuell erneut
wegverhandelt werden.
Denn bei den von den Humanisten BadenWürttemberg vor der Wahl an die Parteien
verschickten Wahlprüfsteinen zeigte sich die
CDU in dieser Sache unverändert schmallippig:
„Schrittweise“ wolle man „für nicht konfessionell gebundene Schülerinnen und Schüler das
Angebot eines Ersatzfaches ‚Ethik‘“ ausbauen.
Man verstünde das „Fach Ethik als alternatives
Ersatzfach, jedoch kein vollständiges Substitut“. Religionsunterricht könne „nicht adäquat
durch Ethik-Unterricht ersetzt werden“, hieß
es weiter. Im Klartext: Mit den Christdemokraten wird es auch hier nur vorwärts gehen,
wenn es sich nicht vermeiden lässt.
Immerhin: Alle genannten Parteien erkann-
ten die Notwendigkeit, sich dem Fragenkatalog der Humanisten Baden-Württemberg
zu stellen. Wie halten es die Parteien mit der
Trägervielfalt bei den Kitas? Wie stehen sie zur
gleichberechtigten Einbeziehung in die Gremien des öffentlich-rechtlichen Rundfunks?
Wer ist zu einem kontinuierlichen Dialog auf
Augenhöhe bereit? Welche Partei möchte
nichtreligiöse Wertegemeinschaften angesichts der wachsenden Zahl konfessionsfreier
Menschen im Land stärker unterstützen? Dies
waren nur einige der Themen, die der Verband
im Vorfeld der Wahl in das Licht der öffentlichen Diskussion gerückt hatte.
Deutlich wurde in den Positionierungen: Einen
echten Paradigmenwechsel im politischen
Umgang mit den Konfessionsfreien wird es
in den kommenden fünf Jahren nicht geben.
Doch das starke Ergebnis für Bündnis 90/Die
Grünen bietet einen Anlass, optimistisch gegenüber einer Fortsetzung des in den vergangenen Jahren angesetzten Mentalitätswandels hin zu einer stärkeren Berücksichtigung
kirchenferner Menschen zu sein. Dies jedoch
weniger deswegen, weil die Grünen sich besonders offenherzig gegenüber den Anliegen
der Humanisten Baden-Württemberg gezeigt
hatten.
Politische Rückendeckung kommt hier derzeit
aus Berlin. Dort hatte die Partei am 17. März
2016 den Abschlussbericht der Kommission
„Weltanschauungen, Religionsgemeinschaften und Staat“ vorgestellt. Dieser formuliert
nicht nur deutlich, dass es in solchen Themen
bei einem Weiter-So nicht bleiben kann. Der
Bericht enthält eine ganze Reihe wegweisender Vorschläge und Positionierungen für ein
zeitgemäßes Verhältnis zwischen Staat und
Gesellschaft – und an diesen sollte sich auch
die Partei unter Winfried Kretschmann künftig
messen lassen müssen.
im Bundesland noch stärker als weltanschauliche Interessenvertretung bekannt machen
und immer wieder daran erinnern, dass es hier
tragfähige Reformen geben muss. Je mehr
Menschen der Verband dabei erreichen kann,
desto wirksamer kann im öffentlichen und
politischen Raum die Forderung nach Gleichbehandlung sowie gleichberechtigter Einbeziehung und Förderung vorgetragen werden.
Die seit vergangenem Februar in ein neues
Gewand gekleidete Website der Humanisten
Baden-Württemberg ist da nur ein allererster
wichtiger Schritt, um sich als moderne Gemeinschaft sowie die eigenen Anliegen vorzustellen.
Freundliche Offenheit für weitere Gespräche
über die Anliegen und Bedürfnisse nichtreligiöser Wählerinnen und Wähler bekundeten vor
der Wahl alle fünf befragten Parteien. Ob das
nur Lippenbekenntnisse waren oder ernstzunehmende Angebote, die zum Grundstein für
echte Fortschritte werden können, müssen die
Humanisten Baden-Württemberg nun baldmöglichst herausfinden. Denn einfach verschweigen oder wegverhandeln lassen sollten
sich nichtreligiöse Bürger zwischen Mannheim
und Konstanz auf gar keinen Fall – weder als
Wählergruppe noch als Steuerzahler.
Kommentar von Arik Platzek.
Wie äußern sich die baden-württembergischen Parteien zu Fragen nach Gleichbehandlung und gleichberechtigter Einbeziehung?
INFOBOX
innert. Dazu veröffentlichte der Verband
zwei Wochen vor der Wahl auf seiner neuen
Website (www.dhubw.de) die Positionen der
Parteien zu einer Reihe von Fragen, die sich
insbesondere die Wähler ohne religiöse Überzeugungen stellen: unter anderem zur Trägervielfalt bei Kitas, zur Einbeziehung in Gremien
des öffentlich-rechtlichen Rundfunks und zur
Befürwortung eines kontinuierlichen Dialogs
mit Vertretern der Politik und der Landesregierung. In vielen Äußerungen der Parteien
wurden allerdings immer noch Haltungen
deutlich, die die Psychologin und Vorstandsmitglied der Humanisten Baden-Württemberg, Andrea Müller-Mann, im Interview für
die letzte Rundschau-Ausgabe mit den Worten auf den Punkt gebracht hatte: „Belange
der Konfessionsfreien kommen in der Landespolitik praktisch nicht vor.“
Die Antworten der Parteien Bündnis 90/Die
Grünen, CDU, FDP, Linke und SPD auf den Fragenkatalog der Humanisten Baden-Württemberg können Sie online nachlesen auf www.
dhubw.de (Menüpunkt „Lesen/Presse“ =>
„Nachrichten“.
Damit dies erreicht werden kann, müssen die
Humanisten diesen Ball annehmen – und sich
HUMANISTISCHE RUNDSCHAU April / Mai / Juni 2016
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Bericht von der Buchvorstellung von Hamed
Abdel-Samad am 2. März 2016 in Offenburg.
INFOBOX
den Morddrohungen ohnehin nicht von seinem Weg abbringen. In seinem an diesem
Abend vorgestellten Buch „Mohamed – Eine
Unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen Abrechnung“ attestiert er dem Propheten eistellte der von der Stuttgarter Zeitung als nen Minderwertigkeitskomplex, gepaart mit
„Popstar der Religionsskeptiker“ bezeichnete einer narzisstischen Störung. Ohne Rücksicht
ägyptischstämmige Publizist Hamed Abdel- auf Verluste zerlegte er im Salmen Mohamed.
Ob es zulässig ist, den
Propheten mit den Methoden der modernen
Psychologie zu dekonstruieren, ist ihm dabei
egal. Abdel-Samad liebt
gerade das Spiel mit der
Provokation. Der Autor
attestierte Mohamed einen Mutterkomplex und
versuchte, die Radikalisierung des Religionsführers anhand dessen
– allerdings historisch
nicht belegbarer – Biografie zu erklären.
Hamed Abdel-Samad | Foto: Helga Beck Nach Abdel-Samad sei
es wichtig, sich mit dem
Samad seine islamkritischen Thesen an einem Menschen Mohamed sowohl mit Respekt und
historischen Ort der Aufklärung und der Revo- Fachwissen kritisch auseinanderzusetzen,
lution, nämlich im Offenburger „Salmen“ vor. denn vieles, was heute in der islamischen Welt
Wie viele Personenschützer Deutschlands viel- schief läuft, hat direkt mit dem Vorbild und
leicht bekanntesten Islam-Kritiker bei seinem den Worten Mohameds zu tun. So auch das
Vortrag und der anschließenden Signierstun- krude Frauenbild Mohameds
de nicht aus den Augen ließen, muss dabei und deren Herabstufung im
hier ein Geheimnis bleiben, genauso wie der Islam: „Die Frau kommt wie
genaue Aufenthaltsort und die Unterkunft der Teufel und die Frau geht
von Abdel-Samad bei seinen Vorträgen im- wie der Teufel“.
mer geheim ist – so bedeutete es für unseren Besonders warnte AbdelVerband und unseren Geschäftsführer schon Samad auch vor einer politieinen außerordentlichen Aufwand, diese Ver- schen Zusammenarbeit mit
anstaltung in dem beschaulichen badischen einigen islamischen VerbänStädtchen zu organisieren. Abdel-Samad wird den, denn diese seien nahezu
rund um die Uhr beschützt, denn seit 2013 durchweg extrem konservativ
haben militante Islamisten Morddrohungen und würden Integration aus
gegen ihn ausgesprochen und wollen den Kri- Eigeninteresse verhindern.
tiker des Propheten töten.
Diese von der Politik zur Zeit
angestrebte Zusammenarbeit
Die Badische Zeitung berichtete:
nennt er „Schizophrenie“,
h t t p : / / w w w. b a d i s c h e - z e i t u n g . d e /
denn gerade vor diesen Fundamentalisten, die
offenburg/die-afd-war-nicht-amuesiert
Mohamed exakt nachahmen, fliehen doch die
Menschen zu Tausenden in unsere freiheitliche
Die Veranstaltung, die auf Vorschlag und Be- Gesellschaft. Eine humanistische Kultur könne
treiben von Stefan Baumgartner, eines unserer nicht mit einer Kultur gleichgesetzt werden,
aktiven Mitglieder in der Stadt der badischen die den Tod predigt. Thesen wie diese führen
Revolution, zustande kam, der damit auch dazu, dass am Ende eines spannenden Voreine neue Aufklärungsrunde der dortigen Hu- trags, inklusive kontroverser Diskussion, der
manisten einzuläuten gedachte, sagte dann Autor zwar unter begeistertem Applaus die
auch in seiner kurzen Begrüßungsansprache: Bühne verlässt, er dort aber sofort wieder von
„ ... dass Kritiker unter Polizeischutz stehen, seinen Personenschützern umringt werden
darüber sollten wir uns aufregen, – egal wie musste, um Leib und Leben des „ägyptischen
man Hamed Abdel-Samads Thesen inhaltlich Salman Rushdie“ (Süddeutsche Zeitung) zu
bewerten mag“. Doch dieser lässt sich von schützen, der unermüdlich beim Signieren die
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zahlreichen Wünsche nach Autogrammen an
diesem Abend erfüllte.
