ScheibenWischer Informationen für Beschäftigte des Mercedes-Benz Werkes Untertürkheim und der Entwicklung PKW Ausgabe Nr. 324 | Juni 2016 Rettungsdienst am Standort Untertürkheim Notfälle gut im Griff Vertrauensleute neu gewählt Seite 6 ScheibenWischer 06|2016 Probleme mit Bezahlkarte der Gastronomie Von Parkplätzen und Feiertagsarbeit Seite 8 Seite 9 1 Editorial Nach der Tarifrunde geht die Arbeit des Betriebsrats weiter Liebe Kolleginnen und Kollegen, heute entscheidet die Große Tarifkommission in Baden-Württemberg endgültig über die Annahme des Verhandlungsergebnisses der Tarifrunde 2016. In den vergangenen Wochen haben wir dazu die Meinung unserer Mitglieder in einer Vielzahl von Gesprächen eingeholt. Die überwiegende Meinung war: Das Tarifergebnis ist ein fairer Kompromiss, der die Beschäftigten am wirtschaftlichen Erfolg der Branche beteiligt und die Kaufkraft stabilisiert: Zum 1. Juli 2016 steigen die Entgelte zunächst um 2,8 Prozent, zum 1. April 2017 werden sie um weitere 2,0 Prozent angehoben. Für die Monate April bis Juni 2016 gibt es eine Einmalzahlung von insgesamt 150 Euro. Bei einer Inflationsrate nahe null ist dies eine deutliche Reallohnsteigerung. Die Arbeitgeber haben die von ihnen geforderte Trendwende in der erfolgreichen Einkommenspolitik nicht erreicht. Die Stuttgarter Zeitung schrieb in ihrem Kommentar vom 14. Mai 2016: „Vehementer als je zuvor hatten die Arbeitgeber eine Trendwende zu dauerhaft moderaten Abschlüssen verlangt. Nun klettern die Einkommen weiter, nachdem die Gehälter in der Metall- und Elektroindustrie seit 1990 allein durch Tarifsteigerungen bereits verdoppelt wurden. Selbst wenn man die Preisentwicklung berücksichtigt, wuchs das tarifliche Jahresentgelt seither um etwa ein Drittel. Die beeindruckende Bilanz der IG Metall hat Bestand - die Trendwende wurde vorerst abgesagt.“ Besser könnten wir es nicht formulieren. Ohne eure Unterstützung bei den Warnstreiks am Standort Untertürkheim wäre dieses Ergebnis nicht möglich gewesen. Herzlichen Dank dafür! Personalmangel dauert es häufig länger als 15 Minuten bis im Notfall Hilfe eintrifft. Dank der daimlereigenen Rettungswache können wertvolle Minuten gewonnen werden. Weil sie sich vor Ort gut auskennen, können die internen Rettungskräfte auch besser helfen als Rettungskräfte von draußen. Der Betriebsrat verhandelt momentan über eine neue Betriebsvereinbarung für die Rettungswache in Hedelfingen. Aus Sicht des Betriebsrats muss die Versorgung der Belegschaft mit einem Rettungswagen auch am Wochenende sichergestellt werden. Eine Reduzierung der Einsatzzeiten würde bedeuten, dass in Zukunft ein Rettungswagen nicht wie in bisher durchschnittlich drei Minuten überall auf dem Werkgelände Untertürkheim vor Ort ist, sondern dass Verletzte länger auf eine notfallärztliche Versorgung warten müssen. Dies kann im schlimmsten Fall Menschenleben kosten. In den vergangenen Jahren hat die Firma die Betriebszeit auf das Wochenende ausgeweitet, um das erhöhte Programm zu erreichen. Durch die Durchführung einer 16, 17. und 18. Schicht finden Wartungsarbeiten regelmäßig an Sonntagen statt. Deshalb müssen auch sonntags für den Notfall Rettungswagen und eine notfallmedizinische Betreuung zur Verfügung stehen. Aus Sicht des Betriebsrats müssen sowohl der Rettungsdienst als auch die Ambulanzen mit ausreichend Personal ausgestattet werden, damit diese lebensnotwendigen Aufgaben ordentlich erledigt werden können. Herzliche Grüße Von der Vielzahl der Themen, die der Betriebsrat aktuell behandelt, wollen wir auf eines hinweisen: Der Rettungsdienst am Standort Untertürkheim. In der Rettungswache in Hedelfingen steht an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr ein Rettungswagen für Notfälle bereit. In durchschnittlich drei Minuten schafft es die Besatzung des Rettungswagens zu jedem Einsatzort am Standort Untertürkheim. Im öffentlichen Raum ist eine durchschnittliche Eintreffzeit von 15 Minuten vorgeschrieben, wegen 2 Wolfgang Nieke Karl Reif Betriebsratsvorsitzender Stellvertretender Betriebsratsvorsitzender ScheibenWischer 06|2016 Aktuelles Interview mit Wolfgang Nieke Daimler plant neuen PowertrainStandort in Polen Anfang Mai kündigte Daimler den Bau eines weiteren Powertrain-Werkes in Polen an. Der SCHEIBENWISCHER führte hierzu ein Interview mit dem Betriebsratsvorsitzenden und Aufsichtsratsmitglied Wolfgang Nieke. für Untertürkheim schaffen wollen, bedarf es dazu Flächen-Strukturprojekte. Das jetzt entschiedene Werk in Osteuropa soll die Powertrain-Stückzahlen ab dem Jahr 2020 mit abdecken. Der Vorstand macht seit Jahren deutlich, dass er ein globales Produktionsnetzwerk aufbauen will und verbindet dies mit der klaren Ansage, dass es keinen weiteren Beschäftigungsaufbau in den deutschen Werken mehr geben wird. Dennoch haben wir in Untertürkheim in den letzten Jahren über 1500 Menschen fest eingestellt und einen Beschäftigtenstand über dem Niveau vor der Krise 2009. SCHEIBENWISCHER: Lieber Wolfgang, wie schätzt