Scheibenwischer Juni 2016

ScheibenWischer
Informationen für Beschäftigte des Mercedes-Benz Werkes Untertürkheim und der Entwicklung PKW
Ausgabe Nr. 324 | Juni 2016
Rettungsdienst am Standort Untertürkheim
Notfälle gut im Griff
Vertrauensleute neu
gewählt
Seite 6
ScheibenWischer 06|2016
Probleme mit Bezahlkarte
der Gastronomie
Von Parkplätzen und
Feiertagsarbeit
Seite 8
Seite 9
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Editorial
Nach der Tarifrunde geht die Arbeit des
Betriebsrats weiter
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
heute entscheidet die Große Tarifkommission in Baden-Württemberg endgültig über die Annahme des Verhandlungsergebnisses der Tarifrunde 2016. In den vergangenen Wochen haben wir dazu die Meinung unserer Mitglieder in einer Vielzahl
von Gesprächen eingeholt. Die überwiegende Meinung war:
Das Tarifergebnis ist ein fairer Kompromiss, der die Beschäftigten am wirtschaftlichen Erfolg der Branche beteiligt und
die Kaufkraft stabilisiert: Zum 1. Juli 2016 steigen die Entgelte zunächst um 2,8 Prozent, zum 1. April 2017 werden sie um
weitere 2,0 Prozent angehoben. Für die Monate April bis Juni
2016 gibt es eine Einmalzahlung von insgesamt 150 Euro. Bei
einer Inflationsrate nahe null ist dies eine deutliche Reallohnsteigerung. Die Arbeitgeber haben die von ihnen geforderte
Trendwende in der erfolgreichen Einkommenspolitik nicht
erreicht. Die Stuttgarter Zeitung schrieb in ihrem Kommentar
vom 14. Mai 2016: „Vehementer als je zuvor hatten die Arbeitgeber eine Trendwende zu dauerhaft moderaten Abschlüssen
verlangt. Nun klettern die Einkommen weiter, nachdem die
Gehälter in der Metall- und Elektroindustrie seit 1990 allein
durch Tarifsteigerungen bereits verdoppelt wurden. Selbst
wenn man die Preisentwicklung berücksichtigt, wuchs das
tarifliche Jahresentgelt seither um etwa ein Drittel. Die beeindruckende Bilanz der IG Metall hat Bestand - die Trendwende
wurde vorerst abgesagt.“
Besser könnten wir es nicht formulieren. Ohne eure Unterstützung bei den Warnstreiks am Standort Untertürkheim wäre
dieses Ergebnis nicht möglich gewesen. Herzlichen Dank dafür!
Personalmangel dauert es häufig länger als 15 Minuten bis im
Notfall Hilfe eintrifft. Dank der daimlereigenen Rettungswache
können wertvolle Minuten gewonnen werden. Weil sie sich vor
Ort gut auskennen, können die internen Rettungskräfte auch
besser helfen als Rettungskräfte von draußen.
Der Betriebsrat verhandelt momentan über eine neue Betriebsvereinbarung für die Rettungswache in Hedelfingen. Aus
Sicht des Betriebsrats muss die Versorgung der Belegschaft
mit einem Rettungswagen auch am Wochenende sichergestellt werden. Eine Reduzierung der Einsatzzeiten würde bedeuten, dass in Zukunft ein Rettungswagen nicht wie in bisher
durchschnittlich drei Minuten überall auf dem Werkgelände
Untertürkheim vor Ort ist, sondern dass Verletzte länger auf
eine notfallärztliche Versorgung warten müssen. Dies kann im
schlimmsten Fall Menschenleben kosten.
In den vergangenen Jahren hat die Firma die Betriebszeit auf
das Wochenende ausgeweitet, um das erhöhte Programm zu
erreichen. Durch die Durchführung einer 16, 17. und 18. Schicht
finden Wartungsarbeiten regelmäßig an Sonntagen statt. Deshalb müssen auch sonntags für den Notfall Rettungswagen
und eine notfallmedizinische Betreuung zur Verfügung stehen.
Aus Sicht des Betriebsrats müssen sowohl der Rettungsdienst
als auch die Ambulanzen mit ausreichend Personal ausgestattet werden, damit diese lebensnotwendigen Aufgaben ordentlich erledigt werden können.
Herzliche Grüße
Von der Vielzahl der Themen, die der Betriebsrat aktuell behandelt, wollen wir auf eines hinweisen: Der Rettungsdienst am
Standort Untertürkheim. In der Rettungswache in Hedelfingen
steht an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr ein Rettungswagen
für Notfälle bereit. In durchschnittlich drei Minuten schafft es
die Besatzung des Rettungswagens zu jedem Einsatzort am
Standort Untertürkheim. Im öffentlichen Raum ist eine durchschnittliche Eintreffzeit von 15 Minuten vorgeschrieben, wegen
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Wolfgang Nieke
Karl Reif
Betriebsratsvorsitzender
Stellvertretender
Betriebsratsvorsitzender
ScheibenWischer 06|2016
Aktuelles
Interview mit Wolfgang Nieke
Daimler plant neuen PowertrainStandort in Polen
Anfang Mai kündigte Daimler den Bau
eines weiteren Powertrain-Werkes
in Polen an. Der SCHEIBENWISCHER
führte hierzu ein Interview mit dem
Betriebsratsvorsitzenden und Aufsichtsratsmitglied Wolfgang Nieke.
für Untertürkheim schaffen wollen, bedarf es dazu Flächen-Strukturprojekte.
Das jetzt entschiedene Werk in Osteuropa soll die Powertrain-Stückzahlen
ab dem Jahr 2020 mit abdecken. Der
Vorstand macht seit Jahren deutlich,
dass er ein globales Produktionsnetzwerk aufbauen will und verbindet dies
mit der klaren Ansage, dass es keinen
weiteren Beschäftigungsaufbau in den
deutschen Werken mehr geben wird.
Dennoch haben wir in Untertürkheim
in den letzten Jahren über 1500 Menschen fest eingestellt und einen Beschäftigtenstand über dem Niveau vor
der Krise 2009.
SCHEIBENWISCHER: Lieber Wolfgang,
wie schätzt ihr als Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat die wirtschaftliche Gesamtsituation des Unternehmens ein?