Text: Andreas Henschel / Helga Beck
Das Kulturdenkmal Salmen
Der Salmen ist ein Erinnerungsort und ein
Kulturdenkmal zugleich. Er repräsentiert zwei
Pole deutscher Geschichte: die Forderungen
der Bürger/innen nach Freiheit, Gleichheit und
„Brudersinn“ und die weithin sichtbare Vernichtung dieser Werte im Nationalsozialismus.
Die Verwüstung des als Synagoge genutzten
Gebäudes während des Novemberpogroms
1938 macht diese Gegensätze deutscher Geschichte in schrecklicher und symbolhafter
Weise deutlich.
Anfangs diente das Anwesen als Gasthaus,
Poststation und Musterungslokal für Soldaten.
1806 erhielt es zusätzlich einen Festsaal. Im
Erdgeschoss des neuen Gebäudes befanden
sich Stallungen. Ein Chronist berichtet über
das „Wiehern und Gestampfe der Rosshufe“,
das die Veranstaltungen begleitete. Das herausragende Ereignis in seiner Geschichte ist
die denkwürdige Versammlung der „Entschiedenen Freunde der Verfassung“ am 12. September 1847.
Bis 1875 galt der Salmen mit seinem Bieder-
HUMANISTISCHER HOSPIZDIENST Im Sterben nicht allein
Die Anfragen nach einer säkularen Begleitung Sterbender erhöhte sich weiter und
verdeutlicht, wie wichtig dieses Angebot
als Alternative zu den kirchlich geprägten
Hospizdiensten ist. Mit der Zahl der Einsätze stieg auch die Zahl der Mitarbeitenden,
so dass der Hospizdienst auch komplexe und
zeitintensive Begleitungen durchführen
kann. Neben den Ehrenamtlichen, die durch
die jährlich stattfindenden Kurse gewonnen werden können, gibt es auch einige bereits gut ausgebildete Quereinsteiger, die
aus anderen Hospizdiensten zu uns fanden.
Die hohe Zahl an demenzieIl erkrankten Menschen stellt besondere Herausforderungen bei
den Begleitungen. Um dem gerecht zu wer-
den, wurden zwei Fortbildungen zu diesem
Thema angeboten.
Insgesamt konnten unsere 26 Mitarbeitenden
2014 fast 900 Begleittage anbieten. So konnten dringende Einsätze spätestens einen Tag
nach der Anfrage beginnen, in der Regel aber
bereits nach sechs Stunden. Die Ehrenamtli-
chen können die Einsatzleitung jederzeit telefonisch erreichen. Dies ist z. B. notwendig,
wenn der Gesundheitszustand des Begleiteten sich rapide verschlechtert und in der Nacht
noch weitere Mitarbeitende hinzugezogen
werden müssen. Die gute Erreichbarkeit der
Einsatzleitungen, die Stabilität der jeweiligen
Gruppen, regelmäßige Supervision und die
Durchführung von Fortbildungswochenenden
bewähren sich. Das Team der Ehrenamtlichen
wird gestärkt und Belastungen können so gut
abgefedert werden.
Die Kooperation mit dem Bezirksverband
der AWO Württemberg und den Humanisten
Baden-Württemberg, trägt sehr zum Gelingen
unserer Arbeit bei. So finden die regelmäßi-
gen Supervisionen und die Ausbildungsgänge im Humanistischen Zentrum statt. Der
Bezirksverband bietet Ausbildungskapzität
an und leistet so einen wichtigen Beitrag zur
Professionalisierung unseres Angebotes.
Ziel ist, unser Angebot noch weiter bekannt
zu machen. Viele Menschen meinen nach
wie vor, dass Hospizarbeit ausschließlich von
kirchlichen Trägern geleistet wird. Um hier für
INFOBOX
Buchvorstellung „Mohamed - Eine Abrechnung“
Aktiv werden:
Der nächste Ausbildungskurs für ehrenamtliche Sterbebegleiter beginnt im Herbst 2016.
Anmeldungen werden gerne telefonisch
unter 0711 / 210 61 60 oder per Email unter
[email protected] entgegen genommen.
mehr Transparenz zu sorgen, wurde der Dienst
bei Angehörigenabenden, in den Begegnungs- und Servicezentren und bei anderen
sozialen Trägern vorgestellt. Unser wichtiges
Anliegen ist weiterhin, den Sterbenden eine
säkulare Sterbebegleitung anbieten zu können. Die Begleitungen fanden zu 90% in den
Seniorenzentren des AWO Bezirksverbandes
statt, der Rest in Krankenhäusern und in Privathaushalten.
Unser Hospizdienst beteiligt sich weiter an der
Arbeit im Palliativ-Netz Stuttgart. Hier treffen
sich wichtige Akteure der Palliativ- und Hospizarbeit in Arbeitsgruppen. Ein Schwerpunkt
des AWO Hospizdienstes ist hier der Umgang
mit Sterben und Migration.
Im November 2014 startete der neue Kurs „Begleitung Sterbender und ihrer Angehörigen“
mit elf Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Das
Curriculum für diesen Kurs wurde weiterentwickelt. So ist ein weiteres Praktikum im Bereich
„Bestattung“ nun Bestandteil der Ausbildung.
Unser Ziel ist, allen Menschen die dies wollen,
eine säkulare Sterbebegleitung anbieten zu
können. Mit den neu ausgebildeten ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
haben wir seit Juli 2015 noch bessere personelle Ressourcen.
Text + Bild aus der Broschüre:
Ein Blick in unsere Arbeit der AWO Stuttgart 2015
Foto: Helga Beck
meiersaal als beliebter Veranstaltungs- und
Versammlungsort der Offenburger Bürgerschaft. Von 1875 bis zu den Novemberpogromen 1938 nutzte die jüdische Gemeinde
den Saal als ihre Synagoge. Nach Kriegsende
verkaufte die jüdische Landesgemeinde das
Anwesen. Die Stadt gab es zunächst zur kommerziellen Nutzung frei. Nach umfänglicher
Renovierung und Anbauten wurde schließlich
ein Kulturzentrum geschaffen. Während des
Offenburger Freiheitsfestes 1997 zum 150.
Jahrestag der badischen Revolution wurde
der Salmensaal dann erstmals wieder kulturell
genutzt.
Illustration: Heiko Bach
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ARBEITSKREIS PHILOSOPHIE MitdenkerInnen willkommen
VERANSTALTUNG Konzert „Trilogie der DREI“
Am 23. Februar 2016 begann für den humanistischen Arbeitskreis Philosophie die
Dialogrunde 2016. Die u.a. auf Asylrecht spezialisierte Rechtsanwältin Frau Ulla DamsonAsadollah informierte uns sehr anschaulich
über die „Ethik der Menschenrechte“, also
der philosophischen Begründung von Menschenrechten als universale Normen.
Daran knüpft auch der nächste Themenkreis
an. Auch er zeigt, dass wir Philosphie nicht
in erster Linie als Philosophiegeschichte begreifen, sondern als Auseinandersetzung mit
(immer noch) aktuellen Problemen.
Martin Münch (Klavier) spielt am Mi. 27. Apr.
2016 um 19 Uhr im Humanistischen Zentrum
Stuttgart Werke von Satie, Busoni, Reger und
Münch
12.4.2016, 18Uhr: Interkulturelles Verstehen. Kulturdimensionen und Wertenormen
für interkulturelles Verstehen als Grundlage
für Konfliktvermeidung und für ein friedliches Zusammenleben.
Hier geht es v.a. um die Grundlagen der interkulturellen Kommunikation.
20.4.2016, 18Uhr: Christlich-islamischer Dialog. Ein Weg des gegenseitigen Verstehens
und Respektierens
Hier geht es also um eine Fokussierung des
Themas, deshalb sollte möglichst wenig Zeit
zwischen den beiden Veranstaltungen liegen.
Die Vorträge und Diskussionen finden dieses
Mal im großen Saal statt.
Herzlichen Dank im Voraus für Ihren Unkostenbeitrag.
Unser Referent Herr Ahmed K. Habasch hat
Friedens- und Konfliktforschung sowie Interkulturelle Mediation studiert. Er war viele
Jahre für große deutsche Firmen im Nahen
Osten und in Afrika beratend tätig.
Beide Vorträge hat er u.a. im Februar 2016
im Robert-Bosch-Gymnasium in Gerlingen gehalten. Im Vorfeld erschien dazu am
11.2.2016 im Gerlinger Anzeiger ein Interview mit Herrn Habasch, aus dem die folgenden Zitate entnommen sind:
„Was wir letztlich tun, hängt davon ab, nach
welchen Grundwerten wir handeln und welche Verantwortung für die Gemeinschaft wir
übernehmen wollen. Ethische Fragen nach
dem Guten und Bösen, nach dem richtigen
Leben, nach den sittlichen Werten haben
für das Zusammenleben der Menschen eine
große Bedeutung. In den Religionen werden
diese Fragen sehr oft im Zusammenhang mit
göttlichen Geboten beantwortet.
Wenn vom Kulturkonflikt gesprochen wird,
dann werden Begriffe wie kultureller, ethnopolitischer oder religiöser Unterschied genannt. Hier findet eine Überbetonung der
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HUMANISTISCHE RUNDSCHAU April / Mai / Juni 2016
Unterschiede statt, womit eine Abgrenzung
von der eigenen Kultur und Gesellschaft entsteht, die andere Wertenormen haben.
Diese wirken zwar für die eigene Gesellschaft
identitätsstiftend, aber für den Kulturdialog
mit den Anderen abgrenzend und ablehnend.
Die hauptsächlichen kulturellen Unterschiede liegen in den Werten, wie Macht und Ungleichheit, das Verhältnis zwischen Individuum und Gruppe, das emotionale und soziale
Rollenverhalten von Mann und Frau, wie man
mit Ungewissheiten im Leben umgeht und
ob jemand sich überwiegend über Zukunft,
Vergangenheit oder Gegenwart Gedanken
macht.
Man sollte gemeinsam akzeptierende Wertestandards suchen, finden und eine Schnittmenge im Dialogkreis bilden, die Habermas
als Konsens beschreibt, Hans Küng als Weltethos, Bassam Tibi und Roman Herzog als
internationale Moralität.
