Modellwechsel, Pha s

Modellwechsel, Pha
Schon wieder erneuert die weltweit modernste Werft ihre Produkte. Den Start macht
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Bavaria 42
Test
FOTO: YACHT/E. HOLT
Nahezu Idealbedingungen:
5 Beaufort, raumer Wind,
Blister. Die Bavaria 42 kann
eine Menge Druck ab
se eins
die Bavaria 42 für den umkämpften Eigner- und Chartermarkt. Hat sich die Maßnahme gelohnt?
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N
un geht es, wieder einmal, Schlag
auf Schlag. Nachdem Bavaria,
der zweitgrößte Yachtbauer der
Welt, eben erst seine sportliche MatchSerie mit der 35er und 42er komplettiert
hat, folgt jetzt die Runderneuerung der
Fahrtenschiff-Linie.
Den Anfang macht die Bavaria 42, die
nach gerade mal zwei Jahren die 41er ablöst, die ihrerseits nach nur zwei Jahren
auf die vorhergehende 40er folgte. Es ist
also Bewegung im Programm, und die
Giebelstädter hoffen, dass der Markt entsprechend reagiert. Neues Schiff, neues
Glück.
Tatsächlich unterscheidet sich die 42er
deutlich von ihrer Vorgängerin und von
allen anderen Typen der Werft. Die Panoramafenster hinter dem Mast, die Fenster im Rumpf, ein höckerartiger, praktisch zweistufiger Aufbau und die beiden
Steuerstände gab es aus Giebelstadt noch
nicht. Auch innen hebt sich die Yacht klar
ab. Hellere Hölzer, Farbakzente in der
Polsterung und eine ungewöhnlich ge-
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staltete Navi-Ecke zeugen vom Willen
der Franken, Neues zu wagen.
Erstaunlich ist der Preissprung, den
die 42er macht. Mit rund 140 000 Euro
(segelfertig) liegt sie etwa 10 000 Euro
höher als ihre Vorgängerin, bietet dafür
aber auch mehr Raum und bessere Ausstattung. Die Konkurrenz lässt sie ungeachtet der Anhebung immer noch hinter
sich. Nach wie vor ist sie das günstigste
Schiff ihrer Größenklasse.
Neubau statt Modellpflege
Harald Klingler, als Verkaufsleiter für
Juniorchef Roland Herrmann nachgerückt, begründet den schnellen Modellwechsel mit der Nachfragesituation.
„Wir merken an den Stückzahlen sehr
deutlich, wann sich ein Schiff im Markt
totgelaufen hat“, erklärt er. „Spätestens
nach drei Jahren entwickeln wir in der Regel konsequent ein neues Modell.“
Und neu ist die 42er. Anders als bei
der 41er, die auf dem gleichen Rumpf wie
die 40er basierte, haben Bavaria und Haus-
konstrukteur Jakopin & Jakopin diesmal
mit einem weißen Blatt Papier angefangen. Bis auf die Breite von 3,99 Meter hat
die Neue wirklich nichts mit ihrer Vorgängerin gemeinsam.
War das Heck bei der 41er noch leicht
eingeschnürt und der Steven deutlich geneigt, läuft die 42er achtern fülliger aus.
Die Bugsektion geriet zwar nicht so steil
wie bei den Sportlern der Match-Serie,
aber schon reichlich gerader.
Der Gestaltung des Innenraums kommen die neuen Linien sehr zugute, denn
im Achterschiff ist jetzt deutlich mehr
Platz. Das Heck fällt breiter aus. Wie
überhaupt auch das Deckslayout ganz anders gestaltet ist. Die Sprayhood klappt
nun in eine eigens dafür vorgesehene hufeisenförmige Vertiefung vor dem Niedergang, die mit einer schmalen Persenning
überdeckt wird. So kennt man das von XYachts, Comfortina oder Dehler. „Viele
Crews falten die Sprayhood einfach runter und umwickeln sie mit irgendeinem
Tampen“, bemerkt Yates-Alemanes-Chef
FOTOS: YACHT/E. HOLT (3), M. BEILKEN (M. R.)
