DER GROSSE Diktatwettbewerb Das Diktat zum überregionalen Finale des großen Diktatwettbewerbs 2016 Hessis Kultus Furore im Schrebergarten1 Es war das Staunenerregendste2, was Kommissar3 Kurz je widerfahren4 war. „Horst ist heute5 Morgen6 gekidnappt7 worden!“, schluchzte Erna Müller, noch mit Papilloten8 im Haar. „Er hat einen gräulichen9 Bart samt blütenweißen10 Koteletten11“, sagte sie. „Er trägt Knickerbocker12 mit stecknadelkopfgroßen13 Punkten und einen Parapluie14. Zweifelsohne15 müssen die manierierten16 Schlaumeier17 von der Datsche18 nebenan dahinterstecken19. Seit wir ihren Forsythienstrauch20 aus Versehen21 zurechtgestutzt22 haben, sinnen sie auf Revanche. Schon x-mal23 haben wir versucht, den Fauxpas24 wiedergutzumachen25. Es ist ihnen aber weder recht26 zu machen, noch sind sie zufriedenzustellen27. Ebendeswegen28 bin ich mir todsicher29, dass30 sie schuld31 sind! Das weiß doch gicks und gacks32.“ Horst konnte nicht holterdiepolter33 von heute34 auf morgen35 fort sein. Die Patrouille36 war dankenswerterweise37 bereits landauf, landab zugange38. Ohne langes Hin-und-her-Trödeln39 eilte Kurz ratzfatz40 zum Bungalow41. Der detektivische Tausendsassa42 war nicht schwer von Kapee43. Er musste nur eins44 und eins zusammenzählen45: Am Rhabarberbeet hatte er quietschbunt46 emaillierte47 Scherben sichergestellt48. Der bereuende49 Blick der kiebitzenden50 AbcSchützen/Abeceschützen51 zeigte, dass ihnen etwas leidtat52. Über die Lappalie53 sollte sich Kurz noch jahrelang54 scheckiglachen55. Es war das morgendliche56 Bumerangwerfen57 gewesen, das nicht schadlos vonstattengegangen58 und infolge dessen59 Gartenzwerg Horst unwiederbringlich60 in Milliarden61 Teile zerbrochen war. Hessisches Kultusministerium DER GROSSE Diktatwettbewerb Glossar 1 Das Wort für einen „Kleingarten innerhalb einer Gartenkolonie am Stadtrand“ stand 1905 erst- mals im Rechtschreibduden. Der Name geht zurück auf den deutschen Arzt und Pädagogen D. G. M. Schreber (1808–1861). Sein Mitstreiter, der Schuldirektor Ernst Innozenz Hauschild, benannte Hessis Kultus einen Schulverein zu Ehren des verstorbenen Schreber. Im Jahre 1865 feierte man die Einweihung des ersten „Schreberplatzes“ am Johannapark in Leipzig, einer Spielwiese, auf der Kinder von Fabrikarbeitern unter Betreuung eines Pädagogen spielen und turnen konnten. 2 Partizipien richten sich nach den Verbindungen mit Verben, die ihnen zugrunde liegen. Neben der Getrenntschreibung ist auch die Zusammenschreibung möglich: ein „staunenerregender“ oder „Staunen erregender Fall“. Bei Erweiterung oder Steigerung ist zu überprüfen, ob sich diese 3 Der „Kommissar“ (= „vom Staat, von einer Behörde Beauftragter“) taucht bereits im 15. Jh. als Entlehnung aus spätlat. commissārius, abgeleitet von lat. committere (= „zusammenbringen“, „anvertrauen“, „anheimgeben“), auf. Die lat. Wortform „Commissarius“ war bis ins 19. Jh. gebräuchlich. Präpositionen, Adverbien, Adjektive oder (verblasste) Substantive können als Verbpartikeln mit 4 Verben trennbare Zusammensetzungen bilden. Die unterschiedliche Schreibung der Präposition „wider“ („gegen“) und des Adverbs „wieder“ („abermals“) geht auf Gelehrte des 17. Jh.s zurück. 5 „Vorgestern“, „gestern“, „heute“, „morgen“, „übermorgen“ und Adverbien wie „morgens“, „mittags“, „nachmittags“, „abends“ und „mittwochs“ werden kleingeschrieben. 