Jahresvorschau Laden Sie hier unser

Museum
Wiesbaden
Vorschau
Alfred Weigle Stiftung
Wiesbaden
Karin Müller
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Ausstellungskalender
Schmidt-Rottluff — Bild und Selbstbild bis 17 Jan S. 6
Katsura Funakoshi — Sphinx bis 14 Feb S. 7
Korallen bis 24 Mär
Jäger und Sammler bis 22 Mai S. 8
Aus dem Neunzehnten bis 22 Mai S. 10
Thomas Bayrle — Seniorenfeier 4 Mär — 26 Jun S. 12
August Macke zu Gast bei Jawlensky 13 Mai — 23 Okt S. 14
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Projektraum
Belen Uriel
Feb 2016
Bastian Muhr
Jun 2016
Jonas Weichsel
Okt 2016
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Rub al-Chali 22 Mai — 6 Nov S. 15
Fritz Erler in Verdun 10 Jun— 9 Okt S. 16
Walter Stöhrer — Black Man 15 Jul—18 Sep S. 17
Käthe Kollwitz und Ernst Barlach 29 Jul—23 Okt S. 18
Caravaggios Erben 14 Okt 2016—12 Feb 2017 S. 20
Erdreich 13 Nov 2016 —17 Apr 2017 S. 22
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Kleiner Tipp
unter Freunden:
freier Eintritt
an jedem 1. Samstag!
Ab dem 2. Januar 2016 können Sie alle Ausstellungen
und Sammlungspräsentationen des Hauses an
jedem ersten Samstag im Monat kostenfrei besuchen. Ermöglicht wird Ihnen dies in Kooperation mit
den Freunden des Museums Wiesbaden e. V.
www.freunde-museum-wiesbaden.de
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Liebe Besucherinnen,
Liebe Besucher,
das Jahr 2016 wird wieder ein Bau-Jahr, denn nun geht es
an unsere Fassade. Ab dem Frühjahr werden die Kolonnaden und der Eingangsportikus saniert und eine neue
Treppenanlage errichtet. Es wird ein neuer Fahrstuhl direkt
am Eingang entstehen, denkmalschonend im Inneren des
Oktogons versteckt. Fertig sein soll alles zur Eröffnung
unserer größten Kunstausstellung des Jahres: Ab dem
14. Oktober zeigen wir mit Caravaggios Erben (S. 20) den
neapolitanischen Barock in seiner ganzen, leuchtend
bewegten Opulenz. Heiliges Spektakel, mystisches Drama
und südlicher Farbenrausch spiegeln den künstlerischen
Einfluss einer der größten Metropolen Europas des
17. Jahrhunderts wider.
Die Gegenwartskunst feiert ab dem 4. März mit einer
großen Hommage den Frankfurter Künstler Thomas
Bayrle (S. 12), dessen ebenso poetische wie systemkritische
Maschinen vor 50 Jahren zum ersten Male im Museum
Wiesbaden ausgestellt wurden. Der Sommerreigen kleinerer Ausstellungen tanzt mit illustren Gästen um unsere
Sammlungen: In den Ausstellungen zu August Macke
(S. 14), Fritz Erler (S. 16), Walter Stöhrer (S. 17),
Käthe Kollwitz und Ernst Barlach (S. 18) stehen Schlüssel­
arbeiten dieser Künstler Hauptwerken des Museums
Wiesbaden gegenüber.
Die Ausstellung Rub al-Chali (S. 15) führt in die größte
Sandwüste der Welt, im Erdreich (S. 22) bewegen wir
uns in die geheimnisvollen Regionen unter der Oberfläche
der Erde.
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Schmidt-Rottluff
Bild und Selbstbild
bis 17 Jan 2016
Karl Schmidt-Rottluff,
Selbstbildnis, 1920,
Museum Wiesbaden,
Dauerleihgabe
Karl Schmidt-Rottluff (1884—1976) gehört als Gründungsmitglied der Künstlergruppe Brücke zu den bedeutendsten
deutschen Künstlern des 20. Jahrhunderts. Wenig bekannt
ist jedoch, dass sich der Maler zeit seines Lebens selbst
porträtiert hat. Zwischen 1906 und 1971 entstehen so eine
Vielzahl von Selbstbildnissen durch alle Schaffensphasen.
