Museum Wiesbaden Vorschau Alfred Weigle Stiftung Wiesbaden Karin Müller 16 Vorschau 15-11-04 Inhalt.indd 1 04.11.15 15:5 2 Ausstellungskalender Schmidt-Rottluff — Bild und Selbstbild bis 17 Jan S. 6 Katsura Funakoshi — Sphinx bis 14 Feb S. 7 Korallen bis 24 Mär Jäger und Sammler bis 22 Mai S. 8 Aus dem Neunzehnten bis 22 Mai S. 10 Thomas Bayrle — Seniorenfeier 4 Mär — 26 Jun S. 12 August Macke zu Gast bei Jawlensky 13 Mai — 23 Okt S. 14 16 Vorschau 15-11-04 Inhalt.indd 2 04.11.15 15:5 3 Projektraum Belen Uriel Feb 2016 Bastian Muhr Jun 2016 Jonas Weichsel Okt 2016 4 Rub al-Chali 22 Mai — 6 Nov S. 15 Fritz Erler in Verdun 10 Jun— 9 Okt S. 16 Walter Stöhrer — Black Man 15 Jul—18 Sep S. 17 Käthe Kollwitz und Ernst Barlach 29 Jul—23 Okt S. 18 Caravaggios Erben 14 Okt 2016—12 Feb 2017 S. 20 Erdreich 13 Nov 2016 —17 Apr 2017 S. 22 16 Vorschau 15-11-04 Inhalt.indd 3 04.11.15 15:5 4 Kleiner Tipp unter Freunden: freier Eintritt an jedem 1. Samstag! Ab dem 2. Januar 2016 können Sie alle Ausstellungen und Sammlungspräsentationen des Hauses an jedem ersten Samstag im Monat kostenfrei besuchen. Ermöglicht wird Ihnen dies in Kooperation mit den Freunden des Museums Wiesbaden e. V. www.freunde-museum-wiesbaden.de 16 Vorschau 15-11-04 Inhalt.indd 4 04.11.15 15:5 5 Liebe Besucherinnen, Liebe Besucher, das Jahr 2016 wird wieder ein Bau-Jahr, denn nun geht es an unsere Fassade. Ab dem Frühjahr werden die Kolonnaden und der Eingangsportikus saniert und eine neue Treppenanlage errichtet. Es wird ein neuer Fahrstuhl direkt am Eingang entstehen, denkmalschonend im Inneren des Oktogons versteckt. Fertig sein soll alles zur Eröffnung unserer größten Kunstausstellung des Jahres: Ab dem 14. Oktober zeigen wir mit Caravaggios Erben (S. 20) den neapolitanischen Barock in seiner ganzen, leuchtend bewegten Opulenz. Heiliges Spektakel, mystisches Drama und südlicher Farbenrausch spiegeln den künstlerischen Einfluss einer der größten Metropolen Europas des 17. Jahrhunderts wider. Die Gegenwartskunst feiert ab dem 4. März mit einer großen Hommage den Frankfurter Künstler Thomas Bayrle (S. 12), dessen ebenso poetische wie systemkritische Maschinen vor 50 Jahren zum ersten Male im Museum Wiesbaden ausgestellt wurden. Der Sommerreigen kleinerer Ausstellungen tanzt mit illustren Gästen um unsere Sammlungen: In den Ausstellungen zu August Macke (S. 14), Fritz Erler (S. 16), Walter Stöhrer (S. 17), Käthe Kollwitz und Ernst Barlach (S. 18) stehen Schlüssel arbeiten dieser Künstler Hauptwerken des Museums Wiesbaden gegenüber. Die Ausstellung Rub al-Chali (S. 15) führt in die größte Sandwüste der Welt, im Erdreich (S. 22) bewegen wir uns in die geheimnisvollen Regionen unter der Oberfläche der Erde. 16 Vorschau 15-11-04 Inhalt.indd 5 04.11.15 15:5 6 Schmidt-Rottluff Bild und Selbstbild bis 17 Jan 2016 Karl Schmidt-Rottluff, Selbstbildnis, 1920, Museum Wiesbaden, Dauerleihgabe Karl Schmidt-Rottluff (1884—1976) gehört als Gründungsmitglied der Künstlergruppe Brücke