Dabei bilden drei Grundsätze die Kernmotivation eines Kulturdialogs:
• Gleichheit des Gegenübers
• Kenntnis und Toleranz gegenüber
der anderen Kultur ohne Kulturrelativismus
• Suche nach einem gemeinsamen
Wertekanon.
Kulturdialoge sind erlernbar, es kommt
auf die innere Haltung und das Wollen an.
1. Auf die Information über Geschichte,
Gebräuche, Benimmregeln
2. Auf die Bewusstmachung über
kulturelle Unterschiede und
deren Abweichungen von der
eigenen und der anderen Kultur.
Diese kann man aus Literatur, im
landesspezifischen Internet und durch
Austausch mit Experten lernen.
Das Zusammenleben in Vielfalt ist
nicht immer einfach und
konfliktfrei. Es gibt Grenzen, an denen wir alle
uns orientieren sollen.
Wie auch der Philosoph
Jürgen Habermas bin ich
der Meinung, dass wir diese
Grenzen des Zusammenlebens durch einen Verfassungspatriotismus stärken können und
sollen.
Dies bedeutet, dass wir uns auf Grundlage eines staatsbürgerschaftlichen Konzeptes, welches sich als Alternative zum ethni-
schen Staatsverständnis sieht, für gemeinsame Werte stark machen. Als Bürger dieses
Landes sollen wir uns auf gemeinsame politische Wertenormen wie Demokratie, Meinungsfreiheit, Glaubens- und Religionsfreiheit in Vielfalt, statt auf Abstammungs- oder
Sprachgemeinschaften verpflichten.
Vielfalt in Einheit ist kein Traum. Eine offene
Gesellschaft, die Vielfalt der Kulturen sichert,
kann erreicht werden, wenn wir alle daran
glauben, dass wir eines gemeinsam haben,
„Mensch“ in Freiheit zu sein.
Dies kann nur gelingen, wenn wir als Gesellschaft dafür sorgen, dass die Menschen
mit Migrationsgeschichte gleichberechtigt
an unserer Gesellschaft teilnehmen und Teil
werden können.
(Ludwig Lauer)
Die drei Jubilare des Jahres 2016 verkörpern
auf höchst unterschiedliche Weise die für die
heutige Zeit so wichtigen Themen des Brückenschlagens, der Vielfalt und der gleichzeitigen
Bewahrung von Eigenheiten:
Der Italiener Busoni als Kosmopolit mit einem Leben in der neuen
Wahlheimat Berlin, der
Franzose Satie mit seinen
revolutionären und grenzüberschreitenden Ideen
zur Funktion der Musik,
und der Deutsche Reger,
der sich selbst als reaktionär bezeichnete und
dennoch entscheidend die
avantgardistische Zweite
Wiener Schule beeinflusste.
Zusätzlich mit von der Partie ist auch der ebenfalls
2016 gestorbene Spanier
Granados.
Die Konzerte der „Trilogie
der DREI“ greifen diese Themen auf und präsentieren sie in Gegenüberstellungen zu den
Werken des Komponisten und Festivalgründers
Martin Münch, teils in exemplarischen Einzelbeleuchtungen, teils im musikalisch-entwicklungsgeschichtlichen Kontext.
Martin Münch
Geboren 1961 in Frankfurt, studierte Schulmusik und Philosophie in Mainz, danach Komposition bei Wolfgang Rihm an der Musikhochschule Karlsruhe.
Der Künstler gibt jährlich an die 50 Konzerte. Er
ist als Solist in fast allen Ländern Europas aufgetreten, u. a. in Paris, Rom,
Madrid, Sofia, im Mozarteum Salzburg und Gasteig
München. Konzertreisen
führten ihn bis nach Argentinien, Japan und in die
USA.
Bekannt wurde er durch
seine abendfüllenden Interpretationen von Albéniz
(gesamte Iberia-Suite), Balakirew und seine 2-tägigen
Lecture-recitals über Skrjabin (alle Sonaten). Rundfunk- und TV-Aufnahmen
bei SDR, SWF, SWR, BR, RaMartin Münch dio France, Radio Nordzypern, und dem bulgarischen Nationalfernsehen
mit eigenen Kompositionen und Klavierwerken
des späten 19./frühen 20. Jahrhunderts.
AUFRUF Wo man singt, da lass dich nieder!
Gilt dieser Satz auch für eine humanistische
Feierkultur?
Welche Lieder, welche Musik können zu den
verschiedenen Anlässen geeignet sein, das Leben, einen Lebensabschnitt, einen Jahresabschnitt zu feiern? Wie war das früher? Wie bei
freireligiösen Gruppen ? Welche Erfahrungen
gibt es aus den „Sonntagstreffen“ in einigen
Großstädten?
Können auch ursprünglich religiöse Lieder mit
ansprechenden Melodien durch veränderte,
säkulare Texte einen neuen Charakter bekommen? Gibt es neben „Imagine“(Beatles) noch
ansprechende englische Lieder? Gibt es aus
Organisationen wie „Naturfreunde“ oder den
Gewerkschaften musikalische Anregungen ?
Mit diesen Fragen beschäftigt sich eine kleine,
feine, überregionale AG im Humanistischen
Verband Deutschlands (HVD). Ziel ist es, eine
anregende Liste für die eigene musikalische
Gestaltung von Zusammenkünften und Feiern
von Humanisten zu erstellen.
Konrad Lappe ist ein Humanist aus der Region
Wilhelmshaven.
Dort gibt es nur wenig humanistische Aktivitäten. Konrad ist ein musikliebender Mensch,
der säkulares Liedgut sammeln und dies möglichst kostensparend unter Beachtung der Urheberrechte verbreiten möchte.
Nützlich kann die Textsammlung in der Seniorenarbeit, der Hospizarbeit, der Jugendarbeit,
den Kitas usw. sein.
Wer Anregungen und Hinweise hat, sende sie
gerne per Email-Kontakt an:
Gabriele Will, Email: [email protected] oder
Konrad Lappe, Email: [email protected]
Sein bisher 54 Stücke umfassendes Oeuvre
reicht von Klavier- über Kammermusik bis hin
zu Orchesterwerken. Er gewann mit seiner Feuerwerk-Ouvertüre den 1. Preis bei der Pyromusikale Berlin 2009. Die 1996 herausgekommene
CD „Katharsis“ mit drei eigenwillig-prägnanten
Klavierimprovisationen rief bemerkenswert
positive Kritiken hervor, u. a. in der „Frankfurter
Rundschau“, „Die Zeit“, „NMZ“.
Die 2001 im Duo mit Jérôme Bloch eingespielte CD „barbaro cantabile“ ist ein „vierhändiges
Repertoire-Juwel“
(Rhein-Neckar-Zeitung)
französischer Klaviermusik. Martin Münch,
von 1993 bis 2013 Dozent für Klavier an der
Universität Bamberg, betreut in Weinsberg
den Bereich Musiktherapie, ist Gründer der
„Jahrhundertwende-Gesellschaft“, Heidelberg,
1. Vorsitzender der Gesellschaft „piano international eV“ und künstlerischer Leiter mehrerer
internationaler Klavierzyklen wie der Heidelberger Klavierwoche oder PiANORAMA Florenz.
Er ist künstlerischer Leiter des Neckar-Musikfestivals. Die Presse schreibt über Münch-Konzerte
begeisterte Kritiken „kein Walzer, sondern ein
Exzess von einem Walzer. ... Tollkühn begab sich
der Pianist in den Taumel dieses Stücks. Münch
ging an die Grenzen des klanglich Möglichen,
verlor aber nicht die Übersicht. Einen mitreißenderen Abschluss hätte man sich nicht denken können.“
(Böblinger Bote, 26.08.2003).
IMPRESSUM
Die Humanistische Rundschau erscheint
vierteljährlich als Organ der
Humanisten Baden-Württemberg, K. d. ö. R.
Redaktion: Andreas Henschel
Lektorat: Walter Tannert
Layout: adRivum | Heiko Bach
Druck: frechdruck, Stuttgart
Die veröffentlichten Beiträge stellen nicht in
jedem Fall die Meinung des Verbandes dar.
DIE HUMANISTEN BADEN-WÜRTTEMBERG
Körperschaft des öffentlichen Rechts
Mörikestraße 14 · 70178 Stuttgart
Geschäftsführung: Andreas Henschel, M. A.
(0711) 6493780 · Fax (0711) 6493886
E-Mail: [email protected]
Internet: http://www.dhubw.de
Baden-Württembergische Bank
IBAN: DE49 60050101 000 2493529
BIC: SOLADEST 600
Vorstandssprecher:
Dr. Gabriele Will, (07152) 948093
Dr. Norbert Röhrl, [email protected]
HUMANISTISCHE RUNDSCHAU April / Mai / Juni 2016
7
VERANSTALTUNGSTIPP Gedenken an Georg Elser
Historiker am Militärgeschichtlichen Forschungsamt (MGFA) in
Freiburg i. B. In dieser
Zeit erarbeitete Wette eine umfangreiche
kritische Biografie des
Freundeskreis lädt ein:
umstrittenen Sozialdemokraten „Gustav
Gedenken zum Jahrestag
Noske. Eine politische
der Ermordung Georg Elsers
Biographie“ (veröffentlicht 1987).
1990 habilitierte Wette
"Befreiende Erinnerung an einen
an der Albert-Ludwigslistenreichen Schreiner"
Universität Freiburg in
Neuester Geschichte.
Sonntag, 10. April 2016, 11 Uhr
1991 wurde er PrivatTreffpunkt: Georg-Elser-Gedenkstein in HDH-Schnaitheim
dozent.
Seit 1998 ist er als
• Lieder vom Gitarrenduo Dieter & Dieter
außerplanmäßiger
• Begrüßung durch Heiner Jestrabek (Heidenheim) und Hellmut G.
Professor für Neueste
Haasis (Reutlingen)
Geschichte am Histo• Gedenkrede von Wolfram Wette: „Vom Widerstand kleiner Leute
rischen Seminar der
in Uniform währen des Zweiten Weltkrieges“.