ihr als Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat die wirtschaftliche Gesamtsituation des Unternehmens ein? Wolfgang Nieke: Das Unternehmen setzt derzeit stark auf Wachstum. Auch die Elektromobilität gewinnt an Bedeutung und wir haben an den PKW-Standorten eine stabile Beschäftigungsperspektive. SW: Wieso entscheidet das Unternehmen sich in dieser Situation für einen neuen Motorenstandort in Osteuropa? WN: Der Vorstand argumentiert hier natürlich mit den deutlich niedrigeren Lohnkosten, welche weit unter dem Niveau von Kölleda liegen. Kölleda hat schon heute nur etwa die Hälfte der Lohnkosten von Untertürkheim – mal abgesehen von den teuren Führungskräften die von Untertürkheim nach Kölleda geschickt werden (schmunzelt). SW: Hätten wir in Untertürkheim das zusätzliche Produktionsprogramm nicht auch machen können? WN: Wir sind im Powertrain voll ausgelastet. Weitere Stückzahlsteigerungen bedürfen weiterer Produktionsflächen. Wir werden in den kommenden Monaten am Standort über die Nutzung von Flächen mit dem Unternehmen sprechen. Wenn wir aber in Richtung Elektromobilität ein neues Standbein SW: Das heißt der neue Motorenstandort zieht keine Kapazitäten von Untertürkheim ab? WN: Nein, wir werden auch in Zukunft ca. eine Million Motoren bauen und Teile für über 1,6 Millionen Motoren produzieren. Außerdem haben wir vor der Entscheidung deutlich gemacht, dass Untertürkheim Roh- und Fertigteile zuliefern wird. Das sieht auch der Vorstand so. Außerdem bedeuten mehr Fahrzeuge auch mehr Getriebe und mehr Achsen, hier profitieren wir unmittelbar von weiteren Stückzahlerhöhungen. Ein nicht ganz ernst gemeinter Kommentar Ein neuer Standort – und ein Stückchen für uns Der Daimler-Vorstand hat ein neues Powertrain-Werk in Polen angekündigt. Die geplanten Fahrzeugkapazitäten sind nämlich in den bestehenden Werken nicht darstellbar. Soweit so schön. Das Absatzwachstum sichert schließlich auch unsere Arbeitsplätze in Untertürkheim ab. Platz ist im Neckartal ohnehin schwer zu finden. Und die Idee einen neuen Standort aufzubauen ist ScheibenWischer 06|2016 auf jeden Fall besser für den Betriebsfrieden, als das Neckarstadion - heute Mercedes-Benz Arena genannt - durch eine Produktionshalle zu ersetzen. Wenn der Vorstand sich dabei noch gemerkt hat, dass man aus Untertürkheim Schmiede- und Gussteile ins das neue Werk liefern kann, gerne auch vor- und fertigbearbeitet, bleibt ja auch für unsere Beschäftigten hier ein Stück vom Kuchen über. Aber bitte nicht vergessen, sonst müssten wir nochmal über die Sache mit dem Stadion reden… Andreas Jahn SCHEIBENWISCHERRedakteur 3 Aktuelles Durch den Einsatz eigener Beschäftigter im WD und Rettungswagen Notfälle gut im Griff Durch gute Ortskenntnis können die Beschäftigten in der Rettungswache in Hedelfingen schnell und effektiv mit einem Rettungswagen vor Ort sein und helfen. Ein eigenen werksärztlicher Dienst (WD) mit einer bestimmten Anzahl von Werksärzten sowie ein eigener Rettungsdienst ist nach § 3 Arbeitsschutzgesetz für einen Standort der Größe Untertürkheims (mit über 30.000 Beschäftigten) vorgeschrieben. Schnelle und kompetente Hilfe Wenn wir an unseren Arbeitsplätzen im Werkteil Untertürkheim, Mettingen oder Hedelfingen, aber auch Bad Cannstatt oder Brühl, die Signale eines Rettungswagens hören, sind das meistens die unseres daimler-eigenen Rettungswagens aus der Rettungswache in Hedelfingen. Meist ist man dann froh diesen Dienst selbst nicht zu brauchen. Aber es gibt auch Sicherheit, sollte man selbst mal in eine lebensbedrohliche Situation kommen, weiß man es gibt im Betrieb eine schnelle und kompetente Hilfe. Denn anders als im öffentlichen Raum, also vor dem Werktor, schafft unsere Besatzung des Rettungswagens eine durchschnittliche Eintreffzeit beim Verletzten von drei Minuten. „Draußen“ können die gesetzlich vorgeschriebenen 15 Minuten durch großen Personalmangel nicht immer eingehalten werden. Dies konnte man in den letzten Monaten in mehreren Zeitungen lesen. Der Vorteil einer guten Ortskenntnis führt im Notfall dazu, dass unsere Rettungskräfte schneller und effektiver helfen können. Rettungswagen 365 Tage einsatzbereit In Hedelfingen steht an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr ein Rettungswagen für Einsätze bereit. Ein zweiter Rettungswagen wird zeitweise in der Tagschicht eingesetzt. Um die Einsatzfähigkeit der Fahrzeuge zu gewährleisten, arbeiten die Kolleginnen und Kollegen des Werksärztlichen Dienstes in Schichtmodellen, die regelmäßige Nacht-, Wochenend- und Feiertagsschichten oftmals in 12-Stunden-Schichten erforderlich machen. 