Modellwechsel, Pha Schon wieder erneuert die weltweit modernste Werft ihre Produkte. Den Start macht 64 Y A C H T 16 / 2 0 0 4 Bavaria 42 Test FOTO: YACHT/E. HOLT Nahezu Idealbedingungen: 5 Beaufort, raumer Wind, Blister. Die Bavaria 42 kann eine Menge Druck ab se eins die Bavaria 42 für den umkämpften Eigner- und Chartermarkt. Hat sich die Maßnahme gelohnt? Y A C H T 16 / 2 0 0 4 65 N un geht es, wieder einmal, Schlag auf Schlag. Nachdem Bavaria, der zweitgrößte Yachtbauer der Welt, eben erst seine sportliche MatchSerie mit der 35er und 42er komplettiert hat, folgt jetzt die Runderneuerung der Fahrtenschiff-Linie. Den Anfang macht die Bavaria 42, die nach gerade mal zwei Jahren die 41er ablöst, die ihrerseits nach nur zwei Jahren auf die vorhergehende 40er folgte. Es ist also Bewegung im Programm, und die Giebelstädter hoffen, dass der Markt entsprechend reagiert. Neues Schiff, neues Glück. Tatsächlich unterscheidet sich die 42er deutlich von ihrer Vorgängerin und von allen anderen Typen der Werft. Die Panoramafenster hinter dem Mast, die Fenster im Rumpf, ein höckerartiger, praktisch zweistufiger Aufbau und die beiden Steuerstände gab es aus Giebelstadt noch nicht. Auch innen hebt sich die Yacht klar ab. Hellere Hölzer, Farbakzente in der Polsterung und eine ungewöhnlich ge- 66 Y A C H T 16 / 2 0 0 4 staltete Navi-Ecke zeugen vom Willen der Franken, Neues zu wagen. Erstaunlich ist der Preissprung, den die 42er macht. Mit rund 140 000 Euro (segelfertig) liegt sie etwa 10 000 Euro höher als ihre Vorgängerin, bietet dafür aber auch mehr Raum und bessere Ausstattung. Die Konkurrenz lässt sie ungeachtet der Anhebung immer noch hinter sich. Nach wie vor ist sie das günstigste Schiff ihrer Größenklasse. Neubau statt Modellpflege Harald Klingler, als Verkaufsleiter für Juniorchef Roland Herrmann nachgerückt, begründet den schnellen Modellwechsel mit der Nachfragesituation. „Wir merken an den Stückzahlen sehr deutlich, wann sich ein Schiff im Markt totgelaufen hat“, erklärt er. „Spätestens nach drei Jahren entwickeln wir in der Regel konsequent ein neues Modell.“ Und neu ist die 42er. Anders als bei der 41er, die auf dem gleichen Rumpf wie die 40er basierte, haben Bavaria und Haus- konstrukteur Jakopin & Jakopin diesmal mit einem weißen Blatt Papier angefangen. Bis auf die Breite von 3,99 Meter hat die Neue wirklich nichts mit ihrer Vorgängerin gemeinsam. War das Heck bei der 41er noch leicht eingeschnürt und der Steven deutlich geneigt, läuft die 42er achtern fülliger aus. Die Bugsektion geriet zwar nicht so steil wie bei den Sportlern der Match-Serie, aber schon reichlich gerader. Der Gestaltung des Innenraums kommen die neuen Linien sehr zugute, denn im Achterschiff ist jetzt deutlich mehr Platz. Das Heck fällt breiter aus. Wie überhaupt auch das Deckslayout ganz anders gestaltet ist. Die Sprayhood klappt nun in eine eigens dafür vorgesehene hufeisenförmige Vertiefung vor dem Niedergang, die mit einer schmalen Persenning überdeckt wird. So kennt man das von XYachts, Comfortina oder Dehler. „Viele Crews falten die Sprayhood einfach runter und umwickeln sie mit irgendeinem Tampen“, bemerkt Yates-Alemanes-Chef FOTOS: YACHT/E. HOLT (3), M. BEILKEN (M. R.) Voll auf der Höhe: Der Ruderdruck ist gut dosiert, die Kraftübertragung direkt. Die Steuerposition weit in Luv hilft beim Segeln enorm Bavaria 42 Charly Linnemann, der die Baunummer 1 am Steg hat. „Die Fenster aus Folie sind dann nach einem Jahr hin.