REGION WÜRZBURG Dienstag, 7. Juni 2016 7 2 . Ja h r g a n g , N r. 1 2 9 VBW TBB Die Bundeswehr gibt sich ein Gesicht Großer Panzer-Konvoi im Vorfeld des „Tages der Offenen Tür“ am Samstag in der Veitshöchheimer Kaserne ................................................................................... Von unserem Mitarbeiter DIETER GÜRZ ................................................................................... Montag, 14 Uhr: Ein ungewöhnlicher Anblick bietet sich den Passanten am Geisberg. Statt dahin rasender Autos verschiedenster Farben und Marken bewegen sich im Tempo von gerade einmal 30 Stundenkilometern Panzer in Tarnfarben. Im Konvoi ging es vom Verladebahnhof an der Rothofbrücke nach Zell über die B 27 kommend zur Balthasar-Neumann-Kaserne in Veitshöchheim. Von den Feldjägern wurden dazu für kurze Zeit die Kreisstraßen-Zufahrten aus dem Altort, der Setz, dem Schenkenfeld und aus Richtung Kreisverkehr am Gewerbegebiet gesperrt. Dem vorausgegangen war bereits am Morgen am Rangierbahnhof an der Zeller Brücke die spektakuläre Entladung besagter Panzer, die allesamt Tiernamen tragen – Marder, Leopard, Büffel, Fuchs oder Dingo. Und einer davon sorgte beim Entladen für einen Moment, in dem so manchem der Atem stockte: Fast wäre ein Panzer bei der Abfahrt von der eigens von der Bahn für den Panzertransport gebauten Rampe seitlich abgerutscht. Doch es ging alles glatt. Am Ende machte sich der Konvoi auf den Weg in Richtung Veitshöchheim. Der Blick auf offener Straße auf die Panzer war ein Vorgeschmack auf die dynamische Großgeräte- und Waffenschau der Bundeswehr, die am Tag der Bundeswehr (Samstag, Eigentlich sollen sie erst am „Tag der Bundeswehr“ am Samstag ins Auge des Betrachters fallen, doch auf ihrem Weg von Zell nach Veitshöchheim, vom 10. Juni) in der Veitshöchheimer Ka- Entladebahnhof in die Balthasar-Neumann-Kaserne, sorgte ein Konvoi von Panzern bereits für jede Menge Hingucker. FOTO: DIETER GÜRZ serne stattfindet. Die angelieferten Großgeräte der zur Division gehörenden Panzerbri- ihren Schützenpanzern, über die Ar- kommen. Ein Bühnenprogramm mit gel. Das THW aus Würzburg schnei- weidet sowie ein Rundgang von Tragetieren der Gebirgsjäger aus dem gade 12 in Amberg waren im Land- tillerie bis zu den Gebirgsjägern, die Live-Musik, Interview-Partnern und det Teile aus Betonwänden. Musikalisch unterhalten neben Ausbildungszentrum in Bad Reimarsch aus den Oberpfalz-Standor- für den Kampf in schwierigem Ge- Vorführungen nebst Kinderproten Pfreims, Bogen, Oberviechtach lände und unter extremsten Witte- gramm (samt Riesenrad, Karussell, dem Heeresmusikkorps die Big Band chenhall, das mit Feldstall und und Regen zum Ladebahnhof nach rungsbedingungen spezialisiert sind. Gecko-Bahn und einem Schmink- der Musikschule Veitshöchheim, der Schmiede vertreten ist. Reden halten auf der Hauptbühne Nabburg gefahren worden und ge- Aber auch die im Hintergrund agie- stand) sowie ein umfangreiches kuli- Shanty-Chor aus Würzburg und eine neben dem Divisionskommandeur langten dann von dort mit dem Zug rende Logistik und die Fernmelder narisches Angebot sollen zusätzlich Samba-Gruppe aus Bamberg. Sehenswert sind neben der Dyna- und Bürgermeister Jürgen Götz auch zum Rangierbahnhof an der Zeller sind mit von der