Universität Freiburg tä• Niederlegung Blumenschmuck
tig. Er ist Mitbegründer
• anschl. Fahrt zur Georg-Elser-Gedenkstätte in Königsbronn
des Arbeitskreises Hismit Besichtigung (Hauptamtsleiter Ziller angefragt)
torische Friedensfor• Gemeinsames Mittagessen, Gelegenheit zur Gesprächsrunde mit
schung (AHF) und Mitden Referenten.
herausgeber der Reihe
• Gelegenheit zu einem kleinen Rundgang durch Königsbronn, zum
Geschichte und Frieden
Georg-Elser-Denkmal u. a.
sowie des Jahrbuchs
für Historische Friedensforschung (2001
umbenannt in Frieden
und Krieg). Wette ist
Mitglied des Förderkreises des pazifistischen Arbeitskreises
Darmstädter Signal. Er
ist Ehrenprofessor der
russischen Universität
in Lipezk. Im Verein
Kontakte-KOHTaKTbI
e.V. – Verein für Kontakte zu Ländern der
Dieter & Dieter
Hellmut G. Haasis
Prof. Dr. Wolfram Wette
ehemaligen Sowjetunion (Berlin) ist er im
Beirat tätig. Wette ist
Mitglied der SPD.
Von 1980 bis 1989 war
er Stadtrat in Waldkirch und FraktionsGedenkveranstaltung in Heidenheim
schichte und Philosophie an der Philoso- vorsitzender. – Er veröffentlichte zahlreiche
phischen Fakultät der Ludwig-Maximilians- Buchveröffentlichungen u. a. Publikationen.
Dieses Jahr hat der Georg-Elser-Freundes- Universität München und promovierte 1971 Im Jahr 2015 wurde Prof. Wette geehrt mit
kreis zur Gedenkrede den Historiker und mit einer Arbeit zu den „Kriegstheorien dem Verdienstorden der Bundesrepublik
Friedensforscher Prof. i.R. Dr. Wolfram Wette deutscher Sozialisten. Marx, Engels, Lassalle, Deutschland am Bande.
(* 11. November 1940) eingeladen.
Bernstein, Kautsky, Luxemburg. Ein Beitrag
zur Friedensforschung“.
Quellen: https://de.wikipedia. org/
Wette studierte Politikwissenschaft, Ge- Von 1971 bis 1995 arbeitete er als beamteter
wiki/Wolfram_Wette
Georg-Elser
8
HUMANISTISCHE RUNDSCHAU April / Mai / Juni 2016
VERANSTALTUNGSTIPP Senioren- und Freundeskreis: Filmvorführung „West Papua“
Mittwoch, 25. Mai 2016, 15 Uhr
im Humanistischen Zentrum Stuttgart
mit dem Dokumentarfilmer Werner Götz
Eine nicht alltägliche Tour führt zu dem Stamm
der Dani im Hochland West Papuas und zu den
selten besuchten Kuruwai in den Tiefen des Regenwaldes. Eine Reise, die alle Strapazen wert
ist, vermittelt sie doch einmalige Eindrücke in
eine andere Welt, in die der Steinzeit. Und das
im 21. Jahrhundert.
Noch weniger bekannt sind die Lebensweise
und Riten der Kuruwai, die abgelegen in einem
der größten, zusammenhängenden Dschungelgebiete der Welt leben. Manche Clans harren sogar noch der Entdeckung. Weiße nennen
die Kuruwai „Laleo“ - Dämonen. Sehen sie doch
ähnlich aus wie ihre Toten, blass und hellhäutig.
Auch ihre Baumhäuser, in denen sie leben, bis
zu 40 m hoch, sind einfach spektakulär. Wegen der Abgeschiedenheit besuchen sie nur
wenige Menschen. Ja, manche Papuas können
noch erzählen, wie das Fleisch von Menschen
schmeckt. Rituellen Kannibalismus, den gibt es
auch noch heute. Aber keinen, der das Leben
von Reisenden gefährdet.
Nie und nirgends muss man sich gefährdet
fühlen, auch wenn die Tour einen fordert. Sie
ist eigentlich für jeden zu machen, der offen
gegenüber fremden Kulturen ist. Entsprechend
tolerant muss man sein, zudem nicht empfindlich und mit einfachen Verhältnissen zurecht kommen können. Auch einigermaßen körperliche Fitness schadet nicht.
Bequemer ist es aber allemal, die Tour anhand
des mit vielen Fakten und schönen Bildern ge-
Screenshot: Werner Götz
aufgewachsen in Winnenden, ist Chefredakteur
von Fachzeitschriften, arbeitet in Leinfelden.
Bei Reisen sucht er den Kontakt zu Einheimischen, und wenn sie es erlauben, filmt er gerne. Er fuhr auf West-Papua mit Reiseführer zum
Bergvolk der Dani und zu den Waldnomaden,
den Kuruwai, deren Beile eine Klinge aus Stein
haben und deren Speerspitzen aus Stein gemacht sind.
Ein Deutscher, der Indonesisch spricht und die
indonesische Staatsbürgerschaft erhalten hat,
führte Götz mit vier weiteren Reisenden zu
den Eingeborenen. Mit einem Boot fuhren sie
flussaufwärts bis zu einem kleinen Hüttendorf,
in dem etwa 100 Kuruwai wohnen, die sich
vom indonesischen Staat zur Sesshaftigkeit
bewegen ließen. Mit 15 dieser Dorfbewohner
und dem Reiseführer brachen die Europäer
Screenshot: Werner Götz
spickten Film anzuschauen.
Der Filmemacher Werner Götz, 54 Jahre alt,
auf in den Dschungel, um eine Siedlung der
Waldnomaden zu suchen. „Wo sie gerade sind,
konnte der Expeditionsleiter nicht sagen, weil
sie Nomaden sind“, sagt Götz. Sie bauen sich
Baumhäuser in 35 Metern Höhe. Nach drei bis
sechs Jahren zerfallen diese Hütten, weil sie
von Termiten und Raupen zerfressen werden.
Die Nomaden ziehen weiter. Szenen aus dem
Regenwald werden im Film zu sehen sein.
Die Europäer-Gruppe watete durch Sümpfe
und Teiche, hieb sich den Weg frei und schaffte in sechs Stunden fünf Kilometer. „Es ist eine
der unzugänglichsten Gegenden der Erde“,
sagt Götz, „ich bin an die Grenzen meiner Kräfte gelangt.“ Die Träger sangen laut, damit die
Ureinwohner hörten, dass jemand kommt. Sie
fanden die Siedlung und bemerkten, dass alle
Bewohner in ihren Baumhäusern hockten. Mit
abwehrbereitem Blick starrte ein Mann auf die
Besucher herunter. Die Träger verständigten
sich mit den Baumhausbewohnern, die ihre
Schweine, Hunde, Waffen und Schilde auf den
Baum hochgezogen hatten, um sich zu schützen.
Langsam stiegen die Eingeborenen herunter
und gaben den Besuchern zu verstehen, dass
sie als Gäste willkommen seien. Die Chefin des
Dorfes erlaubte, dass sie ein paar Tage bleiben. Götz filmte, wie die Kuruwai Sagopalmen
fällen, das Mark des Palmstamms zerkleinern
und herauslösen. „Zwei Familien, neun Leute,
arbeiteten acht Stunden lang. Mit dem Sago
einer Palme lebt eine Familie sechs bis acht
Tage lang.“ Um ihren Proteinbedarf zu decken,
sammeln die Kuruwai daumengroße Maden
und Insekten, wickeln sie in Palmblätter und
grillen sie. Bei den Würmern winkte der Mann
aus Winnenden-Baach freundlich ab. Sago aß
er gerne mit.
Text: Werner Götz
HUMANISTISCHE RUNDSCHAU April / Mai / Juni 2016
9
2016
April
Dienstag, 29. März. – Sonntag, 3. April
Bundes-JuHu-Camp 2016 in St. Andreasberg
Zum diesjährigen bundesweiten Jugendcamp
der Jungen Humanisten und Humanistinnen
in der Eichsfelder Hütte im Harz, reisen 4
Teilnehmer aus Baden-Württemberg. Die Infos
zur Reise sind den angemeldeten Teilnehmern
per Email bzw. Post zugegangen.
Dienstag, 5. April, 19.30 Uhr (I)
Donnerstag, 7. April, 18 Uhr (II)
Feldenkrais-Kurs I + II
Leitung: Knut Störmer
Humanistisches Zentrum Stuttgart
Beginnen die 12 Abende bis zum 19. bzw. 21.
Juli dauernden Feldenkraiskurse. Die für Mitglieder ermäßigte Kursgebühr beträgt € 175,
ansonsten € 190. Weitere Informationen direkt
bei Herrn Störmer, Tel.: 0711 / 6408415).
und für ein friedliches Zusammenleben. Referent: Ahmed K. Habasch. (s. S. 6)
Mittwoch, 13. April, 19 Uhr
Chorprobe Avanti Comuna Kanti
Leitung Caroline Bucher
Humanistisches Zentrum Stuttgart
Wenn Sie Lust zum Mitsingen haben, erfragen
Sie die weiteren Chortermine für dieses
Quartal bitte bei Caroline Herre,
Tel.: 0711 - 6152098
Samstag, 16. April, 10.30 Uhr – ca. 18 Uhr
Humanistische Freidenker Ostwürttemberg
Gedenken zum Jahrestag der Ermordung Georg
Elsers
„Befreiende Erinnerung an einen listenreichen
Schreiner“
Treffpunkt: Georg-Elser-Gedenkstein in
Heidenheim-Schnaitheim
Begrüßung und Einführung durch Heiner
Jestrabek und Hellmut G. Haasis. Gedenkrede
von Wolfram Wette, musikalische Umrahmung
vom Gitarrenduo Dieter&Dieter. Im Anschluss
gemeinsame Fahrt zur Georg-Elser-Gedenkstätte in Königsbronn (s. Seite 8)
Trauersprecherseminar
Leitung: Andreas Henschel und Heiner Jestrabek
Humanistisches Zentrum Stuttgart
Das Seminar wendet sich an neue und
erfahrene Feiersprecher/-innen, Lehrer,
Geisteswissenschaftler und Psychologen wie
auch Sozialarbeiter, Künstler, Musiker, OutdoorMediaexperten, am Themenkreis und an
dessen Einarbeitung interessierte Mitglieder,
zur Koordinierung und Neuverpflichtung von
Trauerfeiersprecher/-innen für die Arbeit in
unserem Verband. Das Seminar behandelt
unser Humanistisches Selbstverständnis,
inhaltliche Aspekte humanistischer Feiergestaltung, Beispiele aus der Praxis, literarische,
musikalische und technische Hilfestellungen,
praktische Übungen. Für ein gemeinsames
Mittagessen und Kaffeepausen wird gesorgt
sein. Zur besseren Planung bitten wir um Ihre
telefonische bzw. schriftliche Anmeldung in
der Geschäftsstelle (0711-6493780 / Mail:
[email protected])
Sonntag, 10. April 16 -18 Uhr
Mittwoch, 20. April, 18 Uhr
Sonntag, 10. April 2016, 11 Uhr
Humanistisches Forum
Leitung: Andrea Müller-Mann und Stephan Kienle
Humanistisches Zentrum Stuttgart
Wer sind wir eigentlich? Humanistisches
Selbstverständnis in Theorie und Praxis.
