Programmheft - Schola Cantorum Wettingensis

Detail Flügel Rossini-Konzert
Gioachino Rossini
Petite Messe solennelle
Sonntag, 12. Juni 2016, 17.00 h
Klosterkirche Wettingen
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Gioachino Rossini
Petite Messe solennelle
Christina Daletska, Sopran
Melanie Veser, Alt
Felix Rienth, Tenor
Yongfan Chen-Hauser, Bass
Beata Wetli, Klavier
Stefan Müller, Harmonium
Schola Cantorum Wettingensis
Roland Fitzlaff, Leitung
Foto: Wikipedia, Nadar
Gespielt wird auf historischen Instrumenten:
Flügel: J. Broadwood, London ca. 1875
Harmonium: Mustel, Paris ca. 1890
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Wappenscheibe Kreuzgang Kloster Wettingen
Kyrie
Kyrie eleison
Christe eleison
Kyrie eleison
Gloria
Gloria in excelsis Deo
Cum Sancto Spiritu
Credo
Credo in unum Deo
Crucifixus
Et resurrexit
Et vitam venturi saeculi
Kurze Pause
Prélude Religieux pendant l‘Offertoire
Sanctus
Ritournelle pour le Sanctus
Sanctus
O salutaris hostia
Agnus Dei
Konzertbuffet nach dem Konzert
vor der Kirche ; bei schlechtem Wetter im Brudersaal
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Foto: Tania Funk
Liebe Konzertbesucher
Gioachino Rossinis Petite Messe solennelle gilt als das bedeutendste Werk seiner letzten Arbeitsphase und als eine seiner wichtigsten geistlichen Kompositionen. Sie entstand im Jahr
1863, 34 Jahre nach Rossinis letzter Oper, in Passy, einem Pariser Aussenbezirk, wo der berühmte Komponist die letzten Jahre seines Lebens verbrachte. Es handelt sich um eine Auftragskomposition für einen Comte und dessen Frau. Die Uraufführung fand am 14. März 1864
zur Einweihung der Privatkapelle des gräflichen Paares in Paris statt. Die erste öffentliche Aufführung folgte tags darauf im Pariser Théâtre-Italien und wurde ein großer Erfolg.
Rossini hat diese Messe für Singstimmen, Klavier und Harmonium komponiert. Die ungewöhnliche Besetzung der
Messe steht in der neapolitanischen Cembalo-Tradition des
18. Jahrhunderts. Erst drei Jahre später folgte auch noch
eine Orchesterfassung – hauptsächlich aus der Sorge heraus, die Messe könnte nach seinem Tode durch die Bearbeitung eines anderen entstellt werden: «Findet man dieFoto: Daniel Desborough
selbe nun in meinem Nachlass, so kommt Herr Sax mit
seinen Saxophonen oder Herr Berlioz mit anderen Riesen des modernen Orchesters, wollen
damit meine Messe instrumentieren und schlagen mir meine paar Singstimmen tot, wobei sie
auch mich glücklich umbringen würden.» Nun denn, Rossini selber bevorzugte weiterhin die Ur
-Version mit Klavier und Harmonium und verfügte, dass die Orchesterfassung erst nach seinem
Tode aufgeführt werden durfte. (Quelle: Wikipedia)
Eben diese Ur-Version bringt nun die Schola Cantorum Wettingensis in der Klosterkirche Wettingen zur Aufführung. Wir meinen, dass dieses Werk, das Rossini eher ironisch als «kleine»
Messe bezeichnet hatte, vorzüglich in diesen historisch bedeutenden Sakralraum passt. Mit der
Wahl der Klosterkirche Wettingen als Konzertlokal kehrt der Chor zu seinen Wurzeln zurück,
wurde er doch hier im Klosterquartier vor bald 70 Jahren gegründet. Es ist gleichzeitig auch ein
Bekenntnis zur Heimatgemeinde des Chors, der feste Wunsch, das «Wettingensis» in unserem
Namen wieder vermehrt zur Geltung zu bringen. In diesem Sinn wünsche ich Ihnen, liebe Konzertbesucher, viel Vergnügen mit Rossinis Petite Messe solennelle.