Voll auf der Höhe: Der Ruderdruck ist gut dosiert, die Kraftübertragung direkt. Die Steuerposition weit in Luv hilft beim Segeln enorm
Bavaria 42
Charly Linnemann, der die Baunummer 1
am Steg hat. „Die Fenster aus Folie sind
dann nach einem Jahr hin.“
Eine vollständige Abkehr vom Design
der Werftlinie markiert die 42er dennoch
nicht. Während es auf ersten Zeichnungen noch so schien, als folge die Neue aus
Giebelstadt dem Trend zu gestreckteren
Linien, präsentiert sie sich im Hafen weitaus moderater. Der Rumpf, in den erstmals seit Jahren wieder Fenster einmontiert sind, ragt weit über die Wasserlinie
auf. Ähnlich wie die neue Elan Impression 434, die auf dem Markt eine ihrer
härtesten Gegnerinnen werden könnte, ist
die Bavaria ein Raum-Schiff. Wer’s sportlicher mag, kann und sollte Richtung
Match 42 schielen.
Schöne Scheibe: Das Panorama-Fenster im
Aufbau bringt viel Licht ins Dunkel
Ordentliche Segeleigenschaften
Das Testschiff war mit Segeln ausgestattet, die auf den meisten Charteryachten Standard sind. Das heißt, dass ein
horizontal geschnittenes Roll-Groß aus
Dacron im Mast gefahren wurde; eine
ebenso einfach zu bedienende Genua
wickelt um eine Furlex-Rollanlage.
Wie immer kann ein asymmetrisches
Raumwind-Segel sowie ein Spibaum dazugeordert werden. Für einen Fahrtenspi
jedoch gebricht es an einem Auge vor dem
Vorstag, an das der Hals des Segels angeschlagen werden kann – scheinbar. Denn
der Ankerbeschlag übernimmt diese Funktion, „ein Bolzen oberhalb des Ankers ist
eigens dafür gehärtet worden“, erklärt
Harald Klingler. Das beruhigt. Der Bugkorb ist so geformt, dass der Halsstropp
des Segels nicht an der Teakplatte des
Durchstiegs schamfielt und dabei die
Zweifarbenlaterne massakriert, die darunter angebracht ist. Alles schon dagewesen
– bei der Bavaria 41 beispielsweise.
Etwas fällt an der Amwind-Garderobe
der Bavaria 42 auf: Das Schothorn der
Genua hat Elvström tiefer als den Segelhals an der Rollanlage geschnitten. So tief,
dass kaum zwei Handbreit Platz zwischen
Genuaschiene und Schothorn bleiben.
Vorteile: Der Verstellweg für den Schlitten wird sehr klein, um größere Trimmveränderungen herbeizuführen (das Verstellen kann im Cockpit vorgenommen
werden). Des Weiteren wird der Druckausgleich zwischen Deck und Segel reduziert, und das ganze Segel sieht schiffiger
und flächenoptimierter aus als eine gewöhnliche Rollgenua.
Kluge Klappe: Fallen lassen sich unter
einem Tritt vor dem Niedergang stauen
Prima Plicht: Dank der zwei Räder ist das
Cockpit geräumig und gut erreichbar
Anders als die Segel ist der Kiel des
Testschiffs nicht Standard. Denn er geht
2,15 Meter tief und ist aus Blei anstatt aus
Eisen gegossen; der Standardkiel taucht
nur 1,80 Meter unter die Wasserlinie. Mit
rund 18 Knoten wahrem Wind (also 5
Windstärken) in der Bucht von Palma
schnürt die Bavaria 42 noch angenehm
unter Vollzeug am Wind daher. Sie er-
Test
reicht dabei um die 7 Knoten Speed, ein
ordentlicher, wenngleich nicht berauschender Wert. Der Aufpreis für den
Tiefkiel von 3660 Euro lohnt ohne Zweifel. Mit durchgelattetem Groß und Normalrigg wäre noch etwas mehr Speed
möglich. Der Wendewinkel ist aber schon
mit der Segelgarderobe des Testschiffs ausreichend: 90 Grad genügen für eine Fahrtenyacht.