Wir freuen uns sehr auf neue Ideen, Gedanken
und Meinungen. Anmeldungen erbeten bei
[email protected], aber auch
spontane Gäste sind willkommen!
(s. S. 12)
Dienstag, 12. April, 18 Uhr
Philosophischer Arbeitskreis
Leitung: Ludwig Lauer
Humanistisches Zentrum Stuttgart
Thema: Interkulturelles Verstehen. Kulturdimensionen und Wertenormen für interkulturelles
Verstehen als Grundlage für Konfliktvermeidung
Philosophischer Arbeitskreis
Leitung: Ludwig Lauer
Humanistisches Zentrum Stuttgart
Thema: Christlich-islamischer Dialog. Ein Weg
des gegenseitigen Verstehens und Respektierens. Hier geht es um die Fokussierung des
am 12. April angerissenen Themas. Referent:
Ahmed K. Habasch. (s. auch S. 6). Die Themen
und Termine für die folgenden Abende im Mai
und / oder Juni werden heute ebenfalls festgelegt und sind gegebenenfalls bei Ludwig Lauer
([email protected]) direkt zu erfragen.
Samstag, 23. April – Sonntag, 24. April
Vorbereitungswochenende Jugendfeier 2016
Leitung: Petra Häneke und Marcel Kronfeld
Humanistisches Zentrum Stuttgart
Den Teilnehmern geht zur Vorbereitung recht-
zeitig eine Einladungs-Email zu.
Mittwoch, 27. April, 19 Uhr
V E R A N S T A L T U N G E N
Juni +Vorschau
Mittwoch, 8. Juni, 13.15 Uhr
Klavierkonzert „Triologie der Drei“
Martin Münch spielt Werke von Satie, Busoni
und Reger
Humanistisches Zentrum Stuttgart
Die drei Komponisten verkörpern auf
unterschiedliche Weise die für unsere Zeit so
wichtigen Themen des Brückenschlagens, der
Vielfalt und der Bewahrung von Eigenheiten.
Das Konzert präsentiert diese Themen in
Gegenüberstellung zu den Werken von Martin
Münch.
Frühjahrswanderung: Ins Remstal zur Wiege
Württembergs
Leitung: Hans Klenk
Treff: Vor der Polizeiwache in der Klettpassage
Kleine 5-6 km lange Wanderung von Grunbach
nach Beutelsbach. Besuch des Bauernkriegsmuseum mit anschließender Einkehr im
Gasthaus Löwen. Im Anschluss Besuch des
Kräuter- und Sinnesgarten. Anmeldung bitte
bis zum 31. Mai in der Geschäftsstelle (07116493780) (s. auch S. 13)
Mai
Freitag, 17. - Sonntag, 19. Juni
Samstag, 7. Mai – Sonntag, 8. Mai
Vorbereitungswochenende Jugendfeier 2016
Leitung: Petra Häneke und Marcel Kronfeld
Humanistisches Zentrum Stuttgart
Den Teilnehmern geht zur Vorbereitung rechtzeitig eine Einladungs-Email zu.
Mittwoch, 11. Mai, 19 Uhr
Buchvorstellung „Täter, Helfer,
Trittbrettfahrer“
mit dem Herausgeber Wolfgang Proske
Humanistisches Zentrum Stuttgart
In der Buchreihe wurden seit 2010 mehr als
100 Porträts von mehr oder minder stark
belasteten Tätern und Mitläufern des Naziregimes aufgearbeitet. Ziel der Reihe ist, die
Verstrickungen einzelner Akteure aufzuzeigen.
Der gerade erschienene 5. Band beschäftigt
sich mit Tätern, die im Bodenseeraum lebten.
Es wird aber auch ein Ausblick auf die nächsten
Bände über Baden und den Großraum Stuttgart. (s. S.11)
Mittwoch, 25. Mai, 15 Uhr
Filmvorführung: Bei den Steinzeitmenschen in
West Papua
Senioren- und Freundeskreis mit dem
Dokumentarfilmer Werner Götz
Humanistisches Zentrum Stuttgart
Die Dokumentation führt uns zum Stamm der
Kuruwai in die Tiefen des Regenwaldes West
Papuas, einem der größten Dschungelgebiete
der Welt. Die Strapazen der Reise lohnen in Form
einmaliger Eindrücke in eine andere Welt, in die
der Steinzeit. Leben die Kuruwai doch noch so,
wie einst unsere Vorfahren. (s. auch S. 9)
JULEICA - Schulung Erlebnispädagogik und
Vorbereitung Jugendfeier
Referent: Ingo Griesbach, Organisation: Petra
Häneke
Jugendherberge Sonnenbühl-Erpfingen in
72820 Sonnenbühl-Erpfingen
Kosten: 90,- € für Übernachtung/VP und
Seminar. Eigene Anreise nach SonnenbühlErpfingen (bzw. Fahrtkosten ab Stuttgart in
Absprache)
Zusammen mit den Nürnberger Jugendlichen
werden wir rund um die Jugendherberge
Erpfingen auf der Schwäbischen Alb ein erlebnisreiches Wochenende gemeinsam gestalten.
Verbindliche Anmeldung bitte bis 15.05.2016
bei Petra Häneke
Tel: 0711/2482890 oder 0173/9532888
Freitag, 17. Juni - Samstag, 18. Juni
„Was gehört zu Deutschland? – Humanismus,
Reformation und moderner Pluralismus.
Tagung mit der Humanistischen Akademie
Deutschlands
Humanistisches Zentrum Stuttgart
Mit Mouhanad Khorchide, Ulrike von Chossy,
Horst Groschopp, Thomas Heinrichs, Enno
Rudolph und Axel Kuhn. Islamistischer legitimierter Terror, Debatten über Beschneidung
und Kopftuch, Pegida und Co., sowie eine
beständig wachsende Zahl konfessionsfreier
Menschen in Deutschland: Wir diskutieren
die Herausforderungen einer pluralistischen
Religions- und Weltanschauungspolitik, die
Beziehungen von Humanismus und Islam,
die historischen Beiträge von Humanismus
und Protestantismus zur modernen Kultur der
Freiheitsrechte, die Potentiale einer humanistischen Pädagogik. Anmeldungen in der
Geschäftsstelle (0711-6493780, Teilnahmegebühren € 20, ermäßigt €15 (s. auch S. 14 - 15)
Freitag, 24. Juni – Sonntag, 26. Juni
Humanistische Freidenker Ostwürttemberg:
Weimar-Wochenende
Leitung: Heiner Jestrabek, Siegfried Krebs
Unser Mitglied Siegfried R. Krebs bringt uns mit
Thüringer Humanisten zusammen und zeigt
uns seine Stadt, in der klassiche und moderne
Literatur, Philosophie, Kunst, Musik, Bauhausund Landschaftsarchitekten ihre Spuren hinterlassen haben. Unterkunft in einem historischen
Altstadthotel. Anreise nach Absprache in
2016
V E R A N S T A L T U N G E N
Fahrgemeinschaften. Anmeldungen sofort
bei Heiner Jestrabek (07321-42849) oder [email protected]
Samstag, 25. Juni, 11 Uhr
Vorbereitungstreff Jugendfeier 2016
Humanistisches Zentrum Stuttgart
Samstag, 2. Juli, 11 Uhr – ca. 16 Uhr
Generalprobe Jugendfeier 2016
Humanistisches Zentrum Stuttgart
Heute werden die Jugendlichen den Ablauf
der Feier und ihre Beiträge proben.
Sonntag, 03. Juli, 10 Uhr
Humanistische Jugendfeier 2016
Bürgersaal des Häusslerforums / Schwabengalerie, Stuttgart-Vaihingen, Schwabenplatz 3
Mit dieser Feier begehen wir den festlichen
Übergang von der Kindheit zur Jugend von
insgesamt 14 Jugendlichen aus Baden-Württemberg. Die musikalische Gestaltung der Feier, zu der wir alle Mitglieder und interessierte
Gäste herzlich einladen, gestaltet die Band der
Musikschule Stuttgart. Im Anschluss an die Feier lädt unser Verband zu einem Sektempfang.
Sonntag,17. Juli, 15 Uhr
Sommerfest 2015
Humanistisches Zentrum Stuttgart
Bitte merken Sie sich schon mal den Termin
unseres traditionellen Sommerfestes vor.
Veranstaltungstipp Buchvorstellung: Täter, Helfer, Trittbrettfahrer
Buchvorstellung: Täter, Helfer, Trittbrettfahrer
– NS-Belastete in Baden und Württemberg
Mittwoch, 11. Mai, 19 Uhr, Humanistisches
Zentrum Stuttgart
Unser ehemaliges Vorstandsmitglied Dr.
Wolfgang Proske stellt die von ihm herausgegebene Reihe vor, die sich mit den NaziVerstrickungen von lokalen Tätern in BadenWürttemberg beschäftigt.
Vorgestellt wird der soeben erschienene 5.
Band über NS-Belastete im Bodenseeraum.
Ein Ausblick erfolgt auch auf kommende
Bände, die sich mit Tätern in Baden sowie
den Großraum Stuttgart beschäftigen.