zu den bedeutendsten deutschen Künstlern des 20. Jahrhunderts. Wenig bekannt ist jedoch, dass sich der Maler zeit seines Lebens selbst porträtiert hat. Zwischen 1906 und 1971 entstehen so eine Vielzahl von Selbstbildnissen durch alle Schaffensphasen. Diese versammelten besonderen Arbeiten werden kombiniert mit Selbstporträts seiner Künstlerkollegen, darunter Ernst Ludwig Kirchner, Otto Mueller, Emil Nolde und Max Pechstein. Um Schmidt-Rottluff als Künstler und Mensch näher zu kommen, finden sich zudem Bildnisse seiner Freunde, Bekannten und Verwandten sowie seiner Frau Emy Frisch integriert. Diese waren es vor allem, die den Künstler die „dunklen Jahre“ des Nationalsozialismus zu überstehen halfen, in welchen er als entartet diffamiert und mit Ausstellungsverbot belegt war. Ab März 2016 ist die Ausstellung im Brücke-Museum Berlin zu sehen. 16 Vorschau 15-11-04 Inhalt.indd 6 04.11.15 15:5 7 Katsura Funakoshi Sphinx bis 14 Feb 2016 Raumansicht Katsura Funakoshi — Sphinx, Museum Wiesbaden 2015 Katsura Funakoshi (*1951) lebt in Japan, ist christlich getauft und studierte neben asiatischer auch europäische Kunst geschichte in Tokyo und London. Diese Verbindung der Kulturen bildet die Keimzelle einer unerwartet anziehenden Spannung seiner Skulpturen. In einer für Japan eher ungewöhnlich erscheinenden, expressiven Auslegung überträgt er traditionelle Technik in ein modernes Format. Die aus duftendem Kampferholz geschnitzten Torsi greifen zurück auf die Holzschnitzkunst des ausgehenden Mittelalters, wie die von Tilman Riemenschneider (um 1460—1531) sowie auf die der japanischen Kamakura-Periode (1185— 1333). Zudem beschäftigt ihn seit langem das im Jahr 1800 entstandene romantische Romanfragment Heinrich von Ofterdingen von Novalis (1772—1801), das gerade auf den Werkkomplex der Sphingen besonderen Einfluss hatte. Das Museum Wiesbaden ist seit 2005 im Besitz von A Tale of the Sphinx von Katsura Funakoshi, die im Werk des Künstlers eine Schlüsselrolle einnimmt. Gemeinsam mit ausgewählten Zeichnungen des Künstlers zeigen mehrere Skulpturen sein aktuelles Schaffen. 16 Vorschau 15-11-04 Inhalt.indd 7 04.11.15 15:5 8 Jäger und Sammler Vom Ende einer Kultur bis 22 Mai 2016 Die längste Zeit der Geschichte war das Jagen und Sammeln die bestimmende Lebensform der Menschen und erst vor etwa 12.000 Jahren fand ein radikaler Wechsel statt. Bis um das Jahr 1500 lag ihr Anteil an der Weltbevölkerung noch bei einem Prozent, gegenwärtig erlischt diese Kultur. Sammler und Jäger erwerben ihre Nahrung nur durch Jagd auf Wildtiere, Fischfang sowie das Einsammeln von wildwachsenden Pflanzen. Auf allen besiedelten Kontinenten existierten bis in neuere Zeit Jäger- und Sammler kulturen, darunter die San und Pygmäen Afrikas, die Avá Guajá und Inuit Amerikas, die Stämme der Aborigines in Australien und die Semang Asiens. Neben Artefakten und Ethnografika stellen die Naturhistorischen Sammlungen entsprechende Tier- und Pflanzenpräparate aus, die als