SachenR Fall 5 - Juristisches Repetitorium Hemmer

SachenR Fall 5
Fräsmaschine
Fräsmaschine
2
929, 158 I
W
K
1
433
3
929, 930
488
10 TEUR
4
SiÜ
S
B
Zahlung
488
Rückzahlung
5
7
Rückübereignung
SachenR Fall 5
6
§§ 929, 931
RA Dr. Ronald Fethke
8
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Frage: Eigentumsverhältnisse an der Fräsmaschine
A. Ursprünglich K
I.
Kein Verlust durch „Übereignung“ an W (31.5./1.6.)
• EV → §§ 929, 158
II. Verlust durch RG zw. W und S (01.11.)?
1.
Übereignung vom Berechtigten, §§ 929, 930
a. dingliche Einigung (+)
b. Übergabesurrogat, § 930 à Besitzkonstitut, § 868?
• Sicherungsabrede als konkretes BMV à nach h.M. ausreichend konkret
c. Einigsein im Zeitpunkt der Übergabe (Surrogat)
d. Berechtigung des Veräußerers (-)
e. ZwE: kein Eigentumserwerb vom Berechtigten W
2.
Gutgläubiger Erwerb vom Nichtberechtigten gem. §§ 929, 930, 933
a. Rechtsgeschäft iSe. Verkehrsgeschäfts (+)
b. Rechtsschein
• § 1006 BGB à unmittelbarer Besitz
c. Gutgläubigkeit, 932 (+)
d. Besitzerlangung des S (§ 933)
• keine Übergabe an W
• W bleibt unmittelbarer Besitzer
3.
ZwE: → kein Eigentumsverlust des K
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III. Verlust durch RG zw. S und B (20.12.)
1.
Erwerb vom Berechtigten (S), §§ 929 S. 1, 931
• Übergabesurrogat, § 931
o Abtretung des Herausgabeanspruchs aus Sicherungsabrede
zwischen S / W (aufschiebend bedingt auf Sicherungsfall)
• (P) S = Nichtberechtigter s.o.
2.
Gutgläubiger Erwerb vom NB nach §§ 929, 931, 934 Var. 1 BGB?
a. Allgemeine Voraussetzungen des gutgl. Erwerbs
• RG iSe. VG
• Rechtsschein
o
W! eigentlich kein RS aus Besitz für S à ABER objektivrechtliche
Wertungsentscheidung des Gesetzgebers (h.M.)
• Gutgläubigkeit
• kein Abhandenkommen
b. Besondere Voraussetzungen des § 934; S = mittelbarer Besitzer?
• Problem: fehlgeschlagene Übereignung W → S
• BMV damit auch unwirksam? (139 BGB)
o e.A. (+) → BMV ergibt ohne Übereignung keinen Sinn mehr
o h.M. (-) → BMV sichert (wenigstens) die mgl. Übertragung des AR
• ZwE:
o wirksames BMV zw. W und S
o S = mittelbarer Besitzer
c. kein Ausschluss des Erwerbs wegen (S) Mittelbarer Nebenbesitz
MERKE!
gutgläubiger Erwerb nur (+) wenn Erwerber besitzrechtlich näher an
Sache herankommt als bisheriger Eigentümer
• Arg: Wertung des § 936 III
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• hier: Situation vor Übereignung an B
o W = unmittelbarer Fremdbesitzer
o K = mittelbarer Eigenbesitzer
aa. e.A. Figur des mittelbaren Nebenbesitzes
• W treibt „Doppelspiel“
o Anerkennung von S und K als übergeordnete Besitzer (868)
• keine Besserstellung von S gegenüber K
o beide haben gleiche Rechtsposition
o Schlechterstellung des K (Besitzverlust) wäre willkürlich
• ZwE: mittelbarer Nebenbesitz à kein gutgl. Erwerb, da B nicht näher an
die Sache herankommt als K
bb. h.A. → mittelbarer Nebenbesitz (-)
• Argumente
o keine Regelung im BGB
o Besitz grds. nur für 1 Person
§ Ausnahmen abschließend geregelt
§ Mitbesitz, § 866
§ gestufter Besitz 871
o Widerspruch in sich
§ unmittelbarer Besitzer kann den Besitz nicht für mehrere
Personen mitteln (Ausnahme: 866)
§ Besitzwille geht nur für den Einen oder den Anderen
§ Herausgabeanspruch kann nur 1 Mal bestehen
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cc. ZwE: mittelbarer Nebenbesitz (-)
3.
Zwischenergebnis
• gutgläubiger Erwerb des B, §§ 929, 931, 934 Alt. 1 BGB (+)
• Verlust des Eigentums von K
IV. Rückerwerb des K durch Übereignung B → S?
• §§ 929 S. 1, 931
1.
dingliche Einigung (+)
• Auslegung der Erklärungen, §§ 133, 157
2.
Übergabesurrogat, § 931
• ausdrückliche Abtretung eines Herausgabeanspruchs (-)
• konkludent in Erklärung des Eigentumsübergangs (+)
3.
ZwE: Voraussetzungen §§ 929 S. 1, 931 (+)
4.
Problem: (S) Rückerwerb des Nichtberechtigten
a. e.A. à wirksamer Eigentumserwerb durch ehemals Nichtberechtigten
• Argumente:
o Wortlaut des Gesetzes
o Wahrung des Abstraktionsprinzips
o keine überzeugende dogmatische Konstruktion der Gegenansicht
b. a.A.
aa. Grundsatz: wirks. Eigentumserwerb durch ehemals Nichtberechtigten
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bb. Ausnahmen aus Wertungsgesichtspunkten (3 Fallgruppen)
(1) geplante Hin-und-Her-Übereignung zw. NB und D
(2) Vorläufigkeit der Übereignung des Nichtberechtigten an den D
• Sicherungsübereignung
• Übereignung unter auflösender Bedingung, § 158 II
(3) Rückgängigmachung des Kausalgeschäfts zw. NB und D
• Rücktritt (gesetzlich ./. vertragliche vereinbart)
• Anfechtung
cc. dogmatische Konstruktionsansätze
(1) Geschäft für den, den es angeht
• (P) à kein Wille des NB für ursprünglichen Eigentümer zu handeln
(2) teleologische Reduktion § 932
• à wäre Umdeutung eines zunächst wirksamen Rechtsgeschäfts
c. Entscheidung
• beide Ansichten gut vertretbar
V. Ergebnis
• je nach Ansicht
o K
o S
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