Diese versammelten besonderen Arbeiten werden
kombiniert mit Selbstporträts seiner Künstlerkollegen,
darunter Ernst Ludwig Kirchner, Otto Mueller, Emil Nolde
und Max Pechstein. Um Schmidt-Rottluff als Künstler und
Mensch näher zu kommen, finden sich zudem Bildnisse
seiner Freunde, Bekannten und Verwandten sowie seiner
Frau Emy Frisch integriert. Diese waren es vor allem, die
den Künstler die „dunklen Jahre“ des Nationalsozialismus zu
überstehen halfen, in welchen er als entartet diffamiert und
mit Ausstellungsverbot belegt war.
Ab März 2016 ist die Ausstellung im Brücke-­Museum Berlin
zu sehen.
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Katsura Funakoshi
Sphinx
bis 14 Feb 2016
Raumansicht Katsura Funakoshi — Sphinx,
Museum Wiesbaden 2015
Katsura Funakoshi (*1951) lebt in Japan, ist christlich getauft
und studierte neben asiatischer auch europäische Kunst­
geschichte in Tokyo und London. Diese Verbindung der
Kulturen bildet die Keimzelle einer unerwartet anziehenden
Spannung seiner Skulpturen. In einer für Japan eher
ungewöhnlich erscheinenden, expressiven Auslegung
überträgt er traditionelle Technik in ein modernes Format.
Die aus duftendem Kampferholz geschnitzten Torsi greifen
zurück auf die Holzschnitzkunst des ausgehenden Mittelalters, wie die von Tilman Riemenschneider (um 1460—1531)
sowie auf die der japanischen Kamakura-Periode (1185—
1333). Zudem beschäftigt ihn seit langem das im Jahr 1800
entstandene romantische Romanfragment Heinrich von
Ofterdingen von Novalis (1772—1801), das gerade auf den
Werkkomplex der Sphingen besonderen Einfluss hatte.
Das Museum Wiesbaden ist seit 2005 im Besitz von
A Tale of the Sphinx von Katsura Funakoshi, die im Werk
des Künstlers eine Schlüsselrolle einnimmt. Gemeinsam mit
ausgewählten Zeichnungen des Künstlers zeigen mehrere
Skulpturen sein aktuelles Schaffen.
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Jäger und Sammler
Vom Ende einer Kultur
bis 22 Mai 2016
Die längste Zeit der Geschichte war das Jagen und Sammeln die bestimmende Lebensform der Menschen und erst
vor etwa 12.000 Jahren fand ein radikaler Wechsel statt.
Bis um das Jahr 1500 lag ihr Anteil an der Weltbevölkerung
noch bei einem Prozent, gegenwärtig erlischt diese Kultur.
Sammler und Jäger erwerben ihre Nahrung nur durch
Jagd auf Wildtiere, Fischfang sowie das Einsammeln von
wildwachsenden Pflanzen. Auf allen besiedelten Kontinenten existierten bis in neuere Zeit Jäger- und Sammler­
kulturen, darunter die San und Pygmäen Afrikas, die Avá
Guajá und Inuit Amerikas, die Stämme der Aborigines in
Australien und die Semang Asiens. Neben Artefakten
und Ethnografika stellen die Naturhistorischen Sammlungen entsprechende Tier- und Pflanzenpräparate aus, die als
Nahrungsgrundlage dienen.
Die Ausstellung startet mit der Frühgeschichte des
Menschen. Dabei stehen die nordwesteuropäische Erte­­
bølle-­Ellerbek-Kultur und die Pferdejäger von Wiesbaden-­
Igstadt im Fokus. Prof. Dr. Thomas Terberger entdeckte
durch seine Ausgrabungen einen eiszeitlichen Lagerplatz
nördlich des Wäschbaches. Vor 23.000 Jahren wurde
hier nicht nur eine erfolgreiche Jagd betrieben, auch
entstand Schmuck aus fossilen Muscheln und Schnecken.
Im Fokus der Präsentation stehen die völkerkund­
lichen Sammlungen von Werner Hammer aus Wiesbaden,
der selbst über 30 Jahre hinweg zahlreiche Expeditionen
zu den Jägern und Sammlern der Urwälder Südamerikas
und anderer Regionen durchführte. Er wird die Besucher
auf eine spannende Reise mitnehmen und von der Vielfalt
menschlicher Kultur berichten.