Testschläge mit einer Flachkiel-Version der Bavaria 41 hatten wiederholt gezeigt, dass die Vorgängerin seglerisch im
Grenzbereich zum Reffen nicht voll überzeugen konnte. Die Neue dagegen erwies
sich als gut kontrollierbar und ließ sich
rein mechanisch angenehm steuern: Am
Ruder war nur wenig Druck zu spüren.
Und: Dank eines neuartigen Getriebes
unter Deck, das die Kettenzüge beider
Räder auf eine Stange lenkt, die wiederum
den Quadranten ansteuert, reagiert die
Yacht auch recht präzise auf Ruderimpulse – eine im Großserienbau nicht alltägliche Tugend. Da gibt es deutlich schwergängigere Anlagen, sogar welche mit nur
einem Rad.
Nur eines fehlt der 42er: Abstützungen für einen sicheren Stand bei Lage.
Der Weg vom Luv- zum Leerad ist zwar
standardmäßig mit Teak belegt, aber weder durch angeschrägte Leisten noch einen Höcker unterbrochen (wie zum Beispiel bei allen Modellen der Match-Serie).
So muss sich der Steuermann, wenn er
in Luv steht, auf die Haftung seiner
Schuhsohlen verlassen. Ist die nicht optimal, folgt eine lange Rutschpartie nach
Lee. Gut gelöst: Die Position der beiden
Räder. Wer von Luv aus steuert, hat einen
hervorragenden Blick aufs Wasser und die
Windfäden der Genua. Auch sitzt es sich
auf dem Süllrand bequem und sicher. Die
Füße finden dabei Halt am Podest, das die
Steuermimik beherbergt.
Volle Kontrolle
Weil die Bavaria mit dem tiefen und
schweren Kiel gut auf das vorbalancierte
Ruderblatt reagiert, ist sie einfach zu kontrollieren. Die Wege am Rad sind klein,
das Gefühl angenehm direkt, und das
Schiff lässt sich auch durch Trimmfehler
nicht gleich aus der Ruhe bringen. Wenn
die Segel bei starkem Abfallen dicht bleiben, folgt nicht gleich Kontrollverlust,
wie oft bei Yachten, die als ökonomische
Allround-Lösungen gedacht sind. Die U
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BAVARIA 42
uTEC HNISCHE DATEN (WE RFTANGABE N)
Konstrukteur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . J & J Design
CE-Entwurfskategorie . . . . . . . . . . . . . . A (Hochsee)
Lüa (Rumpflänge) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12,83 m
Gesamtlänge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12,99 m
LWL (Wasserlinienlänge) . . . . . . . . . . . . . . . 11,40 m
Breite . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3,99 m
Tiefgang (Testschiff) . . . . . . . . . . . . 1,80 m (2,15 m)
Theoretische Rumpfgeschwindigkeit . . . . . 8,14 kn
Gewicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8,5 t
Ballast/-anteil . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2,8 t/33 %
Masthöhe über Wasserlinie . . . . . . . . . . . . . 18,60 m
Großsegel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40,2 m2
Rollgenua (135 %) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58,0 m2
Segeltragezahl (2√S/3√V ) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4,8
Maschine . Volvo Penta D2-55 (Saildr.), 41 kW/55 PS
Kraftstofftank . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kunststoff, 210 l
Frischwassertank . . . . . . . . . . . . . . . Kunststoff, 360 l
Fäkalientank . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kunststoff, 120 l
Kompaktere Linien als
die Vorgängerin: Der
Steven ist steiler und
das Heck voller. Ein tiefer Kiel beflügelt die
Segeleigenschaften
Rumpf- und Decksbauweise Der Rumpf entsteht im
Handauflegeverfahren als Massivlaminat mit Isophthalsäureharz. Das ebenfalls handaufgelegte Deck ist
in waagerechten Bereichen ein Sandwich mit Divinycell-Schaum als Kernmaterial. Die Deck-Rumpf-Verbindung ist geklebt und verschraubt