6 Tageszeiten werden nach einem Artikel, einer Präposition oder nach „heute“, „(vor)gestern“, „(über)morgen“ großgeschrieben. 7 Das Partizip II von „kidnappen“ wird hinten mit „-t“ gebildet. Die häufige Falschschreibung ist auf eine falsche Analogiebildung zum englischen past participle kidnapped zurückzuführen. 8 Die Lockenwickler in Form einer biegsamen Rolle aus Schaumstoff haben ihren Ursprung in französisch papillote (eigentlich Papier für Bonbons). In der Küchensprache bezeichnet das Wort eine Hülle aus herzförmig zugeschnittenem Pergamentpapier, die, mit Öl bestrichen, um kurz zu bratende oder zu grillende Fleisch- oder Fischstücke geschlagen wird. 9 Das von „Grauen“ abgeleitete Adjektiv wurde vor 1996 mit „eu“ geschrieben, wodurch es sich von „gräulich“ als Farbangabe im Sinne von „ins Graue spielend“ unterschied. Heute ist diese Unterscheidung zugunsten des Stammprinzips aufgegeben. 10 Verbindungen von einem Nomen mit einem Adjektiv oder einem adjektivisch gebrauchten zweiten Bestandteil werden zusammengeschrieben, wenn das erste Element der Verbindung paraphrasierbar ist. Im Unterschied zur Zusammensetzung weist die entsprechende syntaktische Fügung bspw. Artikel oder Präpositionen auf, zum Beispiel: „blütenweiß“ für „weiß wie eine Blüte“. Hessisches Kultusministerium DER GROSSE Diktatwettbewerb 11 Der vor den Ohren als schmaler Streifen verlaufende Backenbart hat seinen Namen durch die Ähnlichkeit mit einem Kotelett (Rippenstück vom Schwein, Kalb, Hammel) erhalten. Der Begriff hat sich wohl um 1870 von Berlin aus verbreitet. 12 Der Name der halblangen, weiten Pumphose mit Bündchen unterm Knie entstammt den engli- Hessis Kultus schen knickerbockers (Plural) nach der Romangestalt D. Knickerbocker im Roman „History of New York“ von W. Irving (1783–1859). Er galt als typischer Vertreter der aus Holland stammenden ersten Siedler New Yorks, das damals New Amsterdam hieß. Weite Kniehosen gehörten zur charakteristischen Kleidung der Holländer. 13 Siehe Anmerkung 10. 14 Der Begriff für „Regenschirm“ wurde im 18. Jh. aus gleichbedeutend franz. parapluie übernom- men (gebildet aus franz. pluie [= „Regen“] und parer [= „zurichten“, „schmücken“, „schützen“, „abwehren“]). 15 Mehrteilige Adverbien (und auch Konjunktionen, Präpositionen und Pronomen) schreibt man zusammen, wenn die Wortart, die Wortform oder die Bedeutung der einzelnen Bestandteile nicht mehr deutlich erkennbar ist. 16 Das aus dem Französischen übernommene Adjektiv „manieriert“ leitet sich von „Manier“ (= „Art und Weise“, „Benehmen“) ab und heißt so viel wie „gekünstelt“, „unnatürlich“. Die häufige Falschschreibung ist zum einen auf eine falsche Analogiebildung zu „mariniert“ (= „in Marinade eingelegt“) zurückzuführen. Zum anderen sind Wörter mit zweifachem „ie“ eher selten. 17 Die scherzhaft-ironische Bezeichnung für einen „gewitzten Kerl“ entstand wohl im 19. Jh. Wie in „Kraftmeier“ bezieht sich der zweite Bestandteil, als Gattungsname gebraucht, auf den häufigen Familiennamen Meier. 