Nahrungsgrundlage dienen. Die Ausstellung startet mit der Frühgeschichte des Menschen. Dabei stehen die nordwesteuropäische Erte bølle-Ellerbek-Kultur und die Pferdejäger von Wiesbaden- Igstadt im Fokus. Prof. Dr. Thomas Terberger entdeckte durch seine Ausgrabungen einen eiszeitlichen Lagerplatz nördlich des Wäschbaches. Vor 23.000 Jahren wurde hier nicht nur eine erfolgreiche Jagd betrieben, auch entstand Schmuck aus fossilen Muscheln und Schnecken. Im Fokus der Präsentation stehen die völkerkund lichen Sammlungen von Werner Hammer aus Wiesbaden, der selbst über 30 Jahre hinweg zahlreiche Expeditionen zu den Jägern und Sammlern der Urwälder Südamerikas und anderer Regionen durchführte. Er wird die Besucher auf eine spannende Reise mitnehmen und von der Vielfalt menschlicher Kultur berichten. Asmat aus Owus, Foto: G. & U. Konrad, 1971 16 Vorschau 15-11-04 Inhalt.indd 8 04.11.15 15:5 16 Vorschau 15-11-04 Inhalt.indd 9 9 04.11.15 15:5 10 Aus dem Neunzehnten Von Schadow bis Schuch bis 22 Mai 2016 Im Zentrum der Ausstellung steht die deutsche Kunst des „langen“ 19. Jahrhunderts von der Romantik bis zum Impressionismus, somit einer Zeitspanne, in welcher die entscheidenden Weichen zur Moderne gestellt wurden. Gezeigt werden Werke sowohl des eigenen Bestands als auch Arbeiten einer bedeutenden Privatsammlung, die zuvor niemals öffentlich ausgestellt war. Schwerpunkte bilden dabei umfassende Werkkonvolute von Louis Eysen, Hans Thoma und Carl Schuch. Die Vielschichtigkeit der hohen künstlerischen Produktivität verdichtet sich in der Ausstellung anhand von rund 40 Künstlern zu einem facettenreichen und lebendigen Bild eines Jahrhunderts, in dessen Verlauf sich politisch und künstlerisch enorme Umwälzungen ereigneten. Diese manifestierten sich für die Künstler in veränderten Lebensbedingungen, und der Kunstbegriff wandelt sich von einem bürgerlichen zu freiem Gedankengut — eine Entwicklung, die bis zum heutigen Tage nachwirkt. 16 Vorschau 15-11-04 Inhalt.indd 10 04.11.15 15:5 11 Carl Schuch, Bad Wiesenau am Mondsee, 1869, Museum Wiesbaden Adolf Ehrhardt, Die Töchter des Künstlers Clara und Anna, 1844, Museum Wiesbaden Künstlerliste Auswahl: Andreas Achenbach ⁄ Oswald Achenb ach ⁄ Blechen ⁄ Böcklin ⁄ Eysen ⁄ Feuerbach ⁄ Gussow ⁄ Kanoldt ⁄ Hermann Kaulbach ⁄ Knaus ⁄ Kolitz ⁄ Leibl ⁄ Lenbach ⁄ Lessing ⁄ Lucas ⁄ Makart ⁄ Marées ⁄ Menzel ⁄ Morgenstern ⁄ Pose ⁄ Schadow ⁄ Schirmer ⁄ Scholderer ⁄ Schuch ⁄ Schwind ⁄ Sperl ⁄ Spitzweg ⁄ Stuck ⁄ Thoma ⁄ Trübner ⁄ Uhde 16 Vorschau 15-11-04 Inhalt.indd 11 Wilhelm von Schadow, Porträt der Tochter des Künstlers Sophie von Schadow, um 1842, Museum Wiesbaden 04.11.15 15:5 12 Thomas Bayrle Seniorenfeier 4 Mär—26 Jun 2016 Das Museum Wiesbaden plant mit Thomas Bayrle eine Jubiläumsausstellung! Jubiläum insofern, weil hier vor Ort 1966 eine seiner ersten Museumsausstellungen stattfand. Damals konnte in der extra -Ausstellung ein ganzer Raum mit seinen Maschinen bestaunt werden. Die Zeitungs berichte lassen heute noch Schmunzeln, wenn der „Schelm von Bergen-Enkheim“ (Nassauische Landeszeitung) ausgerufen wird, dessen „bewusst marktschreierisch wirkende Arbeiten Phänomene des Massenwahns ent decken für eine possierlich scheinend(e), aber mit kritischen Fußnoten versehene Pop-Variante. […] ‚Historienmalerei‘ als Pop-Spektakel, aufgekratzt, und dennoch aktuelle Wirklichkeit bänkelsängerisch und mit bösem Ingrimm denunzierend.