uMESSWERTE (I N N E N)
Koje Vorschiff . . . . . . . . . . . . . . . . 2,15 x 1,40/0,90 m
Kojen Achterkammern . . . . . . . . 2,10 x 1,60/1,08 m
Stauraum Vorschiff . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ca. 140 l
Stauraum Salon/Pantry . . . . . . . . . . . . . . . . ca. 260 l
Stauraum Achterkammern . . . . . . . . . . . . . . ca. 40 l
Höhe Nasszelle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1,82 m
Höhe Salon (vor Luk) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2,00 m
uAUSSTATTUNG UND PREISE
Grundpreis ab Werft . . . . . . . . . . . . . .134 900 Euro
Motor, Segel (Groß und Genua), Schoten, Reling, Beleuchtung (Position), Kompass, Polster, Pantry/Kocher,
Lenzpumpe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . inklusive
Segelkleid . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 498 Euro
Anker . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 400 Euro
Fender, Festmacher . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 528 Euro
Fäkalientank m. Absaugung . . . . . . . . . . . 280 Euro
Antifouling . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1774 Euro
Zuwasserlassen/Übergabe . . . . . . . . . . . 2088 Euro
Preis segelfertig
(nach YACHT-Definition) . . . . . . . . . . . . 140 368 Euro
Darüber hinaus im Grundpreis enthalten (Auszug)
Teak in Plicht und Cockpitboden, Dusche in Cockpit,
Rumpffenster (nicht zu öffnen), Betriebsstundenzähler
für Motor, zweiter Wassertank, zweiter Kühlschrank
Osmose-/generelle Garantie . . . . . . . . . . 5/2 Jahre
Werft Bavaria Yachtbau, 97232 Giebelstadt; Telefon
09334/794 20; www.bavaria-yachtbau.com
Vertrieb Händlernetz
Testschiff Yates Alemanes; www.bavaria-spain.com
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Y
uSEG E LLEISTU NG E N
O. ABDRI FT U. STROM
Am Wind (wahr, ca. 42 Grad) . . . . . . . . . . . . . 7,0 kn
60 Grad Windeinfall . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7,3 kn
90 Grad Windeinfall . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8,5 kn
130 Grad Windeinfall . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7,1 kn
180 Grad Windeinfall . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5,9 kn
Testbedingungen
Windgeschwindigkeit 18 kn
Windstärke 5 Bft.; Wellenhöhe 0,4 m
Y - BEWERTUNG
Das erste Schiff der neuen Reihe überzeugt hinsichtlich Preis, Segeleigenschaften (mit Tiefkiel)
und Raumkomfort. Die Mängelliste ist kurz und
wird nicht kaufentscheidend sein
uKonstruktion und Konzept
Å Neue Linie wirkt unter Deck klarer und geräumiger
Å Günstiger Preis
Í Gedrungenes Erscheinungsbild
uSCHALLDRUCK
Gemessen in Marschfahrt
(70 % der Höchstdrehzahl): 7,9 kn, 2300 min -1
Plicht
82 dB(A)
Kajüte
LEISE
Å Segelt mit tiefem Bleikiel sauber am Wind
Å Übertragung der Doppelsteueranlage gut
Í Achterstagspanner vorhanden, aber Hub zu kurz
76 dB(A)
Achterkajüte
Vorschiff
uSegelleistung und Trimm
79 dB(A)
65 dB(A)
70 dB(A) NORMAL
80 dB(A)
LAUT
Der Volvo Penta D2-55 mit Saildrive und DreiblattFestpropeller ist achtern noch zu laut. Die Maschine ist
für Wartung und Reparatur gut erreichbar
uWohnen und Ausbauqualität
Å Helleres Mahagoni, moderneres Design
Í Einige Mängel in der Verarbeitung von Details
uAusrüstung und Technik
Å Präzises Getriebe verbindet Doppelsteuer
Å Durchdachte Navigationsecke
Í Flexible Spiegel in Nasszellen verzerren das Bild
Bavaria 42
Test
DIE KONKURRENZ IM VERGLEICH
FOTOS: (V. L.) H.-G. KIESEL (2), K. ANDREWS (2.), N. KRAUSS (3.) ; ZEICHNUNGEN: A. HOPPENHAUS
uBÉ NÉTEAU 423 CLIPPE R
uE LAN IMPRESSION 434
uHANSE 411
uSUN ODYSSEY 43