Partie. Gleiches gilt zum Verweilen einladen. Eingebunden sind nach Auskunft mischen Waffenschau, dem Überflug der Bayerische Staatsminister für Brücke. Ein eigener Zug kam später für die in Veitshöchheim ansässigen Feldjäger und des Projektoffiziers Oberstleutnant der Eurofighter aus Neuburg an der Bundesangelegenheiten und Staatsdann noch mit Sanitäter, die Thomas Menikheim auch örtliche Donau auch die Vorführungen der kanzleichef Dr. Marcel Huber. VerteiArtillerie-Groß........................ einen Einblick Gruppen. So weist die Feuerwehr in Fallschirmspringer der Luftlande- digungsministerin Ursula von der fahrzeugen der „Die Bundeswehr versucht, in ihre spezielle den Gebrauch von Feuerlöschern ein brigade 1 aus Saarlouis, von Spitzen- Leyen spricht um 13 Uhr zeitgleich DivisionstrupAusrüstung und und ist mit ihrer Drehleiter zum Ber- sportlern aus dem Bundeswehrleis- in allen 16 bundesweiten Standorten pen aus Idarüber mehr Transparenz Verfahren geben gen von Personen vertreten. Eine tungssportzentrum auf dem Tram- per Live-Video zu den Besuchern. Oberstein in bestehende Vorurteile Im Festzelt bewirtet die Division werden. Für Rettungshundestaffel des BRK sucht polin, des Schäfers, der mit seinen Rheinland-Pfalz. einen Blick über nach Verletzten in einem Schüttke- Tieren den Standortübungsplatz be- ihre Besucher mit Grillspezialitäten. Generalmajor und Berührungsängste den Tellerrand Bernd Schütt, abzubauen.“ werden die Heeder Kommanresflieger mit deur der 10. Generalmajor Bernd Schütt Tag der Bundeswehr ihren HubPanzerdivision Kommandeur der 10. Panzerdivision in Veitshöchheim schraubern, die in VeitshöchAm 11. Juni wird (wie in 15 anderen ........................ Luftwaffe mit heim, rechnet Standorten im Bundesgebiet) in der einem Eurofigham Samstag mit Veitshöchheimer Balthasar-Neumannbis zu 15 000 Besuchern. Mit dem ter, sowie Angehörige und Fahrzeuge Kaserne am Sitz der 10. Panzerdivi„Tag der Offenen Tür“ wolle man die verbündeter Streitkräfte sorgen. sion der „Tag der Bundeswehr“ geVon der Balthasar–Neumann-KaVerankerung der Bundeswehr in der feiert. Die Bevölkerung kann dann Gesellschaft stärken, erklärt er. „Die serne aus werden im süddeutschen von 10 bis 18 Uhr die Bundeswehr in Bundeswehr gibt sich ein Gesicht, Raum rund 17 000 Soldaten des ihrer Vielfalt und als Arbeitgeber mit steigt aus der BlackBox und versucht, deutschen Heeres geführt. In der Kaeinem überraschenden Bühnen- und über noch mehr Transparenz be- serne selbst verrichten 1000 SolRahmenprogramm für die ganze stehende Vorurteile und Berüh- daten und 350 zivile Mitarbeiter Familie erleben. Eingebunden in das ihren Dienst in der Bundeswehrfachrungsängste abzubauen.“ Programm sind auch örtliche Vereine. So zeigen die Soldaten der seit schule, der Feldjägerkompanie, dem 1. Januar 2015 in der Balthasar-Neu- Heeresmusikkorps, dem DivisionsAnreise: Für mit dem Auto anreisenbeheimateten stab und der Fernmeldekompanie. mann-Kaserne de Besucher sind vor dem SüdtorAm Tag der Bundeswehr erhalten 10. Panzerdivision ihr Können und Eingang Parkplätze vorhanden. die dazugehörige Ausrüstung: Vom die Besucher die Möglichkeit, den Für ÖPNV-Gäste wird an der HalteKampfpanzer Leopard 2 bis zur per- Standort Veitshöchheim sowie die stelle Sonnenstraße