“ Eine vollständige Abkehr vom Design der Werftlinie markiert die 42er dennoch nicht. Während es auf ersten Zeichnungen noch so schien, als folge die Neue aus Giebelstadt dem Trend zu gestreckteren Linien, präsentiert sie sich im Hafen weitaus moderater. Der Rumpf, in den erstmals seit Jahren wieder Fenster einmontiert sind, ragt weit über die Wasserlinie auf. Ähnlich wie die neue Elan Impression 434, die auf dem Markt eine ihrer härtesten Gegnerinnen werden könnte, ist die Bavaria ein Raum-Schiff. Wer’s sportlicher mag, kann und sollte Richtung Match 42 schielen. Schöne Scheibe: Das Panorama-Fenster im Aufbau bringt viel Licht ins Dunkel Ordentliche Segeleigenschaften Das Testschiff war mit Segeln ausgestattet, die auf den meisten Charteryachten Standard sind. Das heißt, dass ein horizontal geschnittenes Roll-Groß aus Dacron im Mast gefahren wurde; eine ebenso einfach zu bedienende Genua wickelt um eine Furlex-Rollanlage. Wie immer kann ein asymmetrisches Raumwind-Segel sowie ein Spibaum dazugeordert werden. Für einen Fahrtenspi jedoch gebricht es an einem Auge vor dem Vorstag, an das der Hals des Segels angeschlagen werden kann – scheinbar. Denn der Ankerbeschlag übernimmt diese Funktion, „ein Bolzen oberhalb des Ankers ist eigens dafür gehärtet worden“, erklärt Harald Klingler. Das beruhigt. Der Bugkorb ist so geformt, dass der Halsstropp des Segels nicht an der Teakplatte des Durchstiegs schamfielt und dabei die Zweifarbenlaterne massakriert, die darunter angebracht ist. Alles schon dagewesen – bei der Bavaria 41 beispielsweise. Etwas fällt an der Amwind-Garderobe der Bavaria 42 auf: Das Schothorn der Genua hat Elvström tiefer als den Segelhals an der Rollanlage geschnitten. So tief, dass kaum zwei Handbreit Platz zwischen Genuaschiene und Schothorn bleiben. Vorteile: Der Verstellweg für den Schlitten wird sehr klein, um größere Trimmveränderungen herbeizuführen (das Verstellen kann im Cockpit vorgenommen werden). Des Weiteren wird der Druckausgleich zwischen Deck und Segel reduziert, und das ganze Segel sieht schiffiger und flächenoptimierter aus als eine gewöhnliche Rollgenua. Kluge Klappe: Fallen lassen sich unter einem Tritt vor dem Niedergang stauen Prima Plicht: Dank der zwei Räder ist das Cockpit geräumig und gut erreichbar Anders als die Segel ist der Kiel des Testschiffs nicht Standard. Denn er geht 2,15 Meter tief und ist aus Blei anstatt aus Eisen gegossen; der Standardkiel taucht nur 1,80 Meter unter die Wasserlinie. Mit rund 18 Knoten wahrem Wind (also 5 Windstärken) in der Bucht von Palma schnürt die Bavaria 42 noch angenehm unter Vollzeug am Wind daher. Sie er- Test reicht dabei um die 7 Knoten Speed, ein ordentlicher, wenngleich nicht berauschender Wert. Der Aufpreis für den Tiefkiel von 3660 Euro lohnt ohne Zweifel. Mit durchgelattetem Groß und Normalrigg wäre noch etwas mehr Speed möglich. Der Wendewinkel ist aber schon mit der Segelgarderobe des Testschiffs ausreichend: 90 Grad genügen für eine Fahrtenyacht. Testschläge mit einer Flachkiel-Version der Bavaria 41 hatten wiederholt gezeigt, dass die Vorgängerin seglerisch im Grenzbereich zum Reffen nicht voll überzeugen konnte. Die Neue dagegen erwies sich als gut kontrollierbar und ließ sich rein mechanisch angenehm steuern: Am Ruder war nur wenig Druck zu spüren. Und: Dank eines neuartigen Getriebes