4 Bei einem größeren Unfall oder anderen Gefahren für die Beschäftigten rückt auch der zweite Rettungswagen aus. Unterstützung erhalten die Einsatzkräfte durch unsere Werksärzte, die die Einsätze im Rahmen ihrer Arbeitszeit begleiten. Die Kolleginnen und Kollegen geben im Einsatz für den Menschen immer ihr Bestes und werden durch regelmäßige Qualifizierungen in die Lage versetzt, in Notfallsituationen die richtigen Entscheidungen zu treffen. Es kommt dabei regelmäßig vor, dass die Einsatzkräfte ihre eigene Gesundheit in Gefahr bringen. Kürzere Eintreffzeit als im öffentlichen Raum Das Rettungsdienstgesetz BadenWürttemberg schreibt vor, dass die Zeit vom Eingang der Notfallmeldung bis zum Eintreffen der Hilfe am Notfallort, die sogenannte Hilfsfrist, maßgebend ist. Diese Hilfsfrist oder auch Eintreffzeit soll aus notfallmedizinischen Gründen möglichst nicht mehr als zehn Minuten, höchstens 15 Minuten in 85 Prozent aller Fälle betragen. Bei Daimler haben wir eine eigene festgelegte Kennzahl, die besagte „Eintreffzeit des Rettungsdienstes unter sieben Minuten“, die wird in über 90 Prozent der Fälle eingehalten. Der Schnitt der Eintreffzeit der Rettungseinsätze am Standort Untertürkheim liegt derzeit bei circa drei Minuten. Der Betriebsrat und die Beschäftigten sind deshalb froh, dass es diesen eigenen Rettungsdienst am Standort gibt und wollen ihn so beibehalten. Wir haben uns auch dafür eingesetzt, dass das Feuerwehrgesetz in Baden-Württemberg unverändert besteht. Aus den obengenannten Hilfsfristen machen Rettungseinsätze unseres Werksärztlichen Dienstes nur im Neckartal von Brühl bis Bad Cannstatt, mit allen in diesem Gebiet liegenden Außenstellen Sinn (wie z.B. Kino Bauer, Pfisterer, Nanz, Berberich, Feuchter, Rhenus, ZVÜ etc.). Dazu gehören allerdings auch die Kinderkrippen „sternchen“ in Mettingen und Untertürkheim sowie das Mercedes-Benz Museum. Kurze Eintreffzeit entscheidet über Leben und Tod „Es zahlt sich aus meiner Sicht aus, dass wir mit unserem Rettungswagen schnell vor Ort sein können. Bei schweren Notfällen entscheidet eine kurze Eintreffzeit eventuell über Leben und Tod und entstehende Spätfolgen. Ich mache diesen Job sehr gerne. Natürlich müssen die Rahmenbedingungen stimmen. Es ist ärgerlich, dass es in den letzten Jahren immer wieder Probleme mit der Darstellung unserer Zeiten gab. Ich hoffe, mit einer neuen Vereinbarung und entsprechend mehr Personal können wir unsere Aufmerksamkeit wieder mehr auf unsere Kernaufgaben konzentrieren.“ Sven Zipperer Notfallsanitäter Rettungswache und Ambulanz Hedelfingen Im Rahmen der Ersthelfer-Schulung wird das Thema Notruf ausführlich behandelt und auf Gegebenheiten unseres Standorts mit seinen zahlreichen Außenstellen eingegangen. Um Verzögerungen bei Notrufen zu verhindern, sind viele Telefonen im Werk, sowie wie viele Räume mit Aufklebern mit den Notrufnummern versehen. Denn nur wenn der Rettungsdienst schnell und richtig alarmiert wird, kann frühzeitig geholfen und im Ernstfall Leben gerettet werden. Behandlung in der Ambulanz Bei leichteren Verletzungen oder sonstigen plötzlichen Erkrankungen helfen die Werksärzte und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Ambulanzen in Untertürkheim, Mettingen ScheibenWischer 06|2016 Aktuelles und Hedelfingen. Dort werden auch die routinemäßigen Vorsorgeuntersuchungen, sowie Beratungen zur reisemedizinischen Vorsorge bei Dienstreisen durchgeführt. In Untertürkheim und Mettingen ist die Ambulanz rund um die Uhr besetzt. In Hedelfingen dann, wenn der Rettungswagen nicht gerade im Einsatz ist. Es tauchen immer wieder Fragen auf, ob Beschäftigte in Leiharbeit, über Werksvertrag oder Gäste durch unseren Rettungsdienst oder in den Ambulanzen eine kostenlose medizinische Akutbehandlung erhalten können, dabei ist es nicht relevant ob es sich um eine medikamentöse, therapeutische Behandlung oder einen Krankentransport handelt. Hier gibt es anders als bei der Entlohnung zum Glück keine Unterschiede. Alle Menschen, die sich aus welchen Gründen auch immer im Einsatzbereich unseres Werksärztlichen Dienstes befinden, also wie zum Beispiel Besucher des Museums oder Familienangehörige, die ihre Kinder ins „sternchen“ bringen, genauso wie die Kinder, als auch Leiharbeiter und sonstige Besucher des Unternehmens, können in den Ambulanzen behandelt werden bzw. im Notfall versorgt werden. Gesundheitsangebote wie Rückentraining oder Daimler-Check können allerdings nur für Firmenangehörige angeboten werden. Die Beschäftigten im Werksärztlichen Dienst leisten einen verantwortungsvollen und mutigen Job. Damit der Rettungswagen in Einsatz gehen kann oder die Ambulanzen besetzt bleiben, sind die Beschäftigten häufig sogar bereit auf Urlaub oder Gleitzeit zu verzichten, um bei Erkrankung von Kolleginnen und Kollegen den Dienst zu übernehmen. An dieser Stelle möchten wir allen Beschäftigten recht herzlich für ihre große Einsatzbereitschaft und ihr außerordentliches Engagement danken. Monika Müller-Bertrand Betriebsrätin Tel. 6 25 22 Neue Betriebsvereinbarung für die Rettungswache in Hedelfingen Verhandlungen gestalten sich schwierig Der Betriebsrat ist seit Ende 2015 in Verhandlung über die Darstellung der Arbeitszeit im Zeitsystem für die Beschäftigten der Rettungswache in Hedelfingen. Dort sorgen momentan zehn Kolleginnen und Kollegen dafür, dass ein Rettungswagen