der Linie 19 zwisönlichen Ausrüstung des Soldaten Bundeswehr mit ihren Facetten kenschen 9.30 und 18 Uhr ein Shuttlebusist alles dabei. Die Bandbreite reicht nenzulernen und mit den Soldatin- Das war knapp: Seitlich abzurutschen drohte dieser Panzer bei seiner EntTransfer zum Festgelände eingerichtet. FOTO: DIETER GÜRZ von den Panzergrenadieren mit nen und Soldaten ins Gespräch zu ladung über die eigens von der Bahn gebauten Rampe. VEITSHÖCHHEIM OCH WUES - Seite 28 Frei wie Fische im Wasser Gemeinderat kann die Anlage selbst verhindern ................................................................................... Von unsrerem Redaktionsmitglied TILMAN TOEPFER ................................................................................... ROSSBRUNN Der Gemeinderat Waldbüttelbrunn kann einer Fischzuchtanlage im Ortsteil Roßbrunn das Einvernehmen verweigern, sollte die Fischzucht Müller aus Birkenfeld (Lkr. Main-Spessart) für ihr geplantes Vorhaben eine Baugenehmigung beantragen. So versteht der Ortsverband von Bündnis 90/Die Grünen das Antwortschreiben des Landratsamtes Würzburg auf eine Anfrage. Wie berichtet, hat die Firma Fischzucht Müller seit Februar 2014 einen positiven Vorbescheid für den Bau einer Anlage in Form einer „Aquakultur“, in der in großen Betonbecken jährlich 250 Tonnen Forellen und Saiblinge gemästet werden sollen. Der zu jenem Zeitpunkt amtierende Gemeinderat unter dem früheren Bürgermeister Alfred Endres (CSU) hatte dem Vorhaben im Außenbereich das nach dem Baugesetzbuch notwendige Einvernehmen erteilt. Maßgeblich für das „Ja“ vieler Gemeinderäte war die Einschätzung, das Vorhaben sei privilegiert, weil der Landwirtschaft zuzurechnen. Wesentlich für die Einordnung als berufsmäßige Binnenfischerei war die Quelle am Standort, deren Wasser eine solche Anlage überhaupt erst ermögliche und wirtschaftlich attraktiv mache. Der Bauwerber hatte versichert, die Quelle habe genug Wasser für eine Anlage der geplanten Dimension. Laut Vorbescheid müssen 50 Liter pro Sekunde zur Verfügung stehen. Ein Wert, der nicht annähernd erreicht wird, das ergaben Messungen im Jahr 2015. Damit wäre die Standortabhängigkeit „neu zu prüfen und gegebenenfalls anders zu beurteilten“, bestätigt das Landratsamt den Waldbüttelbrunner Grünen und stellt klar: Wenn der Antrag auf Baugenehmigung in einem zentralen Punkt vom im Vorbescheid beschriebenen Vorhaben abweicht, wäre „die Erteilung des gemeindlichen Einvernehmens neu zu prüfen“. Für die Waldbüttelbrunner Grünen ist jetzt endgültig klar, dass jeder Gemeinderat „frei und ohne Bindung an frühere Abstimmungen entscheiden“ kann, schreibt Gemeinderat Sebastian Hansen in einer Pressemitteilung. Die geplante „Massenfischhaltung“ mit ihren „unkalkulierten Risiken“ für Menschen, Tiere und Natur lasse sich sehr wohl noch verhindern. Einbrecher ließ eine Axt mitgehen RANDERSACKER (gmv) Das ist ungewöhnlich: Als Beute schnappte sich ein Einbrecher im Laufe des Sonntagabends in einem Wohnhaus am Teufelskeller eine Axt. Der Täter gelangte wohl durch ein Fenster ins Innere des Wohnhauses, berichtet die Polizei. Hinweise an: ü (09 31) 457-16 30. Erziehungsmotto: Der Hund soll aus freien Stücken wollen Den bundesweiten Tag des Hundes nutzte in Rimpar die Interessengemeinschaft