Andreas Capaul , Präsident Schola Cantorum Wettingensis
P.S. Konzerte zu veranstalten wie die Petite Messe solennelle ist für einen Chor wie die Schola
Cantorum Wettingensis immer wieder ein finanzieller Kraftakt, den er ohne fremde Hilfe nicht
meistern kann. Aus diesem Grund freuen wir uns über jede Unterstützung von Ihnen, sei dies
nun als Gönner oder als Passivmitglied. Weitere Informationen finden Sie auf unserer Homepage unter www.schola.ch.
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Gioachino Rossini: Petite Messe solennelle
Zur Entstehungsgeschichte
Text: Roland Fitzlaff
In Passy nahe Paris (heute ein Quartier des 16. Arrondissements) herrscht Ruhe vor dem
Sturm. Die Stimmung ist aufgeheizt, allerorten in Europa drohen Kriege (die nächste grosse
Auseinandersetzung wird der Deutsch-Dänische Krieg 1864 sein), die Stimmung zwischen
Frankreich und Preussen ist nicht die beste, denn der französische Imperator Napoleon III.
fürchtet sich vor einem Zusammenschluss der deutschen Fürstentümer. Innerhalb der französischen Volksgemeinschaft brodelt es ebenso, das Bürgertum fordert immer mehr sein Recht
ein, der Adel verschanzt sich, und der Kaiser ist bei beiden Lagern gleichermassen unbeliebt
und braucht dringend aussenpolitische Erfolge, was später zu einem entscheidenden Krieg und
zu seinem Untergang führen wird.
In Passy nahe Paris hat auch ein Mann seinen Wohnsitz, der schon zu Lebzeiten eine Legende
ist. Gioachino Rossini, der gefeierte Opernkomponist, geniesst seinen Ruhm, nachdem er sich
bereits vor 34 Jahren als Komponist zurückgezogen hat. Nun ist er ein gefeierter Star der feinen
Pariser Gesellschaft, alle möchten etwas von seinem Glanz abhaben und eine Kostprobe seines
speziellen, mit starkem Akzent gesprochenen Französischs hören. Da tritt eines Tages der Graf
Alexis Pillet-Will an ihn heran mit der Bitte, Rossini möge eine Missa solemnis, eine feierliche
Messe, zur Einweihung seines neuen Stadthauses schreiben. Rossini willigt ein, und auch wenn
er sein Werk mit dem Zusatz «Petite» versehen wird, so sollte es seine umfangreichste Messkomposition überhaupt werden, klein ist lediglich die Besetzung.
Kyrie
Rossini schreibt das Kyrie in Da-Capo-Form, in drei Teilen A-B-A. Bemerkenswert ist der Mittelteil, ein Doppelkanon a cappella, der sich von den beiden instrumental begleiteten Ecksätzen in
Stil und Dynamik deutlich abgrenzt. Dieses archaisierende Christe eleison ist in Wahrheit eine
lediglich mit neuem Text versehene Kopie des Et incarnatus est aus der Messe solennelle von
Louis Niedermeyer, komponiert 1849. Auch wenn Rossini noch während der ersten Aufführungen mit keinem Wort erwähnt, dass er hier die Musik seines guten Freundes Niedermeyer
verwendet, so kann man dennoch von einer Hommage sprechen, denn im Paris des ausgehenden 19. Jahrhunderts war den meisten Zuhörern dieser Zusammenhang sofort klar.