Bild: Dr. Wolfgang Proske (privat)
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HUMANISTISCHE RUNDSCHAU April / Mai / Juni 2016
HUMANISTISCHE RUNDSCHAU April / Mai / Juni 2016
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Mitteilungen
Wir gedenken unserer Verstorbenen
Heiko Bruns · Nagold
Friedrich Bosch · Remseck
Gerhard Duppui · Backnang
Paula Herbst · Sindelfingen
Hildegard Junginger · Herrenberg
Sonja Großmann · Esslingen
Renate Poiger · Bad Krozingen
Wir gratulieren nachträglich zu runden
Geburtstagen (ab 60 Jahre aufwärts)
sowie allen unseren über 90-Jährigen
Michael Jauß · Stuttgart · 60
Helga Eckermann ·Stuttgart · 60
Monika Mayer · Stuttgart · 60
Renate Scherer · Ditzingen · 60
Gabi Schink-Stolz · Freiberg am Neckar · 60
Wilfried Gänzle · Besigheim · 60
Joachim Breitfeld · Kirchentellinsfurt · 60
Axel Ott · Kirchheim / Teck · 60
Susanne Haas · Tübingen · 60
Friedrich Renz · Winndenden · 65
Karl-Christian Grimm · Filderstadt · 65
Joachim Hettler · Renningen · 65
Gabi Boch · Schwieberdingen · 65
Sabine Mahr · Oberstenfeld · 70
Manfred Veronelli · Stuttgart · 75
Dieter Weisser · Stuttgart · 75
Margarete Präger · Stuttgart · 75
Herbert Klett · Reutlingen · 75
Horst Zentler · Stuttgart · 75
Rainer Dürr · Rottenburg · 75
Erich R. Buchholz · Stuttgart · 75
Ilse Jahre · Stuttgart · 75
Jürgen Welsch · Walddorfhäslach · 75
Ursula Trefflich · Reutlingen · 75
Manfred Renz · Stuttgart · 75
Ursula u. Albert Schweikert · Leonberg · 75
Jörg Kurz · Stuttgart · 75
Hans-Jürgen Jauch · Villingen - Schwenningen · 75
Peggy Thienger · Stuttgart · 80
Günter Hänsch · Stuttgart · 80
Siglind Boemer · Aidlingen · 80
Rolf Gäbele · Deckenpfronn · 80
Karl Steinmaier · Kusterdingen · 80
Karlheinz Storch · Stuttgart · 85
Eva Meder · Schopfheim · 85
Irene Gauger · Esslingen · 85
Evelyn Wieland · Stuttgart · 85
Anneliese Kienle · Neckarwestheim · 85
Loni Golinske · Villingen - Schwenningen · 85
Rudolf Pfisterer · Stuttgart · 90
Paul Schwarzer · Haiterbach · 90
Sigrid Schindler · Stuttgart · 90
Erika Kunze · Stuttgart · 90
Otto Erb · Frickenhausen · 90
Hildegard Mögle · Aichtal · 91
Martha Frank · Stuttgart · 91
Helene Dreher · Denkendorf · 91
Margarete Flohr · Stuttgart · 91
Ruth Schneider · Baltmannsweiler · 91
EINLADUNG 1. Humanistisches Forum
Einladung zum 1. Humanistischen Forum
Sonntag, 10. April, 16 Uhr
Humanistisches Zentrum Stuttgart,
Mörikestr. 14
Unser erstes Thema:
Wer sind wir eigentlich?
Humanistisches Selbstverständnis
in Theorie und Praxis.
Wir wollen Euch und uns eine Möglichkeit bieten, Ideen und Vorstellungen noch besser in den
Verband einzubringen.
Wir freuen uns also sehr
auf Euch, auf neue Ideen,
Gedanken und
Meinungen.
Daher möchten wir ein selbstkritisches, aber
auch kreatives Diskussionsforum schaffen zu
Fragen unseres humanistischen Selbstverständnisses, zum praktischen Humanismus und zu Fragen der organisatorischen Umsetzung. Gleichzeitig sollen der persönliche Austausch und das
Sich-kennen-lernen im gemütlichen Rahmen als
Teil unseres gelebten Humanismus nicht zu kurz
kommen.
Es wird also Anstöße durch die Initiatoren geben,
aber jede(r) kann und soll sich einbringen.
12
HUMANISTISCHE RUNDSCHAU April / Mai / Juni 2016
Erwin Walz · Stuttgart · 91
Inge Knöll · Esslingen · 91
Emilie Strobel · Reutlingen · 92
Lore Müller · Stuttgart · 92
Lore Hartmann · Stuttgart · 92
Hermine Utz · Stuttgart · 92
Günther Höhnle · Calw · 93
Klara Gutekunst · Lechbruck · 93
Ilse Heinzmann · Stuttgart · 93
Hilde Wisst · Wendlingen · 93
Walter Mögle · Aichtal · 93
Irmgard Mayer · Stuttgart · 93
Karl Wilhelm Niehus · Mosbach, Baden · 93
Ernst Eberle · Magstadt · 94
Wolfgang Janouschek · Stuttgart · 94
Hildegard Urban · Weissach-Flacht · 94
Gretel Knödler · Stuttgart · 95
Ellen Hamel · Wörth · 95
Eleonore Berger · Ludwigsburg · 95
Hans Blach · Heidenheim an der Brenz · 95
Marta Hägele · Esslingen · 95
Gisela Hirsch · Hemmingen · 96
Erwin Kaiser · Baltmannsweiler · 96
Emilie Klumpp · Stuttgart · 96
VERANSTALTUNGSTIPP Frühjahrswanderung: „Ins Remstal zur Wiege Württembergs“
Mittwoch, 8. Juni, 13.15 Uhr
Treff in der Klettpassage vor dem Polizeirevier. Wir nehmen die S-Bahn Linie 2
Richtung Schorndorf um 13.35 Uhr vom
Tiefbahnsteig, Ankunft in Grunbach um 14 Uhr, Rückkehr nach
Stuttgart um ca. 20 Uhr.
Die für alle Altersgruppen geeignete kleine
5-6 km lange Wanderung unter Leitung des
bewährten Wanderführers Hans Klenk wird
uns entlang der Rems von Grunbach nach Beutelsbach führen. In Beutelsbach angekommen,
besuchen wir dann das dortige Bauernkriegsmuseum. Anschließend ist eine Einkehr im
schwäbischen Landgasthof Löwen geplant.
Nach der gemeinsamen Einkehr besteht für
alle, die noch Lust haben, die Möglichkeit dem
„Sanitas Kräuter- und Garten der Sinne“ einen
Besuch abzustatten. Die Kosten für den Eintritt
ins Bauernmuseum betragen 3-4 Euro, Fahrtkosten mit der S-Bahn von Stuttgart 4 Zonen,
Gruppenkarte ca. 16 Euro werden umgelegt.
Bauernkriegsmuseum:
In Weinstadt-Beutelsbach begann und endete
1514 einer der wichtigsten Vorläufer des Bauernkriegs, der Aufstand des „Armen Konrad“,
der fast das ganze Herzogtum Württemberg
erfasste. Konkreter Auslöser war eine neue
Steuer, die Ursachen des Aufstands gingen aber
tiefer: Es ging, wie in anderen Territorien des
Reiches auch, um die zunehmende Beschneidung angestammter Rechte der Bauern durch
den Staat. Dieser Kampf für das alte Recht blieb
auch in Württemberg erfolglos und spielte deshalb im Bauernkrieg 1525 ebenfalls noch eine
zentrale Rolle.
Der Arme Konrad, dessen Name wohl für den
„gemeinen Mann“ schlechthin steht, endete
mit der Hinrichtung seiner Anführer, darunter
auch Hans Volmar und Peter Geis aus Beutelsbach. Eine direkte Folge des Aufstands ist der
Andrea Müller-Mann
und Stephan Kienle
Was?
Wann? Humanistisches Forum
jeweils am 2. Sonntag
des Monats, 16-18 Uhr,
erstmals am 10. April
Anmeldungen erbeten bei:
[email protected],
aber auch spontane Gäste sind willkommen!
verfassungsgeschichtlich epochale Tübinger
Vertrag vom 8. Juli 1514, der für die Anliegen
der Aufständischen aber so gut wie nichts
brachte.
Seit 1989 erinnert im Alten Rathaus
von Beutelsbach ein Museum an die
Kämpfe der Bauern 1514 und 1525.
Hauptthema ist die reich mit zeitgenössischen Holzschnitten und Dokumenten illustrierte Dokumentation
der Ursachen, des Verlaufs und der
Ergebnisse des „Armen Konrads“ sowie seiner Rezeption in der Historiographie. In einer zweiten Abteilung
wird außerdem ein vergleichender
Ausblick auf den großen Bauernkrieg
gegeben. An zeitgenössischen Objekten werden gedruckte Chroniken zum
Thema gezeigt – und, wenn man so
will, das Gebäude selbst! Das Rathaus
wurde nämlich 1534, also wenige Jahre nach Beendigung des Bauernkriegs,
erbaut und beherbergt das Museum
in seiner ehemals offenen Markt- und
Gerichtshalle im Erdgeschoss. Neben
bäuerlichen Gerätschaften aller Art
sind Repliken der zeitgenössischen
Bewaffnung sowie Zinnfiguren-Dioramen zu sehen.
Sinnesgarten:
Der Garten der Sinne fordert auf zum
Sehen, Riechen, Schmecken, Tasten
und Hören in der Natur. Auf dem Barfußweg kann an 8 Stationen gefühlt
werden, was die Füße empfinden.
Neben einer Original-Boule-Bahn,
einer Ahorn-Märchenlaube und einer Sonnenuhr aus Sandstein gibt
es einen Summstein, in den der Kopf
gesteckt werden kann und Schwingungen von
der Haarwurzel bis zu den Zehen zu spüren
sind. Im Rosengarten duften in 4 Beeten wunderschöne Rosen. Die Baumstämmegalerie
zeigt 15 Bäume vom Blatt über Frucht, Scheibe,
Längsschnitt und Rinde. An der Vogeluhr ist zu
lesen, wann die Vögel erwachen. Im Bienenschaukasten ist die Königin mit ihrer Krone zu
sehen, die jeden Tag 2000
Eier legt. Außergewöhnliche Früchte
wachsen am
Sträucherfrüchteweg,
ob Kornelkirsche, weiße
und schwarze Maulbeere, Kiwi, Sanddorn,
Ziebartle, 16 verschiedene Sträucher sind zu
entdecken.