unter Deck, das die Kettenzüge beider Räder auf eine Stange lenkt, die wiederum den Quadranten ansteuert, reagiert die Yacht auch recht präzise auf Ruderimpulse – eine im Großserienbau nicht alltägliche Tugend. Da gibt es deutlich schwergängigere Anlagen, sogar welche mit nur einem Rad. Nur eines fehlt der 42er: Abstützungen für einen sicheren Stand bei Lage. Der Weg vom Luv- zum Leerad ist zwar standardmäßig mit Teak belegt, aber weder durch angeschrägte Leisten noch einen Höcker unterbrochen (wie zum Beispiel bei allen Modellen der Match-Serie). So muss sich der Steuermann, wenn er in Luv steht, auf die Haftung seiner Schuhsohlen verlassen. Ist die nicht optimal, folgt eine lange Rutschpartie nach Lee. Gut gelöst: Die Position der beiden Räder. Wer von Luv aus steuert, hat einen hervorragenden Blick aufs Wasser und die Windfäden der Genua. Auch sitzt es sich auf dem Süllrand bequem und sicher. Die Füße finden dabei Halt am Podest, das die Steuermimik beherbergt. Volle Kontrolle Weil die Bavaria mit dem tiefen und schweren Kiel gut auf das vorbalancierte Ruderblatt reagiert, ist sie einfach zu kontrollieren. Die Wege am Rad sind klein, das Gefühl angenehm direkt, und das Schiff lässt sich auch durch Trimmfehler nicht gleich aus der Ruhe bringen. Wenn die Segel bei starkem Abfallen dicht bleiben, folgt nicht gleich Kontrollverlust, wie oft bei Yachten, die als ökonomische Allround-Lösungen gedacht sind. Die U Y A C H T 16 / 2 0 0 4 67 BAVARIA 42 uTEC HNISCHE DATEN (WE RFTANGABE N) Konstrukteur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . J & J Design CE-Entwurfskategorie . . . . . . . . . . . . . . A (Hochsee) Lüa (Rumpflänge) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12,83 m Gesamtlänge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12,99 m LWL (Wasserlinienlänge) . . . . . . . . . . . . . . . 11,40 m Breite . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3,99 m Tiefgang (Testschiff) . . . . . . . . . . . . 1,80 m (2,15 m) Theoretische Rumpfgeschwindigkeit . . . . . 8,14 kn Gewicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8,5 t Ballast/-anteil . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2,8 t/33 % Masthöhe über Wasserlinie . . . . . . . . . . . . . 18,60 m Großsegel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40,2 m2 Rollgenua (135 %) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58,0 m2 Segeltragezahl (2√S/3√V ) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4,8 Maschine . Volvo Penta D2-55 (Saildr.), 41 kW/55 PS Kraftstofftank . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kunststoff, 210 l Frischwassertank . . . . . . . . . . . . . . . Kunststoff, 360 l Fäkalientank . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kunststoff, 120 l Kompaktere Linien als die Vorgängerin: Der Steven ist steiler und das Heck voller. Ein tiefer Kiel beflügelt die Segeleigenschaften Rumpf- und Decksbauweise Der Rumpf entsteht im Handauflegeverfahren als Massivlaminat mit Isophthalsäureharz. Das ebenfalls handaufgelegte Deck ist in waagerechten Bereichen ein Sandwich mit Divinycell-Schaum als Kernmaterial. Die Deck-Rumpf-Verbindung ist geklebt und verschraubt uMESSWERTE (I N N E N) Koje Vorschiff . . . . . . . . . . . . . . . . 2,15 x 1,40/0,90 m Kojen Achterkammern . . . . . . . . 2,10 x 1,60/1,08 m Stauraum Vorschiff . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ca. 140 l Stauraum Salon/Pantry . . . . . . . . . . . . . . . . ca. 260 l Stauraum Achterkammern . . . . . . . . . . . . . . ca. 40 l Höhe Nasszelle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1,82 m Höhe Salon (vor Luk) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2,00 m uAUSSTATTUNG UND PREISE Grundpreis ab Werft . . . . . . . . . . . . . .134 900 Euro Motor, Segel (Groß und Genua), Schoten, Reling, Beleuchtung (Position), Kompass, Polster, Pantry/Kocher, Lenzpumpe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . inklusive Segelkleid . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 498 Euro Anker . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 400 Euro Fender, Festmacher . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 528 Euro Fäkalientank m. Absaugung . . . . . . . . . . . 280 Euro Antifouling . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1774 Euro Zuwasserlassen/Übergabe . . . . . . . . . . . 2088 Euro Preis segelfertig (nach YACHT-Definition) . . . . . . . . . . . . 140 368 Euro Darüber hinaus im Grundpreis enthalten (Auszug) Teak in Plicht und Cockpitboden, Dusche in Cockpit, Rumpffenster (nicht zu öffnen), Betriebsstundenzähler für Motor, zweiter Wassertank, zweiter Kühlschrank Osmose-/generelle Garantie . . . . . . . . . . 5/2 Jahre Werft Bavaria Yachtbau, 97232 Giebelstadt; Telefon 09334/794 20; www.bavaria-yachtbau.com Vertrieb Händlernetz Testschiff Yates Alemanes; www.bavaria-spain.com 68 Y A C H T 16 / 2 0 0 4 Y uSEG E LLEISTU NG E N O. ABDRI FT U. STROM Am Wind (wahr, ca. 42 Grad) . . . . . . . . . . . . . 7,0 kn 60 Grad Windeinfall . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7,3 kn 90 Grad Windeinfall . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8,5 kn 130 Grad Windeinfall . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7,1 kn 180 Grad Windeinfall . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5,9 kn Testbedingungen Windgeschwindigkeit 18 kn Windstärke 5 Bft.; Wellenhöhe 0,4 m Y - BEWERTUNG Das erste Schiff der neuen Reihe überzeugt hinsichtlich Preis, Segeleigenschaften (mit Tiefkiel) und Raumkomfort. Die Mängelliste ist kurz und wird nicht kaufentscheidend sein uKonstruktion und Konzept Å Neue Linie wirkt unter Deck klarer und geräumiger Å Günstiger Preis Í Gedrungenes Erscheinungsbild uSCHALLDRUCK Gemessen in Marschfahrt (70 % der Höchstdrehzahl): 7,9 kn, 2300 min -1 Plicht 82 dB(A) Kajüte LEISE Å Segelt mit tiefem Bleikiel sauber am Wind Å Übertragung der Doppelsteueranlage gut Í Achterstagspanner vorhanden, aber Hub zu kurz 76 dB(A) Achterkajüte Vorschiff uSegelleistung und Trimm 79 dB(A) 65 dB(A) 70 dB(A) NORMAL 80 dB(A) LAUT Der Volvo Penta D2-55 mit Saildrive und DreiblattFestpropeller ist achtern noch zu laut. Die Maschine ist für Wartung und Reparatur gut erreichbar uWohnen und Ausbauqualität Å Helleres Mahagoni, moderneres Design Í Einige Mängel in der Verarbeitung von Details uAusrüstung und Technik Å Präzises Getriebe verbindet Doppelsteuer Å Durchdachte Navigationsecke Í Flexible Spiegel in Nasszellen verzerren das Bild Bavaria 42 Test DIE KONKURRENZ IM VERGLEICH FOTOS: (V. L.) H.-G. KIESEL (2), K. ANDREWS (2.), N. KRAUSS (3.) ; ZEICHNUNGEN: A. HOPPENHAUS uBÉ NÉTEAU 423 CLIPPE R uE LAN IMPRESSION 434 uHANSE 411 uSUN ODYSSEY 43 Lüa (Rumpflänge) . . . . . . . . . . 12,64 m LWL (Wasserlinienlänge) . . . . 11,75 m Breite . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3,90 m Verdrängung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8,8 t Segelfläche . . . . . . . . . . . . . . . . . 84 m2 Segeltragezahl 1 . . . . . . . . . . . . . . . 4,4 Preis 2 . . . . . . . . . . . . . . . . 169 646 Euro Gebaut seit . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2003 Stückzahl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 259 YACHT-Test . . . . . . . . . . . . . . . 12/2003 Fax-Abruf 3 . . . . . . . 0190/25 2125-441 Lüa (Rumpflänge) . . . . . . . . . . 13,40 m LWL (Wasserlinienlänge) . . . . 11,44 m Breite . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4,20 m Verdrängung . . . . . . . . . . . . . . . . . 10,9 t Segelfläche . . . . . . . . . . . . . . . . . 94 m2 Segeltragezahl 1 . . . . . . . . . . . . . . . 4,3 Preis 2 . . . . . . . . . . . . . . . . 182 502 Euro Gebaut seit . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2004 Stückzahl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 YACHT-Test . . . . . . Kommt in YACHT 17 Fax-Abruf 3 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . – Lüa (Rumpflänge) . . . . . . . . . . 12,35 m LWL (Wasserlinienlänge) . . . . 10,90 m Breite . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4,05 m Verdrängung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9,1 t Segelfläche . . . . . . . . . . . . . . . . . 92 m2 Segeltragezahl mit S-Fock 1 . . . . . 4,4 Preis 2 . . . . . . . . . . . . . . . . 139 430 Euro Gebaut seit . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2002 Stückzahl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 203 YACHT-Test . . . . . . . . . . . . . . . 10/2002 Fax-Abruf 3 . . . . . . 0190/25 2125-394 Lüa (Rumpflänge) . . . . . . . . . . 12,84 m LWL (Wasserlinienlänge) . . . . 11,43 m Breite . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4,19 m Verdrängung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9,3 t Segelfläche . . . . . . . . . . . . . . . . . 92 m2 Segeltragezahl 1 . . . . . . . . . . . . . . . 4,6 Preis 2 . . . . . . . . . . . . . . . . 188 762 Euro Gebaut seit . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2002 Stückzahl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 380 YACHT-Test . . . . . . . . . . . . . . . . 9/2002 Fax-Abruf 3 . . . . . . 0190/25 2125-393 Eine Hauptakteurin in der 42-FußKlasse, Nachfolgerin der sehr erfolgreichen Océanis 411. Geräumig und konservativ besegelt Mit der 434 beginnt auch Elan eine neue Linie, die sich durch mehr Volumen und Komfortmerkmale auszeichnet. Relativ knapp besegelt Niedriger Preis, gute Segelleistungen, Selbstwendefock und ein heller Ausbau zeichnen das Schiff aus Deutschlands zweitgrößter Werft aus Das Schiff ist eine von drei Versionen dieser Größe. Auf dem Rumpf basierend gibt es noch eine Sportvariante und eine Deckshausyacht www.beneteau.com www.elan-marine.com www.hanseyacht.com.com www.jeanneau.com 1 3 Dimensionslose Zahl. Berechnung: 2√S/3√V. Je höher der Wert, desto mehr Segelfläche (S) hat das Schiff in Relation zur Verdrängung (V) 2 Gemäß YACHT-Definition Tests der vergleichbaren Schiffe erhalten Sie mit Ihrem Faxgerät (Funktion „Abruf“ oder „Polling“). Kosten: 0,62 Euro pro Minute aus dem deutschen Festnetz (Talkline InfoDienste) laufen dann gern mal aus dem Ruder und schießen zur anderen Seite durch den Wind, wo sie – unfreiwillig – beigedreht liegen bleiben. Die