Informationen finden Sie hier im aktuellen Flyer.

Öffnungszeiten der Ausstellung:
Freitag bis Sonntag sowie feiertags jeweils 13 bis 17 Uhr
Apokalypsen mit schaurigen Endzeit-Visionen
Die sieben Posaunenengel
nach Öffnung der sieben Siegel
aus: Apokalypse Ms Douce, um 1240, fol. 23r
(Vorlage: ADEVA Graz 1981, Original: Universität Oxford,
Bodleian Library, Ms Douce 180)
Begleitprogramm zur Ausstellung:
Der Landkreis Sigmaringen
und die Stadt Meßkirch
laden Sie und Ihre Freunde ein
zur Eröffnung der Ausstellung
Evangeliare
Stundenbücher
Heldendichtung
Schätze der mittelalterlichen
Buchkunst aus zehn Jahrhunderten
am Sonntag, 3. Juli 2016, 16 Uhr
in der Kreisgalerie Schloss Meßkirch
Begrüßung
Landrätin Stefanie Bürkle
Grußwort
Bürgermeister Arne Zwick
Einführung
Dr. Barbara Schedl, Wien
Musik
Cornelia Lanz, Mezzosopran
Oliver Heise, Klavier
Dr. Maria Goeth, Dramaturgie und Moderation
Anschließend lädt die Stadt Meßkirch
zu einem Stehempfang ein.
Evangeliare
Stundenbücher
Heldendichtung
Sonntag, 17. Juli 2016, 15 Uhr
Sonntag, 21. August 2016, 15 Uhr
Sonderführungen mit Dr. Roland Specker
Sonntag, 4. September 2015, 15 Uhr
Sonderführung mit Clarissa Rothacker M.A., Quaternio Verlag Luzern
„Handwerk und Hightech – Wie entstehen originalgetreue
Faksimile­Editionen von mittelalterlichen Handschriften?“
Sonntag, 25. September 2016, 15 Uhr
Sonderführung mit Dr. Stephanie Hauschild, Darmstadt
Wissenschaftliche Tagung zum Abschluss der Ausstellung:
„Herrschaft, Kirche und Bauern im nördlichen Bodenseeraum in karo­
lingischer Zeit“ am 7./8. Oktober 2016 im Festsaal von Schloss Meßkirch
Kurator der Ausstellung:
Dr. Roland Specker
Leihgeber der Ausstellung:
Siegfried Loob, Peter Machold, Prof. Dr. Hans Ulrich Rudolf, Dr. Roland
Specker, ADEVA Graz, Quaternio Verlag Luzern, Stiftsbibliothek St. Gallen
Kontakt:
Landratsamt Sigmaringen, Stabsbereich Kultur und Archiv
Leopoldstraße 4, 72488 Sigmaringen, Tel. 07571/102­1142
e­Mail: [email protected]
www.landkreis­sigmaringen.de/kreisgalerie
Eintrittspreise:
Kreisgalerie, Dauer­ und Sonderausstellung 2,– € (ermäßigt 1,– €)
Sammelticket Kultur­ und Museumszentrum Schloss Meßkirch
mit Kreisgalerie, Martin­Heidegger­Museum und Oldtimer­Museum:
4,– € (ermäßigt 2,50 €)
Jahreskarte 10,– €
Abbildung Titelseite:
Der Evangelist Lukas
aus: Lorscher Evangeliar, 810
(Vorlage: Faksimile­Verlag Luzern 2001,
Original: Vaticana Rom, Pal. Lat. 50)
www.wais­und­partner.de _ 05|16
Einen eigenen Typ illuminierter Handschriften bilden die
Apokalypsen mit dem Text der Offenbarung des Johannes,
oft begleitet von einschlägigen Kommentaren. Wie kein
anderer Bibeltext bot die Apokalypse dem Miniator die
Möglichkeit, seine überhitzte Phantasie in Bilder voller my­
stischer Visionen und schauriger Szenarien umzusetzen.
Diese Handschriften spielten allerdings in der Liturgie
kaum eine Rolle, wurden aber gern in Klöstern vor allem in
Notzeiten und unter dem Einfluss von charismatischen
Endzeit­Propheten auch privat sehr viel gelesen.
Von den weltlichen Handschriften sind neben der epischen
Literatur vor allem die medizinischen, pharmazeutisch­bo­
tanischen und astrologischen Werke von großer kulturge­
schichtlicher Bedeutung. In ihnen wurden Abhandlungen
aus morgenländisch­asiatischen Kulturkreisen kompiliert
und oft auch neu interpretiert. Als Quellenregionen sind
vor allem Indien, Mesopotamien, Ägypten und Kleinasien
zu nennen.