Lüa (Rumpflänge) . . . . . . . . . . 12,64 m
LWL (Wasserlinienlänge) . . . . 11,75 m
Breite . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3,90 m
Verdrängung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8,8 t
Segelfläche . . . . . . . . . . . . . . . . . 84 m2
Segeltragezahl 1 . . . . . . . . . . . . . . . 4,4
Preis 2 . . . . . . . . . . . . . . . . 169 646 Euro
Gebaut seit . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2003
Stückzahl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 259
YACHT-Test . . . . . . . . . . . . . . . 12/2003
Fax-Abruf 3 . . . . . . . 0190/25 2125-441
Lüa (Rumpflänge) . . . . . . . . . . 13,40 m
LWL (Wasserlinienlänge) . . . . 11,44 m
Breite . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4,20 m
Verdrängung . . . . . . . . . . . . . . . . . 10,9 t
Segelfläche . . . . . . . . . . . . . . . . . 94 m2
Segeltragezahl 1 . . . . . . . . . . . . . . . 4,3
Preis 2 . . . . . . . . . . . . . . . . 182 502 Euro
Gebaut seit . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2004
Stückzahl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2
YACHT-Test . . . . . . Kommt in YACHT 17
Fax-Abruf 3 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . –
Lüa (Rumpflänge) . . . . . . . . . . 12,35 m
LWL (Wasserlinienlänge) . . . . 10,90 m
Breite . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4,05 m
Verdrängung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9,1 t
Segelfläche . . . . . . . . . . . . . . . . . 92 m2
Segeltragezahl mit S-Fock 1 . . . . . 4,4
Preis 2 . . . . . . . . . . . . . . . . 139 430 Euro
Gebaut seit . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2002
Stückzahl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 203
YACHT-Test . . . . . . . . . . . . . . . 10/2002
Fax-Abruf 3 . . . . . . 0190/25 2125-394
Lüa (Rumpflänge) . . . . . . . . . . 12,84 m
LWL (Wasserlinienlänge) . . . . 11,43 m
Breite . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4,19 m
Verdrängung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9,3 t
Segelfläche . . . . . . . . . . . . . . . . . 92 m2
Segeltragezahl 1 . . . . . . . . . . . . . . . 4,6
Preis 2 . . . . . . . . . . . . . . . . 188 762 Euro
Gebaut seit . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2002
Stückzahl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 380
YACHT-Test . . . . . . . . . . . . . . . . 9/2002
Fax-Abruf 3 . . . . . . 0190/25 2125-393
Eine Hauptakteurin in der 42-FußKlasse, Nachfolgerin der sehr erfolgreichen Océanis 411. Geräumig und
konservativ besegelt
Mit der 434 beginnt auch Elan eine
neue Linie, die sich durch mehr
Volumen und Komfortmerkmale auszeichnet. Relativ knapp besegelt
Niedriger Preis, gute Segelleistungen, Selbstwendefock und ein heller
Ausbau zeichnen das Schiff aus
Deutschlands zweitgrößter Werft aus
Das Schiff ist eine von drei Versionen dieser Größe. Auf dem Rumpf
basierend gibt es noch eine Sportvariante und eine Deckshausyacht
www.beneteau.com
www.elan-marine.com
www.hanseyacht.com.com
www.jeanneau.com
1
3
Dimensionslose Zahl. Berechnung: 2√S/3√V. Je höher der Wert, desto mehr Segelfläche (S) hat das Schiff in Relation zur Verdrängung (V) 2 Gemäß YACHT-Definition
Tests der vergleichbaren Schiffe erhalten Sie mit Ihrem Faxgerät (Funktion „Abruf“ oder „Polling“). Kosten: 0,62 Euro pro Minute aus dem deutschen Festnetz (Talkline InfoDienste)
laufen dann gern mal aus dem Ruder und
schießen zur anderen Seite durch den
Wind, wo sie – unfreiwillig – beigedreht
liegen bleiben.
Die neue Bavaria macht zwar keinen
Satz, wenn es auf raumere Kurse geht.
