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Medienmitteilung vom 15.06.2016
1000. Cochlea-Implantat am USZ eingesetzt
In der Klinik für Ohren-, Nasen-, Hals- und Gesichtschirurgie des
UniversitätsSpitals Zürich (USZ) setzten Ärzte im Mai das 1000. CochleaImplantat ein. Das vor allem bei gehörlos geborenen Kindern erfolgreich
eingesetzte Gerät wird zunehmend auch bei älteren Menschen implantiert,
wenn andere Hörhilfen versagen.
Schwerhörigkeit ist eine schwere Krankheit. Die Betroffenen leiden an erhöhter Reizbarkeit,
der zunehmende Hörverlust führt nicht selten zu Problemen am Arbeitsplatz. Viele
Schwerhörige ziehen sich aus der Gesellschaft zurück und geraten so in die soziale Isolation,
die in eine Depression münden kann. Bei alten Menschen kann Schwerhörigkeit die Demenz
fördern, weil akustische und gesellschaftliche Anregungen fehlen. Lange Zeit besonders
erfolgreich bei gehörlos geborenen Kindern implantiert, werden Cochlea-Implantate (CI)
deshalb zunehmend auch bei alten Menschen eingesetzt, bei denen der Hörnerv noch intakt
ist, aber alle anderen technischen Möglichkeiten erschöpft sind, um die schwindende
Hörfähigkeit zu unterstützen oder die verlorene Hörfähigkeit zu ersetzen.
Spitzentechnologie im Kopf
Als am UniversitätsSpital Zürich das erste Cochlea-Implantat 1977 eingesetzt wurde, hatte
der externe Teil des Geräts, der Sprachprozessor, noch die Grösse eines Kühlschranks.
Patienten konnten damit zwar wieder hören, waren dafür jedoch an das immobile Gerät
gebunden. Heute liegt der Sprachprozessor am Hinterkopf und ist noch so gross wie ein
Fünffrankenstück. Er muss aber z.B. zum Schwimmen und nachts entfernt werden. Um den
Tragekomfort zu erhöhen und das Gerät permanent tragbar zu machen, geht die aktuelle
Entwicklung hin zu noch kleineren, komplett implantierbaren Geräten mit Kleinstmikrofonen
direkt in der Hörschnecke (Cochlea).
Verbesserte Operationstechnik durch intraoperative Messung der Resthörigkeit
Seit den Anfängen der CI-Technologie gehört das UniversitätsSpital Zürich in der Forschung
und Entwicklung der Implantate und der entsprechenden Operationstechnik international zu
den führenden Kliniken. Die 2015 am USZ in Zusammenarbeit mit dem Industriepartner
Advanced Bionics entwickelte Messung der Resthörigkeit noch während der Operation,
ermöglicht eine bessere Kontrolle des Operationsverlaufs und das präzisere Setzen der
Elektroden in der Hörschnecke. Die Operation wird damit insgesamt schonender und das
Risiko für den Verlust der Resthörigkeit durch die Operation sinkt. Für die zunehmende Zahl
altersschwerhöriger CI-Patienten ist der Erhalt ihrer Resthörigkeit äusserst wichtig. Um
UniversitätsSpital Zürich, Unternehmenskommunikation
Rämistrasse 100, 8091 Zürich, Tel. +41 (0)44 255 86 20, [email protected]
Aussagen über den Erhalt der Resthörigkeit machen zu können, mussten Patienten und Ärzte
bisher einige Wochen bis zum ersten Hörtest warten. Diese lange und belastende Wartezeit
entfällt nun.
Die intraoperative Messung der Resthörigkeit wird derzeit am USZ im Rahmen einer Studie
bei allen Patienten angewandt, die sie wünschen. Dieser routinemässige Einsatz der neuen
Technik ist weltweit einzigartig. «Wir können aufgrund der positiven Resultate und der
Reaktionen der Fachkolleginnen und -kollegen inzwischen jedoch davon ausgehen, dass
diese Operationsmethode weltweit einen neuen Standard setzen wird», sagt Prof. Dr. med.
Alexander Huber, Direktor der Klinik für Ohren-, Nasen-, Hals- und Gesichtschirurgie. Die
Forscherinnen und Forscher am USZ arbeiten schon an weiteren Schritten, die
Operationstechnik und das Material, vor allem die Elektroden, sollen noch weiter verbessert
werden.
Ansprechpartner für Fragen
Prof. Dr. med. Alexander Huber, Klinik für Ohren-, Nasen-, Hals- und Gesichtschirurgie,
UniversitätsSpital Zürich,[email protected]
Tel.: 044 255 86 20 (Unternehmenskommunikation)
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Rämistrasse 100, 8091 Zürich, Tel. +41 (0)44 255 86 20, [email protected]
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