Wolfgang Nieke: Das Unternehmen
setzt derzeit stark auf Wachstum. Auch
die Elektromobilität gewinnt an Bedeutung und wir haben an den PKW-Standorten eine stabile Beschäftigungsperspektive.
SW: Wieso entscheidet das Unternehmen sich in dieser Situation für einen
neuen Motorenstandort in Osteuropa?
WN: Der Vorstand argumentiert hier
natürlich mit den deutlich niedrigeren
Lohnkosten, welche weit unter dem
Niveau von Kölleda liegen. Kölleda hat
schon heute nur etwa die Hälfte der
Lohnkosten von Untertürkheim – mal
abgesehen von den teuren Führungskräften die von Untertürkheim nach
Kölleda geschickt werden (schmunzelt).
SW: Hätten wir in Untertürkheim das
zusätzliche Produktionsprogramm
nicht auch machen können?
WN: Wir sind im Powertrain voll ausgelastet. Weitere Stückzahlsteigerungen
bedürfen weiterer Produktionsflächen.
Wir werden in den kommenden Monaten am Standort über die Nutzung
von Flächen mit dem Unternehmen
sprechen. Wenn wir aber in Richtung
Elektromobilität ein neues Standbein
SW: Das heißt der neue Motorenstandort zieht keine Kapazitäten von
Untertürkheim ab?
WN: Nein, wir werden auch in Zukunft
ca. eine Million Motoren bauen und
Teile für über 1,6 Millionen Motoren
produzieren. Außerdem haben wir vor
der Entscheidung deutlich gemacht,
dass Untertürkheim Roh- und Fertigteile zuliefern wird. Das sieht auch
der Vorstand so. Außerdem bedeuten
mehr Fahrzeuge auch mehr Getriebe
und mehr Achsen, hier profitieren wir
unmittelbar von weiteren Stückzahlerhöhungen.
Ein nicht ganz ernst gemeinter Kommentar
Ein neuer Standort – und ein Stückchen für uns
Der Daimler-Vorstand hat ein neues
Powertrain-Werk in Polen angekündigt. Die geplanten Fahrzeugkapazitäten sind nämlich in den bestehenden Werken nicht darstellbar.
Soweit so schön. Das Absatzwachstum sichert schließlich auch unsere Arbeitsplätze in Untertürkheim
ab. Platz ist im Neckartal ohnehin
schwer zu finden. Und die Idee einen neuen Standort aufzubauen ist
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auf jeden Fall besser für den Betriebsfrieden, als das Neckarstadion - heute
Mercedes-Benz Arena genannt - durch
eine Produktionshalle zu ersetzen.
Wenn der Vorstand sich dabei noch
gemerkt hat, dass man aus Untertürkheim Schmiede- und Gussteile ins
das neue Werk liefern kann, gerne
auch vor- und fertigbearbeitet, bleibt
ja auch für unsere Beschäftigten hier
ein Stück vom Kuchen über. Aber bitte nicht vergessen, sonst müssten wir
nochmal über die Sache mit dem
Stadion reden…
Andreas Jahn
SCHEIBENWISCHERRedakteur
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Aktuelles
Durch den Einsatz eigener Beschäftigter im WD und Rettungswagen
Notfälle gut im Griff
Durch gute Ortskenntnis können die
Beschäftigten in der Rettungswache
in Hedelfingen schnell und effektiv mit
einem Rettungswagen vor Ort sein und
helfen. Ein eigenen werksärztlicher
Dienst (WD) mit einer bestimmten
Anzahl von Werksärzten sowie ein eigener Rettungsdienst ist nach § 3 Arbeitsschutzgesetz für einen Standort
der Größe Untertürkheims (mit über
30.000 Beschäftigten) vorgeschrieben.
Schnelle und kompetente Hilfe
Wenn wir an unseren Arbeitsplätzen
im Werkteil Untertürkheim, Mettingen oder Hedelfingen, aber auch Bad
Cannstatt oder Brühl, die Signale eines
Rettungswagens hören, sind das meistens die unseres daimler-eigenen Rettungswagens aus der Rettungswache in
Hedelfingen. Meist ist man dann froh
diesen Dienst selbst nicht zu brauchen.
Aber es gibt auch Sicherheit, sollte man
selbst mal in eine lebensbedrohliche
Situation kommen, weiß man es gibt im
Betrieb eine schnelle und kompetente
Hilfe.
Denn anders als im öffentlichen Raum,
also vor dem Werktor, schafft unsere
Besatzung des Rettungswagens eine
durchschnittliche Eintreffzeit beim Verletzten von drei Minuten. „Draußen“
können die gesetzlich vorgeschriebenen 15 Minuten durch großen Personalmangel nicht immer eingehalten
werden. Dies konnte man in den letzten Monaten in mehreren Zeitungen lesen. Der Vorteil einer guten Ortskenntnis führt im Notfall dazu, dass unsere
Rettungskräfte schneller und effektiver
helfen können.
Rettungswagen 365 Tage einsatzbereit
In Hedelfingen steht an 365 Tagen im
Jahr rund um die Uhr ein Rettungswagen
für Einsätze bereit. Ein zweiter Rettungswagen wird zeitweise in der Tagschicht
eingesetzt. Um die Einsatzfähigkeit der
Fahrzeuge zu gewährleisten, arbeiten
die Kolleginnen und Kollegen des Werksärztlichen Dienstes in Schichtmodellen, die regelmäßige Nacht-, Wochenend- und Feiertagsschichten oftmals
in 12-Stunden-Schichten erforderlich
machen.
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Bei einem größeren Unfall oder anderen Gefahren für die Beschäftigten
rückt auch der zweite Rettungswagen
aus. Unterstützung erhalten die Einsatzkräfte durch unsere Werksärzte,
die die Einsätze im Rahmen ihrer Arbeitszeit begleiten. Die Kolleginnen
und Kollegen geben im Einsatz für
den Menschen immer ihr Bestes und
werden durch regelmäßige Qualifizierungen in die Lage versetzt, in Notfallsituationen die richtigen Entscheidungen zu treffen. Es kommt dabei
regelmäßig vor, dass die Einsatzkräfte
ihre eigene Gesundheit in Gefahr bringen.