Auch die Kunst ist im Garten der Sinne zu Hause. Der Kirschhügel mit der Blume des Lebens
und Efeuskulpturen, die Sitzbänke mit Yin- und
Yang-Zeichen, der Marienkäferlieblingsplatz
mit bunt bemalten Sitzsteinen… In der blauen
Oase laden die Saiten eines Klaviersaitenrahmens zum Zupfen von Melodien ein. Ein seltener Judasbaum sowie verschiedene chinesische
Sträucher können ebenso bewundert werden.
Sanitas Kräutergarten:
Der Sanitas Kräutergarten vermittelt sehr viel
Wissenswertes zu heimischen und ausländischen Pflanzen. Die Arzneikräuter sind nach
15 Krankheitsbildern gegliedert, so dass jedem
Beet entsprechend dem Indikationsgebiet
Pflanzen zugeordnet sind. Einheimische Pflanzen, deren Inhaltsstoffe in vielen Medikamenten enthalten sind, können entdeckt werden.
HUMANISTISCHE RUNDSCHAU April / Mai / Juni 2016
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TERMINANKÜNDIGUNG Tagung: „Was gehört zu Deutschland?“
Humanismus, Reformation und moderner
Pluralismus: Diesen Themen widmet sich
eine Tagung, die wir zusammen mit der Humanistischen Akademie Deutschlands aus
Anlass der Lutherdekade am 3. Juni-Wochenende 2016 veranstalten.
und der Islam, Humanistische Pädagogik.
Gemeinsam mit Mouhanad Khorchide, Enno
Rudolph, Thomas Heinrichs, Axel Kuhn, Horst
Groschopp sowie Ulrike von Chossy wird somit für intellektuell anregende und lebhaftkontroverse Debatten gesorgt sein.
Im Jahr 2017 steht der 500. Jahrestag des
lutherschen Thesenanschlags an. Schon seit
2008 wird diese Feier im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Lutherdekade“ der Evangelischen Kirche in Deutschland begleitet und
vorbereitet. Liest man Publikationen der Lutherdekade, kann man sich eines Eindrucks
Ein humanistischer Blick auf Reformation
und Lutherdekade
Um die Reformation in einen breiteren historischen Kontext einzuordnen, wird Philosoph
und Theologe Enno Rudolph mit seinem Vortrag „Reformation statt Renaissance – Luthers
Kampf gegen die humanistische Freiheit“ die
These vertreten, dass es
ohne den Humanismus in
Antike und Renaissance
gar keine Reformation
und keinen Luther gegeben habe. Rudolph will
darlegen, dass der von
Luther ausgehende deutsche
Protestantismus
ein Gegenhumanismus
gewesen sei, der den
Humanismus durch eine
religiös kanalisierte Aufnahme entschärft und so
demokratische und pluFoto: A. Platzek ralistische Entwicklungen
in Deutschland verzögert hat.
nicht erwehren: Alles Gute kommt von Luther. Etwas weniger salopp: Freiheitsrechte,
Demokratie, Toleranz und Pluralismus. All
dies und vieles mehr haben wir, so scheint
es, nur dem Wirken des Reformators zu verdanken.
Was gehört zu Deutschland außer Luther? Die
Frage der Akademie-Tagung meint natürlich nicht
in völkisch-ethnizistischer
Weise „Was gehört zum
deutschen Wesen oder
zum deutschen Volk?“ und
ebenso wenig „Was gehört exklusiv zu Deutschland und zu anderen Ländern nicht?“ Sie
meint stattdessen: „Was gehört zu einem
demokratischen Rechtsstaat, dessen verfassungsrechtliche Basis Menschen- und Bürgerrechte sind, und der darüber hinaus weltanschaulich neutral ist bzw. es sein sollte?“
Unter dieser übergeordneten Fragestellung
soll auf der Tagung also thematisch einiges
zusammengepackt werden: Ein humanistischer Blick auf Reformation und Lutherdekade, Potenziale und Grenzen des Religionsund Weltanschauungsrechts, Deutschland
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HUMANISTISCHE RUNDSCHAU April / Mai / Juni 2016
klaren Regeln für Ein- und Austritt; Mitgliedsbeiträge; eine gewisse hierarchische Struktur. Wenn nun angesichts eines hiesigen Bevölkerungsanteils von mehr als einem Drittel
konfessionsfreier Bürger und Bürgerinnen
sowie der vielen hier lebenden Muslime auch
humanistische und muslimische Organisationen ihr Recht auf Gleichbehandlung einfordern, dann wird – so Heinrichs – vor allem
auch die Frage nach einer Zubilligung des
Körperschaftsstatus aktuell. Dieser jedoch
sei für diese Organisationen weitaus schwerer zu erreichen, weil sie z. B. durch Formen
von Zugehörigkeit ohne Mitgliedschaft und
durch keine hierarchische Struktur geprägt
(Humanistische Verbände) oder wie im Falle
der Muslime dezentral in Vereinen und Moscheegemeinden organisiert seien, die nur
etwa 10 bis 20 Prozent der in Deutschland
lebenden Muslime repräsentierten.
Die Tatsache, dass in einigen Bundesländern
aufgrund von Gesetzen durch die Ministerien gebildete Beiräte als legitime Vertretung
„der Muslime“ in Deutschland angesehen
werden, hält Heinrichs für verfassungswidrig. Er plädiert für eine dezentralisierte Prüfung und Vergabe von Körperschaftsrechten
sowie die Anerkennung anderer Formen von
Zugehörigkeit als nur expliziter Mitgliedschaft. In Bezug auf den Religionsunterricht
merkte er an, diese in Artikel 7 Grundgesetz
festgelegte Übertragung einer Pflichtaufgabe an die Religionsgemeinschaften –
ethisch-moralische Erziehung – könne auch
nichtreligiösen Weltanschauungsgemeinschaften übertragen werden. Auf die Frage
der Tagung läßt sich mit Heinrichs also antworten: Zu Deutschland gehören Konfessionsfreie wie Muslime und entsprechend ihre
juristische Gleichbehandlung.
Potenziale und Grenzen des Religions- und
Weltanschauungsrechts
Diese etwas düstere Diagnose Rudolphs findet einen gewissen Widerhall im deutschen
Religions- und Weltanschauungsrecht. Der
Philosoph und Rechtsanwalt Thomas Heinrichs
verweist in seinem Vortrag
„Ein Recht für die Kirchen
oder ein Recht für alle? Deutschland und der Islam
– Wie offen ist das deut- Inwiefern gehört der Islam zu Deutschland?
sche Religions- und Welt- Dass diese Frage in Politik und Öffentlichkeit
anschauungsrecht?“ vor heute überhaupt bejaht wird, bedeutet poallem auf dessen
sitiv den AbAxel Kuhn „Kirchenförmigschied von der
keit“. Religiösen und weltanschaubundesrepulichen Gemeinschaften wird gemäß
blikanischen
Grundgesetz unter gewissen VorausLe b e n s l ü g e,
setzungen der privilegierte Status
Deutschland
einer nicht-staatlichen Körperschaft
sei kein Eindes öffentlichen Rechts zugebilwanderungsligt, nämlich dann, wenn sie durch
land. Kritisch
ihre Verfasstheit und die Zahl ihrer
Dr. Horst Goschopp / Foto: A. Platzek aber ist zu fraMitglieder eine Gewähr der Dauer
gen: Wie sinnbieten. Diese Bedingungen erfüllen – nicht voll ist die pauschale Rede von „dem Islam“?
nur – aber vor allem die beiden christlichen Gehört der Islam in allen seinen Formen und
Großkirchen: Eine, wenn auch abnehmende, in jeder Hinsicht zu einem demokratischen
so doch immer noch hohe Mitgliedschaft mit Rechtsstaat und einer offenen Gesellschaft?
Mouhanad Khorchide, seit 2010 Professor für erkennen könnten. Man musste dieser theo- tung. Damit erweist er sich als ein so anregenIslamische Religionspädagogik und Leiter logischen Begründungsfigur gar
der wie wichtiger
des Zentrums für Islamische Theologie der nichts abgewinnen, um doch
Gesprächspartner,
Universität Münster, vertritt die These, dass eine wesentliche Ähnlichkeit
nicht nur für humaein auf einer humanistischen Koranherme- zum zeitgenössischen humanistische Akademien
neutik basierender, gründlich reformierter nistischen Denken konstatieren
und Verbände, sonIslam sogar eine notwendige Quelle auf dem zu können: Das skeptische und
dern auch für einen
Weg zur Verwirklichung eines globalen Hu- pluralistische Bewusstsein, eine
notwendigen gesellmanismus sei.
unfertige Weltanschauung unter
schaftlichen Dialog
Grundlage dieser These ist zum einen eine anderen ebensolchen ertragen
der Religionen und
Dr. Dr. Thomas Heinrichs / Foto: A. Platzek
spezifische und in muslimischen Kreisen um- zu müssen. Dass in der HumanisWeltanschauungen.
strittene – antiautoritäre – Lesart des Korans, tischen Akademie ein religiöser Gastredner
Ralf Schöppner
in deren Zentrum das Bild eines barmherzi- ausgiebig über Gott sprechen kann, darügen Gottes steht, der den Menschen in seiner ber, was dieser Gott denke und wolle (ganz
Individualität, Vernunft, Freiheit und Verant- so als ob dessen Existenz überhaupt nicht in
wortung bejaht. Zum
Frage stünde), ohne sich
anderen eine spezifidoch gleich lauten Unmut
sche Lesart des Humazuzuziehen, spricht vielnismus, die einer seiner
leicht selbst schon für die Termin: 17. bis 18. Juni 2016
Strömungen eine SakraToleranz eines zeitgenössi- Freitag 19 – 21 Uhr, Samstag 10 Uhr – 18 Uhr.
lisierung des Menschen
schen Humanismus, seine
und damit verbundene
Akzeptanz einer doppelten In den Teilnahmegebühren (20€ / ermäßigt
absolute WahrheitsanReligionsfreiheit: Freiheit 15€) ist am Freitagabend ein Stehempfang
sprüche diagnostiziert.
zur Religion und Freiheit sowie am Samstag ein Mittagessen sowie
Khorchide
kritisiert Prof. Dr. Enno Rudolph / Foto: A. Platzek von der Religion. Khorchide Kaffee und Kuchen enthalten.