neue Bavaria macht zwar keinen Satz, wenn es auf raumere Kurse geht. Aber sie folgt willig dem Ruder. Geht es platt vor den Wind, neigt sie nur wenig zum Rollen. Sie verwackelt also kaum die Plattform, die für friedliches Schmetterlingssegeln notwendig ist. Nicht alle Serienschiffe segeln raumschots so ruhig. Richtig munter wird die 42er beim Ein- satz eines Blisters. Spätestens dann macht das Segeln richtig Freude. Es geht aber auch ohne Tuch im Rigg. Mit ihrem Volvo Penta D2-55 und einem Dreiflügel-Festpropeller am Saildrive marschiert die Neue mächtig vorwärts. Bei Marschfahrt erreicht sie immerhin 7,9 Knoten. Im Hafen ist das Schiff gut dirigierbar. Der Gas- und Getriebehebel prangt bestens erreichbar auf dem Cockpitrand an Steuerbord. Von dieser Seite aus werden folglich auch sämtliche Manöver unter Maschine gefahren. Im Arbeitsbereich des Cockpits ist ein Klapptisch aus massivem Teak erwähnenswert – schon rein optisch eine deutliche Verbesserung gegenüber allen ehemaligen GFK-Lösungen. Und bei Lage gewährt er Halt. Gleichzeitig lässt er den Durchgang im heruntergeklappten Zustand ausreichend frei, sodass man am Wind ohne Anecken in die Kajüte hinabsteigen kann. Eine gute Lösung. Im Salon fällt die neu gestaltete Navigations-Ecke auf. Ganz in hellem Holz gehalten, ist sie umrahmt von tiefge- U Y A C H T 16 / 2 0 0 4 69 Angewinkelt: Das Spülbecken ist querschiffs am Hauptschott montiert zogenen grauen Plastikfächern. In die können wahlweise als Extra georderte Instrumente eingelassen oder Kleinzeug aufbewahrt werden. Das bringt praktische Pluspunkte. Es vereinfacht die nachträgliche Montage weiterer Geräte. Auch anderswo spürt man das Bemühen um mehr Ergonomie. Das Schaltpaneel für die Elektrik ist gegenüber der 41er um die entscheidende Handbreit nach vorn gewandert – so, dass der Navigator nun nicht mehr versehentlich mit der Schulter Sicherungen umlegen kann, Sauber: Im Bad stören nur verzerrende Spiegel 70 Y A C H T 16 / 2 0 0 4 wenn er sich auf Steuerbordbug gegen das Längsschott lehnt. Andererseits wirken die Kunststoffoberflächen um den Kartentisch herum eher trist und vom Design her nicht besonders anspruchsvoll. Dieser Eindruck wird noch verstärkt durch das im Fußraum der Navi verarbeitete braune Topcoat. Die Bodengruppe kontrastiert jetzt unvorteilhaft mit Holz und Plastikflächen und macht die ansonsten begrüßenswerten Stilansätze in anderen Bereichen teilweise zunichte. Das wird wohl ein neues Eckig: Die Navigation erinnert an eine Flybridge Kantig: optimale Raumausnutzung der Achterkabinen Aufgethront: Die zu weiten Teilen frei stehende Vorschiffskoje fällt großzügig aus Betätigungsfeld für die diversen BavariaVeredler werden, die in den vergangenen zwei Jahren aktiv geworden sind. Motorboot-Anleihen im Design Erstmals ist bei der 42er ein Stilmix zu beobachten, der bisher nur in die andere Richtung funktioniert hat: Gestaltungselemente aus dem Motorbootbau, in dem Bavaria gute Zuwachsraten verzeichnet, wurden hier in den Segelbootsektor übernommen. Ein Beispiel ist der Kühlschrank im Pantrybereich, der wie zu Hause üblich mit einer Tür versehen ist, die zur Seite aufschwingt. Auf See nicht gerade einfach zugänglich, bietet er im Hafen guten Zugriff und bessere Übersichtlichkeit als ein tiefes, nur von oben zugängliches Kühlfach – das im Übrigen ebenfalls erhältlich ist. Wer beides hat, verfügt über gewaltige Kapazitäten. Aber