an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr für den Standort Untertürkheim im Einsatz ist. Warum Verhandlungen notwendig sind Die bereits 2007 abgeschlossene Betriebsvereinbarung für Ambulanz und Rettungsdienst konnte im Zeitsystem ZEM@WEB nicht richtig abgebildet werden, nach einer ersten Korrektur in 2014 wurde für die Beschäftigten eine regelmäßige, durchschnittliche IRWAZ von 36,5 Stunden pro Woche hinterlegt. Dieser Umstand machte Verhandlungen zur richtigen Abbildung der Arbeitszeit erforderlich. Reduzierung Einsatzzeiten kein Verhandlungsgegenstand Kein Verhandlungsgegenstand ist aus Sicht des Betriebsrats eine Reduzierung der Einsatzzeiten des Rettungswagens und damit ein von der Firma ScheibenWischer 06|2016 geplanter, zukünftiger Verzicht auf den Einsatz des Rettungswagens an Sonntagen. Gerade in den letzten Jahren hat die Firma die Betriebszeit auf das Wochenende ausgeweitet um das erhöhte Programm zu erreichen. Natürlich haben wir nicht in allen Bereichen Sonntagsarbeit, aber durch die Durchführung einer 16., 17. und 18. Schicht finden Wartungs- und Umbauarbeiten durch eigene, aber auch fremde Mitarbeiter regelmäßig an Sonntagen statt. Es darf keine Einsatzeinschränkung des Rettungsdiensts und damit verbunden auch keine Verschlechterung der Notfall-Versorgung für alle Mitarbeiter geben. Denn wie bereits erwähnt haben wir im Gegensatz zum allgemeinen Rettungsdienst, welchaer eine durchschnittliche Eintreffzeit am Unfallort von gesetzlich vorgeschriebenen 15 Minuten nur mühsam erreicht, mit unseren Rettungsdienst durch die gute Ortskenntnis unseres Personals eine durchschnittliche Eintreffzeit von circa drei Minuten. Diesen Vorteil sollte die Firmenleitung uneingeschränkt nutzen. Dabei stellt sich für den Betriebs- rat auch die Frage; wer trägt die Verantwortung für die verspätete Versorgung oder im schlimmsten Fall gar dem Verlust eines Menschenlebens? Ausreichend Personal notwendig Vielmehr ist es aus Sicht des Betriebsrats wichtig den Rettungsdienst und die Ambulanzen mit ausreichend Personal auszustatten. Dies erfordert vor allem in Hedelfingen eine Erhöhung des Personals. Bei der Gestaltung von Schichtmodellen ist viel Kreativität gefordert. Wir erwarten dazu von den Verhandlungspartnern die Vorlage eines Schicht- und Personalkonzeptes, unter Einbeziehung des Sonntags, das den vielfältigen Aufgaben gerecht wird. Dabei muss eine durchgängige notfallmedizinische Betreuung aller Beschäftigten gewährleistet werden. Monika Müller-Bertrand Betriebsrätin Tel. 6 25 22 5 IG Metall Vertrauensleute neu gewählt Wir gratulieren allen Vertrauensleuten, die in den vergangenen Monaten und Wochen neu gewählt wurden. Die SCHEIBENWISCHER-Redaktion hat einige Vertrauensleute zu ihrer neuen Aufgabe befragt. Zusammenhalt stärken „Unser Ziel ist, dass die Kollegen bei uns in der Kostenstelle verstehen, warum es wichtig ist, Mitglied in der IG Metall zu sein. Nur gemeinsam sind wir stark. Deshalb wollen wir auch den Zusammenhalt in der Gruppe stärken. Häufig wissen die Kollegen gar nicht, welche Rechte sie gegenüber dem Arbeitgeber haben. Deshalb informieren wir Vertrauens- leute uns beim Betriebsrat und geben diese Infos an die Kollegen weiter. Zurzeit ist unser größtes Problem in Hedelfingen, dass es nicht genügend Parkplätze gibt und dass die Firma nichts oder zu wenig macht, um mehr Parkplätze zu schaffen.“ Sinem Kul und Deniz Saskara Vertrauensleute PT/GM2 Für jeden ein offenes Ohr „In meiner Kostenstelle sind sehr viele junge Kollegen. Sie haben mich als Vertrauensmann vorgeschlagen, weil ich mit 51 Jahren schon viel Berufserfahrung habe. Ich habe im November 2013 als Leiharbeiter in der Montage im Werk Untertürkheim angefangen und wurde acht Monate später fest übernommen. Davor habe ich jahrelang als Verkaufsleiter am Flughafen gearbeitet und hatte dort genauso wie hier beim Daimler mit Menschen unterschiedlicher Nationalitäten zu tun. Ich habe für jeden ein offenes Ohr. Ich glaube das schätzen die Kollegen. Die Kollegen unterstützen Vertrauensleutearbeit ist meiner Meinung nach sehr wichtig, weil viele ihre Rechte nicht kennen. Wir Vertrauensleute sind oft der erste Ansprechpartner für die Kollegen.“ „Ich arbeite in der Montage in Deizisau und wurde vor ein paar Wochen zum Vertrauensmann gewählt. Ich setze mich gerne für die Interessen der Kolleginnen und Kollegen ein. Meine Hauptaufgabe als Vertrauensmann sehe ich darin, meine Kollegen in der Kostenstelle zu beraten und zu unterstützen.“ Recep Caliskan Vertrauensmann PT/MRO Tomislav Martinovic Vertrauensmann PT/GM2 Untertürkheimer Vertrauensleute und Betriebsräte mit Roman Zitzelsberger (3. von links vorne), IG Metall-Bezirksleiter für Baden-Württemberg 6 ScheibenWischer 06|2016 IG Metall Stimmen zum Tarifergebnis Ein bisschen mager „Im Großen und Ganzen bin ich zufrieden mit dem Tarifergebnis. Während den Warnstreiks haben die IG Metall-Vertreter allerdings viel gefordert und versprochen. Dafür ist das Ergebnis ein bisschen mager. Trotzdem geht es mir hier beim Daimler wesentlich besser als früher. Ich arbeitete bei Bosch Rexroth als Sachbearbeiter in Leiharbeit und habe gar keine Tariferhöhung bekommen. Ich hätte es gut gefunden, wenn wir zumindest einen kompletten Tag gestreikt hätten. Dann hätten wir IG Metall-Mitglieder Streikgeld bekommen, die Nichtmitglieder wären leer ausgegangen.