110 Jahre Olympia Oberschöneweide Es sind die immer

Vorgängerverein des 1. FC Union Berlin würde heute sein Jubiläum feiern: 110 Jahre Olympia
Oberschöneweide
Es sind die immer wieder zitierten Sätze, die einst mündlich aus recht ferner Zeit überliefert waren und
in alten Festschriften der Oberschöneweider immer wieder gerne angeführt wurden: Sie verweisen auf
Lehrlinge und Schüler, auf eine Sandkute, die Luisenstraße und auf die dortige Schule in
Oberschöneweide.
Die Festschrift des SC Union Oberschöneweide zum 25-Jahre-Jubiläum von 1931 würdigt in ihrer
historischen Rückschau schon einleitend, was den Altvorderen damals wesentlich war und den Unioner
heute noch wichtig ist – dass der Klub „seine Kraft aus sich selbst schöpfte und seine Mitglieder ein
gemeinsamer Wille beherrschte.“
Einige Vereine, in denen in Schöneweide und in der näheren Umgebung Fußball gespielt wurde,
bestanden bereits, als junge Burschen, die eher Anhänger der Reiter auf der Karlshorster
Pferderennbahn waren, ihre ersten Fußballschritte gingen.
Schüler der Oberschöneweider Gemeindeschule und der Köpenicker Realschule, so heißt es in den
alten Aufzeichnungen, seien sie gewesen, und zunächst Balljungen und Helfer beim bestehenden
Fußball-Club Excelsior, bevor sie bald selbst zu spielen begonnen haben.
So verweisen die schriftlich festgehaltenen Erinnerungen auf eine Versammlung von Freunden des FC
Excelsior in einer Sandgrube hinter der Schule in der Oberschöneweider Luisenstraße, der heutigen
Plönzeile, – wohl etwa dort, wo die Klarastraße mündet. Hier sei der Fußball-Club Olympia,
Vereinsfarben Schwarz und Gelb, gegründet worden. Zu dem Treffen in der Grube ist kein Datum
überliefert, und Hinweise darauf, weshalb Olympia als Name und die symbolisierenden Farben gewählt
worden sind, fehlen. In der Jubiläumsschrift von 1956 heißt es, „die Schüler Fritz Rump, Karl und Willi
Berkenhoff, Hans Saupe, Fritz Wissigkeit, Arno Böttger, Otto Rienitz und verschiedene andere tauften
den sogenannten Verein auf den Namen Fußball-Club ‚Olympia‘“.
Jedoch habe der junge Verein nicht lange existiert, so ist weiter erläutert, da die selbstgebauten
Fußballtore unmittelbar nach ihrer Fertigstellung von den Brüdern Max und Franz Fähnrich, offenbar
ebenfalls Mitglieder, beschlagnahmt worden seien. Was darunter konkret zu verstehen sein und welche
Gründe diese Beschlagnahme gehabt haben könnte, geht aus den überlieferten Texten nicht hervor.
„Somit stand der Verein ohne Spielgerät da und löste sich auf“, heißt es nur, bevor die weitere
Entwicklung geschildert wird.
Den FC Frisch-Auf haben einige der Freunde darauf hin gegründet, und sich schon bald mit anderen
ehemaligen Olympia-Mitgliedern erneut versammelt, um „im Orte einen einzigen großen Verein zur
Pflege und Förderung des Fußballsports und der Leichtathletik zu bilden.“ So heißt es 1931, und diese
Chronik liefert nennt auch die Namen derer, die sich am 17. Juni 1906 im Lokal Großkopf in der
Luisenstraße 17 den Herausforderungen ihres „Sport Club Olympia Oberschöneweide“ stellten – „Die
Wahl zum ersten Vorstand des Clubs ergab folgende Zusammensetzung:“ Erwin Mettchen war 1.
Vorsitzender, Arno Böttger 2. Vorsitzender, Johannes Saupe übernahm das Amt des Kassierers, Otto
Rienitz das des Schriftführers. Ernst Standke wurde 1. Mannschaftskapitän, Fritz Schornstein 2.
Kapitän, und die Aufgabe des Zeugwartes füllte fortan Fritz Rump aus.
Die Namen Böttger, Saupe, Rump und Standke sollten in den folgenden Jahren, dann auch von 1910
an im SC Union Oberschöneweide, in Berlin immer wieder guten Klang haben. Zuvor aber gab es noch
manche Umstrukturierung, wie zunächst schon am 22. Juli 1906 den Anschluss an B.T. und F.C.
Helgoland als Abteilung Oberschöneweide. Später war es der FC Union 1892, dem die jugendlichen
Fußballer als vierte Mannschaft gemeinsam beitraten. „Seit jenem 10.2.1907, dem Tage der neuen
Fusion“, so hielt es 1956 der Union-06-Chronist Heinz Kurka fest, „führt der Verein den Namen ‚UnionOberschöneweide‘ und seitdem heißt es ‚Blau und Weiß sind unsere Farben!“. Und schließlich habe
sich mit einem Beschluss der Generalversammlung am 14. März 1910 die Oberschöneweider Abteilung
freundschaftlich von den 92-ern gelöst, „und der ‚Sport-Club Union-Oberschöneweide 06‘ konnte
nunmehr seinen Weg frei aller fremden Bindungen gehen.“