“ (Frankfurter Rundschau) Thomas Bayrles Maschinen aus der damaligen Präsentation finden sich ebenso wieder, wie begleitende Studien und Skizzen, sowie aktuelle Arbeiten der letzten Jahre. Genau wie damals glänzt Bayrle auch heute mit ästhetischer Analyse, aber auch feinsinniger Kritik der uns umgebenden Bild- und Lebenswelt. Die Ausstellung entsteht in enger Zusammenarbeit mit dem Künstler, der mit seinen Werken, aber auch durch seine Jahrzehnte währende Lehrtätigkeit an der Städelschule in Frankfurt die Kunstszene im Rhein-Main-Gebiet entscheidend geprägt hat und bis heute prägt. Ergänzend werden Arbeiten von Alf Bayrle, dem Vater des Künstlers gezeigt. Thomas Bayrle, Mao, 1965, Museum Wiesbaden 16 Vorschau 15-11-04 Inhalt.indd 12 04.11.15 15:5 16 Vorschau 15-11-04 Inhalt.indd 13 13 04.11.15 15:5 14 August Macke zu Gast bei Jawlensky 13 Mai—23 Okt 2016 Das August Macke-Haus in Bonn, in dem der Künstler mit seiner Frau Elisabeth von 1911 bis zu seinem Tod 1914 lebte, schließt aufgrund von Baumaßnahmen ab April 2016 vorübergehend und schickt seine Werke auf Reisen. Die erste Station ist das Museum Wiesbaden, das die bedeutendste Sammlung weltweit von Alexej von Jawlensky beherbergt. Macke (1887—1914) und Jawlensky (1864—1941) lernten sich bereits in München im Vorfeld des Blauen Reiters kennen, weshalb diese Kabinettausstellung eine Wiederbegegnung ihres hochkarätigen Werks darstellt. Elisabeth Macke schreibt über Jawlensky, den sie zwischen den zwei Weltkriegen in Berlin wieder getroffen hat: „Inzwischen war er ein schwerkranker Mann geworden. Als ich zu ihm ging strahlten seine Augen, das Herz ging ihm auf in Erinnerung an vergangene glückliche Zeiten.“ August Macke, Elisabeth mit buntem Buch, 1910, August Macke Haus, Dauerleihgabe aus Privatbesitz 16 Vorschau 15-11-04 Inhalt.indd 14 04.11.15 15:5 15 Rub al-Chali 22 Mai — 6 Nov 2016 Mit über 600.000 Quadratkilometern ist die Rub al-Chali (يلاخلا عبرلا, „Leeres Viertel“) die größte zusammenhängende Sandwüste der Welt und bedeckt fast ein Drittel der Arabischen Halbinsel. Sie stellt auch heute noch einen weißen Fleck auf der Landkarte dar. Unzureichend erforscht, gilt sie als einer der unzugänglichsten Orte der Erde. Regen fällt so gut wie nie und die Temperatur schwankt im Tagesverlauf zwischen dem Gefrierpunkt und über 50 ° C . Und doch gibt es eine Vielzahl an Lebewesen, die sich an diese unwirtliche Welt angepasst haben. Die Naturhistorischen Sammlungen widmen einigen von ihnen eine Kabinett-Ausstellung und stellen ihre erfolgreichen Strategien vor, unter