Auswärtiges Amt Juni 2016 Humanitäre Hilfe der Bundesregierung Unterstützung des Welternährungsprogramms in Syrien und den Nachbarländern „Die internationale Gemeinschaft als Ganzes ist aufgefordert, Solidarität zu zeigen. Deutschland geht mit gutem Beispiel voran. Wir haben in den letzten Jahren unsere humanitäre Hilfe drastisch erhöht und sind beim Londoner Gipfel mit Zusagen von 2,3 Milliarden Euro sogar der größte Geber. Damit konnten in diesem Jahr ausreichende Rationen für die Not leidenden Menschen als Resultat des Bürgerkrieges in Syrien gesichert werden.“ Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier beim Humanitären Weltgipfel in Istanbul, 23.05.2016 Deutschland ist heute der drittgrößte Geber humanitärer Hilfe. Allein 2016 sieht die Bundesregierung hierfür im Haushalt des Auswärtigen Amts mehr als 1,1 Milliarden Euro vor. Die humanitären Krisen im Nahen und Mittleren Osten bleiben regionaler Schwerpunkt unseres humanitären Engagements, insbesondere die Syrien-Krise. Im Rahmen der Londoner Konferenz „Supporting Syria and the Region“ (4. Februar 2016) hat Bundeskanzlerin Merkel mit 2,3 Milliarden Euro für 2016 bis 2018 die größte bilaterale Zusage gemacht. Deutschland ist mit 570 Millionen Euro im Jahr 2016 wichtigster Geber des Welternährungsprogramms (WEP) in der Syrienkrise. Rund 200 Millionen Euro werden für die Nahrungsmittelversorgung in Syrien und rund 370 Millionen Euro für die Versorgung der betroffenen Menschen in den Nachbarländern Jordanien, Libanon, Irak, Ägypten und Türkei bereitgestellt. Damit ist die Versorgung der Flüchtlinge mit Lebensmitteln weitgehend gesichert. Auswärtiges Amt Juni 2016 Vordringlich: Versorgung mit Lebensmitteln Die Hilfe erfolgt durch die Bereitstellung von Lebensmitteln oder über cash based transfers. Familien erhalten von WEP z.B. Geldkarten, die monatlich aufgeladen werden. Die Menschen können so ihre Nahrungsmittel selbstbestimmt und entsprechend ihren Bedürfnissen kaufen. Diese Geldkarten funktionieren ähnlich wie Kreditkarten, in Jordanien beispielsweise hat jeder Bedürftige umgerechnet bis zu 27 US-Dollar pro Monat zur Verfügung. Die 615.000 Bedürftigen in Jordanien können diese Karten in zahlreichen Supermärkten einsetzen. Das System der E-Cards ist sicher und wirkungsvoll. Es erlaubt eine zielgerichtete Verbesserung des Warenangebotes und erfreut sich daher großer Beliebtheit. Da das WEP so zu einem der größten Nachfrager auf dem Lebensmittelmarkt geworden ist, kann es wichtige Standards hinsichtlich Hygiene, Preistransparenz und Angebotsverbesserung am Markt durchsetzen. WEP hat damit erstmals eine Perspektive schaffen können, die über den Tag hinaus reicht. Deutschlands Beitrag wird in der Region als beispielhaft gewürdigt: dank der deutschen Zusage ist die Versorgung der notleidenden Bevölkerung in Syrien und in den Nachbarländern mit Nahrungsmitteln bis weit in die zweite Jahreshälfte gewährleistet – und wir arbeiten gemeinsam mit unseren Partnern bereits jetzt an einer weiteren Ausdehnung dieses Zeitraums. Das gibt den Menschen wieder Hoffnung. Die Dankbarkeit gegenüber der Bundesregierung ist groß, den Menschen ist die Hilfe aus Deutschland sehr bewusst. Viele Flüchtlinge sind nach Jahren der Flucht erschöpft und resigniert. Viele Kinder kennen kein Leben außerhalb von Lagern, ihr Heimatland kennen sie nur aus Erzählungen. Die meisten Flüchtlinge wünschen sich daher eine rasche Rückkehr in die Heimat. Dank der WEP-Unterstützung werden sie nahe ihrer Heimatländer versorgt und müssen nicht die riskante Flucht weiter nach Westeuropa wagen. Die Humanitäre Hilfe der Bundesregierung unterstützt neben dem WEP auch andere Hilfsorganisationen, wie z.B. das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR), die Rotkreuz-/Rothalbmondbewegung, das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) sowie humanitäre Nichtregierungsorganisationen. Sie leisten wichtige Beiträge für Unterkunft, Schutzmaßnahmen und medizinische Versorgung. Denn die große Mehrheit der Flüchtlinge lebt nicht in Lagern und muss teilweise sehr hohe Mieten für kleinste Unterkünfte bzw. Lagerplätze auf freiem Feld bezahlen. Seit Ende 2015 trägt Jordanien nicht mehr die Kosten für die medizinische Behandlung der Flüchtlinge. Operationen oder teure Medikamente werden damit für viele Flüchtlinge unerschwinglich. Die medizinische Versorgung durch das IKRK ist vielfach lebensrettend. 2
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