Kürzere Eintreffzeit als im
öffentlichen Raum
Das Rettungsdienstgesetz BadenWürttemberg schreibt vor, dass die
Zeit vom Eingang der Notfallmeldung
bis zum Eintreffen der Hilfe am Notfallort, die sogenannte Hilfsfrist, maßgebend ist. Diese Hilfsfrist oder auch Eintreffzeit soll aus notfallmedizinischen
Gründen möglichst nicht mehr als
zehn Minuten, höchstens 15 Minuten
in 85 Prozent aller Fälle betragen. Bei
Daimler haben wir eine eigene festgelegte Kennzahl, die besagte „Eintreffzeit des Rettungsdienstes unter sieben
Minuten“, die wird in über 90 Prozent
der Fälle eingehalten. Der Schnitt der
Eintreffzeit der Rettungseinsätze am
Standort Untertürkheim liegt derzeit
bei circa drei Minuten.
Der Betriebsrat und die Beschäftigten
sind deshalb froh, dass es diesen eigenen Rettungsdienst am Standort gibt
und wollen ihn so beibehalten. Wir
haben uns auch dafür eingesetzt, dass
das Feuerwehrgesetz in Baden-Württemberg unverändert besteht. Aus den
obengenannten Hilfsfristen machen
Rettungseinsätze unseres Werksärztlichen Dienstes nur im Neckartal von
Brühl bis Bad Cannstatt, mit allen in
diesem Gebiet liegenden Außenstellen Sinn (wie z.B. Kino Bauer, Pfisterer,
Nanz, Berberich, Feuchter, Rhenus,
ZVÜ etc.). Dazu gehören allerdings
auch die Kinderkrippen „sternchen“
in Mettingen und Untertürkheim sowie
das Mercedes-Benz Museum.
Kurze Eintreffzeit entscheidet über Leben
und Tod
„Es zahlt sich aus meiner Sicht aus,
dass wir mit unserem Rettungswagen schnell vor Ort sein können. Bei
schweren Notfällen entscheidet eine
kurze Eintreffzeit eventuell über
Leben und Tod und entstehende
Spätfolgen.
Ich mache diesen Job sehr gerne.
Natürlich müssen die Rahmenbedingungen stimmen. Es ist ärgerlich,
dass es in den letzten Jahren immer
wieder Probleme mit der Darstellung
unserer Zeiten gab. Ich hoffe, mit
einer neuen Vereinbarung und entsprechend mehr Personal können
wir unsere Aufmerksamkeit wieder
mehr auf unsere Kernaufgaben
konzentrieren.“
Sven Zipperer
Notfallsanitäter
Rettungswache und
Ambulanz Hedelfingen
Im Rahmen der Ersthelfer-Schulung
wird das Thema Notruf ausführlich
behandelt und auf Gegebenheiten unseres Standorts mit seinen zahlreichen
Außenstellen eingegangen. Um Verzögerungen bei Notrufen zu verhindern,
sind viele Telefonen im Werk, sowie
wie viele Räume mit Aufklebern mit
den Notrufnummern versehen. Denn
nur wenn der Rettungsdienst schnell
und richtig alarmiert wird, kann frühzeitig geholfen und im Ernstfall Leben
gerettet werden.
Behandlung in der Ambulanz
Bei leichteren Verletzungen oder
sonstigen plötzlichen Erkrankungen
helfen die Werksärzte und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Ambulanzen in Untertürkheim, Mettingen
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Aktuelles
und Hedelfingen. Dort werden auch
die routinemäßigen Vorsorgeuntersuchungen, sowie Beratungen zur reisemedizinischen Vorsorge bei Dienstreisen durchgeführt. In Untertürkheim
und Mettingen ist die Ambulanz rund
um die Uhr besetzt. In Hedelfingen
dann, wenn der Rettungswagen nicht
gerade im Einsatz ist.
Es tauchen immer wieder Fragen auf,
ob Beschäftigte in Leiharbeit, über
Werksvertrag oder Gäste durch unseren
Rettungsdienst oder in den Ambulanzen eine kostenlose medizinische
Akutbehandlung erhalten können, dabei ist es nicht relevant ob es sich um
eine medikamentöse, therapeutische
Behandlung oder einen Krankentransport handelt. Hier gibt es anders als
bei der Entlohnung zum Glück keine
Unterschiede. Alle Menschen, die sich
aus welchen Gründen auch immer im
Einsatzbereich unseres Werksärztlichen Dienstes befinden, also wie zum
Beispiel Besucher des Museums oder
Familienangehörige, die ihre Kinder
ins „sternchen“ bringen, genauso wie
die Kinder, als auch Leiharbeiter und
sonstige Besucher des Unternehmens,
können in den Ambulanzen behandelt werden bzw. im Notfall versorgt
werden. Gesundheitsangebote wie
Rückentraining oder Daimler-Check
können allerdings nur für Firmenangehörige angeboten werden.
Die Beschäftigten im Werksärztlichen
Dienst leisten einen verantwortungsvollen und mutigen Job. Damit der
Rettungswagen in Einsatz gehen kann
oder die Ambulanzen besetzt bleiben,
sind die Beschäftigten häufig sogar
bereit auf Urlaub oder Gleitzeit zu verzichten, um bei Erkrankung von Kolleginnen und Kollegen den Dienst zu
übernehmen. An dieser Stelle möchten
wir allen Beschäftigten recht herzlich
für ihre große Einsatzbereitschaft und
ihr außerordentliches Engagement
danken.
Monika Müller-Bertrand
Betriebsrätin
Tel. 6 25 22
Neue Betriebsvereinbarung für die Rettungswache in Hedelfingen
Verhandlungen gestalten sich schwierig
Der Betriebsrat ist seit Ende 2015 in
Verhandlung über die Darstellung
der Arbeitszeit im Zeitsystem für die
Beschäftigten der Rettungswache in
Hedelfingen. Dort sorgen momentan
zehn Kolleginnen und Kollegen dafür,
dass ein Rettungswagen an 365 Tagen
im Jahr rund um die Uhr für den Standort Untertürkheim im Einsatz ist.
Warum Verhandlungen
notwendig sind
Die bereits 2007 abgeschlossene Betriebsvereinbarung für Ambulanz und
Rettungsdienst konnte im Zeitsystem
ZEM@WEB nicht richtig abgebildet
werden, nach einer ersten Korrektur in
2014 wurde für die Beschäftigten eine
regelmäßige, durchschnittliche IRWAZ
von 36,5 Stunden pro Woche hinterlegt. Dieser Umstand machte Verhandlungen zur richtigen Abbildung der Arbeitszeit erforderlich.