“ Murat Topcu PT/A Hinterachsmontage ScheibenWischer 06|2016 Tarifbindung ist wichtig „Das Ergebnis bedeutet für mich gutes Geld. Aber auch für kleinere Betriebe ist der Tarifabschluss nicht zu hoch. Meine Freundin arbeitet in einem nicht tarifgebundenen Unternehmen, sie bekommt keine Tariferhöhungen. Daran sieht man, wie wichtig die Tarifbindung ist! Freiwillig würden die Unternehmen unseren Lohn nicht erhöhen.“ Adem Akseki PT/GF2 Fertigung Abschluss in NRW ist gutes Signal „Mich freut es, dass es seit langem mal wieder in Nordrhein-Westfalen einen Tarifabschluss gab. Das ist ein gutes Signal. Wie viele meiner Kolleginnen und Kollegen habe ich mich auf die ganztägigen Streiks gefreut, damit hätte man vielleicht noch mehr Druck machen können. Insgesamt ist das Tarifergebnis aber ein fairer Kompromiss, auch mit der Laufzeit von anderthalb Jahren kann ich gut leben.“ Demet Günes PT/TTM Werkzeugvoreinstellung 7 Aus dem Betrieb Risiko wird auf den Mitarbeiter abgewälzt Probleme mit Bezahlkarten der Gastronomie Derzeit kommt es häufig vor, dass sich Kollegen wegen den Bezahlkarten der Gastronomie beim Betriebsrat beschweren. Die Kollegen laden an den Automaten Geldbeträge auf die Karten, welche dann aber auf der Karte nicht verfügbar sind. Der Betriebsrat hat herausgefunden, dass die Firma gebrauchte Karten wieder in den Automat einsetzt. Das bedeutet: Wenn sich jemand am Automat eine Karte rauslässt, handelt es sich nicht zwingend um eine neue Karte – es kann auch eine ältere, bereits gebrauchte Karte sein. Nach Aussage der Gastronomie werden die Karten zwar vorher geprüft. Wenn es Probleme gibt, geht dies jedoch zu Lasten des Mitarbeiters. Nach meinem Verständnis ist dies ein absolutes Unding. Wenn ich mir am Automat eine Karte rauslasse, erwarte ich, dass diese auch funktioniert! Wenn ich mir einen Benz bestelle, dann erwarte ich das ja auch. Deshalb rufe ich alle Mitarbeiter auf, sich bei ähnlichen Problemen beim Betriebsrat zu melden. Sollten solche Fälle häufiger vorkommen, muss eine Lösung gefunden werden. Nicht wie üblich die Billigste, sondern eine Lösung die funktioniert! Wir bleiben an diesem Thema dran. Was lange währt, wird endlich gut Halle für MEE-Arbeitsplätze gefunden Im Projekt LogiNet (Logistik im Neckartal) haben Betriebsrat und Werkleitung vor rund anderthalb Jahren vereinbart, dass die Kleinteileverpackung aus dem Zentralversand Übersee ausziehen und in ein separates Gebäude angesiedelt werden soll. Damit soll zum einen die werksvertragskonforme Abwicklung der Logistikvorgänge sichergestellt werden, zum anderen sollen mit dem Umzug aus dem Zentralversand für Kollegen mit Einsatzeinschränkungen (MEE) geeignete Arbeitsplätze geschaffen werden. Dies war aufgrund der beengten Flächenverhältnisse im bisherigen Zentralversand nicht möglich. Nach langer Suche wurde nun in Esslingen-Zell ein Standort gefunden. Die Halle in der Nähe des Werkteils Sirnauer Brücke wird aktuell nach Vorgaben der Fabrikplanung umgebaut, um dort Arbeitsplätze für ca. 50 Kolleginnen und Kollegen mit Einsatzeinschränkungen zu schaffen. In der Halle werden die Sanitäranlagen saniert, die Arbeitsplätze sollen nach aktuellem arbeitswissenschaftlichen Stand eingerichtet werden. Die Führungskräfte informieren die betroffenen Kollegen im Zentralversand über die Maßnahmen. 8 Diesen Prozess begleiten Betriebsrat und Schwerbehindertenvertretung intensiv. Die Arbeiten in der neuen Halle werden nach dem momentanen Planungsstand bis ca. Ende des Jahres abgeschlossen sein. Wir werden euch weiter auf dem Laufenden halten. Ralf Hörning Betriebsrat Tel. 6 18 10 Einladung zur Betriebsversammlung am 13. Juni 2016 Zur Betriebsversammlung sind alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Werk Untertürkheim und in der Forschung und Entwicklung am Standort Untertürkheim herzlich eingeladen. Die Betriebsversammlung findet am: Montag, 13. Juni 2016 um: 8:30 Uhr in der: Hanns-Martin-Schleyer-Halle Mercedes-Straße 69, 70372 Stuttgart statt. Ladislav Priplata Betriebsrat Tel. 6 62 84 Die Kollegen der Kleinteileverpackung werden vom Zentralversand Übersee in eine neue Halle umziehen Tagesordnung: 1. Bericht des Betriebsrates 2. Bericht der Werkleitung 3. Themenschwerpunkt: Elektromobilität und alternative Antriebe und deren Bedeutung für den Standort Untertürkheim 4. Aussprache Der Einlass in die Hanns-Martin-SchleyerHalle ist ab 7.00 Uhr möglich. Bitte kommt frühzeitig, da der Einlass aller Besucher einige Zeit beanspruchen wird. Als Einlassberechtigung dient der Werksausweis, der zwingend mitzubringen ist. Der Nachweis der Teilnahme erfolgt durch das Einund Ausstempeln im