Gloria und Credo – das Zentrum der Messe
Am Anfang des Gloria erklingen im Piano zwei Sequenzen, die durch eine längere Pause getrennt sind. Jede Sequenz enthält drei Akkorde, in denen einige Musikwissenschaftler die
Schüsse dargestellt sehen, die ein Wachtmeister zu Beginn eines Theaterstückes abfeuerte,
unmittelbar bevor sich der Vorhang hob. Wie dem auch sei, was nun folgt, ist jedenfalls grosses
Theater: Rossini sprüht vor Ideen, wie sich die Musik abwechslungsreich gestalten lässt. Die
Solisten singen im Verlauf in allen erdenklichen Kombinationen, manchmal sind es Melodien
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von anrührender Schlichtheit (Et in terra pax, Bass-Solo), dann wieder chromatische Linien mit
enharmonischen Verwechslungen, die in atemberaubender Kürze in entfernte Tonarten führen. Ein ebenso starker Wille zur Variation lässt sich in den Instrumenten beobachten, wobei
das Harmonium in erster Linie kunstvolle Kontrapunktik zeigt, während das Piano in für Rossini
typischer Manier vor rhythmischen Einfällen geradezu überbordet. Der Tonartenplan bietet
ebenso eine grosse Bandbreite, Rossini schreibt stellenweise im herkömmlich-modularen Stil
(jeweils zu Beginn der beiden Sätze), indem er die Tonarten F-Dur beziehungsweise E-Dur zwar
ankündigt, aber nicht durch eine Kadenz bestätigt und dadurch die Sätze einige Zeit lang in der
Schwebe hält. Im Gegensatz dazu moduliert er in anderen Passagen so abrupt und so hastig,
dass der Bezug zum tonalen Zentrum nur schwer gehalten werden kann, auch wenn dieser nie
verlorengeht.
Zweimal hat der Chor in diesen beiden Messeabschnitten seinen grossen Auftritt, beide Male
überträgt ihm Rossini – durchaus sehr traditionell – die Schlussfugen (Cum Sancto Spiritu und
Et vitam venturi). Eine Monsteraufgabe, besonders was die Länge und damit die Kondition des
Chores betrifft. Rossini orientiert sich an den grossen Meistern der barocken Fuge und steht
diesen in nichts nach. Aufgrund seiner klassischen Ausbildung kommt jedoch noch ein Baustein
hinzu, und zwar die motivische Arbeit. Darunter versteht man das Weiterentwickeln eines
musikalischen Gedankens, was naturgemäss in einer Fuge am besten in den Zwischenspielen
funktioniert, also in den Passagen ohne regelgerechte Präsentation des Themas. Nicht erstaunlich also, dass diese sogenannten Binnenzwischenspiele immer ausladender werden und die
Amen-Rufe nicht enden wollen. Beethoven hätte es gefallen.
Prélude Religieux – Sanctus – Agnus Dei
Das Stück Prélude Religieux für Piano solo ist als Begleitmusik für die Gabenbereitung der kirchlichen Liturgie gedacht. Genau genommen ist der Titel «Vorspiel» leicht irreführend, denn es
sind gerade mal 16 Takte, bevor eine dritte kunstvolle und ebenso ausgedehnte Fuge beginnt.
Deren Thema Cis-D-Fis-Eis in Kreuzesgestalt und das Abdriften in weit entfernte Kreuztonarten
erinnern nicht zufällig an die Fantasie und Fuge über das Thema B-A-C-H von Franz Liszt
(komponiert in einer ersten Fassung 1855, die Rossini mit Sicherheit kannte).
Die Klavierfuge endet in Fis-Dur, und so erbarmt sich Rossini des Chores, der nun mit den Sanctus-Rufen a cappella einsetzen soll, und lässt das Harmonium eine achttaktige Einleitung in CDur spielen (bemerkenswert: die neue Tonart setzt direkt ein, ohne Modulation). Es folgt eine
stilgerechte doppelchörige Motette mit Chor tutti und Solistenquartett.
Der letzte Satz der Messe, das Agnus Dei, beginnt verhalten: Solo-Alt, Chor und Instrumente
musizieren alle in tiefer Lage, als ob Rossini jeden plakativen Gefühlsausbruch unterdrücken
möchte. In sich gekehrt tragen die Solo-Altistin (in ausladender Melodieführung) und der Chor
(in schlichten Zwischenrufen) die Bitte um Frieden vor, die erst in den letzten Takten von allen
Beteiligten mit ganzer Kraft bestätigt wird. Zeichen dafür, dass sie wirklich erst gemeint ist.
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Christina Daletska, Sopran
Melanie Veser, Alt
Christina Daletska, geboren in Lemburg, studierte Geige bei ihrer Mutter und war mit 10
Jahren schon in London und Kopenhagen als
Solistin mit dem Lviv Jugendorchester zu
hören. 2003 kam Christina Daletska in die
Schweiz, 2005 fand sie in Ruth Rohner ihre
Gesangslehrerin und gewann schon im Jahr
darauf Preise in ihren ersten drei internationalen Wettbewerben. In kurzer Zeit war sie
in fast allen europäischen Ländern zu hören.