18 Die „Datsche“ (= „Landhaus“, „Wochenendhaus“) wurde Mitte des 19. Jh.s aus gleichbedeutend russ. dáča entlehnt. Ursprünglich eine Schenkung bezeichnend, wird „Datsche“ in dt. Texten seit den Zwanzigerjahren des 20. Jh.s öfters im Sinne von „Landsitz“, „Sommerhaus“ auf russische Verhältnisse (vor der Revolution) bezogen. In der Anwendung „Wochenendhaus“, „Bungalow“ ist es im östlichen Dt. seit etwa 1970 geläufig. Das Wort stand 1968 erstmals im Rechtschreibduden. 19 Verbpartikeln und Verben werden zusammengeschrieben. Dabei lassen sich Verbpartikeln von formgleichen selbstständigen Adverbien durch verschiedene Proben unterscheiden: Eine Verbpartikel liegt vor, wenn der erste Bestandteil stärker betont ist als das Verb; zwischen Partikel und Verb können keine anderen Wörter stehen: „Es sind die Nachbarn, die dahinterstecken“ („dahinter-“ = Verbpartikel). „Was mag wohl dahinter sein?“ („dahinter“ = selbstständiges Adverb). Hessisches Kultusministerium DER GROSSE Diktatwettbewerb 20 Die „Forsythie“, auch Goldflieder oder Goldglöckchen (in Süddeutschland selten auch Stangen- blüter) genannt, ist ein häufig gepflanzter Zierstrauch. Es handelt sich um eine Hybride zweier Arten aus der Gattung der Forsythien. 21 Die Fügung „aus Versehen“ im Sinne von „absichtslos“, „irrtümlich“, „ungewollt“ wird stets Hessis Kultus getrennt geschrieben, obwohl sie häufig als untrennbare Einheit empfunden wird. 22 Das Wort „zurecht“ gehört zu den Verbpartikeln, die die Merkmale frei vorkommender Wörter verloren haben und deshalb mit dem Verb zusammengeschrieben werden. 23 In Zusammensetzungen mit einzelnen Buchstaben oder Ziffern steht ein Bindestrich. 24 Als „Fauxpas“ bezeichnet man eine Taktlosigkeit, einen gesellschaftlichen Fehltritt. Das Wort wurde aus dem französischen „faux pas“ mit gleicher Bedeutung entlehnt, das wörtlich übersetzt eigentlich „falscher Schritt“ heißt. 25 Das Verb „wiedergutmachen“ (= „etwas, was jemand versäumt, verschuldet hat / einen Scha- den, den jemand angerichtet hat, wieder ausgleichen“) wird zusammengeschrieben. Wird ausgedrückt, dass jemand etwas erneut zufriedenstellend ausgeführt hat, wird getrennt geschrieben. Bsp.: „Das hat er wieder [sehr] gut gemacht.“ Der Wortbestandteil „wieder“ gehört zum Bedeutungsfeld „erneut“ und wird deshalb mit „ie“ geschrieben. 26 Im vorliegenden Kontext („es jemandem recht machen“ = „jemanden zufriedenstellen“) wird „recht“ adjektivisch gebraucht und demzufolge kleingeschrieben. 27 Entsteht bei der Verbindung von Adjektiv und Verb eine neue Gesamtbedeutung, die sich nicht direkt aus den Bedeutungen des Adjektivs und des Basisverbs erschließen lässt, schreibt man zusammen. 28 Zusammengeschrieben wird, wenn „eben“ eine verstärkende, hinweisende Funktion hat und ebendeshalb als Präfix eingesetzt wird. 29 Die emotional verstärkende Vorsilbe „tod-“ bezieht sich auf das Nomen „Tod“ und wird daher mit „d“ geschrieben: „todernst“, „todtraurig“, „todunglücklich“. Hingegen kommt das Präfix „tot-“ bei resultativen Verben (Handlungen, die in diesem Fall zum Zustand „tot“ führen) vor: „(sich) totarbeiten“, „totbeißen“, „totschießen“. 30 Lässt sich ein „das“ durch „jenes“, „solches“ oder „welches“ ersetzen und der Satz behält weiterhin seinen ursprünglichen Sinn, wird „das“ mit einem „s“ geschrieben. Falls nicht, handelt es sich um die Konjunktion „dass“ mit Doppel-s. 31 Das Nomen „Schuld” wird in Verbindung mit dem Verb „sein” als Adjektiv gebraucht und des- halb kleingeschrieben. 