Eingangsbereich der Hanns-Martin-Schleyer-Halle. ScheibenWischer 06|2016 Aus dem Betrieb Von Parkplätzen und Feiertagsarbeit Firma bremst beim Thema Parkplätze Seit mehreren Jahren fordert der Betriebsrat ein vernünftiges Mobilitätskonzept am Standort. Die Beschwerden über mangelnde Parkmöglichkeiten sind regelmäßiger Gesprächsgegenstand im Betriebsratsalltag. Aber so richtig scheint die Werkleitung dieses Thema nicht lösen zu wollen. Nichts ist passiert Zwar hat Werkleiter Frank Deiß auf der letzten Betriebsversammlung angekündigt, sich dieses Themas anzunehmen, aber wirklich passiert ist bisher nichts. Der einzige Vorschlag, der in der engen Auswahl ist, ist einen Bus von Deizisau nach Hedelfingen einzusetzen, um die Parkplätze in Deizisau zu nutzen. Wir wissen von anderen Firmen, z. B. Bosch, dass man dort die Parkhäuser mit einem neuen Parkleitsystem ausstattet. Porsche baut neben seiner Erweiterung des Werkes in Zuffenhausen auch ein Parkhaus mit 800 Stellplätzen. Gerade in diesen Themen steht die Werkleitung mit beiden Füßen auf der Bremse. Anderseits gibt das Unternehmen Vollgas. Um das Fahrzeugprogramm in 2016 sicherzustellen, bedarf es Überstunden bis hin zu Feiertagsarbeit. Und natürlich will auch der Betriebsrat ein erfolgreiches Jahr 2016. Dazu gehören aber nicht nur Stückzahlen, sondern auch, dass die Themen der Belegschaft erfolgreich gelöst werden. Dazu gehört ebenfalls, dass das Unternehmen die Information und Kommunikation mit der Belegschaft in allen Schichten verbessern muss. Manche Probleme scheinen oben nicht anzukommen – ist ja auch klar: wenn man mit dem Dienstwagen einen Parkplatz auf dem Werksgelände hat, dann bemerkt man die Parkplatznot nicht. Firma steht auf Parkplatzbremse Die Werkleitung hat in einzelnen Bereichen für den 26. Mai (Fronleichnam) Feiertagsarbeit beantragt. Wir haben diese nach intensiver Diskussion genehmigt und der Werkleitung deutlich gemacht: Wenn jetzt nicht bei den Themen Parkplätze, Parkleitsystem und Mobilitätskonzept Vollgas gegeben wird, werden wir in den nächsten Wochen auf die Bremse treten und mit unterschiedlichen Aktionen gemeinsam mit der Belegschaft helfen, dass der Fuß von der Parkplatzbremse genommen wird. Boys- & Girls-Day NICHT genehmigt! In der Untertürkheimer Instandhaltung haben ein Meister, R. Mammel, und der Teamleiter, R. Weber, einem Realschüler der 8. Klasse das eintägige Schülerpraktikum verweigert. Weil ihnen das zu viel „Heckmeck“ sei. Außerdem sei das eintägige Praktikum Unsinn und würde nichts bringen. Also machen alle Schulen im Lande, nach Ansicht des Daimler-Meisters nur Unsinn? ProCent Oder ging es dabei um etwas ganz anderes? Ging es eher darum, einem vermeintlich unbequemen, weil engagierten IG Metall-Vertrauensmann eins auszuwischen? Das auf dem Rücken eines 14-jährigen Schülers auszutragen, ist allerdings eher schändlich und schädlich. Kletterparcours für die Grundschüler der Gartenschule in Wendlingen Soviel zum Thema Unternehmenskultur und Wertschätzung der Mitarbeiter. Die Spendeninitiative ProCent machte für die Schüler der Gartenschule in Wendlingen einen Kletterparcours möglich. Mit einem Beitrag von 2.500 Euro unterstützt ProCent die Grundschule bei der Erneuerung des Pausenhofs. Bei der Scheckübergabe: 4.v.l. Karl Reif (stellv. Betriebsratsvorsitzender), Fee, Axel Girod (Stadtbaumeister), Ralph Jongkind (RD/RPM) – hat das Projekt vorgeschlagen- , Birgit Illgen (Schulleiterin), Thomas Schuster (Mitglied örtl. ProCentEntscheiderkreis) und Steffen Weigel (Bürgermeister Wendlingen). ScheibenWischer 06|2016 Mario Taraninov IG MetallVertrauensmann PT/TIM Kostenstelle 6141 9 IG Metall Serie: Die Tarifverträge der IG Metall Was regelt der Tarifvertrag zum Thema Urlaub? Das „Urlaubsabkommen für Beschäftigte“ ist ein wichtiger Tarifvertrag der IG Metall. Denn er regelt die tariflichen Bedingungen, die deutlich besser sind als die gesetzlichen Regelungen. So hat jede Kollegin und jeder Kollege Anspruch auf 30 Tage Urlaub im Jahr und nicht nur die gesetzlichen 20 Tage. Durch den Tarifvertrag ist auch geregelt, dass es nach 25 Jahren Betriebszugehörigkeit einen Tag Jubiläumsurlaub gibt. Nach 25 Jahren Betriebszugehörigkeit gibt es die Möglichkeit einen 14-tägigen Jubiläumsurlaub in Anspruch zu nehmen. Die Kosten werden von der Firma übernommen. Grundlage für diese Regelung ist eine Betriebsvereinbarung. Weitere Gründe für die Freistellung von der Arbeit siehe Tabelle rechts. Rechte der Beschäftigten Der volle Urlaubsanspruch gilt erst nach einem sechsmonatigen ununterbrochenen Arbeitsverhältnis. Bei der Festlegung des Urlaubs sollen die Wünsche des Beschäftigten berücksichtigt werden. Jede Kollegin und jeder Kollege hat im Sommer das Recht auf mindestens drei Wochen Urlaub am Stück. Kolleginnen und Kollegen mit schulpflichtigen Kindern werden in der Ferienzeit bevorzugt behandelt. Falls es zu keiner Einigung bei der Festlegung des Urlaubs kommt, entscheidet der Betriebsrat mit dem Personalbereich in einer