Schätze der mittelalterlichen
Buchkunst aus zehn Jahrhunderten
Ausstellung
3. Juli bis 9. Oktober 2016
und des Humanismus soll an typischen Exponaten ge­
zeigt und nachvollziehbar gemacht werden. In vier
Vitrinen, die von der Stiftsbibliothek von St. Gallen zur
Verfügung gestellt wurden, wird die aufwendige Technik
der Herstellung von Handschriften erklärt. Interessierte
Ausstellungsbesucher können an Lesepulten in ausge­
wählten Handschriften­Faksimiles eigenhändig blättern
und lesen.
feier allein zu lesenden Gebete und Texte, oft auch ein
Kalendarium und Buchschmuck in Form von bestimmten
Kruzifixus­Darstellungen. Aus diesem Buchtyp entwickel­
te sich dann im 13. Jahrhundert das Missale, das alle wäh­
rend der Messe zu lesenden Texte enthält, also auch die
der Laien.
Stundenbücher sind Gebetbücher für Laien, die sich aus
dem Brevier der Priester entwickelten. Sie wurden inhalt­
lich vom Auftraggeber sehr unterschiedlich gestaltet und
je nach Vermögen auch künstlerisch ausgestaltet und
üppig illustriert.
Weltliche und religiöse Werke
Nach der Sintflut:
Noah mit drei Söhnen unter dem Regenbogen
aus: Wiener Genesis, 550, fol. 5r
(Vorlage: Insel Verlag 1980, Original: Österreichische Nationalbiblio­
thek Wien, Cod. Theol. gr. 31)
Sie haben oft Schreckliches erleiden müssen, die mühsam
hergestellten Handschriften der Spätantike und des
Mittelalters. Sie wurden geraubt und geplündert, zer­
rissen und gevierteilt, geschändet und verbrannt. Die
wenigen Überlebenden ruhen heute gut behütet in den
Bibliotheken und klimatisierten Museumstresoren der
ganzen Welt. Und seit die Kunst des Faksimilierens in
den letzten 50 Jahren einen nahezu perfekten Stand er­
reicht hat, werden sie dabei nur noch selten gestört.
Die Ausstellung in der Kreisgalerie Schloss Meßkirch will
anhand der Faksimiles von 76 bebilderten Handschriften
den Weg aufzeigen, den die Buchkultur aus dem Nach­
klang der Antike über Byzanz, über die Weiterentwick­
lungen im damals maurischen Spanien und auf den
britischen Inseln sowie den Neuanfang durch die Karo­
linger bis hin zur Hochblüte am französischen Hof des
15. Jahrhunderts genommen hat. Auch die Entwicklung
einer standardisierten und dadurch allgemein lesbaren
Schrift aus den Anfängen der Bilderschrift im alten Ägyp­
ten bis zu den Fraktur­ und Antiqua­Schriften der Gotik
Man kann die Handschriften dem Inhalt nach in weltliche
und religiöse Werke unterteilen. Überschneidungen gibt
es bei historischen Schriften und Biographien, die im Mit­
telalter oft in einen heilsgeschichtlichen Kontext einge­
bettet sind, wie auch geschichtliche Ereignisse in einem
christlichen Weltbild verankert sind. Religiöse Schriften,
die in dieser Anfangsphase den weitaus größten Anteil
an der nachrömischen Handschriftenproduktion hatten,
D-Initiale mit Ostermorgenszene:
Drei Frauen am leeren Grab
aus: Drogo Sakramentar, 850, fol. 58r
(Vorlage: ADEVA Graz 1974, Original: Biblio­
thèque Nationale Paris, Ms. Latin 9428)
Monatsbild August
Kaiser Otto III., umgeben von Vertretern
der geistlichen und weltlichen Stände
aus: Evangeliar Ottos III., 997, fol. 24r
(Vorlage: Müller & Schindler Stuttgart, Fischer Frankfurt, Hirmer
München 1977/78, Original: Bayerische Staatsbibliothek München,
Clm. 4453)
lassen sich in liturgische Werke, die bei der Messe Ver­
wendung finden, und in private Andachts­ und Gebet­
bücher scheiden. Reine Bibeltexte wurden sowohl
liturgisch als auch privat gelesen.
Von den Schriften des Alten Testaments wurden fast
ausschließlich die Psalmentexte in Form des Psalters ver­
wendet. Die Schriften des Neuen Testaments wurden
vollständig im Evangeliar kodifiziert, im sog. Evangelistar
hingegen sind nur die Texte aus den vier Evangelien
aufgeführt, die in einer vom Kirchenjahr geregelten Ab­
folge, den sog. Perikopen, in der feierlichen Messliturgie
und während der Vigilien der Mönche gelesen wurden.
Sakramentare und Stundenbücher
Die seit dem 7. Jahrhundert gebräuchlichen Sakramen­
tare waren ausschließlich für die Priester bestimmt. Sie
enthalten die von den Zelebranten während der Mess­
aus: Les Très Riches Heures du Duc de Berry,
um 1410, fol. 8v
(Vorlage: Faksimile Verlag Luzern 1984,
Original: Musée Condé,
Chantilly, MS. 65))