Aber sie folgt willig dem Ruder. Geht es
platt vor den Wind, neigt sie nur wenig
zum Rollen. Sie verwackelt also kaum die
Plattform, die für friedliches Schmetterlingssegeln notwendig ist. Nicht alle Serienschiffe segeln raumschots so ruhig.
Richtig munter wird die 42er beim Ein-
satz eines Blisters. Spätestens dann macht
das Segeln richtig Freude.
Es geht aber auch ohne Tuch im Rigg.
Mit ihrem Volvo Penta D2-55 und einem
Dreiflügel-Festpropeller am Saildrive
marschiert die Neue mächtig vorwärts.
Bei Marschfahrt erreicht sie immerhin 7,9
Knoten. Im Hafen ist das Schiff gut dirigierbar. Der Gas- und Getriebehebel
prangt bestens erreichbar auf dem Cockpitrand an Steuerbord. Von dieser Seite
aus werden folglich auch sämtliche Manöver unter Maschine gefahren.
Im Arbeitsbereich des Cockpits ist ein
Klapptisch aus massivem Teak erwähnenswert – schon rein optisch eine deutliche Verbesserung gegenüber allen ehemaligen GFK-Lösungen. Und bei Lage
gewährt er Halt. Gleichzeitig lässt er den
Durchgang im heruntergeklappten Zustand ausreichend frei, sodass man am
Wind ohne Anecken in die Kajüte hinabsteigen kann. Eine gute Lösung.
Im Salon fällt die neu gestaltete Navigations-Ecke auf. Ganz in hellem Holz gehalten, ist sie umrahmt von tiefge- U
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Angewinkelt: Das Spülbecken ist querschiffs am Hauptschott montiert
zogenen grauen Plastikfächern. In die
können wahlweise als Extra georderte Instrumente eingelassen oder Kleinzeug
aufbewahrt werden. Das bringt praktische
Pluspunkte. Es vereinfacht die nachträgliche Montage weiterer Geräte.
Auch anderswo spürt man das Bemühen um mehr Ergonomie. Das Schaltpaneel für die Elektrik ist gegenüber der
41er um die entscheidende Handbreit
nach vorn gewandert – so, dass der Navigator nun nicht mehr versehentlich mit
der Schulter Sicherungen umlegen kann,
Sauber: Im Bad stören nur
verzerrende Spiegel
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wenn er sich auf Steuerbordbug gegen das
Längsschott lehnt.
Andererseits wirken die Kunststoffoberflächen um den Kartentisch herum
eher trist und vom Design her nicht besonders anspruchsvoll. Dieser Eindruck
wird noch verstärkt durch das im Fußraum der Navi verarbeitete braune Topcoat. Die Bodengruppe kontrastiert jetzt
unvorteilhaft mit Holz und Plastikflächen
und macht die ansonsten begrüßenswerten Stilansätze in anderen Bereichen teilweise zunichte. Das wird wohl ein neues
Eckig: Die Navigation erinnert an eine Flybridge
Kantig: optimale Raumausnutzung der Achterkabinen
Aufgethront: Die zu weiten Teilen frei stehende Vorschiffskoje fällt großzügig aus
Betätigungsfeld für die diversen BavariaVeredler werden, die in den vergangenen
zwei Jahren aktiv geworden sind.
Motorboot-Anleihen im Design
Erstmals ist bei der 42er ein Stilmix
zu beobachten, der bisher nur in die andere Richtung funktioniert hat: Gestaltungselemente aus dem Motorbootbau, in
dem Bavaria gute Zuwachsraten verzeichnet, wurden hier in den Segelbootsektor
übernommen.
Ein Beispiel ist der Kühlschrank im
Pantrybereich, der wie zu Hause üblich
mit einer Tür versehen ist, die zur Seite
aufschwingt. Auf See nicht gerade einfach
zugänglich, bietet er im Hafen guten Zugriff und bessere Übersichtlichkeit als ein
tiefes, nur von oben zugängliches Kühlfach – das im Übrigen ebenfalls erhältlich
ist. Wer beides hat, verfügt über gewaltige Kapazitäten.