Menschen bevormunbestimmt Humanismus als Schriftliche Anmeldungen bis spätestens
dende Ausprägungen von Religion und Hu- eine Haltung des Sich-Öffnens des Menschen 1. Juni 2016 in der
manismus mit der Begründung, dass Gott nach innen und nach außen, hin zu Selbstre- Geschäftsstelle der Humanisten
die absolute und unerkennbare Wahrheit flexion und Gesellschaftskritik, zu Vernunft Baden-Württemberg, Mörikestr. 14,
sei und Menschen sie immer nur annähernd und Empathie, zu Kreativität und Verantwor- Email: [email protected]
HUMANISTISCHE RUNDSCHAU April / Mai / Juni 2016
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Veranstaltungstipp Weimar-Wochenende vom 24.-26. Juni 2016
HuKi Vom Wert eines Geschenks oder... Vorfreude ist die schönste Freude!
Sicherlich stand schon jeder einmal vor der
Entscheidung bzw. der Frage: „Was soll ich
denn schenken?“ Je älter der zu Beschenkende ist, umso schwieriger oftmals die
Entscheidung; denn, „eigentlich haben die
meisten Leute doch alles, was sie brauchen...“
Vom materiellen Standpunkt aus betrachtet,
mag dies in vielen Fällen zutreffen, jedoch, wie
steht es mit / bei den immateriellen Werten?
Aus diesem Grunde überlegten sich die Kinder
der HuKi für ihre Eltern ein ganz besonderes ganz anderes - Weihnachtsgeschenk, das jedoch
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Wir...auf de
neuen Epoche
21. JUNI 2016
erst im Januar eingelöst werden sollte. Denn, wie
heißt es so richtig? Vorfreude ist die schönste
Freude!
Und diese Freude, dieses Gefühl kann man nicht
kaufen oder bestellen... man muss es – wie
auch die Spannung – spüren und der Zeit dafür
„Raum“ geben!
Und genau das wurde gelebt.
Vorzubereiten gab es so einiges, musste doch zuerst ein Gutschein gestaltet
werden, der auf die kommende Überraschung hinweist. Der persönliche Handabdruck setzte somit schon ein bestimmtes Signal. Die inhaltlichen, schriftlichen
Hinweise verdeutlichten weiter, dass sich
die Eltern auf eine Kopf, Hand- und Rückenmassage freuen dürfen.
Dies will natürlich auch gelernt sein
und so übten die Kinder vorab
gegenseitig bei wohltuender
Entspannungsmusik die verschiedenen methodisch-technischen
Schritte, die bei einer Massage
anzuwenden sind. Hierzu durfte
ein fein duftendes Öl natürlich
nicht fehlen. Wie so üblich in der
HuKi, wurde aufgrund der Vielfalt
der Öle ganz demokratisch abgestimmt. Es war nicht so einfach,
sich immer zwischen zwei Duftnoten zu entscheiden... doch am
Ende hatten sich die
Kinder auf das Öl mit
dem bezeichneten Namen „In den
Fluss kommen“ geeinigt.
Eine trefflich gute Wahl, denn, was
hätte zu Beginn des Jahres besser
passen können?
Dieser „Energie - Fluss“ ging auf die
Eltern über und so konnten es auch
fast alle zeitlich einrichten, ja, waren
mit dabei, als sich der große Saal an
einem Donnerstagnachmittag im
Januar des neuen Jahres zu einem
gemütlichen Massageraum verwandelte. Die Kinder wiesen ihren Eltern den Platz
zu, an dem sie ihr Handtuch ausbreiten und sich
langlegen konnten. Bei gedämpfter Entspannungsmusik, Blumen, Kerzen und Duftlampe
begannen die Kinder ihr „besonderes Geschenk“
weiterzugeben. Die Zeit, die dafür benötigt
wurde, hatte genügend „Raum“ und es war zu
spüren, dass sich eine große Entspannung bei
allen „Beschenkten“ einstellte. Eine helle Glocke
wie auch ein feiner Duft holte alle wieder langsam in die Runde zurück, denn Tee, Gebäck und
Obst sollten zum weiteren Wohlfühlfaktor werden. Gemütlich saßen nun alle zusammen, um
abschließend den Inhalten einer Geschichte zu
lauschen.
Bevor es nach Hause ging, verteilten die Kinder
die noch im Kreise in einer Vase stehenden Blumen an ihre Eltern, die diesen Nachmittag sichtbar glücklich und zufrieden genossen hatten.
Die Freude über das so besondere, andere Geschenk war groß und hinterließ ein nachhaltiges
Echo... Für die Kinder vor allem jedoch auch die
Erkenntnis und das damit verbundene Erleben,
dass man mit eigenen Potentialen Werte – sprich
Geschenke – schaffen kann, die von außergewöhnlicher Bedeutung sind und niemals
mehr vergessen werden.
Das Geschenk der Kinder an ihre Eltern
„Nähe, Zeit und sinnliche Wahrnehmung“
hätte persönlicher, individueller nicht sein
können.
Die abgebildeten Impressionen verdeutlichen diese Inhalte sicherlich sehr eindrücklich.
Text + Bilder: Susanne Winkler
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eine(n) Nachfolger(in) für unsere BFD-Stelle in der HuKi.
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HUMANISTISCHE RUNDSCHAU April / Mai / Juni 2016
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24.03.2016 20:29:43
HUMANISTISCHE RUNDSCHAU April / Mai / Juni 2016
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JuHu-BERICHT JULEICA-Seminar in Fürth
PRESSEMITTEILUNG Jugendbegegnung mit Strasbourg
Zur diesjährigen Jugendfeier 2016 haben
sich insgesamt 14 Jugendliche aus BadenWürttemberg angemeldet und wir hatten
einen spannenden Kennenlerntag im Januar
mit vielen Spielen und tollen Erlebnissen.
Im Februar gab es dann schon die ersten
Inhalte zu besprechen, unter anderem die
großen Weltreligionen und Themen aus dem
Selbstverständnis der Jungen Humanisten
und Humanistinnen
Text und Fotos: Petra Häneke
itung 2016 e
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Jugen
pril 2016 +++ 23.+24.A
ai 2016 +++ 7.+(8.).M
ni 2016 +++ 17.-19. Ju
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in Stuttgart
in Stuttgart
pfingen
ischen Alb in Er
auf der Schwäb
in Stuttgart
ngen
Stuttgart -Vaihi
Generalprobe in
JuHu-Termine +++17.-19. Juni 2016 1. Juleica-Seminar: in Erpfingen auf der Schwäbischen Alb
Jugendherberge Erpfingen, eigene Anfahrt nach Erpfingen
Schriftliche Anmeldung bitte über die Geschäftsstelle
bis spätestens 15.05.2016.
+++ 3. Juli 2016
+++ 16. + 17. Juli 2016 Humanistische Jugendfeier
im Häussler-Forum in Stuttgart Vaihingen
Sommerfest und Nachtreffen
HUMANISTISCHE RUNDSCHAU April / Mai / Juni 2016
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5-TÄGIGE VERBANDSREISE VOM 6. - 10. OKTOBER 2016
KRAKAU – FLORENZ DES NORDENS
Krakau gilt als die schönste Stadt Polens. Romantik, Gotik, Renaissance, Barock: Ein Gang durch die Kopfstein-gepflasterten Gassen der Altstadt ist
ein Gang durch die Geschichte. Nach der „UNESCO-Liste des Weltkulturerbes“ zählt die Krakauer Altstadt seit 1978 zu den 12 schützenswertesten
Kulturstätten der Erde. Der Wawel, Burgberg mit imposanter Kathedrale und repräsentativem Schlossbau, thront stolz über der Stadt an der Weichsel
und kündet von ihrer Bedeutung als Königsresidenz vom 11. bis zum 16. Jahrhundert. Nach der Übersiedelung der polnischen Könige nach Warschau
blieb Krakau die „heimliche“ Hauptstadt Polens und gilt bis heute als das kulturelle Zentrum der polnischen Republik. Im Stadtzentrum prangt als
zweites großartiges Bauwerk die spätgotische Marienkirche mit dem berühmten Veit-Stoß-Altar als Ausdruck von Bürger- und Kaufmannsstolz, denn
Krakau verdankt seine wirtschaftliche Bedeutung vor allem den hier vorbeiführenden Handelswegen und den Märkten. Der Marktplatz mit den Tuchhallen versprüht mediterranes Flair und lebt von den vielen Flaneuren auf den Gassen und von den zahlreichen Studenten, die an der ältesten Alma
Mater Polens, der traditionsreichen Jagiellonen-Universität studieren. Die überaus rege kulturelle und wirtschaftliche Geschichte Krakaus ist eng verknüpft mit dem Wirken der einstigen jüdischen Gemeinde, die zu den größten auf polnischem Boden zählte. Ihren Spuren folgen wir im historischen
Stadtteil Kazimierz, in dem auch Steven Spielbergs Film „Schindlers Liste“ gedreht wurde. Eine eintägige Fahrt nach Auschwitz und Birkenau ergänzt
unser Programm. Die Führungen erfolgen mit einer polnischen Reiseleiterin, die hervorragend Deutsch spricht. Übernachten werden wir im zentral
gelegenen 3* Hotel Matejko.
Anmeldung bitte schriftlich (an die Geschäftsstelle bzw. per Email an: [email protected]) bis spätestens 30. April (Posteingang).
Alle angemeldeten Teilnehmer erhalten dann spätestens Anfang Juni eine Anmeldebestätigung mit der Bitte um Anzahlung.
Sollte die Mindesteilnehmerzahl von 20 Personen nicht erreicht werden, so behalten wir uns eine Absage der Reise vor.
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