Asmat aus Owus,
Foto: G. & U. Konrad, 1971
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Aus dem Neunzehnten
Von Schadow bis Schuch
bis 22 Mai 2016
Im Zentrum der Ausstellung steht die deutsche Kunst des
„langen“ 19. Jahrhunderts von der Romantik bis zum
Impressionismus, somit einer Zeitspanne, in welcher die
entscheidenden Weichen zur Moderne gestellt wurden.
Gezeigt werden Werke sowohl des eigenen Bestands als
auch Arbeiten einer bedeutenden Privatsammlung, die
zuvor niemals öffentlich ausgestellt war. Schwerpunkte
bilden dabei umfassende Werkkonvolute von Louis Eysen,
Hans Thoma und Carl Schuch.
Die Vielschichtigkeit der hohen künstlerischen Produktivität verdichtet sich in der Ausstellung anhand von rund
40 Künstlern zu einem facettenreichen und lebendigen Bild
eines Jahrhunderts, in dessen Verlauf sich politisch und
künstlerisch enorme Umwälzungen ereigneten. Diese
manifestierten sich für die Künstler in veränderten Lebensbedingungen, und der Kunstbegriff wandelt sich von einem
bürgerlichen zu freiem Gedankengut — eine Entwicklung,
die bis zum heutigen Tage nachwirkt.
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Carl Schuch, Bad Wiesenau
am Mondsee, 1869,
Museum Wiesbaden
Adolf Ehrhardt, Die Töchter des Künstlers Clara
und Anna, 1844,
Museum Wiesbaden
Künstlerliste Auswahl: Andreas Achenbach ⁄ Oswald
Achen­b ach ⁄ Blechen ⁄ Böcklin ⁄ Eysen ⁄ Feuerbach ⁄
Gussow ⁄ Kanoldt ⁄ Hermann Kaulbach ⁄ Knaus ⁄ Kolitz ⁄
Leibl ⁄ Lenbach ⁄ Lessing ⁄ Lucas ⁄ Makart ⁄ Marées ⁄
Menzel ⁄ Morgenstern ⁄ Pose ⁄ Schadow ⁄ Schirmer ⁄
Scholderer ⁄ Schuch ⁄ Schwind ⁄ Sperl ⁄ Spitzweg ⁄ Stuck ⁄
Thoma ⁄ Trübner ⁄ Uhde
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Wilhelm von Schadow,
Porträt der Tochter
des Künstlers Sophie
von Schadow, um 1842,
Museum Wiesbaden
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Thomas Bayrle
Seniorenfeier
4 Mär—26 Jun 2016
Das Museum Wiesbaden plant mit Thomas Bayrle eine
Jubiläumsausstellung! Jubiläum insofern, weil hier vor Ort
1966 eine seiner ersten Museumsausstellungen stattfand.
Damals konnte in der extra -Ausstellung ein ganzer Raum
mit seinen Maschinen bestaunt werden. Die Zeitungs­
berichte lassen heute noch Schmunzeln, wenn der
„Schelm von Bergen-Enkheim“ (Nassauische Landeszeitung) ausgerufen wird, dessen „bewusst marktschreierisch
wirkende Arbeiten Phänomene des Massenwahns ent­
decken für eine possierlich scheinend(e), aber mit kritischen
Fußnoten versehene Pop-Variante. […] ‚Historienmalerei‘
als Pop-Spektakel, aufgekratzt, und dennoch aktuelle
Wirklichkeit bänkelsängerisch und mit bösem Ingrimm
denunzierend.“ (Frankfurter Rundschau)
Thomas Bayrles Maschinen aus der damaligen
Präsentation finden sich ebenso wieder, wie begleitende
Studien und Skizzen, sowie aktuelle Arbeiten der letzten
Jahre. Genau wie damals glänzt Bayrle auch heute mit
ästhetischer Analyse, aber auch feinsinniger Kritik der uns
umgebenden Bild- und Lebenswelt. Die Ausstellung
entsteht in enger Zusammenarbeit mit dem Künstler, der
mit seinen Werken, aber auch durch seine Jahrzehnte
währende Lehrtätigkeit an der Städelschule in Frankfurt die
Kunstszene im Rhein-Main-Gebiet entscheidend geprägt
hat und bis heute prägt. Ergänzend werden Arbeiten von
Alf Bayrle, dem Vater des Künstlers gezeigt.