Sie sang Rollen wie Rosina, Cherubino und
Zerlina am Teatro Real sowie an den Opernhäusern von Zürich, Graz und Lyon. Sie arbeitet mit Dirigenten wie Riccardo Muti, Ivor
Bolton, Nello Santi, Daniel Harding, Ingo
Metzmacher, Thomas Hengelbrock und
Hans Jörg Albrecht. Christina Daletskas Stimme besitzt eine ungewöhnliche Breite, die ihr
Sopran- sowie Mezzosopran-Rollen und
Partien ermöglichen, und auch in Musik aus
fünf Jahrhunderten ist sie zuhause. Für die
großzügige Unterstützung des Aargauer Kuratoriums ist die Künstlerin überaus dankbar.
Daletska spricht sieben Sprachen und ist
offizielle Botschafterin für Amnesty International Schweiz.
In Zürich geboren, begann Melanie Veser
nach der Matura ihr Orgelstudium an der
Musikhochschule Zürich in der Klasse von
Rudolf Scheidegger (Grossmünster Zürich),
das sie mit dem Lehrdiplom und nach weiteren drei Jahren Studium mit dem Konzertdiplom abschloss. Parallel studierte sie Gesang
bei Rudolf A. Hartmann und später bei Jane
Thorner Mengedoht, beide an der Musikhochschule Zürich. Auch das Gesangsstudium beendete Melanie Veser mit einem Lehrdiplom. Konzerte als Mezzosopranistin führen sie durch die ganze Schweiz, nach Italien
und Irland. Bis zur Geburt ihres zweiten Sohnes war sie Dozentin für Gesang Nebenfach
an der Zürcher Hochschule der Künste ZHdK
und unterrichtete Sologesang am Konservatorium Zürich. Sie sang die Hauptrolle in
Maurice Ravels Oper «Das Kind und die Zauberdinge» in Zürich, im Musical «Franz von
Assisi» in Visp war sie in der Rolle der Erzählerin zu hören, und in der Uraufführung des
Musicals «Martin» in Visp verkörperte sie die
Seele.
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Felix Rienth, Tenor
Yongfan Chen-Hauser, Bass
Der Basler Tenor erhielt seine erste stimmliche Ausbildung in der Knabenkantorei Basel
und debütierte in Mozarts «Zauberflöte» als
Erster Knabe am Theater Basel unter Armin
Jordan. Sein Gesangsstudium bei Heidi Wölnerhanssen in Basel schloss er mit dem
Operndiplom am Schweizer Opernstudio der
HdK Bern ab. Weitere Impulse erhielt er von
Richard Levitt (Schola Cantorum Basiliensis).
Als Preisträger der Luzerner Stiftung für junge
Musiktalente gab er ein Arien-Konzert mit
dem Luzerner Sinfonieorchester. Seither wird
Rienth als Tenor in der Schweiz und in ganz
Europa engagiert. So hat er Bachs «Johannes
-Passion» unter Frans Brüggen in Holland
gesungen, Mendelssohns «Elias» in Lissabon
und «Lobgesang» in der Kölner Philharmonie, Mozarts «Requiem» mit dem Mozarteum-Orchester Salzburg, Schubert-Messen
mit dem Orchestre de la Suisse Romande.
Daneben ist er an diversen Festivals, wie
Ambronay, Paris, Amsterdam, Lissabon, Granada, Gent, Regensburg aufgetreten. Seine
über 20 CDs umfassende Diskographie wird
2016 durch die Einspielung von Händels
«Deutsche Arien» erweitert.
Yongfan Chen-Hauser stammt aus Shanghai
(China), wo er seine erste Gesangsausbildung
erhielt. Ab 1987 setzte er seine Studien in
Chicago und bei Nicola Rossi-Lemeni in
Bloomington fort. Nach Erhalt seines Master’s Degree 1990 übersiedelte er in die
Schweiz und bildete sich bei Josef Metternich
in München und Ubaldo Gardini in Innsbruck
weiter. Er war rund 20 Jahre lang zuerst
Ensemblemitglied des Tiroler Landestheaters
Innsbruck und dann des Theaters BielSolothurn und hat mehr als 60 Rollen in über
70 Opernproduktionen gesungen. Daneben
führte ihn seine Konzerttätigkeit in verschiedene Länder. Mit der Schola Cantorum
Wettingensis hat er das Oratorium «Die Geburt Christi» von Heinrich von Herzogenberg
gesungen.