32 Der umgangssprachliche Ausdruck für „alle Welt“ leitet sich aus dem Ausdruck „weder gykes noch gagkes“ her, der seinen Ursprung im 16. Jh. hat. Hessisches Kultusministerium DER GROSSE Diktatwettbewerb 33 Das lautnachahmende Adverb bezeichnet das länger anhaltende Geräusch beim Fall von Ge- genständen und wird im übertragenen Sinne synonym für „Hals über Kopf“, „fluchtartig“, „flugs“ verwendet. 34 Siehe Anmerkung 5. 35 Siehe Anmerkung 5. 36 Die „Patrouille“ (= „Streifwache“, „Kontrollgang“, „Erkundungs-, Spähtrupp“) ist eine Über- Hessis Kultus nahme von gleichbedeutendem mfrz. patrouille. 37 Das Suffix „-weise“ wird mit Adjektiven oder Partizipien und dem Fugenzeichen „-er-“ zur Bildung von Adverbien verwendet. Weitere Beispiele: „höflicherweise“, „knutschenderweise“, „realistischerweise“. 38 In der umgangssprachlichen Wendung „mit etwas / jemandem zugange sein“ (= „mit et- was / jemandem beschäftigt sein“) wird „zugange“ klein und in einem Wort geschrieben. Aber: „Da ist etwas im Gange“ (= „da passiert etwas“). 39 Substantivisch gebrauchte Infinitive mit mehreren Bestandteilen schreibt man mit Binde- strichen, wenn sonst unübersichtliche und schwer lesbare Aneinanderreihungen entstehen. Das zugrunde liegende Verb ist „hin und her trödeln“. 40 Der umgangssprachliche Ausdruck für „sehr schnell“ geht zurück auf die mundartlichen Be- griffe „ratz“ (für „schnell“, „rasch“, wohl lautmalend nach dem Geräusch schnell reißenden Stoffs oder Papiers) und „fatzen“ (= „zerfetzen“, „zerreißen“). 41 Ein „Bungalow“ (Gujarāti bangalo; Hindi bangla für „bengalisch“) bezeichnet zunächst ein „bengalisches Haus“ für Europäer in Bengalen (17. Jh.), dann überhaupt in Indien und schließlich in den tropischen bzw. subtropischen Gebieten Ostasiens. In Beschreibungen landesüblicher Verhältnisse begegnet „Bungalow“ in der 2. Hälfte des 19. Jh.s im Deutschen. Im engl. Mutterland entwickelt sich die Bedeutung „Landhaus“, „Sommerhaus“ (19. Jh.), mit der die Bezeichnung in den Fünfzigerjahren des 20. Jh.s erneut ins Dt. übernommen wird und rasch Verbreitung findet. 42 Der „Tausendsassa“ (= „vielseitig begabter, geschickter, oft auch leichtsinniger Mensch“, „Draufgänger“) ist eine Substantivierung von „tausend sa! sa!“, einem aufmunternden Lockruf für Jagdhunde; vgl. mhd. zā, zazā, aus afrz. ça (= „hier(her), wohlan“), dem lat. ecce hāc (= „sieh hierher“) zugrunde liegt. 43 Das Verb „kapieren“ wurde im 17. Jh. aus lat. capere (= „mit dem Verstand auffassen, begrei- fen“) in die Schülersprache entlehnt und wurde danach allgemein üblich. Der Ausdruck „schwer von Kapee sein“ (= „begriffsstutzig sein“) mit einer scherzhaft französisierenden Endung entstand um 1900. Hessisches Kultusministerium DER GROSSE Diktatwettbewerb 44 Grundzahlen unter einer Million werden kleingeschrieben, es sei denn, sie werden als Nomen gebraucht und bezeichnen Ziffern: „eine Eins schreiben“. 45 Das Adverb „zusammen“ wird in Verbindung mit einem einfachen Verb zusammengeschrie- ben, wenn „zusammen“ stärker betont ist als das Verb. Es wird jedoch getrennt geschrieben, Hessis Kultus wenn „zusammen“ die Bedeutung „gemeinsam“, „gleichzeitig“ hat (z. B. „Lasst uns zusammen [gemeinsam] zählen.“). 46 Verbindungen mit einem Adjektiv, in denen das erste Element die Bedeutung des Adjektivs verstärkt oder abschwächt, werden zusammengeschrieben. 