auch im Vorschiff, wo die Eignerkammer untergebracht ist, überrascht die Bavaria 42 mit einem Novum. Der Raum unterhalb der Koje, bisher stets mit Holzpaneelen verkleidet, wird jetzt von steingrauem Teppich bedeckt. Das ist bedenklich; ein Teppich hält Feuchtigkeit und neigt zum Verspaken. Bisher sah man FOTOS: E. HOLT (5), M. BEILKEN (O. R.) Hell: Durch eine neue Mahagonisorte mit ruhigerer Maserung, helle Polster und Panoramafenster wirkt der Salon offener. Den Schwalbennestern fehlen Schlingerleisten Bavaria 42 derlei nur auf Kleinkreuzern, wo der Raum für Wegerungen oder Ähnliches fehlt, und eben auf Motorbooten. Noch etwas überrascht: Bavaria hat sich teils von den Standard-Schapps verabschiedet, die von der 32er bis zur 49er in allen Modellen zu finden waren. Auf der 42 gibt es jetzt im Vorschiff offene Staufächer im Deckenbereich und Schwalbennester darunter. Andernfalls wären die neuen seitlichen Rumpffenster verdeckt worden. Der Stauraum hat dadurch nicht gelitten, aber etwas die Anmutung. Dies umso mehr, wenn die Fächer voll sind und der Inhalt für alle sichtbar ist. Unverständlich bleibt, warum nicht wenigstens zusätzliche Schlingerleisten das Staugut gegen Herausfallen sichern. Insbesondere in der Pantry fehlen sie sehr, die Nutzbarkeit des Stauraums wird so unnötig eingeschränkt. Die Verarbeitung ist durchweg ordentlich. Holzkanten sind gebrochen, Bodenbretter und Stauraumdeckel lackiert. Der Raum unter Kojen und Bänken selbst sowie die Achterlast ist sauber mit grauem Topcoat versiegelt. In die Last unter der Eignerkoje im Vorschiff passt eine Menge Ausrüstung. Und noch ein positives Detail gegenüber dem Salon der Vorgängerin fällt auf: Die Zweiersitzbank auf dem Kiel, die hochgeklappt den Zugang zu einem großen Staufach freigibt, wird jetzt von einem simplen hölzernen Riegel am Wiederzufallen gehindert. Das war bei der 41er, die wir zuletzt gesegelt hatten, noch nicht so. Raum im Überfluss Die Vorschiffskoje besitzt eher Nieren- denn Dreiecksform. Fast podestartig ragt die Liegefläche in die Kabine. Mit einer Länge von 2,15 Meter und einer lichten Höhe von 1,10 Meter zwischen Koje und Deck übertrifft sie alle Komfortmaße deutlich. Da ist inzwischen ein Punkt erreicht, wo jede weitere Modifikation an den Erfordernissen vorbeizielen würde. Auch achtern hat die Werft durch die neue Linienführung Platz geschaffen. „Es hat ein paar Anläufe bei der Konstruktion Test der Bodengruppe gebraucht“, erklärt Harald Klingler: „Aber die Kabine ist jetzt größer und luftiger.“ Dem Vergleich mit der Vorgängerin halten die Kammern stand. Die Nasszellen bieten ebenfalls keinen Anlass zu grundlegender Kritik. Hier merkt man die große Erfahrung der Werft, die in ihrem Baukasten über ausreichend erprobte Module verfügt. Ist mit der 42er ein Schiff entstanden, das so neu wirkt, wie es ist? Fraglos hat Bavaria mit der ersten Yacht ihrer kommenden Cruising-Linie einen Schritt vorwärts gemacht. Sie segelt besser, steuert sich direkter und bietet unter Deck noch einmal mehr Raum als ihre Vorgängerin. Auch im Design beschreitet sie neue Wege – mit dem zweistufigen Aufbau ebenso wie unter Deck. Das zu beurteilen ist Geschmacksache. Faktisch jedenfalls spricht einiges für die Neue. Matthias Beilken @ Weitere Infos über Testberichte von Schiffen und Ausrüstung im Internet unter www.yacht.de
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