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Beata Wetli, Klavier
Stefan Müller, Harmonium
Die Schweizer Pianistin Beata Wetli ist Korrepetitorin der Schola Cantorum Wettingensis
und lebt im Aargau, wo sie auch geboren ist.
Zu ihren wichtigsten Lehrern gehören Jürg
von Vintschger (Zürich/Wien) und Peter
Feuchtwanger (London). Konzertreifediplom
mit Auszeichnung an der Musikhochschule
Zürich; in England A.R.C.M.-Konzertdiplom
am Royal College of Music London; Gewinnerin des Landolt- sowie des Kiwanis-Preises. In
der Schweiz höchste Studienpreise sowohl
der Migros-Göhner-Stiftung (Zug/Zürich) als
auch des Aargauer Kuratoriums. Vielfältige
solistische und kammermusikalische Tätigkeit
in der Schweiz und im Ausland. Beata Wetli
ist pädagogisch an zwei Zürcher Kantonsschulen tätig. Neuste Aufnahme: Die CD
«Aargauer Wanderungen» mit Klaviermusik
von Aargauer Komponisten aus 150 Jahren,
zumeist Ersteinspielungen.
Stefan Müller studierte Klavier, Orgel und
historische Tasteninstrumente sowie Schulmusik und Chorleitung. Lehrtätigkeit an der
Kantonsschule Wettingen. Organist in Döttingen. Konzerttätigkeit als Instrumentalist und
Chorleiter, vor allem auf dem Gebiet der
Alten Musik. Sammlung, Restaurierung und
Vermietung historischer Tasteninstrumente
und Studium deren Spielart. Intensiver Einsatz für Neue Musik in erweiterter Tonalität
als Komponist und Interpret. Aufführungen
auf neu konzipierten Instrumenten mit 24Ton-Tastatur. Auseinandersetzung mit historischen und modernen wohltemperierten
Temperierungen. Beschäftigung mit der Metronomisierungsfrage des 19. Jahrhunderts.
Mehrere CD-Veröffentlichungen.
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Roland Fitzlaff, Leitung
Seit September 2010 ist Roland Fitzlaff musikalischer Leiter der Schola Cantorum Wettingensis. Er studierte an den Musikhochschulen Zürich und Luzern Kirchenmusik und
Gesang sowie Chor- und Orchesterleitung
(mit Nachdiplomstudium FH), ausserdem an
den Universitäten Zürich und Reims Musikwissenschaft und Romanistik. An der Musikhochschule Zürich schloss er 2014 zudem ein
Vertiefungsstudium (CAS) in Chor- und Orchesterleitung ab. Er ist als freischaffender
Konzertsänger und als Dirigent verschiedenster Formationen tätig.
Roland Fitzlaff arbeitet in der ganzen Schweiz
und im Ausland, unter anderem in Deutschland, Frankreich und den USA. Er hat sich
neben seiner Tätigkeit als Dirigent von Chorkonzerten einen Namen als Leiter musikali-
scher Bühnenproduktionen gemacht. Er
leitete den A-cappella-Chor «Vocappella»,
dirigierte das Vokalkollegium Bern und war
Leiter des Frauenfelder Oratorienchores.
Roland Fitzlaff ist Gründer und Leiter der
Telemann-Gesellschaft Schweiz, die zum
Zweck hat, das Werk Georg Philipp Telemanns zu studieren, zu pflegen und aufführen zu lassen. Aktuell stehen die Passionsoratorien Telemanns im Fokus der nächsten
Konzerte und CD-Produktionen. Roland
Fitzlaff bereitet zudem ein Buch über die
Passionsoratorien Telemanns vor. Roland
Fitzlaff publiziert regelmässig zu musikalischen Themen ‒ vor allem im Umfeld der
grossen Vokalwerke des 17. bis 19. Jahrhunderts ‒, und komponiert und arrangiert insbesondere für Vokalmusik.