Thomas Bayrle, Mao, 1965,
Museum Wiesbaden
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August Macke
zu Gast bei Jawlensky
13 Mai—23 Okt 2016
Das August Macke-Haus in Bonn, in dem der Künstler mit
seiner Frau Elisabeth von 1911 bis zu seinem Tod 1914 lebte,
schließt aufgrund von Baumaßnahmen ab April 2016
vorübergehend und schickt seine Werke auf Reisen. Die
erste Station ist das Museum Wiesbaden, das die bedeutendste Sammlung weltweit von Alexej von Jawlensky
beherbergt. Macke (1887—1914) und Jawlensky (1864—1941)
lernten sich bereits in München im Vorfeld des Blauen
Reiters kennen, weshalb diese Kabinettausstellung eine
Wiederbegegnung ihres hochkarätigen Werks darstellt.
Elisabeth Macke schreibt über Jawlensky, den sie zwischen
den zwei Weltkriegen in Berlin wieder getroffen hat:
„Inzwischen war er ein schwerkranker Mann geworden. Als
ich zu ihm ging strahlten seine Augen, das Herz ging ihm
auf in Erinnerung an vergangene glückliche Zeiten.“
August Macke, Elisabeth mit buntem Buch, 1910,
August Macke Haus, Dauerleihgabe aus Privatbesitz
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Rub al-Chali
22 Mai — 6 Nov 2016
Mit über 600.000 Quadratkilometern ist die Rub al-Chali
(‫يلاخلا عبرلا‬, „Leeres Viertel“) die größte zusammenhängende Sandwüste der Welt und bedeckt fast ein Drittel der
Arabischen Halbinsel. Sie stellt auch heute noch einen
weißen Fleck auf der Landkarte dar. Unzureichend erforscht, gilt sie als einer der unzugänglichsten Orte der
Erde. Regen fällt so gut wie nie und die Temperatur
schwankt im Tagesverlauf zwischen dem Gefrierpunkt und
über 50 ° C . Und doch gibt es eine Vielzahl an Lebewesen,
die sich an diese unwirtliche Welt angepasst haben. Die
Naturhistorischen Sammlungen widmen einigen von ihnen
eine Kabinett-Ausstellung und stellen ihre erfolgreichen
Strategien vor, unter diesen extremen Bedingungen zu
leben. Darüber hinaus erzählt die Ausstellung auch von den
Einflüssen des Menschen auf die Region, die aller Widrigkeit
zum Trotz vielfältig sind und von steinzeitlichen Funden bis
zur modernen Ölförderung reichen.
Die Rub al-Chali und ihre Sanddünen aus dem Weltall. Foto: NASA/GSFC/METI/
ERSDAC/JAROS und U.S./Japan ASTER Science Team
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Fritz Erler in Verdun
Von der Scholle in den Krieg
10 Jun — 9 Okt 2016
Fritz Erler, Soldaten, 1916
Museum Wiesbaden
Die Wiesbadener Kunstsammlungen besitzen fünf groß­
formatige, bislang nicht gezeigte Kriegsbilder von Fritz Erler
aus den Jahren 1915 bis 1917. Erler, der als Mitbegründer
der Künstlergruppe Die Scholle im Jahrzehnt vor dem
ersten Weltkrieg eine eigenständige Position zwischen
Jugendstil und Impressionismus einnahm, war als Kriegsmaler ab 1914 sowohl an der West- als auch an der Ostfront.
Als kriegs­b egeisterter Nationalist stellte er sein Talent in
den Propagandadienst der obersten Heeresleitung und
erfand auf monumentalen Leinwänden suggestive Bilder,
deren kompositorische Anlage Vorbild und Grundlage
der Bildsprache der nationalsozialistischen Kriegspropa­
ganda bilden sollte.
Ein Jahrhundert nach ihrem Entstehen untersucht
das Museum Wiesbaden diese Gemälde in einer Aus­
stellung, die der Frage nach der damaligen wie heutigen
Wirkung dieser Arbeiten nachgeht.
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Walter Stöhrer
Black Man
15 Jul— 18 Sep 2016
Walter Stöhrer, Black Man, 1977,
Museum Wiesbaden
Walter Stöhrer ist in Karlsruhe als Schüler von HAP Gries­
haber schon früh mit den abstrakten Expressionisten
Cy Twombly und Jackson Pollock in Berührung gekommen.