Reduzierung Einsatzzeiten kein
Verhandlungsgegenstand
Kein Verhandlungsgegenstand ist aus
Sicht des Betriebsrats eine Reduzierung der Einsatzzeiten des Rettungswagens und damit ein von der Firma
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geplanter, zukünftiger Verzicht auf den
Einsatz des Rettungswagens an Sonntagen. Gerade in den letzten Jahren
hat die Firma die Betriebszeit auf das
Wochenende ausgeweitet um das erhöhte Programm zu erreichen. Natürlich haben wir nicht in allen Bereichen
Sonntagsarbeit, aber durch die Durchführung einer 16., 17. und 18. Schicht
finden Wartungs- und Umbauarbeiten
durch eigene, aber auch fremde Mitarbeiter regelmäßig an Sonntagen statt.
Es darf keine Einsatzeinschränkung
des Rettungsdiensts und damit verbunden auch keine Verschlechterung
der Notfall-Versorgung für alle Mitarbeiter geben.
Denn wie bereits erwähnt haben wir
im Gegensatz zum allgemeinen Rettungsdienst, welchaer eine durchschnittliche Eintreffzeit am Unfallort
von gesetzlich vorgeschriebenen 15
Minuten nur mühsam erreicht, mit unseren Rettungsdienst durch die gute
Ortskenntnis unseres Personals eine
durchschnittliche Eintreffzeit von circa
drei Minuten. Diesen Vorteil sollte die
Firmenleitung uneingeschränkt nutzen. Dabei stellt sich für den Betriebs-
rat auch die Frage; wer trägt die Verantwortung für die verspätete Versorgung
oder im schlimmsten Fall gar dem Verlust eines Menschenlebens?
Ausreichend Personal notwendig
Vielmehr ist es aus Sicht des Betriebsrats wichtig den Rettungsdienst und
die Ambulanzen mit ausreichend Personal auszustatten. Dies erfordert vor
allem in Hedelfingen eine Erhöhung
des Personals. Bei der Gestaltung von
Schichtmodellen ist viel Kreativität gefordert. Wir erwarten dazu von den Verhandlungspartnern die Vorlage eines
Schicht- und Personalkonzeptes, unter
Einbeziehung des Sonntags, das den
vielfältigen Aufgaben gerecht wird. Dabei muss eine durchgängige notfallmedizinische Betreuung aller Beschäftigten gewährleistet werden.
Monika Müller-Bertrand
Betriebsrätin
Tel. 6 25 22
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IG Metall
Vertrauensleute neu gewählt
Wir gratulieren allen Vertrauensleuten, die in den vergangenen Monaten und Wochen neu
gewählt wurden.
Die SCHEIBENWISCHER-Redaktion hat einige Vertrauensleute zu ihrer neuen Aufgabe befragt.
Zusammenhalt stärken
„Unser Ziel ist, dass die Kollegen bei
uns in der Kostenstelle verstehen,
warum es wichtig ist, Mitglied in der
IG Metall zu sein. Nur gemeinsam
sind wir stark. Deshalb wollen wir
auch den Zusammenhalt in der
Gruppe stärken. Häufig wissen die
Kollegen gar nicht, welche Rechte
sie gegenüber dem Arbeitgeber
haben.
Deshalb informieren wir Vertrauens-
leute uns beim Betriebsrat und geben
diese Infos an die Kollegen weiter.
Zurzeit ist unser größtes Problem in
Hedelfingen, dass es nicht genügend
Parkplätze gibt und dass die Firma
nichts oder zu wenig macht, um mehr
Parkplätze zu schaffen.“
Sinem Kul und Deniz Saskara
Vertrauensleute
PT/GM2
Für jeden ein offenes Ohr
„In meiner Kostenstelle sind sehr
viele junge Kollegen. Sie haben
mich als Vertrauensmann vorgeschlagen, weil ich mit 51 Jahren
schon viel Berufserfahrung habe.
Ich habe im November 2013 als
Leiharbeiter in der Montage im
Werk Untertürkheim angefangen
und wurde acht Monate später
fest übernommen. Davor habe ich
jahrelang als Verkaufsleiter am
Flughafen gearbeitet und hatte dort
genauso wie hier beim Daimler
mit Menschen unterschiedlicher
Nationalitäten zu tun. Ich habe für
jeden ein offenes Ohr. Ich glaube
das schätzen die Kollegen.
Die Kollegen unterstützen
Vertrauensleutearbeit ist meiner
Meinung nach sehr wichtig, weil viele
ihre Rechte nicht kennen. Wir Vertrauensleute sind oft der erste Ansprechpartner für die Kollegen.“
„Ich arbeite in der Montage in
Deizisau und wurde vor ein paar
Wochen zum Vertrauensmann
gewählt. Ich setze mich gerne für
die Interessen der Kolleginnen und
Kollegen ein. Meine Hauptaufgabe
als Vertrauensmann sehe ich darin,
meine Kollegen in der Kostenstelle
zu beraten und zu unterstützen.“
Recep Caliskan
Vertrauensmann
PT/MRO
Tomislav Martinovic
Vertrauensmann
PT/GM2
Untertürkheimer Vertrauensleute und Betriebsräte mit Roman Zitzelsberger (3. von links vorne), IG Metall-Bezirksleiter
für Baden-Württemberg
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IG Metall
Stimmen zum Tarifergebnis
Ein bisschen mager
„Im Großen und Ganzen bin ich
zufrieden mit dem Tarifergebnis.
Während den Warnstreiks haben
die IG Metall-Vertreter allerdings
viel gefordert und versprochen.
Dafür ist das Ergebnis ein bisschen
mager. Trotzdem geht es mir hier
beim Daimler wesentlich besser
als früher. Ich arbeitete bei Bosch
Rexroth als Sachbearbeiter in Leiharbeit und habe gar keine Tariferhöhung bekommen.
Ich hätte es gut gefunden, wenn
wir zumindest einen kompletten
Tag gestreikt hätten.