Aber auch im Vorschiff, wo die Eignerkammer untergebracht ist, überrascht
die Bavaria 42 mit einem Novum. Der
Raum unterhalb der Koje, bisher stets mit
Holzpaneelen verkleidet, wird jetzt von
steingrauem Teppich bedeckt. Das ist bedenklich; ein Teppich hält Feuchtigkeit
und neigt zum Verspaken. Bisher sah man
FOTOS: E. HOLT (5), M. BEILKEN (O. R.)
Hell: Durch eine neue Mahagonisorte mit ruhigerer Maserung, helle Polster und Panoramafenster wirkt der Salon offener. Den Schwalbennestern fehlen Schlingerleisten
Bavaria 42
derlei nur auf Kleinkreuzern, wo der
Raum für Wegerungen oder Ähnliches
fehlt, und eben auf Motorbooten.
Noch etwas überrascht: Bavaria hat
sich teils von den Standard-Schapps verabschiedet, die von der 32er bis zur 49er
in allen Modellen zu finden waren. Auf
der 42 gibt es jetzt im Vorschiff offene
Staufächer im Deckenbereich und Schwalbennester darunter. Andernfalls wären die
neuen seitlichen Rumpffenster verdeckt
worden.
Der Stauraum hat dadurch nicht gelitten, aber etwas die Anmutung. Dies umso mehr, wenn die Fächer voll sind und
der Inhalt für alle sichtbar ist. Unverständlich bleibt, warum nicht wenigstens
zusätzliche Schlingerleisten das Staugut
gegen Herausfallen sichern. Insbesondere in der Pantry fehlen sie sehr, die Nutzbarkeit des Stauraums wird so unnötig
eingeschränkt.
Die Verarbeitung ist durchweg ordentlich. Holzkanten sind gebrochen, Bodenbretter und Stauraumdeckel lackiert.
Der Raum unter Kojen und Bänken selbst
sowie die Achterlast ist sauber mit grauem
Topcoat versiegelt. In die Last unter der
Eignerkoje im Vorschiff passt eine Menge
Ausrüstung.
Und noch ein positives Detail gegenüber dem Salon der Vorgängerin fällt
auf: Die Zweiersitzbank auf dem Kiel, die
hochgeklappt den Zugang zu einem großen Staufach freigibt, wird jetzt von einem
simplen hölzernen Riegel am Wiederzufallen gehindert. Das war bei der 41er, die
wir zuletzt gesegelt hatten, noch nicht so.
Raum im Überfluss
Die Vorschiffskoje besitzt eher Nieren- denn Dreiecksform. Fast podestartig
ragt die Liegefläche in die Kabine. Mit einer Länge von 2,15 Meter und einer lichten Höhe von 1,10 Meter zwischen Koje
und Deck übertrifft sie alle Komfortmaße
deutlich. Da ist inzwischen ein Punkt erreicht, wo jede weitere Modifikation an
den Erfordernissen vorbeizielen würde.
Auch achtern hat die Werft durch die
neue Linienführung Platz geschaffen. „Es
hat ein paar Anläufe bei der Konstruktion
Test
der Bodengruppe gebraucht“, erklärt Harald Klingler: „Aber die Kabine ist jetzt
größer und luftiger.“ Dem Vergleich mit
der Vorgängerin halten die Kammern
stand. Die Nasszellen bieten ebenfalls keinen Anlass zu grundlegender Kritik. Hier
merkt man die große Erfahrung der
Werft, die in ihrem Baukasten über ausreichend erprobte Module verfügt.
Ist mit der 42er ein Schiff entstanden,
das so neu wirkt, wie es ist? Fraglos hat
Bavaria mit der ersten Yacht ihrer kommenden Cruising-Linie einen Schritt vorwärts gemacht. Sie segelt besser, steuert
sich direkter und bietet unter Deck noch
einmal mehr Raum als ihre Vorgängerin.
Auch im Design beschreitet sie neue
Wege – mit dem zweistufigen Aufbau
ebenso wie unter Deck. Das zu beurteilen
ist Geschmacksache. Faktisch jedenfalls
spricht einiges für die Neue.
Matthias Beilken
@
Weitere Infos über Testberichte
von Schiffen und Ausrüstung im
Internet unter www.yacht.de