Die große Besonderheit an seinen eruptiven Farbbahnen,
seiner sehr ehrlichen Malerei ist es aber, dass er einen
überzeugenden eigenen und „figürlichen“ Weg — durchaus
in seiner verletzenden Wildheit vergleichbar mit der von
Willem de Kooning — eingeschlagen hat. Das furios
Gestische und das konstant Figürliche, eher unvereinbar in
der Kunst nach 1945, wird von Stöhrer mit großer malerischer Kraft zusammengebracht. Diese extreme Position
findet im Jahr 1977 ihren Höhepunkt. Das Museum Wiesbaden besitzt mit dem Gemälde Black Man eine exemplarische Arbeit aus dieser Werkphase. In der Ausstellung, kon­
zipiert in enger Kooperation mit der Walter Stöhrer-Stiftung,
sollen weitere Gemälde aus dem Jahr 1977 helfen, den
„Schwarzen Mann“ zu entschlüsseln.
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Kollwitz und Barlach
Im Tod vereint
29 Jul — 23 Okt 2016
Das Museum Wiesbaden präsentiert erstmals eine Auswahl
seiner Bestände von Käthe Kollwitz (1867—1945) und Ernst
Barlach (1870—1938). Von beiden eng miteinander befreundeten Künstlern, die es neben ihrer bildhauerischen
Tätigkeit vor allem auch durch ihre sozialkritischen Grafiken
zu Weltruhm gebracht haben, befinden sich wesentliche,
bislang selten gezeigte Werke in der Sammlung des
Museums. Die bedeutendste Kollwitz-Arbeit darunter stellt
eine Selbstbildnis-Zeichnung aus den Zwischenkriegsjahren
Ernst Barlach, Der Tod, 1925,
Museum Wiesbaden
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Käthe Kollwitz, Selbstbildnis, 1928,
Museum Wiesbaden
dar. Wertvolle Leihgaben aus dem Käthe Kollwitz-Museum
Köln ermöglichen es, sie in einer Kabinettausstellung zu
zeigen.
Von Barlach werden sowohl Skulpturen wie die berühmte Plastik Der Tod präsentiert, als auch Zeichnungen,
die während seiner sagenumwobenen Russlandreise im
Jahr 1906 entstanden sind. Auf dieser abenteuerlichen
Fahrt, die ihn gemeinsam mit seinem Bruder Nikolaus
von Warschau über Kiew bis nach Belgorod und Bachov
in den Süden des Landes führte und er im Nachhinein
1912 unter dem Titel Steppenfahrt beschrieb, fand Barlach
insbesondere durch die Beobachtung der einheimischen
Bevölkerung, die er in spontanen Skizzen festhielt, zu
seinem unverwechselbaren expressiv-pathetischen Stil. In
dem ausgestellten Relief Die Klage, in dem Kollwitz den Tod
ihres Freundes „beklagt“, solidarisiert sie sich mit
dem später von den Nationalsozialisten als „entartet“ diffamierten Barlach.
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Caravaggios Erben
Barock in Neapel
14 Okt 2016 — 12 Feb 2017
Das Museum Wiesbaden wird die künstlerische Entwicklung der neapolitanischen Barockmalerei im Neapel des
17. Jahrhunderts erstmalig für ein deutsches Publikum
präsentieren. Ausgehend von der innovativen Malerei des
Michelangelo Merisi da Caravaggio (1571—1610), wird die
allmähliche Herausbildung einer unverwechselbaren
lokalen Schule im Schmelztiegel der Residenzstadt mit ihrer
Vielstimmigkeit und den Künstlerkonkurrenzen schließlich
in einer Synthese der sinnlichen Malerei eines Luca
Giordano (1634—1705) und Francesco Solimena (1657—1747)
münden. Auffallend ist die Bandbreite an religiösen und
mythologischen Themen, sowie Stillleben und Allegorien,
die narrativ dieses Jahrhundert beleben.
Ausgangspunkt für die Ausstellung im Museum
Wiesbaden sind Gemälde aus dem eigenen Bestand, wie
die Dornenkrönung Christi von Luca Giordano und Der
Abschied der Rebecca von Francesco Solimena. An­
schaulich erlebbar wird das neapoli­t anische Lebensgefühl mit­hilfe einer multimedialen Insze­nierung der Cappella
del Tesoro, dem Herzstück Neapels im Dom der Küsten­
metropole.
