Die Fed bleibt zurückhaltend, die SNB zeigt sich positiv

16. Juni 2016
Die Fed bleibt zurückhaltend, die SNB zeigt sich positiv
Die US-Notenbank Fed und die Schweizerische Nationalbank
(SNB) haben sich erwartungsgemäss für eine Beibehaltung
ihrer aktuellen geldpolitischen Ausrichtung entschieden.
Während sich die Fed eher vorsichtig zeigt, sendet die SNB
positive Signale.
Der Leitzins in den USA, die sogenannte „Federal Funds
Rate“, bleibt vorläufig unverändert zwischen 0.25% und
0.50%. Anders als in den letzten Sitzungen fiel der Entscheid einstimmig aus.
Konjunkturausblick verhalten optimistisch
Die US-Notenbank erwartet unverändert eine moderate
Konjunkturentwicklung sowie eine weitere Verbesserung der
Situation am Arbeitsmarkt. Die Fed hat folglich ihre Konjunkturprognosen nur leicht angepasst. Die amerikanischen
Währungshüter reduzierten ihre BIP-Prognose für 2016
leicht von 2.2% auf 2.0%, erhöhten aber andererseits ihre
Inflationsprognose für dieses Jahr von 1.2% auf 1.4%. Den
weiteren Zinspfad sehen die Mitglieder des geldpolitischen
Ausschusses (FOMC) dennoch erneut flacher. So werden
zwar von der Mehrheit der Mitglieder immer noch zwei
weitere Zinserhöhungen in diesem Jahr erwartet, in den
folgenden beiden Jahren werden aber deutlich weniger
Zinsschritte erwartet als noch im März.
nach den letzten US-Arbeitsmarktdaten unwahrscheinlicher
geworden und selbst für September ist die Wahrscheinlichkeit für eine Zinserhöhung aufgrund der „Fed Fund Futures“
auf nur noch 25% gefallen. Für uns ist eine Zinserhöhung im
Sommer aber noch nicht ganz vom Tisch und wir gehen
weiterhin von zwei Zinsschritten im 2016 aus.
Die SNB gibt einen positiveren Ausblick von sich
Positiver als noch vor Quartalsfrist äusserte sich hingegen die
Schweizerische Nationalbank. Zwar sieht auch sie noch
erhebliche Risiken für die Weltwirtschaft, dennoch geht sie
davon aus, dass sich das moderate Wachstum der Weltwirtschaft in den kommenden Quartalen fortsetzen wird und
damit den Schweizer Export weiter belebt. Dies wiederum
dürfte die Investitionsneigung der Unternehmen stärken und
positive Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt haben. Die
Schweizerische Nationalbank rechnet deshalb mit einer
Stabilisierung der Arbeitslosenquote und einem BIPWachstum für 2016 zwischen 1% und 1.5%. Zudem zeigt
die bedingte Inflationsprognose für die kommenden Quartale einen rascheren Anstieg der Inflation, da der Ölpreis zuletzt deutlich angestiegen ist. Die Erwartungen für die mittelfristige Entwicklung der Inflation und der Konjunktur
bleiben aber im Wesentlichen unverändert.
Die SNB sieht rascheren Anstieg der Inflation
Erwartungen der FOMC-Mitglieder für den zukünftigen
Leitzins („Dot Plot“-Diagramm)
Quelle: Schweizerische Nationalbank
Zinserhöhungen bleiben Zukunftsmusik
Quelle: Federal Reserve
Gegenwind für die US-Wirtschaft
Fed-Präsidentin Janet Yellen machte denn auch erhebliche
Risiken für die US-Wirtschaft geltend. Vor allem der Gegenwind aus dem Ausland habe zuletzt wieder zugenommen.
Sie spricht damit natürlich in erster Linie das anstehende
Referendum in Grossbritannien über einen Austritt aus der
Europäischen Union an (Brexit). Aber auch der eigene Arbeitsmarkt steht derzeit unter vertiefter Beobachtung. Die
Fed-Mitglieder betonen zwar weiterhin, dass die Entwicklung der wirtschaftlichen Lage eine schrittweise Erhöhung
der Leitzinsen ermögliche, eine Zinserhöhung für Juli ist aber
Die Schweizerische Nationalbank belässt ihr Zielband für den
Dreimonats-Libor dennoch unverändert bei -1.25% bis
-0.25% und den Zins auf Sichteinlagen bei -0.75%. Die
Geldpolitik der SNB basiert somit weiterhin auf zwei Pfeilern,
dem Negativzins und der Bereitschaft, am Devisenmarkt
aktiv zu sein. Trotz etwas positiverer Signale vonseiten der
SNB ist eine Zinserhöhung in der Schweiz in naher Zukunft
kein Thema. Eine erste Zinserhöhung der SNB erwarten wir
frühestens Mitte 2018.
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