diesen extremen Bedingungen zu leben. Darüber hinaus erzählt die Ausstellung auch von den Einflüssen des Menschen auf die Region, die aller Widrigkeit zum Trotz vielfältig sind und von steinzeitlichen Funden bis zur modernen Ölförderung reichen. Die Rub al-Chali und ihre Sanddünen aus dem Weltall. Foto: NASA/GSFC/METI/ ERSDAC/JAROS und U.S./Japan ASTER Science Team 16 Vorschau 15-11-04 Inhalt.indd 15 04.11.15 15:5 16 Fritz Erler in Verdun Von der Scholle in den Krieg 10 Jun — 9 Okt 2016 Fritz Erler, Soldaten, 1916 Museum Wiesbaden Die Wiesbadener Kunstsammlungen besitzen fünf groß formatige, bislang nicht gezeigte Kriegsbilder von Fritz Erler aus den Jahren 1915 bis 1917. Erler, der als Mitbegründer der Künstlergruppe Die Scholle im Jahrzehnt vor dem ersten Weltkrieg eine eigenständige Position zwischen Jugendstil und Impressionismus einnahm, war als Kriegsmaler ab 1914 sowohl an der West- als auch an der Ostfront. Als kriegsb egeisterter Nationalist stellte er sein Talent in den Propagandadienst der obersten Heeresleitung und erfand auf monumentalen Leinwänden suggestive Bilder, deren kompositorische Anlage Vorbild und Grundlage der Bildsprache der nationalsozialistischen Kriegspropa ganda bilden sollte. Ein Jahrhundert nach ihrem Entstehen untersucht das Museum Wiesbaden diese Gemälde in einer Aus stellung, die der Frage nach der damaligen wie heutigen Wirkung dieser Arbeiten nachgeht. 16 Vorschau 15-11-04 Inhalt.indd 16 04.11.15 15:5 17 Walter Stöhrer Black Man 15 Jul— 18 Sep 2016 Walter Stöhrer, Black Man, 1977, Museum Wiesbaden Walter Stöhrer ist in Karlsruhe als Schüler von HAP Gries haber schon früh mit den abstrakten Expressionisten Cy Twombly und Jackson Pollock in Berührung gekommen. Die große Besonderheit an seinen eruptiven Farbbahnen, seiner sehr ehrlichen Malerei ist es aber, dass er einen überzeugenden eigenen und „figürlichen“ Weg — durchaus in seiner verletzenden Wildheit vergleichbar mit der von Willem de Kooning — eingeschlagen hat. Das furios Gestische und das konstant Figürliche, eher unvereinbar in der Kunst nach 1945, wird von Stöhrer mit großer malerischer Kraft zusammengebracht. Diese extreme Position findet im Jahr 1977 ihren Höhepunkt. Das Museum Wiesbaden besitzt mit dem Gemälde Black Man eine exemplarische Arbeit aus dieser Werkphase. In der Ausstellung, kon zipiert in enger Kooperation mit der Walter Stöhrer-Stiftung, sollen weitere Gemälde aus dem Jahr 1977 helfen, den „Schwarzen Mann“ zu entschlüsseln. 16 Vorschau 15-11-04 Inhalt.indd 17 04.11.15 15:5 18 Kollwitz und Barlach Im Tod vereint 29 Jul — 23 Okt 2016 Das Museum Wiesbaden präsentiert erstmals eine Auswahl seiner Bestände von Käthe Kollwitz (1867—1945) und Ernst Barlach (1870—1938). Von beiden eng miteinander befreundeten Künstlern, die es neben ihrer bildhauerischen Tätigkeit vor allem auch durch ihre sozialkritischen Grafiken zu Weltruhm gebracht haben, befinden sich wesentliche, bislang selten gezeigte Werke in der Sammlung des