Rundschreiben Juni 2016

Verband Fränkischer Zuckerrübenbauer e.V.
Ring Fränkischer Zuckerrübenbauer e.V.
Würzburger Straße 44, 97246 Eibelstadt
Telefon-Nr.: 09303-90660
Telefax-Nr.: 09303-99198
Internet: www.frankenrueben.de
eMail: [email protected]
RUNDSCHREIBEN
Juni 2016
An unsere Vertrauensleute
zur Bekanntgabe und Anschlag an die Gemeindetafel
GENERALVERSAMMLUNG 2016
Motto: Zucker & Rüben im Wettbewerb ab 2017
Hiermit laden wir alle fränkischen Zuckerrübenbauer ein zur Generalversammlung am
Freitag, den 24. Juni 2016, 9:00 Uhr
in die Mainfrankensäle Veitshöchheim
TAGESORDNUNG:
1.
Eröffnung und Begrüßung durch den Vorsitzenden, Dr. Jochen Fenner
2.
Auszugsweise Verlesung des Geschäftsberichtes für das
Geschäftsjahr 2015/2016, Dr. Klaus Ziegler, Geschäftsführer
3.
Verlesung des Kassen- und Prüfungsberichtes für das
Geschäftsjahr 2015/2016, Dr. Klaus Ziegler, Geschäftsführer
4.
Entlastung des Vorstandes und der Geschäftsführung
5.
VORTRAG: Henning Koch,
Zuckerhändler bei August Töpfer Zuckerhandelsges. mbH & Co. KG, Hamburg
„EU-Zuckermarkt und Weltmarkt –
Abgrenzung und Abhängigkeit nach 2017“
6.
REFERAT: Dr. Thomas Kirchberg,
Mitglied des Vorstandes der SÜDZUCKER AG, Mannheim
„Forschung und Entwicklung bei Südzucker
als Basis für nachhaltigen Erfolg“
7.
Wünsche und Anträge
8.
Schlusswort, Dr. Jochen Fenner, Vorsitzender
Anbau 2017: Information zur Kontrahierung (vor/nach der Veranstaltung)
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Anmerkung:
Die Mitgliederversammlung des Ringes Fränkischer Zuckerrübenbauer e.V. findet nach
Punkt 4 der obigen Tagesordnung statt (Einladung und Tagesordnung liegen bei).
Bilden Sie Fahrgemeinschaften ... in Anbetracht der Bedeutung der Referenten und
der Tragweite der Vortragsthemen ist die Anwesenheit für Vertrauensleute und
Anbauer ein Muss!
Durch Ihre Teilnahme (und gegebenenfalls Diskussion) dokumentieren Sie einerseits
Ihr Interesse, andererseits unterstreichen Sie die Forderung auf eine weiterhin
wirtschaftlich tragfähige Zuckerproduktion aus Rüben in Franken und bei Südzucker.
 Geschäftsbericht und Generalversammlung
Der Geschäftsbericht für das abgelaufene Geschäftsjahr 2015/2016 wird als Anlage
zugesandt.
Satzungsgemäß ist es die Pflicht der Vertrauensleute, den Geschäftsbericht auf
Wunsch jedem Zuckerrübenbauer zur Einsichtnahme zugänglich zu machen. Jedes
Verbandsmitglied hat zudem die Möglichkeit, diesen in der Geschäftsstelle des
Verbandes Fränkischer Zuckerrübenbauer einzusehen. Wünsche und Anträge für die
Generalversammlung sind schriftlich bis einschließlich 17. Juni 2016 in der
Verbandsgeschäftsstelle einzureichen.
Nach den Reformen 2006 und 2009 sowie den Beschlüssen zur Agrarpolitik ab 2015
steht nun die nächste Weichenstellung mit der Kontrahierung zum Anbau 2017 an –
auch das ist beschrieben. Breiten Raum nehmen regionale Entscheidungen und
Ereignisse ein ... zum Nachlesen empfohlen!
 Zucker & Rüben im Wettbewerb ab 2017
Auch wenn die Rüben 2016 noch einmal unter den gewohnten, kalkulierbaren
Zuckermarktordnungs-Bedingungen produziert und abgerechnet werden, ist die
Branche (Anbauer, Verbände, Südzucker) gedanklich bereits voll in der neuen
Zeitrechnung – nämlich ohne Zuckerquoten und Rübenmindestpreise.
Vertragsverhandlungen zwischen Südzucker und den süddeutschen RübenanbauerVerbänden galt es frühzeitig abzuschließen, sollten doch alle Beteiligten rechtzeitig
auf die Kontrahierung zum Anbau 2017 vorbereitet werden.
Der Abschluss („Kontrahierung“) des Zuckerrüben-Liefervertrages
zum Anbau 2017 erfolgt zwischen dem 6. und 26. Juni 2016
im Südzucker-Rohstoff-Portal!
Kontrahierung auf mindestens 125 % der Lieferrechte …
Viele unserer Zuckerrübenbauern fragen sich aktuell, ob die derzeit allseits
propagierte Zucker-Unternehmens-Strategie der kostenoptimierten Ausweitung/Auslastung der Verarbeitung in den Zuckerfabriken (Ziel: mindestens 120
Verarbeitungstage) – bis an die Oberkante des witterungsbedingt Möglichen – die
richtige ist; befürchten sie doch einen gewaltigen Preisdruck auf Zucker und Rüben.
Andererseits treibt es die „Fabrik-Leute“ um, wie sie uns Bauern bei der Stange halten
können.
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Alle Beteiligten wissen, es geht um Vertrauen und Motivation, die es nachhaltig zu
erhalten gilt. Neben dieser emotionalen, partnerschaftlichen Ebene zählt natürlich
vor allem die rationale zwischen „Daumen und Zeigefinger“. Und da wird es in Zeiten
niedriger Zuckerpreise ein „Ritt auf der Rasierklinge“!
Es zählt die Konkurrenz im Feld … und die muss sich jeder Anbauer selbst ausrechnen:

Welche langjährigen Erträge und Qualitäten sind bei Zuckerrüben auf meinen
Ackerflächen realistisch?

Welche Kostenstruktur im Anbau geht damit einher?

Welche Erträge/Ergebnisse, letztendlich welchen Deckungsbeitrag bringen mir –
alternativ – die wichtigsten Konkurrenzkulturen im Feld (z. B. Raps und/oder
Weizen)?

Habe ich arbeitswirtschaftliche Einschränkungen mit Blick auf die verfügbaren
Feldarbeitszeit-Spannen beim Ausstieg aus der Rübe oder kann ich - im Gegenteil
- die vorhandene Technik bei Produktionsausweitung besser auslasten ohne
zusätzliche Fixkosten (für Maschinenanschaffung)?

Welches Mehr an Deckungsbeitrag gegenüber der Konkurrenzfrucht brauche ich,
um den erhöhten Aufwand der „Sonder“-Kultur Zuckerrübe (mit Risiko und
Mietenpflege bis weit in den Januar hinein) noch zu rechtfertigen?

Habe ich die Hoffnung und Zuversicht auf auskömmlichere Zeiträume? Eine
mittelfristige Betrachtung tut Not - ein Jahr ist kein Jahr!

Welche Vorzüge bringt der Zuckerrübenanbau sonst noch mit sich? – z. B.
Auflockerung der Fruchtfolge, positive Vorfruchtwirkung (Bodenbearbeitung,
Fusarium …) oder eine bäuerliche genossenschaftliche Beteiligung am ZuckerUnternehmen, deren Ertrag eine individuelle Frachtbeteiligung bei weitem
kompensiert!
In Zeiten hoher Zuckerpreise (und niedriger Erlöse der Alternativen im Feld) erübrigen
sich diese Berechnungen „Spitz auf Knopf“. Wenn sich die Rahmenbedingungen
aber wandeln, kann es sich auch Südzucker nicht leisten, uns Anbauer nicht
gebührend an den Gewinnen zu beteiligen. Die ausgehandelte RübenpreisZuckererlös-Tabelle im Liefervertrag 2017 zeugt von diesem Willen und vom fairen
Umgang miteinander; ungeachtet dessen werden die Preisverhandlungen nach der
jeweiligen Ernte- und Vermarktungssaison ihre Bedeutung umso mehr behalten.
Derzeit regional und international anziehende Zuckerpreise eröffnen einen
zuversichtlichen Blick an der Schwelle dieses Zucker-Politik-/-Markt-Wechsels.
Aktuell läuft die Informationswelle zur Kontrahierung des Anbaus 2017 auf
Hochtouren:

Info-Broschüre der dzz-Mai-Ausgabe für alle Lieferrechtsinhaber;

Info-Veranstaltungen auf SRS-/VM-Ebene Ende Mai/Anfang Juni
(Start im Februar mit einer ersten VM-Schulung);

finale Information bei unserer Generalversammlung;