Clearingstelle. Grund für Freistellung von der Arbeit Anzahl Arbeitstage Tod des Ehegatten 3 Eigene Eheschließung 2 Niederkunft der Ehefrau 1 Tod eigener Kinder 2 Tod eines Elternteils oder Schwiegerelternteils 1 Teilnahme an Trauung oder Hochzeit der eigenen Kinder 1 Wohnungswechsel sofern ein eigener Haushalt besteht 1 Teilnahme an Goldener Hochzeit der Eltern 1 Tod von Geschwistern 1 Schwere plötzliche Erkrankung oder Unglücksfall eines in der häuslichen Gemeinschaft lebenden Familienangehörigen 1 Grundlage für die Freistellung: Gesetz, Tarifvertrag bzw. Betriebsvereinbarungen Urlaub und Krankheit Krankheitstage dürfen nicht an den Urlaub angerechnet werden, der Urlaub wird deshalb nach der Rückkehr in Anspruch genommen. Der Jahresurlaub soll laut Tarifvertrag so früh wie möglich genommen werden und darf maximal bis zu drei Monate ins Folgejahr übertragen werden. Am Standort Untertürkheim schließen Betriebsrat und Unternehmensleitung jedes Jahr eine Betriebsvereinbarung zum Thema Urlaubsnahme. Urlaubsvergütung Um in den Urlaub gehen zu können, braucht man Geld: Urlaubsvergütung und zusätzliches Urlaubsgeld sind ebenfalls im Urlaubsabkommen tarifvertraglich geregelt. Das Urlaubsgeld wird jährlich mit der Entgeltabrech- nung im Mai ausbezahlt und beträgt 50 Prozent des Bruttoeinkommens. Zusätzlich wird gibt es noch für jeden genommenen Urlaubstag eine Urlaubsvergütung. Das bedeutet, es gibt für die Kolleginnen und Kollegen zusätzliches Geld, dafür dass sie bezahlt in Urlaub gehen können. So eine Regelung konnte nur mit einer starken IG Metall erkämpft werden. Alle Schichtund Sonderzuschläge werden auch im Urlaub weiterbezahlt. Sven Schmiech Mitglied IG MetallVertrauenskörperleitung Mehr Urlaub für Ferienarbeiter Nur als Mitglied der IG Metall bekommen Ferienarbeiter mehr Urlaub als das Gesetz vorschreibt. Konkret: Bei einem Monat Beschäftigung drei Urlaubstage statt zwei, bei zwei Monaten Beschäftigung fünf Urlaubstage statt drei und bei drei Monaten Beschäftigung acht Urlaubstage statt fünf. IG Metall-Mitglied werden lohnt sich also. Serie zu Tarifverträgen im SCHEIBENWISCHER Wir werden ab sofort alle paar Monate einen Tarifvertrag der IG Metall im SCHEIBENWISCHER darstellen. Unser Tipp: Schneidet die Artikel heraus und sammelt sie in einem Ordner. Wenn ihr weitere Fragen zum Thema Urlaub oder zu anderen Tarifverträgen habt, wendet euch an eure IG Metall-Vertrauensleute oder -Betriebsräte. 10 ScheibenWischer 06|2016 Aus dem Betrieb Gartenarbeit statt Logistiktätigkeiten Ein Vorgesetzter der Firma Preymesser hat einen seiner Mitarbeiter dazu verdonnert, Unkraut von einem Parkplatz auf dem Werksgelände von Bad Cannstatt zu entfernen. Kollegen aus der Montage in Bad Cannstatt haben den schon etwas älteren Preymesser-Mitarbeiter während den Pausen beobachtet. Ihnen tat der Kollege leid. Bei Regen und Kälte musste er auf Knien fast den ganzen Tag das Gras zwischen den Rasengittersteinen entfernen. Sein Chef hatte wohl Bedenken, dass das Unkraut Schäden am Unterboden seines Fahrzeugs verursachen könnte. Das war aber noch nicht alles: Weil der Chef sich beim Aussteigen aus dem Auto wohl die Schuhe nicht schmutzig machen will, musste der Mitarbeiter auf dem Beet neben dem Parkplatz Split streuen. Es ist nicht in Ordnung, wie der Preymesser-Chef sich auf dem Werksgelände aufführt! Hier gibt es keine Privatparkplätze. Er sollte froh sein, dass er überhaupt ins Werk reinfahren darf, während Daimler-Mitarbeiter draußen nach Parkplätzen suchen. Wenn wir Daimler-Kollegen irgendwo im Werk Impressum Herausgeber: IG Metall Stuttgart Verantwortlich: Uwe Meinhardt, 1. Bevollmächtigter IG Metall Stuttgart; Theodor-Heuss-Str. 2, 70174 Stuttgart, E-Mail: [email protected] Internet: www.stuttgart.igm.de www.daimler.igm.de Redaktion: Rebekka Henschel (IGM), Tel. 0711-1 62 78-32; Udo Bangert Tel. 2 16 34 Andreas Jahn Tel. 2 43 59 Monika Müller-Bertrand Tel. 6 25 22 Roland Schäfer Tel. 6 14 74 Stefan Rumpf Tel. 6 12 55 André Kaufmann (IGM), Tel. 0711-1 62 78 22. Gestaltung: SZ Mediengestaltung, Nagold Druck: Henkel Druckerei, Stuttgart-Weilimdorf Bildquellen: S. 7 ©Michael Latz, ©Joachim E. Röttgers; S. 10 © SWerner-Ney- Fotolia Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe: Montag, 27. Juni 2016 Abdruck von Artikeln, auch auszugsweise, nur nach Genehmigung der IG Metall Stuttgart ScheibenWischer 06|2016 Ein Preymesser-Mitarbeiter musste für seinen Chef Unkraut jäten und Split streuen einen Nagel in die Wand schlagen wollen, müssen wir einen Planer beauftragen. Da kann es nicht sein, dass jemand ungefragt auf dem Werkgelände Gartenarbeit verrichten lässt. Außerdem wäre es mir neu, dass die Firma Preymesser neben Logistiktätigkeiten auch Gartenarbeit erledigt. Diese Aktion hat dem Abteilungsleiter der Montage übrigens auch nicht gepasst. Er hat den Split entfernen lassen und Gras einsäen lassen. Inzwischen wächst auch wieder Gras auf dem Parkplatz. Ugur Karabulut Betriebsrat Tel. 5 28 10 Für Beschäftigte