Singen Sie mit in der Schola Cantorum Wettingensis!
Wir bieten Ihnen die Erarbeitung von jährlich zwei interessanten und abwechslungsreichen
Konzertprogrammen unter professioneller Leitung sowie Aufführungen mit renommierten
Solistinnen und Solisten und mit namhaften Berufsorchestern oder Instrumentalisten. Auch
Projektsängerinnen und -sänger sind willkommen. Die wöchentlichen Chorproben finden
am Dienstag von 19.30 bis 22.00 Uhr im Schulhaus Margeläcker Wettingen statt.
Kontakt: Andreas Capaul, [email protected]
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Das Harmonium
Text und Foto: Stefan Müller
Das Physharmonika, die Frühform des Harmoniums, war schon zu Schuberts Zeiten vor allem als Begleitinstrument für Chöre sehr geschätzt und in
Gebrauch. Man suchte nach einem Ersatz für die Orgel, deren gleichmässiger Windstrom als zu starr empfunden wurde. Aus dem schlichten Physharmonika entwickelte sich das Harmonium, das oft über eine breite Palette von Registern verfügt. Um die Mitte des 19. Jahrhunderts wurde eine
Hammermechanik entwickelt, die auch schnellere Tempi in der Bassregion
ermöglichten. Das Harmonium erlebte einen regelrechten Siegeszug in der
pietistischen Gebetstradition und stand als Instrument der persönlichen
Andacht bald in vielen Häusern. Als gut transportables Instrument fand es
auch in der Mission grosse Bedeutung; vor allem in Amerika und Indien
wurde das Harmonium das Instrument zur Begleitung religiöser Feiern und von den Einheimischen assimiliert; heute gehört es in Indien gar zur traditionellen Musik. Der anhaltende, aber
modulierbare Klangstrom, die dunklen, langsam anschwellenden Klangfarben, die Möglichkeit
der Schwebung und des Tremolos und nicht zuletzt der religiöse Charakter desselben machten
das Harmonium zum Gegenstück des Klavieres. Die Kombination beider Instrumente wurde
wegen dieser Gegensätzlichkeit bald sehr beliebt zwecks Bearbeitung von Oratorien und Orchesterwerken, aber auch für Originalkompositionen. Von Robert Schumann, Felix Mendelssohn, Moritz Hauptmann, Franz Liszt, Caesar Franck, Antonin Dvořák und vielen anderen hoch
geschätzt, erreichte es seine Blütezeit vor allem in Deutschland und besonders Frankreich,
wurde aber auch von Rossini gerne verwendet. Der opulente, dekadent-süssliche Klang und
die weihevolle Aura passen gut zu dessen überzuckerter Musik. Mit der neuen Sachlichkeit der
30er Jahre verschwand das Harmonium sehr plötzlich und wurde als Perversität des 19. Jahrhunderts mit einer überraschenden Konsequenz regelrecht verachtet und möglichst bald vergessen.
Ausblick
1.-3. Juli 2016
Die Schola Cantorum Wettingensis am Wettiger Fäscht.
Besuchen Sie uns bei der Bushaltestelle in der Zentralstrasse und
trinken Sie ein Glas Wein mit uns, essen Sie einen Happen und lernen
Sie uns näher kennen.
18. Sept. 2016
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Mitwirkung am ökumenischen Bettagsgottesdienst in der
Klosterkirche Wettingen.
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Schola Cantorum Wettingensis
Wir danken für die grosszügige
und wertvolle Unterstützung
Aargauer Kuratorium
Aargauische Kantonalbank, Baden
Brüederhof, Dällikon
Einwohnergemeinde Wettingen
Kino Orient, Wettingen
Musik Egloff, Wettingen
Schmäh Offset & Repro AG, Ehrendingen
Talamona Wohnbedarf, Fislisbach
Unseren Gönnern
www.schola.ch
https://www.facebook.com/Schola-CantorumWettingensis-346603745441608/
Druck: Schmäh Offset & Repro AG • 5420 Ehrendingen
© 2016 Schola Cantorum Wettingensis • 5430 Wettingen
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