Anbaurechner 2017 im Südzucker-Rohstoff-Portal zum individuellen Studium.
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 Anbaujahr 2016
Aussaat in Etappen – Boden und Ablagetiefe waren entscheidend
Die diesjährige Aussaat startete Mitte März. Etwa 60 % der Rübenflächen wurden vor
Ostern gesät. Ab Karfreitag folgte dann eine regenbedingte Unterbrechung von
etwa 10 Tagen. Die letzten Rüben kamen um den 20. April in den Boden. Wie bereits
im Vorjahr hatten Bodenart - und damit verbunden die Erwärmung und Durchlüftung
des Bodens - sowie die Ablagetiefe des Saatgutes wieder einen entscheidenden
Einfluss auf Keimung, Feldaufgang und letztlich Bestandesdichte.
Feldaufgang/Bestandesdichte
Optimale Bestände mit deutlich über 80.000 Pflanzen und sichtbarem Entwicklungsvorsprung sind auf Schlägen geglückt, die vor Ostern auf braunen Böden bei flacher
Ablage gesät wurden. Nicht ganz so gut sieht es auf den weißen, sehr schluffigen
Böden aus. Hier haben die Niederschläge vor und nach Ostern zu Verschlämmungen
und anschließender Krustenbildung geführt. Zum Glück kamen die Niederschläge
Mitte April zum richtigen Zeitpunkt, so dass die Kruste aufweichte. Dennoch fehlt hier
die eine oder andere Rübe. Vereinzelt wurden auch Frühsaaten auf diesen Schlägen
umgebrochen und nachgesät. Auf den nach Ostern gesäten Rübenschlägen ist es
in der Regel gelungen, einen guten Bestand zu etablieren.
Unkrautregulierung
Eindeutig von Vorteil war die Bekämpfung der Altverunkrautung vor der Saat mit
Glyphosat bei gleichzeitiger Beimischung von Goltix/Metafol. Die Probleme mit
überständigen Unkräutern (Klettenlabkraut) blieben damit aus. Darüber hinaus
verschaffte man sich Luft bis zur 1. NAK, die angesichts nasskalter Witterung und
später Nachtfrostgefahr nicht immer zeitgerecht terminiert werden konnte. Aufgrund
der guten, nachhaltigen Wirkung der Bodenherbizide konnten die blattaktiven
Herbizide (Betanal maxxPro, Betanal Expert, Belvedere Extra, Betasana Trio) mit etwas
reduzierter Aufwandmenge eingesetzt werden. Auf Dreiermischungen mit Debut,
Spectrum oder Lontrel galt es im Hinblick auf die Rübenschädigung in der kritischen
Phase zu verzichten.
Maschinenhacke/Schosser
Die mechanische Unkrautbekämpfung ist im Moment in aller Munde. In nahezu allen
Fachzeitschriften werden Untersuchungsergebnisse von Bachelor-, Masterarbeiten
und Promotionen zum Hackmaschineneinsatz veröffentlicht. Keinesfalls sollte daraus
ein Dogma gemacht werden. Flexibilität - dem Standort angepasst - ist gefragt!
Auf dicht liegenden Feldern gelangt mit einer Maschinenhacke wieder Luft und
Wärme in den Boden. Auch die Beseitigung durchgewachsener Unkräuter und evtl.
vorhandener Unkrautrüben ist in einem gewissen Umfang über die Hackmaschine
möglich.
Schädlinge
Größere Schädlingsprobleme sind bis jetzt – im konventionellen Rübenanbau -nicht
aufgetreten bzw. bekannt. Den Mäusen war es nach der Saat bis zur Keimung der
Pillen zu feucht auf den Feldern. Auch Schnecken-, Hasen- und Vogelfraß hielten sich
in Grenzen, so dass nur wenige Pflanzenausfälle zu verzeichnen waren. Im Gegensatz
dazu musste im Biorübenanbau häufiger eine Nachsaat erfolgen, da Tausendfüßler,
Drahtwurm und andere Schädlinge die Bestände teilweise deutlich dezimierten.
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Bor-Düngung (orientiert an EUF)
Der ideale Zeitpunkt ist zum Reihenschluss. Grundsätzlich sollte die Bor-Düngung nach
der EUF-Bodenuntersuchung ausgerichtet werden. Zum Reihenschluss reichen
ca. 500 g/ha Bor - über die Spritze mit 300 - 400 l/ha Wasser ausgebracht - aus. Liegt
der Bor-Bedarf bei 2 kg/ha, kann die zweite Bor-Spritzung mit der FungizidBehandlung kombiniert werden. Die Düngung von weiteren Spurenelementen ist
nach den Versuchsergebnissen nur wirtschaftlich, wenn ein tatsächlich festgestellter
Mangel vorliegt. Die EUF-Bodenuntersuchung bietet dafür kostengünstig ein