Hundefreunde, um ihr Konzept der „sanften Erziehung“ vorzustellen RIMPAR (ca) Gleich zwei Würstchen hatten die Hundefreunde in einer Socke versteckt, die sie an einer Schnur angebunden haben. Und doch: Nicht jeder der ansonsten fressfreudigen Vierbeiner wollte sie sich am Tag des Hundes in Rimpar schnappen. Vielleicht war die Socke schon zu sehr eingespeichelt oder es war einfach zu unruhig. „Auch Hunde haben Lampenfieber“, fand jene Hundeführerin eine Erklärung für die Unlust ihres Havanensers und übersprang kurzerhand die Station des Parcours auf dem Hundeplatz Am Holzweg. Bei der IG Hundefreunde Rimpar ist Zwang gegenüber den Hunden verpönt. Der Hund soll aus freien Stücken wollen. Der vergleichsweise junge, erst 2002 gegründete Verein hat etwa 120 Mitglieder und stellt sich bewusst gegen die ihrer Ansicht auf Zwang basierende Abrichten des besten Freundes der Menschen. Den bundesweiten Tag des Hundes nutzten die Hundefreunde, um ihr Konzept der „sanften Erziehung“ vorzustellen. „Die ersten Unterrichtseinheiten richten sich eigentlich eher an den Menschen als an den Hund“, berichten Übungsleiter Richard Griffiths und Tini Masuch. Viele wüssten nicht, wie wichtig es ist, dass Hund und Mensch sich anschauen und miteinander in Verbindung stehen. Statt mit Zwang arbeiten die Hundefreunde mit positiver Verstärkung. So verwendet etwa Trainerin Kathrin Keller ein Klickgerät, auf das ihr Australian Shephard sofort reagiert und bestens erzogen genau das tut, was sie von ihm erwartet. „Wichtig ist jedoch, dass es auch eine Beloh- In einer Socke hatten die Hundefreunde Würstchen versteckt, doch nicht jeder Vierbeiner schnappte am Tag des Hundes in Rimpar gleich gefräßig danach. Manch ein Tier beließ es beim Schnüffeln. FOTO: CHRISTIAN AMMON nung gibt“, sagt sie und knuddelt den Hund nach bestandener Übung. Keller, die von sich sagt, dass sie „ohne Hund nicht leben könnte“, stolze Inhaberin von zwei Australian Sheperd und einem Mischling ist, stellte in Rimpar die Wettkampf-Hundesportarten „Obedience“ (Gehorsam) und „Agility“ (Tätigkeit) vor. Während bei Obedience das ruhige Reagieren und stoische Ignorieren von Ablenkungen im Vordergrund steht, geht es bei Agility deutlich reger zur Sache: Es geht etwa über einen Steg, eine Wippe, durch einen Reifen oder Tunnel und im Slalom um Stangen herum. Die Kunst dabei ist, nur mit akustischen Signalen wie dem Ruf „Slalom“ und Körpersprache, etwa einer Handgeste, die Hunde dazu zu bringen, dass sie dem Wunsch von Herrchen oder Frau- chen folgen. „Der Hund darf auf gar keinen Fall mit der Leine um die Hindernisse herumgezogen werden“ erklärt Keller. „Er muss es freiwillig wollen.“ Jede zweite Woche ist Wettkampf Als sich die Hundefreunde gründeten, haben sie nach eigener Aussage ganz bewusst einen anderen Weg eingeschlagen. „Vor uns gab es nur die herkömmlichen Schäferhundevereine“, erzählen Griffiths und Masuch. „Da hat man uns schon alleine wegen unserer Hunde schräg angeschaut.“ Bei den Hundefreunden gibt es keine Vorschriften für die Hunderassen: Vom Golden Retriever über den Boxer bis zum Havanenser sind alle Arten vertreten. Jede zweite Woche ist Wettkampf. Bis nach Hamburg fahren die Rimparer Hundefreunde.
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