Dann hätten wir IG Metall-Mitglieder Streikgeld bekommen, die
Nichtmitglieder wären leer ausgegangen.“
Murat Topcu
PT/A
Hinterachsmontage
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Tarifbindung ist wichtig
„Das Ergebnis bedeutet für mich
gutes Geld. Aber auch für kleinere
Betriebe ist der Tarifabschluss nicht
zu hoch. Meine Freundin arbeitet in
einem nicht tarifgebundenen Unternehmen, sie bekommt keine Tariferhöhungen. Daran sieht man, wie
wichtig die Tarifbindung ist! Freiwillig
würden die Unternehmen unseren
Lohn nicht erhöhen.“
Adem Akseki
PT/GF2
Fertigung
Abschluss in NRW ist
gutes Signal
„Mich freut es, dass es seit langem
mal wieder in Nordrhein-Westfalen
einen Tarifabschluss gab. Das ist ein
gutes Signal. Wie viele meiner Kolleginnen und Kollegen habe ich mich
auf die ganztägigen Streiks gefreut,
damit hätte man vielleicht noch mehr
Druck machen können. Insgesamt
ist das Tarifergebnis aber ein fairer
Kompromiss, auch mit der Laufzeit
von anderthalb Jahren kann ich gut
leben.“
Demet Günes
PT/TTM
Werkzeugvoreinstellung
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Aus dem Betrieb
Risiko wird auf den Mitarbeiter
abgewälzt
Probleme mit
Bezahlkarten der
Gastronomie
Derzeit kommt es häufig vor, dass
sich Kollegen wegen den Bezahlkarten der Gastronomie beim Betriebsrat
beschweren. Die Kollegen laden an
den Automaten Geldbeträge auf die
Karten, welche dann aber auf der Karte nicht verfügbar sind.
Der Betriebsrat hat herausgefunden,
dass die Firma gebrauchte Karten
wieder in den Automat einsetzt. Das
bedeutet: Wenn sich jemand am Automat eine Karte rauslässt, handelt es
sich nicht zwingend um eine neue Karte – es kann auch eine ältere, bereits
gebrauchte Karte sein.
Nach Aussage der Gastronomie werden die Karten zwar vorher geprüft.
Wenn es Probleme gibt, geht dies jedoch zu Lasten des Mitarbeiters. Nach
meinem Verständnis ist dies ein absolutes Unding. Wenn ich mir am Automat eine Karte rauslasse, erwarte ich,
dass diese auch funktioniert! Wenn
ich mir einen Benz bestelle, dann erwarte ich das ja auch.
Deshalb rufe ich alle Mitarbeiter auf,
sich bei ähnlichen Problemen beim
Betriebsrat zu melden. Sollten solche
Fälle häufiger vorkommen, muss eine
Lösung gefunden werden. Nicht wie
üblich die Billigste, sondern eine Lösung die funktioniert! Wir bleiben an
diesem Thema dran.
Was lange währt, wird endlich gut
Halle für MEE-Arbeitsplätze
gefunden
Im Projekt LogiNet (Logistik im Neckartal) haben Betriebsrat und Werkleitung vor rund anderthalb Jahren vereinbart, dass die Kleinteileverpackung
aus dem Zentralversand Übersee ausziehen und in ein separates Gebäude
angesiedelt werden soll.
Damit soll zum einen die werksvertragskonforme Abwicklung der Logistikvorgänge sichergestellt werden, zum
anderen sollen mit dem Umzug aus
dem Zentralversand für Kollegen mit
Einsatzeinschränkungen (MEE) geeignete Arbeitsplätze geschaffen werden.
Dies war aufgrund der beengten Flächenverhältnisse im bisherigen Zentralversand nicht möglich.
Nach langer Suche wurde nun in Esslingen-Zell ein Standort gefunden.
Die Halle in der Nähe des Werkteils
Sirnauer Brücke wird aktuell nach Vorgaben der Fabrikplanung umgebaut,
um dort Arbeitsplätze für ca. 50 Kolleginnen und Kollegen mit Einsatzeinschränkungen zu schaffen. In der Halle
werden die Sanitäranlagen saniert, die
Arbeitsplätze sollen nach aktuellem arbeitswissenschaftlichen Stand eingerichtet werden. Die Führungskräfte informieren die betroffenen Kollegen im
Zentralversand über die Maßnahmen.
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Diesen Prozess begleiten Betriebsrat
und Schwerbehindertenvertretung
intensiv. Die Arbeiten in der neuen
Halle werden nach dem momentanen
Planungsstand bis ca. Ende des Jahres
abgeschlossen sein. Wir werden euch
weiter auf dem Laufenden halten.
Ralf Hörning
Betriebsrat
Tel. 6 18 10
Einladung zur Betriebsversammlung am 13. Juni 2016
Zur Betriebsversammlung sind alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Werk
Untertürkheim und in der Forschung und
Entwicklung am Standort Untertürkheim
herzlich eingeladen.
Die Betriebsversammlung findet
am:
Montag, 13. Juni 2016
um:
8:30 Uhr
in der: Hanns-Martin-Schleyer-Halle
Mercedes-Straße 69,
70372 Stuttgart
statt.
Ladislav Priplata
Betriebsrat
Tel. 6 62 84
Die Kollegen der Kleinteileverpackung
werden vom Zentralversand Übersee in
eine neue Halle umziehen
Tagesordnung:
1. Bericht des Betriebsrates
2. Bericht der Werkleitung
3. Themenschwerpunkt: Elektromobilität
und alternative Antriebe und deren
Bedeutung für den Standort
Untertürkheim
4. Aussprache
Der Einlass in die Hanns-Martin-SchleyerHalle ist ab 7.00 Uhr möglich. Bitte kommt
frühzeitig, da der Einlass aller Besucher
einige Zeit beanspruchen wird. Als Einlassberechtigung dient der Werksausweis,
der zwingend mitzubringen ist. Der Nachweis der Teilnahme erfolgt durch das Einund Ausstempeln im Eingangsbereich der
Hanns-Martin-Schleyer-Halle.
ScheibenWischer 06|2016
Aus dem Betrieb
Von Parkplätzen und Feiertagsarbeit
Firma bremst beim Thema Parkplätze
Seit mehreren Jahren fordert der Betriebsrat ein vernünftiges Mobilitätskonzept am Standort.
Die Beschwerden über mangelnde
Parkmöglichkeiten sind regelmäßiger
Gesprächsgegenstand im Betriebsratsalltag. Aber so richtig scheint die
Werkleitung dieses Thema nicht lösen
zu wollen.