Insgesamt werden etwa 140 Gemälde und Papier­ar­
beiten von Leihgebern aus Europa und Übersee zu sehen
sein. Neben bekannten Größen wie Artemisia Gentileschi
(1593—1653) oder Jusepe de Ribera (1591—1652) werden
auch in Deutschland bisher selten
gezeigte Meister präsentiert, um
das großartige Potential dieser bislang hier weniger bekannten Schule
zu vergegenwärtigen und zugleich
deren europäische Vernetzung
aufzuzeigen.
Francesco Solimena, Der Abschied der Rebecca (Detail),
Museum Wiesbaden
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Erdreich
13 Nov 2016 — 17 Apr 2017
Das Erdreich ist so geheimnisvoll wie der Weltraum. Böden
entstehen in tausenden von Jahren. In einer Handvoll
fruchtbarem Boden leben Milliarden von Organismen —
mehr als Menschen auf der Erde. Die Ausstellung nimmt
die Besucher mit auf eine Reise in eine unbekannte Welt
und Kinder können sich auf einem eigenen Parcours mit
Mitmachstationen auf Schatzsuche begeben. Hier dreht
sich alles um den Boden und ums Ausgraben, Ausprobieren, Experimentieren und Erforschen.
Wie riecht Humus? Welche Arbeitsleistung vollbringen
Regenwürmer? Wo leben in Hessen Feldhamster? Wie
viel Boden steckt in Spinat, Spaghetti oder Schnitzel und
wie kommt der Geschmack in den Wein? Was hält die
Bäume im Boden? Welche Rolle spielt der Boden für
Wasser und Klima? All dies sind Themen, die rund um die
Mitmach­s tationen angesprochen werden.
Die Besonderheiten der hessischen Böden sind ein
Erbe der Eiszeiten. Die Vielfalt der in den letzten 10.000
Jahren entstandenen Böden bietet unterschiedliche
Bedingungen für Wiesen, Wald und Acker. Sie archivieren
die Vergangenheit, vergessen nichts und erzählen viele
Geschichten: Über die Millionen Jahre währende Erd­g e­
schich­te, über die menschliche Kultur und auch über den
unbedachten Umgang mit der Natur. Doch manches
Geheimnis ist noch nicht gelüftet.
Die Mitmachausstellung für Kinder entstand im Haus
Varusschlacht im Osnabrücker Land — Museum und Park
Kalkriese. Mit Unterstützung des Hessischen Ministeriums
für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und
Verbraucherschutz.
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Mit der Bodenzaubermaschine startet die Mitmachausstellung im „Erdreich“
Foto: Varusschlacht im Osnabrücker Land — Museum und Park Kalkriese
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Museum
Wiesbaden
Hessisches Landesmuseum
für Kunst und Natur
Friedrich-Ebert-Allee 2, 65185 Wiesbaden
Fon 0611 ⁄ 335 2250, Fax 0611 ⁄ 335 2192
www.museum-wiesbaden.de
[email protected]
Öffnungszeiten
Mo Di Mi Do Fr—So
—
10:00—20:00
10:00—17:00 10:00—20:00 10:00—17:00
An Feiertagen, auch montags, 10:00—17:00 geöffnet.
1 Jan, 24, 25 und 31 Dez geschlossen.
Eintritt (ermäßigt)
Sonderausstellungen* 10,— Euro (7,— Euro)
* Eintritt in die Sonderausstellungen beinhaltet
die Dauerausstellungen.
Familienangebot: Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre
in Begleitung ihrer Eltern freier Eintritt.
Weitere Ermäßigungen und Tarife für Gruppen unter
www.museum-wiesbaden.de ⁄ preise
Verkehrsanbindung
PKW und Reisebusse: A 66, Abfahrt Wiesbaden-Erbenheim,
Richtung Stadtmitte, Parkhaus Rheinstraße
Bahn: Zum Hbf Wiesbaden mit DB und S1, S8 und S9 aus
Richtung Frankfurt und Mainz
Vom Hbf 10 min Fußweg zum Museum
Linienbusse: Rheinstraße und Wilhelmstraße
Service
Schwellenfreier Zugang links des Haupteingangs.
Ausleihbare Rollstühle, Buggies und Sitzhocker im Foyer.
Museumsshop: Fon 0611 ⁄ 335 2251
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