47 Die Emaille/das Email für „glasartiger Schmelzüberzug“ wurde mit der Miniaturmalerei um 1700 aus französisch émail (= „Schmelzglas, emailliertes Stück“) übernommen. Diesem geht das altfranzösische esmal voraus, eine Entlehnung aus dem Germanischen. Im Deutschen gilt im 18./19. Jh. zunächst das Neutrum „Email“; im 19. Jh. überwiegt das Femininum „Emaille“, während das Neutrum zur Gegenwart hin auf den Süden begrenzt wird. Um 1700 dringt unter Einfluss von französisch émailler die Form „emaillieren“ (= „mit Emaille versehen“) durch. 48 Siehe Anmerkung 27. 49 Alle Formen des mit dem Substantiv „Reue“ verwandten Verbs „bereuen“ werden ohne „h“ geschrieben. 50 Das scherzhaft gebrauchte, umgangssprachliche Verb bedeutet im übertragenen Sinn „jeman- den oder etwas über eine gewisse Zeit überwachend betrachten“. Es entstammt dem rotwelschen (Gaunersprache) „kiebitschen“ mit der ursprünglichen Bedeutung „unter-, durchsuchen“, zumeist in der Bedeutung „sich als Beisteher, zumeist bei einem Brett- oder Kartenspiel, mit unerwünschten Ratschlägen einmischen“. 51 Die Abkürzung „Abc“ für das „Alphabet“ wird nicht in Großbuchstaben geschrieben. Die Schreibweise „ABC“ steht für „atomar, biologisch, chemisch" und kommt in Wörtern wie „ABCAlarm“ vor. Zusammensetzungen mit einer Abkürzung werden zudem mit Bindestrich geschrieben. Neben der Abkürzung „Abc“ ist auch die kaum verwendete Schreibweise „Abece“ zulässig. 52 Zusammensetzungen von Nomen und Verb, in denen der erste Bestandteil die Eigenschaften eines Nomens weitgehend verloren hat, werden zusammengeschrieben. Auch in getrennter Stellung wird „leid“ daher kleingeschrieben. 53 Die „Lappalie“ (herunterspielend: „Kleinigkeit“, „unbedeutende Sache“) entspringt der Studen- tensprache und ist eine scherzhaft latinisierende Ableitung vom „Lappen“. 54 Siehe Anmerkung 10. 55 Siehe Anmerkung 27. Hessisches Kultusministerium DER GROSSE Diktatwettbewerb 56 Auch wenn das Adjektiv „morgendlich“ tatsächlich früher einmal „morgentlich“ oder auch „morgenlich“ geschrieben wurde, gilt heute nur noch die Schreibweise mit „d“. gekrümmte Wurfholz wird im Deutschen mit einem „u“ geschrieben. Das englische boo- 57 Das merang (entlehnt aus einer Eingeborenensprache Australiens) verleitet häufig zur Falschschrei- Hessis Kultus bung mit zwei „o“. 58 Die Verbpartikel „vonstatten“ wird mit dem Verb zusammengeschrieben; sie hat die Merkmale frei vorkommender Wörter verloren. 59 Das Adverb „infolgedessen“ im Sinne von „als Folge davon; deshalb; demzufolge“ wird immer zusammengeschrieben: „Es hat stark geregnet. Infolgedessen war die Erde nass.“ Davon abzugrenzen ist allerdings die Präposition „infolge“ in Verbindung mit dem Relativpronomen „dessen“: „Der Regen, infolge dessen die Erde nass wurde ...“ Eselsbrücke: Kann man für „infolgedessen“ auch „deshalb“ einsetzen, wird es zusammengeschrieben. 60 Das Adjektiv bedeutet so viel wie „für immer verloren, nicht zu wiederholen“. Da es sich von „wiederbringen“ im Sinne von „zurückbringen“ ableitet, wird es wie auch „unwiederholbar“ mit „ie“ geschrieben. Aber: „unwiderruflich“. 61 „Million“, „Milliarde“, „Billion“, „Billiarde“, „Trillion“ usw. sind Nomen. Sie werden großge- schrieben und flektiert. Hessisches Kultusministerium
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