Nichts ist passiert
Zwar hat Werkleiter Frank Deiß auf der
letzten Betriebsversammlung angekündigt, sich dieses Themas anzunehmen,
aber wirklich passiert ist bisher nichts.
Der einzige Vorschlag, der in der engen
Auswahl ist, ist einen Bus von Deizisau
nach Hedelfingen einzusetzen, um die
Parkplätze in Deizisau zu nutzen.
Wir wissen von anderen Firmen, z. B.
Bosch, dass man dort die Parkhäuser mit einem neuen Parkleitsystem
ausstattet. Porsche baut neben seiner
Erweiterung des Werkes in Zuffenhausen auch ein Parkhaus mit 800 Stellplätzen. Gerade in diesen Themen
steht die Werkleitung mit beiden Füßen auf der Bremse.
Anderseits gibt das Unternehmen
Vollgas. Um das Fahrzeugprogramm in
2016 sicherzustellen, bedarf es Überstunden bis hin zu Feiertagsarbeit.
Und natürlich will auch der Betriebsrat ein erfolgreiches Jahr 2016. Dazu
gehören aber nicht nur Stückzahlen,
sondern auch, dass die Themen der
Belegschaft erfolgreich gelöst werden. Dazu gehört ebenfalls, dass das
Unternehmen die Information und
Kommunikation mit der Belegschaft
in allen Schichten verbessern muss.
Manche Probleme scheinen oben
nicht anzukommen – ist ja auch klar:
wenn man mit dem Dienstwagen einen Parkplatz auf dem Werksgelände
hat, dann bemerkt man die Parkplatznot nicht.
Firma steht auf Parkplatzbremse
Die Werkleitung hat in einzelnen Bereichen für den 26. Mai (Fronleichnam) Feiertagsarbeit beantragt. Wir
haben diese nach intensiver Diskussion genehmigt und der Werkleitung
deutlich gemacht: Wenn jetzt nicht
bei den Themen Parkplätze, Parkleitsystem und Mobilitätskonzept Vollgas gegeben wird, werden wir in den
nächsten Wochen auf die Bremse
treten und mit unterschiedlichen Aktionen gemeinsam mit der Belegschaft
helfen, dass der Fuß von der Parkplatzbremse genommen wird.
Boys- & Girls-Day
NICHT genehmigt!
In der Untertürkheimer Instandhaltung haben ein Meister, R. Mammel,
und der Teamleiter, R. Weber, einem
Realschüler der 8. Klasse das eintägige Schülerpraktikum verweigert.
Weil ihnen das zu viel „Heckmeck“ sei.
Außerdem sei das eintägige Praktikum
Unsinn und würde nichts bringen. Also
machen alle Schulen im Lande, nach
Ansicht des Daimler-Meisters nur Unsinn?
ProCent
Oder ging es dabei um etwas ganz
anderes? Ging es eher darum, einem
vermeintlich unbequemen, weil engagierten IG Metall-Vertrauensmann eins
auszuwischen? Das auf dem Rücken
eines 14-jährigen Schülers auszutragen, ist allerdings eher schändlich und
schädlich.
Kletterparcours für die Grundschüler der
Gartenschule in Wendlingen
Soviel zum Thema Unternehmenskultur und Wertschätzung der Mitarbeiter.
Die Spendeninitiative ProCent machte für die Schüler der Gartenschule in
Wendlingen einen Kletterparcours möglich. Mit einem Beitrag von 2.500 Euro
unterstützt ProCent die Grundschule bei der Erneuerung des Pausenhofs. Bei
der Scheckübergabe: 4.v.l. Karl Reif (stellv. Betriebsratsvorsitzender), Fee, Axel
Girod (Stadtbaumeister), Ralph Jongkind (RD/RPM) – hat das Projekt vorgeschlagen- , Birgit Illgen (Schulleiterin), Thomas Schuster (Mitglied örtl. ProCentEntscheiderkreis) und Steffen Weigel (Bürgermeister Wendlingen).
ScheibenWischer 06|2016
Mario Taraninov
IG MetallVertrauensmann
PT/TIM
Kostenstelle 6141
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IG Metall
Serie: Die Tarifverträge der IG Metall
Was regelt der Tarifvertrag zum Thema Urlaub?
Das „Urlaubsabkommen für Beschäftigte“ ist ein wichtiger Tarifvertrag der
IG Metall. Denn er regelt die tariflichen
Bedingungen, die deutlich besser sind
als die gesetzlichen Regelungen. So
hat jede Kollegin und jeder Kollege Anspruch auf 30 Tage Urlaub im Jahr und
nicht nur die gesetzlichen 20 Tage.
Durch den Tarifvertrag ist auch geregelt,
dass es nach 25 Jahren Betriebszugehörigkeit einen Tag Jubiläumsurlaub gibt.
Nach 25 Jahren Betriebszugehörigkeit
gibt es die Möglichkeit einen 14-tägigen
Jubiläumsurlaub in Anspruch zu nehmen. Die Kosten werden von der Firma
übernommen. Grundlage für diese Regelung ist eine Betriebsvereinbarung.
Weitere Gründe für die Freistellung von
der Arbeit siehe Tabelle rechts.
Rechte der Beschäftigten
Der volle Urlaubsanspruch gilt erst nach
einem sechsmonatigen ununterbrochenen Arbeitsverhältnis. Bei der Festlegung des Urlaubs sollen die Wünsche
des Beschäftigten berücksichtigt werden.
Jede Kollegin und jeder Kollege hat im
Sommer das Recht auf mindestens drei
Wochen Urlaub am Stück. Kolleginnen
und Kollegen mit schulpflichtigen Kindern werden in der Ferienzeit bevorzugt
behandelt. Falls es zu keiner Einigung
bei der Festlegung des Urlaubs kommt,
entscheidet der Betriebsrat mit dem
Personalbereich in einer Clearingstelle.
