Rückschau auf das erste Halbjahr 2016 beim DAB Kiel Es gibt viele

Rückschau auf das erste Halbjahr 2016 beim DAB Kiel
Es gibt viele spannende Themen, die Frauen betreffen. Aber wir Kielerinnen mussten
in der Vergangenheit feststellen, dass das Interesse an solchen Themen gering ist,
obwohl unsere Einladungsliste über 100 Frauen erfasst.
Von Interesse in Kiel sind Events und Führungen durch Ausstellungen. Entsprechend
haben wir unser Programm ausgerichtet.
Das Jahr 2016 eröffneten wir traditionell Anfang Januar mit einem Brunch im Kieler
Schloss Restaurant. Bei leckeren Speisen und dem herrlichen Blick auf die Kieler
Förde kam es zu einem intensiven Gedankenaustausch.
Einen Monat später ließen wir uns durch die Ausstellung „Kieler Chic“ führen. Dabei
bekamen wir Einblicke in die heute fast völlig verschwundene Textilindustrie Kiels in
den ersten Nachkriegsjahren bis etwa Mitte der 70er Jahre, aber vor allem auch in
die soziale Situation der vielen Frauen, die den Kieler Chic“ entwarfen, herstellten
und präsentierten.
Im März folgte ein Ausflug in das Landesmuseum in Schleswig, wo wir durch die
Ausstellung „Norddeutsche Moderne“ vom Kurator dieser hervorragenden
Gemäldepräsentation geführt wurden. Er erläuterte uns vor allem die Gedanken, die
hinter der Auswahl der Gemälde standen, und warum welche Werke wie und wo und
in welcher künstlerischen Nachbarschaft hingen. Er gewährte uns dadurch einen
tiefen Eindruck in die Arbeit eines Kurators/Kuratorin.
Im April mussten wir kurz vor unserer Mitgliederversammlung den für uns alle doch
sehr überraschenden Tod unserer ehemaligen langjährigen Vorsitzenden Annelore
Brammer verkraften, die nicht nur 15 Jahre den DAB Kiel geleitet hatte, sondern
danach bis zuletzt als Beisitzerin ihre Kraft dem DAB zur Verfügung gestellt hatte.
Ihre vielen Ideen und ihr Lebensgrundsatz „Das schaffen wir!“ fehlt uns bereits jetzt
spürbar.
Auf der Mitgliederversammlung im April wurde der gesamte Vorstand mit Dr. Mechtild
Freudenberg als Vorsitzender wiedergewählt. Für unseren herben Verlust Annelore
gelang es uns, eine junge aktive Frau von 32 Jahren für die Mitarbeit im Vorstand zu
gewinnen, Timea Aden, die Schwiegertochter unserer Bundesvorsitzenden.
Wir haben aber auf unserer Mitgliederversammlung nicht nur den Vorstand gewählt
und zukünftige Aktivitäten geplant, sondern unser Vorstandsmitglied Dr. Julia
Katharina Koch führte uns durch die antiken Schätze Syriens, die z.T. durch den IS
zerstört wurden. Anfang dieses Jahrhunderts hatte sie als junge Archäologin ein
Reisestipendium für den Nahen Osten, das es ihr ermöglichte, die dortigen
Grabungsstätten kennen zu lernen. Jetzt gab sie uns aus gegebenem politischem
Anlass die Möglichkeit, Weltkulturerbe intensiv zu erleben wie es in dieser Form nicht
mehr vorhanden ist.
Im Mai nahmen vier unserer Mitglieder am DACH – Treffen in Frankfurt teil.
Nochmals unser Dank an Dr. Rosemarie Killius für die gelungene und inspirierende
Veranstaltung.
Das erste Halbjahr 2016 haben wir dann mit einem Besuch auf der schleswigholsteinischen Landesgartenschau in Eutin abgeschlossen. Die Führung erläuterte
uns das Konzept. Die Ausstellung ist eben nicht geplant als die Zurschaustellung
eines Blumenmeeres, sondern um Anregungen zu geben für gestalterische, leicht
umsetzbare Gartenkonzepte und den Einbezug einer großen Naturnähe auch in
kleine Gärten. Überhaupt spielte Naturnähe und der Einbezug auch der Fauna in die
Flora eine große Rolle. Da die Landesgartenschau auch den Park des barocken
Schlosses Eutin umfasst, wurde zusätzlich das Prinzip der Sichtachsen, der die
Gestaltung barocker Gärten und Parks dominierte, auch auf die neuen Anlageteile
übertragen und zwar sowohl in kleinteiligen Bereichen wie den Schaugärten, als
auch in der Gesamtanlage. Da wo sie im alten Schlosspark verloren gegangen war,
wurde sie zum Entsetzen vieler Baumschützer wieder hergestellt. Gartenarchitektur
und Naturschutz standen sich dadurch konfrontativ gegenüber. Ohne eine gute
Führung wären uns alle diese Informationen verschlossen geblieben.
Nach jeder Veranstaltung setzten wir uns grundsätzlich noch zusammen, um das
Gesehene oder Erlebte noch einmal durchsprechen zu können und um den Kontakt
untereinander zu pflegen.
Das hat sich für unsere Gruppe zur Zeit bewährt. Es hat den Zusammenhalt sehr
befördert. Wir stellen uns aber immer wieder die Frage, wie machen es andere lokale
Gruppen. Was können wir von ihnen lernen und was übernehmen. Welche Art von
Veranstaltungen findet in anderen Städten guten Zuspruch und welche sind eher
schlecht besucht.
Bei schwindenden Mitgliedszahlen und hoher Überalterung fragen wir uns aber auch
immer wieder, müssen wir uns auch konzeptionell anders ausrichten zum Beispiel
mehr in Richtung eines Servicevereins, d.h. durch besondere Aktionen Geld
einzusammeln, um – was naheliegend wäre - als Akademikerinnen Studentinnen zu
unterstützen?
Das möchten wir gern zur Diskussion stellen.
Dr. Vera Gemmecke-Kaltefleiter,
Mitglied im Vorstand des DAB Kiel
[email protected]