komplettes Untersuchungspaket als Entscheidungshilfe.
Blattkrankheiten
Das Blattkrankheiten-Monitoring wird wieder gemeinsam von der Zuckerwirtschaft
und der amtlichen Beratung durchgeführt. Der Bonitur-Beginn ist voraussichtlich Ende
Juni. Nach Überschreiten der Schwelle (5 % bis 31. Juli; 15 % bis 15. August und 45 %
ab 16. August) ergeht ein gemeinsamer Warnaufruf von Ring/Verband, Südzucker
und amtlicher Beratung zur Kontrolle.
Von vorzeitigen, prophylaktischen Fungizid-Behandlungen (z.B. mit Bor-Spritzung) mit
reduzierter Aufwandmenge - wie von einigen "Beratern" empfohlen - raten wir
ausdrücklich ab! Zum einen lässt dies die Indikations-Zulassung nicht zu und zum
anderen werden damit Wirkstoff-Resistenzen gefördert!
Bei frühzeitigem, starkem Auftreten der Blattkrankheiten ist eine umgehende
Behandlung äußerst wichtig, da die kurative (heilende, stoppende) Wirkung der
Fungizide sehr gering ist. Höhere Wasseraufwandmengen (300 bis 400 l/ha)
verbessern die Benetzung und damit die Wirkung der Fungizide. Bei
Mehrfachbehandlungen ist – im Hinblick auf das Resistenz-Management – ein
Mittelwechsel (Strobi/Azol) vorzunehmen.
Zwischenfrüchte
Aufgrund von GREENING und KULAP nimmt der Anbau von Zwischenfrüchten bzw.
Zwischenfruchtmischungen in der Zuckerrüben-Fruchtfolge zu. Dabei sind Anbau und
Auswahl der geeigneten Zwischenfrüchte ein komplexes Thema. Vor allem ist darauf
zu achten, dass die Zwischenfrucht/-mischung keine Schädlinge (z. B. Nematoden)
und Krankheiten (z.B. Verticillium) fördert, gut abfriert und keine schwer
bekämpfbaren Pflanzen (z. B. Buchweizen) enthält.
In diesem Zusammenhang von Bedeutung ist auch die Entscheidung zur
Zulassungsverlängerung des Wirkstoffes „Glyphosat“ – die öffentliche Diskussion
darüber verläuft zur Zeit leider nur auf einer nicht fachbezogenen, emotionalen Basis.
Der Vorteil von Zwischenfrüchten (Mulchsaaten) zeigte sich Ende Mai, als
„tropischer“ Starkregen auch im relativ flachen Ochsenfurter Gau zu
Verschlämmungen und Bodenabtrag führte.
 DLG-Feldtage – Gut Mariaburghausen (Haßfurt)
Vom 14. bis 16. Juni 2016 wird auch die süddeutsche Zuckerwirtschaft bei dieser
Mega-Veranstaltung für Pflanzenbau-Profis vertreten sein. Als Fachpartner der DLG
zum Thema „Zuckerrübenanbau“ geben Demonstrationsparzellen und Informationsmöglichkeiten einen Überblick über die aktuelle Beratungs- und Erkenntnisvielfalt
rund um die Rübe.
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Zudem findet am
Mittwoch, den 15. Juni 2016, 12:30 – 13:30 Uhr
ein Fachforum „Zukunft Zuckerrübe“ (Zelt Forum 1)
statt, das ebenso als Diskussionsplattform für die grundlegend neue Kontrahierung
zum Anbau 2017 genutzt werden kann.
Bitte animieren Sie also Ihre Berufskollegen zum Besuch dieses einmaligen
Ereignisses in unserer Region – Info-Broschüren der DLG liegen bei!
Herzlichen Dank allen Beteiligten
– vor allem unseren Vertrauensleuten –
für die konstruktive Mitarbeit und Flexibilität!
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Termin-Hinweis
Vertrauensmänner-Versammlungen (vor der Kampagne 2016)
14. September 2016 (Einladungen folgen!)
Wir unterstützen Sie fachlich, informell und zeitnah auch über
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Infotel
Internet
09303-99199 und
www.frankenrueben.de (mit neuer Homepage)
 Werbung für die Generalversammlung
Wir bitten Sie, das beiliegende gelbe Plakat an einer gut sichtbaren Stelle in der
Ortsvereinigung anzubringen und für den Besuch der in der Thematik hochaktuellen
Generalversammlung zu werben!
Es steht also eine facettenreiche Generalversammlung
mit politischem Ausblick auf 2017 an ... die Teilnahme
sollte für jeden Zuckerrüben-Anbauer Priorität haben!
Mit freundlichem Gruß
Christian Beil
(Geschäftsführer RFZ)
Dr. Jochen Fenner
(Vorsitzender)
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Dr. Klaus Ziegler
(Geschäftsführer VFZ)