Grund für Freistellung von der Arbeit
Anzahl Arbeitstage
Tod des Ehegatten
3
Eigene Eheschließung
2
Niederkunft der Ehefrau
1
Tod eigener Kinder
2
Tod eines Elternteils oder Schwiegerelternteils
1
Teilnahme an Trauung oder Hochzeit der eigenen Kinder
1
Wohnungswechsel sofern ein eigener Haushalt besteht
1
Teilnahme an Goldener Hochzeit der Eltern
1
Tod von Geschwistern
1
Schwere plötzliche Erkrankung oder Unglücksfall eines in der
häuslichen Gemeinschaft lebenden Familienangehörigen
1
Grundlage für die Freistellung: Gesetz, Tarifvertrag bzw. Betriebsvereinbarungen
Urlaub und Krankheit
Krankheitstage dürfen nicht an den Urlaub angerechnet werden, der Urlaub
wird deshalb nach der Rückkehr in Anspruch genommen.
Der Jahresurlaub soll laut Tarifvertrag
so früh wie möglich genommen werden und darf maximal bis zu drei Monate ins Folgejahr übertragen werden.
Am Standort Untertürkheim schließen
Betriebsrat und Unternehmensleitung
jedes Jahr eine Betriebsvereinbarung
zum Thema Urlaubsnahme.
Urlaubsvergütung
Um in den Urlaub gehen zu können,
braucht man Geld: Urlaubsvergütung
und zusätzliches Urlaubsgeld sind
ebenfalls im Urlaubsabkommen tarifvertraglich geregelt. Das Urlaubsgeld
wird jährlich mit der Entgeltabrech-
nung im Mai ausbezahlt und beträgt
50 Prozent des Bruttoeinkommens.
Zusätzlich wird gibt es noch für jeden
genommenen Urlaubstag eine Urlaubsvergütung. Das bedeutet, es gibt
für die Kolleginnen und Kollegen zusätzliches Geld, dafür dass sie bezahlt
in Urlaub gehen können. So eine Regelung konnte nur mit einer starken IG
Metall erkämpft werden. Alle Schichtund Sonderzuschläge werden auch im
Urlaub weiterbezahlt.
Sven Schmiech
Mitglied IG MetallVertrauenskörperleitung
Mehr Urlaub für
Ferienarbeiter
Nur als Mitglied der IG Metall bekommen Ferienarbeiter mehr Urlaub als das
Gesetz vorschreibt. Konkret: Bei einem
Monat Beschäftigung drei Urlaubstage
statt zwei, bei zwei Monaten Beschäftigung fünf Urlaubstage statt drei und
bei drei Monaten Beschäftigung acht
Urlaubstage statt fünf. IG Metall-Mitglied
werden lohnt sich also.
Serie zu Tarifverträgen im SCHEIBENWISCHER
Wir werden ab sofort alle paar Monate einen Tarifvertrag der IG Metall im SCHEIBENWISCHER darstellen. Unser Tipp: Schneidet die Artikel
heraus und sammelt sie in einem Ordner. Wenn ihr weitere Fragen zum Thema Urlaub oder zu anderen Tarifverträgen habt, wendet euch
an eure IG Metall-Vertrauensleute oder -Betriebsräte.
10 ScheibenWischer 06|2016
Aus dem Betrieb
Gartenarbeit statt Logistiktätigkeiten
Ein Vorgesetzter der Firma Preymesser
hat einen seiner Mitarbeiter dazu verdonnert, Unkraut von einem Parkplatz
auf dem Werksgelände von Bad Cannstatt zu entfernen.
Kollegen aus der Montage in Bad Cannstatt haben den schon etwas älteren
Preymesser-Mitarbeiter während den
Pausen beobachtet. Ihnen tat der Kollege leid. Bei Regen und Kälte musste
er auf Knien fast den ganzen Tag das
Gras zwischen den Rasengittersteinen
entfernen. Sein Chef hatte wohl Bedenken, dass das Unkraut Schäden am
Unterboden seines Fahrzeugs verursachen könnte. Das war aber noch nicht
alles: Weil der Chef sich beim Aussteigen aus dem Auto wohl die Schuhe
nicht schmutzig machen will, musste
der Mitarbeiter auf dem Beet neben
dem Parkplatz Split streuen.
Es ist nicht in Ordnung, wie der Preymesser-Chef sich auf dem Werksgelände aufführt! Hier gibt es keine Privatparkplätze. Er sollte froh sein, dass
er überhaupt ins Werk reinfahren darf,
während Daimler-Mitarbeiter draußen
nach Parkplätzen suchen. Wenn wir
Daimler-Kollegen irgendwo im Werk
Impressum
Herausgeber: IG Metall Stuttgart
Verantwortlich:
Uwe Meinhardt,
1. Bevollmächtigter IG Metall Stuttgart;
Theodor-Heuss-Str. 2, 70174 Stuttgart,
E-Mail: [email protected]
Internet: www.stuttgart.igm.de
www.daimler.igm.de
Redaktion:
Rebekka Henschel (IGM), Tel. 0711-1 62 78-32;
Udo Bangert Tel. 2 16 34
Andreas Jahn Tel. 2 43 59
Monika Müller-Bertrand Tel. 6 25 22
Roland Schäfer Tel. 6 14 74
Stefan Rumpf Tel. 6 12 55
André Kaufmann (IGM), Tel. 0711-1 62 78 22.
Gestaltung: SZ Mediengestaltung, Nagold
Druck: Henkel Druckerei, Stuttgart-Weilimdorf
Bildquellen:
S. 7 ©Michael Latz, ©Joachim E. Röttgers;
S. 10 © SWerner-Ney- Fotolia
Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe:
Montag, 27. Juni 2016
Abdruck von Artikeln, auch auszugsweise, nur
nach Genehmigung der IG Metall Stuttgart
ScheibenWischer 06|2016
Ein Preymesser-Mitarbeiter musste für seinen Chef Unkraut jäten und Split streuen
einen Nagel in die Wand schlagen wollen, müssen wir einen Planer beauftragen. Da kann es nicht sein, dass jemand ungefragt auf dem Werkgelände
Gartenarbeit verrichten lässt.
Außerdem wäre es mir neu, dass die
Firma Preymesser neben Logistiktätigkeiten auch Gartenarbeit erledigt.
Diese Aktion hat dem Abteilungsleiter
der Montage übrigens auch nicht gepasst. Er hat den Split entfernen lassen
und Gras einsäen lassen. Inzwischen
wächst auch wieder Gras auf dem Parkplatz.