Museums. Die bedeutendste Kollwitz-Arbeit darunter stellt eine Selbstbildnis-Zeichnung aus den Zwischenkriegsjahren Ernst Barlach, Der Tod, 1925, Museum Wiesbaden 16 Vorschau 15-11-04 Inhalt.indd 18 04.11.15 15:5 19 Käthe Kollwitz, Selbstbildnis, 1928, Museum Wiesbaden dar. Wertvolle Leihgaben aus dem Käthe Kollwitz-Museum Köln ermöglichen es, sie in einer Kabinettausstellung zu zeigen. Von Barlach werden sowohl Skulpturen wie die berühmte Plastik Der Tod präsentiert, als auch Zeichnungen, die während seiner sagenumwobenen Russlandreise im Jahr 1906 entstanden sind. Auf dieser abenteuerlichen Fahrt, die ihn gemeinsam mit seinem Bruder Nikolaus von Warschau über Kiew bis nach Belgorod und Bachov in den Süden des Landes führte und er im Nachhinein 1912 unter dem Titel Steppenfahrt beschrieb, fand Barlach insbesondere durch die Beobachtung der einheimischen Bevölkerung, die er in spontanen Skizzen festhielt, zu seinem unverwechselbaren expressiv-pathetischen Stil. In dem ausgestellten Relief Die Klage, in dem Kollwitz den Tod ihres Freundes „beklagt“, solidarisiert sie sich mit dem später von den Nationalsozialisten als „entartet“ diffamierten Barlach. 16 Vorschau 15-11-04 Inhalt.indd 19 04.11.15 15:5 20 16 Vorschau 15-11-04 Inhalt.indd 20 04.11.15 15:5 21 Caravaggios Erben Barock in Neapel 14 Okt 2016 — 12 Feb 2017 Das Museum Wiesbaden wird die künstlerische Entwicklung der neapolitanischen Barockmalerei im Neapel des 17. Jahrhunderts erstmalig für ein deutsches Publikum präsentieren. Ausgehend von der innovativen Malerei des Michelangelo Merisi da Caravaggio (1571—1610), wird die allmähliche Herausbildung einer unverwechselbaren lokalen Schule im Schmelztiegel der Residenzstadt mit ihrer Vielstimmigkeit und den Künstlerkonkurrenzen schließlich in einer Synthese der sinnlichen Malerei eines Luca Giordano (1634—1705) und Francesco Solimena (1657—1747) münden. Auffallend ist die Bandbreite an religiösen und mythologischen Themen, sowie Stillleben und Allegorien, die narrativ dieses Jahrhundert beleben. Ausgangspunkt für die Ausstellung im Museum Wiesbaden sind Gemälde aus dem eigenen Bestand, wie die Dornenkrönung Christi von Luca Giordano und Der Abschied der Rebecca von Francesco Solimena. An schaulich erlebbar wird das neapolit anische Lebensgefühl mithilfe einer multimedialen Inszenierung der Cappella del Tesoro, dem Herzstück Neapels im Dom der Küsten metropole. Insgesamt werden etwa 140 Gemälde und Papierar beiten von Leihgebern aus Europa und Übersee zu sehen sein. Neben bekannten Größen wie Artemisia Gentileschi (1593—1653) oder Jusepe de Ribera (1591—1652) werden auch in Deutschland bisher selten gezeigte Meister präsentiert, um das großartige Potential dieser bislang hier weniger bekannten Schule zu vergegenwärtigen und zugleich deren europäische Vernetzung aufzuzeigen. Francesco Solimena, Der Abschied der Rebecca (Detail), Museum Wiesbaden 16 Vorschau 15-11-04 Inhalt.indd 21 04.11.15 15:5 22 Erdreich 13 Nov 2016 — 17 Apr 2017 Das Erdreich ist so geheimnisvoll wie der Weltraum. Böden entstehen in tausenden von Jahren. In einer Handvoll fruchtbarem Boden leben Milliarden von Organismen — mehr als Menschen auf der Erde. Die Ausstellung nimmt die Besucher mit auf eine Reise in eine unbekannte Welt und Kinder können sich auf einem eigenen Parcours mit Mitmachstationen auf Schatzsuche begeben. Hier dreht sich alles um den Boden und ums Ausgraben, Ausprobieren, Experimentieren und Erforschen. Wie riecht Humus? Welche Arbeitsleistung vollbringen Regenwürmer? Wo leben in Hessen Feldhamster? Wie viel Boden steckt in Spinat, Spaghetti oder Schnitzel und wie kommt der Geschmack in den Wein? Was hält die Bäume im Boden? Welche Rolle spielt der Boden für Wasser und Klima? All dies sind Themen, die rund um die Mitmachs tationen angesprochen werden. Die Besonderheiten der hessischen Böden sind ein Erbe der Eiszeiten. Die Vielfalt der in den letzten 10.000 Jahren entstandenen Böden bietet unterschiedliche Bedingungen für Wiesen, Wald und Acker. Sie archivieren die Vergangenheit, vergessen nichts und erzählen viele Geschichten: Über die Millionen Jahre währende Erdg e schichte, über die menschliche Kultur und auch über den unbedachten Umgang mit der Natur. Doch manches Geheimnis ist noch nicht gelüftet. Die Mitmachausstellung für Kinder entstand im Haus Varusschlacht im Osnabrücker Land — Museum und Park Kalkriese. Mit Unterstützung des Hessischen Ministeriums für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz. 16 Vorschau 15-11-04 Inhalt.indd 22 04.11.15 15:5 23 Mit der Bodenzaubermaschine startet die Mitmachausstellung im „Erdreich“ Foto: Varusschlacht im Osnabrücker Land — Museum und Park Kalkriese 16 Vorschau 15-11-04 Inhalt.indd 23 04.11.15 15:5 Museum Wiesbaden Hessisches Landesmuseum für Kunst und Natur Friedrich-Ebert-Allee 2, 65185 Wiesbaden Fon 0611 ⁄ 335 2250, Fax 0611 ⁄ 335 2192 www.museum-wiesbaden.de [email protected] Öffnungszeiten Mo Di Mi Do Fr—So — 10:00—20:00 10:00—17:00 10:00—20:00 10:00—17:00 An Feiertagen, auch montags, 10:00—17:00 geöffnet. 1 Jan, 24, 25 und 31 Dez geschlossen. Eintritt (ermäßigt) Sonderausstellungen* 10,— Euro (7,— Euro) * Eintritt in die Sonderausstellungen beinhaltet die Dauerausstellungen. Familienangebot: Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre in Begleitung ihrer Eltern freier Eintritt. Weitere Ermäßigungen und Tarife für Gruppen unter www.museum-wiesbaden.de ⁄ preise Verkehrsanbindung PKW und Reisebusse: A 66, Abfahrt Wiesbaden-Erbenheim, Richtung Stadtmitte, Parkhaus Rheinstraße Bahn: Zum Hbf Wiesbaden mit DB und S1, S8 und S9 aus Richtung Frankfurt und Mainz Vom Hbf 10 min Fußweg zum Museum Linienbusse: Rheinstraße und Wilhelmstraße Service Schwellenfreier Zugang links des Haupteingangs. Ausleihbare Rollstühle, Buggies und Sitzhocker im Foyer. Museumsshop: Fon 0611 ⁄ 335 2251 16 Vorschau 15-11-04 Inhalt.indd 24 04.11.15 15:5
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