im Daimler-Konzern Kunsterlebnis Spaziergang durch den Dornhaldenfriedhof Foto: Assenmacher Die Stuttgarter Seilbahn ist eine Attraktion: sie wurde 1929 in Betrieb genommen, die alten Teakholzwagen fahren noch heute, doch technisch auf dem neusten Stand. Von der Bergstation passieren wir bei unserem Abendspaziergang den Waldfriedhof und gelangen zum Dornhaldenfriedhof. Nicht nur Andreas Bader, Gudrun Ensslin und Jan Carl Raspe liegen hier begraben, sondern inzwischen auch Max Bense, Margarete Hannsmann und Peter O. Chotjewitz. Termin: Donnerstag, 07.07.2016 Treffpunkt: 17:30 Uhr An der Ecke Feierhalle / Telefon auf dem Dornhaldenfriedhof Auf der Dornhalde, Gew. 8 70597 Stuttgart S-Degerloch Führung: Andrea Welz Kosten: 11,00 Euro (bei 15 TN) Bitte melden Sie sich bis spätestens eine Woche vor der Führung per E-Mail an: [email protected] oder [email protected] | Aktuelle Informationen zum Kunsterlebnis finden Sie auch im Mitarbeiterportal unter dem Portalcode: @Kunsterlebnis. 11 Aus dem Betrieb Betriebsrat Mehmet-Ali Akseki Respektvoller Umgang miteinander ist ihm wichtig Mehmet-Ali Akseki ist seit Mitte Mai Mitglied im Betriebsrat und betreut Montagen und Fertigungsbereiche in Mettingen. Keine Luft zum Atmen in der Montage Für Mehmet - wie ihn die meisten nennen - stehen die Beschäftigten im Mittelpunkt. Der respektvolle Umgang miteinander ist ihm dabei besonders wichtig. „In der Montage geht es nur noch um Stückzahlen. Die Kollegen haben keine Luft mehr zum Atmen. Man hat scheinbar keine Zeit für einen guten Umgang miteinander. Aber nicht nur in der Montage - im ganzen Unternehmen sollten wir respektvoller miteinander umgehen. Die Führungskräfte mit ihren Mitarbeitern, aber auch die Kolleginnen und Kollegen untereinander“, betont Mehmet. Was guten Umgang betrifft, eignet sich Mehmet sehr gut als Vorbild: Er ist immer höflich, freundlich und hilfsbereit – auch wenn er im Stress ist oder auf dem Sprung zum nächsten Termin. Geprägt hat ihn fast 20 Jahre Fußballspielen: Mit acht Jahren fing er beim TSV Holzmaden an, mit 13 wechselte er zum VfL Kirchheim, später spielte Mehmet-Ali Akseki er noch in anderen Vereinen. „Der Zusammenhalt in der Fußballmannschaft war toll – das war meine Integration“, erinnert sich Mehmet, der im Alter von vier Jahren aus der Türkei nach Deutschland kam. Neuanfang bei Daimler Es war eher ein Zufall, dass er bei Daimler angefangen hat: Bis 1998 arbeitete Mehmet in einem Autohaus in Weilheim/Teck als Kfz-Mechaniker, Verkäufer und Ausbilder. Als 1998 der Eigentümer des Autohauses starb, musste sich der damals 29-jährige gelernte Kfz-Mechaniker einen neuen Job suchen. „Angefangen habe ich zunächst mit einem befristeten Arbeitsvertrag in der Alugießerei – das war hart. Nach drei Monaten habe ich in die Achsfertigung gewechselt. Am letzten Tag meiner Befristung habe ich erfahren, dass ich fest übernommen werde. Das hat mich sehr gefreut“, so Mehmet. Kurze Zeit nachdem er beim Daimler angefangen hat, wurde er IG Metall-Mitglied, 2006 Vertrauensmann und schließlich 2012 Vorsitzender der Vertrauensleute der PT/A. Seit 2010 ist er Ersatzbetriebsrat im Werkteil Mettingen. Seit 2008 hat Mehmet den Leistungsbemessungsausschusses unterstützt, vor einigen Wochen wurde er reguläres Mitglied in diesem Ausschuss. Mehmet ist ein Familienmensch. Am liebsten verbringt er seine Freizeit auf einem Gartengrundstück in Wernau mit seiner Frau Sibel und seinen Töchtern Talia (9) und Tuana (16). In dem Garten baut die ganze Familie Gemüse an. Erholung findet er aber nicht nur in der Natur, sondern auch bei einem Stadtbummel in Kirchheim oder Esslingen. Roland Bartle Cannstatter Betriebsrat geht in Altersteilzeit Betriebsrat Roland Bartle ging vor kurzem in die passive Phase der Altersteilzeit. Als er 1971 bei Daimler-Benz seine Ausbildung als Maschinenschlosser begann, unterhielten sich die Lehrlinge nicht darüber in welcher Firma der Vater arbeitet. „Thema war nur, in welchem Werkteil der Vater arbeitet. Denn es gab kaum einen Lehrling, dessen Vater nicht beim Daimler seine Brötchen verdiente“, erinnert sich der Betriebsrat Roland Barle. Sein Großvater, sein Vater, der Patenonkel arbeiteten alle beim Daimler und 2001 ist auch seine Tochter Nadine in seine Fußstapfen getreten: Die Industrieme- 12 chanikerin arbeitet in Hedelfingen in der DCT-Fertigung. Roland Bartle ist nicht nur 45 Jahre bei Daimler sondern auch genauso lange Mitglied in der IG Metall. Schon bald nach Ende seiner Ausbildung wurde er Vertrauensmann in der Werkinstandhaltung. 1990 wurde er zum ersten Mal als Betriebsrat gewählt. Roland Bartle Roland Bartle hat lange Zeit als Betriebsrat das Werkteil Bad Cannstatt betreut, zuletzt war er Mitglied im Koordinationsausschuss PT/T und im Ausschuss Soziales und Gastronomie. Die IG-Metall-Betriebsräte bedanken sich bei ihm für seine engagierte Arbeit und wünschen ihm für die Zukunft alle erdenklich Gute. ScheibenWischer 06|2016
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