Ugur Karabulut
Betriebsrat
Tel. 5 28 10
Für Beschäftigte im Daimler-Konzern
Kunsterlebnis
Spaziergang durch den
Dornhaldenfriedhof
Foto: Assenmacher
Die Stuttgarter Seilbahn ist eine Attraktion: sie
wurde 1929 in Betrieb genommen, die alten
Teakholzwagen fahren noch heute, doch technisch auf dem neusten Stand. Von der Bergstation passieren wir bei unserem Abendspaziergang
den Waldfriedhof und gelangen zum Dornhaldenfriedhof.
Nicht nur Andreas Bader, Gudrun Ensslin und Jan
Carl Raspe liegen hier begraben, sondern inzwischen auch Max Bense, Margarete Hannsmann
und Peter O. Chotjewitz.
Termin:
Donnerstag, 07.07.2016
Treffpunkt: 17:30 Uhr
An der Ecke Feierhalle / Telefon auf dem Dornhaldenfriedhof
Auf der Dornhalde, Gew. 8
70597 Stuttgart
S-Degerloch
Führung: Andrea Welz
Kosten: 11,00 Euro (bei 15 TN)
Bitte melden Sie sich bis spätestens eine Woche vor der Führung per E-Mail an: [email protected]
oder [email protected] | Aktuelle Informationen zum Kunsterlebnis finden Sie auch im Mitarbeiterportal unter dem Portalcode: @Kunsterlebnis.
11
Aus dem Betrieb
Betriebsrat Mehmet-Ali Akseki
Respektvoller Umgang miteinander ist ihm wichtig
Mehmet-Ali Akseki ist seit Mitte Mai
Mitglied im Betriebsrat und betreut
Montagen und Fertigungsbereiche in
Mettingen.
Keine Luft zum Atmen in der Montage
Für Mehmet - wie ihn die meisten
nennen - stehen die Beschäftigten im
Mittelpunkt. Der respektvolle Umgang
miteinander ist ihm dabei besonders
wichtig. „In der Montage geht es nur
noch um Stückzahlen. Die Kollegen haben keine Luft mehr zum Atmen. Man
hat scheinbar keine Zeit für einen guten Umgang miteinander. Aber nicht
nur in der Montage - im ganzen Unternehmen sollten wir respektvoller miteinander umgehen. Die Führungskräfte
mit ihren Mitarbeitern, aber auch die
Kolleginnen und Kollegen untereinander“, betont Mehmet.
Was guten Umgang betrifft, eignet sich
Mehmet sehr gut als Vorbild: Er ist immer höflich, freundlich und hilfsbereit
– auch wenn er im Stress ist oder auf
dem Sprung zum nächsten Termin.
Geprägt hat ihn fast 20 Jahre Fußballspielen: Mit acht Jahren fing er beim
TSV Holzmaden an, mit 13 wechselte
er zum VfL Kirchheim, später spielte
Mehmet-Ali Akseki
er noch in anderen Vereinen. „Der Zusammenhalt in der Fußballmannschaft
war toll – das war meine Integration“,
erinnert sich Mehmet, der im Alter
von vier Jahren aus der Türkei nach
Deutschland kam.
Neuanfang bei Daimler
Es war eher ein Zufall, dass er bei
Daimler angefangen hat: Bis 1998 arbeitete Mehmet in einem Autohaus
in Weilheim/Teck als Kfz-Mechaniker,
Verkäufer und Ausbilder. Als 1998 der
Eigentümer des Autohauses starb,
musste sich der damals 29-jährige
gelernte Kfz-Mechaniker einen neuen Job suchen. „Angefangen habe ich
zunächst mit einem befristeten Arbeitsvertrag in der Alugießerei – das
war hart. Nach drei Monaten habe ich
in die Achsfertigung gewechselt. Am
letzten Tag meiner Befristung habe ich
erfahren, dass ich fest übernommen
werde. Das hat mich sehr gefreut“, so
Mehmet. Kurze Zeit nachdem er beim
Daimler angefangen hat, wurde er IG
Metall-Mitglied, 2006 Vertrauensmann
und schließlich 2012 Vorsitzender der
Vertrauensleute der PT/A.
Seit 2010 ist er Ersatzbetriebsrat im
Werkteil Mettingen. Seit 2008 hat
Mehmet den Leistungsbemessungsausschusses unterstützt, vor einigen
Wochen wurde er reguläres Mitglied in
diesem Ausschuss.
Mehmet ist ein Familienmensch. Am
liebsten verbringt er seine Freizeit auf
einem Gartengrundstück in Wernau mit
seiner Frau Sibel und seinen Töchtern
Talia (9) und Tuana (16). In dem Garten
baut die ganze Familie Gemüse an. Erholung findet er aber nicht nur in der
Natur, sondern auch bei einem Stadtbummel in Kirchheim oder Esslingen.
Roland Bartle
Cannstatter Betriebsrat geht in Altersteilzeit
Betriebsrat Roland Bartle ging vor
kurzem in die passive Phase der Altersteilzeit.
Als er 1971 bei Daimler-Benz seine
Ausbildung als Maschinenschlosser
begann, unterhielten sich die Lehrlinge nicht darüber in welcher Firma
der Vater arbeitet. „Thema war nur, in
welchem Werkteil der Vater arbeitet.
Denn es gab kaum einen Lehrling,
dessen Vater nicht beim Daimler seine
Brötchen verdiente“, erinnert sich der
Betriebsrat Roland Barle. Sein Großvater, sein Vater, der Patenonkel arbeiteten alle beim Daimler und 2001
ist auch seine Tochter Nadine in seine
Fußstapfen getreten: Die Industrieme-
12 chanikerin arbeitet in Hedelfingen in
der DCT-Fertigung.
Roland Bartle ist nicht nur 45 Jahre bei
Daimler sondern auch genauso lange
Mitglied in der IG Metall. Schon bald
nach Ende seiner Ausbildung wurde er
Vertrauensmann in der Werkinstandhaltung.
1990 wurde er zum ersten Mal als
Betriebsrat gewählt.
Roland Bartle
Roland Bartle hat lange Zeit als Betriebsrat das Werkteil Bad Cannstatt
betreut, zuletzt war er Mitglied im Koordinationsausschuss PT/T und im
Ausschuss Soziales und Gastronomie.
Die IG-Metall-Betriebsräte bedanken
sich bei ihm für seine engagierte Arbeit
und wünschen ihm für die Zukunft alle
erdenklich Gute.
ScheibenWischer 06|2016